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1. Länderkunde Europas - S. 360

1913 - Breslau : Hirt
360 Länderkunde. — Europa. Klimas gefriert die Ostsee in den drei nördlichen Meerbusen regelmäßig; weiter nach 8 vereisen wenigstens die Buchten und Küsten. Im deutschen Anteil erhalten die Seebuchten uur für kurze Zeit eine Eisbedeckung; länger verharrt sie in den weit ins Festland hineinreichenden Binnenhäfen. Die Ostsee, wegen der Nähe ihrer Gegengestade, ihrer schwachen Flut, ihrer reichen Gliederung und der großen Zahl einmündender Flüsse einst die Wiege des deutschen Seehandels und der Seeschisfahrt (Hanfe), hat von ihrer früheren Verkehrsbedentung verloren, seit das Weltmeer zur Hochstraße des Weltver- kehrs wurde. Durch die Anlage des Kaiser-Wilhelm-Kanals (f. § 227), der die Ostsee dem Ozean bedeutend näher gerückt hat, durch die Verbesserung der Binnenschiffahrtsstraßen und die Entwicklung der Industrie im deutschen Hinterlande (Brandenburg, Schlesien) ist der Ostseeverkehr jedoch neuerdings wesentlich belebt worden. — Der Ertrag der deutschen See- sischerei im Ostseegebiete (einschließlich der Haffe) bezifferte sich 1910 auf rund 8 Mill. Mark (gegen 28 Mill. im Nordseegebiet). § 225. Ii. Natur und Verlauf der Küste. Die Ostseeküste ist meist eine Flachküste (Buutbild S. 368); sie liegt jedoch höher als die der Nordsee. Weite Strecken sind durch Dünen gegen das Meer geschützt. An verschiedenen Stellen der Küste kommen die Reste des alten Grundgebirges, das hier aus Kreide und jüngeren Ge- steinen besteht, zum Vorschein, so auf den Dänischen Inseln, auf Rügen (Bild 311), im nördlichen Vorpommern und auf Samlaud. Mancherorts steigen die Kreide- gesteine klippenartig steil empor (Stubbenkammer auf Rügen 125 m, Buntbild). Im ganzen bildet die jütisch-deutsche Ostseeküste eine große Bogenlinie von Skagens Horn bis zum Memeler Tief; im einzelnen lassen sich drei Bogen erkennen^ 1. die inselreiche Südwestbucht vom Ostpunkte Jütlands bis zur Insel Rügen, 2. die inselarme Pommersche Bucht von Rügen bis Rixhöft, 3. der insellose Doppelbogen der Preußischen Bucht von Rixhöft bis zur russischen Grenze. Iii. Küstenformen. Die deutsche Ostseeküste ist durch einen ausfallenden Wechsel der Formen ausgezeichnet und besonders im W reich gegliedert. Da stets eine Form auf weite Strecken vorherrscht und die Gliederung der Küste bestimmt, so kann man eine Förden-, eine Bodden-, eine glatte und eine Haffküste unterscheiden. 1. Der Fördenküste sind zahlreiche, lange und schmale Buchten (Förden) eigentümlich. Sie erstreckt sich südwärts bis zur Lübecker Bucht. Die laud- einwärts sich zuspitzenden Förden sind unter das Meer getauchte Flußtäler. So stellt die Kieler Förde das Urstromtal der Eider dar, der durch Auf- schüttung eiszeitlicher Moränen der jetzige Lauf nach W gewiesen wurde. Vermöge ihrer Tiefe und ihres lockeren Ankergrundes bieten die Förden meist prächtige Hafenbuchten (Kiel), denen die Moränenwälle auch Schutz gegen westliche Winde gewähren. Der Lim-Fjord im nördlichen Teile der Jütischen Halbinsel wurde durch Sturmfluten im 19. Jahrhundert zur Meeres- straße mit seichtem, oft sich veränderndem Westeingang (vgl. § 155, Ii.)

