Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 3 - S. 207

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Italien. 207 491. Parma und Piacenza. Die Städte Parma und Piacenza gehörten im Mittelalter zum großen lombardischen Sradtebunde; reiche und mächtige Familien strebten in denselben nach der Herr- schaft. Die eine Parthei in Italien, die Gibellincn, stichtcu beide Städte der kaiserlichen Hoheit zu erhalten ; die andere, die Welfen, wollten sich dem Papste unterwerfen, weil beide Städte ehemals, als Theile des Erarchats von Ravenna, von Pipin und Karl dem Großen den Päpsten geschenkt worden waren. Demungeachtet behauptete in Parma das Haus Correggio und in Piacenza die Familie S c o t t i den bedeutendsten Einstuß, bis der Herzog Johann Ga- leazzo Viskonti in Mailand auch über diese Städte die Oberlehushoheit erhielt. — Gekettet an Mailands Schicksal eroberte sie 0499) der König Ludwig 12 von Frankreich; wogegen sie der Papst Julius 2 als ehemaliges E i g e n- t h u m der K i r ch e, in Anspruch nahm, und, wahrend der Bewegungen der gegen Frankreich aufgeregten heiligen Ligue, (1511) besetzte. Zwar sielen sie nach dem Siege bei Marignano (1515) wieder in französische Hände; als aber Karl 5 (1521) die Franzosen in Italien angriff, und von da vertrieb, stand der Papst Leo 10 auf seiner Seite, der sich als Entschädi- gung für die Kriegskosten Parma und Piacenza ausbedungen harte. — Doch Papst Paul 3 (aus dem Hause Farnese) suchte ein F ü r ste n t h u m für seinen n a t ü r l i ch e n Sohn Peter A lo y si u s F a r n e se, und als ihm Karl 5 Mailand, nach dem Erlöscherk des Hauses Sforza, für diesen Zweck verweigerte, erhob er eigenmächtig Parma und Piacenza zu Herzogthümeru (1545), mit denen er seinen Sohn belehnte, so sehr anch der damals in Teutschland beschäftigte Kaiser mit diesem Schritte des Papstes nnzufrieden war. Allein schon zwei Jahre daraus (1547) siel der neue Herzog als das Opfer einer Verschwörung, und obgleich Parma dessen Sohne Ottavio blieb; so besetzte doch der kaiserliche

2. Erg-Heft - S. 48

1819 - Leipzig : Hinrichs
4$ Krieg im Jahre 1814. gegen Ferdinand versprach, daß er die Britten zur Räumung Spaniens veranlaßen, allen Spaniern, welche dem Könige Joseph gedient hatten, Amnestie ertheilen, den Jahresgehalt seiner Äeltern übernehmen, mit Frankreich einen Handels- vertrag abschließen, und gemeinschaftlich mit Napoleon die Unabhängigkeit der Seerechte beider Reiche nach den Bedin- gungen des Utrechter.vertrags gegen Großbritannien behaup- te n wollte. Wie aber die einstweilige Regentschaft in Spa- nien diesen Vertrag nicht anerkannte, weil sie gegen Groß- britannien sich verpsiichtet habe, wahrend der Gefangenschaft des Königs, und ohne Zusiimmmung Großbritanniens, keine Unterhandlungen und keinen Waffenstillstand mit Frankreich einzugehen; so ließ Napoleon den König Ferdinand ohne alle Bedingungen nach Spanien abreisen, und rief das fran- zösische Corps unter dem Marschall Suchet aus Spauien nach Frankreich zurück. Auf gleiche Weise sandte er den Papst, welcher bis dahin zu Fontainebleau gefangen gehal- ten worden war, seit er das ihm abgedrungene Concordat vom Jahre 1813 für ungültig erklärt hatte, nach Rom (23. Januar i8l4), und gab ihm (ly. Marz) Rom und Trasimeno zurück. Allein wahrend Napoleon auf diese Weise sich mit Spanien und dem Papste versöhnet zu haben vermeinte, um den neubeginnenden Kampf mit aller Kraft zu bestehen, erwuchs ihm in seinem Schwager, dem Könige Joachim von Neapel, ein neuer Gegner, als dieser (it. Januar 18k4) mir Oestreich ein Bündniß abschloß. In diesem Bündnisse verpflichtete sich Oestreich, in Italien ein Heer von 60/000 Mann, Murat ein Heer von 30-000 Mann zu stellen. Oestreich übernahm die Garantie der gestimmten gegenwärtigen Besitzungen des Königs von Neapel, und die Verbindlichkeit, auch die Verbündeten zu dieser Garantie zu vermögen. Beide aber garantirten sich gegenseitig die Vertheidigung ihrer italischen Staaten, und wollten, in Hinsicht des bevorstehenden Kampfes in Italien, die Waffen nur gemeinschaftlich niederlegen. Zugleich unterhandelte Murat mir Großbritannien, welchem er seine ganze

