Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 179

1912 - Habelschwerdt : Franke
179 damals geltenden Rechtsanschauung die Bestrafung nur dann erfolgen konnte, wenn der Angeklagte sein Verbrechen eingestand, wandten die Richter die Folter an. Ihr Gebrauch nahm besonders bei den Hexenprozessen einen entsetzlichen Umfang an. Obgleich die Städte im 16. Jahrhundert keine politische Macht mehr besaen, behauptete doch das deutsche Brgertum auf wirtschaftlichem und geistigem Gebiete noch lange die Fhrung. Die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien hatte dem deutschen Handel anfangs nicht geschadet (. 144); um 1550 begannen sich jedoch die nachteiligen Folgen der Verlegung der Welthandelsstraen fhlbar zu machen. Die Bedeutung der italienischen Städte, besonders Venedigs, schwand, und damit erlitt auch der Handel der oberdeutschen Städte einen schweren Schlag. Vor allem aber entbehrte der deutsche Auenhandel bei der Ohnmacht des Reiches des Seeschutzes und mute darum un Wettkampfe mit den Hollndern und Englndern unter-liegen. Im Jahre 1548 hob die schwedische Regierung die Vor-rechte der Hanseaten auf; 1560 wurde der Hansehof in Bergen der norwegischen Landeshoheit unterworfen, und am Ende des 16. Jahrhunderts lie die Knigin Elisabeth den Stahlhof (S. 130) in London schlieen. Damit waren die Deutschen zum grten Nachteil der Nation fr 250 Jahre aus dem Welthandel verdrngt. a. 3" demselben Mae wie der Handel abnahm, ging auch das stadtische ewerbe zurck. In der Sorge um die Erhaltung ihrer Einnahmen suchten die Handwerksmeister den Wettbewerb zu verndern, indem sie die Aufnahme in die Znfte (S. 142) sehr erschwerten und alle nicht znftigen" Meister als Bnhasen" verfolgten. Das Zunftwesen, das jetzt nur noch den Bevorrechteten diente begann mehr und mehr zu entarten und wurde allmhlich ein lstiges Hemmnis fr den Fortschritt der Gewerbe. k s Die Bevlkerung nahm in den friedlichen Zeiten seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bestndig zu. Nrnberg. Augsburg und Danzig wurden zum groen Teil im Kunstgeschmack der Renaissance Mebaut und erhielten mit 50-60 000 Einwohnern schon grostdtischen Charakter. Infolge der Verbesserungen im Geschtz-wesen muten die alten Stadtmauern jetzt durch Wlle und durch ^astwnen. d. h. Befestigungswerke, die in einem spitzen Winkel aus der Umwallung vorspringen, ersetzt werden. Bei den Brgern wie bei Fürsten und Adligen nahmen Kleiderpracht und ppigkeit ber-Hand und gegenber dem rohen Genu, namentlich dem unmigen Trinken (Hans von Schweinichen) und den wilden Jagden, traten die geistigen Interessen meist zurck. 12*

