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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Beschreibende Geographie - S. 153

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Provinz Preußen. 153 deutschen Flachlands (§. 122); die untere Memel und Weichsel mit dem Pregel (Jnster, Alle) als Begleitfluß. Ungeheure Waldungen (Wolf, Elen- thier) und sehr kornreiche Niederungen (Tilsiter Niederung, „Werver" von Danzig und Marieuburg). — Das einst von den lettischen ($. 70) Preußen be- wohnte Ostpreußen (im Osten der Weichsel) und das slavische, weiterhin zum polnischen Reich gehörige, Westpreußen (westlich von der Weichsel); an Brandenburg gekommen durch Beerbung des Deutschordens ' (Ostpreußen §. 128) und die erste Theilung Polens (Westpreußen)2. Der geschichtliche Unterschied beider Theile noch stets in Nationalität und Konfession: in Ost- preußen mehr das deutsche und evangelische, in Westpreußen das polnische und katholische Element3. Nicht nur Größen ersten Rangs zur Wissen- schaft: Coperuicus und Kant, sondern hervorragende Namen selbst zur deutschen Literatur: Herder, einer der Weimarer^. Zwei unter den deut- schen Städten durch Geschichte und Bauten hochstehende Großstädte von mehr als 190909 E.: die befestigte Hauptstadt und Universität Königsberg und die ehmahlige Hanse- und Freistadt Danzig, Festuug ersten Rangs und zweite preußische Seehandelsstadt; sodann um 39999 E. Elbing, und um 29999 E. Tilsit und Memel, worauf noch 5 zwischen 29 und 19 T. folgen 5. — 4 Regierungsbezirke, 2 in Ost- und 2 in Westpreußen: 1. Königsberg oder das westliche Ostpreußen, „deutsch Samlaud" (oder „Ostpreußen" schlechtweg), Alle-Pregel; 2. Gumbinuen oder das östliche Ostpreußen, „litauisch Samland" (oder „preußisch Litauen"), Jnster-Pregel und Memel; 3. Marienwerder oder das südliche Westpreußen, „polnisch Oberland", Weichsel mit der Brahe; < Danzig oder das nördliche West- Preußen, „deutsch Oberland", Weichselmündungen mit der Elbing u. a. Flüssen. ^ 1 Dieser Orden (wie die der Johanniter und Templer) in den Kreuzzügen entstanden, sitz des „Hochmeisterthums" der Reihe nach zu Jerusalem, Venedig, Marburg, Marien- bürg, zuletzt Mergentheim (mit 22 in ganz Deutschland zerstreuten „Ordensballeien", 38 O.m.). ^Eroberung des noch heidnischen „Porussias" im 13. Jahrh. nach dem Vor- gang der ,,Schwertbrüder" <12. Jahrh.) in Liv- und Ehstland, mit welchen vereint die Deutschherren" von der Oder bis zur Newa herrschten, bis sie, nach Polens Verbin- dung mit Litauen, dem polnischen Reich erlagen und 1466 auf Ostpreußen, als polni- sches Lehen, beschränkt wurden. ' Das Land im Westen der Weichsel, früher der Hauptsache nach Pommerellen genannt, als zum Land der „Wenden am Meer" ipommern, §. 131) gehörig; von 1466 bis 1772 polnisch-Prenßen, das außer „Pommerellen" das Kulmerland, Marien- burger Gebiet und Ermeland begriff, wovon letzteres sofort zu Ostpreußen kommt, wäh- rend die 3 anderen Landschaften das jetzige Westpreußen bilden. Danzig aber als eine Art Freistadt bis zur zweiten Theilung Polens 1793. 3 In beiden zusammen 850000 Katholiken und gegen 400000 Juden, ferner 761000 Polen und, in Ostpreußen, 147000 Litauer lund Kuren); gemäß Anni. 2 be- ruht das katholisch-polnische Element in Ostpreußen besonders auf dem damit verbundenen „Ermeland". 4 Ferner in Mathematik und Naturwissenschaft: Fahrenheit, Forster, Kirchhoff, Sömmering, Argelander, Clebsch; in Literatur: Gottsched, Schenkendorf, Archenholz, der Philosoph Schopenhauer und seine Mutter Johanna; Wessels (§. 138) Sternwarte und Neumanns Mathematiker-Schule zu Königsberg. 5 Diese sind: Star g ard , Thor n (Festung), Graudenz (Festung), Jnster- bürg, Braunsberg. — Copernieus Grab zu Frauenburg im Domstift; Ordens- schloß zu Marienburg. — Dom und Residenzschloß zu Königsberg <112000 E.), „Kneiphof", dessen ältester Stadttheil auf einer Insel, Vorhasen Pill au. Marienkirche, Rathhaus, Zeughaus und Attushof zu Danzig (100000 E.), dessen 3 Citadellen und

