1867 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Flathe, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
203
2. und 3. 1793 und 95. Neuostpreußen, Südpreußen (Warschau), Neuschlesien,
Thorn und Danzig; durch den Frieden zu Lüneville 1801 und den Reichsdepu-
tationshauptschluß von 1803 wurde es durch Erfurt, d. Eichsfeld, Mühlhausen,
Nordhausen, Hildesheim, Goslar, Paderborn, Münster, Quedlinburg re. aus
5744 Qm. vergrößert, verlor aber durch den Tilsiter Frieden 1807 alle pol-
nischen und alle Gebiete auf dem l. Elbufer. 1815 erhielt es zwar das meiste
zurück, aber von Polen nur Posen und Danzig und neu dazu Schwedisch-Vor-
pommern nebst Rügen, 3/5 des K. Sachsen, Kurköln, und Kurtrier. Gebiete u. a.
1850 kamen die beiden Hohenzollern durch Verzichtleistung der Fürsten an
Preußen, 1855 ein kleines Gebiet am Jahdebusen durch Kauf, ebenso das den
Dänen entrissene Lauenburg 1865. Die neuesten Erwerbungen s. §. 325.
§. 333. B. Staatskultur.
Nicht ganz die Hälfte v. Pr. ist Ackerland; im W ist der Ackerbau zu-
rück, am ergibigsten ist er in d. Prov. Preußen, in den Werdern und Brüchen;
patriarchal. Bauernthum in Westfalen; vorzügl. Pferdezucht in d. Prov.
Preußen und Hannover, Rindviehzucht in Holstein. Im übrigen ist Pr. einer
der bedeutendsten Fabrik- und Manufacturstaaten Europas; am weitesten ent-
wickelt ist die Industrie in der Rheinprovinz (Baumwolle, Tuch und Seide),
in Westfalen (Metallwaaren und Leinenfabrikat., letztere auch in Schlesien),
in Sachsen (Rübenzucker) und in Brandenburg. — Land- und Seehandel
sind von großer Bedeutung. — Die geistige Kultur genießt der sorgsamsten
Pflege, zahlreiche Unterrichtsanstalten aller Art (9 vollständ. Universitäten,
3 nur für kathol. Theologen in Münster, Paderborn, Braunsberg); die Aka-
demie der Wissenschaften und die Akad. der Künste in Berlin. Die Einw.
rühmen sich einer hohen und weit verbreiteten Intelligenz, die der slaw. Land-
schaften sind jedoch gegen die andern zurück, am weitesten Wohl die Masuren;
wo Deutsche und Slawen neben einander wohnen, zeigt schon das Äußere der
Wohnungen einen auffallenden Unterschied zu Gunsten der Deutschen.
§. 334. C. Staatseinrichtungen.
Preußen ist seit 1848 ein constitutioneller Staat; K. Wilhelm I.; Her-
renhaus und Abgeordnetenhaus; Provinziallandtage. Dem Umfang nach ist
es die 4. unter den 6 Großmächten, sein Landheer beträgt in der Kriegsstärke
gegen 750000 M. (Landwehr), die Seemacht ist erst im Entstehen. — Ein-
teilung in 11 Provinzen, von denen die 8 alten in 26 Regierungsbezirke
und 337 Kreise zerfallen.
§. 335. D. Topographie.
l) Preußen an der Ostsee, Njemen und Weichsel mit 4 Reg.-Bez.: a) Königs-
berg*, *) 101000®. in Ostpreußen, v. deutschen Orden zu K. Ottokars v. Böbmeu Ehren
benannt; Krönung 1701 und 1861; Univ. (Kant); Handel und Fabriken; Festung mit
Pillau am Neuen Tief; Friedland und Pr. Eylau, Schlachten '1807; Braunsberg
loooo E. in Ermeland; Memel 17600® ; Nimmersatt, nördlichster Ort Preußens; —
ß) Gumbinnen* und Tilsit (16000 E., Friede 1807), in Pr. Litthaueu; — y) Danzig
-i-
bezirke.
) Die mit * bezeichneteu Städte sind Hauptstädte gleichnamiger Verwaltungs-
2. Bd. 1
- S. 516
1854 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
516
Das Mittelalter
Frivolität eines zuchtlosen Herrenstandes. Die Bauernaufstände, deren die
Geschichte des Mittelalters eine ansehnliche Menge aufzuweisen hat, dienten
nur zur Verschlimmerung ihrer Lage. „Wahrlich! es bedurfte für diesen
Stand gar sehr der kirchlichen Lehre von christlicher Demuth, um sich über
unchristliche Erniedrigung zu trösten." — Die durch die Kreuzzüge bewirkte
Verbindung der christlichen Nationen Europa's zu großen Völkermassen und
gemeinschaftlichen Zwecken verschwindet von nun an mehr und mehr und
es bilden sich allmählich die einzelnen Völker und Nationalitäten selb-
ständig aus.
