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1. Neuere Geschichte - S. 87

1869 - Mainz : Kunze
87 Europäische Ereignisse Mischen dem spanischen Erbfolgeäriege und den schlesischen Kriegen. 1. Der im Bunde mit Venedig (denen von den Osmanen 1715 Morea entrissen worden war) unternommene Türken- krieg 1716—1718 führte Oesterreich unter des Prinzen Eugen Leitung von Sieg zu Sieg (bei Peterwardein 1716, Belgrad 1717) und zuletzt im Frieden von Passaro- witz 1718 zum Besitz des Banats, eines Theiles von^is Serbien mit Belgrad, von Croatien, Bosnien imb der Walachei. Für den Verlust Moreas wurde Venedig durch albanische und dalmatinische Plätze entschädigt. 2. Die Friedensstörung Spaniens (Philipp V, seine zweite Gemahlin Elisabeth Farnese von Parma, der Car- dinal Alberoni), das während des Türkenkrieges 1717 Sardinien, 1718 Sieilien angrisf, führte 1718 zur Qua- druple-Allianz d. h. einem zur Aufrechterhaltung desl?i8 Utrechter Friedens geschlosserten Bündniß des Kaisers, Eng- lands, Frankreichs, Hollands. Vertauschung Siciliens mit Sardinien; Don Carlos, Sohn des spanischen Königspaares, erhält die Anwartschaft auf die Herzogthümer Parma und Piacenza, sowie aus Toskana, auf welche seine Mutter Erbansprüche hatte. 3. Der polnische Erbfolgekrieg 1733—1735 nach 1733-1735 dem Tode Augusts Ii von Polen zwischen dem Kaiser, dem Reich und Rußland, die für die Wahl Augusts Iii von Sachsen auftraten, einer —, Frankreich, Spanien und Sar- dinien, die für die Rechte des fast einstimmig gewählten Stanislaus Lesezinskm) kämpften, andererseits. Der Schau- platz dieses fast ereignislosen, für beit an tüchtigen Truppen und Geld armen Kaiser im ganzen unglücklichen Krieges am Rhein und in Italien; die greisen Feldherrn Eugen mtb Villars noch einmal als Gegner. Der Wiener Frieden: der Kaiser verliert Neapel mit Sieilien gegen Parma und Piacenza an den Jnfanten Don Carlos; Frankreich erkennt die pragmatische Sanction (s. Nr. 4.) an und erhält die Anwartschaft auf das alte deutsche Land Lothringen, das für seine Lebenszeit zunächst Stanis- laus Lesezinski (h 1766) statt der polnischen Krone be- *) Er führte noch immer den Königstitel und war der Schwiegervater Ludwigs Xv von Frankreich.