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 202

1912 - Habelschwerdt : Franke
202 Volkswahn steigerten, die vermeintlichen Hexen. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht blieb verschont; selbst hhere Geistliche wurden Opfer der Hexenprozesse. Durch die grausamsten und scheulichsten Foltern erpreten die Hexenrichter alle Gestndnisse, die sie zur Verurteilung brauchten. Im Bistum Bamberg wurden gegen 600 Hexen verbrannt. Im Jahre 1651 fielen in dem schleichen Stdtchen Zuckmantel 102 Personen, darunter Kinder im Alter von 16 Jahren, dem Hexenwahn zum Opfer. Die Stadt Wolfenbttel umgab im 17. Jahrhundert ein ganzer Wald von verkohlten Pfhlen, die alle von Hexenverbrennungen herrhrten. Erst der edle Jesuit Friedrich von Spee, t 1635, und der protestantische Rechtsgelehrte Christian Thomasius in Halle, t 1728, bekmpften nachdrcklich das Hexenwesen. Doch wurde noch rat Jahre 1783 im Kanton Glarus in der Schweiz ein 17ihriges Mdchen als Hexe" verbrannt. b. Der Kauernstand und der Mdcl. Am schwersten wurde von dem Dreiigjhrigen Kriege der Bauernstand getroffen. Trotz aller Versuche der Gutsherren, die Leibeigenschaft einzufhren, befanden sich die Bauern am Anfange des 17. Jahrhunderts doch in einem gewissen Wohlstande. Der Dreiigjhrige Krieg brachte ihnen aber das entsetzlichste Elend. Die entmenschten Soldaten erpreten von ihnen unter den grausamsten Martern Geld und Lebensmittel. Die Drfer wurden angezndet, die Felder verwstet, und Wlder, Ge-btrge und Hhlen dienten den unglcklichen Bauern als Zuflucht-sttten. Viele wurden von den Lastern der Soldaten angesteckt; sie verlieen Haus und Hof, um sich anwerben zu lassen oder ein Ruberleben zu führen. (Grimmelshausen, Simplizissimns".) Die Gutsherren, die durch den furchtbaren Krieg auch in groe Not geraten waren, suchten landwirtschaftliche Grobetriebe einzurichten. Dazu brauchten sie zahlreiche, billige Arbeitskrfte. Da die Grundherren in ihren Bezirken auch die Gerichtsbarkeit und das Recht der Anstellung von Geistlichen besaen, gelang es ihnen, die Bauern in immer grere Abhngigkeit zu bringen. War ein Bauer widerspenstig, oder konnte er seinen Zinsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, so nahm ihm der Gutsherr das Erbrecht; sein Acker wurde zum Gutslande geschlagen und die weitere Bentzung nur gegen neue Frondienste gestattet. Man nannte dieses Verfahren das Legen" oder Abmeiern" der Bauern. So nahm die Leib eigenschaft in vielen Teilen Deutschlands die schlimmste Form an. Wohl war es fr die Erhaltung des wirtschaftlichen Lebens ntig, da die in den langen Kriegsjahren arbeitsscheu gewordenen Bauern wieder zu geregelter Ttigkeit gezwungen wurden; da aber fr ihre sittliche und geistige Frderung nichts geschah, versanken sie in Roheit und Unwissenheit.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 219

1912 - Habelschwerdt : Franke
219 sollten dem neuen Herrn huldigen, ihm aber auch die traurigen Zustnde des Landes schildern und ihn bitten, selbst in die Mark zu kommen. Sigismund war von den Angelegenheiten des zerrtteten Deutschen Reiches und seiner Erblnder so in Anspruch genommen, da er nicht selbst der Mark Hilfe bringen konnte. Er ernannte deshalb den Burggrafen Friedrich von Nrnberg zum erblichen Hauptmann und obersten Verweser der Mark Branden-brg (1411). Die Kurwrde behielt sich Sigismund mit Rck- 1411 ficht auf seinen Bruder Wenzel noch vor. Um Friedrich fr die Mhe und die Summen zu entschdigen, die er auf Herstellung der Ordnung in der Mark und die Landesverteidigung verwenden mute, verschrieb ihm der Kaiser 100 000 ungarische Goldgulden (das Stck zu etwa 89 Ji des jetzigen Geldwertes). Diese Summe war an Friedrich oder seine Erben zu zahlen, wenn die Luxemburger die Mark einmal zurcknehmen wollten. 2. Die Herstellung der Ordnung in der Mark. Im Jahre 1412 kam Friedrich nach Brandenburg. Sein Stellvertreter W e n d von Dieburg hatte die Ruhe im Lande nicht herzustellen vermocht; viele Städte, Ritter und ganze Landesteile verweigerten Friedrich die Anerkennung. Besonders setzten ihm die Adligen groen Widerstand entgegen. Sie hatten die meisten markgrflichen Gter, Rechte und Einknfte an sich gebracht und befrchteten, da ein tatkrftiger Landesherr ihre Unabhngigkeit beschrnken werde. Das Kurfrstentum Brandenburg hatte unter Jobst von Mhren mehrere Grenzgebiete an die Nachbarn verloren, so da es 1412 nur noch 380 Quadratmeilen groß war und etwa 160 000 Einwohner zhlte. Es umfate die Altmark, die Mittelmark, die Priegnitz, einen Teil der Uckermark und die Herrschaft Sternberg rechts der Oder (vgl. Putzger, Historischer Schul-atlas, S. 19 a). Friedrich erreichte durch kluges Vorgehen, da ihm Adel und Städte huldigten. Er lste einen groen Teil der markgrflichen Gter, die Jobst den Adligen verpfndet hatte, wieder ein und schlo mit den Nachbarn Vertrge. Als 1412 die Shne des Herzogs von Pommern ins Land einfielen, zwang sie Friedrich durch den Kampf am Kremmer Damm (nordwestl. von Berlin) zur Umkehr. Da jedoch Friedrichs Geldmittel zu Ende gingen und Sigis-mund ihn nicht untersttzen konnte, wurde das Ansehen des neuen Hauptmanns stark erschttert, und ein Teil des Adels erhob sich gegen ihn. Die Gebrder von Quitzow begannen wieder ihre ?ursܣaf 8riebric& von Nrnberg wird Verweser und oberster Haupt-mann der Mark. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 15.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 300