2. Beschreibende Geographie - S. 191

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Oesterreichs Nationalitäten und Städte. 191 hierin wieder Ostland gegen Westland zurück. — Unter mehr als 66000 Ortschaften (mit nur c. 31000 Volksschulen) 2100 Märkte und 850 Städte (mit nur c. 330 Gymnasien und Realschulen); 45 Ortschaften (Städte und Märkte) mit 20000 und mehr E., darunter wieder 11 mit 50000 und mehr E., und 3 mit mehr als 100000 E. 7. Die Reichshauptstadt Wien von mehr als 800000 E., mit ihrer eigentümlichen Stellung in Oester- reichs Centrum und an Deutschlands alter Gränze; eine Weltstadt von viel- sacher Bedeutung als Kultur-, Handels- und Fabrikstadt Mittelpunkt des österreichischen Eisenbahnnetzes 9, am Beginn der ersten großen Ausweitung des Donauthals zur Tiefebene. * Nach der Volkszählung von 1869, wornach seit der vorhergehenden 1857 eine Zunahme von annähernd 3'/z Mill. stattgefunden hat, versteht sich abgesehen vom Weg- fall der italienischen Provinzen (5'2/3 Mill. auf 857 Q.m.). 2 Zunächst in Nord- und Südslaven (§. 70); sodann unter jenen: gegen 63/i Mill. Czechen, Mähren und Slowaken, gegen 22/5 Mill. Polen und über 3 Mill. Ru- th e nen; unter den Südslaven: über l'/i Mill. Slovenen (oder Winden), über 12/s Mill. Kroaten, ll/2 Mill. Serben (mit den Slavoniern und Raizen, d. h. orthodox-griechi- schen Serben) nebst 26000 Bulgaren. 3 Theils West-, theils Ostromanen; jene sind über V2 Mill. Italiener nebst 51000 Friaülern und 18000 Ladinern (Rhätoromanen); diese: gegen 3 Mill. Rumänen (Dakoromanen, Walachen), einschließlich je c. 3000 Albanesen und Griechen (und ohnehin die „Zinzaren", d. h. gräcisirte Walachen). 4 Hierin zusammengefaßt: l'/e Mill. Juden, die sich übrigens der Sprache nach in die vorigen einreihen (als deutsche, polnische Juden :c. ?c.>, 18000 Armenier, 156000 Zigeuner, endlich 26000 angesiedelte Fremde (Franzosen, Engländer, Osma- nen>. — Es sind also 4, und wenn man unter den Slaven die sich schroff gegenüber- stehenden Czechen (nebst Mährern) und Polen (nebst Ruthenen) besonders rechnet, 5 (also früher mit den 5 bis 6 Mill. Italienern l) 6 zahlreich vertretene verschiedene Natio- nalitäten. r' Unter den Katholiken 23 L/3 Mill. lateinische, 4 Mill. griechische (unirte Griechen), 18000 armenische, welche sämmtlich unter dem Papst stehen; in 14 Erz- bisthürnern: 11 vom lateinischen Ritus (Wien, Salzburg, Görz, Prag, Olrnütz, Lem- berg, Zara, Gran, Erlau, Kalocsa, Agram); 2 vom griechischen (Lemberg, Blasendorf) und 1 vom armenischen (Lemberg), mit 47 Bisthürnern (7 griechisch), 28000 Weltgeist- lichen, 950 Klöstern (8000 Mönche, 5700 Nonnen). Mehrzahl in allen Theilen des Reichs, ausgenommen Siebenbürgen, Bukowina und Militärgränze. Concordat von 1855 neuerdings, wenn nicht förmlich aufgehoben, doch durchlöchert durch die confefsio- nellen Gesetze von 1868, welche Ehe und Schule von dem ausschließlichen Einfluß der Kirche emancipiren sollen. ^ Dazu lve Mill. Israeliten und über 60000 Sectirer, vornehmlich Unita- rier. — 2 griechisch-orientalische „Metropoliten" zu Karlowitz für die Serben (Raizen) und zu Hermannstadt für die Rumänen, c. 4000 Weltgeistliche und 40 Klöster (mit 300 Mönchen). — Evangelischer Oberkirchenrath zu Wien und Generalsynode (alle 6 Jahre). Gleichberechtigung der evangelischen 1861 ausgesprochen. 7 Diese 3 Städte sind Wien, Pejt und Prag; die 8 folgenden bis zu 50000 E. Lemberg, Gratz, Brünn, Trieft, L?zegedin, Maria-Ther efiopel, Ofen und Krakau; unter den folgenden 34 bis zu 20000 sind 8 Marktflecken, unter welchen Hod-Mezö-Vasarhely 49000 E. zählt, Europas größter. — Städte von besonderer Bedeutung (außer den Erzbischofsitzen A. 5 u. 6): 7 Universitäten (Wien, Prag, Gratz, Lemberg, Krakau, Pest, Innsbruck) und ebenfoviele Polytechnica (die 5 ersten nebst Brünn, Ofen); daneben aber noch eine größere Anzahl vereinzelter Hochfchulen: „Akademien" für Theologie, Recht und Medicin, wie für Landwirtschaft, Bergbau, Handel, Nautik, Krieg und für Künste und Musik. - Mit allen Befestigungen 48, eigentliche Festungen 16 (stärkste: Peterwardein, Komorn, Olmütz, Therestenstadt, Josephstadt); 3 Kriegshäfen (Tuest, Pola, Cattaro), erstere zugleich erste und einzige große Seehandelsstadt, sowie, neben Wien, erster Arsenalplatz.