2. Alte Geschichte - S. 163

1869 - Mainz : Kunze
163 4. Der Krieg mit Äen Cimbern und Teutonen. (113-101). Es klopfen um diese Zeit zuerst an die Pforten des römischen Reiches die germanischen Völkerschaften, die bestimmt waren, dasselbe nach ungefähr vierthalbhundert Jahren zu zertrümmern. Heimat der Cimbern der cimbrische Chersones (Schleswig- Holstein und Jütland), der Teutonen die Küste der Ostsee. Grund der Auswanderung, nach einigen eine Ueberschwemmuug, nach andern Uebervölkernng. Nach vielfachen Wanderungen stoßen die Cimbern zuerst im Jahre 113 in Noricum mit den Römern zu-113 sammen, die ihre Herrschaft bis jenseits der Alpen ausgedehnt hatten. Der Consul Cn. Papirius Carbo bei Noreja (im jetzigen Kärnthen) 113 geschlagen. Nach vielfachen Wanderungen, Plün-113 derungen und Siegen der Cimbern erhielt 104 Marius gegen sie 104 den Oberbefehl. Seine Maßregeln zur Herstellung der Disciplin (Rhonecanal) und zur Ermuthigung der Soldaten. Bei ^quae Lextiae (Aix in der Provence) schlug er 102 die Teutonen ent-102 scheidend. Darauf eilte er den Cimbern nach, welche nach Italien vorausgeeilt waren und seinen Collegen Catulus hart bedrängten und besiegte sie 101 in den Raudischen Feldern bei Vercellä. 101 5. Reformversuch des Drusuö. Der Bundesgenoffenkrieg. (91—88). Marius, nach der Rückkehr aus dem cimbrischen Kriege die Hoffnung des Volkes, verbindet sich mit den verwegenen Volks- führern C. Servilius Glaucia und L. Apulejus Saturninus ltnb nimmt mit ihnen die graechischen Reformen wieder auf, die an ihren Gewaltthätigkeiten und an des Marius Rücktritt scheitern. Servilius und Apulejus kommen in einem Aufstande um (100). 100 Einen dauernden geordneten Zustand herbeizuführen versuchte der Tribun M. Livins Drusus, der Sohn desjenigen Drusns, der den graechischen Reformen entgegengearbeitet hatte, und stellte im Dienste der Nobilität 91 den Antrag, daß zwischen dem 91 Senat und den Rittern die Gerichtsbarkeit getheilt werden sollte (nt aequa parte iudicia penes senatum et equestrem ordinem essent), in der Weise, daß aus dem Ritterstande 300 neue Se- natoren zu den bereits bestehenden 300 gewählt werden und diese zusammen die Handhabung der Gerichte übernehmen sollten. Außer- dem aber beantragte er noch, um die Menge auf die Seite des 11*

3. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Die Mission unter den Deutschen. . , \\ ... Deirr inneren Dentschland mürbe das Evangelinm von Bri- tannien, nicht von der verweltlichten fränkischen Kirche ans gebracht. Dort war mit den christlichen Bxiten anch das Christenthnm von den heidnischen Angelsachsen znrückgebrängt worben nnb brach sich erst allmählich nnter biesen wie in Jrlanb nnb Schottland Bahn. Die Gesanbtschaft des Angnstinns nnter Gregor dem Großen 597 der Anfang der Bekehrnng nnb des engen Anschlnsses an Rom. Irische Mönche (Fribolin, Colnmban und seine Schüler Gallus, Kilian n. a.) als Missionare am Oberrhein, in Bayern, Ost- franken, Thüringen, wo die Stürme der Völkerwanbrnng nnr ge- ringe Sparen des Christenthums hinterlassen hatten. Angelsächsische Mönche znnächst nnter den stammverwanbten Sachsen und Friesen thätig'. Willibrorb Bischof von Utrecht; Karl Martell nach seinen Siegen 719 Stifter bieses Bischofssitzes. Unter seinen Gefährten Winfrieb, von Pabst Gregor Ii. Boni- faeius beibenannt, der Apostel der Deutschen. Um 682 zu Kyrton in Wessex geb., in Klöstern gebilbet, zum Presbyter geweiht, schon früh in hohem Ansehen. Autorisation zur Heibenbekehrnng durch Gregor Ii. 718. Nach breijährigem Wirken in Friesland wirb er Missionar in Hessen und Thüringen, seit 723, unter dem Schutze Karl Martells. Das Fällen der Donarseiche bei Geismar; Kloster- nnb Kirchen- anlagen. Engste Berbinbnng mit Rom, durch breimaligen Ansent- halt baselbst unterhalten. Organisierung der bayerischen Kirche: die Bisthümer Salzburg, Freisingen, Regensbnrg, Passan; für Hessen Thüringen nnb Ostfranken zu Würzbnrg, Büraburg, Eich- stäbt, Erfurt. Ans dem Concilium Germanicum 742 Anerken- nung des päbstlichen Primats, Einführung römischer Kirchenorb- nung und der Klosterregel des heiligen Benebietns; Kloster zu

