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1. Bd. 3 - S. 388

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
388 Siebenter Zeitraum. westlichen Europa wahrend der letzten drei Jahrhunderte das Zeitalter ihrer höher» Reife und ihrer Klassicität erreichten. Denn wenn die Klassicität zunächst auf der innigsten und unauflöslichsten Verbindung der Richtigkeit und Schönheit in L»rr stylistifchen Form beruht, weil das Gesetz der Form (hervorgehend aus Logik und Aesthetik) diese beiden Eigenschaften der vollendeten Form nothwendig in sich einschließt; wenn diese Klassicität sowohl in der Sprache der Prosa, als in der Sprache der Dichtkunst und der Beredsamkeit erscheint; wenn die drei Schreib- arten, die niedere, mittlere und höhere, bei den entschiedenen Klassikern nach scharfen Grenzen von einander wahrgenommen werden, und jede derselben innerhalb ihres Kreises bis zur Vollendung ausgebildet worden ist; dann kann man wohl der italienischen, sp a n i sch e n, fr a n- zösi sehen, englischen und teutschen Sprache die Annäherung an das Ideal der Klassicität nicht absprechen, welches die ausgezeichnetsten Schriftsteller in denselben sich vorgehalten haben! Mögen auch der italienischen Spra- che, in Vergleichung mit den andern neuern Sprachen, die klassischen Muster in der eigentlichen Sprache der Beredsam- keit fehlen; Schristsieller, wie G u i c c i a r d i n i, Petrarca, A rio st, Ta sso, G ua ri ni, A lg a ro tti, Metastasio, Alsieri u. a. müssen neben den Klassikern anderer Völker in den von ihnen bearbeiteten stylisiischen Formen mit hoher Achtung genannt werden. Eben so hat Spanien seinen Cervantes, C a l d e r o n u. a.; selbst Portugal seinen Camoens; Frankreich aber eche glänzende Reihe von trefflichen Schriftstellern, deren Werke dem Gesetze der Form entsprechen. Welchem Jünglinge von Bildung wären die hochgefeierten Namen von Montaigne, Pascal, Me- liere, Corneille, la Fontaine, Vonrdgloue, F l e ch i e r, F e n e l o n, S a u r i n, M a s s i l l o n, V o i - leau, Montesquieu, Voltaire, d'alembert, Rousseau, Marmontel u. a. unbekannt! Wie sollte er reicht unter den Britten von dem Geiste, der in Shake- s p e a r e' s, M i l t o n s, D r y d e n s, Addisons, Swifts, Popels, Thomsons, Poungs, Sterue's, Fiel-

2. Bd. 1 - S. 237

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Griechenland. 237 späterhin sehr vielfach umgestaltet wurden. So romantisch und lieblich mehrere derselben sind; so mannigfaltig verschie- den ist doch ihr Inhalt. Viele tragen das Gepräge einer bestimmten Oertlichkeit, und sind an diese oder jene Gegend, an diesen Berg, an jenen Strom, an diese Stadt, oder an jenen Volkssiamm ausschließend gebunden; andere enthalten wieder die u n b e st i m m t e Bezeichnung irgend einer Begebenheit, welche sich ins fernste Alterthum ver- liert. — Als späterhin die verschiedenen hier zusammen- treffenden Stamme, welche bald über Thracien, bald über den Hellespont, bald von Westen her, und selbst aus Ae- gypten in Griechenland einwanderten, zu Einem Volke zu- sammenschmolzen und Eine gemeinschaftliche Sprache rede- ten, wurden jene, ursprünglich aus so verschiedenen Gegen- den stammenden, Mythen ebenfalls zu Einem von Dichter- handen bearbeiteten Ganzen verbunden, das man, in seiner jüngern lebensvollen Gestalt, nicht mit den frühesten und einfachen Grundzügen seiner einzelnen Theile verwechseln darf. Obgleich in Griechenlands Bewohnern Völkerschaften von sehr verschiedener Abstammung zusammentrafen; so wanderten doch die wichtigsten und zahlreichsten Stamme von Kleinasien her ein, und zwischen dem schwarzen und dem kaspischen Meere scheinen die Vorfahren sowohl der asiati- schen, als der europäischen Griechen gesucht werden zu müs- sen. Ob von dort aus diejenigen Völkerschaften, welche Thracien besetzten, in einzelnen Stammen auch herab bis an den Hellespont zogen; oder ob die im Peloponnes auftretende Horde der P e l a s g e r die erste Bevölkerung nach Griechenland brachte, kann nicht entschieden werden. Diese Pelasger erscheinen, nach den ältesten Sagen, unter Jnachus, ungefähr i800 Jahre vor Christus, Zum ersten- male in der Geschichte, aber ohne alle Civilisation, ohne Ehe und Gewerbe, als Wilde, in Thierhaute gekleidet, die den Gebrauch des Feuers nicht kannten und von den rohen Früchten des Feldes lebten. Doch bald traten sie zu dem ersten nähern gesellschaftlichen Leben zusammen, indem sie