1. Die Femgerichte, die sich im Laufe der Jahrhunderte über den größten Theil
von Deutschland ausbreiteten, aber ihren Hauptsitz fortwährend in Westfalen (auf der
„rothen Erde") und insbesondere in Dortmund hatten, standen unter einem
obersten Stuhlherrn, welche Würde meistens dem Erzbischof von Köln oder mitunter
auch dem Kaiser selbst übertragen wurde. Die Richter und Freischöffen, welche unter dem
Borsitz eines Frei grafen bei den einzelnen Freistühlen den Rechtsgang leiteten, wurden
aus der Zahl der sogenannten W i ssen d en oder Eingeweihten genommen, die durch ge-
heime Losung einander kenntlich waren und sich zur unbedingtesten Verschwiegenheit eidlich
verpflichten mußten. .2, Hansa. Die wichtigsten Glieder des nach dem Vorbilde flandri-
scher und wallonischer Städte und unter dem Einfluß vieler von dorther nach den Ostsee-
städten eingewandertcn Bürger und Handwerker gebildeten Hansebundes, der im I. 1364
77 Städte faßte, waren: Köln (anfangs Mitglied des rheinischen Bundes), Braun-
schweig, Wismar, Rostock, Stralsund, Julin (Wollin), Wisby (Gothland), Bergen
(Norwegen), Riga, Gröningen, Lüneburg, Elbing, Bremen, Magdeburg, Halle, Goslar
u. a. m. Das Wort „Hansa" ist ursprünglich altflamändisch, Bezeichnung einer Abgabe
und bedeutete dann jede Verbindung, deren Mitglieder Beiträge „zu einem gemeinschaft-
lichen" Zweck entrichteten. Die Mitglieder des rheinischen Städtebundes, der außer den
genannten noch die Städte Freiburg, Breisach, Zürich, Kolmar, Oppenheim, Boppard,
Bonn, Trier, Metz, Fulda, Frankfurt, Gelnhausen, die Herzoge und Grafen von Baiern,
Wurtemberg, der Pfalz und Thüringen umfaßte, schlossen sich später, als die Verschieden-
heit der Interessen zwischen den adeligen und bürgerlichen Mitgliedern eine Trennung und
baldige Auflösung hcrbeiführte, größtentheils dem sch w ä b isch e n B u n d e an (tz. 359).
Von dem an bildete Deutschland den Mittelpunkt des europäischen Handels. Die Erzeug-
nisse des Orients wurden durch die italienischen Handelsstädte nach Augsburg und Nürn-
berg gebracht und von da weiter verführt. „Aus den lebenskräftigen Städten der geseg-
neten Lombardei zogen die Saumroffe durch die finsteren Tyroler- und Schweizer-Alpen
nach Baiern, Schwaben und Franken und weckten überall auf ihrem Wege städtische Be-
triebsamkeit." Die Pfefferkörner Indiens, die Scidengespinste China's, der Safran
Afrika's, die Gewürze und Spezereien Arabiens und Aegyptens, alle diese und andere
Waaren bewegten sich auf den alten oft genannten Wegen über die Alpenpässe in den Tha-
lern der Kulpa, Drave, der Enns, des Inn, der Isar, des Lech zur Donau hinab, sam-
melten sich dort in den Donau-Städten Augsburg, Kempten, Ulm, Regcnsburg, Passau,
Linz, Wien u. s. w., wurden von da längs der Donau in die Nachbardistrikte verthcilt
und auf den alten Verbindungsstraßen zum Rhein, zum Main, zur Elbe, zur Oder ver-
fahren. Umgekehrt wurden die Fabrikate Deutschlands, die Augsburger Kunstprodukte,
die Nürnberger Fabrikate, die schlesische, baierische und westfälische Leinwand, die rheini-
schen und steyerischen Waffen, Stahl- und sonstige Metallwaarcn, die niederdeutschen
Wollengewebe und endlich die nordischen Pelze auf demselben Weg zum Meere geschafft
und von Venedig aus nach Italien, nach Konstantinopel, endlich nach Arabien und
1830 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
282 Deutschland.
Ii. Das Fürstenthum Lübeck — 8q.m. 21,600 E.
Das ehemalige Bisthum Lübeck, dessen Bischof in Eutin residirte,
während das Domkapitel in Lübeck war, wurde um 948 in Oldenburg
(Aldenburg) in Wagrien gegründet, 1163 aber nach Lübeck verlegt. Die
E. sind alle Lutheraner.— Eutin am Eutinersee mit anmuthigen Um.
gedungen, 3666e. Sitz der Regierungs- u. Iustizkanzlei, des Consistvri-
ums, der Rentkammer. Herzog!. Schloß mit herrlichem Parke, die Fasane-
rie und Anlagen auf der Insel im See. Gymnasium. Das Cavalierhaus
und Collegiengebaude, das Palais, Rathhaus.— Sielbeck, Dorf am Ukler
See, in einer der reizendsten Gegenden Holsteins, mit herzogl. Lustschlosse.
— Schwartau an der Trave und Schwartau, 960e. Lebhafter Ort mit
vielen Nagelschmieden, Kratzenmachern und Knopfmachern.— Dorf Rat-
kau. Blüchers Capitulation 1866.
Iii. Fürstenthum Dirkenfeld mit 3 Ämtern — 9q.m. 23,666 E.