3. Theil 2 - S. 359

1813 - Leipzig : Hinrichs
Frankreich. 359 berk hieß, bleibende Wohnsitze in einem Theile Frankreichs, der nach ihnen die Normandie genannt wurde. Auch von hier aus zogen mehrere glückliche Abenteurer in fremde Erd- striche^ nicht ohne Glück mischten sie sich in die Angelegen hei- ten Unteritaliens, und wurden bald daselbst einheimisch. Noch kühner aber war die Landung des Normanns Wilhelm in England, wo er das Panier seiner Siege (ic66) aufpflanzte, und eine neue Dynastie stiftete. In Frankreich geschah dasselbe durch Hugo Cap et, nach des neunzehnjährigen Ludwigs 5 Tode (987)» denn Lud- wigs Oheim, der Herzog von Lothringen, aus dem Geschlechte der Karolinger, ward von Hugo Capet besiegt. So ver- schwand, nach einer Regierung von 235 Jahren, das Haus Karls des Großen vom fränkischen Throne, wie früher das Haus der Merovinger von Pipin verdrängt worden war. Doch Hugo Capets Macht war, ungeachtet seiner persönlichen Kraft, durch die Großen des Reiches sehr eingeschränkt, und das Reich selbst, das er beherrschte, nach seinem geographischen Umfange nicht groß. Nur ein durch Jahrhunderte fortge- führter Kampf mit den Großen des Reiches, die eben fo nach ^Unabhängigkeit, wie die in Teutschkand, strebten, sie aber wegen der Erblichkeit der Königswürde, aller Ver- suche und Anstrengungen ungeachtet, nicht erlangen konnten, endigte sich zuletzt mit einer unbeschrankten Monarchie, und führte also zu einem ganz andern Resultate als in Teutsch- land. Die unabhängigen Großen des Reiches fühlten, bei ihren Streitigkeiten unter sich selbst, das Bedürfniß, den Kö- nig als ihren gemeinschaftlichen Richter anzuerkennen; und die kluge Unterstützung der Städte von dem Könige, der die mäch- tigen Corporationen der Städte zur Erhöhung und Steige- rung seiner Macht gegen den Adel geschickt zu benutzen wuß- te, leistete diesem in der Folge bei seinen Absichten gegen die übermüthigen Vasallen den Dienst, den er den Städten bei ihrem Cmporblühen erwiesen hatte. Besonders aber trug die bestimmte und noch bei Lebzeiten der Vorgänger festge- setzte Succession des Nachfolgers, so wie die lange Fortdauer der Regierung in Einer Familie viel zu dem konsequenten Sy- steme der Köuige bei, nach welchem sie die vereinzelten Theile

