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1. Teil 2 - S. 15

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Klemens Brentano: Lieder 15 45 Die Augen saust und wilde, die Wangen rot und weiß, die Worte still und milde, das ist mein Zauberkreis. Ich selbst muß drin verderben, 50 das Herz tut mir so weh; vor Schmerzen möcht' ich sterben, wenn ich mein Bildnis seh'. Drum laßt mein Recht mich finden, mich sterben wie ein Christ, 55 denn alles muß verschwinden, weil er nicht bei mir ist!" Drei Ritter läßt er holen: „Bringt sie ins Kloster hin! Geh, Lore! Gott befohlen 60 sei dein berückter Sinn! Du sollst ein Nönnchen werden, ein Nönnchen schwarz und weiß; bereite dich auf Erden zu deines Todes Reis'." 65 Zum Kloster sie nun ritten, die Ritter alle drei, und traurig in der Mitten die schöne Lore Lay. „O Ritter, laßt mich gehen 70 auf diesen Felsei: groß; ich will noch einmal sehen nach meines Lieben Schloß. Ich will noch einmal sehen wohl in den tiefen Rhein 75 und dann ins Kloster gehen und Gottes Jungfrau sein." Der Felsen ist so jähe, so steil ist seine Wand; doch klimmt sie in die Höhe, 80 bis daß sie oben stand. Es binden die drei Reiter die Rosse unten an und klettern immer weiter zum Felsen auch hinan. Die Jungfrau sprach: „Da gehet 85 ein Schifflein auf dem Rhein; der in dem Schifflein stehet, der soll mein Liebster sein. Mein Herz wird mir so munter, er muß mein Liebster sein." so Da lehnt sie sich hinunter und stürzet in den Rhein. Die Ritter mußten sterben, sie konnten nicht hinab; sie mußten all verderben, S5 ohn' Priester und ohn' Grab. Wer hat dies Lied gesungen? Ein Schiffer auf dem Rhein, und immer hat's geklungen von dem Dreiritterstein: mo Lore Lay! Lore Lay! Lore Lay! als wären es meiner drei! 5. Nun soll ich in die Fremde ziehen! Nun soll ich in die Fremde ziehen! Mir hatte eine Himmelsbraut ein Zweiglein aus dem Kranz geliehen, ich hatte draus ein Haus erbaut; es grünte schon, es wollte blühen, 5 von meiner Tränen Flut betaut: da konnt' ich betend ruhig knieen; da hatte ich so fest vertraut und soll nun in die Fremde ziehen! Nun soll ich in die Fremde ziehen! io Wohin, wohin? Daß Gott erbarm'! Nicht, wo die Friedensrosen blühen, nicht, wo im Geist so sonnenwarm die Worte wie Gebete glühen; nein, in die Brust, den Wespenschwarm 15 vergeblicher, erstarrter Mühen, ins eigne Herz, zum eignen Harm soll ich nun in die Fremde ziehen!

