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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 36

1911 - Breslau : Hirt
36 A.l8ur Allgemeinen Erdkunde. das wäre ein viel schlimmerer Frevel als irgendwelche Zerstörung von Eigentum, das menschlicher Fleiß geschaffen hat und ersetzen kann; aber unwissentlich lasseu wir die ausgedehntesten Entwaldungen in Indien und Ceylon der Kaffeepflanzungen halber zu, Entwaldungen, die den sicheren Ruin von einer Menge fruchtbaren Bodens herbeiführen müssen. Und da ein Ersatz dafür viele Generationen hindurch un- möglich beschafft werden kann, so muß dies Verfahren, wenn nicht beizeiten darin innegehalten wird, mit Notwendigkeit das Klima ferner verschlechtern und das Land immer tiefer in Armut stürzen. Kürze der Dämmerung in der Nähe des Äquators. — Ein Haupt- unterschied der Äquatorialzone von der gemäßigten und kalten ist die Kürze der Däm- mernng, der rasche Ubergang vom Tage zur Nacht und umgekehrt. Da dies uur die Folge des senkrechten Hinabsteigens der Sonne statt des schiefen ist, so ist der Unter- schied am auffallendsten, wenn wir die Dämmerung zur Zeit unseres längsten Tages mit der der Tropen vergleichen. Sogar bei uns ist die Zeit der Dämmerung um die Tag- und Nachtgleiche viel kürzer, und die der Tropen ist vermutlich nicht viel mehr als um ein Drittel kürzer als unsere Äqninoktialdämmerung. Reisende übertreiben in der Regel die Kürze des tropischen Zwielichtes, wenn sie z. B. sagen, man könne nach dem Verschwinden der Sonne kaum noch eine Seite eines Buches leseu. Bei Büchern mittlerer Größe und mäßig raschem Lesen ist dies entschieden unwahr, und es erscheint daher geraten, so genau wie möglich den richtigen Sachverhalt zu schildern. Bei gutem Wetter ist die Luft unter dem Äquator durchsichtiger als bei uus, und die Stärke des Sonnenlichtes ist gewöhnlich bis zum Augenblick, wo die Sonnen- scheide den Horizont berührt, sehr bedeutend. Sobald sie verschwunden ist, tritt eine merkliche Verdüsterung ein; diese aber nimmt während der nächsten 10 Minuten kaum zu. Während der darauffolgenden 10 Minuten wird es jedoch rasch dunkler, und 25 Minuten nach Sonnenuntergang ist die vollständige Dunkelheit der Nacht nahezu erreicht. Des Morgens sind die Vorgänge vielleicht noch auffallender. Noch um Uhr ist die Dunkelheit vollkommen; dann aber unterbricht hie und da ein Vogelruf die Stille der Nacht, wohl ein Zeichen, daß Spuren von Dämmerlicht am östlichen Horizont sich merkbar machen. Etwas später hört man den melancholischen Laut der Ziegenmelker, Froschquaken, Klagetöne der Bergdrosseln und fremdartiges Geschrei von allerhand Vögeln und Säugetieren, wie sie gerade der Gegend eigen. Etwa um halb sechs Uhr bemerkt man den ersten Lichtschimmer; erst nimmt er lang- sam, dann so rasch zu, daß es um 5^ Uhr sast taghell ist. Nun tritt die nächste Viertel- stunde hindurch keine bedeutende Veränderung ein; dann aber taucht plötzlich der Rand der Sonne ans und bedeckt die von Tau strotzenden Blätter mit goldglänzenden Perlen, schickt goldene Lichtstrahlen weithin in den Wald und weckt die Nawr zu Leben und emsigem Treiben. Vögel zwitschern und flattern, Papageien kreischen, Affen schwatzen, Bienen summen zwischen den Blumen, und prachtvolle Schmetter- linge wiegen sich langsam in den Lüften oder sitzen mit ausgebreiteten Flügeln in: belebenden Lichte. Die erste Morgenstunde ist in den Tropen mit einem zauberischen Reize ausgestattet, den man nie vergessen kann. Alles ist erfrischt, gekräftigt durch den kühlen Tau der Nacht; junge Schößlinge sind oft mehrere Zoll lang seit dem Abend gewachsen. Die Luft ist so erquickend wie möglich; die Kühle des ersten Frühlichts, die an sich sehr angenehm war, weicht einer belebenden Wärme, und der helle Sonnen- schein beleuchtet die herrliche Pflanzenwelt der Tropen und stattet sie mit jedem Reize aus, den des Malers Zauberkunst oder des Dichters begeistertes Wort als Ideal der Erdenschöne hingestellt hat.

2. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 157

1911 - Breslau : Hirt
18. Das Leben einer Bnschmannfamilic. 157 Die Sonne sinkt, der Rückweg ist lang, und so eilen wir denn den Hügel hinab heimwärts. Allein bald hält die Schar von neuem. Ter Busch besteht hier aus Sträu- chern mit dunkelgrünen, dreilappigen Blättern. Es ist dieses ein Strauch, auf dem die Larve lebt, deren Körpersaft als Pfeilgift benutzt wird. Da fitzen wirklich einige dieser Larven, anscheinend einem Käser angehörend. Sie sind 1 bis 1v2 cm lang, dick, schleimig, fleischfarben, haben einen grauen Mittelstrich auf dem Rücken und ein dunkelbraunes, hartes Kopf- und Nackenschild mit drei Fußpaaren. Wenn die Larve sich am Ende der Trockenzeit in der Erde verpuppt hat, gräbt sie der Buschmann aus. Indes ist auch vor der Verpuppung das Gift wirksam, und so sammeln die Buschmänner einige Larven und bergen sie in einem Duckerhorn, das mit Gras ver- schlössen wird. Schnelleren Schrittes geht's nun nach Hause. Ohne zu halten, passiert man eine gewaltige Schar hüpfender Footganger, d. h. junger Heuschrecken. Aber man merkt sich die Stelle, am nächsten Tage sollen die Kinder ausziehen, sie zu fangen. Die Taufende von Kotballen, die zurückbleiben, zeigen unfehlbar die Marschrichtung dieser Tiere an. Das Fangen ist nicht ganz so leicht, wie man es sich vielleicht denkt, d. h. das Fangen en masse. Man schlügt mit belaubten Ästen in die dicksten Massen und liest schnell die getroffenen, zappelnden Tiere auf. Plötzlich öffnet sich der Busch. Man steht vor einer einige hundert Meter großen rundlichen, weißen Fläche, einer Brackpsanne. Der fast vegetationslose, hellgraue Boden ist ganz mit weißen Essloreszenzen von Salzen bedeckt, die das Wild leiden- schaftlich gern ableckt. Daher sind denn die Brackpsannen der Lieblingsaufenthalt zahlreicher Tiere. Unsre Pfanne ist leer, das Wild weidet jetzt wohl im Feld, wird aber in der Nacht „bracken" kommen. Es muß zahlreich sein, denn Taufende von Spuren sind in den weichen Schlammboden eingedrückt. Leicht kenntlich sind die langen, breiten, vorn abgerundeten gewaltigen Hufe der Giraffen und auch die selt- fame Spur des zweizehigen Straußes, der mit drei Meter langen Sätzen vor kurzem erst die Pfanne paffiert hat. Schwer auseinanderzuhalten find dagegen die Fährten vom Gemsbock, Hartebeest und Gnu, während die auffallend spitzen und langen Spuren des Kudu wiederum unverkennbar sind. Braune Hyänen sind zahlreich, aber auch die große gefleckte Hyäne fehlt nicht, die vom Flußgebiet während der Regenzeit in die Sandsteppe wandert. Ihre Fährte gleicht der eines großen Hundes, während die Zebrafpuren nach Aussehen und Größe zwischen denen des Pferdes und des Esels stehen. Die Buschmänner interessiert nur der flüchtige Strauß. Seiner Spur folgen sie, obwohl die Sonne schon recht tief steht und der Buschmann nur ungern in der Nacht marschiert. Sie haben dieses Mal Glück. Bald hinter der Pfanne wird der Vogel sichtbar. Ein Männchen ist's, erkennbar an dem schwarzen Gefieder mit den weißen Schwanz- und Flügelfedern. Aufmerksam lugt er mit gestrecktem Hals hinter einem Busch hervor. Er