§ 16. Japan.
33
viel Neis und Tee, gewinnt auch Seids. Im n. Teile finden sich Wälder
mit europäischen Bäumen (Buche, Ahorns
2. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Japaner ge-
hören zu den mongolischen Völkern. Von den Chinesen haben sie die
Schreibkunst und manche andere nützliche Kenntnis erhalten, sind
aber viel reinlicher und klüger als sie. Deshalb haben sie sich auch
in neuerer Zeit lieber die Europäer zu ihren Lehrmeistern erwählt, von
denen sie in wenigen Jahren so viel gelernt haben, daß sie auch
im Kriege zu Wasser und zu Lande den Chinesen, ja sogar dem
mächtigen Nußland sich weit überlegen gezeigt haben. Ackerbau, Ge-
werbe und Industrie stehen bei ihnen in hoher Blüte. Ihre Lackwaren
und Bronzeartikel sind weltberühmt, ihre Handelsflotte seit etwa 30 Jahren
ziemlich bedeutend. Man vergleicht sie mit Recht mit den Engländern,
sie sind jedenfalls das bedeutendste Volk Asiens am Großen Ozean. Ihr
jetziger Mikado (d. h. Kaiser) hat sich die früher allzu selbständigen
Vasallenfürsten Untertan gemacht, den Staat durch die Einführung euro-
päischer Zivilisationsmittel emporgebracht und eine konstitutionelle Ver-
fassung eingeführt. Das Reich zählt auf 417000 qkm 45 Mill.
Einw. Die verbreiterte Religion und älter als der Buddhismus ist der
Schintoismus, Verehrung der Sonne und der Ahnen. Doch zählt
auch der Buddhismus viele Anhänger, und das Christentum gewinnt
deren immer mehr.
Auf Nippon die Hauptstadt Tokio (oder Jedo), iy4 Mill.
Einw., mit der (195 000 Einw. zählenden) Hasenstadt Jokohama;
die Industriestadt Kioto, 350000, und die Handelsstadt Osaka..
820000 Einw. Auf Ki^jhiu die Hafenstadt Nagasaki. 72000
Einw. — Das waldreiche, nördlichere Jeso dagegen steht noch nicht
200 Jahre unter japanischer Herrschaft. Es wird, wie die zu Japan
gehörende Jnselreihe der Koliujln, größtenteils von dunkelfarbigen Ur-
einwohnern, den Ainos, bewohnt.
Zu Japan gehört auch die große gebirgige Küsteninsel Formosa,
die der Wendekreis des Krebses durchschneidet. Ihre friedlich Landbau
treibenden Bewohner sind familienweis eingewanderte Chinesen, die aber
Jahrhunderte lang sür sich lebten und demgemäß abweichende Kultur
gewannen.
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchenich. Ii. Teil.
3
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Japan Asiens Großen_Ozean Tokio Osaka Japan Japan
116
§ 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen).
Stockholm, das, an dem Ausfluß des Mälarsees auf Inseln und
den beiden Küsten gelegen, den Handel mit Nußland in Händen hat.
3. Klima und Kultur. Der ö. Teil, Schweden, ist von der
verhältnismäßig kleinen Ostsee wenig beeinflußt, steht statt dessen unter
den Einwirkungen Rußlands mit seinen trocknen Ostwinden; es herrscht
also kontinentales Klima. Die W.- Küste Norwegens, an welcher der
Golfstrom vorbeifließt, hat maritimes Klima mit reichen Niederschlägen,
so daß die Häfen bis zum hohen N. hin nicht zufrieren.
Infolge des Klimas und der überwiegend gebirgigen Bodengestaltung
ist der Ackerbau nicht ausreichend, so daß Einfuhr nötig ist. S.-Schweden
ist die Kornkammer des Landes, auch Viehzucht blüht hier, im Tal des
Dal-Elf wird Bergbau getrieben, N.-Schweden ist reich an Waldungen,
daher Aussuhr von Holz und Fabrikation von Zündhölzern. Industrie
konnte sich aber aus Mangel an Steinkohlen nicht entwickeln. In Nor-
wegen blüht der Fischfang, besonders von Heringen und Kabeljau, dazu
Vögelfang auf den Inseln (Eiderenten). Die Norweger sind daher sehr
seetüchtig, und der Handel blüht. Viele sind auch auf den Schiffen anderer
Nationen als Matrosen tätig. Schon im Mittelalter kamen ihre Vor-
fahren, die räuberischen Wikinger, weit in der Welt herum, bis nach
Island, Grönland und in die Gegend von Neu-3)ork gelangten sie.