Es besteht aus ehemaligen Baadenschen, Pfälzischen, Salmifchen und
Limburgifchen Gebieten, großtentheils zur alten Grafschaft Sponheim ge-
hörig, welche 1861 an Frankreich fielen, 1814 von Preußen in Besitz ge-
nommen und 1817 an Oldenburg übergeben wurden. Unter den E. find
etwa 3666 Katholiken, 2666 Reformirte, die übrigen Lutheraner. Zum
Theil gelten hier noch Französische Einrichtungen und Rechte.— Hbir-
kenfeld an der Nahe, 1866 E. Sitz der Regierung. Alte Burg Birken-
feld, ehemals Sitz der Pfalzgrafen von Zweibrücken Birkenfeld. Gymna-
sium, Schullehrerseminar. Weberei.— Bei Hambach Mineralquelle mit
jetzt verfallenen Anlagen.— Auch beim Dorfe Schwollen sind Mineral-
quellen.— Schieferbrüche bei Wilzenberg.— -f Oberstem an der Nahe,
1566 E. und Idar 756 E. Wichtige Steinschleifereien in dieser Gegend;
an der Nahe und Idar viele Schleifmühlen. — Bei Neuenkirchen findet
sich Rvthel. — Volmerbach, Achatgruben.— f Nohfelden a. d. Nahe, 566e.
33 — 36. D i e freien Städte.
Durch den Frieden zu Luneville (1801) und Reichsdeputationsreeeß
(1803) wurden alle freien Reichsstädte des Römifchdeutfchen Reiches mit
Ausnahme von Augsburg, Regensburg, Frankfurt am Main, Ham-
burg, Lübeck und Bremen aufgehoben. Die ersten drei wurden 1866
ihrer Selbstständigkeit beraubt, die letzteren 1810 dem Französischen Reiche
cinverleibt. Durch den Wiener Congreß wurden die letzten vier als freie
Städte in den Deutschen Staatenbund ausgenommen. Größe ihres Ge-
biets — 17q.m. 306,660 E.
I. Frankfurt am Main.
Größe — 2^Q.m. Nachbarstaaten sind Kurhcssen, Hessen Darmstadt
und Nassau. Schon 1154 war Franks, eine reichsfreie Stadt. Unter den
55,060 E. sind etwa 6060 Larholiken, 2000 Reformirte, 5200 Juden.
Verfassung ist demokratisch. Die gesetzgebende Behörde besteht aus Se-
1872 -
Stuttgart
: Schweizerbart
- Autor: Reuschle, Carl Gustav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die deutschen Städte. 141
1 Standesherren die 1815 mediatisirten Reichsstände (§. 125), ehemalige
„Reichsfürsten" und „Reichsgrafen", je c. 50 fürstliche (resp. ntu Herzogestitel) und
gräfliche Häuser, den souveränen Fürstenhäusern ebenbürtig und die gebornen „Pärs"
(d. h. Mitglieder der ersten Kammern oder der Herrenhäuser) der einzelnen Staaten.
- Die „alten 4 Hauptzweige": Sachsen, Franken, Schwaben, Bayern.
Ursprüngliche Ost- und Nordgränze der Kelten? (vgl. §. 70). Westgränze der
©laben bis zur Elbe, stellenweise über sie und selbst über die Saale hinaus bis zu
den Quellen von Main und Raab.
3 Kaum eine Gemeinde ohne Schule, kaum irgend Jemand, der nicht lesen und
schreiben könnte, was von den sonst mit den Deutschen in Cultur wetteifernden Italienern,
Franzosen und selbst Briten noch keineswegs gilt. Die deutschen Universitäten und
Akademien (§. 124).
4 Außer der Literatur (voran Poesie) darf man den Beinamen „deutsche" ins-
besondere nachdrücklich verbindeu mit Baukunst <gothische), Malerei, Musik; Philosophie,
Aesthetik. Philologie (Humanisten), Sprache und Geschichtsforschung, Mathematik, Natur-
Wissenschaft in ihren meisten Zweigen; als Größte aber wiederum die Leistungen in
Musik, Philologie und Aesthetik, Philosophie und Kritik, Gesammtnaturwissenschast
(Kosmos), Astronomie und Geographie (als Wissenschaft, also abgesehen von den geogra-
phischcn Entdeckungen) bezeichnen.
§. 124. Die deutschen Städte. — Unter den 24 europäischen Städ-
ten von wenigstens '/-i Mill. E. (§. 66) befinden sich zwar nur 2 deutsche, aber
beide von Weltstadtrang: die Hauptstadt Berlin und die erste Seestadt des
europäischen Kontinents, Hamburg. Es folgen alsdann bis zu 100000
E. 11 (oder 12), und von da bis 50000 E. (16 oder) 18 Städtedenen
sich bis zu 20000 E. noch über 50 anreihen, so daß also die Anzahl
sämmtlicher Städte von 20000 und mehr E. über 80 betrügt. — Ver-
schiedene Herkunft dieser Städte: alte und neue, Römerstädte (zum Theil
schon keltisch, zum Theil aus Heerlagern)^; die alten Reichsstädte meist
aus königlichen Höfen (der fränkischen und ältesten Zeit des deutschen Reichs)
oder aus ursprünglichen Bischofsitzen entstanden^; die neuen Residenzen
und die durch moderne Industrie emporgeblühten Städte, gegenüber den
znm Theil zurückgekommenen alten4. — Mannigfaltige Bedeutung der-
selben : die Residenzen und Festungen'; Universitäten und Kunststädte";
Handels- und Fabrikstädte, Bäder und Geselligkeitsplätze^; Monumental-
städte und geschichtliche Plätze (mancher Name in mehr als einer von diesen
Beziehungen zu nennen)^. — Vertheilung der Städte an Küsten, Strö-
men und Eisenbahnen. Das deutsche Eisenbahnnetz, im Ganzen rost-
oder gittersörmig, mit seinen großen südnördlichen und westöstlichen Haupt-
linien, seinen bedeutendsten Knotenpunkten (wie Berlin, Leipzig, Frankfurt
a/M., Cöln u. s. w.), seinen maschenreichen (rheinische, märkisch-sächsische
Maschen) und maschenarmen Theilen (wie im größeren Theil von Süd-
deutschland)9.
