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B. Zur Länderkunde,
Von den vier Städtereihen im Rheinbecken — zwei dicht am Rheinufer und
zwei längs der Bergstraßen am Fuße der Gebirge — enthalten die Uferreihen in:
oberen Teile wenige und meist unbedeutende Orte. Hier ist außer Hüningen nur
Alt-Breisach am Kaiserstuhl zu nennen, in alten Zeiten Festung, der „Schlüssel
des Deutschen Reiches", der die breit und bequem ins französische Rhonetal hinab-
führende trouee de Beifort verwahren sollte; jetzt hat es dieses Amt an Neu-Brei-
sach abgegeben.
Eine größere Zahl ansehnlicher Städte aus älterer und ueuerer Zeit liegt mehr
am Fuße der Gebirge. Auf der Ostseite liegt Frei bürg in der Mitte eines durch
Schönheit und Fruchtbarkeit ausgezeichneten Busens der Rheinebene, den anmutige
Berge umschließen, am Ausgange des Treisamtales, das durch die malerisch zer-
klüsteteu Felswände des Höllentales in das Tal der Wutach und weiterhin zur Donau
führt. Zur Vermittlung des Donau- und Rheiuverkehrs ist der Hauptort des ehe-
maligen Breisgaues sehr vorteilhaft gelegen; jetzt ist es Sitz eines Erzbischoss und
besuchte Universität, mit mehr als 60 000 Einwohnern der wichtigste Ort im süd-
lichen Teile des Großherzogtums Baden. Baden-Baden, von frühzeitiger Be-
dentung durch die Entdeckung seiner kräftigen Heilquellen, ist wegen der Anmut seines
üppigen Tals einer der meistbesuchten Knrorte Deutschlands; die herrlichen Eichen,
Platanen, Buchen und Ulmen, die dunklen Tannenberge, die gewaltigen Felsmassen
und herrlichen Gebäude geben ein prachtvolles Landschastsbild, auf das die Trümmer
des badischen Stammschlosses schwermütig niederschauen. Rastatt war früher als
Festung berufen, die Rheinebene an der Stelle zu sperreu, wo das Gebirge dem
Rhein am nächsten tritt. Karlsruhe, im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts
durch den Willen eines die Einsamkeit liebenden Fürsten ins Dasein gerufen, ist jetzt
als Industriestadt emporgekommen und durch eine Technische Hochschule und eine
Malerakademie eine Pflegestätte für Kunst und Wissenschaft. Auf der Westseite, wo
die Iii die Richtung der Städtereihe bestimmen half, liegt im Sundgau die ehemalige
freie Reichsstadt Mülhausen, einst in Blüte durch den Verkehr aus der alten Handels-
straße, die sich von Besancon in Burgund nach dem Rhein hinzog und somit die Hau-
delsstädte au der Rhone und dem Mittelmeere mit den rheinischen Märkten Mainz
und Köln verknüpfte, jetzt mit 90 000 Einwohnern ein Hauptsitz der Weberei und Spin-
nerei. Einen schönen Aufschwung nahmen auch seit ihrer Eingliederung in das Mutter-
reich die alte freie Reichsstadt Kol mar, jetzt die Hauptstadt vom Oberelsaß und be-
rühmt durch ihre Baumwollspiuuereien und mechauischen Werkstätten, und die
gleichfalls ehemalige Reichsstadt Schlettstadt.
Weiter abwärts, wo der Rhein nicht mehr so wild ist, erheben sich altangesehene
oder jetzt wichtige Städte nahe am Ufer. Schon Straß bürg neigt sich ihm zu.
Weiterhin finden wir in der Nähe des Stromes die Festung Ger Mersheim mit
ihrem den Rheinübergang schützenden Brückenkopfe, jetzt Wassenplatz zweiter Linie
hinter Metz und Straßburg. Das hochberühmte Speyer, eine der ältesten Städte
Deutschlands, war im Mittelalter mit Worms Wiege des deutschen Bürgertums und
Stammsitz der Fürsten ans den rheinfränkischen Konradinern, eine blühende freie
Reichsstadt; die „Totenstadt des Reichs" ziert der erhabene Kaiserdom, eine Zierde
des Vaterlandes durch die alte deutsche Kunst, von der er mit seiner edlen Einfach-
heit, Großartigkeit und dem innigen Gleichmaße der Formen Zeugnis gibt, ehr-
würdig durch die Geschicke des Vaterlandes, die dort auf acht Kaisergräbern ver-
zeichnet sind, bedeutend durch die ueue deutsche Kunst, durch die er unter der Für-
sorge des kuustliebenden Königs Ludwig I. vou Bayern eine der prächtigsten Kirchen,
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16
Plan von Karlsruhe und Mannheim.