3. Beschreibende Geographie - S. 199

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Galizische Lande. 199 ' Salzburg früher großes Hochstift, zuletzt weltliches Kurfürstenthum, wovon ein Theil mit Berchtesgaden bayerisch. Wildbad Gast ein, Paß Lu eg. 1 Das österreichische Jllhrien, ein erst 1816 aufgestellter Inbegriff, welcher bis 1322 auch Kroatien und das ungarische Küstenland enthielt, nördlicher als das alte Jlly ricum. 5 Das Patriarchat Aqu ileja (kirchlich seit 1750 in die Erzbisthümer Udine und Görz aufgelöst) mit feinem ehemaligen Territorium, dem sogen. Friaul (Forum Julii, jetzt Cividale), theils österreichisch, theils venetianisch geworden (letzteres zu Italien). Dieselbe Unterscheidung bei Jstrien: das österreichische mit Pifino oder Mitterburg; das venetianische, welches nicht zum deutschen Bund gehört hatte, mit Capodistria. Jetzige Landeshauptstädte von Jstrien: Parenzo, von Friaul: Görz (17000 @.). Rö- mische Ruinen bei Pola, sowie bei Aquileja (Aglar), 2 ansehnliche Städte im Alter- thum. Die Inseln: Beglia. Eher so, Lussin, durch Bodensenkung entstanden. Der Name „Steyermark" von Steher, sowie Wiens Kärntnerthor deutet auf die ehemals anderen Gränzen Oesterreichs gegen Kärnten und Steyermark, ursprüngliche Marken, sowie Krain (d. h. Gränzland) und Südsteyermark mit Cilli eine besondere Mark (die „windische"). Der Wallfahrtsort Mariazell im nördlichen Steyermark. 7 Die Burgruinen (Dürrenstein) und Abteien (Melk, Kremsmünster) des Tonauthals; Grein mit dem „Donauwirbel"; Kurorte Ischl und Baden (bei Wien §. 161); Schlachtorte in Wiens Umgebung: Aspern, Wagram. 3 Unter Böhmens zahlreichen historischen Orten: Hussinetz und Tabor; Fried- land, Reichstadt; Karlsbad (Congreß); Schlachten von Kulni, Königgrätz (Sadowa). 9 Historische Orte vor allen: Austerlitz, Nikolsburg. §. 163. Galizische Lande. — Von G alizien im alten Sinn (dem ehemaligen „Gnberninm Lemberg") die Bukowina (190 Q.m., über ',2 Mill.) als besonderes Kronland „Herzogthum" abgetrennt, mit walachi- scher Hauptbevölkerung, gleichsam die „österreichische Moldau" l. Das übrige (1426 Q.m. gegen 5l,;2 Mill.) ein zweites Kronland „Königreich", selbst wieder 2 wesentlich verschiedene Theile umfassend, die auch beinahe wie 2 besondere Kronländer gestellt sind (§. 159): das ursprünglich russische Ga- lizien (Land der Ruthenen) und ein Stück vom eigentlichen Polen (Klein- polen), beide österreichisch durch die Theikung Polens — Vorterrasse der Karpaten, sowohl der Beskiden (Westgalizien) als des Waldgebirgs (Ostgalizien) und der siebenbürgischen Karpaten (Bukowina, selbst größten- theils Gebirgsland); getheilt zwischen Weichsel (vornehmlich durch San) und Donau (durch Dnjester, und in der Bukowina durch S ereth-Pruth)^. Zwei Städte von 50009 und mehr E.: die galizische Hauptstadt Lemberg im Ruthenenlande (Statthaltern) und eine der ehemaligen polnischen Haupt- städte, das kleinpolnische Krakau; sodann wieder 2 mit mehr als 20000 E., darunter Czernowitz, Hauptstadt der Bukowina (Landesbehörde)4. Diese 4 Städte im Eisenbahnnetz 5. In Galizien Katholiken weit vorherr- schend, übrigens fast hälftig lateinische und griechische (d. h. unirte Griechen), in der Bukowina aber die orientalischen (d. h. nicht unirten) Griechen 6. ' Ursprünglich siebenbürgisch, dann moldauisch und mit der Moldau türkisch, im 18. Jahrh. den Türken entrissen. Außer den Moldauern: Ruthenen, Polen und Szekler 1 in 1 besonderen Parcelle», sowie Juden und Armenier, welche überhaupt in diesen oft- europäischen Ländern sehr verbreitet sind. ' Vollständiger Titel: „Königreich Galizien und Lodomerien mit den Herzogthü- mern Auschwitz und Zator und dem Großherzogthum Krakau". Die russischen Fürftenthümer „Halicz" (Galizien) und „Wlodimirz" (Lodomerien, wovon aber nur ein Theil hierher gehört) im früheren Mittelalter ungarisch (§. 158,4), später polnisch, auch „Rothrußland" genannt (Ruthenen oder Rothrussen). Die Republik Krakau

4. Beschreibende Geographie - S. 200

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
200 Tic Länder der Erde. von 1815 (21 Q.m.), letzter unabhängiger Rest von Polen, seit 1846 dem bei der 2. Theilung zu Galizien geschlagenen Theil Kleinpolens einverleibt (zusammen jetzt: Groß- herzogthum Krakau); wobei Auschwitz und Z ator wegen früheren Verbands mit Schlesien zum deutschen Bund gerechnet worden waren. * Dazu im Osten ein Stück vom Weichselzufluß Bug und vermöge des Styr ein kleines Stück Dnjepergebiet; im Westen die Weichselzuflüsse Düna je c und Wysloka. Rauhes Klima (mittlere Temperatur in Lemberg 5 bis 6ü9i.); zahlreiches Wild (Luchse und Bären neben Gemsen und Mnrmelthieren); große Salzproduction (Wieliczka mit seiner „unterirdischen Stadt", Bochnia), auch Mineral- und Erdölquellen, Stein- kohlen, Zink. ^ Lemberg 87000 E., Dominikanerkirche, Stadtthurm und Rathhaus; Krakau 50000 E., Vorstadt jenseits der Weichsel: Podgorze, Schloß und Dom (das polnische „Pantheon"), einst als polnische Hauptstadt 100000 E.; Czernowitz 34000 E., außer- dem in der ganzen Bukowina überhaupt nur noch 3 Städte. Die galizische Handels- stadt, unfern der russischen Gränze, Brody 23000 E.; alsdann nur noch 8 Städte bis zu 10000 E. herab in Galizien (Kathedrale zu Przemysl).■ 5 Eisenbahnen ostwärts bis Suezawa in der Bukowina (sofort über Jajsy bis Galatz), nordostwärts bis Brody und Zloczow (von hier sofort über Tarnopol und Stanislawow bis zur russischen Odessabahn). 6 Dazu in kleiner Anzahl Protestanten und Socinianer, über l/2 9jiüi. Juden (polnische). §. 164. Ungarische Lande. — Das ungarische Reich im Mittel- alter, welches, außer dem eigentlichen Ungarn, nicht nur Kroatien und Sla- vonien, sondern auch Siebenbürgen (ja zeitweise Dalmatien und Galizien) begriffen hatte l, jetzt in seinem alten Umfang und mit der alten Verfassung und Einteilung in „Comitate" (Grafschaften, d. h. Kreise) wiederhergestellt'^. Drei Länder (noch kürzlich eigene Kronländer): „Königreich" Ungarn (3896 Q.m., 11'/z Mill.), „Königreich" Kroatien-Slavonien mit dem Küstenlande von Fiume (350 Q.m., über 1 Mill.) und „Großfürstenthum" Siebenbürgen (998 Q.m., 2l/s Mill.); zusammen 5244 O.m., 14',2 B!ill. und mit dem, staatsrechtlich zum ungarischen Reich, aber in der Ver- waltung unter das gemeinschaftliche Kriegsministerium (§. 159) gestellten Militürgränzland (§. 164) 5853 Q.m., 15vo Mill. Große welt- geschichtliche Bedeutung als Tummelplatz westwärts stürmender Barba- renvölker und in seinem Verhältniß einerseits zu Oesterreich und Deutsch- land, anderseits zur Türkei; weniger Bedeutung in der Kulturgeschichte3. — Die merkwürdige und bedeutungsvolle Völkermenguug: das kriegerische, orientalisch anklingende Volk der Magyaren herrschend; die Mehrzahl aber: im Westen Slaven (mit wesentlichem Unterschied der nordungarischen und südungarischen Slaven), im Osten (Siebenbürgen und anliegende Theile Ungarns) die Walachen oder Rumänen (Romanen); endlich Deutsche in allen Großstädten und in (alten) Colonie-Pareellen überall zerstreut, als Culturpunkte 4. Der Religion nach zwischen den 3 christlichen Hauptkirchen getheilt mit Ueberwiegen der katholischen Kirche Das eigentümliche Städtewese,n; die oft kleinen „königlichen Freistädte" (48 an der Zahl und außerhalb der Comitatsverwaltung, direct unter dem ungarischen Mini- sterium) und die volkreichen Märkte (§. 157). Die ungarische Hauptstadt: die Doppelstm Pest-Ofen (Buda-Pest) 277000 E. (mit „Altofen" und „Neupest"); Pest, die neue magyarische Nationalstadt für sich über 200000 E., so daß jetzt Ofen, die alte Kbnigsstadt, ein Anhang von Pest, wie noch vor 100 Iahren umgekehrt Außerdem noch 2 Städte über 50000 E.:

5. Beschreibende Geographie - S. 251

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Nußlands Völkerschaften und Städte. 251 3 Menge der ©lauert c. 60 Mill., darunter wenigstens 52 Mill. Russen: Groß-, Klein-, Weiß-, Roth-Russen, einschließlich die Kosaken Rest Polen und verpolte Li- tauer (§. 200). 3 Außer den Magyaren und einem Theil der Lappen und Kwänen (§. 193) stehen dieselben (sowie auch die asiatischen Finnen in Sibirien, „Samojeden" zu beiden Seiten des Ural) unter russischer Herrschaft, zum Theil mit türkischen Völkerschaften gemischt, resp. ganz vertürkt (z. B. Baschkiren). Dazu wirkliche Türken: die europäischen „Tata- ren" nebst einein kleinen Theil der Kirghisen, und selbst Kalmücken (an der Wolga §. 83). — Im ganzen Reich wohl über 100 verschiedene Völkerschaften mit c. 40 ganz verschiedenen Sprachen. Deutsche c. 1 Mill. 4 Nichtgriechischer Religion: c. 7 Mill. Katholiken und unirte Griechen in den ehemaligen polnischen Ländern, c. 4 Mill. Protestanten (meist Lutheraner) in den Ost- sceländern, I Mill. Armenier. Nichtchristen: über 2 Mill. Juden lmeist in Eu- ropa), e. 5 Mill. Muham edaner (im ganzen Reich, in Europa 2 Mill.), vielleicht V2 Mill. Heiden (im Ganzen, in Europa 200000, §. 66). 5 Die Kosaken (Kosak ist bewaffneter Reiter), der Herkunft nach theils ächte Russen (Kleinrussen), theils russisch gewordene Mischlinge (namentlich Mischung mit Tscherkessen, §. 197), sind, entsprechend den österreichischen Gränzern, angesiedelte Soldaten, wovon im Frieden '/» außerhalb ihrer Wohnsitze auf 3 Jahre dient (verschiedenen Gränz- linien entlang, §. 202), während die übrigen */? jedes Kosakenheeres in ihren Ansied- lungen leben; Anzahl mit Familien gegen 2 Mill. 6 Im ganzen Reich etwas über 1000 Städte mit c. 9 Mill. Etwa 75 Procent der Bevölkerung Bauern, und davon 3/s früher Leibeigene des Hofs und des Adels (c. 25 Mill.), gegenüber den etwas freieren „Kronbauern" (auf den 13 bis 14t. Q.m. betragenden Krondomänen) und den „freien" Bauern lschon früher keine Leibeigenschaft in Finnland, bei Tataren, Kosaken und in den Militärcolonien». Der Adel (c. 900000 Personen in ganz Rußland) besteht aus dem Geburtsadel, der aber keinen Rang im Staat mehr verleiht (die alte Bojarenwürde von Peter M. abgeschafft), und dem Rang- adel; Anzahl der Grundherren über '/« Mill. 7 Die Seestadt St. Petersburg (700000 E.), die zu Anfang des vorigen Jahrh. mitten in Morästen an der Newamündung gegründete modern - europäische Hauptstadt, zugleich als Handelsstadt Nachfolgerin des tief herabgekommenen Nowgorod 8, und die Binnenstadt Moskau (Moskwa, 480000 E.) mit orientalischem Gepräge, m'ch dem großen Brand (1812) neu aufgebant, Mittelpunkt des Binnenhandels zwischen Europa und Asien und der russischen Industrie (Seide voran). In beiden viel Monumentales: hier der „Kreml" (Festung, nach Art des Hradschin, §. 161), die Basil- und Krönungskirche, das Erziehungs- und das Findelhaus (größtes in Europa), der Bazar; dort: der kaiser- liche Winterpalast an der Spitze zahlreicher Paläste, Admiralität, Arsenal, Kathedrale und Jsaakskirche, Alexander-Newsky-Kloster, die Anitschkow- und die „neue" Newabrücke. In der Umgebung von Petersburg: die kaiserlichen Schlösser zu Z arsko je-Se lo, Peter Hof u. a., die Reichssternwarte Pulkowa, die Festungen Kronstadt und Schlüsselburg; bei Moskau: Dreieinigkeitskloster von Dimitrow. 8 Diese 10 Städte sind : Saratow (rasch gegen 100000 E. fortschreitend); Wil na, die litauische Hauptst.; Kasan; Kij ew, die kleinrussische H. isophienkirche, Petscheri- sches Kloster, Dnjeprbrücke); Nikolajew; Tislis, die georgische H. (§. 202); Char- kow; Tula; die Fabrikst. Berditschew; die Meßstadt Astrachan (Bazar, Zusammen- fluß der Asiaten), welche aber von Nischnij-Nowgorod (Nischegorod, bei nur 40000 E.) überboten wird, der ersten europäischen (Umsatz über 60 Mill. Silberrubel). — Odessa nach seiner Gründung 1792 erst 7000 E.; Riga einst Hansestadt (Rathhaus, Peters- kirche) und vorherrschend deutsch. — Alle russischen Städte sehr reich an Kirchen; außer den schon genannten bedeutend: die Kathedralen von Smolensk, Großnowgorod, Wladimir, Wilua. Im Osten viel Tatarisches, namentlich in der Krym: Khanpalast von Bagh ts ch isa rai (d. h. Gartenresidenz). " Universit äten zu Petersburg, .."osftm, Kijew, Kasan, Charkow, Dorpat (deutsch), Helsingfors und Warschau; Akademie zu Petersburg; Museen ebendaselbst und (für Alterthümer) zu Kertsch. Hauptfestun gen : Sveaborg , Kronstadt, Peter-Paulsfestung zu Petersburg, Narwa, Riga, Dünaburg, Bobruisk, Brest-Litowsk, Nowogeorgiewsk (früher Modlin), Alexanderfestung zu Warschau, Kamenez-Podolsk, Chotin, Bender, Jenikale. —

