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1. Mathematische Geographie für gehobene Bürger- und Mittelschulen insbesondere für Präparandenanstalten und Seminare - S. 20

1899 - Leipzig : Dürr
r — 20 — 2) Stehen wir am Meeresufer und nähert sich uns ein Schiffe so sehen wir zuerst den Wimpel auf der Mastspitze, dann die Takelage, dann den Bord des Schiffes; es sieht gerade aus, als führe das Schiff zu uns herauf. Fährt ein Schiff von uns fort, so ist die Erscheinung gerade die umgekehrte, und es sieht aus, als ob das Schiff hinabführe. Ebenso sehen wir zuerst die Kirchturmspitze, wenn wir uns einem Orte nähern, und sie Fig. Xv. entschwindet zuletzt uusereu Blicken, wenn wir uns von dem Orte fernen. Wäre die Erdoberfläche eine Scheibe, so müßte der Gegen- er den Horizont tritt, ganz erscheinen da aber nicht geschieht, so überall eine gekrümmte Oberfläche Punkt, hh = Horizont. Nun man durch die Figur leicht auf die Vermutung kommen, daß der Punkt a auf der Erdoberfläche höher, der Punkt b tiefer liegt, daß ein Schiff in a wohl auf der Erde bleiben, in der Lage b aber von ihr wegfallen müßte. Eine solche Vermutung ist verkehrt. Die Erdkugel schwebt frei im Welträume. Auf der Oberfläche eines solchen Körpers ist von oben und unten nicht die Rede. Das Schiff (Fig. Xv) steht überall mit seinem Kiel, der Mensch mit den Füßen nach unten; alle Dinge haben überall den Himmel über sich; jeder Punkt der Erd- oberfläche ist unten, jeder, der dem Himmel näher ist, oben. Da könnte man nun freilich fragen: Wie kommt es denn, daß die Körper überhaupt auf der Erde bleiben? Wir bemerken, daß ein Stein oder ein anderer Körper, dem man seine Unterstützung nimmt oder den man in die Höhe wirst, stets wieder auf die Erde fällt. Ein Stein oder ein anderer Körper, der an einem Faden hängt, zieht den Faden straff und nähert sich ans diese Weise der Erde soweit als möglich. Es giebt also eine Kraft, welche bewirkt, daß alle Körper der Erde zustreben. Diese Kraft heißt Schwerkraft. Sie wirkt nach bestimmten Gesetzen und stets so, als hätte sie ihren Sitz im Mittelpunkte der Erde. Jeder Körper wird also scheinbar von diesem Punkte her angezogen; daher heißt die Schwer- -Fig. Xvi. kraft auch Attraktious-oder Anziehungskraft der ■ Erde. Ter aufgehängte Körper spannt deshalb den Faden so, daß seine Richtung, nach oben verläugert, das Zeuith des Punktes trifft, nach der anderen Seite verlängert, nach dem Mittelpunkte der Erde geht. Dasselbe gilt von der Richtung des fallenden Steins, des in natürlicher Stellung stehenden Menschen. Diese Richtung ist bekanntlich die senk- rechte. (Vgl. Fig. Xvi.) Kreis e = Erde, rn = Mittel- punkt der Erde, a — fallender Stein. Natürlich kehren Menschen, die auf entgegengesetzten Punkten der Erde stehen, einander die Füße zu; sie heißen deshalb

2. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 38

1906 - Leipzig : Dürr
38 Deutschland. Badens ist Mannheim an der Mündung des Neckars mit über 160000 Einw., es hat sich zu dem größten Rheinhasen entwickelt. Die Wasserfläche desselben beträgt über 170 ha, 3/5 derjenigen des Hamburger Hafens. Über 5 Mill. t Güter werden jährlich auf mehr als 10000 Schiffen stromaufwärts gebracht, 9/10 Mill. t von hier aus stromabwärts versendet. Unter jenen stehen an erster Stelle Steinkohlen und Petroleum, unter diesen Holz und Salz, dann die Jndustrieerzeugnisse. Auch ist Mannheim der erste Weizenmarkt Deutschlands. Von seinen Industrien sind die Maschinen-, Holzwaren- und Zuckerfabrikation zu nennen. Auch ist es Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnen. Den Neckar aufwärts thront, wo er aus dem Gebirge tritt, Heidelberg, die schönste Universitätsstadt Deutschlands, eine Mst. mit der Ruine des Kurfürstenschlosses. — Baden gegenüber liegt auf dem linken Rheinufer das Elsaß. Die südlichste wichtigste Stadt ist Mülhausen am Rhein-Rhone-Kanal mit gegen 100000 Einw., der bedeutendste Sitz der Baumwollenindustrie Mittel- europas, die sich von hier über den größten Teil des Wasgenwaldes aus- dehnt und jährlich für über 200 Mill. Mark Waren liefert; nur im nördlichen Teile dieses Gebirges wird Leinenindustrie getrieben. Die Hauptstadt des Elsasses aber ist Straßburg an der Jll, dem Rhein- Rhone- und dem Rhein-Marne-Kanal, das, seitdem es zu Deutschland gehört und nicht mehr Grenzstadt ist, sich in der Einwohnerzahl verdoppelt hat (über 160000 Einw.). Zunächst ist es bedeutend als Hafenort, der besonders viel Steinkohlen und Jndustrierohstoffe für den Süden empfängt, sodann ist es Mittelpunkt der Tabakindustrie, treibt ferner Metall- und Textilfabrikation sowie Bierbrauerei. Auch ist es durch seine Universität der geistige Mittelpunkt des Landes und endlich eine starke Festung. — An das Elsaß schließt sich im Norden die bayrische Rheinpfalz an. Hier ist zunächst Ludwigshafen, eine gr. Mst. gegenüber von Mann- heim und mit diesem verwachsen, wegen seiner chemischen und der Maschinen- industrie bemerkenswert. Außerdem hat es großen Anteil an dem Schiffs- verkehr. Die Mittelstadt Kaiserslautern in der gleichnamigen Senke ist nicht bloß als Verkehrsknotenpunkt wichtig, sondern treibt auch Web-, Maschinen- und Tabakindustrie. — Nördlich von der Pfalz breitet sich die Südhälfte des Großherzogtums Hessen zu beiden Seiten des Rheins aus. Die Hauptstadt Darmstadt, eine gr. Mst. an der schönen Bergstraße und in der Nähe des Odenwaldes, besitzt eine technische Hoch- schule, treibt Eisen- und Lederindustrie und ist Eisenbahnknotenpunkt.

3. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 128

1906 - Leipzig : Dürr
128 Deutschland. Nahrungsmittel ein. Dem Handel und Verkehr dient zunächst das „Maschenuetz" der Eisenbahnen mit vielen Knotenpunkten. Die Länge der Eisenbahnen beträgt ungefähr 55 000 km, die jährliche Einnahme daraus über 1700 Mill. Mark. Während auf den Eisenbahngüterverkehr etwa vier Fünftel aller Frachtgüter entfallen, befördern die Binnenwasfer- straßen zusammen etwas über ein Fünftel; davon kommen zwei Drittel des Schiffsverkehrs auf Rhein und Elbe. Auf dem Rhein verkehren Schiffe, die 1500—2000 t Tragkraft besitzen, auf der Elbe solche von 1100 t, auf den übrigen Gewäffern folche von 450—600 t Tragkraft. Als wichtigstes Mittel für den Welthandel dient die Seeschiffahrt. Deutschlands Seehandelsflotte bestand 1904 aus 4156 Schiffen mit 2 322 045 Registertonnen netto. Darunter befanden sich 1622 Dampf- schiffe mit 1 739 690 Registertonnen. Die einzelnen Ozeandampfer befördern 6000 Registertonnen zu je 2,83 cbm Hohlraum oder 1*/2 Tonne Gewicht, das sind 9000 t oder 900 Eiseubahugüterwageu, einige sogar 18 000 t. Hinsichtlich der Reederei steht Deutschland unter allen Nationen an zweiter Stelle, nur von England übertroffen. Die wichtigsten Schiffahrts- gefellfchaften oder Reedereien sind: 1. Die Hambnrg-Amerika-Linie mit 125 Dampfern von einem Ge- halt von über 660 000 Registertonnen, 2. der Norddeutsche Lloyd (leud) in Bremen mit 114 Dampfern und fast 590 000 Registertonnen, 3. die Hamburg-Südamerikanische Dampffchiffahrtsgesellschaft, 4. der Hamburger Kosmos. Dem Handel dienen ferner die über 38 600 Postanstalten, mit denen über 28 000 Telegraphenanstalten verbunden sind, ferner Fernfprech- einrichtnngen in über 20 800 Orten. Der Spezialhandel (ohne den Durchgangshandel) wies 1903 für die Ausfuhr einen Wert von 5130 Mill., für die Einfuhr von 6321 Mill. Mark auf, zusammen 11 451 Mill. Mark; das sind von dem 99 900 Mill. Mark betragenden Gesamtwerte des ganzen Welthandels über 11 %, womit Deutschland wieder an zweiter Stelle steht. Wenn Deutschland bedeutend mehr ein- als ausführt, so hat es scheinbar eine ungünstige oder passive Handelsbilanz; es müßte durch die größere Geldabfuhr also allmählich verarmen. Daß dies aber nicht der Fall ist, ergibt sich schon daraus, daß der Wohlstand in Deutschland, die Lebensbedürfnisse im Wachsen begriffen, Verdienst und Lebenshaltung gestiegen sind. Die

4. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 130

1906 - Leipzig : Dürr
130 Deutschland. aller Deutschen leben noch in kleinen ländlichen Wohnplätzen unter 2000 Einwohnern (Dörfern und einzelnen Gehöften), andere wohnen in Landstädten, Klein-, Mittel- oder Großstädten. Darauf daß Deutschland ein wichtiger Landwirtschasts-, Industrie- und Handelsstaat ist, beruht auch der Wohlstand der Bevölkerung. Dieser äußert sich zunächst im Verbrauch (Konsum). Es kommen jährlich auf einen Einwohner durch- schnittlich 100 kg Weizen, 158 kg Roggen, 74,5 kg Gerste, 636 kg Kartoffeln, 18,4 kg Salz, 12,5 kg Zucker, 3 kg Kaffee, 1,6 kg Tabak, 116 Liter Bier, 17,4 kg Petroleum, Als Gradmesser für den Wohl- stand ist auch die amtliche Statistik über das Sparkasseuwesen anzusehen. Danach haben sich in den letzten zehn Jahren (bis 1904) die Sparein- lagen von rund vier auf nicht ganz acht Milliarden Mark vermehrt im Königreich Preußen. Es kamen mithin auf den Kopf 210 Mark Einlagen. Da die Sparkassen gerade von den mittleren und unteren (ärmeren) Volksschichten benutzt werden, geben diese Feststellungen ein recht erfreuliches Bild von der wirtschaftlichen Lage dieser Klassen. Sodann ist in den Jahren 1892 —1902 die Zahl der Steuer- Pflichtigen von 21,8 % auf 29,3 %, also um ein Drittel gestiegen. Ferner haben im Jahre 1905 sechs englische Arbeiter auf Kosten ihrer Arbeitgeber das Westdeutsche Industriegebiet bereist, um die Lebenshaltung der deutschen Arbeiter zu studieren. Sie stellten fest, daß die Beköstigung besser als in England ist, der deutsche Arbeiter sorgfältiger gekleidet geht, die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter nicht schlecht sind. Erstaunt waren sie über die Wohlfahrtspflege, die Staat und Arbeiter in gemeinsamem Schaffen betätigen und wovon man in England keine Ahnung hat (Krankenkassen, Unfallversicherung, Alters- und Invalidenversicherung, sanitäre Vorrichtungen, die in den Fabriken zugunsten der Arbeiter vor- handen sind). — In bezug auf die Abstammung unterscheidet man Deutsche, Polen, Tschechen, Wenden, Litauer, Dänen, Wallonen, Franzosen und Juden (von letzteren 1 %) im Reiche, deren Muttersprache deutsch, polnisch, masurisch, wendisch, litauisch, dänisch, wallonisch und französisch ist. (Siehe die Verteilung im Atlas von Diercke!) Die deutsche Sprache gliedert sich in verschiedene Mundarten. Der Religion nach sind die Untertanen Evangelische 63 % (linierte, Lutheraner, Reformierte), Katholiken 36 %, Sekten 0,3 %, Israeliten 1 %. Der Staatsverfassung nach besteht Deutschland aus 26 Bundesstaaten, die selbständig verwaltet werden, teils konstitutionelle Monarchien, teils Republiken (Stadtstaaten) sind neben

5. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 114

1906 - Leipzig : Dürr
114 Deutschland. schiffahrt, die auf der Elbe und den Nebenflüssen nicht bloß bis Berlin und Magdeburg, sondern bis nach Österreich hineinreicht, zusammentrifft, ist Hamburg die bedeutendste Hafen- und Seehandelsstadt nicht nur Deutschlands, sondern auch des ganzen europäischen Festlandes, ja die dritte der Welt (nach London und New-Iork) geworden. Die Wasserfläche des Hasens umsaßt 3 qkm; von hieraus dringen Kanäle (Fleete) zwischen die Häuserreihen und Speicher der Stadt ein. Ungefähr 13000 Seeschiffe mit gegen 9 Mill. Registertonnen fahren jährlich aus und ein, führen vornehmlich Kaffee, Getreide, Wolle und Baumwolle, Häute und Felle, Salpeter, Eisen und Erze, Petroleum, Tabak, Reis u. a. im Werte von über 3800 Mill. Mark (1902) ein, Zucker, Spiritus, Maschinen, Ge- webe usw. für über 3300 Mill. Mark aus. Die Hamburg - Amerikanische Paketfahrt-Aktiengefellschaft mit 125 Seeschiffen von 660000 Register- tons ist die größte Schiffahrtsgesellschaft der Erde. Der Binnenhandel beschäftigt über 20000 Schiffe mit einem Jahresumsatz von 5 Mill. t; stromabwärts werden Zucker, Salz und Düngesalze, Holz, Steine und Kohlen, stromaufwärts Getreide, Mehl, Kolonialwaren und besonders Petroleum befördert. Dem Binnenhandel dienen daneben auch die Eisen- bahnen. Hamburg ist ferner Auswandererhafen. Die Schiffahrt hat so- dann eine aufblühende Industrie hervorgerufen, Kaffeeröstereien, Schokoladen- fabriken, Reisschälanstalten, Schmalzraffinerien, Dampfmühlen, die über- seeisches Getreide verarbeiten. Dazu kommen bedeutende Schiffsbau- und Maschinenbauanstalten. Endlich ist Hamburg Sitz der Seewarte des Deutschen Reiches. Cuxhaven, eine Klst. vor der Elbmündung, ist Hamburgs Vorhafen, der namentlich beim Eisgange von den Schiffen aufgesucht wird. — Die Freie Reichsstadt Bremen besitzt ein Gebiet von 250 qkm; der Hauptteil liegt an der unteren Weser, ein kleiner Teil rechts von der Wesermündung. Die Grst. Bremen mit über 200000 Einw. ist der zweitwichtigste Seehafen Deutschlands; die Unter- weser hat bis zur Stadt eine Fahrtiefe von über 5m; die größten Schiffe bleiben im Vorhafen Bremerhaven, einer kl. Mst. Die be- dentendste Schiffahrtsgesellschaft Bremens ist der Norddeutsche Lloyd (leud), die zweitgrößte Schiffahrtsgesellschaft der Welt, bekannt durch ihre großen Schnelldampfer. Zur Einfuhr gelangen besonders Tabak, Reis und Baum- wolle, worin die Stadt die erste Stelle einnimmt, auch Petroleum, im Werte von über 1000 Mill. Mark, der ungefähr die Ausfuhr gleichkommt. Auch ist Bremen der erste Auswandererhafen. Im Zusammenhange mit