4. Bevölkerung. Im Mittelalter waren Schweden und Nor-
wegen unter dänischer Herrschaft. 1523 riß sich Schweden unter Gustav
Erichson Wasa los und führte die Reformation ein. Unter Gustav
Adolf wurde es eine Großmacht im N. Europas, die aber bald im Kampfe
mit Brandenburg (Fehrbellin 1675) und Rußland (Poltawa 1709) zu-
sammenbrach. 1814 wurden die beiden Königreiche Schweden und
Norwegen durch Personalunion unter dem schwedischen Herrscherhause
Bernadotte verbunden, doch riß sich 1905 Norwegen los. Seitdem
gibt es die getrennten Königreiche Schweden und Norwegen. Die Be-
wohner sind Germanen, die im N. wohnenden Finnen und Lappen
sind Mongolen. Die Konfession fast aller Einwohner ist die lutherische.
5. Städte.
A. Schweden. Die Hauptstadt Stockholm (wo gelegen?), ein
bedeutender Handelsplatz, 300000 Einw. — N. davon die Universität
Upsala, in deren Bibliothek das älteste Denkmal germanischer Sprache,
die gotische Bibelübersetzung des Ulsilas aufbewahrt wird. — Der
O.-Küste ist die Insel Gotland vorgelagert, auf der die einst so
mächtige, jetzt unbedeutende Hansestadt Visby liegt. — Göteborg
(Bedeutung?) 130000 Einw. — Malmö, Haupthandel nach der
deutschen Ostseeküste. — Lund, Universität.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Gustav
Erichson_Wasa Gustav Gustav
Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Stockholm Schweden Norwegens Nor- Island Schweden Europas Brandenburg Fehrbellin Poltawa Schweden Norwegen Norwegen Schweden Stockholm Gotland Visby
§ 51. Das Königreich Dänemark.
117
B. Norwegen. Die Hauptstadt Kristiania, 230000 Einw.
(wo gelegen?), Universität. — Bergen (Bedeutung?) 72 000 Einw.,
einst ein wichtiges Quartier der alten Hansen.
Wiederhole die übrigen schon genannten Städte!
§ 51.
Das Königreich Dänemark.
1. Lage und Teile. Von der S.-Spitze Schwedens nach W.
bis zur Halbinsel Jütland zieht sich eine Gruppe größerer und kleinerer
Inseln hin. Diese und der n. der Königsau gelegene Teil Jütlands
bilden das Königreich Dänemark. Die bedeutendsten dieser Inseln
sind Seeland, Fünen, Falster. Von den Meeresarmen, die sie
einfassen, ist für den Handelsverkehr am wichtigsten der Sund, dessen
Fahrrinne an Seeland entlang geht. Der Kleine Belt an der Küste
Jütlands ist wegen seiner flachen Stellen am gefährlichsten.
2. Bodengestaltung. Die Inseln sind alle fruchtbares Tief-
land; Jütland dagegen, dessen N.- Spitze mit dem sür die Schiffahrt so
gefährlichen Kap Skagen (Skagens Horn) durch den Limfjord ab-
gerissen ist, zeigt nur am Ostrande Wälder, während das Innere und
die W.-Küste, wegen ihrer Sandbänke die „eiserne" genannt, meist
sandig und unfruchtbar ist. Der letzte Ausläufer des öden Baltischen
Landrückens durchzieht sie.
3. Klima und Kultur. Bei dem milden, an Niederschlügen
reichen Seeklima sind die Inseln für den Ackerbau wohl geeignet; saftige
Wiesen haben Rinder- und Pferdezucht hervorgerufen. Ausgedehnte
Buchenwaldungen sind ein Schmuck vieler Gegenden. Infolge seiner
Lage nimmt das Land regen Anteil an dem Handel der ganzen Ostsee.
