117
auf beiden Ufern breitet, sammelte
der Andrang sich. Die Mauern einer Stadt
vermochten nicht das deutsche Volk zu fassen.
Am rechten Ufer spannten ihr Gezelt
die Sachsen samt der slawschen Nachbarschaft,
die Bayern, die Ostfranken und die Schwaben;
am linken lagerten die Rheinschen Franken,
die Ober- und die Nieder-Lothringer.
So war das Mark von Deutschland hier gedrängt
und mitten in dem Lager jedes Volks
erhub sich stolz das herzogliche Zelt.
Da war ein Grüßen und ein Händeschlag,
ein Austausch, ein lebendiger Verkehr!
Und jeder Stamm verschieden an Gesicht,
an Wuchs und Haltung, Mundart, Sitte, Tracht,
an Pferden, Rüstung, Waffenfertigkeit,
und alle doch ein großes Brüdervolk,
zu gleichem Zwecke festlich hier vereint!
Was jeder im besondern erst beriet
im hüllenden Gezelt und im Gebüsch
der Inselbuchten, mählich war's gereift
zum allgemeinen offenen Beschluß.
Aus vielen wurden wenige gewählt,
und aus den wenigen erkor man zween,
all' beide Franken, fürstlichen Geschlechts,
erzeugt von Brüdern, Namensbrüder selbst,
Uunrade, längst mit gleichem Ruhm genannt.
Da standen nun auf eines Hügels Saum,
im Ureis der Fürsten, sichtbar allem Volk,
die beiden Männer, die aus freier Wahl
das deutsche Volk des Thrones wert erkannt
vor allen, die der deutsche Boden nährt,
von allen Würdigen die Würdigsten,
und so einander selbst an Würde gleich,
daß fürder nicht die Wahl zu schreiten schien,
und daß die Wage ruht im Gleichgewicht.
Da standen sie, das hohe Haupt geneigt,
den Blick gesenkt, die Wange schamerglüht,
von stolzer Demut überwältiget.
Ein königlicher Anblick war's, ob dem
die Träne rollt' in manches Mannes Bart.
Und wie nun harrend all die Menge stand
und sich des Volkes Brausen so gelegt,
daß man des Rheines stillen Zug vernahm,
denn niemand wagt' es, diesen oder den
zu küren mit dem hellen Ruf der Wahl,
um nicht am andern Unrecht zu begehn,
noch aufzuregen Eifersucht und Zwist,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Schwaben Rheinschen Deutschland
155
ist heiße, trockene Luft, während kalte, trockene Luft nicht so un-
angenehm wirkt.
Ist dagegen die Luft mit zuviel Wasserdampf durchsetzt, so
wird die notwendige Wasserabgabe durch Lunge und Haut
erschwert. Die Luft wirkt schädigend auf die Gesundheit. Der
Körper neigt zu Erkältungen, die die Ursache zu den verschiedensten
Erkrankungen werden.
Bedeutungsvoll für die Gesundheit ist auch der Kohlensäure-
gehalt der Luft. Die Kohlensäure entsteht durch das Ausatmen,
ferner durch die künstliche Beleuchtung mit Ausnahme des elek-
trischen Lichtes. Also in einem Raume, in dem sehr viele Personen
atmen, verschlechtert sich die Luft und mehrt sich der Kohlen-
säuregehalt. Daher ist solche Luft ungesund. Die Leute werden
von Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Ohnmacht befallen.
Außer dieser Luftart ist die Luft des Arbeitsraumes oft mit
Giften durchsetzt, seien es giftige Gase, Giftstaub oder giftige
Flüssigkeiten. Gifte sind eben Stoffe, die schon in geringen
Mengen in den Körper gebracht, den Menschen krankmachen.
Das bekannteste Beispiel ist der Alkohol.
Die giftigen Gase und Staubarten sind oft die Quelle der
Lungenentzündung und der Lungentuberkulose. Es ist furchtbar
zu sehen, was für Verwüstungen manche von diesen Gasen usw.
im menschlichen Körper anrichten.
Der Staub, der beim Hobeln, Sägen, Bohren, Drehen,
Schleifen, Glasblasen entsteht, ist scharf und verletzt die Schleim-
häute des Halses und der Lunge und werden oft die Ursache
eines frühen Siechtums und eines frühen Todes.