1912 - Habelschwerdt : Franke
300 wertvolle Nahrungspflanze allgemeine Verbreitung fand. In den teuren Zeiten nach dem Siebenjhrigen Kriege und besonders in den Hungerjahren 1771 und 1772 lernten die Landleute die neue Feldfrucht schtzen. . Garten- und Obstbau wurden durch Prmieu gefrdert. berall muten auf Befehl des Knigs Maulbeerbume angepflanzt werden, damit im Lande Seidenbau getrieben werden konnte. Durch die Einfhrung spanischer Edelschafe (Mennos) wurde die Schafzucht sehr gefrdert. bb. Der Kauernsekmtz. Da der Bauernstand die Soldaten lieferte und den greren Teil der Steuern aufbrachte, wandte ihm Friedrich besondere Aufmerksamkeit zu. Er verbesserte nicht nur die Lage der Bauern, indem er sie gegen die Willkr der Gutsherren und Beamten schtzte und die Frontage aufzdrei in der Woche beschrnkte, sondern suchte auch den Bauernstand durch den sog. Bauernschutz" in seinem frheren Umfange zu erhalten. Der König verbot nmlich, Bauernland zum Gutslande zu schlagen, und befahl, alle wstgewordenen Hfe wieder mit Bauern zu besetzen. Fr zahlungsunfhige Bauern mute der Gutsherr die Steuern aufbringen. Die Domnenbauern erhielten durch Friedrich die Erblichkeit ihres Besitzes. Sein Versuch, die Leibeigenschaft der Bauern abzuschaffen, scheiterte jedoch wie einst uuter seinem Vater (S. 272), da sowohl der Adel als auch die Bauern gegen diese Neuerung waren. Wenn die Bauern ihr Ackerland als freies Besitztum erhalten sollten, so muten die Gutsherren entschdigt werden. Hierzu fehlten dem Könige die Mittel. Die Bauern selbst befrchteten, bei Mi-ernten ohne Hilfe der Gutsherren nicht bestehen zu knnen. cc. Die rauag von andfchaften". Der besonderen Frsorge des Knigs erfreute sich der Adel, der iu den Feldzgen groe Opfer gebracht hatte und vielfach sehr verschuldet war. Friedrich grndete Kreditanstalten, die Landschaften (zuerst die Schleiche Landschaft"), durch die viele Adelsfamilien vom Untergange gerettet wurden. Smtliche Rittergutsbesitzer vereinigten sich zu einer Dar lehnslasse und leisteten fr diese mit ihren Gtern Brgschaft. Die Gter wurden abgeschtzt und bis zur Hlfte ihres Wertes von der Landschaft" beliehen. Diese gab Schuldverschreibungen aus. die Pfandbriefe" genannt und im Verkehr wie Wertpapiere behandelt wurden. Die Pfandbriefe wurden gern gekauft; denn sie Friedrichs des Groen Sorge fr seine Untertanen. Grnhagen, Schlesien unter Friedrich d. Gr.: Grndung der Schleichen Landschaft. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 61 u. 63. Freundgen, Geschichtliche Bilder und Vortrge: Friedrichs d. Gr. Ansichten der das Kmgtum.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 302