3. Bd. 1 - S. 242

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
'¿■i'x Erster Zeitraum. Kenntniß der Musen (Pierinnen) zu den übrigen griechischen Völkerschaften. Mit einer Begeisterung, welche bei den religiösen Dichtern des Alterthums keine ungewöhnliche Er- scheinung ist, und welche die unter seinem Namen erhalte- nen Hymnen unverkennbar bezeichnet, trat Orpheus unter seinen Zeitgenossen auf. Sind gleich jene Ueberreste des Alterthums nicht selbst von ihm; so bestätigen sie doch die Vermuthung, daß er den ersten Versuch in der religiö- sen Dichtkunst und Musik weiter verbreitete, und daß die Nachwelt sich bei seinem Namen dankbar jener Anfange der Kultur erinnerte. Die epische Dichtkunst ging der lyrischen voraus; sie entlehnte ihre Stosse aus den Thaten merkwürdiger Menschen; und indem sie die bewunderten Helden der Vorzeit verewigte, weckte sie zugleich den Nach- ahmungstrieb, und gab dem ganzen Volke den gerechten Stolz auf große Vorfahren, die ihre gerührten Enkel zu erreichen strebten. — Die Stufenfolge der ersten griechi- schen Kultur laßt sich nach den drei Landschaften: Ly cien, Thrakien und Jo ni en bestimmen. Der Olymp, der das Eigenthümliche bat, daß seine Gipfel stets heiter und hell sind, erscheint bei den griechischen Dichtern als der erste Sitz ihrer Götter. Hier wohnten sie im ewigen Lichte. Erst spater, nachdem Hesiodus und seine Dichterschule in Böotien am Helikon sich niedergelassen hatten, wurden auch der Helikon, der Par nass ns und Pindus als Sitze der Götter geschildert. In diesen Landschaften lebten die ersten griechischen Barden; die Cithara und Lyra ward hier erfunden, und allem, was nachher der Geist der Grie- chen ausschuf, die erste Gestalt angebildet. In Thessalien und Böotien, die in folgenden Zeiten durch geistige Thätig- keit so wenig sich ausgezeichnet haben, ist kein Quell, kein Fluß, kein Hügel, kein Hain, der nicht durch Dichtungen be- kannt und in ihnen verewiget wäre« Hier floß der Peneus, hier war das reizende Tempe, hier wandelte Apoll als Schäfer, und die Riesen thürmten ihre Berge. Am Fuße des Heli- kons lernte noch Hesiodus seine Sagen aus dem Munde der Musen; kurz, hier hat sich zuerst die griechische Kul- tur einheimisch gebildet, so wie auch von hier aus die