Das Schlimmste dabei ist die Übertragung der Krankheiten
durch die Bakterien oder Spaltpilze.
Allem diesem soll entgegengearbeitet werden, dadurch, daß
für rechtzeitige und ausreichende Luftreiniquna und Lufterneue-
rung gesorgt wird.
Das Öffnen von Türen und Fenstern ist oft nicht aus-
reichend, daher bringt man künstliche Ab- und Zufuhrkanäle an,
die die schlechte Luft mit dem Staube aus dem Arbeitsraume
absaugen und frische gesunde Luft zuführen bzw. hineinpressen.
Zum Schutze der Sittlichkeit ist ebenfalls Vorsorge getroffen.
Wo beide Geschlechter in einem Betriebe arbeiten, ist auf getrennte
Ankleide- und Waschräume und Bedürfnisanstalten zu halten.
Ferner können die Polizeiverwaltungen anordnen, daß den
Arbeitern, die ihre Mahlzeiten auf der Arbeitsstätte verzehren, für
diesen Zweck ein besonderer Raum zur Verfügung gestellt wird,
der in der kalten Jahreszeit auch geheizt werden muß.
Der Bundesrat kann für solche Betriebe, in welchen durch
übermäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Gesundheit der
Arbeiter gefährdet wird, Dauer, Beginn und Ende der zulässigen
täglichen Arbeitszeit und der zu gewährenden Pausen vorschreiben
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
218
eingetreten, der eine große Ähnlichkeit mit einer Schmiede hat.
An den Wänden stehen etwa ein Dutzend — sagen wir — Pulte.
Der Deckel dieser „Pulte" hat eine kreisförmige Öffnung, und
wir hören erstaunt, daß wir Schmelzöfen vor uns haben. In der
ersten Halle ist es ziemlich still, doch wie wir jetzt um eine Ecke
biegen, fehen wir aus einem der Öfen eine helle Flamme auf-
schlagen. und über der Öffnung leuchtet uns der Kopf eines großen,
glühenden Tiegels entgegen. Eben schüttet ein bärtiger Schmelzer-
Kohlen auf das Cefäß, in welchem Gold und Kupfer zu einer
flüssigen, glühenden Masse zusammenbrodeln.
Wenn der Prozeß vollendet ist, gießt der Schmelzer den leuch-
tenden Metallstrom in eiserne Formen, die etwa an Waffeleisen
erinnern. Dann, sobald das Metall erkaltet ist, schälen sich harte,
lange Stäbe, „Zaine" genannt, heraus. Der Kupferzusatz hat den
„Zainen" eine rotbraune Farbe verliehen, welche das edle Metall
so unkenntlich macht, daß es für ungeübte Augen von Kupfer nicht
zu unterscheiden ist.
Nur wenige Schritte von dem Ofen entfernt, feilen Arbeiter-
in langen Schurzfellen die Unebenheiten auf der Oberfläche der
Stäbe ab. Weshalb sie diese Operation vornehmen, erfahren wir
im anstoßenden Saale. Hier geht's lauter und lebendiger zu. Es
werden nämlich von einer unsichtbaren Dampfmaschine, die sich
im Zentrum der Münze befindet und mit allen Sälen in Verbin-
dung steht, kleine Walzwerke getrieben, und zwischen ihren po-
lierten Zylindern winden sich allenthalben Bänder und Streifen
heraus. Diese Bänder und Streifen, welche kupfernen Faßreifen
zum Verwechseln ähnlich sehen, sind unsere alten Bekannten, die
ehemals so stattlichen und jetzt bis zur Unkenntlichkeit gereckten
und gestreckten „Zaine". Kaum find sie nämlich von der ersten
Station hier angekommen, so wird ihnen, trotz ihres behäbigen
Leibesumfanges auch schon zugemutet, sich durch zwei eng überein-
anderstehende Walzen zu pressen. Die Arbeiter lassen den „Zain"
so lange durch die Walzwerke gehen, bis er die Dicke der Münze
erreicht hat, die man prägen will, wobei er sich zu schier unend-
licher Länge ausdehnt.