1 100000 und mehr E. haben (außer obigen beiden): Breslau, München, Dres-
den, (Elberfeld-Barmen, als Doppelstadt §. 29); Cöln, Königsberg, Magdeburg, Leipzig,
Hannover, Danzig, Stettin, Frankfurt a/M. (mit Banmeile). Diesen folgen bis zu
50000 E.: Stuttgart, Nürnberg, Straßburg, Bremen, Elberfeld, Barmen, Düsseldorf,
Aachen, Altona, Mühlhausen (int Elsaß); Chemnitz, Krefeld, Posen, Metz. Mainz. Halle,
Braunschweig, Augsburg.
2 Die Römerstädte auf dem westlichen Rhein- und südlichen Donauufer, auch
im Zehntland^ in manchen großen heutigen Städten fortdauernd, wie Cöln (Colonia
Agrippina), Straßburg (Argentoraturn), Metz (Divodurum oder Mediomatrica, Stadt
der „Medriomatici"), Mainz (Moguntiacum), Augsburg (Augusta Vindelicorum);
manche auch zerstört oder verkommen. Die nachmaligen Hochstifter (Kathedralestädte),
1872 -
Stuttgart
: Schweizerbart
- Autor: Reuschle, Carl Gustav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
142
Die Länder der Erde.
voran die „Erzstister" (Erzbischofsitze, §. 126,5), nieist neue Gründungen des Mittel-
alters, doch zum Theil auch an Römerstädte sich anschließend.
3 Die Reichsstädte (nach dem Bestand im vorigen Jahrh.) auf dem Reichs-
tag (§. 125) in 2 Bänken: der schwäbischen <auch die^sränkischen und bayerischen be-
greifend, im Ganzen 37, worunter viele unbedeutende Städtchen) und rheinischen
(14, auch die der Weser und Elbe bis Lübeck umfassend.)
4 Zu den hcrabgekommenen Städten (Reichs- und Kathedralstädten) gehört von den
oben 1 genannten Städten nur noch Augsburg (Eöln und Nürnberg kaum mehr); andere
Städte, welche einst 50000 und mehr E. gehabt haben sollen, sind: Erfurt, Worms,
Lübeck, Trier (als Treviri); auch Ulm, Regensburg, Speyer, Freiberg, Wetzlar, Goslar
früher volkreicher, aber wohl unter 50000 E.
5 Die L and e s r e s id en z e n, darunter auch noch nicht so lang her gewesene wie
Mannhein und Düsseldorf, Coblenz und Bonn, Hannover und Kassel, meistens neuere
Städte (keine vom Alterthum her). — Festungen und Kriegshäfen (§§. 126. 139).
6 Eigentliche Universitäten (d. h. abgesehen von Hochschulen für einzelne
Faenltäten wie zu Münster) 20 (12 norddeutsche und 8 süddeutsche); im Jahr 1790
(mit 6 österreichischen) 38; eingegangen sind überhaupt die zum Theil berühmten Uni-
versitäten zu: Wittenberg, Erfurt, Frankfurt a/O., Helmstävt, Rinteln, Duisburg,
Altdorf, Ingolstadt, Lands Hut, Trier, Cöln, Mainz, Paderborn, Osnabrück,
Bamberg, Fulda, Hcrborn, Tillingen. Große Polytechnika (technische Hochschulen):
Berlin, München, Dresden, Hannover, Aachen, Stuttgart, Karlsruhe nebst der B e r g-
akademie zu Freiberg, den land- und forstwirthschaftlich en Akademien zu
Hohenheim und Tharand. Mufik-„Confervatorien" <resp. Akademien): Berlin, Leipzig,
Stuttgart; (eigentliche) „Akademien" für Wissenschaft oder Kunst oder beides: Ber-
lin, München, Dresden, Güttingen. Vom ersten Rang an Bibliotheken <300 bis
600 T. B.): München, Berlin, Göttingen, Stuttgart; Naturalienkabinette: Ber-
lin, München, Hainburg, Göttingen; Kunstsammlungen: München, Dresden, Berlin,
Nürnberg, Düsseldorf; Sternwarten: Berlin, Königsberg, Göttingen, Bonn, Mün-
chen, Altona.