4. Theil 2 - S. 428

1813 - Leipzig : Hinrichs
423 Sechste Periode^ henstaufischen Hauses gegen die Kraft desselben, kämpfte Konrab 4, Friedrichs zweiter Sohn, einen zweideutigen vierjährigen Kampf (1252—1254) mit seinen Feinden. Der Papst dehnte den Bannfluch, der den Vater vernichten sollte, auf den Sohn aus, und wollte den sicilischen Staat, als erledigtes Lehen, an den päpstlichen Stuhl zurückbringen. In Deutschland strikt der Gegenkönig Wilhelm gegen Konrad.— Kaum hatte Konrad sich in Italien als Sie- ger behauptet; so wollte er nun auch in Deutschland feine königlichen Rechte geltend machen; er starb aber zu früh für seine bisher gezeigte Thätigkeit (1254) an dem Gifte, das sein Stiefbruder Manfred (Friedrichs 2 natürlicher Sohn) gemischt hatte, der mit einem Brudermorde den Be- sitz Siclliens erkaufen wollte. Konrads nachgelassener min- derjähriger Sohn, Konradin, der rechtmäßige Erbe von Sictlien und Neapel und der teutschen Herzogthümer Schwaben, Franken und Elsaß, war der einzige übrige Sprosse des hohenstaufischen Hauses. Alles war in diesem Zeiträume in Gährung und Unord- nung. Nach Wilhelms von Holland Tode (1256) führten zwei auswärtige Fürsten, der König Alphons von Ka- stilien, und Richard von Cornwallis (Bruder des Königs von England) den teutschen Königstitel (bis 1272). Nur der letztere kam selbst nach Deutschland, doch ohne die- ses Reich zu beruhigen. Mit Recht verdient dieser Zeit- raum den Namen des großen Zwischenreiches. Recht, Ordnung und Gesetzmäßigkeit waren aus der Mitte der teutschen Staatsverwaltung geflohen; die allgemeine Anarchie diente blos zur Landervergrößerung und üsurpirten Unabhängigkeit der mächtigen teutschen Fürsten; das Faust- recht verbreitete sich von neuem mit seinen Greueln, und selbst die mindermächtigen teutschen Ritter und Grafen streb- ten jetzt in kühnen Versuchen nach Unabhängigkeit. Unterdessen hatte der Papst den französischen Prinzeß Karl von Anjou (1265) nach Italien eingeladen, und mit Neapel und Sicilien belehnt. Der Usurpator Manfred blieb gegen ihn in der Schlacht bei Benevent. — Als aber

5. Theil 2 - S. 442

1813 - Leipzig : Hinrichs
r 442 Sechste Periobe: ganzen Nation das Gefühl der Kraft und des Muthes ein- hauchte. Selbst die Universität Paris, die erst in dieser Zeit als literarische Corporation sich ausbildete, stand unter den Einflüssen dieses Zeitgeistes. Freilich hatten die Könige mit den mächtigsten ihrer Va- sallen, mit den Herzogen der Normandie, die seit 1066 zugleich Könige von England waren, einen harten Kampf zu bestehen; aber Ludwigs 7 Sohn, Philipp (2) August (nzo—1223), erkämpfte gegen den wüthigen Richard Lö- wenherz von England, mit dem er auf einem Krenzznge in Palästina zerfallen war, den Besitz der Normandie (1205). In diesem Zeitraume bildete sich das Corps der Pairs von Frankreich aus den zwölf größten und unmittelbaren, sechs geistlichen und sechs weltlichen, Kronvasallen, so wie mehrere einzelne Grafschaften und Baronieen mit den könig- lichen Besitzungen vereinigt wurden. Unter Ludwig 8 (1223 — 1226) wurden die Albigenser bekämpft, eine Secte in Südfrankreich, deren Daseyn einen unzweideutigen Beleg der in jenen Gegenden, von Italien aus, sich entwickelnden höhern Kultur enthält. — Wichtiger für Frankreich war die Regie- rungszeit Ludwigs (9) des Heiligen (1226 — 1270). Nicht nur, daß unter ihm mehrere beträchtliche Grafschaften mit der Krone vereinigt wurden; er beschränkte auch die Gottes- urtheile und die willkührliche Befehdung der mächtigen Vasal- len durch die bessere Gerechtigkeitspflcge, mit welcher er die Stiftung eines Appellationsgerichtes verband, das in letzter Instanz die Streitigkeiten der Vasallen entschied, wodurch die Gerichtshöfe der großen Barone stillschweigend dem Gerichts- höfe des Königs untergeordnet wurden. Zugleich ließ Lud- wig von dem Iustiniancischen Codex eine Uebersctzung verferti- gen, durch welche der lebhafteregebrauch des römischen Rechts befördert, und mit demselben die höhere Meinung von der Macht des Königs immer mehr verbreitet wurde. Der König ward zwar auf einem Kreuzzuge gegen Aegypten (1249) gefan- gen und mußte sich ranzioniren; demungeachtet unternahm ec in spätern Jahren (1270) einen neuen Kreuzzug gegen Tunis, das er belagerte, aber wahrend der Belagerung (25 Aug. 1270) starb, -ü- Sein Bruder, Karl von Anjou, ward von dem