Wenn die Walzwerke einigermaßen an die in Telegraphen-
bureaus befindlichen Rüder mit ihren endlosen Papierstreifen er-
innern. so ähnelt ein in der Nähe eifrig arbeitender Apparat, der
den Namen „Durchstoß" führt, einer Nähmaschine. Die in kleinere
Stücke gebrochenen und geschnittenen Bänder werden hier in wage-
rechter Lage von einem Arbeiter über einen aufrecht stehenden
Zylinder geführt. Von oben fällt ein sich rasch auf- und nieder-
bewegender Stempel auf den Streifen und stößt Stücke von der
Größe der zu prägenden Münze heraus. Wenn nun das Metall-
band den Durchstoß passiert hat, weist es ein rundes Loch neben
dem anderen auf. und aus der Größe desselben und aus der Dicke
der Streifen ist ersichtlich, daß man gerade mit der Herstellung
von Zehnmarkstücken beschäftigt ist. Die durchlöcherten Bänder
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
341
Besondere Aufmerksamkeit zollt sie der ausdrücklich für Säug-
linge bestimmten Milch.
Wie die Milch, so wird auch das Fleisch von der Polizei kon-
trolliert. Es muß einer amtlichen „Fleischschau" unterworfen
werden, um die Übertragung von Giftstoffen, von Trichinen.
Tuberkulose, von Finnen usw. zu verhüten. Darum unterstehen
auch die Schlachthäuser einer gewissen polizeilichen Aufsicht. Im
Handel wird strenge Kontrolle geübt. Fleisch und Fleischwaren
dürfen nicht in Zeitungspapier gewickelt werden, sondern dazu
muß unbedrucktes Papier, am besten Pergamentpapier, genommen
werden. So unterliegen alle Nahrungs- und Genußmittel der
polizeilichen Aufsicht. Wir erkennen, daß die Gesundheits-
polizei ein sehr reiches Feld der Tätigkeit hat. Bedenken wir
nur die Reinlichkeit auf Straßen und Höfen, die Entfernung von
Auswurfstoffen usw.
Der Gesundheitspolizei unterstehen auch die Krankenhäuser,
Heil- und Pflegestätten, die Irrenanstalten, die Apotheken und
Drogerien. Gifte, Arzneien und Heilmittel dürfen nur in staat-
lich konzessionierten Apotheken verabfolgt werden. Die Apotheken
dürfen nur mit Genehmigung des Staates errichtet werden. Die
Ärzte und Apotheker müssen für ihren Beruf besonders vorgebildet
und geprüft sein. Sie müssen auf der Universität studiert haben
und staatlich geprüft sein. Das beaufsichtigende Polizeiorgan ist
der Kreisarzt.
Leichen dürfen erst dann beerdigt werden, wenn von dem
Arzte ein Totenschein ausgestellt ist. Personen, die nicht eines
natürlichen Todes gestorben sind, Verunglückte oder Selbstmörder,
dürfen erst begraben werden, wenn die Polizei ihre Genehmigung
dazu erteilt.
Die Gesundheitspolizei muß auch bei der Bekämpfung an-
steckender Krankheiten mitwirken. Im vorigen Herbste wurde
unsere Schule auf polizeiliche Anordnung geschlossen, weil eine
starke Diphtheritisepidemie ausgebrochen war. Also die Polizei
kümmert sich auch um die Verhütung ansteckender Krankheiten: wie
Masern, Scharlach, Blattern, Diphtherie, Typhus, Cholera, Pest.
Die Häuser oder Gehöfte, in denen z. V. Typhus herrscht, werden
bezeichnet, um zu verhüten, daß Menschen dorthin gehen, den
Krankheitsstoff aufnehmen und weitertragen. Schulen. Anstalten
werden geschlossen, wenn Fälle von Erkrankungen öfter vorkom-
men, damit sich in den Schulen kein Krankheitsherd bildet. Kinder,
die daran erkranken, müssen 4—6 Wochen dem Unterrichte fern-
bleiben.
Ebenso streng ist die Kontrolle zur Verhütung der Ein-
schleppung von Seuchen durch Schiffe. Sind auf einem Schiffe
verdächtige Erkrankungen vorgekommen, sei es an Cholera, Pest
usw., so wird das Schiff in „Quarantäne" gestellt, d. h. Hafen-
sperre: die Schiffsleute dürfen erst nach einiger Zeit an Land
gehen.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
846
Gesundheit.
Bekanntmachung.