4. Bd. 1 - S. 244

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
'i 44 Erster Zeitraum. wozu nur die Betrachtung schöner menschlicher Formen den Maasftab darbieten konnte. — Auf eine ähnliche Art suchte der forschende Verstand die Gründe physischer Er- scheinungen auf, und aus einer Menge einzelner Versuche in dieser Gattung, welche ein neues Chaos widersprechen- der Ansichten und Lehren bildeten, sind nach und nach unter den Handen der Dichter, die diese mannigfaltigen Stoffe bearbeiteten und gruppirten, Kosmogonieen und Theogonieen entstanden. Daß es Gedichte dieser Art bereits vor Hesiod und Homer gegeben habe, ist nicht nur aus geschichtlichen Spuren erweislich, sondern auch aus der Entstehung und Bildung der Werke dieser Dichter selbst so gut als gewiß. — Die Mythologie der Griechen ist also, wie die der andern Völker, kein buntes Gemisch von unge- reimten Fabeln und Mahrchen; allein eben so wenig die hohe Einheit eines, von einem einzigen genialischen Dichter erzeugten, Kunstwerkes, sondern die älteste Geschichte und Philosophie dieses Volkes, bis auf die ersten Dichter in mannigfaltigen Mythen sortgepstanzt, und aus- gedrückt in der sinnlichen, nur allmahlig sich weiter ausbildenden, Sprache des ersten Zeitalters der geistigen Kultur. Daß diese Mythologie so reichhaltig und ihrem Stoffe nach so verschiedenartig ist, hat theils seinen Grund in der Menge und Verschiedenheit der Stamme, die hier binnen einigen Jahrhunderten ihr mythisches und heroisches Zeitalter -verlebten; theils darin, daß schon frühzeitig die Buchstabenschrift von einwandernden Stammen hieher mit- gebracht ward. Dies verhütete, daß nicht allzuviele My- then aus diesem Zeitalter ganz verloren gingen, oder so grell entstellt wurden, wie dies der Fall mit den orientali- schen und ägyptischen Mythen war. — Doch haben wir die meisten Mythen der Griechen, wie uns schon ihre Ein- kleidung zeigt, nicht mehr in ihrer ursprünglichen Gestalt; denn der menschliche Geist alleg orisirt die frühern reli- giösen Begriffe, sobald er eine höhere Stufe der Bildung betritt. Den griechischen Dichtern gehört das Verdienst, daß sie die frühern rohen und sinnlichen Begriffe, die'sie vorfanden, veredelten und weiter fortführten. Sie perso-

5. Bd. 1 - S. 268

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
268 Erster Zeitraum. bis sie, selbst in ihrem Interesse zwischen Karthago und Rom getheilt, (ein Zeitabschnitt, wahrend dessen sich nur die Regierung des weisen Hi ero Vortheilhaft auszeichnete,) zuletzt dem übermächtigen Rom unterlagen. An der afrikanischen Küste waren Cyren e (63t I. v. C.)/ und in Spanien Sagunt Kolonieen der Griechen. 81. Die griechischen Dichter. Bald nach der Zerstörung von Troja ward dieses große Nationalunternehmcn von den jonischen Barden in Gesängen gefeiert, welche den Herameter, das älteste ursprüngliche Vcrsmaas der Griechen, zu seiner Fülle und zu seinem Wohllaute ausbildeten. In spätern Zeiten reihete diese Bardenlieder eine überarbeitende und ergänzende Hand an einander, und stellte den Namen Eines Dichters, eines frü- herhin gepriesenen Barden an die Spitze, den Namen des Homers. Die Mythologie und Heldengeschichte, die unter seinem Namen in zwei epischen Gedichten ans die Nachwelt überging, und von den ältesten Zeiten an in Griechenland der Mittelpunct des religiösen Kultus ward, ist unstreitig alter, als die Form, unter welcher wir diese Gedichte überkamen. Homers Götter sind die Götter eines noch stark sinnlichen und nicht völlig entwilderten Volkes; die höher» und edlern Gottheiten stehen im Bunde mit den Griechen gegen Troja. Zugleich ist das Kolorit des Oe etlichen in den homerischen Schilderungen nicht zu verkennen; alles deutet auf Kleinasien hin, alles tragt den Charakter der Kindheit der Kultur, zugleich aber auch, eines warmen und innigen Dahingebens an die Natur. Für die Griechen ward Homer späterhin der Inbegriff der ältesten Geschichte und Religion, und bald die Quelle aller möglichen Weisheit und Kenntnisse; denn auch die Erfindungen und Vorstcllnngs- arten der spätern Zeit trug man in ihn hinein, und fand in ihm philosophische Begriffe, die seinem Zeitalter durchaus fremd seyn mußten. Doch welches Religionsbuch des Al-

