Die Reformationsversuche der Regenten und Minister. 311
ererbte Land, ließ sich leicht bereden, Josephs Ansprüche auf Niederbayern,
die Oberpfalz und die Herrschaft Mindelheim in einem Vertrag (Convention)
als gültig anzuerkennen, um durch Abtretung dieser Landschaften Vortheile
für seine natürlichen Kinder zu erlangen. Friedrich Ii., besorgt übeu-Oest-
reichs Vergrößerung, suchte dieses Vorhaben zu Hintertreiben, indem er den
nächsten Erben, Herzog Karl von Zweibrücken, bewog, bei dem
Reichstage gegen die Convention zu protestiren, und als dies ohne Erfolg
blieb, ein Heer in Böhmen einrücken ließ, um mit gewaffneter Hand eine
Aeuderung des bestehenden Zustandes zu hindern. Dies führte den Bayeri-
schen Erbfolgekrieg herbei, wo im Felde nur wenig, desto mehr mit der^78-?s.
Feder gestritten wurde, indem sich beide Theile bemühten, durch gelehrte
juristische Abhandlungen ihr Recht zu beweisen. Da aber alle Staaten einen
allgemeinen Krieg scheuten, sogelanges der Vermittelung Rußlands und
Frankreichs, die Kaiserin Maria Theresia, die an der Neuerungssucht ihres
Sohnes kein Wohlgefallen hatte, zu dem Frieden von Teschen zu bewe-
gen, worin dem pfälzischen Hause Bayern, dem östreichischen das Inn -
viertel mit Braunau und dem preußischen die Erbfolge in den Mark-
grafschaften Ansbach und Bayreuth zugesichert ward. Nach dem Tode
Maria Theresia's machte der über diesen Ausgang ungehaltene Kaiser einen
zweiten Versuch, Bayern an sich zu bringen, indem er die östreichischen
Niederlande (Belgien) als burgundisches Königreich dagegen
austauschen wollte. Auch dazu ließ sich Karl Theodor bewegen. Aber
Friedrich Ii. suchte durch Stiftung des Fürstenbundes, der allmäh-
lich Hannover, Kursachsen, Kur-Mainz, Baden, Anhalt, Mecklenburg u. a. 1733.
umfaßte und dessen Zweck die Erhaltung des Reichs in seinem dermaligen
Zustande war, auch diesen Plan zu hintertreiben und dem Pfälzer Haus
abermals die Erbfolge in Bayern zu sichern. Der Fürstenbund hob in dem-
selben Grade die Macht und Bedeutung des preußischen Königs, wie er das
kaiserliche Ansehen vollends untergrub. So wurden die Bande, die das
deutsche Reich umschlossen, immer mehr gelockert. Jeder Fürst strebte nach
selbständiger, unbeschränkter Macht; jeder bildete einen kleinen Hof, wo in
Pracht und Verschwendung, in Sitten und Moden, in Sprache, Literatur
und Kunst der Hof in Versailles als Vorbild diente.
tz. 686. b) Oestreich. In Oestreich, wo keine Stande die kaiserliche
Macht beschränkten, konnte Joseph Ii. seine Reformen mit besserem Erfolge aus- Maria
führen, als in Deutschland. Maria Theresia hatte schon wahrend ihrer vierzig- Thercha
jährigen Regierung in Verbindung mit ihrem verständigen und aufgeklärten Mi- 1780.)
nister Kaunitz mancherlei Mißbräuche abgestellt und manche zeitgemäße Aende-
rung auf ruhigem Wege und mit Umsicht und Besonnenheit gegründet. Das
Heer - und Kriegswesen hatte eine gänzliche Umwandlung erfahren, das
Gerichtswesen war neu gestaltet worden und in die Finanzen hatte ihr
Gemahl, der sich auf Handel und Oekonomie vortrefflich verstand und mit kauf-
männischen Talenten besser ausgerüstet war, als mit diplomatischen oder kriege-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Karl_von_Zweibrücken Karl Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia's Maria Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich Oestreich Joseph_Ii Maria Maria Maria_Theresia Maria Theresia Kaunitz
Victor
Amu-
deus Ii.
1675 —
1730.
1720.
1730.
Karl
Ema-
rtuel 111.
1730-73.
Victor
Ama-
deus Iii.
1773-96.
1571.
1669.
1699.
1718.