6. Physische Geographie - S. 93

1902 - Leipzig : Dürr
— 93 — „Berliner Wetterbureau" auf Grund der bei der deutschen Seewarte * in Hamburg eingehenden Nachrichten entworfen und in allen größeren Zeitungen veröffentlicht 3tg. 47 Wetterkarte der deutschen Seewarte. (Die eingeschriebenen Linien sind die Isobaren. — Die Zahlen neben den Stationen bedeuten die Temperatur (C.). — Die Pfeile fliegen mit dem Winde. Die Windstärke ist durch die Zahl der Fiedern bezeichnet, indem jede ganze Fieder — 2, die halbe — 1 gezählt wird. Die Windstärken sind: © = still, 1 — leiser Zug, 2 — leicht, 3 — schwach, 4 — mäßig, 5 — frisch, 6 — stark, 7 — steif, 8 — stürmisch, 9 = Sturm, 10 — starker Sturm, 11 — heftiger Sturm, 12 — Orkan. — Ferner be- deuten: 0 = wolkenlos, ® = heiter. 3 halbbedeckt, © — wolkig. G ^ bedeckt, + = Regen. * = Schnee. — = Nebel, go — Dunst, M = Gewitter. — Der Abstand zwischen je zwei Meridianen beträgt 1/2°, beziehungsweise 2 Minuten Zeit.) werden. Besonders belehrend ist es, die Wetterkarte des Beobachtungstages mit der des vorhergehenden zu vergleichen. Man erlangt dann bald einige Sicherheit in der * Andere Aufgaben dieser Anstalt, die unter der Leitung des berühmten Meteorologen Nenmayr steht, sind das Sturmwarnungswesen an den deutschen Küsten, die Herausgabe von Segelhandbüchern und -atlanten n. s. w.

7. Physische Geographie - S. 56

1902 - Leipzig : Dürr
— 56 — Westküste Großbritanniens), c) Schollenküsten (sie begleiten in Staffelbrüchen zum Meere abfallende Hochländer und sind daher schwer zugänglich; Afrika). Da Längs- küsten am Großen, Querküsten am Atlantischen Ozean häufig sind, hat man erstere den pazifischen, letztere den atlantischen Gestadetypus genannt. Je häufiger und stärker die Küstenlinie eines Landes von der Graden ab- weicht, um so größer ist seine Küsteuentwickelnng. Man versteht darunter das Verhältnis der Länge der Küstenlinie zum Flächeninhalte des Gebietes. Von ihr ist die Zugänglichkeit eines Landes und damit seine Teilnahme am Welthandel und Weltverkehr in erster Linie abhängig. Sie findet ihren sichtbaren Ausdruck in den Vorsprüngen des Landes und den Einschnitten des Meeres, den Buchten. Diese kommen als Rund-, Trichter- und T a l b u ch t e n vor. Die letzteren wurden auf dem festen Lande einst als Täler gebildet, später aber von dem nach- dringenden Meere unter Wasser gesetzt. Sie schneiden meist unter einem rechten Winkel in das Land ein, setzen sich in einem Tale fort und treten in der Regel gesellig auf (Westküste von Großbritannien). — Die eigenartigsten unter ihnen sind die Fjorde, d. s. lange, schmale und oft gewundene Einschnitte, vorzugsweise in Felsküsten. Die begrenzenden Felswände fallen meist, selbst noch im Wasser, steil ab, so daß nur bei wenigen sich ein Strandsaum findet. Sie sind fast alle am Eingange seichter als am Ende. Ihre Länge steigt bis 150 km; ihre Breite ver- ringert sich bis auf 600 m. Da sie nur gesellig in Gegenden vorkommen, die ehemals eine bedeutende Vergletscherung erlebt haben (Norwegen, Grönland, Britisch- Nordamerika, Patagonien, Neu-Seeland), nimmt man an, daß sie durch säkulare Senkung unter den Meeresspiegel getauchte Täler sind, die durch Gletscherströme ausgeuagt wurden, später aber durch Gletscherzungen vor Ausfüllung durch Schutt- massen bewahrt blieben. Die Bodenerhebungen an ihren Eingängen waren die End- moränen derselben. Ähnliche Bildungen sind die Firths an der Küste Groß- britanniens und die Föhrden Schleswig-Holsteins. Innerhalb der Talbuchten finden sich am häufigsten alle Bedingungen ver- einigt, um Küstenpunkte zu natürlichen Seehäfen zu gestalten. Dahin gehören Schutz vor den Seewinden und den Meereswellen, leichte Zugänglichkeit vom Meere aus und guter Aukergruud. Hafenlos und schwer nahbar sind dagegen die meisten Flachküsten (die „Eiserne Küste" im Westen Jütlands), wenn sie nicht von den Mündungen großer Flüsse durchbrochen werden. Bei ihnen müssen offene Reeden die Häfen ersetzen, d. s. weit vom Strande entfernte Ankerplätze, mit denen der Verkehr nur durch Boote und sog. Leichterschiffe vermittelt werden kann (Ostafrika). Durch Erbauung von Molen und Wellenbrechern können die Reeden zu künstlichen Häfen umgestaltet werden. Selbst die Flußmündungen der Flachküsten sind oftmals nur zur Flutzeit befahrbar oder werden durch den Ebbestrom von den weichen Schlickmassen befreit und damit fahrbar erhalten (Elbemündung). 8 14. Die Inseln. Sie werden nach ihrer Lage zu den Festländern in zwei Arten unterschieden, 1. 5n Kontinentalinseln, die noch auf dem Kontinentalblock ruhen (Groß- britannien und Irland), zuweilen aber auch weit von ihm entfernt sind (Spitzbergen,

