Die deutschen Landschaften und Stämme. 53
Das Südwestdeutsche Landbecken in der Geschichte. Der Rhein. Es ist ohne
weiteres klar, daß ein mit so reichen Naturgaben bedachtes und von geistig so regsamen
Volksstämmen bewohntes Gebiet bestimmt ist, eine große Rolle in der Geschichte und
Kultur des deutschen Volkes zu spielen. In der Tat darf man den Rhein einen
Strom der Kultur im Altertum, im Mittelalter und in der Neuzeit nennen.
Cäsar mit seinen Legionen trug zuerst die Leuchte der Geschichte in dieses Land.
Römische Kolonisten rodeten die Wälder, pflanzten die Rebe und legten Städte an.
Basel (Augusta Rauracoruin), Straßburg (Argentoratum), Speyer (Noviomagus)
und Mainz (Moguntiacum) führen auf römischen Ursprung zurück. Seit den Zeiten
der Völkerwanderung ist der Rhein von Deutschen umwohnt, er ist „Deutschlands
Strom, nicht Deutschlands Grenze" (Arndt), ja in der Glanzzeit deutscher Herrlich-
feit im Mittelalter floß er, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sich ausdrückt,
„mitten durch Deutschland". Die Rheinlande waren im Mittelalter der Hauptsitz
deutscher Kultur und deutscher Kaiserherrlichkeit. In Mainz wurdeu die Kaiser ge-
wählt und zu Aachen gekrönt; die Rheinstraße entlang zogen sie über den Splügen
nach Italien, um sich die römische Kroue zu holen; in der alten Reichsstadt Speyer
endlich fanden mehrere von ihnen ihre letzte Ruhestätte. Den Rhein entlang saßen
die mächtigsten geistlichen Kurfürsten, die Erzbischöfe von Mainz und Köln. In
den rheinischen Städten feierte das Rittertum seine glänzendsten Feste, dichtete Gott-
sried von Straßburg sein glühendes Epos und sang Heinrich Fraueulob seine zarten
Minnelieder. Längs der verkehrsbelebten Rheinstraße erblühten mächtige Reichsstädte
mit einem selbstbewußten, gewerbe- und handelstätigen Bürgertum, vor allem Straß-
bürg, „die wunderschöne Stadt", deren Besitz Karl V. höher schätzte als Wien. Macht-
voll trat der Rheinische Städtebund dem ungerechten Treiben der Ritter und Fürsten
entgegen. Herrliche Dome, stolze Fürstenschlösser und starke Wasfenplätze entstanden,
hier wurde auch die Erfindung der Buchdruckerknnst gemacht, die Sage verlegt selbst
die Erfindung des Schießpulvers nach Freiburg i. B. Erst durch den politischen
Zerfall Deutschlands im 30jährigen Kriege und die Raubzüge Ludwigs Xiv. ward
der Rhein „Deutschlands Grenze", bis er mit der Wiederaufrichtung des Deutscheu
Reiches im Jahre 1871 aufs neue „Deutschlands Strom" wurde.
Wie die Oberrheinische Tiefebene, fo vereinigen auch das Main- und Neckarland
alle Bedingungen zur Entwicklung eines reichen geschichtlichen und kulturellen Lebens.
Das Maingebiet (Franken) in der Geschichte. Den Main entlang bestanden
jahrhundertelang große geistliche Herrschaften, die Bistümer Bamberg und Würz-
bürg; Bamberg hochverdient durch die Christianisierung slavischer Völkerschaften im £).,
Würzburg berühmt durch die Pflege der Wissenschaften und der christlichen Charitas.
Am Main liegt auch Frankfurt, die alte Handelsstadt, die jahrhundertelang die
Krönuugsfestlichkeiten der deutschen Kaiser sah. — Mit seinen zum Burgenbau ein-
ladenden Felsenhöhen fand in dem verkehrsreichen Frankenlande das Rittertum einen
nur zu günstigen Boden, und das gewalttätige Regiment desselben beförderte haupt-
sächlich die Erhebung der Bauern i. I. 1525. Neben der hohen Geistlichkeit und dem
Adel tat sich auch das Bürgertum in den Reichsstädten Frankens rühmlich hervor,
allen Städten der Welt voran das Nürnberg des sechzehnten Jahrhunderts, wo Bischer,
Dürer, Kraft und Hans Sachs den Ruhm Nürnbergs durch ganz Deutschland trugen.
In den Zeiten schwacher Kaiserherrschaft hatten auch die Frankenlande alle Leiden
der politischen Verelendung Deutschlands zu tragen. Die Mainstraße entlang zogen
im 30jährigen Kriege die Heere Gustav Adolfs und zu Aufang unseres Jahrhunderts
die Truppen des korsischen Cäfars zum Herzen Deutschlands. Noch in der Mitte des
vorigen Jahrhunderts galt die „Mainlinie" sehr mit Unrecht als eine natürliche Scheide-
wand zwischen Nord- und Süddeutschland. Das Mainland ist indes weit mehr eine
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