Die eigene Ausfuhr setzt sich aus den Erzeugnissen des Bodens und der
Viehzucht zusammen, während Industriewaren eingeführt werden müssen.
4. Bevölkerung, Staat und Städte. Dänemarks Macht-
stellung war im Mittelalter weit größer als jetzt. Es herrschte eine
Zeitlang über England, ihm waren Schweden und Norwegen (vergl. § 50)
Untertan. 1864 verlor es als letztes Gebiet die jetzt preußische Provinz
Schleswig-Holstein. Die Dänen sind Germanen, ihre Sprache der
norwegischen und schwedischen nahe verwandt. Die lutherische Kon-
fession ist fast allein herrschend. Die allgemeine Volksbildung steht auf
einer hohen Stufe.
Die Hauptstadt des Königreichs ist Kopenhagen (= Kaufmanns-
Hajen) 480 000 Einw., auf der O.-Küste Seelands mit trefflichem Kriegs-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Dänemarks
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Schwedens Königreich_Dänemark Seeland Seeland England Norwegen Kopenhagen
Wertag der Wnchhandtnng des Waisenhauses in Kasse a. S.
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Das Schriftchen ist eine recht faßliche Einführung in das große Gebiet
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Alles Um- und Beiwerk ist vermieden, um den Besuchern der Seminare und der höheren
Lehranstalten, für die es der Verfasser bestimmt hat, entgegen zu kommen. Wir halten
das Buch für zweckentsprechend. Handels-Akademie.
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TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Iriedrich_Menbaner Friedrich_Neubauer Friedrich Justus_Baltzer Leiuenöaud_W. Neubauer Wernhard_Seyfert Elisabeth_Gottheiner
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> ngentllche Fehler darm kaum zu finden sein. Diese Repetitionen werden sich
als willkommene Hilfe namentlich für Zöglinge der Lehrerbildungsanstalten erweisen.
Die Mädchenschule.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
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40
Kälte und im Sommer drückende Hitze. Dagegen ist das Klima in Irland
für die Erzeugnisse des Pflanzenreichs noch günstiger, als das von England.
Irland ist feuchter als England, und hat noch weniger Kälte und Wärme
als dieses. Vor allenr ist der Graswuchs im englischen Tiefland ausgezeichnet.
Aber auch Weizen, vorzugsweise in England, Hafer und Gerste gedeihen fast
überall. Vor allem aber muß die englische Viehzucht als ausgezeichnet er-
wähnt werden. Die reichen Kohlenlager, insbesondere in der Nähe von
Newkastle, tragen zur Förderung der englischen Industrie wesentlich bei.
Zweiter Abschnitt.
Die hydrographischen Verhältnisse Europas.
§ 45.
Allgemeine Erläuterungen.
Die Hydrographie liefert eine Darstellung der stehenden und fließenden
Gewässer eines Landes oder Erdtheils. Zu den st e h e n d e n Gewässern
gehören alle Ansammlungen von Wasser in tiefer liegenden Gegenden, wie
Seen, Sümpfe, Moräste, Moore oder Moose mit mehr oder minder wage-
rechtem Wasserspiegel. Die fließenden bewegen sich nach niedrig gelegenen
Punkten, und enden in einem Binnensee oder im Weltmeer. Alles fließende
und stehende Gewässer hat einen Ursprung; diesen nennt man die Quelle.
Alle Quellen der Erde verdanken, soweit es uns bekannt ist, ihren Ursprung
den atmosphärischen Niederschlägen (Thau, Regen, Schnee rc.), welche in
die lockere Erdrinde eindringen, sich an geeigneten Orten ansammeln und
wieder an das Tageslicht hervortreten. Das Quellwasser enthält allerlei
erdige und salzige Beimischungen (Stahl-, Salz- und Schwefelquellen, Bitter-
wasser rc.). Die Quellen sind entweder wanne oder kalte, gleichförmige,
periodische oder abwechselnde und intermittirende oder aussetzende.