32. Karlsruhe. In Deutschland verdanken zahlreiche Städtegrllndungen des 17. und 13. Jahr-
Hunderts Fürstenlaunen ihren Ursprung. Der auf seine Residenz Durlach erzürnte Markgraf Karl Wilhelm
erbaute sich 1715 im Walde ein Jagdschloß ließ 32 Alleen mit konzentrischen Verbindungswegen nach seinem
Schloß aushauen, erbaute an ihnen Regierungs- und Schulgebäude und forderte zur Ansiedlung auf. So
entstand (ganz ähnlich wie das Europäerviertel in Samarkand) Karlsruhe in Fächerform, die indes bei
späteren Stadterweiterungen mit dem Schachbrettmuster vertauscht wurde.
33. Mannheim. Diese kurfürstlich-pfälzische Gründung aus dem Jahre 1606 ist ganz nach dem recht-
eckigen Normalplan der mittelalterlichen deutschen Kolonialstädte in der ausgesprochenen Schachbrettart, die
für die amerikanischen Städte typisch wurde, angelegt. Da ihr jedoch die kräftige Eigenart mittelalterlicher
Häuser [eljlt, bewirken die geradlinigen Häuserreihen nahezu überall das gleiche und daher ermüdende Aus-
sehen. Ahnliche Launenstädte sind Ludwigsburg und Freudenstadt in Württemberg, Neuwied, Gumbinnen u. a.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Wilhelm Karl Wilhelm
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Plan von Karlsruhe und Mannheim.
32. Karlsruhe. In Deutschland verdanken zahlreiche Slädtegründungen des 17. und 18. Jahr-
Hunderts Fürstenlaunen ihren Ursprung. Der auf seine Residenz Durlach erzürnte Markgraf Karl Wilhelm
erbaute sich 1715 im Walde ein Jagdschloß ließ 32 Alleen mit konzentrischen Verbindungswegen nach seinem
Schloß aushauen, erbaute an ihnen Regierungs- und Schulgebäude und forderte zur Ansiedlung auf. So
entstand <ganz ähnlich wie das Europäeroiertel in Samarkand) Karlsruhe in Fächerform, die indes bei
späteren Stadterweiterungen mit dem Schachbrettmuster vertauscht wurde.
33. Mannheim. Diese kurfürstlich-pfälzische Gründung aus dem Jahre 1606 ist ganz nach dem recht-
eckigen Normalplan der mittelalterlichen deutschen Kolonialstädte in der ausgesprochenen Schachbrettart, die
für die amerikanischen Städte typisch wurde, angelegt. Da ihr jedoch die kräftige Eigenart mittelalterlicher
Häuser „fehlt, bewirken die geradlinigen Häuserreihen nahezu überall das gleiche und daher ermüdende Aus-
sehen. Ahnliche Launenstädte sind Ludwigsburg und Freudenstadt in Württemberg, Neuwied, Gumbinnen u. a.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Wilhelm Karl Wilhelm
Deutsches Reich. 73
dem Neckar, der etwas unterhalb seine beiden größten Nebenflüsse, Kocher und
Jagst, aufnimmt.
2) Schwarzwaldkreis, zwischen Baden und der Alb, die ihren Bei-
namen, die „rauhe" uicht iu dem Maße verdient, wie man oft annimmt,
da in vielen Strichen der Ackerbau guten Ertrag liefert und die Wasserarmut
ueuerdings durch eine großartige Anlage zur Wasserversorgung (Hebung des
Wassers ans den Tälern ans die Höhen) für viele Orte beseitigt ist.
Reutlingen, gewerbfleißig. — Tübingen, am Neckar, Landesnniver-
fität. — Wildbad, au der Enz, besuchtes warmes Mineralbad, tief im
Schwarzwalde.
3) Jagstkreis, der nordöstlichste der vier Kreise, mit Ellwangen an
der Jagst.
4) Donaukreis, der südlichste und größte Kreis, aber wie der vorige dünn
bevölkert, zu beiden Seiten der Donau, berührt deu Bodeusee auf eiue
kürzere Strecke.
