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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 87

1904 - Habelschwerdt : Franke
87 und Verwaltung seines unteritalienischen Knigreichs zu vollenden. Die Grundlage desselben war nicht mehr das Lehnswesen und die Natural-Wirtschaft, sondern die Geld Wirtschaft. Die Beamten erhielten Gehlter. Neben das Vasallenaufgebot trat eiu Sldnerheer, in das der Kaiser viele Sarazenen ausnahm. Die Staatseinnahmen setzten sich aus den Ertrgen der Krongter und aus direkten und indirekten Steuern zusammen. Vor dem Gesetze sollten alle Untertanen gleich sein. Auf die Reichstage schickten auch die Städte Vertreter. Die Rechte der Städte, des Adels und die Selbstndigkeit der Kirche suchte Friedrich zu beschrnken, um eine absolute Herrschaft aufzurichten. Dnrch ein Gesetzbuch schuf er ein einheitliches Recht. Friedrich war nicht nur ein geschickter Staatsmann, sondern auch ein eifriger Frderer der Wissenschaften und Knste. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz von Dichtern und Gelehrteu. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glnzend ans-gestattete Universitt gegrndet. Er sammelte Klassiker, legte Tiergrten an und lie Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen. 5. Der Kaiser in Deutschland, 12331236. Whrend Friedrich fern vom Reiche seine Hansmacht im bilden befestigte, setzten die Fürsten und aufblhenden Städte Hamburg und Lbeck ihre Kolonial-Politik im Nordosten Deutschlands fort. Sie schlugen 1227 den Dnenknig, dem der Kaiser die Gebiete im Norden und Osten der Elbe preisgegeben hatte, um ihn von der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Als um diese Zeit der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von einem persnlichen Feinde ermordet worden war, trachtete König Heinrich danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Städte. Der Kaiser zog nach Deutschland, lie Heinrich gefangen nach Apulien führen und erlie auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das in dentfcher Sprache geschriebene groe Landfriedensgesetz. Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate angebahnt. Nachdem Friedrich Ii. die Wahl seines zweiten Sohnes Konrad zum Nachfolger durchgesetzt hatte, wandte er sich wieder den italienischen Angelegenheiten zu. 6. Streit mit den Lombarden und dein Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Oberitalien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren alten Bund erneuert hatten, bei Cortennvo am Oglio und fhrte eine der sizilifchen hnliche Verwaltung ein. Als

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 118

1904 - Habelschwerdt : Franke
118 1378-1400 Wenzel, 13781400. Der Gegensatz zwischen den sddeutschen Stdten und Fürsten dauerte unter Karls Iv. Sohn Wenzel fort und fhrte zum Aus-bruch des groen Stdtekrieges. Da Wenzels Versuche deu Landfrieden herzustellen, wenig Erfolg hatten, kmmerte er sich nicht mehr um das Reich. Je lter er wurde, desto mehr traten die hlichen Seiten seines Wesens hervor. Er war jhzornig und ergab sich dem Truuke. Als er die Rechte des Adels und der Geistlichkeit verletzte und den Prager Generalvikar Johann von Nepomuk 1393 in der Moldau ertrnken lie, entstand in Bhmen eine Verschwrung gegen ihn, an der auch sein Bruder Sigismund und Jobst von Mhren beteiligt waren. Wenzel mute Zugestndnisse machen, aber Bhmen blieb seit dieser Zeit ein Herd der Unruhen. In die Reichsangelegenheiten griff König Wenzel, der wegen des ppstlichen Schismas die Kaiserkrone nicht erwarb, nur noch aus finanziellen Interessen ein. So besttigte er gegen eine hohe Geld-summe dem mchtigen Galeazzo Visconti die Herrschaft der das Reichslehen Mailand und verlieh ihm die Herzogswrde. Im Jahre 1400 setzten die Kurfrsten den König, den sie mit Unrecht fr die traurigen Zustnde im Reich allein verantwortlich machten, zu Ober-lahnstein ab und whlten Ruprecht von der Pfalz zum König. Wenzel schwor den Kurfrsten blutige Rache, unternahm aber nichts, um seine Stellung wiederzugewinnen. Er starb 1419 während der hussitischeu Wirren. Obgleich Ruprecht ein tapferer und gerechter Fürst voll redlicher Absichten war, gelang es ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch seine Versuche, Mailand dem Reiche wiederzugewinnen, waren erfolglos. Er gab sich groe Mhe, Ruhe und Orduuug im Reiche zu schaffen, wurde aber von den Fürsten nicht untersttzt. Infolge der geringen Einknfte, der die der deutsche König verfgte, war Ruprecht so arm, da er auf dem Sterbebette den Verkauf seiner Kostbarkeiten anordnete, damit seine Schulden bei dem Apotheker und den Handwerkern bezahlt werden konnten. 1. Wahl und Persnlichkeit. Nach Ruprechts Tode whlte ein Teil der Kurfrsten auf Betreiben des Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg Sigismund, den zweiten Sohn Kaiser Karls Iv., der andere Teil aber Jobst von Mhren zum deutschen König. Da Wenzel seine Ansprche auf die Krone nicht aufgegeben hatte, so besa das Reich 1400-1410 Ruprecht von der Psalz. 14001410. 1410-1437 Sigismund, 14101437.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 288