6. Beschreibende Geographie - S. 252

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
252 Die Länder der Erde. Gesunkene Städte: Kijew t,,Klein-Konstantinopel" mit 400 Kirchen», jedoch neuer- dings in hohem Grad wieder aufblühend, was nicht gilt von Nowgorod (Großnow- gorod, im Hansabund angeblich 400, jetzt unter 20 T. E.), Wladimir, Smolensk (auch wieder sich hebend); Theodosia-Kasa-Feodosia (als Kasa zur genuesischen Zeit, 177, 80000), Panticapäon-Bosporus - K ert sch - Wospor (bedeutende Ruinen); auch Sewastopol «vor der Zerstörung im Krymkrieg 45, jetzt wieder 12 T. E., früher eine der ersten Festungen und Kriegshafen). — Zu den 76 Städten kommen im übrigen Reich nur noch 5 <§§. 236. 237), darunter Taschkent über 50000 E. J0 Kanalverbindung der Wolga mit Don, Newa und Dwina, des Dnjepr mit Njemen und Düna. 6 Bahnlinien von Moskau, 4 von Petersburg aus; mit diesen im Netz als äußerste Punkte: Riga, Libau, Warschau, Odessa, Kischinew, Taganrog, Saratow, Kasan, Jaroslawl, Rybinsk, Helsingsors, Baltischport. Im Ganzen 1393 Q.m. und an Telegraphen 5500 M. 11 Rassische Dichter: Puschkin, Lermontow, Turgheniew; ferner: Ulibischew; die Mathematiker Lobatschewskp und Tschebischew; Deutsche sind z. B. die beiden Struve an der Sternwarte zu Pulkowa und Mädler an der zu Dorpat; russische Weltumsegler und Entdecker (§§. 98. 115. 119). §. 200. Polen. — Das jetzige, neuerdings Rußland mehr und mehr als Provinz einverleibte Polen (2220 Q.b!. 53/4 Mill.) ', das eigentliche Polenland - und das ehemalige Polenreich 3, einziger durch die spätere Anarchie 4 der „Adelsrepublik mit Wahlkönigen" und sein Ende durch Thei- lung, als durch seine Größe in der früheren Glanzzeit (mit c. 18000 Q.m. größtes Reich in Europa). Hauptepoche in der polnischen Geschichte zu Ende des 14. Jahrh.; die Verbindung mit Litauen (ursprüngliches Lettenland, §. 70); im Ganzen 4 Zeiträume: 1) Unselbständigkeit Polens (als „Herzogthums" unter deutscher Oberherrlichkeit, resp. „König- reichs"), sowie Litauens („Großfürstenthums" unter altrussischer Herr- schaft) bis ins 18. Jahrh.: 2) beide Reiche selbständig und erobernd, besonders aus Kosten Rußlands; 3) die vereinigten Reiche als euro- päische Großmacht, erblich unter dem berühmten Geschlecht der Jagellonen 4) das aristokratische Wahlreich mit seinen Verlusten seit dem Beginn des 17. Jahrh. und allmählicher Zertrümmerung durch die Theilungen Ö. — In Polen die katholische Kirche herrschend, und daher auch in Litauen (sammt Weißrußland), dessen Bewohner zugleich größtenteils po- lonisirt sind 7. Die „Statthalterschaft" Polen, cm Warta und Weichsel (mit Narew-Bug) mit der polnischen Landhöhe (§. 198,-), in 10 Gubernien ^ getheilt. Außer der großen Hanptstadt Warschau von mehr als '.'4 Mill. mit Eisenbahnknoten wenige von 20 T. und mehr E.; die anderen altpolni- schen Großstädte jetzt zu anderen Staaten 9. 1 Anfangs (1815) als eigener constitutioneller Staat in bloßer Personalunion mit dem absolutistischen Rußland. Nach der Revolution von 1830, unter Aufhebung der Constitution und Vereinigung der Armee mit der russischen, Verwandlung in eine Art Provinz, übrigens noch mit eigener Gesammtverwaltung unter einem besonderen Ministerium zu Petersburg und 1 Statthalter zu Warschau. Nach der Revolution von 1862 völlige Einverleibung, übrigens als „Statthalterschaft" mit dem Tiiel „Kö- nigreich". 2 D. h. das jetzige Polen (mit Ausnahme eines litauischen Strichs, Augustowo), die preußische Provinz Posen und das österreichische Westgalizien. Ehemals eingetheilt in „Kleinpolen" (Krakau, Ljublin» und „Großpo len", und dieses wieder in das eigentliche (Gnesen, Posen» und Masovien (Warschau); dazu ursprünglich als 4ter Theil Schlesien <$. 134). 3 Außer dem Polenland begriff dieses Reich nicht nur die mehr oder weniger verpolten Länder: Litauen und die ehedem förmlich zu Kleinpolen geschlagenen