6. Theil 2 - S. 423

1813 - Leipzig : Hinrichs
Teutschlarid. 423 schcn Prinzessin Constantia vermahlte, der nächsten Erbin des normannischen Reiches, da ihr Vetter, der König Wil- helm 2, keine Kinder hatte. Doch eben diese auf die politi- sche Vergrößerung des hohenstauslschen Hauses berechnete Verbindung ward nach 80 Jahren der Grund seines Unter- ganges. Noch ehe Friedrich, ein Greis von beinahe siebcnzig Iah. ren, den romanhaften Entschluß eines Kreuzzugcs ausführte (1189), von welchem er nicht zurückkehrte, errichtete er (n88) zu Nürnberg einen Landfrieden, der alle Befehdungen auf eine drei Tage denselben vorausgehende Ankündigung ein- schränkre. Bei einem Bade in einem syrischen Flusse fand er (1190), wahrscheinlich vom Schlage getroffen, seinen Tod. 347« Heinrich 6. Heinrichs folgte (1190 —1197) dem Vater; ein Mann, auf welchen nur die stolze Vergrößerüngs-und Be- reicherungssucht des Vaters, nicht aber der Geist seiner Tu- genden vererbt zu seyn schien. Seine kurze Regierung be- zeichnete ein erneuerter Krieg gegen Heinrich den Löwen, der nach seiner Rückkehr aus England in Sachsen viele An- hänger fand; eine willkührliche Gefangenhaltung des Königs Richards Löwenherz von England, Her auf seiner Rück- reise von Palästina durch Sturm an die italische Küste ver- schlagen, und auf dce heimlichen Durchreise durch das Land seines Feindes, des Herzogs Leopold von Oestreich, erkannt, gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert wurde; und die Uebernahme der reichen sicilischen Erbschaft, de- ren sich Heinrich aber erst (1194) nach seines Vetters Tan- ered Tode bemächtigen konnte. Er verfuhr in Neapel und Sicilien mit einer Grausamkeit, die seinen Namen eben so in der Geschichte schändete, wie sie die neuen Unterthanen gegen ihn erbitterte. Sein großes Project, die Erblichkeit des teut- schen Throns bei seiner Familie zu begründen, ward vereitelt. Zwar versprach er den Teutschen dafür 1