4. Geschichte des Mittelalters - S. 37

1870 - Mainz : Kunze
37 Gottfried 810, von seinen eignen Dienstleuten erschlagen. Sein Neffe und Nachfolger Hemming schließt Frieden. Tie Reichsgrenzen: Eider, Garigliano, Raab, Ebro.— Eine Herrschaft nach Umfang und innerer Organisation, wie sie seit dem Untergang der weströmischen nicht wieder erschienen war. Karl auch von andern Königen und Fürsten als der erste der Christenheit anerkannt. Diese seine centrale Machtstellung und seine enge Verbindung mit der Kirche, deren Schirmherr und Vor- kämpfer gegen die Ungläubigen er ist, führt zu der Idee eines Universalreiches als Abschluß und Schlußstein. Karls Kaiserkrönung zu Rom durch Pabst Leo Iii, am Weihnachtstage 800, nach damaliger Rechnung zugleich dem An- 300 fang eines neuen Jahres und Jahrhunderts. Zuruf des Volkes: Carolo angusto, a Deo coronato, magno et pacifieo imperatori Romanorum vita et victoria. — B. Staalslkben nttb Cnltur unter Kart d. Gr. I. Die Marken (lirnes), eroberte Grenzlande, zum Schutz des Reichs befestigt, von einem Markgrafen (marchio, comes marchiae) regiert. So die Spanische, Britannische, Sächsische oder Dänische, Serbische, Avarische oder Pannonische, Friaulische, die fränkische Mark auf dem Nordgäu, die thüringische Mark an der Saale. Ii. Der Staat Karls des G r.: Sein großartiger Grund- gedanke: die Begründung einer staatlich-kirchlichen Gemeinschaft aller unter seinem Scepter vereinigten Nationalitäten. Die frühere Organisation des Reiches in Gaue, mit Grasen als Beamten des Königs an der Spitze, beibehälten und noch allgemeiner durch- geführt; — comitatus — pagus. Zur Aufrechterhaltnng der Reichseinheit bildete Karl, besonders nach der Kaiserkrönung, das Amt der (theils weltlichen, theils geistlichen) Königs boten (missi dominici) als Aufsichtsbehörde über weltliche und geistliche Beamte, über die Rechtspflege vor allem, aus. — Die Reichsversamm- lung der Beamten und Großen des Reiches (campus Madius schon seit Pippin), beschäftigt auch mit kirchlichen Dingen, ver- bunden mit der alten Heerschau. — Die Beschlüsse des Reichs- tages (Capitularia) das erste große Gesetzbuch der Germanen. — Steigende Macht des Benefizial- und Vasallitütswesens. Volks- versammlungen in den Gauen. Iii. Pflege der Cnltur unter Karl dem Gr.: Das