7. Beschreibende Geographie - S. 254

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
254 Die Länder der Erde. leibung besondere Verfassungen noch in Finnland (6367 Q.m., über l3/4 Mill.) ^ und in den Kosakenländern an Don und Pontus (gleich- sam Militärrepubliken, zusammen über 3009 Q.m. und über 1 Milf.). 1 Dieses Reich umfaßte den Süden und Osten des jetzigen Rußlands und erstreckte sich nach Turan und Sibirien hinein; seine zum Theil lang fortdauernden Reste: die Chanate Kasan und Astrachan (im 16. Jahrh. von Iwan Ii. erobert), Krym (letzter Rest sogar bis 1733). 2 Davon auf Kaukafien 7930 Q.m., 4 '/z Mill., ein jetzt, nach Bezwingung der „freien Bergvölker" (§. 197), ganz einverleibter Landcomplex. Während Sibirien, sammt Turkestan, Kirghisenland und Amurland, über 270000 Q.m. hinzufügen, wird dadurch die Bevölkerung nur um 6'/3 Mill. vermehrt. 3 D. h. nicht nur „Großrußland" (gewöhnlich mit Einschluß des Nordens, §. 202, gerechnet) und ,,Kleinrußland" , sondern auch ein großer Theil von West- (oder polnisch) Rußland, nämlich „Weiß"- und „R ot h"-Ruß l and (letzteres Wolhynien und Podolien nebst Ostgalizien). 4 Wladimirs M. Reich (1015) vom finnischen Golf bis zum Kaukasus und von Oka-Wolga bis zu den Karpaten, Galizien und Litauen umfassend. Iwans M.reich (1462) nur das innere Großrußland (nordsüdlich von Bjelosero bis Jelez, westöstlich von Moschaisk bis Nischegorod). * Oder Romanow-Gottorp, d. h. Holstein-Gottorp (§. 142) durch weibliche Linie mit Romanow verbunden, wie dieses wieder mit dem alten Rurikstamme. — Hauptstadien der Vergrößerung: Iwan I. und Iwan Ii. (Wassiljewitsch); Peter I. und Katharina Ii.; Wienercongreß. Im Jahr 1462, bei Abwerfung des Mongolen- jochs, auf 15000 Q.m. 6 Mill.; 1584 (Tod Iwans Ii.) auf mehr als 7fachem Raum 16, 1725 (Tod Peters M.) auf 15fachem 20, 1825 (Tod Alexanders I.) auf 20'^fächern 55; jetzt auf mehr als Z5fachem Raum 82 Mill. 6 Kaiser zugleich Oberhaupt der russisch-griechischen Kirche mittelst der „heiligen Synode" und 50 „Eparchien" (Diöcesen), von welchen denen von (Nowgorod-) Petersburg, Moskau und Kijew „Metropoliten", 16 anderen Erzbifchöfe, den übrigen Bischöfe, auch „Erzpriester" vorstehen. Geistlichkeit (*,2 Mill.), theils Weltgeistliche, „Popen", theils ehelose Klostergeistl., welcher der hohe Clerus angehört; etwa .580 Klöster und 35000 Kirchen nebst 90000 Capellen. — Reichsgesetze über Dynastie, Thronfolge, Unteilbarkeit, griechische Religion des Regentenhauses; übrige Gesetzgebung in „Ukasen" des jeweiligen Kaisers; neuestens ein Anfang von Constitutionalismus in den „La nde s i nsti tu tionen", d. h. Volksvertretungen, deren Wirkungskreis vornehm- lich ökonomische Verhältnisse betrifft. 7 Das russische Militär (mit Faniilien und Beamten 2 Mill. Personen) theilt sich in reguläre und irreguläre Truppen; letztere: Kosaken (§. 199) und „asiatische Reiterei" aus Baschkiren, Kirghisen, Buräten. Flotte im Baltischen (Kronstadt und Reval), Schwarzen (Nikolajew) und Kaspischen Meer (Astrachan). s Volksvertretung nach 4 Ständen (Adel und Ritterschaft, Geistlichkeit, Städte, Landvolk) gemäß der Verfassung von 1772 und 1789; russisch seit 1809 (§. 193). Ge- neralgouverneur und Präsident des „Senats" zu Helsingfors, einer Stadt von mehr als 30000 E., außer welcher die alte Hauptstadt Abo gegen 20000. 3 Provinzen, wie zur schwedischen Zeit: Nyland (Helsingfors), Abo, Tawastehus, Wasa, St. Michel, Wi- borg (3te Stadt, Land „Karelien"), Kuopio, Uleaborg. Schwedisch noch die officielle Sprache, aber nur 125000 wirkliche Schweden, 8000 Russen, 1000 Zigeuner, 500 Deutsche, sonst Finnen (theils „Tawasten", theils „Karden"). §. 202. Bestandtheile des europ. Rußlands — I. Die Ostsee- länder mit lettisch-finnisch-deutscher Bevölkerung, d. h. 1) die 4 eigentl. „Ostseeprovinzen" (mit der Reichshauptstadt) an Newa, Peipus-Narowa, Düna, Windau: Jngermanland (einst Narwa, jetzt Petersburg), Esth- land (Reval), Livland (Riga), Kurland (Mitau) 2; 2) das „Groß- fürstenthum" Finnland (§§. 198,6 und 201,8). — Ii. Russenlande (§. 201): 3) Nordrußland an Dwina, Mesen, Petschora, mit der Halb-