7. Theil 2 - S. 452

1813 - Leipzig : Hinrichs
4sechste Periode. Ständen zusammentreten, und in der Unterschreibung der ¡magna charta dem Adel und der Geistlichkeit große Rechte zusichern; ein Freiheitsbrief, der, aller spätern Modifrca- tionen ungeachtet, doch die Basis der englischen Na- tionalfreiheit wurde. Durch ihn erhielt die Geist- lichkeit Befreiung von der weltlichen Gerichtsbarkeit, die Ausschließung der Laien bei der Wahl der Bischöffe und Aebte, und ungehinderte Appellation nach Rom. Der Adel gewann dadurch eine nähere Bestimmung der Lehns- verhältnisse, und die Abschaffung mehrerer druckenden Ge- wohnheiten. Der Bürg erstand erhielt die Freiheit des Handels, und völlige persönliche Freiheit bewilligt, bis bei Anklagen ein Gericht von seines Gleichen über ihn entschieden habe; nur für den Landmann ward in diesem Freiheits- briefe nicht gesorgt. Eine Hauptbasis der politischen Frei- heit Englands bestand in der Bedingung, daß der König keine Abgabe erheben dürfe ohne Bewilligung der Erz- bischöffe, Bischöffe, der Grafen und Barone, und der Städte. Der Erzbischofs Lang ton, der als Primas des Reiches die magna Charta hauptsächlich ausgewirkt hatte, belegte die Verletzung derselben mit dem Banne. In die Lan- dessprache übersetzt, kam sie zur Kenntniß des Volkes, und ward jährlich einmal von den Kanzeln verlesen. Seit die- ser Zeit erhob sich der dritte Stand, besonders durch die Freiheit des Handels nach dem Auslande. Auch die Ge- richtsverfassung gewann durch die Einführung der Ge- schwornen, und durch die völlige Aufhebung der Orda- lien. — Auf Johann folgte sein Sohn Heinrich 3 (1216 — 1273), dessen Bruder R i ch a r d von Cornwallis (1257), nach dem Abgänge der Hohenstaufen in Deutsch- land, teutscher König wurde,, ohne diesem Reiche neue Haltung geben -u können. Heinrichs Verschwendung be- wirkte einen innern Krieg, in welchem er mit seinem Bru- der und dem Kronprinzen Eduard gefangen genommen wurde. Der Chef der Opposition, der Graf von Leiee- ster, berief ein Parle ment (1265) zusammen, an wel- chem zum erstenmale städtische Deputirte Antheil nah- men, eine Einrichtung die nach achtzehn Jährender Körn-

8. Bd. 2 - S. 300

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
<300 \ Sechster Zeitraum. den Kanzeln verlesen. Seit dieser Zeit hob sich der dritte Stand, besonders durch die Freiheit des Handels nach dem Auslande. Eben so gewann die Gerichtsverfassung durch die Einfü hrung der Geschw ornen, durch die völlige Aufhebung der Ordalien, besonders aber dadurch, daß das d e n übrigen g e r m a n i s ch e n R e i ch e n a u f- gedrungene römische Recht nie auf dem freien Boden Englands feste Wurzel schlagen konnte. — Auf Johann folgte sein Sohn Heinrich 3 (1216 — 1273), dessen Bruder Richard von C o r n w a l l i s (1257), nach dem Abgänge der Hohenstaufen in Teutschland, teut- scher König ward, ohne diesem Reiche neue Haltung geben zu können. Heinrichs Verschwendung bewirkte einen innern Krieg, in welchem er mit seinem Bruder und dem Kron- prinzen Eduard gefangen genommen ward. Der Anführer der Gegenparthei, der Graf von Le ice st er, berief ein Parlament (1265) zusammen, an welchem zum ersten- male städtische Abgeordnete Antheil nahmen, eine Ein- richtung, die nach achtzehn Jahren der König Eduard nach- ahmte. Dieser Eduard entfloh, als Kronprinz, aus der Gefangenschaft der Aristokraten, und befreite auch seinen Vater aus derselben durch die Schlacht bei Evesham (1265), in welcher Leicester siel. 365. Fortsetzung. Eduard 1 folgte seinem Vater im Jahre 1272; ein Fürst von unternehmendem, kriegerischem Charakter, welchem aber Züge von Harte und Grausamkeit nicht fremd waren. Ihm gelang (1284) die völlige Besiegung des bis dahin in beständigen Empörungen aufwogenden Wales; die gericht- liche Verfassung des Reiches ward verbessert, und die Wis- senschaften erhielten durch Roger Bacon (doctor mira- bilis), der wahrend dieser Regierung lebte, einen neuen und höher» Umschwung. — Eine willkührliche und traurige Regierung unter Eduard 2 (1307—1317) trat zwischen die kraftvolle Leitung Eduards 1 und Eduards 3, bis