2. Länderkunde Europas - S. 362

1913 - Breslau : Hirt
362 Länderkunde. — Europa. 174. Panorama von Plön. (3m Hintergründe Die mächtigen Schmelzwasser des zurückweichenden Gletschers durchbrachen ältere Endmoränen 2. Der Baltische Landrücken. 8 226. I. Bodengestaltung und Bewässerung. Wenn auch die langgestreckte Bodenanschwellung des Baltischen Landrückens durch ein älteres Grund- gebirge, dessen Köpse an verschiedenen Stellen zutage treten, vermutlich vorgezeichnet ist, so hat sie ihre heutige Oberflächengestaltung doch in erster Linie durch die Wirkungen der Eiszeit erhalten und wird in der Haupt- sache auch durch eiszeitliche Ablagerungen gebildet. Der Geschiebelehm, dem die ertragreichen Landstriche ihre Fruchtbarkeit verdanken, ist vielfach mit bogenförmig verlaufenden, verschieden breiten und stellenweise stattlich hohen Hügelreihen, den End- und Seitenmoränen einstiger Gletscher, bedeckt. Den Endmoränen der zurückweichenden, hier jedoch lange im Stillstand ver- harrenden Eisdecke entsprechen die drei großen Bogen des Baltischen Höhen- Zuges: 1. der Preußische Höhenzug um die Danziger Bucht, 3. der Pommersche und Mecklenburgische Höhenzug um die Pommersche Bucht, 3. der Schleswig-Holsteinische und Jütische Höhenzug um die Südwestbucht. Der Baltische Landrücken oder, wie er wegen seines Reichtums an Seen auch heißt, die Baltische Seenplatte nimmt im ganzen nach W hin an Höhe ab. Durch- schnittlich am höchsten ist die Preußische Seenplatte, doch gehört die bedeutendste Erhebung, die höchste Schuttaufhäufung in Norddeutschland, nämlich der Turm- b erg (330 m, westlich vondanzig), dem Pommerschen Landrücken an. Die meisten und größten Seen weist die Ostpreußische, danach die Mecklenburgische Seenplatte auf. Die bedeutendsten Seen Ostpreußens sind der Spirding- und der Mauersee, jeder über 100qkm groß. Der größte See Norddeutschlands überhaupt ist der Müritzsee

3. Länderkunde Europas - S. 363

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich, — E. Norddeutsches Tiefland. 363 ein altes dänisches Schloß, jetzt Kadettenanstalt.) und ebneten sie teilweise ein; so entstand der Zusammenhang zwischen den Seen. in Mecklenburg (133 qkm). Die preußischen Seen eutwässern nach 8 zur Weichsel, nach N zunl Pregel und ins Frische Haff. Da sie fast in gleicher Höhe liegen, so ist eine Wasserverbindung zwischen ihnen teils vorhanden, teils leicht herzustellen. Der Elbing-Oberländische Kanal überwindet die geringen Höhenunterschiede dadurch, daß die Schiffe auf schiefer Ebene in Wasserkasten, die auf Schienen laufen, auf- und abwärts bewegt werden. Den Seenplatten entströmen nach N kurze Küstenflüsse, unter denen der Pregel der bedeutendste ist. Wichtiger sind die den Höhenrücken in breiten Tälern durchsetzenden großen Wasserstraßen: 1. die Memel (der Njemen), deren Delta entsumpft wurde und dadurch ertragreich ist, 2. die W eichsel, der oft unbändige „polnische Strom", der in seinem Durchbruchs- tale fruchtbare, durch Dämme geschützte Niederungen (Bild 175), an den Mün- düngen das „Weichselwerder" schuf, 3. die Oder, die den größten preußischen Seehafen (Stettin) an das Meer knüpft. Die Seenplatten sind nicht arm an Naturschönheiten. Durchweg belebt ein anmutiger Wechsel der Bodenformen, von manchmal gebirgsähnlich grup- pierten Wellenhügeln und zum Teil tief eingegrabenen Tälern mit flinken Bächen das Landschaftsbild. Einen besondern Schmuck bilden die zahlreichen, in Mulden- förmigen Vertiefungen ruhenden Seen (Bild 174, 307), die oft mitten in einem Gebiete düsterer Nadelwälder von buchengeschmückten Hügeln umrahmt sind. Ii. Wirtschaftsleben. Auf den Seenplatten wechselt, je nachdem die eis- zeitlichen Ablagerungen lehmig oder sandig sind, fruchtbarer mit unfrucht- barem Boden. Am Südende der einstigen Eismassen haben die Schmelz- Wasser große Sandflächen angeschwemmt, die heute endlose Kiefernwälder tragen. Die I o h a n ni s b nr g e r H ei d e im südlichen Ostpreußen (fast 1000 qkm) ist das größte zusammenhängende Waldgebiet des Preußischen Staates. Die Tucheler Heide in Westpreußen steht ihr an Größe nicht viel nach. In den mit fruchtbarem Geschiebelehm bedeckten nördlichen Landschaften erscheinen frische Buchenwälder und ertragreiche Ackerfluren.