Das einer Quelle entfließende Wasser bildet zunächst ein Bächlein,
und die Vereinigung mehrerer solcher Abflüsse einen Bach. Aus Bächen
werden Flüsse, und diese vereinigen sich mit dem Strome. Unter einem
Strome versteht man einen solchen Fuß, welcher einen bedeutend langen Lauf,
oder einen Ober-, Mittel- und Unterlauf hat, andere Flüsse in sich aufnimmt
und zuletzt ins Meer oder in einen Binnensee einmündet. Die Flüsse, welche
ein Strom aufnimmt, heißen Neben- und Zuflüsse. Küstenflüsse
ergießen sich ins Meer, entspringen aber nicht weit von ihrer Mündung.
Alle Ströme, deren Wassermassen in den Ocean einmünden, heißen ocea-
nische, es gibt aber auch Ströme, z. B. die Wolga in Rußland, welche
in einen Binnensee ausmünden, oder auch im Sande einer Wüste oder in
einer Steppe versiegen. Diese nennt man Steppenflüsse oder konti-
nentale Ströme.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Moore
Extrahierte Ortsnamen: Irland England Irland England England Europas Rußland
232
Gegend aufwärts gebaut, ist aber nur noch ein Flecken. Sichem, die frühere
Hauptstadt Israels, gehört unter dem Namen Nablus noch immer zu den
größeren Orten mit 10,000 E. Die Umgegend soll lieblich sein. Noch
zeigt man den Jakobs-Brunnen (Jesus und die Samariterin). Caesarea
(hier residirten die römischen Landpfleger Felix und Festus; Hauptmann
Cornelius nahm die Taufe zuerst von den Nichtjuden an) war von Herodes I.
erbaut, und existirt nicht mehr.
3) Galilaea, im N. an Phönizien grenzend. Nazareth, jetzt Nasra,
mit hübscher Kirche, 3000 E. Die Gegend ist schön und der Name be-
deutet grünend oder blühend. In der Nähe lagen Nain und Kana. Am
galiläischen Meer (See von Genezareth) ist Kapernaum nicht mehr zu fin-
den, aber Liberias und Bethsaida, das Fischerdorf, der Geburtsort der Apostel
Petrus, Andreas und Philippus. Hart am See ist el Mejdel, vielleicht das
alte Magdala.
5) Peräa oder Gilead, östlich des Jordans an der arabisch-syrischen
Wüste, besitzt wohl angebaute Felder und Wiesen.
Gadara in Trümmern; Machaerus, drei M. vom todten Meere, wo
Johannes der Täufer enthauptet wurde — und Bethsaida Julias, wo
Jesus die 5000 speiste. Weiter abwärts in einer Oase liegt Bosora oder
Bostra, das ehedem für den Karawanenhandel wichtig war.
Zur Wiederholung von § 73.
1. Welche Oceane spülen an Asiens Küsten? 2. Welche Busen bildet
daselbst der nördliche Eisocean? 3. Welche der große oder der stille Ocean?
4. Welche der indische und atlantische Ocean? 5. Welche Inseln Asiens
liegen im nördlichen Eismeere? 6. Sind dies Gestade- oder oceanische
Inseln? 7. Welche Inseln des atlantischen Oceans rechnet man gewöhnlich
zu Asien? 8. Wie heißen die Inseln des indischen Oceans, welche zu
Asien gehören? 9. Welche Inseln des großen oder stillen Oceans rechnet man
zu Asien? 10. Welche Inseln liegen westlich von der Westseite des asiatischen
Continental-Trapezes? 11. Welche südlich der Südseite, welche östlich der
Ostseite, welche nördlich der Nordseite desselben? 12. Welches ist die
größte der asiatischen Inseln? 13. In welchem Ocean liegen die größten
Inseln von Asien? 14. In welcher Zone finden sich die wenigsten, in wel-
cher die meisten Inseln Asiens? 15. Welche Inseln Asiens liegen unter
dem Aequator, welche unter dem Wendekreis des Krebses, welche unter dem
nördlichen Polarkreis?
Zur Wiederholung von § 74—78.