7 Handels st ädte, insbesondere Seehäfen und Binnenhandelsstädte, Meß- und
Börsenplätze (erste: Berlin, Hamburg, Leipzig, Frankfurt a/M.). Die lediglichen Fabrik-
städte (alfo außer den großen Haupt- und Handelsstädten) zahlreich, besonders in
Rheinpreußen, Sachsen und Schlesien. Bäder und andere Kurorte (außer Aachen
und Wiesbaden) meist kleinere Städte, deren Bevölkerung in der „Saison" sich ver-
doppelt und vervierfacht; See-, Alpen-, Schwarzwald-, rheinische, schwäbische, fränkische,
sächsische, schlesische Bäder.
s Monumental st ädte zahlreich, sei es durch altertümliches Gepräge (voran
Nürnberg, Braunschweig, Lübeck, Danzig), oder durch Bauten ersten Rangs aus älterer
oder neuerer Zeit (Cöln und Straßburg; Berlin, München und Dresden); durch allge-
meine Pracht oder einzelne ausgezeichnete Denkmäler (manchmal auch in kleineren
Städten).
9 Etwa 2670 M. Eisenbahn im Betrieb (1871); Anschlüsse nach allen Nachbar-
ländern, einschließlich die zum Theil noch künftigen Alpenübergänge (§. 71). Länge der
Tel egraphenlini en (übrigens ohne Elsaß-Lothringen) 4560 M. (bei 14570 M.
Drahtlänge).
§. 125. Geschichtliche Verhältnisse. — Vier Hauptzustände mit 8
Perioden: I. Mitteleuropa vor Entstehung eines deutschen
Reichs, und zwar: 1. altgermanische Zeit mit einem römischen und
barbarischen Germanien, dem Defensiv- und Offensivkampf (Völkerwande-
rung) der germanischen Völker mit Rom l. 2. Fränkische Zeit bis zur
definitiven Ausscheidung Deutschlands aus dem fränkischen Weltreich Karls
M. mit dem Erlöschen der Karolingers — Ii. Das alte Deutsche
Reich vom Erlöschen der Karolinger bis zum Fall der Hohenstaufen, als
Römisch-deutsches Kaiserthum die „erste Macht ver Christenheit" mit
sächsischen, fränkischen und schwäbischen Oberhäuptern des „Wahlreichs";
und zwar 3. die Zeit der kaiserlichen Uebermacht (Sachsen und erste
1879 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm, Behr, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Hansestädte. Elsaß-Lothringen. §. 60. 249
Graf Heinrich der Reiche am Ende des zwölften Jahrhunderts soll die_ Be-
stinnnung getroffen haben, daß alle seine männlichen Nachkommen den Namen Hein-
rich trügen. Die Bezeichnung derselben dnrch fortlaufende Zahlen nahm aber erst 1668
ihren Anfang; in der älteren Linie zählt man bis 100, in der jüngeren Linie wird
mit dem Beginne jedes Jahrhunderts wieder von vorne zu zählen angefangen.
Xx. Das Fürstenthum Weuß jüngere Linie (bestehend aus dem
Fürftenthnm Gera im nördlichen Theile und den Fürstenthümern Schleiz,
Lobenstein, Ebersdorf im südlichen) mit der gewerbreichen Hauptstadt Gera
(„Klein-Leipzig"!)
Xxi. Das Fürstenthum Schaumburg-Lippe berührt ebenso wenig
als das folgende die Lippe, sondern liegt zwischen Weser und Leine, ohne einen
der beiden Flüsse zu erreichen. Hauptort: Bückeburg.
Xxii. Das Fürstenthum Lippe, vom Teutoburger Walde bis zur
Weser, mit der Hauptstadt Detmold und dem Fabrikorte Lemgo (Meer-
schaumarbeiten). Das Hermanusdenkmal auf der Grotenburg.
Xxiii. bis Xxv. Die drei s r e i e n H a n s e st ä d t e (mit republikanischer
Verfassung):
1. Lübeck (die Stadt mit Vorstädten 50 000 E.) an der schiffbaren
Trave, 2 M. von deren Mündung in die Ostsee (bei dem Seebad Trave-
münde), im Mittelalter Vorort der Hanse; gegenwärtig beschränkt sich ihr
Schifffahrtsverkehr hauptsächlich auf die Küstenländer der Ostsee.
2. Wremen, zwischen Oldenburg und der Provinz Hannover. Die Haupt-
stadt gl. N. (102 900 E.) an der untern Weser ist, in Verbindung mit dem
an der Mündung der Weser (seit 1827) entstandenen, den größten Seeschiffen
zugänglichen Bremerhaven, nächst Hamburg der wichtigste deutsche Nord-
seehasen, namentlich vermittelt die Dampferflotte des „norddeutschen Lloyd" die
Auswanderung nach Amerika.
3. Kamburg an der untern, golfartig erweiterten Elbe (12 M. von
deren Mündung) und auf dem Isthmus zwischen Ost- und Nordsee. Hamburg
(mit den Vorstädten 265 000 E.) ist die zweite Stadt Deutschlands, der erste
Seehafen des europäischen Continents, der dritte Europa's (nur London und
Liverpool nachstehend). Ihre Handelsbewegung übertrifft die ganzer König-
reiche (Belgien, Holland, Spanien). Ihr Winterhafen ist Cuxhasen auf
der Nordspitze der Halbinsel zwischen Elbe und Weser. Das Amt Bergedorf
enthält die äußerst fruchtbaren Vierlande (vier von Deichen umschlossene Land-
schasten).