4. Länderkunde Europas - S. 367

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — E. Norddeutsches Tiefland. 367 178. Tilsit. Die Brückenstadt an der Gabelung der Memelstraße nach Königsberg und nach Memel wurde auch Knotenpunkt mehrerer Bahnlinien. Das durch Flößerei aus Rußland zugeführte Holz wird in großen Lagerplätzen aufgestapelt. 179. Der Lauge Markt in Danzig. Das Straßenbild zeigt das eigentümlich schlanke Rathaus, ein Bauwerk des 15. Jahrhunderts, und die berühmte, festungsgleiche Marienkirche. Unter den älteren Häusern ist der „Artushof" hinter dem Neptuns- brunnen wegen seiner Spitzbogenfenster bemerkenswert; seine unvergleichliche Halle dient jetzt als Getreide- börse, aber auch als Festsaal.

5. Länderkunde Europas - S. 368

1913 - Breslau : Hirt
368 Länderkunde. — Europa. hat der Handel Königsbergs ein zu kleines Hinterland und leidet auch durch das Bestreben der Russen, ihre Ausfuhrgüter russischen Seeplätzen zuzuführen. Die Industrie (Eisenindustrie, Bierbrauerei, Herstellung von Bernsteinwaren! arbeitet meist nur für den Bedarf der Stadt und der Provinz. Königsberg ist die dritte Residenz des Preußischen Staates und Festung ersten Ranges mit zahlreichen, weit vorgeschobenen Forts. Jnsterburg (35) am Pregel hat Bedeutung als Eisenbahn- knotenpuukt der Provinz. Im dünner besiedelten südlichen Seenlande Masuren bildet Allenstein (35), jetzt Regierungsbezirkshauptstadt, den einzigen größeren Ort. 2. Die Provinz Westpreußen, seit 1772 preußisch, umfaßt das reich angebaute untere Weichseltal und die angrenzenden, meist sandigen Gebiete. T h o rn (50) auf dem rechten Ufer der bei Hochwasser fast 800 m breiten Weichsel ist wichtig als Brückenstadt und Bahnknotenpunkt, darum Grenzsestung. Cnlm(12), die älteste deutsche Stadt im frühereu Deutschordensgebiet, liegt der Überschwem- mungen wegen ähnlich am hochragenden Weichfelufer wie das befestigte Grau- de uz (40). Danzig (175), an einem zu einem Hafen umgestalteten toten Arme der Weichsel gelegen, steht mit der neugeschaffenen Mündung des Stromes durch einen Schiffahrtskanal in Verbindung. Zum Nachteil gereicht der Stadt die Nähe der Grenze (vgl. oben) und die Lage abseits der Hauptlinie Berlin—st. Petersburg. Der Handel (Getreide, Fische und Holz) ist noch beträchtlich, aber er steht hinter dem der günstiger gelegenen Nebenbuhlerinnen Königsberg und Stettin, selbst hinter Rostock zurück. Den Seeverkehr vermittelt Neufahrwasser. Die Industrie Danzigs hat große Bedeutung (Gewehr-, Mnnitions- und Maschinenfabriken; Schiffswerften; die Kaiserliche und die Schichau-Werft gehören zu den größten Werften der Welt). Bodenständig ist die Verarbeitung von Zuckerrüben. Aus ihrer