236 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts.
mundschaftliche Regierung viel Unglück über Volk und Lund; aber durch die glan-
zenden Eigenschaften und das Glück seines Nachfolgers Victor Amadeus Ii.
wurde das Herzogthum so sehr vergrößert, daß die Herrscher von dem an den Ti-
tel Könige von Sardinien führten; nachdem sie diese Insel gegen das ur-
sprünglich erworbene Sicilien eingetauscht (§. 636). Victor Amadeus „ist ein
höchst seltenes Beispiel in der Geschichte, daß ein kleiner Herr mit großen zusam-
menspielte, und doch am Ende des Spiels einen beträchtlichen Gewinn machte."
Ec war nicht nur darauf bedacht, sein Reich zu mehren und zu befestigen; er ver-
besterte auch die Rechtspflege, entriß dem Adel die lange besessenen Kronlandereien,
gründete die Universität Turin und hob den Schulunterricht. In einem Alter von
64 Jahren übergab er seinem Sohne die Regierung, bereute aber den Schritt
bald wieder und lebte noch zwei Jahre kummervoll und bewacht im Palaste Ri-
voli. Karl Emanuel Iii. erwarb im östreichischen Erbfolgekriege einige be-
trächtliche Landstriche vom Herzogthum Mailand (§. 661.) und suchte durch ge-
geordneten Staatshaushalt und durch Beiziehung der Geistlichkeit zu den Steuern
des Landes die großen Ausgaben zu decken, die ein übermäßiger kostspieliger Mi-
litarstand unter adeligen Ofsicieren herbeiführte. Dabei war er auf Abstellung
und Erleichterung der Feudallasten bedacht, und traf manche gute Einrichtung,
ohne die reformirende Hast vieler gleichzeitigen Fürsten und Minister zu theilen.
Aber ein abgelebter Staat und ein erschlafftes, unmündiges Volk trug nicht die
Kraft in sich, einem mächtigen Stoß von Außen zu widerstehen; als unter Vic-
tor Amadeus Hl., der des Vaters gute und fehlerhafte Maßregeln fortsetzte,
die französische Revolution an die Thore von Savoyen und Piemont schlug,
wurde das Land bald eine Beute der anstürmenden Nachbarn. — Die Republiken
Venedig und Genua suchten ihre aristokratische Verfaffung im altenzustand
zu erhalten. Dem erstern gelang es, die strengen Formen gegen jede Neuerungs-
sucht zu behaupten, allein der Stillstand und die politische Versumpfung, die da-
durch über das ganze öffentliche Leben kam, zerstörte im Volke alle Kraft und
Energie und legte den Keim des Todes in das ganze Staatswesen. Die Tür-
ken kriege waren nicht rühmlos für die Republik, da der Reichthum die Unter-
haltung einer trefflichen Seemacht und eines tapfern Söldnerheers möglich machte,
aber sie endigten doch mit dem Verluste der Besitzungen in den östlichen Theilen
des Mittelmeers. Zuerst rissen die Osmanen Cypern an sich; dann nach einem
25jahrigen verderblichen Krieg Can dia. Die peloponnesische Halbinsel (Mo -
r e a), welche die Republik im Frieden von K a r l o w i tz (§. 620.) mit Hülfe
der Oestreichec gewann, mußte sie im Passarowitzer Frieden (tz. 657.)
wieder an die Türken abtreten. Nur Korfu und Dalmatien wurden durch
die tapfere Vertheidigung Schulenburgs gerettet. Im Bewußtsein der innern
Schwache vermied von dem an der venetianische Senat feindlichen Zusammenstoß
mit fremden Machten, gönnte aber der bürgerlichen Freiheit keine Wohnstätte
und untergrub dadurch dem Lebensbaum des Volkes alle Wurzeln. — Genua
war vermöge seiner Lage nicht im Stande, ein so abgeschlossenes Sonderleben zu
führen als Venedig. Es mußte seine aristokratischen Formen mildern und von
Zeit zu Zeit die Verfassung umgestalten. Drei mächtige Nachbarn strebten nach
dem Besitze des schönen und reichen Freistaats: Savoyen, Oestreich und Frank-
reich und die Kampfe und Anstrengungen der Bürgerschaft, ihre Freiheit und Un-
abhängigkeit gegen deren Vergrößerungssucht zu schirmen, bilden den Inhalt der
Genuesischen Geschichte der zwei letzten Jahrhunderte. Die Insel Corsika, seit
dem 14. Jahrhundert unter Genua's Herrschaft, wurde von den hartherzigen
adeligen Kaufherrn schwer gedrückt. Da erhoben sich die wilden, kriegerischen Ein-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Victor
Amu- Karl
Ema- Karl Victor
Ama- Victor_Amadeus Victor_Amadeus Karl_Emanuel_Iii Karl Oestreich
Die Revol«itkonskriege.