1912 - Habelschwerdt : Franke
302 Emdener Handelskompagnie, die chinesische und bengalische Handels-gesellschaft, konnten sich bei dem Mangel einer Kriegsflotte nicht halten. Durch die neu gegrndete Bank in Berlin wurde der Geldverkehr sehr erleichtert und den Kaufleuten Geld zu niedrigem Zinsfu geliehen. d. Das Steuerwesen. Die Staatseinknfte suchte Friedrich unausgesetzt zu vermehren; doch sollten die Untertanen, namentlich die rmeren, nicht zu sehr gedrckt werden. Darum erhhte er nicht die direkten Steuern, welche die Bauern zu zahlen hatten, sondern wandte nach dem Siebenjhrigen Kriege seine Aufmerksamkeit besonders den indirekten Steuern, der Akzise und den Zllen, zu. Mit Hilfe eines franzsischen Finanzmannes fhrte er 1766 die itcgie, eine Behrde mit besonderen Beamten fr die einheitliche Verwaltung der indirekten Steuern, ein. Ungefhr den zehnten Teil der Regiebeamten (etwa 200) lie Friedrich aus Frankreich kommen. Die Abgaben fr Luxusartikel, fr Wein und Bier wurden erhht und fr die auslndischen Waren nach franzsischem Muster Zoll-mter an den Grenzen errichtet. Der Handel mit Salz, Tabak und Kaffee wurde dem Staate vorbehalten (Monopol"). Da die Regie-beamten (..Kaffeeriecher") Haussuchungen vornehmen durften, waren sie beim Volke verhat. Der ausgedehnte Schmuggel lie sich aber nicht unterdrcken. Friedrich brachte die Staatseinnahmen von 7 auf 22 Millionen Taler und sammelte einen Staatsschatz von 55 Millionen. e. Das Rechtswesen. Friedrich schaffte bald nach seinem Regierungsantritt die Folter ab, die zur Erpressung von Gestand-nissen angewendet wurde. Nach dem zweiten Schlesischen Kriege begann er mit dem Minister Cocceji die Rechtspflege zu verbessern. Durch die Kammergerichtsordnung von 1748 wurde das ganze preuische Rechtswesen auf neue Grundlagen gestellt. Whrend bisher Gutsbesitzer, Brgermeister und Landrte Recht gesprochen hatten, wurde jetzt die Rechtspflege von der Verwaltung getrennt und das Gerichtsverfahren beschleunigt. Nur Rechtskundigen sollten Richterstellen bertragen werden. Die Richter erhielten ein aus-kmmliches Gehalt; die Gerichtsgebhren flssen jetzt in die Staats-kasse. Auf diese Weise suchte der König der Bestechung und der Verschleppung der Prozesse vorzubeugen. (Geliert, Der Proze.) Nach dem Siebenjhrigen Kriege lie der König von Carmer und dem schlesischen Rechtsgelehrten Svarez ein neues Gesetzbuch Oncken, Das Zeitalter Friedrichs des Groen: Die Reform des Rechtswesens unter Friedrich d. Gr. Friedrich d. Gr. der unparteiische Rechtspflege. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 62 u. 52b. Ergnzungen Nr. 21.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 309