Xxvi. Gtsah-Lothringen wird als unmittelbares deutsches
Reichsland durch einen Oberpräsidenten (in Straßburg) verwaltet, welcher
unmittelbar unter dem deutschen Reichskanzler steht. Es wird eingetheilt in
3 Bezirke: Ober-Elsaß, Unter-Elsaß und Lothringen, seder unter
einem Bezirkspräsidenten mit dem Sitze in Colmar, Straßburg und Metz.
1. Im Ober-Elsaß betreiben Mülhausen (58000 E.) an der Jll
und am Rhone-Rhein-Eanal, Thann, Colmar, Rappoltsweiler, Geb-
weiler vorzugsweise Textil-Judustrie. Die kleine Festung Neu-Breisach
am Rhone-Rhein-Canal.
2. Im Unter-Elsaß hat Straßburg (92 400 E.), an der Jll und
V2 Meile vom Rhein, als Hauptstation auf den großen mitteleuropäischen
Straßenlinien von der Seine zur Donau (von Paris nach Wien) und von
Holland nach der Schweiz und der Rhone eine große commercielle und mili-
1904 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Eckert, Max
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die gegenwärtige Machtstellung des Deutschen Reiches. 9
steht im allgemeinen aus zwei Divisionen mit je 2 Infanterie- und je
1 Kavallerie- bezw. Feldartillerie-Brigade zu je 2 Regimentern. Außer-
dem ist jedem Armeekorps zugeteilt: 1 Fnßartillerie-Regiment, 1 Jäger-,
1 Pionier- und 1 Train-Bataillon.
Friedensstärke des Reichsheeres nach dem Etat
für 1903|^.
Gemeine, Gefreite und Obergefreite Offiziere Ärzte, Tierärzte, Sattler, Zahl- meister, Büchsenmacher Pferde
Württemberg 22985 935 201 4 250
Sachsen 41896 1739 369 7751
Bayern 64216 2 734 582 11077
Preußen u. die audereu deutscheu Staaten 447 500 18946 3 899 82 564
Das Deutsche Reich 576597 24354 5051 105642
606002 *)
Die Kriegsstärke beträgt ohne Landsturm und Ersatzreservisten
2 549 918 Mann; (die Stärke der deutschen Feldarmee ist auf 1335 000
Mann, 425 000 Pferde und 4 200 Geschütze berechnet worden;) land-
sturmpflichtig und eingestellt über 3 Mill.
An militärisch wichtigen Punkten sind Festungen erbaut. Namentlich
sind die offenen Grenzen im Osten und Westen des Reiches durch je einen
Gürtel starker Festungen geschützt. Es sind dies:
a) Ostgrenze: Königsberg**), Boyen, Grandenz, Marien-
bürg, Thoru, Posen, Glogau; (Glatz, Neiße).
b) Küste: Pillau, Danzig, Swinemünde, Friedrichsort bei Kiel
(Kriegshafen). Außerdem Strandbefestigungen bei Memel, Neufahrwasser
und Weichselmünde, an der Kieler Förde, bei Cuxhaven, Geestemünde,
Bremerhaven, Wilhelmshaven (Kriegshafen), Brunsbüttel und auf Hel-
goland.
c) Westgreuze: Wesel, Cölu mit Deutz, Coblenz mit Ehrenbreit-
stein, Mainz, Metz, Dudenhofen, Bitsch, Straßb nrg, Feste Kaiser
Wilhelm Ii., Neubreisach, Freiburg in Br. (Burg Hohenzollern).
cl) Im Landinnern: Küstriu, Spandau, Magdeburg, Königstein,
— Ingolstadt und Ulm.
Feste Plätze von geringerer Wichtigkeit hat man seit 1871 geschleift.
*) Einjährig-Freiwillige kommen auf die Friedensstärke nicht in An-
rechnung.
**) Die gesperrt gedruckten Namen bezeichnen Festungen 1. Ranges.
1917 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hirt, Ferdinand
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Regionen (OPAC): Provinz Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
36
Geschickte.
I
g) Ritterorden. Während der Kreuzzüge entstanden geistliche Ritter-
orden. Sie waren eine merkwürdige Verbindung von Mönchs- und Ritter-
tum. Ihre Mitglieder mußten das Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und
der Armut ablegen und sich verpflichten, Kranke zu Pflegen, Bedrängte zu
schützen und gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Die Johanniter trugen ein
weißes Kreuz auf schwarzem Mantel und wirkten zunächst im Heiligen Lande.
Ihr Orden —nach Johannes dem Täufer genannt — besteht noch heute in andrer
Form und widmet sich der Krankenpflege in Krieg und Frieden. Der Templer-
orden, dessen Mitglieder an dem weißen Mantel mit rotem Kreuz zu erkennen
waren, setzte sich vorzugsweise aus französischen Rittern zusammen und wurde
später in Frankreich ausgelöst. Die größte Bedeutung erlangte der Deutsche
Ritterorden, der einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz als Ordenskleid
vorschrieb. Noch heute verkünden in Ost- und Westpreußen zahlreiche Burgen
seinen Ruhm, besonders die Marienburg, der ehemalige Hochmeistersitz.