Nach dem preußischen Gesetze, betreffend die Bekämpfung übertrag-
barer Krankheiten, vom 28 August 1905 und den Ausführungsbestimmungen
zu diesem Gesetze vom 15. September 1906 ist jede Erkrankung und jeder
Todesfall an
Diphtherie (Rachenbräune), Genickstarre, übertragbarer, Kindbettfieber
(Wochenbett, Puerperalfieber), Körnerkrankheit (Granulöse, Trachom),
Rückfallfieber (bedrm reeurrench, Ruhr, übertragbarer, (Dysenterie),
Scharlach (Scharlachfieber), Typhus (Unterleibstyphus), Milzbrand, Rotz,
Tollwut (Lyssa), sowie Bißverletzungen durch tolle oder der Tollwut
verdächtige Tiere, Fleisch=, Fisch- und Wurstvergiftung, Trichinose
der für den Aufenthaltsort des Erkrankten oder den Sterbeort zuständigen
Polizeibehörde innerhalb 24 Stunden nach erlangter Kenntnis bei Ver-
meidung der gesetzlichen Strafe anzuzeigen.
Wechselt der Erkrankte die Wohnung oder den Aufenthaltsort, so ist
dies innerhalb 24 Stunden nach erlangter Kenntnis bei der Polizeibehörde,
bei einem Wechsel des Aufenthaltsortes auch bei berjenigeu des neuen
Aufenthaltsortes zur Anzeige zu bringen.
Zur Anzeige sind verpflichtet:
1. der zugezogene Arzt,
2. der Äaushaltungsvorstand,
3. jede sonst mit der Behandlung oder Pflege des Erkrankten
beschäftigte Person,
4. derjenige, in depen Wohnung oder Behausung der Erkrankungs-
oder Todesfall sich ereignet hat,
5. der Leichenschauer.
Die Verpflichtung der unter Nr. 2 bis 5 genannten Personen tritt
nur dann ein, wenn ein früher genannter Verpflichteter nicht vorhanden ist.
Wittenberg, den 14. Januar 1910.
Der Königliche Landrat.
Fleischschan.
Die Beschauzeit zur Ausübung der Schlachtvieh- und Fleischbeschau
einschließlich der Trichinenschau wird in Abänderung der Bekanntmachung
vom 19. März er. für die Wintermonate, das heißt für die Zeit vom
1. Oktober 1908 bis 31. März 1909, hiermit wochentäglich auf die
Stunden von
8 bis 11 Uhr vormittags und
2 bis 5 Uhr nachmittags
bis auf weiteres festgesetzt.
Wittenberg, den 16. September 1908.
Die Polizei-Verwaltung.
Sicherheit.
Bekanntmachung.
Zu Ausgrabungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen ist mindestens
36 Stunden zuvor schriftlich auf vorgeschriebenem Formular eine Aus-
grabeerlaubnis bei uns nachzusuchen.
f'lber die Aufgrabeerlaubnis wird dem Antragsteller ein Schein aus-
gestellt werden.
Ausgrabungen ohne Erlaubnisschein werden gegebenenfalls durch
Polizeistrafen geahndet werden, außerdem wird der Zuwiderhandelnde
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
195
die Witwenrenten-Versicherung Gelegenheit, diese
Sorge los zu werden: von dem Augenblick an, da er die erste
Zahlung geleistet hat. ist seine Frau versorgt, er mag sofort sterben
oder 100 Jahre alt werden.
Gustav Johannes Kraust. Aus Sieger u. Wohlrabe: Deutsches Lesebuch.
79. Der Schutz des geistigen Eigentums.
rr) Patent-, Muster- und Markenschutz.
Meister Karsten hatte eine neue Erfindung gemacht. Er war
Tischler und hatte einen Huthalter an Stühlen angebracht, und
zwar so, daß der Hut unter dem Stuhlsitz hing. Dies ermöglichte
er dadurch, daß er einen drehbaren Bügel an einem Knopfe auf
dem Stuhlsitze so befestigte, daß eine Feder den Bügel wieder unter
den Stuhlsitz zurückdrehte. Dieses wirklich praktische Verfahren
zeigte er einem Freunde, der ihm den Rat gab. die Erfindung,
die ihm viel Geld einbringen könne, dem Patentamte in Berlin
anzumelden. Sonst würden Konkurrenten ihm die Errungenschaft
ablauschen, sie nachmachen und ihm den Gewinn entreißen.