Ulm (43), starke Festung etwas unterhalb der Mündung der Jller in
die Donau, die hier schiffbar wird; erhebliche Industrie. Schönes Münster,
die größte Kirche Deutschlands nach dem Cölner Dom. — Friedrichs-
hafen, Hafen ort in lieblicher Lage am Bodensee.
Die Hohenzollcrnschen Lande.
[1142 qkm, 66 800 E,, 58 E. auf 1 qkm, über 95% Katholiken.^
Ein schmaler Landstreifen vom Neckartale quer über die Rauhe Alb
bis zum Donautale, von Württemberg und Baden rings umschlossen. Das
Ländchen gehört seit 1850 zu Preußen und bildet den Regierungsbezirk
Sigmar in gen (ct. d. Donau).
Hechingen, Städtchen am Fnße des steilen Kalksteinkegels Hohen-
zollern, der gekrönt ist von der prächtig wiederhergestellten Stammburg
des preußischen Königshauses.
3. Großherzogtnm Baden.
[15 081 qkm, 1868 000 E., 124 auf 'l qkm, fast 61% Katholiken unter dem Erzbistum
Freiburg.
Das Land liegt langhingestreckt am oberen Rhein vom Bodensee bis
über den Neckar und reicht n.ö. bis ans Viereck des Mains. Der größte
und höchste Teil des Schwarzwaldes und das Neckar-Bergland liegen in
Baden, und längs des Rheins breitet sich die fruchtbare oberrheinische
Tiefebene aus. Höchster Punkt der Feldberg, 1493 m hoch. Fast die
Hälfte ist gebirgig, und 37% sind von Wäldern bedeckt. — Blühender
Ackerbau in der Rheinebene, sowie im Neckar-Bergland (Getreide über
Bedarf); außerdem Wein-, Tabak-, Hanf- und Hopfenbau. Die
Waldwirtschaft ist im Schwarzwalde von erheblicher Bedeutung, und
seine Stämme schwimmen als „Holländer" den Rhein hinab in langen
Flößen; viel Viehzucht auf Bergweiden. Badens Großgewerbe haben
sich sehr gehoben; die meisten Städte sind gewerbtätig, und eines wohl-
verdienten Rufes erfreuen sich die Holzschnitzereien, Strohflechtereien und
die Uhrenfabrikation des Schwarzwaldes, dessen Wasserkräfte auch dem
Großgewerbe iu steigendem Maße dienstbar gemacht werden, so daß im
S. sich die Spinnerei und Weberei mächtig entwickelt haben.
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74 Mitteleuropa.
Die Bevölkerung besteht im S.o. aus Schwaben, ans Alemannen
s. und Franken n. der Mnrg.
Die Anfänge des badischen Staates gehen zurück aus das 11. Jahrh.
und Berthold den Bärtigen von Zähringen. Die Markgrasschaft
Baden wurde 1803 zum Kurfürstentum, 1806 zum Großherzogtum erhoben.
1815 wuchs der Flächeninhalt auf den heutigen Umfang. — Einteilung iu
11 nach Städten benannte Kreise, die zu 4 Bezirken zusammengefaßt sind.
1) Bezirk Konstanz, der s.o. Winkel.
Konstanz (21), am Bodensee, auf der schweizerischen Seite, ehemals
Reichsstadt. Konzil 1414—1418. — Im Überlinger See die liebliche
Mainau (Sommerwohnsitz des Großherzogs), im Untersee die größte
Bodensee-Jnsel Reichenau, einst berühmt durch ihre Benediktiner-Abtei.
2) Bezirk Freiburg.
Freiburg, im Breisgan, am Ausgange des wegen seiner großartigen
Naturschönheiten vielbesuchten Dreisamtales. Universität [62). ■—- Lahr,
zweite Fabrikstadt des Landes. — Offenburgi, an der Kinzig. Von hier
führt die Schwarzwaldbahn, ausgezeichnet sowohl wegen ihrer landschaft-
liehen Schönheit als wegen der Kühnheit der ganzen Anlage, über Donau-
eschingen, bei der prächtigen Ruine Hoheutwiel vorbei, nach Konstanz.
— Kehl, an der Mündung der Kinzig, befestigt und mit dem gegenüber-,
liegenden Straßburg durch zwei Brücken verbunden.
3) Bezirk Karlsruhe.