365
mußte; von diesem Tatze all wurde das alte Beispiel
Roms gegrn Griechenland allenthalben wiederholt,
wohin französische Heere kamen; Eitelkeit und die
Begierde, Las, was die Welt für daö Kostbarste
hielt, auf einen Fleck in Paris zusammenzuhau-
fen, und dadurch diese Stadt dem alten Rom
gleich und zum Mittelpunkte der Völker zu machen,
leerten die Kunstschatze der übrigen Länder ans.
Sie blieben lange an ungeweihler Statte gewalt-
sam zusammengeschrchtet und für das stille, in-
nere Leben der Kunst wenig benutzt. •— D c r
Papst erkaufte durch 21 Millionen Livres, jloq
Gemälde und 2000 seltene Handschriften die
Neutralität; Neapel erhielt den Frieden ohne
Opfer, weil es zu entfernt lag, und weil seine
Zeit dem französischen Feldherrn noch nicht ge-
kommen zu seyn schien»
Unterdeß waren in Tkutschland gleichfalls
große Ereignisse vorgegangen. Es fingen hier die
kriegerischen Beivegunge»; erst an, als bereits in
Italien die Hauptsache entschieden war und der
tapfere Wurmser mit 3o,ooo Mann aus Teutsch-
land abgerufen wurde, um Mantua zu entsetzen.
Daber gelang es den f,anzöstschen Heeren, dem
Kriegsplane des Directorsumö gemäß, rasch in das
Herz des teutschen Reiches einzudringen- Um die
Mitte Augusts stand Jourdan nur noch einige
Tagemffrsche von Regens bürg, Moreau mit
der Rhein« und Mosel'armee bei München;
er sagte es laut, daß er die rechte Hand der ita-
lienischen Armee unter Buonaparre, die linke
Jyurdans Heere zu reichen gedenke. Diese Ver-
einigung so ungeheurer Heeresmassen war nahe
und der Augeublick einer der gefährlichsten für den
bstreichfchen Staat. Er wurde noch einmahl gluck,
lich durch den jungen Helden aus dem Kaiserhause
abgewendet. Je näher der Krieg den östreichfchen
Granzen ruckte, desto mehr feuerte die Gefahr des
heimischen Bodens die kaiserlichen Krieger an;
ihre Zahl wuchs zugleich durch die Verstärkungen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Augusts
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Paris Rom Neapel Tkutschland Italien Mantua Rhein«
504 Vii, 3fr. Dom westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1829.
W*‘Ww\/Vw* Wv'vwwyw* Uliluwvwl Vh Vh \W w/w.^
Da warf der Churfürst die Feder aus der Hand und Unterzeich-
nete nicht. Der Marschall kam, aber zugleich mit ihm Eugen,
der ihm gefolgt war und nun zu Marlborough stieß. Den alten
unbiegsamen Prinzen von Baden sendeten sie zur Belagerung von
Ingolstadt ab, damit er ihnen den Schlachttag nicht verderbe;
mit dem bescheidenen Eugen dagegen focht der englische Heerfüh-
rer gern zusammen, weil dieser für das Gelingen der Sache dem
eigenen Ruhme willig entsagte.
Am 12. August standen beide Feldherrn den Franzosen und
Baiern bei dem. Flecken Hochstädt gegenüber; und am 13. be-
gannen sie die Schlacht. Die Feinde hatten die größere Zahl
und eine, durch Moräste sehr gut gedeckte, Stellung. Marlbo-
rough führte den rechten Flügel, der aus Engländern und Hes-
sen bestand, gegen die Franzosen, Eugen den linken gegen die
Baiern. Die Schlacht war eine der heftigsten, und mehrmals
wurden die Angreifenden durch das furchtbarste Feuer des Ge-
schützes zurückgeworfen; endlich benutzte der Herzog einen Au-
genblick der Unordnung und drang in die Franzosen ein; nun
flohen sie, und der Chnrfürst, als er ihre Flucht sab, wich mit den
Seinigen auch zurück. 28 Bataillone und 12 Geschwader Fran-
zosen versuchten noch, sich im Dorfe Blindheim zu behaupten;
sie wurden aber eiugeschlossen und gezwungen, sich zu Gefange-
nen zu ergeben. Es war ein großer Sieg; 20,000 Franzosen
und Baiern lagen auf dem Schlachtfelde, 15,200 waren gefan-
gen, und unter diesen der Marschall Tallard selbst, mit seinem
Sobne und 818 Offizieren. An Beute hatten die Sieger eine
reiche Kriegskasse gewonnen, 117 Kanonen, 24 Mörser, und
300 Feldzeichen; überdieß 5000 Wagen,. 3600 Gezelte, und 2
Schiffbrücken. — Don diesem Tage an tönte Marlborougbs Na-
me in Liedern durch ganz Deutschland; der Kaiser ernannte ihn
zum Reichsfürsten.