1. Wie vertheilt sich das asiatische Hoch- und Tiefland? 2. Welches
sind die Tiefländer im S. des Continents? 3. Was ist von den Tief-
ebenen Hinterindiens zu merken? 4. Wodurch zeichnet sich das Tiefland
von Vorderindien aus? 5. Welche Randgebirge schließen das östliche Hoch-
asien ein? 6. Welches hat die bedeutendste Längenerstreckung? 7. Was
ist vom Südrande zu wiederholen? 8. Welche Bergzüge finden sich auf
der innern Scheitelfläche? 9. In welche Plateaus wird dieselbe dadurch
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Jesus Felix Felix Cornelius Apostel Petrus Andreas Peräa Gadara Johannes Jesus Bosora
Extrahierte Ortsnamen: Sichem Israels Nablus Caesarea Galilaea Nazareth Kana Kapernaum Bethsaida Magdala Gilead Bethsaida_Julias Bostra Asiens Asiens Asien Asien asiatischen
Continental-Trapezes Asien Asiens Asiens
matra und Borneo, jedes einzeln? 50. Durch welche geht der Aequator?
51. Welche holländischen Besitzungen liegen nördlich, welche südlich des Ae-
quators? 52. Welche Meeresstraßen trennen die Insel Sumatra von Java
- und Malacka?
Zur Wiederholung von 8 88—90.
1. Was ist von Persiens Klima, seinen oro- und hydrographischen Verhält-
nissen zu wiederholen? 2. Wie liegen die Staaten von Iran zu einander?
3. Was ist von den Persern, ihrem Charakter, ihrer Religion und ihrer
Thätigkeit zu wiederholen? 4. Was erzählt man von den Strafarten bei
den Persern? 5. Wie liegt Ispahan von Teheran, Balfrusch von Schiras,
Herat von Tauris? 6. Was ist von Afghanistan und Beludschistan zu
merken? 7. Wo liegt die Wüste Gedrosia? 8. Wo Kandahar und Kelat?
9. Was ist von den klimatischen, oro- und hydrographischen Verhältnißen
von Turan zu merken? Io. Welche Völkerstämme bewohnen Turan?
11. Welche Horden zählen die Kirgisen? 12. Was ist von ihrer Lebensart
zu merken? 13. Wie liegen Bockhara, Kunduz, Khiwa und Khokand zu
einander? 14. Welche Eigenthümlichkeiten besitzen die sibirischen Ströme?
15. Was ist von den einzelnen zu wiederholen? 16. Welche bedeutende
Binnen-Seen finden wir in Sibirien? 17. Was ist im Allgemeinen und Be-
sondern vom sibirischen Tieflande zu wiederholen? 18. Welche Gcbirgsländer
verzweigen sich stark nach Sibirien? 19. Wie unterscheidet man den großen
und kleinen Altai von einander? 20. Was ist vom Ural zu wiederholen?
21. Welche klimatischen Verhältnisse charakterisiren Sibirien? 22. Welche
Erzeugnisse der 3 Reiche der Natur liefert es vorzugsweise? 23. Wie groß
ist der Flächeninhalt des Landes und die Z hl der Bewohner? 24. Zu
welchen Zwecken benutzt die russische Regieruug das abgelegene Sibirien?
25. Womit beschäftigen sich vorzugsweise die Deportirten, womit die ein-
gebornen Völkerstämme? 26. Welche Eingebornen sind insbesondere zu
nennen? 27. Welche Landestheile bewohnen sie? 28. Was ist von ihren
Sitten und Gebräuchen zu wiederholen? 29. Zu welcher Race gehören die
Samojeden? 30. Was ist von ihrem Charakter und ihrer Lebensart zu
wiederholen? 31. Welches sind die wichtigsten Städte Sibiriens im west-
lichen, welches im östlichen Theil? 32. Welche Bedeutung für den Handel
hat Kiächta? 33. Wonach bestimmt sich seine Lage am genauesten?