entflieht, man folgt ihm, er bleibt stehen, läuft weiter, aber nicht auf und davon, sondern im Bogen zurück, kurz, er bleibt trotz der folgenden Busch- männer in der Nähe. Diese wissen nun genug. Ein Nest mit Eiern ist sicher nicht weit. Am nächsten Tage soll es gesucht werden. Das ist indes keine Kleinigkeit. Man muß die Strauße ungesehen beobachten, um die Stelle zu finden, wo das ge- schickt verborgene Nest liegt. Nun eilen unsre Buschmänner direkt dem Lager zu, das sie bereits nach Sonnen- Untergang, in voller Dunkelheit, erreichen. Ungern nur wandert der Buschmann nachts. Auch ohne Gespensterglauben ist das jedem verständlich, der einmal in voller Dunkelheit durch die Steppe gelaufen ist. Die kleinen, niedrigen Dornbüsche sind im

3. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 161

1911 - Breslau : Hirt
18. Das Leben einer Buschmannfamilie. 161 den, läuft der Buschmann wie ein Schlittschuhläufer, die Beine seitwärts nach außen hin abstoßend. Infolgedessen gleitet der Oberkörper in gerader Linie durch das Gras. Drei, vier Sprünge hat der Buschmann gemacht, der bergende Busch ist erreicht, er liegt still da und ruht sich aus, etwa 200 Meter von den Tieren entfernt, dabei beobachtet er unausgesetzt die grasenden Gemsböcke. Sie stehen noch so ziemlich aus derselben Stelle. Wenig nur haben sie sich weiter fortbewegt, aber sie stehen sehr ungünstig, kein Busch, kein Strauch, der dem anschleichenden Buschmann Deckung bringen könnte, nur niedriges Knäuelgras. Geduldig wartet er in seinem Versteck. Seinen Genossen ist's nicht viel besser gegangen. Im Gegenteil, sie sind noch weiter ab. Es mag 10 Uhr morgens sein. Über eine Stunde bereits liegt der Buschmann reguugslos im Gebüsch, die Sonne brennt glühend heiß, die Fliegen sind unaussteh- lich, aber er rührt sich nicht. Die Gemsböcke nähern sich grasend einigen breitästigen Schirmakazien, in deren Schatten sie anscheinend die Mittagshitze überstehen wollen. Einige niedrige Büsche stehen in der Nähe, zehn Schritte von den Akazien, für unser:: Buschmann günstig. Er legt sich den Feldzugsplan zurecht, im Liegen greift er nach dem Köcher auf seinem Rücken, zieht einige Pfeile heraus, steckt die Knochenspitzen um, faßt die Schäfte mit der Liuken, den Bogen mit der Rechten; Affagai und Fell- tasche sind schon längst abgelegt worden. Nun beginnt er zu kriechen. Flach liegt er aus dem Boden, langsam schiebt er die beiden Arme vor, der Körper folgt unter Be- wegung des Beckens, während die Beine passiv nachgezogen werden. So erreicht es der Buschmann, daß er dauernd platt auf der Erde liegt und doch vorwärts kommt. Vorwärts wohl, aber wie langsam! Stundenlang windet er sich durch die Grasbüschel hin. Dabei beobachtet er scharf die Tiere. Sobald eiues nach der Richtung hinblickt, aus der er kommt, liegt er still, sehen sie fort, kriecht er weiter. Jeder trockene Zweig wird sorgfältig fortgelegt. Läßt sich das nicht machen, so muß er ihn im Bogen um- gehen. Zahlreich sind derartige Hindernisse, sowie Löcher von Erdferkeln, Nester bissiger Ameisen, eine Schlange n. a. Heiß brennt die Mittagssonne hernieder, der Boden ist erhitzt, aber