Baden-Baden, in einem schönen Tale des Schwarzwaldes, unter der
Burg, die dem Lande den Namen gegeben hat, seit alters durch seine kräftigen
Heilquellen (Aquae Aureliae) vou Bedeutung (int Sommer gegen 50000
Fremde). — Rastatt, an der Mnrg und an der Stelle gelegen, wo das
Gebirge dem Rhein am nächsten tritt. — Karlsruhe (97), Hst. und Residenz,
erst im Anfange des 18. Jahrh. in einer öden, ursprünglich nur Föhren
tragenden Sandstrecke gegründet, jetzt einer der gewerblichen Mittelpunkte des
Landes und Sitz einer technischen Hochschule. — Pforzheim, an der Enz,
die gewerblichste Stadt des Landes (Gold- und Silberwaren).
4) Bezirk Mannheim.
Mannheim, die schachbrettartig angelegte Neckarmündungsstadt, erster
Handelsort Deutschlands am Oberrhein (141). Bis hierher kommen Schiffe
mit 40000 Ztr. Ladung, also soviel, wie 4 bis 5 Bahnzüge fassen können,
von Rotterdam herauf. Mannheim ist der viertgrößte Hafen für Binnen-
fchiffahrt im Reiche. — Heidelberg (40), am Ausgange des Neckartales, in
reichster, lieblichster Natur und darum von Fremden gern zum Wohuplatz
ausgesucht, mit den prachtvollen Überresten des alten kurpfälzischen, von
den französischen Mordbrennern 1689 zerstörten Residenzschlosses, einst des
schönsten Fürstensitzes Deutschlands; auch jetzt uoch als Ruiue ein Stolz
Deutschlands. Die 1386 gegründete Universität ist die drittälteste in Deutsch-
laud, die älteste im Deutschen Reiche.
4. Das Reichsland Elsaß-Lothringen.
(14 513 qkm, 1720000 g., Dichte 118, über 76^ Katholiken, etwa 270000 Französisch
Redendes
Das Elsaß bildet den l. des Stromes gelegenen Teil der oberrheini-
scheu Tiefebene mit dem Wasgeuwald als W -Grenze. Im S. schließt
1 D. i. „Offene Burg", die im Mittelalter jeden iu die Bürgerschaft aufnahm.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
8
Geographie.
Ii
3. Die Staatenbildung.
In das nördliche Vorland der Alpen teilen sich hauptsächlich zwei Staaten,
der Bundesstaat der Schweiz ([. 2. Teil, Landschaft I) und das Königreich
Bayern. Die Schweiz nimmt den Westen, Bayern den Osten des Gebiets ein.
Ferner haben an diesen: noch Anteil das Königreich Württemberg, das
Großherzogtum Baden, die Hohenzollernschen Lande, die zu Preußen
gehören, und Österreich-Ungarn.
Das Königreich Bayern ist benannt nach dem Volksstamme der Bayern.
Die Sprachengrenze zwischen diesen und den westlich von ihnen wohnenden
Schwaben bildet der Lech. Die schwäbischen Ortsnamen auf „ingen"
kommen nur westlich von diesem Flusse vor. Der Staat Bayern reicht aber
nach W. liber den Lech hinaus bis an die Iller, nach O. bis zun: Inn und zu der
Salzach, nach No. bis zum Böhmisch-Bayrischen Waldgebirge und nach S.
bis zu den Hauptketten der Kalkalpen. Er umfaßt also den größten Teil der
Schwäbisch-Bayrischen Hochebene und hat ans weiten Strecken Naturgrenzen.
Zu Bayern gehört ferner außer dem Donaugebiete der größte Teil des
Maingebiets. Dieser nördliche Teil des Staates ist jedoch von Franken be-
wohnt. Endlich gehört zu Bayern noch ein linksrheinisches Gebiet, die
Rheinpfalz. Es ist demnach das im O. gelegene Hauptland und das im W.
gelegene Nebenland zu unterscheiden. (Grenzen?)
Bayern bildete in alter Zeit eins der selbständigen deutschen Herzogtümer.
Später erlangte es die Kurwürde und durch die Gunst Napoleons I. den
Rang eines Königreichs. Bayern bildet eine eingeschränkte Monarchie.