8. Physische Geographie - S. 111

1902 - Leipzig : Dürr
- 111 — spönnen. Das größere Alter weisen darunter die Seewege auf. Wie zu Lande, so macht auch hier der Dampf immermehr seine Überlegenheit geltend; die Zahl der Segelschiffe ist daher in stetem Sinken begriffen. Besonders bedient sich der Personenverkehr ausschließlich der Dampfer, die eine 3—5 mal größere Geschwin- digkeit als jene besitzen. Nach der Größe der Handelsflotten zeigen die Staaten folgende Gruppierung (1899): Großbritannien 13,6 Mill. Tonnen * Vereinigte Staaten 2,4 „ „ Deutsches Reich 2,1 „ „ J aber^mehr Dampfer Norwegen 1,6 „ „ Frankreich 1,1 „ „ Die wichtigsten Schiffahrtswege nebst der Reisedauer sind mit Leichtigkeit aus den betreffenden Karten der besseren Atlanten zu ersehen. Sie durchziehen, durch Winde, Strömungen, Meerengen und Untiefen gezwungen, in festbestimmten Bahnen die Wasserwüsten der drei großen Ozeane mit Hilfe des Kompasses, der astronomischen Beobachtung, der Seezeichen und Leuchtfeuer. Die am meisten befahrene Seestraße ist der Kanal, auf dem sich jederzeit gegen 300 größere Fahrzeuge befinden. Hohe Bedeutung als Schiffahrtswege haben die interozeanischen Kanäle, der 1869 eröffnete Snes-Kanal (160 km lang) und der projektierte Panama-Kanal. Die auf allen diesen Straßen verkehrenden Fahrzeuge werden zum größten Teile von wenigen, aber bedeutenden Schiffahrtsgesellschaften ausgesandt, deren Sitze die großen Hafen- städte Europas und der Vereinigten Staaten sind (die Hamburg-Amerika-Linie ist die größte der Welt). — Von weit geringerem Alter sind unter den Weltverkehrs- linien die Eisenbahnen, die die Länder, aber auch die Ozeane miteinander ver- binden. Sie betragen (1894) in Amerika 364975 km Europa 245300 „ Asien 41970 „ Australien 22202 „ Afrika 13103 „ Die selbständige Ausbildung des Nachrichtenaustausches im Bereiche des Weltverkehrs gehört ebenfalls der Neuzeit an. Schriftliche Botschaften werden durch die Post übermittelt, für die durch die von Deutschland angeregte Begründung des Weltpostvereins (1874) die politischen Grenzen der Einzelstaaten keine Verkehrs- schranken mehr bilden. Es gehören demselben alle zivilisierten Staaten und ihre Kolonien mit 100 Mill. qkm Landfläche und 1000 Mill. Bewohnern an (China nicht). — Raumbezwingend hat sich auf dem Gebiete des Nachrichtenverkehrs seit 1833 der elektrische Telegraph entwickelt. Vermöge der leichten Anlage seiner Linien auf dem Laude hat er alle übrigen Verkehrsmittel an Ausdehnung rasch überflügelt. Wie er als Überlandtelegraph seit 1871 Australien quer durch- zieht und^ in kurzer Zeit Kairo mit dem Kaplande verbinden wird, so verknüpft er seit 1866 in der Form des unterseeischen Kabels die Alte und die Neue Welt. Man schätzt die Länge aller Telegraphenlinien der Erde auf mehr als 2 Mill. km; * Die Schiffstonne (Registertonne) bezeichnet einen Rauminhalt von 2,83 cbm.
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