Er fragte seinen Freund, was denn nötig sei für die Erlan-
gung dieses Erfinderschutzes. Derselbe antwortete ihm: „Nötig
ist zunächst eine Erfindung, die in allen ihren Teilen neu und die
gewerblich brauchbar ist. Neu soll eigentlich alles sein:
1. der Zweck der Erfindung,
2. die Mittel für diesen Zweck,
3. die Wirkung durch diese Mittel.
Bei deiner obigen Erfindung ist alles als neu anzusehen, zu-
erst der Zweck: das leichte Unterbringen des Hutes unter dem
Stuhlsitz, das in Theatern. Konzertsälen, Kirchen vielfach sehr er-
wünscht sein kann, ferner die Mittel: der mittels eines auf
dem Stuhlsitz angebrachten Knopfes drehbare und von einer Feder
stets wieder unter den Stuhlsitz gedrehte Bügel zum Aufhängen
des Hutes, drittens die Wirkung: das selbsttätige Verschwinden
des auf den Bügel aufgehängten Hutes unter den Stuhlsitz.
Dieser Fall, daß alles neu ist, trifft sich selten, jeder Erfinder
knüpft an Bekanntes an und will mit Hilfe bekannter Gedanken
neue Aufgaben lösen. Davon hängt nun ab. ob eine Erfindung
noch als neu anerkannt werden kann, wenn nur eins der Elemente
als neu angesehen werden kann. Also, die dem Patentamte an-
zumeldende Erfindung darf noch nicht rm Handel erschienen oder
auch nur in irgendwelchen Büchern beschrieben sein.
Du mußt also dem Patentamte von deiner Erfindung schrift-
lich Anzeige machen, eine genaue Beschreibung oder Zeichnung
oder auch ein Modell einreichen und genau bezeichnen, was als
patentfähig unter Schutz gestellt sein soll: du haft zugleich 20 Mk.
für die Kosten des Prüfungsverfahrens einzusenden.
13*
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Johannes_Kraust Gustav Karsten
horchen, was von ihm geredet wurde. Als aber dieser die Nachricht
brachte, daß er nichts vernommen habe, lieh Schwarz die Rats-
glocke läuten und ging in die Ratsstube.
Wie nun alle Ratsherren in der Ratsstube versammelt waren
ging der Stadtvogt mit seinen Stadtknechten, die alle geharnischt
und bewaffnet waren, auf das Rathaus, ließ die beiden Eingänge
bewachen und stellte eine Wache vor die Tür zur Ratsstube.
Dann trat er in Panzer und Harnisch, das Schwert an der Seite
und einen Fausthammer in der linken Hand tragend, mit vier
starken Knechten ohne anzufragen in die Ratsstube, stellte sich
innen vor die Tür und sprach: „Ihr fürsichtigen und weisen
Herren, eure Weisheit soll sich über mich nicht entsetzen, wenn ich
eine Sache verrichten muß, die mir auf meinen Eid befohlen ist."
Dann ging er auf Schwarz zu, ergriff ihn, zog ihn voin Stuhl
herab und rief: „Herr Bürgermeister, gebt Euch gefangen!" Da
sagte Schwarz: „Ich?" Da antwortete der Bogt: „Ja!" und
griff ihn an das Koller und führte ihn zur Tür. Da sagte
Schwarz: „Wessen Gefangener soll ich sein?" worauf der Stadt-
vogt antwortete: „Des römischen Kaisers und eines ehrbaren
Rates." Dann fing man noch vier Zunftmeister und führte sie
mit Schwarz ins Gefängnis. Der Rat erschrak darüber; der
Stadtvogt kam aber nochmal in den Rat und bat, man möge
ihm etliche Ratsherren mitgeben, damit er mit ihnen iin Hause
des Schwarz alles aufschreiben könne.