9. Bd. 2 - S. 239

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Kreuzzüge. 239 Tode des Grafen von Champagne ging das Recht des An» führers, durch Wahl, auf den Markgrafen Bonifacius von Montferat über. Die Kreuzfahrer kamen in Venedig an, wo der erfahrne und kräftige, aber blinde Doge Dandolo die meisten derselben zu dem Entschlüsse vermochte, den bei einer Thronveränderung aus Konstantinopel geflüchteten Prinzen Alerius Komnenus, dessen Vater Isaak durch seinen Bruder Alerius verdrängt worden war, dahin zurück zu führen. Die Lateiner erschienen vor Konstantinopel; der Usurpator Alerius verliest heimlich die Stadt; der gefangen gehaltene Isaak ward, nebst seinem Sohne'alerius, auf dem Throne hergestellt. Allein beide vermochten nicht, die den Kreuzfahrern versprochene Geldsumme auszumitteln, und verweigerten die srüherhin zugesagte Vereinigung der griechischen mit der lateinischen Kirche. In einem Aufstaude der Griechen wurden Vater und Sohn ermordet, worauf die Lateiner am 12 Apr. 1204 die Hauptstadt des morgen- ländischen Reiches mit Sturm einnahmen, sie plünderten und auf den Trümmern des byzantinischen Thrones ein l a t e i n i s ch e s K a i se r t h u m in K 0 n st a n t i n 0 p e l er- richteten, das 57 Jahre (von 1204 —1261) bestand. Durch Wahl bestieg der Graf Balduin von Flandern und Hen- ne»/ru den neuen Thron; nur ward die an sich schon unbe- deutend Kraft desselben durch die Theilung des Landes noch mehr ge je» wacht. An Venedig kamen Romanien, ein Theil des P-loponnesus und die Inseln des Archipelagus; der Markgraf von Montferat erhielt den königlichen Titel, die asiatischen Provinzen und die Insel Kreta; der G r a f v 0 n B l 0 i s das Herzogthum N i c ä a; Wilhelm von C h a m p l i t t t das Fürstenthum A ch a j a, und Orto de la Roche das Herzogthum Athen. Die andern Ritter wurden mit Erbgütern abgefunden, das L e h n s sy st e m ward, wie ehemals im Königreiche Jerusalem, eingeführt, rnrd die griechische Kirche, dem Namen nach, mir der lateinischen vereinigt. Durch Verkauf, Vertauschung und innere Ent- zweiung ward aber bald der Besitzstand in diesen eroberten Ländern verändert; nur Venedig gelaugte dadurch zu einem Haudelsübergewichte, welches die Genueser und Pisaner aus