34. Welche Städte Sibiriens gehören zum Stromgebiete des Ob, welche
zu dem des Ienisei, des Amur und der Lena? 35. Was ist von dem
Bergland von Kamtschatka und seinen Bewohnern zu wiederholen? 36. Welche
Inseln gehören zu Sibirien und Kamtschatka? 37. Welcher Zugthiere be-
dient man sich in Kamtschatka? 38. Was ist von dem Kaukasus zu wieder-
holen? 39. Welche Flüsse entstehen im Kaukasus? 40. Welche Völker-
schafteu bewohnen Kaukasien? 41. Was wurde oben von den Sitten der
Tscherkesten mitgetheilt? 42. Welches Gebiet gehört den Russen? 43. Welche
Ortschaften? 44. Wodurch sind Baku und Derbent Wallfahrtsörter gewor-
den? 45. Welche 2 Päsie führen über den Kaukasus?
Zur Wiederholung von 8 91—93.
1. Rach welchen Meerestheilen bestimmt man die Lage von Arabien?
2. Was ist von den hydrographischen Verhältnissen Arabiens zu wiederholen?
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Persiens_Klima Balfrusch_von_Schiras Turan Lena
68
Rußland ist. Die Pelen zeichnen sich durch Vaterlandsliebe, Tapferkeit,
militärisches Talent, Gelehrigkeit und Lebhaftigkeit aus. Während die
niedern Volksklassen als unreinlich, trunken und servil geschildert wer-
den, erscheinen die Vornehmen fein, nüchtern, höflich und sehr stolz. Die
Polen bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche. Polnische Ordnung
auf den ehemaligen Reichstagen ist sprichwörtlich geworden.
Warschau, 170,000 E. (10,000 Juden), Univers., Residenz des Statt-
halters. Festung und Vorstadt Praga an der Weichsel. Kalisch, 12,600 E.
und Ljubliu, 19,000 E. Ostrolenka. Wallfahrtsort Czenstochau an der
Warthe.
8 54.
Das Königreich Schweden «nd Norwegen.
(13,830 Q.-M., 5,703,000 Einw.)
Schweden und Norwegen bildeten vom Jahre 1397 bis 1524 mit
Dänemark ein großes Reich, welches die dänisch-norwegische Königin Marga-
retha durch die in der schwedischen Stadt Calmar geschlossene Union vereint
hatte. 1524 riß sich Schweden von der Union wieder los und ward ein
selbständiges Königreich. Als endlich Schweden 1814 sich zu Napoleons
Gegnern schlug, erhielt es als Preis für seinen Beistand das Land Norwegen,
welches den mit Frankreich verbündeten Dänen durch den erwählten Kron-
prinzen von Schweden, den vormaligen französischen Marschall Bernadotte,
entrissen wurde. Seitdem bilden die beiden Königreiche eine gemeinschaftliche
Monarchie, jedes hat aber seine eigene Verfassung und Verwaltung. Die
Finanzen befinden sich in einem günstigen Zustande.
In Schweden ist der König durch einen Reichstag eingeschränkt, welcher
sich in jedem fünften Jahre versammelt. In Norwegen genießt das Volk
größere Vorrechte, als die Schweden haben. Das Volk wählt nämlich eine
Versammlung von 75 bis 100 Mitgliedern, den Storthing, welcher alle
3 Jahre ohne besondere Berufung auf drei Monate in Christiania zusammen-
tritt. Diese Versammlung theilt sich in 2 Kammern; haben diese einen
Gesetzes-Vorschlag berathen und angenommen, so bedarf derselbe noch der
Bestätigung des Königs, welcher ihn jedoch auch verwerfen kann. Wird aber
derselbe Vorschlag von den beiden folgenden Storthings erneuert, so muß er
Gesetzeskraft erhalten. Beide Reichstage haben die Steuern festzusetzen.
Die Schweden und Norweger sind deutschen Stammes, und bilden den
Kern der Landesbevölkerung; im diorden wohnen Finnen und Lappländer.