6. Bd. 1 - S. 278

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Erster ßci traimi. Ts Ìcmifii; und durch den Einfluß der Musik und des Tanzes Wohllaut, Rhythmus und Gleichmaas in ihrem äußern Mechanismus. Keine Sprache jenseits des Indus und Ganges hat die Biegsamkeit und den sanften Erguß der griechischen; keine aramäische Mundart diesseits des Eu- phrats hatte ihn in ihren ältesten Gestalten. Nur die grie- chische Sprache ist wie durch Gesang entstanden; denn Ge- sang und Dichtkunst und der frühe Einfluß des politischen Lcbcns hat sie zur Musensprache der Welt gebildet. Eine besondere Eigenthümlichkeit dieser Sprache ist der Gebrauch v e r sch i e d e n e r Mundarten für v e r sch i e d e n e F o r- men der Dichtkunst. Diese Mundarten, größtentheils aus der epischen, dorischen und äolischen Sprache gemischt, sind, in verschiedenen Schattirungen, verschiedenen Dich- tungsarten eigen, in manchen hingegen, namentlich in der Tragödie und Komödie, wurden sie, zur Unterscheidung der einzelnen Theile, neben den attischen Dialekt gestellt, der aber in der Tragödie durch höhere Farbengebung über den Ton des gemeinen Lebens sich erhob, welcher zunächst in der Komödie vorherrschend war. Wenn also sämmtliche griechische Epiker dem Homer folgten; wenn Archilochus und die Jambendichter gleichfalls den jonischen Dialekt fest- hielten; wenn Ko ri un a ihrer vaterländischen Mundart, der äolischen, treu blieb; so mischten Sappho und Al- caus zu dem epischen den äolischen; Pindar aber und die höher» Lyriker den dorischen zu dem epischen. Die Tra- giker endlich behielten, nur im verminderten Grade, diese Mischung in den Chorgesängen und in den metrischen Vers- maasen der Tragödie bei, während die Komiker den eigent- lichen Chorgesang herkömmlich behandelten. So selten sich nun jene Umstände, unter welchen die griechische Kultur reifte, wieder zusammenfinden werden; so wenig das Menschengeschlecht in seine Kindheit, welche bei den Griechen unter so glücklichen Umgebungen zur Jüng- lingskraft gedieh, zurückgehen und einen Orpheus, Musäus, Homer und Hcsiod von oen Todten zurückführen kann; so wenig ist in unsern Seiten das ähnliche Emporblühen einer

7. Bd. 1 - S. 335

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Griechenland. 335 no. Fortsetzung. Die griechische Mythologie hatte in diesem Zeit- räume, unter den Handen der Dichter und Künstler, zu Einem Ganzen sich gestaltet, dessen einzelne Theile aber nur den Charakter und Werth der Legenden trugen; als Volks religión hatte sie sich überlebt, und die griechische Philosophie ging bereits von ganz andern Ideen aus, als welche ihr diese Mythologie darbot. — Die große Aufgabe, wie Menschen zu regieren waren, ward in Griechenland in mehrern Regierungsver- fassungen und unter mannigfaltigen Formen und Schatti- rungen practisch in den einzelnen Staaten gelöset. Als aber Platon das Ideal seiner Republik schuf, war die Freiheit der griechischen Staaten, von innen unter dem leidenschaft- lichen Kampfe der aristokratischen und demokratischen Par- theien, und von außen durch die vernichtende Eifersucht auf die von einzelnen Freistaaten angemaßte Oberherrschaft ver- loren gegangen. Patriotismus herrschte genug in Grie- chenland ; Kosmopolitismus aber athmete höchstens in den Aussprüchen seiner Weisen. — Die Sprache der Griechen ward in dieser Zeit durch Dichter, Redner, Geschichtsschreiber und Philo- sophen zur höchsten Stufe ihrer Bildung, ihrer Reinheit, ihres Reichthums, ihrer Bestimmtheit und Fülle, und ihres Umfanges fortgeführt. Was die Dichter an neugebildeten Wörtern in die Mitte der Sprache niederlegten, das präg- ten die Philosophen zu einer bleibenden wissenschaftlichen Form aus, und das ging durch die Redner, als gewonnener fester Charakter der Sprachbildung, in dem Strome der Be- redsamkeit auf das durch den Sprecher begeisterte Volk selbst über. — Der Ursprung des Drama war religiös, und wahrscheinlich bei seinem Entstehen der feiernde Chor- gesang einer Gottheit oder eines Heros, begleitet von Musik, Gesang und Tanz. Thespis scheint die wilde Begeiste- rung bei dem frühern Drama zuerst gezügelt zu haben.