Am Gerichtstage fuhr vor das Rathaus ein großer Spital-
wagen, auf dem oben die Leitern mit Brettern zu einer Bühne
überdeckt waren. Eine Menge Leute aus der Stadt und der Um-
gegend standen um den Platz. Als die Sturmglocke geläutet
wurde, führte man den Bürgermeister aus dem Gefängnis, stieß
ihn an den Stock und stellte ihn vor das Rathaus. Biele Stadt-
knechte standen im Kreise herum, die ihn zum Hochgericht begleiten
sollten. Run wurde das Urteil vorgelesen, in dem alle Verbrechen
Stück für Stück ausgerufen wurden, wie er sie im Gefängnis
unter der Folter bekannt hatte. Dann setzte man ihn mit dem
Beichtvater und dem Henker auf die Bühne des Wagens, da er
wunde Füße hatte und nicht gut gehen konnte. Er trug einen
feinen schwarzen Rock, mit Marderfell gefüttert, ein samtnes Wams
und eine Haube mit Pelz, woran zwei große Knöpfe von Perlen
hingen. Auf der Trinkstube der Geschlechter waren alle Fenster
mit Herren der vornehmen Gesellschaft besetzt, die ihren Erzfeind
an den Galgen führen sehen wollten.
Am Hochgericht beichtete er. Als ihn der Henker beim Auf-
steigen an der Leiter einen Herrn nannte, sprach er: „Ach Gott,
wohl bin ich ein so armer Herr geworden!" Wie er vom Henker
auf dem Galgen nach Gewohnheit herumgeführt wurde, um das
Volk zu bitten, damit sie bei Gott für ihn flehen, da redete er
kein Wort, sondern der Henker mußte an seiner Statt reden. Danach
sagte er zum Henker, was er Gutes an seinen Kleidern habe, möge
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
441
Auslande wird den Schiffsjungen Gelegenheit gegeben, die Eigen-
tümlichkeiten der Länder und ihrer Bevölkerung kennen zu lernen.
Nach Rückkehr von der Auslandsreise werden sie bis zu einem
Monat in die Heimat beurlaubt.
Nach Ablauf von zwei Jahren (y2 Jahr auf dem Schiffs-
jungenschiff. ein Jahr auf dem Schulschiff. y2 Jahr auf dem
Schiffsjungenschiff) werden die Schiffsjungen, sofern sie die ge-
nügende Ausbildung und das gesetzmäßige Alter von 17 Jahren
erlangt haben, zu Matrosen ernannt, vereidigt und in die Ma-
trosen- oder Torpedodivisionen und die Minenabteilung einge-
stellt. Sie werden Personen des Soldatenstandes erst mit der
Ernennung zu Matrosen oder Torpedo- bzw. Minenmatrosen.
Die Ernennung zum Obermatrosen, sowie die weitere Beförde-
rung zum Unteroffizier oder Deckoffizier ist von der Führung und
Befähigung jedes einzelnen, sowie von der Erfüllung der vor-
geschriebenen Bedingungen abhängig.
Bei der Ernennung zum Matrosen sollen die Jungen, soweit
sie sich gut geführt und Gutes geleistet haben, vor den übrigen
ihres neuen Jahrganges rangieren. Schiffsjungen, die sich be-
sonders geeignet gezeigt haben, können nach l^jühriger Dienst-
zeit zu Schiffsjungenunteroffizieren ernannt werden. Diese er-
halten die Löhnung eines Matrosen und als Abzeichen einen
fünfzackigen gelben bzw. blauen Stern auf dein linken Ärmel.
Die Schiffsjungenunteroffiziere stehen zu den übrigen Schiffs-
jungen im Respektsverhältnis. Bei schlechter Führung kann ihnen
der verliehene Rang wieder aberkannt werden.
Ehemalige Schiffsjungen dienen für die genossene Ausbil-
dung, einschließlich der Ausbildungszeit und der gesetzlichen drei-
jährigen Dienstpflicht, im ganzen neun Jahre.
Diese Dienstzeit setzt sich folgendermaßen zusammen: o) Für
Leute, die zwei Jahre als Schiffsjunge ausgebildet find: zwei
Jahre als Schiffsjunge, drei Jahre gesetzlicher Dienstpflicht, vier
Jahre für genossene Ausbildung; b) Schiffsjungen, die ein zweites
Jahr auf dem Schulschiffe eingeschifft waren, sowie solche, die am
Schlüsse der Ausbildungszeit noch ein weiteres halbes Jahr der
Schiffsjungendivision angehört haben, dienen um diese ihnen als
besondere Vergünstigung gewährte Ausbildungszeit über neun
Jahre hinaus (mithin 10 Jahre oder 9y2 Jahre).