früheren Glanzzeit hat die Stadt sich herrliche,-alte Bauwerke und malerische Straßenzüge (Bild 179) bewahrt, wie sie Nürnberg und Lübeck nicht schöner haben. Dirschau (20) ist Bahnknotenpunkt der Provinz und Brückenstadt an der Bahn Berlin—st. Peters- burg wie Marienburg 15), dessen herrlich wiederhergestelltes Deutschordens- schloß in die oft seichten, zuweilen aber gewaltig angeschwollenen Fluten der Nogat hinabschaut. Mit dem Oberländischen Kanal und der neuen Weichselmündung in Verbindung steht Elb in g (60), das infolge seiner Lage an der Hauptbahnlinie, durch Schiff- und Maschinenbau (Maschinenfabrik und Schiffswerft von Schichan; Torpedoboote) sich entwickelt. M a ri e n w erd e r (15) ist Regierungsbezirkshauptstadt. 3. Die Provinz Pommern besteht aus einem größeren hinterpommerschen und einem kleineren vorpommerschen Flügel. In dem meist sandigen und spärlich besiedelten Hinterpommern liegen alle größeren Ortschaften zwischen der Seenplatte und dem der Großschiffahrt uugüu- stigen Küstenstreifen. Kolberg (25) ist Fischerhafen, hat aber mehr Bedeutung als Seebad. Östlich liegt Köslin (25). Wenig wichtig ist der Seeverkehr von Stolp (35). Stargard i. P. (30) wurde Bahnknoten und Jndustrieplatz. Bon allen deutschen Häsen liegt Stettin (240) am weitesten landeinwärts und Berlin am nächsten; es wird von einem Strome durchflössen, der vier Provinzen angehört, und dessen Oberlauf den wichtigen oberschlesischen Jndustriebezirk berührt; weiter bildet es den Vereinigungspunkt der wichtigsten Provinzbahnen. So konnte sich die Stadt zum ersten Handelsplatz an der Ostsee entwickeln; ihr Verkehr wird nach Vollendung des im Bau befindlichen neuen Schiffahrtsweges nach Berlin noch steigen. Neben hervorragendem Schiff- und Maschinenbau („Vulkan") widmet sich die Industrie u. a. der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse (Dampfmühlen, Brauereien, Brennereien, Zuckerfabriken) und der Herstellung von Zement, für den das rechte

6. Länderkunde Europas - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
Moorlanöschaft. Die Torfmoore entstehen aus absterbenden Wasserpflanzen und Moosen. Bei Uns sind die Moore besonders im W der unteren Weser vcr- breitet. Man sticht den Torf, der, je weiter nach unten, desto älter, schwerer und schwärzer ist, und trocknet ihn zu Brennstoff. Grohe Moore werden durch schnurgerade Kanäle erschlossen. Die Häuser der Moorbauern liegen am Kanal, in dessen Nachbarschaft das Moor-und der durch Torfstich freigelegte Untergrund allmählich in Kulturland umgewandelt werden. Die öde, baumarme und düster wirkende, im Sommer drückend heiße Moorlandschaft gewährt einen weiten Blick. Die Bewölkung wechselt schnell.