das alles bekümmert nicht das „unglückselige Kind des Augen- blicks", das mit bewunderungswürdiger Beharrlichkeit und Energie sein Ziel versolgt. Endlich, endlich, nach mehreren Stunden, ist er am Ziel, an dem Busch, zehn Schritte von den ahnungslosen Tieren entsernt. Da liegen einige im Schatten und schlafen, andre schauen aber aufmerksam und unruhig in die Ferne. Es muß sich irgend etwas geregt haben. Hat ein Ast geknackt, oder wittern sie einen Feind? Der Moment ist kritisch. So nahe der Beute und doch zur Untätigkeit verdammt, kauert sich unser Freund, platt auf die Erde gestreckt, nieder. Es war wohl nichts. Zwei Männchen geraten in Streit, die langen, spitzen Hörner sind furchtbare Waffen. Diesen Moment benutzt unser Buschmann. Langsam, ganz, ganz langsam, schiebt er den linken Arm mit dem Bogen vor, die Rechte setzt langsam den Pfeil in die Kerbe, zieht langsam an und läßt los. Leise schwirrt die Sehne, der Pfeil ist einem nur wenige Schritte ent- fernten, trächtigen Weibchen in die Weichen gefahren, dieses springt in die Höhe, alles gerät in Bewegung, blickt um sich und trabt davon. Die verscheuchte Herde, die ihren Gegner immer noch nicht gesehen hat, naht sich dem Versteck eines andern Buschmanns. Ein zweiter Pfeil fliegt, ein dritter folgt auf vierzig Schritt Entfernung, richtig, er sitzt, gerade in der Keule. Das Tier schüttelt sich, als würde es von einer Nadel gestochen, und nun sind alle im Gebüsch verschwunden. Man sollte erwarten, daß der glückliche Schütze nach der stundenlangen Anspan- nnng seiner Nerven in lautes Siegesgeschrei ausbricht, wie das Publikum im Theater am Ende eines spannenden Aktes in Klatschen. Aber nein, die Grenze des Jagdreviers Lerche, Erdkundl, Lesebuch.

4. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 162

1911 - Breslau : Hirt
162 B. Zur Länderkunde. ist nahe. Entflieht die Herde hinüber, so ist das verwundete Tier oft verloren, weil es zu weit läuft, oder man bekommt leicht Streit mit den Nachbarn. Es gehört zwar dem Schützen, allein glückliche Finder sind selten gewissenhaft, und die Familiensehde ist fertig. So bleiben denn alle ruhig liegen. Die Tiere sind fort. Hier hebt sich ein Kopf, dort solgt ein zweiter. Die Busch- mäuuer kehren zu ihren abgelegten Sachen zurück und begeben sich aus den Heimweg. Sie übernachten im Lager, mit Morgengrauen sind sie bereits unterwegs und gehen direkt nach der Stelle, wo sie die Tiere gestern angeschossen haben. Man folgt ihren Spuren. Gleich am Eingang in das Gebüsch liegt ein Pfeil, dessen Spitze Programm- mäßig an der Einkerbung abgebrochen ist. Er gehört dem leichter verwundeten Gems- bockmännchen au. Der zweite Pfeil, der getroffen hat, wird ebenfalls bald gefunden. Weiter solgt man den Spuren, scharf ausschauend, etwa eine Stunde lang. Da zeigt einer der Buschmänner auf einige ferne Vögel, die mit breit ausgespannten Flügeln durch die Luft gleiten. Nnn vorwärts! Die Schar setzt sich in Trab, alle Vorsicht außer acht lassend. Es gilt, den Aasgeiern die Beute zu entreißen. Schon längst hat eine Spur die Aufmerksamkeit erregt, die eines Tieres, das anscheinend wiederholt zurückgeblieben