2. Die Städte.
a) Entstehung. Jede deutsche Stadt hat ihre eigene Geschichte. Dennoch
ist die Gründung vieler Städte auf dieselbe Ursache zurückzuführen. Die ältesten
Städte entstanden am Rhein und an der Donau an solchen Stellen, wo einst
die alten Römerfesten gestanden hatten. swien, Augsburg, Regensburg, Straß-
burg, Mainz, Trier, Cöln u. a.j Meistens gingen die Städte aus Bischof-
sitzen hervor, um die sich viele Bewohner ansiedelten. Andre Städte wurden
um die Kaiserpfalzen angelegt und als „kaiserliche Städte" durch kaiserliche
Vögte verwaltet. ^Nürnberg, Aachen, Goslars Auch die mächtigen Herzöge
bauten Pfalzen, in deren Nähe Städte aufkamen. München, Braunschweig.j
Klöster, Grenzburgen und andre feste Plätze lockten gleichfalls zahlreiche An-
siedler herbei und gaben somit Anlaß zur Gründung von Städten (Merseburg,
Wittenberg, Brandenburg, Marienburg, Thorn, Danzig, Königsberg
und viele kleinere Städte in Ost- und Westpreußerp Einige, wie Frankfurt a. M.,
wurden da gegründet, wo sich die größten Verkehrsstraßen kreuzten. Alle
Städte, die nicht kaiserliche Pfalzen enthielten, hießen Landstädte und standen
unter der Oberhoheit der betreffenden Fürsten oder Bischöfe. Als sie jedoch
später den Kaisern treue Dienste leisteten, wurden sie dafür von der Herr-
schaft der Bischöfe befreit. Sie standen nunmehr unmittelbar unter dem Kaiser
und hießen freie Städte. Auch die kaiserlichen Städte erhielten nach und
nach dieselben Rechte wie die freien Städte, besonders das Marktrecht, und
hießen nun Reichsstädte. Am Ende des Mittelalters wurden sowohl die
freien Städte als auch die Reichsstädte freie Reichsstädte genannt. Jede
Stadt führte ihr eigenes Wappen.
d) Bauart und Aussehen. Jede mittelalterliche Stadt war von einem
tiefen Graben und einer starken Mauer mit hohen Türmen umgeben. Ihre
engen Tore wurden auch in Friedenszeiten an den Abenden geschlossen. Die
Häuser hatten meistens niedrige Stockwerke mit kleinen Fenstern und standen
mit den Giebeln nach der Straße (Bild 7). Ihre oberen Stockwerke traten oft
über die unteren hervor und lagen in den engen Straßen einander so nahe
1897 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10, ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
160
Fünfter Kursus.
Den größten Teil des Norddeutschen Tieflands nimmt das Königreich Preußen
ein. Dasselbe hat sich entwickelt aus der von König Heinrich I. gegründeten Nord-
mark im W. der Elbe (später Altmark genannt). Nachdem sich dieselbe durch Er-
oberung slavischer Länder im 0. der Elbe ausgedehnt, erhielt sie den Namen
Markgrafschaft Brandenburg, die später zum Kurfürstentum erhoben wurde.
1415 wurde mit demselben Friedrich non Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg,
belehnt. Durch Erbschaft gewann Brandenburg 1609 das Herzogtum Kleve (am
Niederrhein) und die Grafschaften Mark und Ravensberg (in Westfalen), 1618 das
Herzogtum Preußen (jetzige Prov. Ostpreußen), zunächst unter polnischer Oberhoheit.
Im westfälischen Frieden erwarb der Große Kurfürst 1648 Hinterpommern, das
Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstadt, Kamin und Minden; 1660
befreite er Preußen von der polnischen Lehnsherrschaft. Sein Nachfolger nahm
darauf 1701 als Friedrich I. den Titel König von Preußen an, entriß auch 1720
den Schweden einen Teil von Vorpommern. Friedrich d. Gr. gewann durch die
Schlesischen Kriege (1740—1763) Schlesien, durch die erste Teilung Polens 1772
Westpreußen. Durch die späteren Teilungen kam Posen und vorübergehend auch
ein Teil des jetzigen Königreichs Polen an Preußen. 1803 gewann dasselbe die
säcularisierten Bistümer Erfurt, Münster und Paderborn. Durch den Frieden
von Tilsit wurde Preußen bedeutend verkleinert, nach den Freiheitskriegen erhielt
es aber im Pariser Frieden nicht nur alle verlorenen Gebiete (mit Ausnahme der
fränkischen Besitzungen und eines Teils von Polen) zurück, sondern wurde noch
durch Neu-Vorpommern, den nördlichen Teil des Königreichs Sachsen und die Erz-
bistümer Köln und Trier vergrößert. 1849 trat die ältere hohenzollernsche Linie
ihre in Schwaben gelegenen Fürstentümer an Preußen ab. Durch den Krieg von
1866 wurden Schleswig-Holstein, das Königreich Hannover, das Kurfürstentum
Hessen, das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt dem Preußischen
Staate einverleibt (siehe Debes' Karte 72).