8. Bd. 1 - S. 40

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Erster Zeitraum 40 man den ersten Versuch wagte, über ungewöhnliche Erschei- nungen der Sinnenwelt, und über Zustande im Menschen zu philosophiren; Versuche, die bei den ältesten Dich- tern nicht selten sind; denn die älteste Philosophie ist D i ch t k u n st. 3. Fortsetzung. Beinahe allen alten Völkern ist es eigen, den Ursprung ihres Volkes bis auf den Ursprung des menschlichen Ge- schlechts selbst zurück zu führen, und den Ursprung des menschlichen Geschlechts wieder an dichterische Schilderun- gen der Entstehung der Welt anzuknüpfen. Kosmoge- nieen, oder dichterische Darstellungen der Schöpfung und Bildung der Erde, oft mit den schauerlichen Bildern einer alten Nacht und eines ewigen Chaos, oft mit der kühnen Farbengebung einer Ausströmung alles Lichts und alles Le- bens aus einem ursprünglichen Lichte ausgeschmückt, oft über auch, wie in dem ersten Buche der mosaischen Urkun- den, einfach verzeichnet und an wenige Hauptpuncte ange- reiht; Sagen von dem ehemaligen Aufenthalte der Göt- ter auf der Erde und von ihrem ersten Umgänge mit den Menschen; w e h m ü t h i g e K l a g e n über die frühzeitige Ausartung des menschlichen Geschlechts und über die Zu- rückkehr der Götter in ihre höher» seligen Wohnsitze; bild- liche Schilderung der Entstehung der ersten gesellschaftlichen Verbindungen, der zunehmenden Bevölkerung, der Tren- nung ehemals verbundener Horden und Stämme; Zurück- führung der Stamm- und Geschlechtsregister bis auf die ersten Menschen, und eine übertriebene, riesen- hafte Zeitrechnung, die mit der in jenen Sagen behaupte- ten ungewöhnlich langen Lebensdauer der ersten Menschen- geschlechter im Ebenmaase stehet; dies alles sind allge- meine Züge des Mythenalters beinahe bei allen Urvöl- kern. Nur ist es zu bedauern, daß viele Mythen nicht ein- mal in ihrer ursprünglichen Gestalt auf uns gekommen, sondern von jünger» Dichtern gewöhnlich nach spätern