Der einzustellende Junge soll 15y2 Jahre alt sein. darf je-
doch weder jünger als 14y2 noch älter als 18 Jahre sein. Die
Einstellung unter 15 Jahren setzt besonders kräftige Körper-
entwicklung voraus.
Der Junge muß vollkommen gesund, im Verhältnis zu seinem
Alter kräftig gebaut, von starkem Knochenbau und kräftiger
Muskulatur, frei von körperlichen Gebrechen und Anlagen zu
chronischen Krankheiten sein und eine gute Sehleistung (volle Seh-
leistung wenigstens auf einem Auge), normales Farbenunter-
scheidungsvermögen, gutes Gehör auf beiden Ohren und eine
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
49
uns brauchen, kommt, wir ziehen aus der Stadt!" — so hieß es
unter dem Volke (den Plebejern) der Stadt Rom im Jahre 494
vor Christi Geburt. Wie gesagt, so getan. Das Volk zog aus
auf den heiligen Berg und schlug daselbst ein festes Lager auf.
Da ging ein edler Patrizier und erprobter Freund des Volkes,
Menenius Agrippa, hinaus zu den Aufgebrachten und erzählte
ihnen eine bedeutsame Fabel; das Volk verstand die Lehre: „Rur
Eintracht macht stark!" — schloß Frieden mit den Patriziern und
zog wieder nach Rom. Die Fabel aber lautete also:
Die Glieder des menschlichen Körpers wurden einmal über-
drüssig, einander zu dienen, und faßten den Vorsatz, dies nicht
mehr zu tun. Die Füße sagten: „Warum sollen wir allein für
andere tragen? Schafft euch selbst Füße, wenn ihr gehen wollt!"
— Die Hände sagten: „Warum sollen wir allein für andere
arbeiten? Schafft euch selbst Hände, wenn ihr welche braucht!"
— Der Mund brummte: „Ich müßte wohl ein großer Narr sein,
wenn ich immer für den Magen Speisen kauen wollte, damit er
nach seiner Bequemlichkeit verdauen möge; schaffe sich selbst einen
Mund, wer einen nötig hat!" — Die Augen fanden es gleich-
falls sehr sonderbar, daß sie allein für den ganzen Leib be-
ständig Wache halten und für ihn sehen sollten. Und so sprachen
auch alle übrigen Glieder des Leibes, und eins kündigte dem
andern den Dienst auf. Was geschah? — Da die Füße nicht
mehr gehen, die Hände nicht mehr arbeiten, der Mund nicht mehr
essen, die Augen nicht mehr sehen wollten, so fing der ganze
Körper in allen seinen Gliedern an zu welken und nach und nach
abzusterben. Da sahen sie ein, daß sie töricht gehandelt hatten,
und wurden einig, daß es künftig nicht wieder geschehen sollte.
Da diente wieder ein Glied dem andern, und alle wurden wieder
gesund und stark, wie sie vorher gewesen waren.
Campe.
22. Heimat und Vaterland.
Von besonderer Bedeutung ist der Staat für diejenigen,
welche ihm durch Geburt und Abstammung angehören, für die
er Heimat ist. Dann ist der Staat ihr Vaterland. Die auf
dem Heimatsgefühl beruhende Liebe und Hingebung für das
Land, in dem wir aufgewachsen, in dem unsere Vorfahren gelebt
und gewirkt haben, in dem uns treue Freunde zur Seite stehen,
ist die Vaterlandsliebe. Das Vaterland ist das Land, dem
wir alles verdanken, unsere Erziehung, unsere Stellung. Wir
bilden eine große Familie, ein Volk mit gemeinsamer Sprache,
Sitte, Geschichte, Helden, die das Vaterland groß gemacht haben.
Fühlen wir so, dann wird das Vaterland stark und mächtig sein,
denn die Vaterlandsliebe ist der beste Schutz gegen feindliche Be-
strebungen. Ihr verdankt der Preußische Staat und das Deutsche
Reich seine Selbständigkeit, seine Macht und seine Wohlfahrt.
Bodesohn. Staats- und Bürgerkunde. . 4
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Menenius_Agrippa
Extrahierte Ortsnamen: Rom Christi Rom Deutsche
Reich