5. Viertehalb Jahrhunderte - S. 761

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 761 nicht rechnen ließ. Doch der Reichstag zu Regensburg bewilligte die Unterstützung des Reiches, und auf die Bitten des Kaisers sandte selbst Ludwig Xiv., der öffentlich doch lieber als Vertheidiger der Christen- heit, denn als Bundesgenosse der Türken erscheinen mochte, ein kleines französisches Heer zu Hülfe. Die Türken hatten bereits im Jahre 1663 Neuhäusel an der Neutra, eine Grenzfeste des östreichischen Ungarns, genommen, und ihre Schaaren schweiften bis nach Mähren hinein. Im folgenden Jahre nahm Montecuculi mit dem Heere, das sich unterdessen zusammengezogen hatte, eine Stellung am linken Ufer der Raab, und durch eine Bewegung, die der türkische Heerführer im Laufe des neuen Feldzuges gegen den oberen Lauf dieses Flusses machte, verlegte sich der Schauplatz der Entscheidung in die Nähe von Steiermark, in die Gegend, wo die Naab aus dem Gebirge tritt. Hier, bei St. Gotthard, erlitten die Türken eine Niederlage, welche den Wendepunkt ihres Glückes bildet. Darauf schlossen sie noch im Jahre 1664 einen Frieden, der ihnen Neuhäusel ließ, dem Kaiser einen Theil des zwischen der Theiß und Siebenbürgen liegenden Gebietes übergab und Siebenbürgen unter An- erkennung des von den Türken eingesetzten Fürsten unabhängig machte. Die Vortheile des Friedens entsprachen nicht dem Erfolge der Waffen. Auch die ferneren Bemühungen Oestreichs, seine Herrschaft in Ungarn zu befestigen, hatten nicht den gewünschten Fortgang, da Frankreich den Widerstand der Ungarn verstärkte und endlich auch die Türken zu neuer Kriegserklärung veranlaßte, um den Kaiser an wirksamem Eingreifen in die westlichen Händel zu hindern. 5. Im Westen wurde der Krieg damit begonnen, daß nach dem im Jahre 1665 erfolgten Tode des Königs Philipp Iv. von Spanien der König von Frankreich, ungeachtet er bei seiner Vermählung in seiner Gemahlin Verzicht auf alle Erbansprüche gewilligt hatte, unter nichtigen Vorwänden nun doch auf die spanischen Niederlande ein Recht zu haben behauptete. Er berief sich auf ein Recht der Devolution oder des Heimfalles, welches in einigen Gegenden der Niederlande den Töch- tern erster Ehe in Betreff der Erbfolge den Vorrang vor den Söhnen zweiter Ehe gebe, und welches nun in Betreff der gesummten spanischen Niederlande ihm, da seine Gemahlin aus Philipps erster Ehe mit einer Tochter Heinrichs Iv. stamme, gegen König Karl Ii. als Sohn Philipps mit seiner zweiten Gemahlin, der Tochter Kaiser Ferdinands Iii. zu Statten kommen müsse. Dieses angebliche Recht geltend zu machen, ließ er im Jahre 1667 durch Türenne einen großen Theil jenes Gebietes und dazu im Jahre 1668 durch Conds die Freigrafschaft wegnehmen, während Spanien unter König Karl Ii. (1665—1700) keine Vertheidigungs- mittel hatte und Kaiser Leopold durch Ungarn beschäftigt war. Dem Könige wurde jetzt plötzlich in seinen Siegen auf eine Weise Halt ge- 49«

6. Viertehalb Jahrhunderte - S. 774

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
774 Die Zeit des französischen Ucbergewichtes durch ihn entzündete Krieg in seinem Fortgange gerade zur Wiederher- stellung der östreichischen Herrschaft über das gesammte Ungarn führte. Während die Stadt Wien, aus welcher sich der Kaiser nach Linz ge- flüchtet hatte, ungeachtet der angestrengtesten Gegenwehr von einem der nächsten Stürme des türkischen Heeres ihren Fall erwarten mußte, sam- melte sich unter dem Herzoge von Lothringen ein Heer von Reichs- Völkern aus dem fränkischen und dem schwäbischen Kreise, sowie aus Baiern und Sachsen, deren Kurfürsten, Maximilians Enkel Maximilian Emanuel und Johann Georgs I. Enkel Johann Georg Hl., selbst an dem Feldzuge zur Rettung Wiens Theil nahmen. Eine fernere Hülfe kam der bedrängten Stadt, deren Schicksal für Deutschland und die Christenheit entscheidend sein mußte, aus Polen trotz der Gegenbemühun- gen Ludwigs. Hier war im Jahre 1674 auf Michael ein neuer ein- heimischer König, Johann Sobieski, gefolgt, der in einem durch Kosaken- aufruhr veranlaßten Kriege mit den Türken sich den Ruhm eines Helden erworben hatte. Auch als König setzte Johann den Krieg fort, in welchem er sich die Krone verdient hatte. Ein Sieg bei Lemberg warf die Türken nach dem Dnjester zurück, und eine weitere Verfolgung des gewonnenen Vortheils hinderte nur der im polnischen Reiche herr- schende Mangel an Unterordnung, so daß nach einem nochmaligen harten Kampfe am Dnjester im Jahre 1676 ein Friede geschloffen wurde, der dem Sultan das in diesem Kriege gewonnene Podolien mit Einschluß der festen Stadt Kaminiez ließ. Als die Türken nun vor Wien standen, ließ sich der König durch die im Lande mächtige französische Partei nicht hindern, die Laufbahn, die ihn zu dem schönsten Ruhme eines Vor- kämpfers der Christenheit geführt hatte, noch einmal zu betreten. Er stieß mit einem polnischen Heere zu den Truppen des Herzogs von Lothringen, und beide Führer machten auf die Uebermacht der Türken einen Angriff, den der glänzendste Erfolg krönte. Die Niederlage des Kara Mustapha war der Anfang eines beständigen Zurückweichens der Türken, und die zweite Belagerung Wiens hatte den höchsten und letz- ten Schrecken für Deutschland erregt. Zwar kehrte der Polenkönig, nachdem er noch an der Granmündung bei Parkany einen Sieg hatte erfechten helfen, in sein Land zurück, doch blieb er der Verbündete des Kaisers gegen die Türken, und während der Herzog von Lothringen an der Donau hinab von Erfolg zu Erfolg eilte, trat Johann in der Mol- dau den Türken wieder entgegen. Das neue Glück abendländischer Waffen gegen die Türken belebte auch den Eifer einer dritten Macht, die schon von anderer Seite einen blutigen Krieg gegen sie geführt hatte. Nicht betheiligt an den großen Händeln Europas hatte Venedig noch zur Zeit des dreißigjährigen Krieges Gelegenheit erhalten, durch Thaten auf der See das Andenken seiner schönsten Zeiten zu erneuern.