1912 - Habelschwerdt : Franke
309 Friedrichs des Groen, seinen Staat im Geiste der Aufklrung zu refor-mieren. Durch ein Toleranzedikt stellte Joseph Ii. die Konfessionen vor dem brgerlichen Gesetze gleich; er hob die beschaulichen Orden auf, beschrnkte die Pracht des katholischen Gottesdienstes, stellte die Ausbildung des Klerus unter staatliche Aufsicht und suchte die Kirche den Staatszweckcn dienstbar zu machen. (Josephinismus".) Das Vermgen von mehr als 700 Klstern wurde eingezogen und fr kirchliche und Schulzwecke verwendet. Viel Kirchengut wurde aber auch durch gewissenlose Beamte seiner Be-stimmung entzogen. Joseph Ii. hob die Leibeigenschaft auf und fhrte die Pre-freiheit ein. Um einen Einheitsstaat zu schaffen, begann er mit der Germanisierung der nichtdeutschen Vlkerschaften seines Reiches. Seine Bestrebungen, Bayern zu erwerben, wurden durch Friedrich den Groen vereitelt. Joseph Ii. war ein edler Fürst und hatte die besten Absichten. Er ging aber oft ohne rechte berlegung vor; deshalb erhob sich in vielen Teilen seines Reiches lebhafter Widerspruch. Auf Joseph Ii. folgte sein Bruder Leopold Ii., 17901792. Es gelang ihm, den Aufruhr, der in Belgien infolge der Reformen Josephs Ii. ausgebrochen war, wieder zu unterdrcken. 2. Frankreich. Hier folgte auf Ludwig Xiv. sein Urenkel Ludwig Xv., unter dessen Regierung sich die Zustnde in Frankreich derartig verschlimmerten, da alles auf eine gewaltsame nderung hindeutete. 3. England und Nordamerika. In England herrschte seit 1714 das Haus Hannover. Die ersten drei Könige aus diesem Hause waren Georg I., 1714-1727, Georg Il, 1727-1760, und Georg Iii., 1760-1820. Georg Ii. beteiligte sich als Verbndeter sterreichs am fter-reichischen Erbfolgekriege, dann, mit Preußen verbndet, am Siebenjhrigen Kriege (S. 288) und fhrte gleichzeitig mit Frankreich den siebenjhrigen Seekrieg, den erst Georg Iii. beendete. Unter Georg Iii. erwarb England das reiche Ostindien und durch den Weltumsegler Cook (kuhk) Teile von Australien. Nordamerika ging den Englndern aber durch den Nordamerikanischen Freiheitskrieg verloren. Der Nordamerikanische Freiheitskrieg, 1775-1783. Die Zahl der englischen Kolonien in Nordamerika, deren Bevlkerung durch europische Auswanderer stetig vermehrt wurde, war gegen Ende des 18. Jahrhunderts allmhlich auf dreizehn gestiegen. Sie gelangten durch den Flei der Bewohner und den Reichtum des Landes an Fischen, Holz, Eisen, Pelzwerk, Kolonialgewchsen und Getreide zu hohem Wohlstande. Die Kolonien standen nur in geringer Abhngigkeit von England. Sie regierten und besteuerten sich selbst und zahlten ans Mutterland keine Abgaben. England beanspruchte fr den Schutz der Kolonien nur das Handelsmonopol. Als die englische Regierung zur Tilgung der Staatsschulden, die der Seekrieg

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 325

1912 - Habelschwerdt : Franke
325 konvent in ihre Verhaftung ein. Sie wurden smtlich hingerichtet. Auch Danton und seine Freunde starben bald darauf auf dem Schafott. b. Die sekreckeaskierrsckaft, 17931794. Seit der Hinrichtung des Knigs wurde einer aus 9 Mitglieder bestehenden Behrde, dem Wohlfahrtsausschu, die ausfhrende Gewalt bertragen. Er gebot unumschrnkt der Leben und Eigentum. Nachdem die Girondisten unterlegen waren, trat Robespierre an die Spitze des Wohlfahrtsausschusses. Robespierre suchte jede Erinnerung an die Knigszeit zu vertilgen. Deshalb wurde das Christentum abgeschafft und dafr der Kultus der Vernunft eingefhrt. An die Stelle der christlichen Zeitrechnung trat eine neue, die mit dem 22. September 1792 begann. Selbst die aus der Knigszeit stammenden Kunstdenkmler, sowie die Knigsgrber in St.-Denis wurden zerstrt. Robespierre gelaug es, seine Neben-buhler zu beseitigen und die Alleinherrschaft in der Republik zu gewinnen. Er bte eine blutige Herrschaft aus und erklrte sogar das Zeugenverhr bei schweren Verbrechen fr ber-flssig. Als er eine neue Reinigung" des Konvents und seiner Ausschsse ankndigte, lieen ihn die um ihr Leben besorgten Konventsmitglieder verhaften. Er wurde im Juli 1794 mit seinen Anhngern hingerichtet. Bis zum Sturze Robespierres waren allein in Paris 2675 Personen unter dem Fallbeil gestorben. 6. Die Direktorialregierung, 17951799. Nach dem Sturze 1795-1799 Robespierres gewannen 1795 die Gemigten die Fhrung im Nationalkonvent. Sie hoben den Jakobinerklub auf und lieen durch einen Ausschu eine neue Verfassung (die dritte) aus-arbeiten. Die gesetzgebende Gewalt erhielten der Rat der Fnfhundert, der die Gesetze vorschlug, und der Rat der Alten, dem die Prfung und Besttigung der Gesetze oblag. Mit der vollziehenden Gewalt wurden fnf Direktoren be-auftragt. Einen Aufstand der Royalisten warf der 26 jhrige Genera! Bonaparte rasch nieder, indem er auf das aufgewiegelte Volk mit Karttschen schieen lie. Auch die Direktorial-regierung war nicht imstande, Frankreich den inneren Frieden zu geben. Die ganze Staatsverwaltung war in Verfall geraten; gewissenlose Beamte bentzten ihre Stellung zur eigenen Bereicherung, und in weiten Kreisen herrschten die traurigsten sozialen Verhltnisse. Besonders mangelte es an barem Gelde, da das Papiergeld der Republik seinen Wert gnzlich verloren hatte. Um die leeren Staatskassen zu fllen, begann Frankreich mit den Nachbarstaaten Kriege zu führen. 7. Die Ergebnisse der Revolution. Die Revolution war aus den wirtschaftlichen, politischen und geistigen Zustnden Frankreichs