war und wieder nachgelaufen ist. Hier ist eine Lichtung. Da gehen die Spuren durcheinander. Es ist der Futterplatz des letzteu Abends. Die Bnsch- männer suchen. Dort gehen die Spuren weiter. Aber die eine zweigt sich bald allein ab, und bereits nach wenigen Minuten schwirren plötzlich Dutzende von Aasvögeln auf. Zu spät! Nachts bereits ist das schwerverwundete Weibcben gestorben. Hyänen haben es zerrissen, Schakale und Aasvögel den Rest geholt. Die spärlichen Fleisch- fetzen werden gesammel, und nun geht's zur Hauptspur zurück. Das also ist der Lohn für so viel Ausdauer und Geschicklichkeit! Der Schuß saß zu gut für die vorgerückte Tagesstunde, das Tier hat die Nacht daher nicht überlebt. Jetzt setzt man noch die Hoffnung auf das leichtverwundete Tier. Tie Spuren schlagen die Richtung auf die Brackpfanne eiu, sicher haben die Tiere dort nachts gebrackt. Die Pfanne wird erreicht und von einem Versteck aus gemustert. Dort lecken einige Zebras, dort verschwinden mit langen Sprüngen einige Strauße im Gebüsch, dort stehen aber auch die Gemsböcke. Richtig, da sind sie, nahe dem Rande der Pfanne, nur eines steht abgesondert, noch auf der helleu Kalkfläche, ganz still. Näher darf man nicht heran, der Wind steht ungünstig. Einer bleibt als Beobachter liegen, die andern gehen zurück und nähern sich im Bogen der Herde. Diese ist inzwischen im Busch verschwunden, das einzelne Tier ist langsam gefolgt. Das scharfe Auge des Buschmanns hat längst gesehen, daß es das verwundete Tier ist, hat sogar bemerkt, daß es bereits recht steifbeinig geht, also an spastischen Krämpfen zu leiden beginnt. Vorderhand weiß er genug. Man muß noch warten. Es ist Mittagszeit. Man liegt im Schatten, sucht einige Knollen, einige Früchte, spürt nach dem Nest der Strauße, das in der Nähe sein muß, und kümmert sich vor allen Dingen nicht um die Gemsböcke. Diese müssen inzwischen auch ihr Mittagslager bezogen haben. Die Sonne beginnt sich stärker zu senken, da brechen die Buschmänner auf und folgen schnell der Spur. Dort im Schatten jener hohen Motsiarabäume war die Rast der jetzt bereits wieder wandernden Gemsböcke. Wenige Minuten hinter denselben steht aber ein einzelnes Tier, das verwundete Männchen, ein Anblick zum Erbarmen. Die Beine sind steif gestreckt, der Hals nach vorn lang ausgereckt, ebenso der Schwanz. Die Haare stehen wie Borsten ab. Es stöhnt laut auf, schreit und will entfliehen, allein eine Verstärkung der spastischen Krämpfe ist die Folge. Mit Jubelgeschrei stürzt sich die hungrige Meute ans ihr Opfer und stößt es mit den Speeren nieder. Nun wird es abgezogen,

5. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 156

1911 - Breslau : Hirt