Die herrschende Religion ist die lutherische; die Lappen sind zum Theil noch
Heiden. Für das Volksschulwesen ist so gut gesorgt, daß man unter den
Schweden und Norwegern wohl selten Jemand findet, der nicht schreiben und
lesen kann. In Norwegen muß Jeder, der confirmirt werden soll, lesen
können, Jeder, der heirathen will, confirmirt sein, und wer im 20. Jahre
nicht confirmirt ist, kann gewaltsam im Zuchthause angehalten^werden, das
zur Confirmation Erforderliche zu leruen. Während aber die Schweden und
Norweger durch ihre Bildung und geistige Kraft eine hervorragende Stellung
Kitter den Earopäern einnehmen, stehen die Lappen und Finnen noch auf einer
niedern Culturstufe. Die Lappen sind insbesondere Nomaden, welche mit
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tritt die Sonne ins Zeichen der Fische, und weiter — am 21. März ins
Zeichen des Widders, am 20. April in das des Stiers, am 21. Mai in
das der Zwillinge, am 22. Juni in das des Krebses, am 23. Juli in
das des Löwen, am 23. Aug. in das der Jnngfrau, am 23. Sept. in
das der Waage, am 23. Okt. in das des Skorpions, am 22. Nov. in
das des Schützen, am 22. Dec. in das des Steinbocks. Diese 12 Zeichen
sind dem Thierkreis (Zodiakus) am Himmel, einer 20° breiten Zone zu
beiden Seiten der Ekliptik, entlehnt.
Der glückliche Gedanke, das unermeßliche Sternenheer in Bilder zu
gruppiren, rührt von orientalischen Völkern her, insbesondere den Chal-
däern in Babylon, welche anfangs tüchtige Astronomen, späterhin als Astro-
logen berüchtigt waren. Sie hatten wahrgenommen, daß die Sonne bald
diese Sterngruppe, bald eine andere bedecke, d. h. mit ihr auf- und unter-
gehe. Dies brachte sie auf den Gedanken, die Bahn der Sonne dadurch
zu bestimmen, daß sie den Thierkreis ersannen und die einzelnen Sterne
zu Bildern vereinigten. Wer auch nur zwei oder drei Sternbilder anr
Himmel kennt, muß die feurige Phantasie der Orientalen bewundern,
welche aus den einzelnen Sternen so kühne Figuren und Bilder construi-
ren konnte.
Die Bilder des Thierkreises paßten genau auf den Stand der Sonne
vor denselben in den damaligen Jahresverhältnissen. Die 3 Frühlings-
sternbilder Widder, Stier, Zwillinge bezeichneten den Stand der Sonne,
wenn im März die Heerde wieder auf die Weide getrieben, im April der
Acker geflügt und im Mai junge Ziegen geworfen wurden, die 3 Sommer-
sternbilder Krebs, Löwe, Jungfrau, wenn die Sonne im Juni den höchsten
Stand erreicht hatte und den Rückweg antrat, die große Hitze des Juli
dem feurigen Temperamente des Löwen vergleichbar war, und die Jungfrau
mit der Sichel an die Ernte im August mahnte; Waage, Skorpion und
Schütze stimmten mit den Merkzeichen des Herbstes überein; die Waage
weiset aus die Herbst-Nachtgleiche im September, der Skorpion mit giftigem
Stachel auf die im Oktober grassirenden Krankheiten, der Schütze auf die
einbrechende, fröhliche Jagdzeit im November. Die Wiuterzeichen endlich,
Steinbock, Wassermann, Fische, verdanken ähnlichen Verhältnissen ihre An-
wendung. Der Steinbock, halb als Gemse, halb als Fisch dargestellt,
deutet aus das Ende der Jagd und den Ansang der Ueberschwemmungen,
sowie auf das beginnende Eniporsteigen der Sonne, welche mit dem 21. Dec.
den tiefsten Stand für die Bewohner der nördlichen Halbkugel erreicht hat;
der Wassermann und die Fische auf die Ueberschwemmungen und die gün-
stige Zeit des Fischfangs im Januar und Februar bis nach der Mitte
des März.
Als man aber fand, daß die Tag- und Nachtgleichen jährlich um 50"
vorrückten, d. h. daß die Sonne nicht an der gleichen Stelle den Himmels-
äqnator alljährlich durchschnitt, da paßte nach Verlauf von mehreren Jahr-
hunderten auch die alte Ausdrucksweise nicht mehr. Wenn wir z. B. jetzt
noch sagen wollten, die Sonne trete am 21. März ins Sternbild des
Widders, so könnten wir uns leicht von dieser Unrichtigkeit überzeugen,
indem die Sonne am genaunten Tage erst im Sternbild der Fische an-
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