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 326

1912 - Habelschwerdt : Franke
326 hervorgegangen. Unter dem. Vorgeben, fr die hchsten Gter der Menschheit: Freiheit, Gleichheit und Brderlichkeit, zu kmpfen, waren Regierung und Verwaltung vernichtet, alle Leidenschaften entfesselt, die Besitzenden beraubt und alle irgendwie Hervorragenden ermordet worden. So fhrte die Revolution zum blutigsten Despo-tismus und schlielich zur Militrdiktatur. Die Lehren von dem Rechte des Volkes auf Teil-nhme an der Regierung, von der Rechtsgleichheit aller Menschen, von dem Rechte auf Sicherheit der Person und des Eigentums und auf die Freiheit des Gedankens gingen aber durch die franzsische Revolution in das Bewutsein der europischen Völker der. Die Kriege, welche die Revolution hervorrief, fhrten zu einer Umgestaltung Europas. Ureuhen unter Friedrich Wilhelm Ii. 1786-1797 17861797 1. Seine Persnlichkeit. Friedrich dem Groen folgte in der Regierung sein Neffe Friedrich Wilhelm. Er war der Sohn von Friedrichs ltestem Bruder August Wilhelm, der während des Siebenjhrigen Krieges gestorben war. Friedrich Wilhelm Ii. war ein stattlicher Mann und ein tapferer Soldat. Milde und Wohl-wollen erfllten ihn, und sein Wahlspruch lautete: Aufrichtig und standhaft." Aber es fehlten dem Könige die weise Spar-samkeit und die Tatkraft seines Vorgngers; auch neigte er zum Genuleben. Er lie sich von Gnstlingen und Schmeichlern be-herrschen, die sein Vertrauen zum Nachteil des Staates mibrauchten. 2. Seine innere Politik. Beim Antritt seiner Regierung wurde Friedrich Wilhelm Ii. vom Volke freudig begrt, und seine ersten Manahmen entsprachen auch den Hoffnungen der Untertanen. Er schaffte die verhate Regie und das Tabaks- und Kaffeemonopol ab; die franzsischen Akzise- und Zollbeamten entlie er und besetzte ihre Stellen mit Inlndern. Auch die Zlle wurden ermigt; Kanal- und Wegebauten kamen dem Handel zugute. Die Behandlung der Soldaten wurde milder. Die Fortschritte, welche die Kriegskunst in Frankreich machte, blieben aber unbercksichtigt. Das Rechtswesen erhielt durch das Allgemeine Land-recht (S 303), das unter der Regierung des Knigs vollendet und 1794 verffentlicht wurde, eine sichere Grundlage. Die Kunst fand an Friedrich Wilhelm Ii. einen freigebigen Gnner. Unter ihm wurden in Berlin das Brandenburger Tor und das Schauspielhaus erbaut. Seine Hofkapelle geno