9. Bd. 1 - S. 72

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
72 Erster Zeitraum. lieferte eine große Menge von Erklärungen, Noten und Bemerkungen zu diesem Werke. — Das S hi-King ist eine Sammlung von 311 lyrischen und epischen Gedichten, welche Confucius aus mehr als 3000 in der kaiserlichen Bibliothek vorliegenden Gesängen aushob und mit kurzen Erläuterungen begleitete. Es besteht aus vier Theilen: Kuefong (vermischte Gedichte aus verschiedenen Zeiten und Gegenden des Reichs), Ya in 2 Theilen (Oden, welche die Tugenden und Laster der Großen schildern, und Ehr- furcht gegen den Staat und die Gesetze empfehlen); Sung (Hymnen und Loblieder auf die Gottheiten und die Helden der Vorzeit). — Die herrschende Religion in China ist die Lehre des Fo *) (der 1027 vor Christus in Kaschmir ge» bohren worden seyn soll). Sie ist der Lehre der Braminen in vielen Puncten ähnlich, und die Hindostaner betrachten die Geburt ihres Fo als eine neue Verkörperung ihres gött- lichen Wischnu. Mannigfaltig verändert und entstellt, ist die Lehre des Fo auch bei den mongolischen Völkerschaften einheimisch, welche den Fo Lah, und seinen obersten Prie- ster Dalai-Lama (den großen Priester) nennen. Ein- facher scheint sich die Lehre des Fo in Siam durch die Talapoinen erhalten zu haben. — Der sehr wahrschein- liche Zusammenhang des Buddhaismus, insofern derselbe aus dem Brahmaismus hervorging, und bereits in einer dunkeln Vorzeit von den mongolischen Stammen und den Bewohnern des heutigen Thibets angenommen ward, mit der Lehre des Fo ist noch keiner nähern Untersuchung gewür- digt worden, die er doch so sehr verdiente. Ueberhaupt ist künftigen Forschungen in der ältesten Geschichte Hindostans, China's und der Mongolei, gegründet auf die in der Aehn- lichkeit und Verschiedenheit der daselbst seit Jahrtausenden texte chinois, accompagné de nouvelles notes etc. par de Guignes (den altern). à Paris, 1770. 4to. — Der erste Theil desselben teutsch / steht in Klaproth's asiat. Maga;, isten Bdes. 6s St. S. 455 ff. — Ueber die alte Literatur der Chinesen/ vgl. dasselbe/ 2n Bdes. 2s St. S. 89 ff. Ueber die Fo-Religion in China; — bei Klap roth/ ir Bd./ S. 149 ff. '

10. Bd. 1 - S. 155

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Kleinasien. 455 sal aber durch verschiedene zusammentreffende Umstande bald entschieden ward. Lydien galt als der mächtigste Staat in diesem Erdstriche, wie Cyrus seine Siege bis in diese Ge- genden trug; und die jonische Küste war, schon von al- ten Zeiten her, durch Handel, Blüthe der Künste, nament- lich der Dichtkunst, Tonkunst, Baukunst, Bildnerei und Mahlerei, und durch die erste Morgenröthe der Wissenschaf- ten berühmt. Hier sang Homer, wahrscheinlich der Zeit- genosse Davids, seine unsterblichen Lieder; hier lehrte Ae- sop wahre Lebensweisheit in seinen Fabeln; hier dachte Thales nach über die Natur und ihre großen Erscheinun- gen; hier verlebte Herodot seine Jugend, und noch vor ihm widmete sich hier Hecataus der Geschichte. Große Erinnerungen sind an dieses schöne Land geknüpft, das selbst in den Handen roher Osmancn für den Handel auf dem Mittelmeere wichtig geblieben ist. Kleinasien, ungefähr am Umfange dem ehemaligen teutschen Reiche gleich, war durch den Fluß Halys von den semitischen Völkerschaften 'getrennt, reichte östlich bis an den Euphrat, und grenzte an den übrigen Seiten an das schwarze Meer, an den Archipelagus und an das Mittel- meer. Seine Lage, sein größtenthcils fruchtbarer Boden, seine frühe und starke Bevölkerung bestimmten diese Gegen- den für den Handel und für die Verbindung mit den be- nachbarten Landern. Durch sie ging der Zug der asiatischen Horden nach Europa, die nicht selten, bevor sie Europa be- traten, hier einen Theil ihrer asiatischen Rohheit ablegten. Von hier gingen Kolonisten und mit ihnen ein Anstrich von Kultur auf Griechenland und auf die Inseln des Archipela- gus und Mittelmeeres über; bisweilen drängten sich aber auch zurückwandernde Stamme in diesen Erdstrich wieder ein. Hier war der Schauplatz der Kriege, die zwischen den Völkern von Asien und Europa geführt wurden, und das Schicksal mehrerer der mächtigsten Reiche der Vorzeit ward hier entschieden. Diese Halbinsel war im Alterthume nicht von Einer Nation, sondern von einer großen Anzahl der verschieden-
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