8. Beschreibende Geographie - S. 255

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
Bestandteile des europ. Rußlands. 355 insel Kola und Insel Nowaja Semlja; 4) großn owgorodis ch es (an den Seen und der Oberwolga), 5) altmoskowitisches (an Oka- Wolga und Don), 6) smolenskisches (an Deßna-Dnjepr und Oka) Ge- biet von Großrußland ». 7) Kleinrußland (Kijew) an Dnjepr und Donetz^. — Iii. Westrußland oder Polenlande (Z. 200), übrigens mit Einschluß der polonisirten Länder: 8) Weißrußland an Pripetz- Dnjepr und Düna; 9) Litauen (Wilna) an Wilia-Njemen und Aa; 10) die kleinpolnisch - rothrussischen Landschaften an Pripetz und Bug: Wolhy- nien (Luzk) und Podolien (Kamenez)^; 11) das „Königreich" Polen (§. 200). Iv. Südruß land mit walachisch-tatarisch-kosakischer Be- völkerung oder die „neurussischen" Provinzen: 12) russische Moldau oder (nach dem Haupttheil) Bess arabien an Dnjester und Pruth ; 13) „Kleine Tatarei" (§. 201,,, Krym im weiteren Sinn), d. h. die Halbinsel sammt dem Küstenland am Dnjepr bis zum Don; 14) Kosaken land am Don 6. — V. Ostrußland mit finnisch-tatarischer Bevölkerung oder die „tatarischen Chanate": 15) Kasan an Kama-Wolga und Uralgebirg; 16) Astrachan an Unterwolga und Uralfluß7. — Vi. Kaukasusländer oder Kaukasien: 17) Ciskaukasien an Kuban, Manytsch und Kuma; sodann die „transkaukasischen" Landschaften an Kur und Rion : 18) Kaspien, d. h. Schirwan und Daghestan; 19) Georgien (Tiflis, einschließlich Gu- rien) und 20) Russisch-Arm eni en, Eriwan; endlich 21) der Kaukasus selbst mit den Bergvölkern oder (nach dem Hauptvolk): Tscherkessien 8. 1 Außer Polen (Nr. 11), Finnland (Nr. 2) und Kaukasien (Nr. 17—21, „Statt- halterschaft des Kaukasus"), dagegen mit Einschluß des Donkosakenlands (Nr. 14) 50 «meist nach den Städten benannte) Gubernien. Daneben im ganzen Reich 14 mili- tärische „Generalgubernien" oder Militärbezirke: Petersburg, Finnland, Wilna, Warschau, Kijew, Odessa, Charkow, Moskau, Kasan, Kaukasus, Orenburg, West-, Ost- Sibirien, Turkestan. 2 Erwerbungen durch und seit Peter M.; 4 (schon oben genannte) Gubernien. Städte von 20 bis 50 T. E. (außer den finnischen §. 201,8): Kronstadt (45), die berühmte Jnselfestung; Reval, Mitau, Dorpat. Schlacht von Narwa. s 19 Gubernien, Nr. 3: Wologda und Archangel mit Samojeden und Syrjänxn, und Nr. 4: Nowgorod, Olonez (Petrosawodsk), Pskow, Twer; vorher meist zum Staat von Nowgorod gehörig, welcher sich übrigens südwärts auch noch über Wjatka und Permien (Nr. 15) erstreckt hatte, während dagegen Pskow und Twer eigene Fürsten- thümer. — Nr. 5 enthält die vereinigten Großfürstenthümer Moskau und Wladimir des 15. Jahrh., und die 10 im engsten Sinn großrussischen Gub. (früher meist eigene Fürstenth.): Moskau, Wladimir, Kaluga, Jaroßlawl, Kostroma, Nischegorod, Rjasan, Tula, Tambow, Woronesch. — Nr. 6 ist der polnisch gewesene Theil üon Großruß- land („Schwarzrußland"); Gub. Smolensk, Orel, Kursk. — Städte von 20 bis 50 T. E.: innr. 3: Archangel (annähernd); in Nr. 4: Twer (gegen 30) und Rschew; in Nr. 5: Woronesch, Nischnij-Nowgorod und Kaluga (diese 3 um 40), Tam- bow und Jaroßlawl (diese 2 um 30), Kostroma, Sergijewsk (1 Flecken), Kos- low, Rjasan und Morschansk; in Nr. 6: Orel (über 40), Jelez und Kursk (diese 2 um 30), Smolensk. 4 4 Gub.: Kijew, Tfchernigow, Poltawa, Charkow; Urheimat der noch in der pol- nischen Zeit entstandenen Kosaken in der „Ukraina" (d. h. Gränzland, gegen Ta- taren und Türken); erst gegen Ende des 17. Jahrh. wieder erworben. — Städte von 20 bis 50 T. E.: Poltawa (über 30, Schlacht), Njeschin und Krementschug. * Erwerbungen aus den Theilungen Polens (Nr. 8 schon aus der ersten); 13 Gub. Nr. 8: Mohilew, Witebsk, Minsk: Nr. 9: Wilna, Grodno, Kowno; Nr. 10: Wol- Hymen und Podolien oder Schitomir und Kamenez. — Städte von 20 bis 50 T. E., in Nr. 8: Mohilew und Minsk (beide gegen 40), Witebsk und Dünaburg (beide

9. Beschreibende Geographie - S. 154

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
154 Die Länder der Erde. Vorhafen Neufahrwasser nebst Fort Weichselmünde, das ehmalige Kloster Oliva (Frieden 1660). Eisenbahnbrücken über die Weichsel bei dem Eisenbahnknoten Dirfchau (2668 F., 967 Mir.) und bei Marienburg. Die Seebäder Kranz an der kurischen Nehrung und Zoppot am Putziger „Wiek" (§. 122) mit der „Nehrung" Hela. Schlacht orte: Friedland und Preußisch Eylau. §. 133. Posen. — Diese Binnenprovinz („Großherzogthum", 526 O.m., über il/o Mill.) im fruchtbaren Flachland am großen Oderzufluß Warta mit der Netze, Obra u. a. Nebenflüssen', ursprünglich ein Theil des eigentlichen Polens, preußisch durch die zweite Theilung Polens. — Slavische Bevölkerung (über 800000 Polen) nicht sehr über die deutsche (700000) überwiegend'^, in höherem Grad die nichtevangelische (952000 Katholiken und gegen 70000 Juden) über die evangelische (520000). Die Hauptstadt Posen mit 60000 E., große Festung, eine der altpolnischen Hauptstädte (sowie das herabgekommene Gnesen): außerdem nur Bromberg gegeu 30000 E. und sodann 4 Städte zwischen 20 und 10 T.3. — Zwei R e- gierungsbezirke: 1. Posen oder Südposen, Obra-Warte; 2. Brom- berg oder Nord Posen, Netzegebiet. ' Kanalverbindung der Netze mit der Weichsel ibromberger Kanal); besonders fruchtbar der Nordosten und im Süden der Obra-Bruch. 2 Deutsch ist der Norden (Blomberg), dergestalt, daß die deutschen Theile von Posen, Westpreußen (hier im Osten) und Ostpreußen (größerentheils) eine große deutsche Sprachinsel (beinahe bloß Halbinsel» bilden. 3 Diese find: Lissa, Rawitsch, und (nahezu^ Gnesen, Krotoschin. Dorne zu Posen und Gnesen ldem früheren erzbischöflichen Sitz, jetzt Posen». Die Forts und einige Paläste in Posen. Mehrzahl dieser Städte im Eisenbahnnetz. 134. Schlesien. — Diese nicht nur an Rußland, sondern auch an Oesterreich gränzende Provinz („Herzogthum", 732 O.m., 33/4 Mill.), theils Gebirgsland, die Sudeten', im Süden, theils das Stufenland der mitt- leren Oder im Norden mit deren zahlreichen Zuflüssen von beiden Seiten, besonders vom Gebirg, zuletzt im Nordwesten ins norddeutsche Flachland übergehend. Reiches Land, bedeutend in Landwirtschaft, noch mehr aber in Bergbau und Fabriken- —Preußisch durch die schlesischen Kriege Fried- richs M., ursprünglich ein polnisches Land'^. Gleichwohl jetzt größten- theils deutsch, gegen 900000 Slaven, meist Polen, besonders im äußersten Südosten, und Wenden in der Lausitz; in der Confession fast zur Hälfte evangelisch (etwa um 1.00000 mehr Katholiken, und 45000 Juden). Unter den culturgeschichtlichen Größen Schleiermacher voran*. Tie große Haupt- stadt , Binneuhandelsstadt und Universität, Breslau mit 200000 E. und Eisenbahnknoten; alsdann über 45000 E. die Fabrikstadt Görlitz und um 20000 E. Liegnitz mit seinen Schlachtfeldern und die Festung Neiße; zwischen 10 und 20 T. E. folgen aber noch 15 Städte (resp. Fabrikdörfer)''. — 3 Regierungsbezirke: 1. Oppeln oder Oberschlesien, obere Oder, Glatzer-Neiße und Malapane; 2. Breslau oder Mittelschlesien, Oder und Glatzer-Hochland; 3. Liegnitz oder Niederschlesien, die Sudeten- Wasser: Lausitzer-Neiße, Bober-Oueis, Katzbach und das Riesengebirge''. ' Die einzelnen unter diesem Namen zusammengefaßten Gebirgsmassen, zum^grö- ßeren Theil auf schlesischem, zum kleineren auf böhmisch-mährischem Boden, )"m0: Jfer- und Ries engebirg (Schneekoppe 4930 F., 1600 Mir.); Waldenburger Gebirg und Glatzerhochland «ein hoher Bergkessel mit 2 Parallelketten: Eulen- und Habelschwerter- Gebirg, jenes auf der böhmischen Seite, diesem vorgelagert die Zobtenberge); das mährische „Gesenke" (vgl. §. 121».