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 387

1912 - Habelschwerdt : Franke
387 Wacht am Rhein" und Hoffmann von Fallersleben das Lied Deutschland der alles". Die von Frankreich drohende Gefahr lie die Mngel der Verfassung des Deutschen Bundes (S. 378) von neuem zutage treten. Darum wuchs in Deutschland die Sehn-sucht nach nationaler Einigung und grerer politischer Freiheit von Jahr zu Jahr. Die groe Erregung, die das deutsche Volk erfllte, fand in den Gedichten und Schriften Heines, Herweghs, Freiligraths, Dingelstedts, Hoffmanns von Fallersleben (das Junge Deutschland") lebhaften Ausdruck. Die Wirtschaft-liche Not, die in den vierziger Jahren herrschte (Elend der schleichen Weber, das Hungerjahr 184647), fhrte hier und da zu blutigen Auftritten (Weberunruhen in Schlesien 1844) und trug zur Verbreitung der aus Frankreich kommenden sozialistischen Ideen bei. 4. Der Vereinigte Landtag in Preußen. Friedrich Wilhelm Iii. hatte seinem Volke eine Verfassung versprochen. Friedrich Wilhelm Iv. konnte sich aber nicht dazu entschlieen, dieses Versprechen zu erfllen. Durchdrungen vom Gefhl seiner hohen Wrde, wollte er nicht, da sich ein geschriebenes Blatt Papier zwischen ihn und sein Volk drnge". Um aber das Verlangen der Untertanen nach Teil-nhme an der Regierung zu befriedigen, berief er am 3. Februar 1847 die einzelnen Provinziallandtage nach Berlin und verlieh diesem Vereinigten Landtage" das Recht, bei der Einfhrung neuer und der Erhhung alter Steuern die Zustimmung zu erteilen oder zu verweigern. der die ihr vorgelegten Gesetzentwrfe durfte sich diese Versammlung aber nur gutachtlich uern. Die Ab-geordneten verlangten jedoch, 1. da der Landtag eine stndige Einrichtung werde und jhrlich zusammentrete, 2. da seine Sitzungen ffentlich seien, und 3. da er nicht nur das Recht der Steuer-bewilligung, sondern auch die Aufsicht der die Verwendung der Staatsgelder erhalte. Der König erklrte aber bei der Erffnung des Vereinigten Landtages, da keine Macht der Erde ihn veranlassen knne, das natrliche Verhltnis zwischen Fürst und Volk in ein konstitutionelles zu verwandeln". Darum blieb das Verlangen des Volkes unbefriedigt. Die Revolution im Jahre 1848 und der Kamps um die Einigung Deutschlands. 1. Die Februarrevolution in Frankreich, 1848. König Louis Philipp (S. 385) begnstigte besonders den wohlhabenden Brger- Biedermann. Dreiig Jahre deutscher Geschichte: Der deutsch-nationale Gedanke tn den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Einfhrung des Vereinigten Landtages. Atzler. Qu. u. L. Iii. Nr. 6 u. 9. 25*