Provinzen:
qkm Einw. Reg.-Bezirk.
1. O st preußen 37 000 2 Mill. Königsberg, Gumbinnen.
2. We st Preußen 25000 1,5 „ Danzig, Marienwerder.
3. Posen 29000 1,8 „ Posen, Bromberg.
4. Schlesien 40000 4,4 „ Oppeln, Breslau, Liegnitz.
5. Brandenburg 40000 2,8 „ Potsdam, Frankfurt.
Berlin 1,7
(außerhalb des Provinzialverbandes)
6. Pommern 30000 1,6 „ Köslin, Stettin, Stralsund.
7. Sachsen 25000 2,7 „ Magdeburg, Naumburg, Erfurt.
8. Schleswig-Holstein 19000 1,3 Schleswig.
9. Hannover 38000 2,4 Aurich, Osnabrück, Stade, Lüne-
burg, Hannover, Hildesheim.
10. Hessen-Nassau 16000 P7 Kassel, Wiesbaden.
11. Westfalen 20000 2,7 Minden, Münster, Arnsberg.
12. Rheinland 27 000 5 „ Düsseldorf, Köln, Koblenz, Aachen,
Trier.
Die Bevölkerung Preußens ist überwiegend evangelisch; vorwiegend katholisch
die ehemals polnischen Länder (Posen, Westpreußen, Oberschlesien) und die Gebiete
früherer geistlicher Fürsten (Kur-Trier, Kur-Köln, Münster, Paderborn, Erfurt,
Hildesheim, Osnabrück).
Z 126. Das Ostelbische Tiefland. 1. Das Oder- und Elbe-Gebiet.
Das Plateau von Tarnonntz lehnt sich an den Nordabhang
der Karpaten an. Höchster Punkt, der St. Annaberg, 430 m.
Das Plateau birgt die nächst dem Ruhrgebiet reichsten Steinkohlen-
lager Deutschlands. Daneben finden sich Eisen-, Blei- und Zinkerze
in bedeutenden Mengen.
1882 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Möbus, A.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Höhere Knabenschule, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): koedukativ
45
O. Die Gebiete der freien Städte: Hamburg (Elbe) mit
Cuxhaven; Bremen (Weser) mit Bremerhaven; Lübeck (Trave)
mit Travemünde. — Evangel. Bevölkerung.
P. Das Reichsland Elsaß-Lothringen, an der franz.
Grenze (Vogesen u. Hochebene v. Lothringen, Geb. d. Rheins)
gelegen, hat größtent. kathol. Bevölkerung und steht unmittel-
bar unter der Regierung des Kaisers u. des Bundesrats. Ein-
teil. in Ober-Elsaß, Nieder-E. u. Lothringen.
Straßburg (Jll); Mülhausen (Jll); Colmar.
Metz (Mosel), 1870.
1. Etwas über die Entstehung des neuen deutschen Reichs!
2. Das Wichtigste über die allmähliche Bildung des preuß. Staats!
3. Welches sind die bedeutendsten Kanäle, Eisenbahnen, Handels-
und Festungsstädte Preußens?
4. Historisches a) über den Ludwigskanal, t>) über die Städte
Nürnberg, Augsburg, Worms und Frankfurt a. M.!
5. Ungefähre Lage und Begrenzung der kleinern deutschen Staaten!
6. Wichtige Heilquellen Deutschlands, nebst Angabe ihrer Lage!
§ 27. Karpaten- und Alpengebiel.
A. Das Mittelgebirge der Karpaten, im Nw. durch die
Thäler von March, Waag, Gran und Weichsel in mehrere Ketten
(Tatra, Beskiden, kleine Karpaten, ungar. Erzgebirge) geschieden,
zieht als „karpatisches Waldgebirge" nach So. und umgürtet dann
in Randketten die Hochebene v. Siebenbürgen. Südlich
und südwestlich fällt es zur walachischen, ungarischen und
österreichischen Tiefebene ab, nordöstlich durch Galizien
hin zum russischen Tieflande (Oberlauf v. Weichsel, Dnjestr
und Pruth).
B. Die Alpen, der Kern des innereurop. Hochlandes,
streichen vorwaltend nordöstlich und bestehen aus zahlreichen
Parallelketten mit ihren Verzweigungen, unter denen die höchsten
im Innern liegen und die andern als Vorstufen zu betrachten
sind. Die Hoch alpen sind durch ihre Steilheit wie durch die
Pyramidenform ihrer Gipfel ausgezeichnet, welch letztere öfter
über eine halbe Meile emporsteigen, während in den Mitte l-
und Voralpen Tausende von Bergspitzen die Höhe einer
Viertelmeile erreichen. Jnselartig ragen die nackten Gipfel der
Hochalpen aus den sie umlagernden Schneefeldern und Eismassen
oder Gletschern empor. Wind- und Wärmeeinwirkung erzeugt
Schneestürze oder Lawinen. Zahlreiche Flüsse und Pässe
durchfurchen in Längen- und Querthälern das Hochgebirge und
verbinden die umliegenden Landschaften miteinander. Die