7. Viertehalb Jahrhunderte - S. 823

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der von den Vortheilen des Handels bestimmten Staatskunst. 823 Lothringen sollte aber dadurch erledigt werden, daß der Herzog Franz Stephan, der Sohn des Türkenbesiegers Karl, der Kaisertochter Maria Theresia zum Gemahl bestimmt, nach dem Tode des Groß- herzogs Johann Gaston von Toscana, des letzten der Mediceer, dessen Land erhielte. Dieser Fall trat im Jahre 1737 ein, und Les- zinsky begann unter Beibehaltung des polnischen Königstitels die Ne- gierung Lothringens, die er von Lüneville aus bis zum Jahre 1766 führte, und in der er die Liebe seiner neuen Unterthanen in reichem Maße genoß. In Italien ward dem Könige von Sardinien der west- lichste Theil des Herzogthums Mailand mit den Städten Novara und Tortona zu Theil, und der bisherige Herzog Karl von Parma erhielt gegen sein Herzogthum, das an Oestreich siel, das eroberte Königreich bei- der Sicilien mit Einschluß des Stato dei Presidi, so daß hier ein drittes bonrbonisches Königshaus begründet ward. Als einzigen Gewinn trug Oestreich die Anerkennung der pragmatischen Sanction von Seiten Frank- reichs davon. Das deutsche Reich wahrte in Bezug auf diesen Friedens- schluß dem Kaiser gegenüber seine Selbstständigkeit in der Art, daß es ihm im Jahre 1736 die Vollmacht ertheilte, nach den zu Wien vor- läufig vereinbarten Bestimmungen oder Präliminarien den Frieden zu schließen. 37. Die Reihe der Gebietsverluste war für Oestreich mit diesem Kriege nicht geschloffen. Es stürzte sich ungeachtet der mangelhaften Beschaffenheit seiner Heere, die in dem eben beendigten Kriege klar genug geworden war, mit der Hoffnung, für das Verlorene einen reichen Ersatz zu gewinnen, in einen neuen Türkenkrieg, der den größ- ten Theil von Eugens Eroberungen kostete. Die Veranlassung dazu war, daß Rußland mit den Türken einen glücklichen Kampf begonnen hatte, an dem man sich betheiligen zu müssen glaubte, um einen leichten und beträchtlichen Gewinn zu erhalten. Streitigkeiten zwischen den russischen Kosaken und den türkischen Tartaren gaben Rußland erwünsch- ten Anlaß, für die unter Peter I. am Pruth erlittene Schmach Rache zu suchen, und ein Krieg, in den das türkische Reich mit Persien ver- wickelt war, erleichterte das Vorhaben. Münnich kam aus Polen, wo die Befestigung des Königs August ihn so lange beschäftigt hatte, im Jahre 1736 zu einem im Süden des Reiches aufgestellten Heere, mit dem er einen Feldzug gegen die Tartaren der Halbinsel Krim begann, während Lascy mit einem andern Heere Asow eroberte. Durch Erstür- mung der bei Perekop auf der Landenge angelegten Verschanzungen ward der Weg in die Halbinsel geöffnet, und nur Krankheiten im Heere hin- derten die gänzliche Unterwerfung derselben. Da ließ der Kaiser Karl Vi., obgleich die Türken den Frieden von Paffarowitz nicht ge- brochen, im Jahre 1737 ein Heer in die Walachei einrücken. Die Kiesel, Weltgeschichte. Ii. 53