Es ist 76 000 qkm groß (fast zweimal so groß als die Provinz Brandenburg)
und zählt 6| Mill. E. (auf 1 qkm 90 E.). Für die Verwaltung ist es in
die 8 Bezirke (Kreise) Oberbayern (Verwaltungssitz München), Nieder-
bayern (Landshut), Schwaben und Neuburg (Augsburg), Oberpfalz
(Regensburg), Oberfranken (Bayreuth), Mittelfranken (Ansbach), Unter-
franken (Würzburg) und Rheinpfalz (Speyer) eingeteilt. Die Haupt-
und Residenzstadt München ist Sitz einer Universität, einer Techni-
schen Hochschule und einer Malerakademie. Die Stadt ist mit herrlichen
Kunstbauten geschmückt. Zwei andre bayrische Universitäten befinden sich
zu Würzburg und Erlangen. Von der Bevölkerung Bayerns sind f katho-
lisch, i ist evangelisch.
Ii. Das Südwestdeutsche Becken.
Von Basel ab fließt der Rhein bis Mainz durch die Oberrheinische
Tiefebene. Er nimmt zugleich von den beiden Nachbarlandschaften Gewässer
auf. So bildet das südwestliche Deutschland ein zusammengehörig^ Becken,
das wir das Südwestdeutsche Becken nennen wollen.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
54
Ii. Deutschland. F. Verfassung. — G. Staatenkunde.
F. Verfassung.
Das Deutsche Reich umfaßt 26 Einzelstaaten. Es ist ein unauflös-
licher Staatenbund. An seiner Spitze steht der König von Preußen als
Deutscher Kaiser.
Elsaß-Lothringen bildet zurzeit noch keinen selbständigen Bundesstaat,
sondern wird unmittelbar von der Neichsregieruug als „Reichsland" ver-
waltet. Die einzelnen Staaten sind, abgesehen vom Reichslande, konstitu-
tiouelle Monarchien mit Ausnahme der Freien Städte, die republikanisch
regiert werden.
Seit 1884 ist das Reich eine Kolonialmacht geworden. Seine aus-
wärtigeu Besitzungen umfassen 2,7 Mill. qkm mit etwa 12 Mill. Bewohnern.
G. Staatenkunde.
• I. Süddeutschland.
1. Das Königreich Bayern
ist der zweitgrößte deutsche Staat. Es besteht aus zwei gesonderten Landes-
teilen, einem östlichen größeren, dem Hauptlande, und einem westlichen kleineren,
der Rheinpfalz.
Die in der Mehrzahl katholischen Bewohner beschäftigen sich hauptsäch-
lich mit Landwirtschaft (vor allem Getreide und Hopfen); das srucht-
barste Land ist die östliche Rheinpfalz, die daher auch am dichtesten bevölkert ist.
Die Bodenschätze Bayerns sind nicht so bedeutend, daß wirkliche Gewerbe-
bezirke entstanden wären. Die meiste Gewerbtätigkeit herrscht in Mittel-
franken. In der Fabrikation von Bleistiften (Nürnberg, Regensburgi und
Bier ist Bayern das erste Land der Erde.
Im Donaugebiet entwickelte sich München^ zur drittgrößten Stadt Deutsch-
lands. Heinrich der Löwe gründete die Stadt als Zollstätte da, wo die
Salzstraße von Salzburg zwischen großen Mooren einen leichten Übergang
über die Isar sand. Durch ihre Lage in der Mitte der Hochebene wurde sie
dann Hauptstadt des Herzogtums Bayern. Fürstengunst lenkte im 19. Jahr-
hundert die natürlichen Straßen hierher ab und machte so die Stadt zum be-
deutendsten Eisenbahnknotenpunkt Süddeutschlands. Dadurch siedelte sich die
Industrie in steigendem Maße hier an (Bierbrauerei, Maschinenbau, Kunst-
gewerbe). Durch seine prächtigen Bauten und Kunstsammlungen, durch seine
Kunstakademie, seine Universität, seine Technische Hochschule und andere Lehr-
anstalten ist München das „deutsche Athen" oder „Isar-Athen" geworden.
Am günstigen Lechübergang wurde Augsburg, der Vereinigungspunkt. der
alten Querstraße über die Hochfläche und der vielumkämpsten Jura-Uber-
gänge von Ulm und von Donauwörth her, zum Eisenbahnknotenpunkt. Von
t Verbinde mit dem hier Gesagten stets das, was früher von den genannten Städten
erwähnt worden ist!
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]