7. Länderkunde Europas - S. 361

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich, — E. Norddeutsches Tiefland. 361 2. Die Boddenküste ist gekennzeichnet durch überaus unregelmäßig gestaltete, rundliche, förmlich zerlappte Buchten, die seltener durch einen Dünenstreifen, meist durch Inseln oder Halbinseln des Festlandes vom Meere getrennt sind. Sie reicht von Wismar bis zur Dieveuow. Das schönste Beispiel einer Boddenküste liefert der W der Insel Rügen. - Ganz Rügen, erst nach der Eiszeit vom Festlande abgegliedert, ist ein welliges, an der Nordostküste steil abfallendes Flachland mit breiten Talmulden und Moorniederungen. Die auseinandergerissenen alten, felsigen Kerne der Insel wurden durch fruchtbare Ablagerungen der Eiszeit und durch Anspülung von Meeressand aneinaudergekittet. Den südlichsten Einschnitt der Ostseeküste bildet das flache Süßwasser- becken des Stettiner Haffs; es stellt schon einen Misch- und Übergangs- typns von Bodden- und Haffküste dar. Seine drei Meerespforten sind die seichte Peeue im W, die künstlich verkürzte Swine in der Mitte und die breite, fast versandete Dievenow im 0. Die zwischen ihnen liegenden Inseln Usedom und Wollin besitzen wie Rügen ein Gerippe festen Grund- gebirges, an das breite Streifen von Dünen angespült wurden. 3. Die glatte Küste Hinterpommerns ist die einförmigste Küstenstrecke der deutschen Ostsee. Hinter dem flachen Ufer liegen zahlreiche Strandseen, die durch klippenartige Bildungen des Geschiebelehms und durch Strandwälle vom Meere abgeschlossen sind. 4. Eine ausgesprochene Haffküste mit Nehrungen bildet die preußische Ostseeküste. Das Vorherrschen südwestlicher und westlicher Winde bewirkt — wie an der hinterpommerschen, so auch an der preußischen Küste—, daß die Wellen schräg zum Strande auflaufen. Dadurch werden die abgelagerten Sande und Geschiebe nach 0 weitergetragen; es entstehen allmählich schmale Landzungen, die sich von einem westlichen Ufervorsprung zu einem östlichen erstrecken. Der an diese Nehrungen angespülte Sand wird vom Winde zu Dünen aufgehäuft (vgl. Fig. 314 u. Bild 315—317). So nehmen die Nehrungen an Höhe und Festig- keit zu und trennen allmählich seichte Strandseen, Haffe, vom Meer ab, wie die Frische Nehrung das Frische Haff (Haff ^ Meer, Frisches Haff = Süßes Meer), die Kurische Nehrung das Kurische Hass^. Zwischen beiden Haffen liegt die mit manchen landschaftlichen Reizen ausgestattete Halb- insel Samlaud. Da die Einlaßpforten des Meerwassers (das Pillauer Tief, das Memeler Tief 2) schmal und sehr wenig zahlreich sind, so werden die Haffe durch die Flüsse allmählich mit Süßwasser erfüllt. Die Halbinsel Hela ist die Verlängerung des Strandwalles, den der Wellenschlag an der hinterpommerschen Küste aufgeworfen hat, ein sogenanntes Küstenhorn oder ein Haken, das Beispiel einer in der Entstehung begriffenen Nehrung. Durch die zerstörende Arbeit des Meeres an den der Küstenströmung entgegenstehenden Vorsprüngen und durch seine aufbauende Tätigkeit in den Buchten wird die Küste immer mehr dem geradlinigen Verlauf genähert. Die preußische Ostseeküste ist eine „Ausgleichsküste". i Die Kurische Nehrung ist 100 km lang und meist nicht 2 km breit; das Kurische Haff erreicht kaum 5 m Tiefe. — 2 Das Memeler Tief ist 0,5 km breit.