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 982

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
982 Die Zeit der siegreichen Revolution» Der Erzherzog Johann hatte in Friaul bei Sacile an der Livenza über den Vicekönig von Italien, und Erzherzog Ferdinand, der Sohn des Kaisers, bei Warschau über die Polen gesiegt. Dazn hatten sich die Tiroler, welche die bei Abtretung ihres Landes ihnen gewährleistete Verfassung doch eingebüßt, unter östreichischer Leitung in Masse gegen die ihnen verhaßte, von französischem Geiste erfüllte bairische Regierung erhoben. Der Erzherzog Johann mußte nach Deutschland berufen werden, der Erzherzog Ferdinand ward durch ein in Galizien eingerück- tes russisches Heer zurückgedrängt, und gegen die Tiroler wütheten die Baiern mit einer Grausamkeit, welche die Greuel des spanischen Krieges übertraf. Der Hauptschlag, der den Krieg beendete, erfolgte durch die Schlacht, die Napoleon mehrere Wochen nach der Schlacht bei Aspern bei Wagram auf dem Marchfelde dem Erzherzoge Karl lieferte. Nach beharrlichem Widerstande wichen die Oestreicher, da Erzherzog Johann, der inzwischen gegen den ihm nachrückenden Vicekönig ein Treffen bei Naab verloren hatte, nicht der Erwartung gemäß erscheinen konnte. Der Rückzug des geschlagenen Heeres ging nach Mähren, und bei Znaym wurde, als es eben zu einer neuen Schlacht kommen zu sollen schien, im Aufträge des Kaisers Franz ein Waffenstillstand mit Napoleon ge- schlossen. Oestreich mußte den Krieg endigen, ehe es durch gänzliche Erschöpfung die Hoffnung auf dereinstige Wiedererhebung verlor. Für Napoleon mag aber außer der Furcht vor einer Volkserhebung, von der er in Spanien und Tirol Beispiele gesehen, die Rücksicht auf Rußland eine schonende Behandlung empfohlen haben, da dieses bei dem Angriffe auf Galizien sich als ein nicht eifriger Bundesgenosse zeigte und aus einer zu weit gehenden Schwächung der östreichischen Monarchie Besorg- nisse für sich selbst schöpfen konnte. Der im Herbste des Jahres 1809 zu Schönbrunn geschlossene Friede entzog dem östreichischen Staate Salz- burg und das Jnnviertel nebst einem ostwärts daran stoßenden Bezirke zu Gunsten des ohnehin auf seine Kosten vergrößerten und neben ihm zum feindlichen Wächter aufgestellten Baierns. Westgalizien mit Krakau wurde zur Vergrößerung des Herzogthüms Warschau abgerissen, und selbst Rußland erhielt einen Theil, den östlichsten Bezirk von Ostgalizien, in welchem Tarnopol liegt. Außerdem aber legte der Sieger dem Be- siegten ein Opfer auf, durch welches er selbst im Südosten Europa's festen Fuß faßte. Er ließ sich die Gegenden an der oberen Drau, Ober- kärnthen mit seiner Hauptstadt Villach und alles am rechten Ufer der Sau bis zur Mündung der Unna gelegene Land, Krain und einen Theil Kroatiens, abtreten, womit er auf Kosten des Königreichs Italien den östlich vom Jsonzo gelegenen Theil der ehemals venetianischen Besitzun- gen nebst dem Gebiete der Republik Ragusa verband, so daß sich die jonischen Inseln als Fortsetzung daran anschloffen. Dieses Ganze, das

9. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 59

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
6. Der deutsche Handel u. d. Reichtum d. deutschen Städte z. Zeit d. Hansa. 59 wurden in der Regel von der Stadt bewaffnete Schiffe, Orlogschiffe oder Friedenskoggen genannt, zum Schutze beigegeben. Die meisten Geschäfte nach dem Auslande betrieb Danzig in Ver- bindung mit Lübeckern oder wenigstens unter Mitwirkung von Lübeck, dessen Handelsblüte vornehmlich auf seinem lange Zeit hindurch fast aus- schließlichen Handel über Riga, Reval, Dorpat, Nowgorod und andere Niederlassungen der Russen beruhte. Unter Lübecks Vermittlung wurden die russischen Rohprodukte, vereint mit den Erzeugnissen der polnischen und litauischen Ebenen, Holz, Asche, Teer, feinere und gröbere Pelz- waren, Felle und Leder, Wachs und Honig, Fettwaren und Fleisch, Ge- treide, Flachs und anderes in den Westen vertrieben, und dagegen die Natur- und Kunsterzeugnisse Deutschlands, Flanderns und Englands zurückgebracht. Das berühmte lübische Bier wurde durch den ganzen Norden verschickt. Der Fremden- und Geschäftsverkehr in Lübeck belebte sich immer mehr, weil Lübeck unter allen baltischen Plätzen der Haupt- hafen war für die großen Züge von Kaufleuten, Handwerkern, Rittern und anderen Reisenden, welche bis ins 16. Jahrhundert hinein jährlich nach Livland gingen oder von dort zurückkehrten. Lübeck allein, rühmte Äneas Sylvius im Jahre 1458, sei „an Reichtum und Macht so gewaltig, daß die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen gewohnt wären, auf seinen Wink Könige anzunehmen und abzusetzen". Sehr bedeutend war z. B. auch der Handel von Breslau. Durch seine Handelslinien auf Wien und Preßburg übernahm Breslau die Ver- mittlung zwischen der Ostsee und der Donau, knüpfte zugleich durch Böhmen und Sachsen über Prag und Dresden bis nach Leipzig das Ober- elbgebiet und mit diesem die aus Oberdeutschland herabziehenden Linien an die Oder, und gewann mit Stettin für den gesamten Handel des Odergebietes eine hervorragende Stellung. Nicht minder großartig war die Stellung der sächsischen, rheinischen, oberalemannischen und süddeutschen Handelsstädte. „Köln ist durch seinen ausgebreiteten Handel und seine unermeßlichen Reichtümer", schreibt Wim- pheling, „die Königin des Rheins. Was soll ich von Nürnberg sagen, welches fast mit allen Ländern Europas Handelsverbindungen unter- hält und seine kostbaren Arbeiten in Gold und Silber, Kupfer und Bronze, Stein und Holz massenhaft in allen Ländern absetzt? Es strömt dort ein Reichtum zusammen, von dem man sich kaum eine rechte Vorstellung machen kann. Ein Gleiches gilt von Augsburg. Das viel kleinere Ulm nimmt jährlich, sagt man, mehr als eine halbe Million Gulden an Handelsgefällen ein. Auch die elsässischen Städte treiben einen äußerst gewinnreichen Handel, und insbesondere ist Straßburg un- gemein reich."
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