10. Bd. 2 - S. 289

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Frankreich. 289 Freilich hatten die Könige mit den mächtigsten ihrer Vasallen, mit den H erzogen der Normandie, die seit 1066 zugleich Könige von England waren, einen har- ten Kampf zu bestehen; allein Ludwigs 7 Sohn, Philipp (2) August (1180 — 1223), erkämpfte gegen den muthigen Richard Löwen herz von England, mit dem er auf einem Kreuzzuge in Palästina zerfallen war, den Besitz der Nor- mandie (1205). In diesem Zeiträume bildete sich das Corps der Pairs von Frankreich aus den zwölf größten und unmittelbaren, sechs geistlichen und sechs welt- lichen, Kronvasallen, so wie gleichzeitig mehrere einzelne Grafschaften und Baronieen mit den königlichen Besitzungen vereinigt wurden. Unter Ludwig 8 (1223 —1226) wurden die Albigenser bekämpft, eine Secte in Südfrankreich, deren Daseyn einen unzweideutigen Beleg der in jenen Ge- genden, von Italien aus, sich entwickelnden höhern Kultur enthalt. — Wichtiger für Frankreich war die Regierungs- zeit Ludwigs (9) des Heiligen (1226 —1270). Nicht nur, daß unter ihm mehrere beträchtliche Grafschaften mit der Krone vereinigt wurden; er beschrankte auch die Gottes- urtheile und die willkührliche Befehdung der mächtigen Va- sallen durch die bessere Gerechtigkeitspssege, mit welcher er die Stiftung eines Appellationsgerichtcs verband, das in letzter Instanz die Streitigkeiten der Vasallen entschied, wo- durch die Gerichtshöfe der großen Barone stillschweigend dem Gerichtshöfe des Königs untergeordnet wurden. Zugleich ließ Ludwig von dem Justinianeischen Gesetzbuche eine Ucbersetzung verfertigen, durch welche der lebhaftere Ge- brauch des römischen Rechts befördert, und Mit demselben die höhere Meinung von der Macht des Königs immer mehr verbreitet ward. —, Der König ward zwar auf einem Kreuz- zuge gegen Aegypten (1249) gefangen und mußte sich aus- lösen; demungeachtet unternahm er in spätern Jahren (1270) einen neuen Kreuzzug gegen Tunis, das er belagerte, aber wahrend der Belagerung (25 Aug. 1270) starb. — Sein Bruder, Karl von Anjou, ward von dem Papste (1265) nach Neapel gerufen, und mit diesem Reiche, gegen die gegründeten Rechte der Hohenstaufen auf dasselbe, belehnt. sl'öh0 Üseltflcscfiirtu? Ti. ate Aufl. ^ 9
   bis 10 von 22 weiter»  »»
22 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 22 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 3
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 2
11 1
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 5
27 0
28 0
29 0
30 0
31 18
32 0
33 0
34 4
35 2
36 0
37 2
38 0
39 0
40 0
41 0
42 2
43 0
44 2
45 1
46 5
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 0
3 12
4 8
5 0
6 0
7 9
8 33
9 20
10 0
11 0
12 4
13 0
14 2
15 23
16 17
17 35
18 1
19 0
20 141
21 1
22 0
23 4
24 0
25 7
26 1
27 3
28 0
29 12
30 4
31 0
32 4
33 27
34 6
35 2
36 12
37 2
38 2
39 1
40 0
41 29
42 2
43 14
44 4
45 4
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 2
52 0
53 0
54 0
55 0
56 26
57 0
58 2
59 1
60 1
61 0
62 1
63 0
64 22
65 2
66 8
67 29
68 22
69 5
70 0
71 0
72 10
73 2
74 100
75 0
76 1
77 4
78 0
79 0
80 3
81 1
82 1
83 10
84 0
85 1
86 10
87 1
88 4
89 11
90 4
91 0
92 47
93 1
94 5
95 0
96 105
97 1
98 78
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 2
2 3
3 11
4 4
5 131
6 0
7 82
8 0
9 24
10 4
11 1
12 4
13 1
14 1
15 3
16 22
17 0
18 2
19 13
20 1
21 6
22 7
23 0
24 2
25 0
26 13
27 2
28 0
29 8
30 0
31 3
32 0
33 22
34 0
35 2
36 0
37 0
38 2
39 62
40 3
41 0
42 0
43 12
44 5
45 3
46 1
47 4
48 0
49 8
50 7
51 4
52 42
53 1
54 8
55 2
56 2
57 1
58 6
59 16
60 12
61 2
62 196
63 8
64 29
65 2
66 0
67 14
68 1
69 1
70 0
71 2
72 3
73 22
74 6
75 7
76 1
77 11
78 5
79 6
80 42
81 14
82 0
83 0
84 0
85 8
86 0
87 2
88 1
89 0
90 0
91 6
92 1
93 9
94 1
95 0
96 0
97 4
98 85
99 47
100 6
101 0
102 7
103 17
104 1
105 0
106 0
107 0
108 2
109 0
110 20
111 7
112 1
113 0
114 1
115 4
116 5
117 0
118 5
119 1
120 1
121 0
122 0
123 1
124 5
125 0
126 0
127 31
128 7
129 5
130 1
131 4
132 7
133 0
134 2
135 1
136 28
137 0
138 5
139 0
140 0
141 0
142 3
143 6
144 5
145 18
146 2
147 2
148 2
149 2
150 2
151 5
152 8
153 2
154 21
155 2
156 3
157 0
158 5
159 1
160 2
161 0
162 14
163 7
164 1
165 2
166 7
167 1
168 1
169 2
170 2
171 10
172 0
173 26
174 2
175 13
176 8
177 89
178 3
179 12
180 3
181 12
182 22
183 82
184 1
185 2
186 2
187 8
188 5
189 6
190 1
191 12
192 4
193 0
194 3
195 0
196 3
197 17
198 2
199 2