156 B. Zur Länderkunde, kuppe liegt vor unfern Buschmännern — das nächste Ziel, Eine grasige Lichtung folgt. Alles hält. Dort, was ist das, auf der andern Seite der Grasfläche hinter einem Baum? Es bewegt sich! Ein Kopf? Ein Kopf mit Hörnern? Giraffen! Da kommen sie schon hervor, sie haben die Nähe ihrer Feinde gewittert. Mit langen, schwankenden Sätzen, den Hals pendelartig nach vorwärts bewegend, lausen sie davon, schwerfällig und scheinbar langsam, in Wirklichkeit aber sehr schnell. Sie verschwinden im Buschwald, fort sind sie. Aber kaum haben sich die Buschmänner wieder in Be- weguug gesetzt, da erschallt plötzlich lautes Bellen. Trapp, trapp, trapp! Dumps erdröhnt die Erde ganz in unsrer Nähe. Pfeilschnell schießt ein Steinböckchen an uns vorbei, kaum hundert Schritt entfernt, und gleich darauf erscheint eine bellende Meute wilder Hyänenhunde. Mit langen Sätzen rasen sie hinter dem gehetzten Tier her. Ein Ruck, und die Sachen liegen unten. Mit lautem Geschrei, wie Besesseue, stürzen die nackten dunklen Gestalten unbewaffnet hinterdrein. Was ist los? Was wollen sie? Abermals folgen wir. Das Bellen ist verstummt, dort stehen keucheud die Busch- mäuner, ein fleischloser Lauf des Steinböckchens ist der ganze Rest. Sie kamen trotz aller Eile zu spät, die Beute war bereits geteilt und die Räuber mit ihr eutsloheu. Lachend kehrt man zurück und eilt den blauen Kuppen zu. Es ist früher Nach- mittag, als sie erreicht werden. Von dort oben hat man einen großartigen Blick über die endlose, grüne Ebene. Hier ist die Grenze des Familieugebiets, weiter dürfen sie nicht gehen. Aber nicht die uueudliche Fernsicht ist es, die unsre Freunde fesselt, sie ruft in dem Herzen dieser rauhen Wilden kein Echo hervor. Nach Wasser suchen sie. Es hat ja hier vor einigen Tagen geregnet. Sie finden es bald in einer Felsspalte, aber unerreichbar für die Hand oder Schöpfgefäße. Hat man ein Rohr, so sangt man natürlich ohue Schwierigkeit das Wasser auf, wie Zitroueulimouade, aber es ist keius da. Sollen sie nnverrichteter Sache umkehren? L ueiu! Nichts einfacher als das. Der Buschmann macht aus parallelen Grashalmen einen stark daumendicken Kegel und umwickelt ihu mit einem Baststreifen. Diesen Kegel steckt er mit der Spitze in die Spalte, läßt ihu sich mit Wasser vollsaugen, dann zieht er ihn schnell heraus und säugt den aus der Spitze auslaufenden Wasserstrahl mit dem Munde ans. So weiß man sich aus die einfachste Weise zu Helsen. Von dem Gipfel des Berges blickt man nach Südosten über dichten Buschwald, nach Nordwesten aber über eiue Grasebene. Diese fesselt das Interesse der Busch- mäuner. Was gibt's? Sie zeigen mit ihren Stöcken hinab: dort, dort, eins, zwei, fünf, acht! Was denn? Gemsböcke. Vergeblich strengen wir unser Auge au, es ist nichts zu sehen, auch mit dem Feldstecher nichts. Und doch haben die Buschmänner unbedingt recht, sie irreu sich uie. Könntet ihr euch uicht anschleichen? Kopfschütteln. Nein, das ist nicht mehr unser Gebiet. Ei, ei, alter Freund, warum plötzlich so moralisch angehaucht. Wilderst ja sonst so gern! Ja, aber dort, und der Stock weist nach einer andern Seite hin. Was ist dort? Ein Buschmann. Diesmal haben wir mehr Glück. Mit dem Feldstecher erkennen wir einen kleinen dunklen Gegenstand, der sich über die Grasfläche auf die uns unsichtbaren Gemsböcke zu bewegt. Gespannt verfolgen wir die Jagd. Allein jene haben den Feind gewittert, geraten in Bewegung, und nun sehen wir sie auch aus einem Gebüsch hervorbrechen, ein Stück über die Lichtung laufen und im dichten Busch verschwiudeu.
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