1904 - Habelschwerdt : Franke
288 auf jeden! dieser Felder einen langen schmalen Streifen und war bei der Bestellung des Ackers und bei der Ernte von den anderen abhngig. Dadurch wurde der Aufschwung der Landwirtschaft gehemmt. Der König wollte, da die einzelnen Ackerstcke jedes Besitzers zusammen-gelegt wrden. Dieses schwierige Unternehmen konnte jedoch erst im 19. Jahrhundert zu Ende gefhrt werden. Der besonderen Frsorge des Knigs erfreute sich der Adel, der w den Feldzgen groe Opfer gebracht hatte und vielfach sehr'ver-schuldet war. Friedrich grndete Kreditanstalten, b^e Landschaften (zuerst die Schleiche Landschaft"), durch die viele Adelsfamilien vom Untergange gerettet wurden. Smtliche Rittergutsbesitzer vereinigten sich zu einer Leihkasse und leisteten mit ihren Gtern fr dieselbe Brgschaft. Die Gter wurden abgeschtzt und bis zur Hlfte ihres Wertes von der Landschaft beliehen. Diese gab Schuldverschreibungen aus. die Pfandbriefe" genannt und im Verkehr wie Wertpapiere behandelt wurden. Die Pfandbriefe wurden gern gekauft: denn sie boten dem Glubiger eine groe Sicherheit und die Gewhr pnktlicher Zinsenzahlung. Die Gutsbesitzer aber erhielten von der Landschaft gegen mige Zinsen Geld und brauchten nicht mehr Wucherern in tie Hnde zu fallen. Friedrich berlie der neuen Kreditanstalt in Schlesien 200 000 Taler zu 2% als ein ewiges Darlehn. c. Gewerbe und Handel. Friedrich Ii. ist einer der hervorragendsten Vertreter des Merkantilsystems (vgl. S. 232). Whrend seiner ganzen Regierungszeit war Friedrich bemht, die Gewerb-ttigfeit seines Landes durch Natgrudung von Fabriken, durch Ausfuhrverbote fr die Rohstoffe und hohe Eingangszlle fr' fertige Waren zu heben. Auf seinen Reisen bezeichnete der König die Orte, in denen neue Erwerbszweige einzufhren feien. In Berlin wurde eine Porzellanfabrik gegrndet; in den schleichen Gebirgen fhrte er die Lein Wandindustrie ein. Industrielle Unternehmungen, wie Spinnereien, Kattnndruckereien und Tuchfabriken, wurden gefrdert und staatlich untersttzt. Infolge dieser unablssigen Bemhungen erlebte es der König noch, da die junge preuische Industrie in die vierte Stelle in Europa einrckte. Fr den Bergbau richtete der König eine neue Abteilung in der obersten Verwaltungsbehrde ein. Um das oberschlesische Berg-und Httenwesen erwarb sich besonders der Graf von Reden groe Verdienste. Er schlo die groen Steinkohlenlager auf und fhrte aus England die ersten Dampfmaschinen ein. Steinkohlen und Eisenerze wurden bald in Menge gefrdert. Bei Tarnowitz wurde die Friedrichsgrube erffnet, die silberhaltiges Bleierz liefert. Grnhagen, Schlesien unter Friedrich dem Groen: Die Griindunq der Schleichen Landschaft. Atzler, Qu. u. L. Il Nr. 61.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 256