2. Theil 1 - S. 292

1875 - Leipzig : Brandstetter
292 Reise, wie von Londonbridge bis Gravesend; nicht mehr Milesend ist die längste Straße Londons, sondern der prächtige Themsestrom selbst: statt der Kabs und der Omnibus befahren ihn Hunderte von Böten und Dampfern, Greenwich und Woolwich sind Anhaltepunkte, und Gravesend ist die letzte Station. Der Zauber Londons ist — seine Massenhaftigkeit. Wenn Neapel durch seinen Golf und Himmel, Moskau durch seine funkelnden Kuppeln, Rom durch seine Erinnerungen, Venedig durch den Zauber seiner meerentsteigenden Schönheit wirkt: so ist es beim Anblick Londons das Ge- fühl des Unendlichen, was uns überwältigt — dasselbe Gefühl, was uns beim ersten Anschauen des Meeres durchschauert. Die überschwengliche Fülle, die unerschöpfliche Masse: das ist die eigentliche Wesenheit, der Charakter Londons. Ob man von der Paulskirche oder der Greenwicher Sternwarte herab seinen Blick auf dies Häusermeer richtet, ob man die Citystraßen durchwandert und, von der Menschenmenge halb mit fortgerissen, den Gedanken nicht unterdrücken kann, jedes Haus sei wohl ein Theater, das eben jetzt seine Zuhörerschwürme wieder in's Freie strömt — überall ist es die Zahl, die Menge, die uns Staunen abzwingt, aber auch die Kraft und Energie, die all' dem groß sich entfaltenden Leben zu Grunde liegt. Gravesend liegt hinter uns; noch sehen wir das Schimmern seiner Hellen Häuser und schon taucht Woolwich, die Arsenalstadt, vor unfern Blicken auf. Rechts und links liegen die Wachtschiffe; drohend weisen sie die Zähne, hell im Sonnenschein blitzen die Geschütze aus ihren Luken hervor. Vorbei! Wir haben nichts zu fürchten: Altenglands Flagge weht vor unserem Mast; friedlich nur dröhnt ein Kanonenschuß über die Themse hin und verhallt jetzt in den stillen Lüften der Grafschaft Kent. Weiter schaufelt sich der Dampfer an Ostindienfahrern vorbei, die jetzt eben mit vollen Segeln und voller Hoffnung in Meer und Welt hinausziehen; seht, die Matrosen grüßen und schwenken ihre Hüte! Wenn wieder Land unter ihren Füßen ist, so sind es des Indus oder Ganges Ufer. Glückliche Fahrt! Und jetzt, ein Jnvalidenschiff sperrt uns fast den Weg. Alles daran ist zerschossen — es selbst und seine Bewohner. Ein Dreidecker ist's; seine Kanonenluken sind friedliche Fenster geworden, hinter denen die Sieger von Abukir und Trafalgar, die alte Garde Nelsons, ihre traulichen Kojen haben. Aber lassen wir die Alten! das junge frische Leben jubelt eben jetzt an uns vorüber. Eine wahre Flottille von Dampfböten, nur heimisch im Themsefahrwasser, kommt unter Sang und Klang den Fluß hinunter. In Gravesend ist Jahrmarkt oder ein Schifferfest. Da darf der Londoner Junggesell, der Commis und Handwerker nicht fehlen; die halbe City, scheint es, ist flügge geworden und will in Gravesend tanzen und springen und sich einmal gütlich thun nach der Melodie des Dudelsacks. Kein. Ende nimmt der Festzug; bis hundert Hab' ich die vorbeifliegenden Dampfer gezählt, ohne zu Ende gekommen zu sein.

3. Theil 1 - S. 689

1875 - Leipzig : Brandstetter
H89 weite Sumpfstrecken überblicken. Auf der Landspitze zwischen dem Ohio und Mississippi oberhalb der Mündung legten wir an vor Cairo.*) Der ganze Ueberrest dieser Stadt bestand in ein paar jämmerlichen Hütten und einem langen, grauen Gasthause, dessen obere Ladenreihe verschlossen war, ringsum pesthauchender Sumpf, aus dem die Bäume mit niederhangenden Flechten voll gelblichen Kothes wüst hervor sahen. Verschiedentlich hatte man auf diesem Platze, der zum Handel gar nicht prächtiger liegen konnte, Fuß zu fassen versucht; man wollte auch die Landspitze, um die Schifffahrt abzukürzen, durch einen Kanal abschneiden, aber Millionen auf Millionen wurden hineingesteckt, die Menschen starben jedesmal gleich zu Hunderten weg. Bei Hochwasser war Cairo mehrere Meilen weit vom Wasser um- zingelt, und wenn dies von dem niedrigen Lande zurücktrat, dann stieg gleich der Fieberqualm auf. Ich freuete mich, als wir den schaurigen Ort verließen und in den Mississippi hinaussteuerten. Die Einfahrt in den „Vater der Ströme" bietet durchaus nichts Majestätisches; man blickt aus eine breite Wasserfläche, umsäumt von niedrig scheinendem Walde, aber bald hört man das Strudeln und Rauschen der Wellen und merkt an dem heftigen Zittern des Schiffes und dem Keuchen und Stoßen der Maschine, daß es wider mächtige Fluthen kämpft. Das klare Wasser des Ohio geht wie ein Keil mit scharfgeschnittenen Rändern in den Mississippi hinein: man sieht deutlich, wie es sich gegen die Koth- wellen wehrt. Ich hatte von den letzteren schon gehört, aber begriff noch jetzt kaum, wie der „Vater der Gewässer" so gar schmutzig sein könne. Kaum waren wir in diese ekelhafte Fluth hinein, als sie auch schon in zwanzig Gläsern umhergegeben und mit Leidenschaft getrunken wurde; ich glaube, mancher Amerikaner würde es für eine persönliche Beleidigung ansehen, wenn man das „heilsame" Mississippi-Wasser zu ängstlich filtriren wollte. Bald machten wir auch mit Snags und Sawyers Bekanntschaft, den scharfen Baumstämmen, welche so beißlustig dem Schiffe entgegen aus dem Wasser sehen oder sich heimtückisch unter dessen Oberfläche verbergen, um sich auf einmal den; Schiffe in den Bauch zu bohren. Die erste Nacht auf dem Mississippi war voll wilder Erhaben- heit. Der Mondglanz lag über den hellgrauen, weiten Gewässern, die Maschine stöhnte und wühlte fort und fort, der Wind zischte im Tauwerk und knarrte um die Rauchschlote, aus denen die Funken flogen wie Feuer- fliegen, und rollte dann dumpf durch die endlosen Urwälder. Aber das Alles machte die tiefe Stille, die Oede nur furchtbarer. Hier und da zeigte sich am Ufer ein grauer Punkt, ob Felsen oder Hütten, war nicht zu unterscheiden. Es blitzte auch wohl in der Ferne ein Dampfschiff auf, brauste uns wie ein feurig Ungethüm, da der Gluthofen im Unterdeck ganz frei *) In Amerika verschwinden manche Städte eben so rasch wieder, als sic entstan- den sind, wenn sich in der Nähe günstiger gelegene Plätze eröffnen und die Einwohner das Auswanderungsfiebcr befällt. Grube, Geogr. Charakterbilder. I. 14. Aufl. 44

4. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 19

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
4. Gedächtnisrede auf weiland Se. Majestät Kaiser Friedrich I. 19 Wilhelm. Deutschland kannte er von Ost nach West, von Nord bis Süd. Das britische Jnselreich betrat er zuerst als 20jähriger Jüngling mit den erlauchten Eltern und der einzigen Schwester. Und wie oft hat ihn später in Sehnsucht und Hoffnung und Erfüllung der schwanke Kiel hinübergetragen: an das Eiland, dessen berühmteste Hochschule den Fürsten- sohn zum Ehrendoktor der Rechtswissenschaft ernannte; in die Weltstadt, welche ihm das Ehrenbürgerrecht verlieh; zum Schlosse Balmoral auf der schottischen Hochlandsheide, wo er einst einen blühenden Zweig der weißen Erika, dort zu Lande unter den Blumen das Sinnbild des Glückes, brach für eine zarte Hand; zu der Saint-James-Kapelle, wo das Liebste im Leben sich ihm schenkte auf Treue bis zum Tode und übers Grab. Mehrmals sah er als Stellvertreter seines Vaters, wie vorher schon als willkommener Gast, die russischen Lande; öfters in dieser und jener Eigenschaft die italischen Auen. Da besuchte er den befreundeten Herrscher des Reiches und das ehrwürdige Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Leo, wie dessen Vorgänger Papst Pius, betrachtete die Gedächtnisstätten der alten Welthauptstadt und die Denkmäler des christlichen Zeitalters und betrat die Triumphstraßen der heidnischen Imperatoren und die Heerwege der römischen Kaiser deutscher Nation. Auch das romantische Land des Cid Campeador empfing den sicgfriedgleichen, sonnigen Helden in der stolzen Hofburg der düsteren Philippe. Geraume Zeit vorher hatte ihn die Heimfahrt von seiner vierten Reise über den Kanal nach Frank- reich geführt zum Palaste des Schicksalsmannes, welcher vierzehn Jahre später, geschlagen und entsetzt, gegenüberstehen sollte dem ehemaligen Hohen- zollern-Prinzen. Im Jahre 1869 reichte er in der Kaiserstadt an der Donau — wie es später ebenso auf seiner Nordlandsfahrt, nachdem er zu Christiania und Stockholm den norwegisch-schwedischen Herrscher be- grüßt hatte, mit dem Dänenkönige zu Malmö und Fredensborg geschah — er reichte die versöhnende Hand dem versöhnlichen Habsburger. Von Wien reiste er damals über Venedig, Ravenna, Brindisi, Korfu und Korinth nach Athen. Er stieg.zur Akropolis und schaute, vertieft in Ge- danken an die großen Zeiten der Menschengeschichte: Die herrlichen Gestlde, Berühmt durch Sitte, Geisteskraft und Mut, Das Heim erhabner Phantastegebilde Gleichwie begeistrungsvoller Redeglut, Der Griechen Land, umstrahlt von ew'ger Jugend, Durch Kunst und Wissenschaft und Heldentugend. Darauf setzte der hohe Reisende nach Kleinasien über. Der deutsche Held weilte an den Gräbern der trojanischen Helden, an jenen durch Sage
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