10. Beschreibende Geographie - S. 250

1872 - Stuttgart : Schweizerbart
250 Die Länder der Erde. 10 Mittlerer Unterschied von Sommer und Winter in Petersburg und Sewastopol fast 19 in Warschau 16 in Moskau und Archangel 22 0 R. 11 Die Steppen des Südens durch Waldausrottung mit ihren heftigen Nord- winden: taurifche oder nogaische, donische, afowfche, kaspische oder kalmyckische; am Ural- fluß an die große Kirghisensteppe sich anschließend; die einen mit herrlichen Weiden, die anderen mit Salzboden in Begleitung ausnehmend salziger Seen, wie der Elton-See. ^ Litauische Sumpfniederung (Rockitno-Sümpfe am Pripetz), innerster Theil der Dnjepr-Niederung 7, c. 1500 Q.m. — Etwa 16000q.m. Getreideboden (Roggen, Weizen, Gerste, Hafer), eine Ausfuhr für c. 70 Mill. Rubel gestattend; Naturwi'esen 26000 Q.m.; ungeheurer Waldreichthum (die „Kronforsten" allein 24500 d.m.). 13 Ausfuhrartitel: Getreide, Flachs und Hanf nebst Leinsaat und Segeltuch; Talg, Wachs, Häute und Leder („Juften"); Holz, Theer, Potafche; edle Metalle (§. 197) nebst Kupser und Eisen. Außer den alten Gegenständen der russischen Industrie (voran Leder, schon vor Peter M.) jetzt auch zahlreiche Fabriken in Baumwolle, Seide, Pa- pier, Jrdenwaaren u. a. §. 199. Völkerschaften und Städte. — Die über 76 Mill. be- tragende Bevölkerung des europäischen Rußlands J, zwar ebenso mannigfaltig zusammengesetzt wie die österreichische, aber doch ungleich einheitlicher wegen des Ueberwiegens nicht nur des slavischen Völkerstamms (§. 70) überhaupt, sondern innerhalb desselben wieder der russischen Nation, der köpfereichsten Europa'» außer der deutschen 2. Außer den Slaven und den Deutschen (in den Ostseeprovinzen und zerstreuten Kolonien) der größte Theil der zahl- aber nicht köpfereichen Völkerschaften der europäischen Finnen Gleiches Heber- gewicht der russisch-griechischen („orthodoxen") Kirche^. Nomaden- leben im äußersten Süden und Osten, wo die Steppen (§. 198), bei den sog. Tataren (§. 83); besondere militärische Gränzlinien in denselben Landstrichen: die Kosaken^. Großes Uebergewicht der ländlichen Bevölke- rung über die städtische; jene bis in die neueste Zeit größtentheils „leib- eigen" 6. — 6 europäische Großstädte mit mehr als 100000 E., wovon die neue Reichshauptstadt Petersburg schon weit über lri Mill., welcher Volkszahl auch die alte Haupt- und Nationalstadt Moskau sich nähert, neben jener von großer und eigentümlicher Bedeutung Die anderen sind die polnische Hauptstadt Warschau (§. 200); die 2 Seestädte: das junge Odessa im Süden und das alte Riga im Norden; endlich das bessara- bische (H. 202) Kischinew, auf welche bis zu 50000 E. noch 10 Städte (mit Einschluß einer kaukasischen) folgen 8. Sodann bis zu 20000 E. noch 60 (einschließlich 5 kaukasische, 2 finnische und 2 polnische), zusammen also 76 St. von 20000 und mehr E.; überhaupt in neuerer Zeit großer Fort- schritt der Städte, darunter 8 Universitäten und eine große Menge von Festungen Die großen russischen Bahnlinien, deren Mittelpunkt Mos- kau, nebst einem bedeutenden Kanalsystem für den Binnenverkehr zwischen den 4 Meeren; der russische Welttelegraph (§. 41) 10. — Weltgeschicht- lich durch 2 europäische Mächte von ganz entgegengesetztem Charakter: das ehemalige polnische Reich (§. 200) und die jetzige russische Welt- macht (§. 201). In heimischer Literatur bisher nichts von erster Be- deutung, weder von Polen noch von Russen; von anderen culturgeschicht- lichen Leistungen (Naturforschung, Entdeckungsreisen) schon viel Bedeutendes, übrigens bisher mehr durch Ausländer (besonders Deutsche) n. 1 In demselben Sinn wie §. 198, ohne Kaukasien 72 Mill.; Bevölkerung im Wachsthum, Boden fähig eine 1','2 bis 2mal größere zu ernähren.
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