1904 - Habelschwerdt : Franke
256 half besonders den Sieg bei Hchstdt (1704) erringen und mit Prinz Engen (1706) Turin erobern (S. 237). 5. Preuens Verhalten im Nordischen Kriege, 17001721. Zn gleicher Zeit tobte an den Ostgrenzen des Staates der Nordische Krieg, in welchem sich Rußland, Polen und Dnemark gegen Schweden verbunden hatten. Der König hatte aber durch seine Teilnahme am Kriege gegen Frankreich die Mglichkeit aus der Haud gegeben, im Osten, wo seine Besitzungen mehr gefhrdet waren und sich Aussicht auf Erwerbungen bot, entscheidend auftreten zu knnen (S. 268). 6. Innere Verhltnisse. Friedrich entlie feinen treuen Minister Dankelmann, der bei Hofe miliebig.geworden war, und schenkte sein ganzes Vertrauen einem unwrdigen Gnstlinge, dem Reichsgrafen Kolb boit Warteuberg. Dieser leitete nun die Negiernngs-geschfte und wute sein Amt zur eigeueu Bereicherung auszuntzen. Mit seinen Vertrauten vou Wittgenstein und Wartensleben brachte er viel Elend der Preußen, so da man damals von dem dreifachen W (Weh!) Preuens" sprach. Die Not des Laudes wurde dem Könige verheimlicht, bis der Kronprinz die Entlassung Wartenbergs durchsetzte. Die vielen Kriege, die Ausgaben fr die auerordentlich prchtige Hofhaltung und die kostspieligen Bauten erforderten ungeheure Summen, die das Laud kaum aufzubringen imstande war. Es wurden darum auf die verschiedensten Gegenstnde Steueru gelegt, und mehrmals muten allgemeine Kopfsteuern ausgeschrieben werden. Nachdem Friedrich fr alle Teile seines Knigreiches das Recht erhalten hatte, da sich in Rechtssachen niemand mehr an den Kaiser wenden drfe, errichtete er in Berlin als oberste Instanz das Ober-appellationsgericht. 7. Friedrichs Erwerbungen und seine Verdienste, a. Im Jahre 1702 starb der englische König Wilhelm Iii. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Oranier. Friedrich I. erhob als Sohn der Luise Henriette von Oranien Erbansprche, doch konnte er sich nur in den Besitz von Mrs am Niederrhein, Lingenau der Ems, Neuchatel (Neuenbrg) und Valengin (walangshng) in der Schweiz setzen. Das Frstentum Orange (orngsh) im unteren Rhonetal wurde mit Frankreich vereinigt. b. Auerdem erwarb der König durch Kauf 1707 die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen und die Stadt Quedlinburg. Trotz der hohen Abgaben, die unter Friedrichs I. Regierung geleistet werden muten, war selten ein Fürst beim Volke so beliebt wie er. Er hatte eine hohe Auffassung von seinem frstlichen Beruf und war bemht, seinem Wahlspruch: Jedem das Seine" gerecht zu werden. Das Heer hatte sich unter ihm auf fast allen europischen Kriegs-schaupltzen groen Ruhm erworben. Beim Tode Friedrichs war