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 426

1912 - Habelschwerdt : Franke
426 a. Mit den deutschen Staaten, die gegen Preußen gekmpft hatten, wnrden die Friedensvertrge in Berlin einzeln abgeschlossen Sie muten Kriegskosten bezahlen; Hessen-Darmstadt und Bayern traten auerdem einige kleine Landstriche zur Abrunduna der preuischen Grenze ab. Hannover. Kurhessen. Nassau und Frankfurt a. M verloren ihre Souvernitt und wurden Preußen einverleibt Bayern. Wrttemberg und Baden, deren Minister von Bismarck der die Absichten Napoleons aufgeklrt worden waren, schlssen mit Preußen ein Schutz- und Trutzbndnis. b. Der Friedensvertrag mit sterreich wurde am 23. August in Prag unterzeichnet. Osterreich schied aus dem Deutschen Bunde aus und erkannte den Bund an. den Preußen mit den Staaten nrdlich vom Main zu schlieen beabsichtigte: es verzichtete auf Schleswig-Holstein, das eine preuische Provinz wurde, und zahlte 20 Millionen Taler Kriegskosten. Auf Bismarcks Vorstellungen nahm König Wilhelm davon Abstand. Preußen durch sterreichisches oder schsisches Gebiet zu vergrern, und schuf so die Mglichkeit einer spteren Aus-s h n u n g. Preußen erhielt einen Gebietszuwachs von 74 000 qkm mit 41/* Millionen Einwohnern; es umfat seitdem 348 500 qkm (6328 Quadratmeilen) und bildet ein zusammenhngendes Reich. c. Mit Italien schlo sterreich den Frieden zu Wien (1. Oktober). Obgleich Italien besiegt worden war, erhielt es doch V e n e t i e n. Kaiser Franz Joseph hatte dieses Gebiet nach der Schlacht bei Kniggrtz Napoleon in der Hoffnung berlassen, da er den Frieden mit Italien vermitteln und sich mit sterreich gegen Preußen wenden werde. 7. Die Folgen des Krieges, a. Die Beendigung de tierfaffng-streite in Preußen. Die glnzenden Siege des neilgestalteten preuischen Heeres begeisterten das Volk und fhrten zur Beendigung des Verfassungsstreites Um ihre Achtung vor der Verfassung aus-zudrcken, bat die Regierung den neuen Landtag um nachtrgliche Bewilligung aller Ausgaben der budgetlosen Zeit. b. Die Grndung de Norddeutschen Bunde. Preußen schlo mit den Staaten nrdlich vom Main den Norddeutschen Bund. Die Wehrkraft der 2 t Bundesstaaten wurde nach der preuischen Der Friede zu Prag. Bndnis zwischen Preußen und den sddeutschen Staaten. Beendigung des Verfassungskonflikts in Preußen. Bndnis- des Norddeutschen Bundes. - Eine Aufzeichnung Wilhelms I. am Jahresschlsse 1866. Atzler, Qu. u. L. Iii. Nr. 37, 38, 39, 36 u. 40.
   bis 10 von 24 weiter»  »»
24 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 24 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 0
4 14
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 6
11 2
12 4
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 6
27 1
28 1
29 1
30 0
31 1
32 0
33 0
34 4
35 2
36 0
37 0
38 0
39 8
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 6
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 12
5 0
6 1
7 0
8 3
9 24
10 1
11 1
12 0
13 1
14 0
15 1
16 0
17 3
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 1
24 0
25 5
26 0
27 0
28 0
29 4
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 2
36 15
37 6
38 10
39 0
40 0
41 20
42 0
43 7
44 3
45 1
46 3
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 3
53 0
54 1
55 0
56 1
57 0
58 0
59 5
60 14
61 5
62 0
63 1
64 0
65 0
66 0
67 2
68 7
69 3
70 0
71 11
72 24
73 0
74 1
75 1
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 1
84 0
85 1
86 3
87 1
88 0
89 2
90 0
91 0
92 8
93 0
94 1
95 0
96 2
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 2
4 6
5 5
6 0
7 14
8 1
9 18
10 8
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 14
17 0
18 15
19 24
20 0
21 7
22 0
23 0
24 2
25 0
26 1
27 0
28 0
29 5
30 5
31 6
32 0
33 10
34 1
35 19
36 0
37 0
38 0
39 17
40 11
41 0
42 0
43 0
44 17
45 1
46 0
47 1
48 7
49 2
50 0
51 0
52 9
53 0
54 95
55 9
56 0
57 6
58 4
59 8
60 10
61 12
62 1
63 5
64 2
65 0
66 0
67 20
68 3
69 0
70 0
71 19
72 2
73 4
74 1
75 2
76 2
77 7
78 8
79 5
80 21
81 3
82 1
83 0
84 0
85 0
86 3
87 2
88 11
89 0
90 0
91 21
92 0
93 2
94 0
95 0
96 0
97 3
98 9
99 5
100 2
101 0
102 2
103 23
104 1
105 6
106 1
107 1
108 0
109 0
110 1
111 2
112 2
113 1
114 0
115 0
116 0
117 5
118 5
119 2
120 0
121 4
122 3
123 1
124 0
125 0
126 6
127 5
128 3
129 5
130 0
131 3
132 12
133 1
134 1
135 2
136 18
137 0
138 0
139 0
140 7
141 4
142 1
143 0
144 2
145 26
146 0
147 1
148 21
149 0
150 15
151 8
152 1
153 0
154 1
155 6
156 5
157 31
158 10
159 1
160 0
161 4
162 0
163 0
164 0
165 11
166 11
167 1
168 0
169 1
170 3
171 19
172 4
173 3
174 4
175 2
176 30
177 7
178 1
179 0
180 1
181 0
182 8
183 9
184 2
185 0
186 3
187 0
188 2
189 0
190 0
191 10
192 1
193 0
194 11
195 0
196 1
197 9
198 7
199 3