8. Länderkunde Europas - S. 366

1913 - Breslau : Hirt
366 Länderkunde, — Europa. dürfen daher zu den ertragreichsten Teilen des Baltischen Landrückens gezählt werden. Der Ackerbau erstreckt sich besonders auf Weizeu- und Rübenbau; in der Viehzucht steht die Pferdezucht obeuau. Da aber der größte Teil der Bodenfläche Großgrundbesitzern zugehört, so ist der mittlere und kleine Bauernstand wenig vertreten und die Bevölkerungsdichte in Mecklenburg geringer als in sämtlichen anderen Ackerbanstaaten Deutschlands. In Schleswig-Holsteiu ist der östliche Landstreifen durch die reizvolle Küste, durch anmutige Täler, hügelumsäumte Weiher und Seen sowie durch fruchtbare Fluren bevorzugt. Hervorragende Zierden der Landschaft sind die zahlreichen Obstbäume in der Blütezeit, die herrlichen Buchen- und Eichenwälder, die frischgrünen Baumgruppen und „Knicks" (Erdwälle mit lebenden Hecken; Bild 177). Die Mitte des Landes, wo die Schmelzwasser eiszeitlicher Gletscher eintönige Kies- und Sandflächen entstehen ließen, ist mit Heide und Mooren bedeckt. Diese Geestlandschaft streckt Halbinsel- artige, fandige Arme nach W. Zwischen ihnen haben das Meer und die Flüsse fruchtbares, waldloses Marschland abgelagert, das durch Deichbauteu ge- schützt wird (Büd 176). Die Herrschaft westlicher Winde bedingt geringe Temperatnrschwankuugeu und reichliche Niederschläge. Daher gedeihen die Weiden, auf denen das Vieh auch zur Nachtzeit im Freien bleibt, ähnlich wie in England. Als vielbesuchte Seebäder siud die Nordfriesischen Inseln be- kannt. Haupterwerbsquellen bilden an der Küste Seehandel und Fischerei, sonst Landwirtschaft und Viehzucht. Da dem Lande, abgesehen von Salz, Ziegellehm und Zementmergel, Bodenschätze versagt blieben, so ver- arbeitet die Industrie eingeführte Rohstoffe mannigfaltigster Art. § 227. Iii. Staaten und Siedlungen. Die Baltische Seenplatte nehmen fast ohne Scheidung durch natürliche Grenzen die preußischen Küstenprovinzen Ost- Preußen, Westpreußen, Pommern und Schleswig-Holstein ein. Zwischen die beiden letztgenannten Provinzen schieben sich vier kleinstaatliche Gebiete. 1. Die Provinz Ostpreußen wird aus der Preußischen Seenplatte und dem nördlich vorgelagerten Tieflande gebildet. Die körperlich und geistig kraftvollen Bewohner dieses alten Deutschordenslandes haben sich im Kampfe mit der Natur und mit den Landesfeinden oft trefflich bewährt. Die nördlichste Stadt des Deutschen Reiches (55jf °), Memel(25), am schiffbaren Ausfluß des Kurischen Haffs, ist ein Markt für Getreide und Holz; diese Handels- guter werden zu Schiff oder in Flößen aus der Memel größtenteils aus Rußland zu- geführt. Da aber die russischen Zölle das Hinterland absperren, so ist der Handel und damit die Entwicklung der Stadt gehemmt. Als Flußübergang und als Holzmarkt kam Tilsit (40, Bild 178) empor. G um binnen (15), die Hauptstadt des gleich- namigen Regierungsbezirks, trägt das Gepräge einer Beamtenstadt. Königsberg (250) verdankt seine Entwicklung zunächst seiner günstigen Lage nicht weit von der Mündung des Pregels, der bis hierher größeren Seeschiffen den Zutritt gewährt („Seekanal": Königsberg—pillauer Tief—ostsee — 45 kmi und auch mit der Memel verbunden ist, ferner seiner Stellung als Hauptstadt und als Mittelpunkt der Bildung (Universität) sür den deutschen Nordosten. Die Stadt betreibt einen lebhaften Zwischenhandel. Getreide und Holz, die größtenteils aus Rußland kom- men, führt sie nach andern Ländern, besonders nach England, wieder aus; jedoch

9. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 59

1911 - Breslau : Hirt
6. Das norddeutsche Tiefland. 59 des deutschen Landes zwischen Weichsel und Memel. Denn dieses Vorland mit seinen Hügelzügen und fruchtbaren Schwemmländern macht aus Preußen ein in dieser Weise an der südlichen Ostsee einziges Gebiet, das ebendeshalb seine eigene Geschichte und sein Übergewicht hatte. Dahinter erst zieht der wegen seines Seenreichtums als Seenplatte bezeichnete Höhenrücken, die massigste Erhebung in dem ganzen Zug, ein 100 Kilometer breiter und 120 Meter hoher Wall, über den sich im Westen wie im Osten Hügel von mehr als 300 Metern erheben. Das Vorland bildet zwischen den flachen Deltaländern an der Weichsel und Memel eine Kette von Hügelländern, die, vom Meere gesehen, wie Inseln nebeneinander auftauchen. Im Südwesten drängt sich das Land hinter der Drewenzlinie zu einer Wald- und Berginsel zusammen, deren Eigentümlichkeit einst durch ausschließlich lettische Bevölkerung verstärkt war. In derselben ostnordöstlichen Richtung wie der Preußische streicht auch der Pom- mersche Rücken zwischen Oder und Weichsel nordwärts weiter. Die Hinterpommer- sche Küste ist eine treue Wiederholung dieser Richtung. Aber der südwärts gekehrte Rand des Landrückens zeigt dem Blicke von Köslin oder Stolp aus ein tal- und sor- meureiches, waldiges Hügelland. Die höchsten Erhebungen liegen im Osten. Der Turmberg (330 Meter) liegt südwestlich von Tanzig noch auf westpreußischem Boden. Von da an sinkt nach Westen hin der Pommersche Höhenrücken, ohne tiefere Ein- senkung auf der 300 Kilometer laugen Erstreckung bis zur Oder. Zwischen Ebers- walde und Stettiu tritt er mit einem steilen Ufer genau so an die Oder wie der Preußische zwischen Fordon und Marienburg an die Weichsel. Die Höhen betragen an der Oder kaum noch 100 Meter. Im Mecklenburgischen Höhenrücken tritt uns eiue ganz andre Richtung der Erhebung, die südöstlich-nordwestliche entgegen. Auch dieser Rücken zieht sich 250 Kilometer weit ohne tiefere Einsenkungen als von 60 Metern von der Oder bis zu der Senke, die südlich von Lübeck Trave und Elbe verbindet. Auch hier sind die einzelnen Höhen im Osten beträchtlich, aber die Wellenhügel um den Schweriner See bleiben unter 95 Metern. Jenseits der Trave-Elbe-Senke haben wir endlich in Schleswig-Holstein gar keinen zusammenhängenden Höhenrücken mehr, sondern eine Reihe von Erhebungen, die noch einmal im Bungsberg 164 Meter erreichen, aber durch mehrere breite Lücken so ties getrennt sind, daß sie eher an die inselähn- lichen Hügelgruppen des ostpreußischen Vorlandes erinnern. Die Lübeckische Senke ist 19 Meter hoch, die des Kaiser-Wilhelm-Kancils 11 Meter; das sind die Tore vom Ostsee- ins Nordseegebiet, die man das Kattegatt des Landes nennen könnte. Diese preußischen, pvmmerschen, mecklenburgischen und holsteinischen Abschnitte des Baltischen Landrückens üben auf die Küstengestalt und die Stromgliederung Norddeutschlands einen bestimmenden Einfluß. Ihnen entspricht die Sonderstellung der holsteinischen, der sast halbinselartige Vorsprung der mecklenburgischen und vor- pommerschen, das Ansteigen der hinterpommerschen, das Zurücktreten der preu- ßischeu Küste. Zwischen je zweien sließt ein Strom in tiefem Einschnitt dem Meere zu, und die Elbe wird durch den lanenbnrgifchen Vorsprung westwärts gedrängt. Nicht zusällig entsprechen diesen Abschnitten alte politische Gebiete. In der Geschichte Deutschlands ist aber der Baltische Höhenzug im ganzen der Wall, den der zum Meere strebende Verkehr und jede Macht durchbrechen mußte, die die Ostsee vom Südnser her beherrschen wollte. Daher ist jede Unterbrechung dieses Walles eiue geschichtliche Stelle von größter Wichtigkeit. Lübecks große Stel- lung in der Geschichte der Ostseeländer ist mit durch die Lücke des Höhenrückens be- gründet, der sich nach der Elbe in der Richtung auf Lauenburg zu zieht. Seinen

10. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 58

1911 - Breslau : Hirt
58 B. Zur Länderkunde. welligen Lausitzer Hügelland die waldbedeckten Kuppen der Lausche und des Rottmar, die an den Ausspruch eines Lausitzer Historikers erinnern: Was die Edelsteine in einem Ringe, sind die Berge auf der Erde. Nach Westen zu ziehen die Höhenrücken nur in schwachen Ausläufern über die Elbe hinüber. Besonders fehlt Norddentfchland jene dreifache Gliederung, die so bezeichnend für den Osten des norddeutschen Tieflandes ist. Nur die südlichen Land- höhen setzen über die Elbe, wo die Lüneburger Heide, die höchste und größte von allen, eine bis 170 Meter ansteigende wellige Wölbung bildet, aus deren heidebedeckten Gehängen der gelbweiße Sand gleichsam ausblüht, während an andern Stellen die Geröllbildung und die erratischen Felsblöcke vorwiegen. Wie man vom ähnlich gearteten Fläming in der Magdeburger Gegend sagt: nur Handwerksburschen und Bettler gehu über den Fläming, so ist auch dieser saudige Heiderücken ein vom Ver- kehr wenig aufgesuchtes, dünn bewohntes Gebiet. Er hat Stellen, wo wie große flache Maulwurfshügel scheinbar regellos durcheinander gehäufte Sand- und Kies- massen ein kleines Hügelland schassen. Tamit verdichten sich die lichten Föhren- Haine zu Wäldchen. Von den Höhen schauten eiust zahlreiche „Dolmen", gedeckte Steinkammern aus fünf oder sechs unbehauenen Blöcken oder Platten. Der Fuß dieser Höhen aber taucht schon in die Moore ein, die im Ems- und Weserland eine gewaltige Ausdehnung erreichen. Der Baltische Höhenrücken. Die Ostsee wird überall, wo sie an deutsches Land grenzt, von einem Höhenrücken umzogen, der sich aus Rußlaud heraus und bis über die schleswigsche Grenze nach Iütland hineinzieht: eiue geschlossene, in Preußen und Pommern 100 Kilometer breite Erhebung, die nur von den größten Strömen durchbrochen wird, jedesmal mit starker Änderung ihres Laufes, an wenigen Stellen größere Eiuseukuugeu zeigt und nur einem schmalen Küstenstreifen Raum läßt. Leicht erkennt man die Abhängigkeit der Küstenumrisse von der Gliederung des Landrückens. Dieser aber bleibt iu seiner ganzen Länge von 1200 Kilometern eine sanft gewölbte Schwelle mit auf gefetzteu uiederu Rückeu und Bergen und verdient den gemein- samen Namen Baltischer Höhenrücken auch wegen des übereinstimmenden geo- logischen Baues, der aus dieselben Grundzüge der erdgeschichtlichen Entwicklung von Preußen bis Iütland hindeutet. Nimmt er von Osten nach Westen an Höhe, Breite und innerem Zusammenhang ab, so bleibt sich selbst sein landschaftlicher Charakter eines dichtbewaldeten Hügellandes von den Fichtenwäldern Ostpreußens bis zu den Buchen- Hainen Holsteins und eiuer „Seenplatte" vou dem Spirdiugsee bis zu dem Ugleisee gleich; an manchen Stellen sind gerade die Seelandschaften Preußens und Holsteins zum Verwechseln ähnlich. Der Schutt der Eiszeit bedeckt ihn überall, an manchen Stellen wohl 100 Meter mächtig, und selbst die Fruchtbarkeit manches gerühmten Weizenfeldes in Mecklenburg und Pommern hängt von der Masse nordischer Kalk- steine ab, die hier das Eis hergewälzt und im sandigen Ton begraben hat. Das eigentümlichste Gebiet des Baltischen Höhenrückens bildet der Preußische Rücken, der in der Danziger Bucht und im Weichseldurchbruch eine sehr scharfe natürliche Grenze gegen den pommerfchen hat und durch die Memel von dem litaui- schen getrennt wird. Wo die Ostseeküste im Samland sich nach Norden wendet, zieht der Preußische Rücken nach Ostnordosten, und dadurch sowie durch die im allgemeinen südlichere Lage dieses Rückens entsteht jenes von der Alle und Passarge durchfloffene hügelige Vorland, das so bezeichnend für Preußen ist; in seiner Zugänglichkeit und Fruchtbarkeit liegt ein Hauptgrund des folgenreichen geschichtlichen Hervortretens
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