Der Churfürst von Baiern sab sich gezwungen, mit den Fran-
zosen über den Rhein zu geben; sein Land wurde von den Kai-
serlichen besetzt, und seine Gemahlin behielt zu ihrem Unterhalte
nur die Stadt und das Rentamt München. — So unglücklich
endigte für ihn dieser Feldzug von 1704.
Im folgenden Jahre 1705 starb der Kaiser Leopold I. an
der Brustwassersucht, wenig betrauert von den Seinigen; denn
die Leutseligkeit, womit die Fürsten so leicht die Herzen derer ge-
winnen, welche um sie sind, besaß er nicht. Das Hervorste-
chendste in seinem Wesen war ein strenge Gottesfurcht, aber eine
solche, welche ihn von dem Willen seiner Geistlichen ganz abhän-
gig machte und gegen Andersdenkende in Unduldsamkeit ausartete.
Sonst war er gewissenhaft und sehr mildthatig gegen Arme, letz-
teres doch mit Schwäche, so daß der gröbste Mißbrauch damit
getrieben wurde. So schweren Zeiten, wie er erlebte, und ei-
nem Gegner, wie Ludwig Xiv., war Leopold nicht gewachsen.
Ihm folgte sein ältester Sohn:
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Marlborough Eugen August Eugen Marschall_Tallard Leopold_I. Leopold_I. Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Ingolstadt Baiern Hes- Baiern Baiern Deutschland Baiern Rhein
302
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
Philipp V. (Gründer der spanischen Nebenlinie der Bourbonen)
wird als König von Spanien (mit den Colonieen) anerkannt.
Vorbehalten werden in dem Frieden: 1) dem Kaiser, als Ober-
haupt der österreichischen Staaten, der Besitz der spanischen Neben-
länder, ausser Sicilien (Niederlande, Mailand, Neapel), 2) dem deut-
schen Reiche nur der Status quo des Ryswicker Friedens.
Kaiser und Reich führen den Krieg weiter. Unglücklicher Feld-
zug des schlecht unterstützten Eugen (1713). Landau und Freiburg
von Villars eingenommen. Nach diesen Verlusten schliesst der
Kaiser in seinem Namen zu Kastadt, in des Reiches Namen zu
Baden (in der Schweiz) Frieden mit Frankreich.
fl?14 Friede zu Rastadt und Baden:
Oesterreich nimmt, nach verabredeter Barrière für Holland, die
spanischen Niederlande in Besitz, behält das schon von ihm be-
setzte Neapel, Sardinien und Mailand. Für das deutsche Reich
Bestätigung des Ryswicker Friedens; die in die Reichsacht erklärten
Kurfürsten von Baiern und Cöln werden in ihre Würden und Länder
wieder eingesetzt.
Kein Friede zwischen Spanien und dem Kaiser, der die
Bourbonen in Spanien nicht anerkennt.
1200—fl93ft. 2. Der Nordische Krieg.
1689—1725. Peter I., der Grosse, Czar von Russland.
(Vergi. Seite 296.)
1697—1718. Karl Xii., König von Schweden.
Gegensatz beider Monarchen: Beide von ungewöhnlicher Kraft,
aber der Wille des im Privatleben leidenschaftlichen und sittenlosen
Peter wird in politischen Verhältnissen von Vernunft u. ruhiger Ueber-
legung geleitet. Karl im Privatleben kalt, streng und sittenrein,
handelt als Monarch nach Leidenschaft und unverständigem Eigen-
willen. Durch die Beharrlichkeit Peters, der sein Volk gewaltsam
civilisirt, wird Russland eine europäische Grossmacht, durch Karls
Starrköpfigkeit sinkt Schweden von seiner Höhe herab.
Die Ursachen zum nordischen Kriege: 1) in dem festen Willen
Peters, Russland zur Seemacht zu erheben und die Ostseehäfen zu
gewinnen; 2) in dem Versuche Augusts It., Kurfürsten von Sachsen
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_V. Philipp_V. Eugen Peter_I. Karl_Xii Karl Peter Karl Peters Karls
Starrköpfigkeit Karls Peters Augusts
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Sicilien Niederlande Mailand Neapel Landau Freiburg Baden Frankreich Baden Oesterreich Holland Neapel Sardinien Mailand Baiern Spanien Spanien Russland Schweden Russland Russland