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 309

1904 - Habelschwerdt : Franke
309 Handwerk konnte sich infolge des sehr strengen Zunftzwanges nicht frei entwickeln. Der Adel hatte im Gensse des Hoflebens jeden Einflu anf die lndliche Bevlkerung verloren. In der vornehmen Welt nahmen die Sittenlosigkeit und der Unglaube berhand. Die Heiligkeit der Ehe wurde nicht mehr geachtet. Mauu und Frau gingen dem Vergngen nach und berlieen die Kindererziehung fremden Personen. Die hchsten kirchlichen Wrden waren den Mitgliedern adliger Familien vorbehalten. Wahrend die ans dem hohen Adel hervor-gegangenen Erzbischse und Bischfe Hunderttausende von Frank als Jahreseinkommen hatten und meist ein ganz weltliches Leben fhrten, war das Gehalt der Pfarrer und Vikare so gering, da viele auf milde Gabeu augewiesen waren. b. Die verderblich e Regierung Ludwigs Xv. Der König selbst hatte durch seiu unwrdiges, sittenloses Leben die Achtung vor der monarchischen Wrde im Volke vernichtet. Er lie sich von schamlosen Weibern beherrschen, die Offiziers- und Beamtenstellen ihren Gnstlingen bertrugen und ungeheure Summen verschwendeten. Die uere Politik war vou den Maitressen des Knigs beeinflut. Die unntze Beteiligung an Kriegen, die zum Teil der geschichtlichen Vergangenheit Frankreichs widersprachen, wie der sterreichische Erb-folgekrieg, der Siebenjhrige Krieg und der Seekrieg mit England, hatten die S ch u l d e u l a st des Landes vermehrt und das Ansehen der Armee erschttert. In der inneren Politik hatte die Aufrichtung einer unumschrnkten kniglichen Gewalt und die staatliche Bevormundung alle Selbst-Verwaltung und mit ihr den Sinn fr politisch e Freiheit und Selbstndigkeit vernichtet. Die indirekten Steuern wurden an Gesellschaften verpachtet. Die Steuerpflichtigen waren der Willkr der habgierigen Steuereintreiber berliefert. Es fehlte eine unparteiische Rechtspflege. Die Richterstellen waren kuflich. Geheime Haftbefehle, die den Gnstlingen des Hofes berlassen wurdeu, machten es mglich, miliebige Personen ohne An-gbe der Grnde verhaften zu lassen. Das Heer bestand aus den Shnen der armen Landbevlkerung und aus angeworbenen Auslndern. Die Osfizierssteien waren kuflich, wurden aber nur au Adlige vergeben. Unter den schlecht bezahlten Soldaten herrschte Zgellosigkeit; die Disziplin war gelockert, und die Regierung konnte sich auf die Offiziere nicht verlassen. c. Der Einflu der sogenannten Philosophen. Die allgemeine Unzufriedenheit fand ihren Ausdruck in zahllosen Schriften. Die Werke der Philosophen waren voll von Spott und scharfen Oncken, Das Zeitalter der Revolution, des Kaiserreichs und der Befteiungs-kriege. 1. Bd. Berlin 1884.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 330

1904 - Habelschwerdt : Franke
330 9. 7. 1807 e. Der Friede zu Tilsit am 9. Juli 1807. Bei einer Zusammenkunft hatte Napoleon den Kaiser von Rußland fr sich zu gewinnen gewut, so da dieser seinen Bundesgenossen Friedrich Wilhelm verlie und mit den Franzosen Frieden schlo. Preußen mute sich nun in die Friedensbedingungen Napoleous fgen. Obgleich die Knigin Luise bei dem Sieger persnlich fr das Vaterland bat, so waren die Bedingungen des in Tilsit geschlossenen Friedens doch auer-ordentlich hart: 1. Preußen verlor alle Lnder westlich von der Elbe nebst Magdeburg und smtliche polnischen Gebietsteile mit Ausnahme der in der ersten Teilung Polens gewonnenen. einzig wurde eine freie Stadt, die gauz unter franzsischem Einflsse stand. Aus deu polnischen Besitzungen, die Preußen verlor, schuf Napoleon das Herzogtum Warschau, das an Sachsen kam, dessen Kurfürst nach der Niederlage Preuens dem Rheiubuude beigetreten war und die Knigswrde erhalten hatte. Das ans Hannover, Braunschweig, Hessen und preuischen Besitzungen gebildete Knigreich Westfalen erhielt Napoleons Bruder Jerme. Preußen sank von 5 700 Quadratmeilen mit 10 Millionen Einwohnern auf 2 870 Quadratmeilen mit etwa 5 Millionen Einwohnern herab. 2. Bis zur Zahluug der Kriegskosten, deren Hhe noch nicht festgesetzt war, blieb Preußen von 160 000 Franzosen besetzt und mute fr deren Unterhaltung sorgen. 3. Die Kontinentalsperre wurde auch auf Preußen ausgedehnt. Im September 1808 zwang Napoleon den König zur Annahme eines Vertrages, noch welchem Preußen 140 Millionen Frank Kriegskosten zahlen mute und nur 42 000 Mann Soldaten halten durfte. 4. Greuens Wiedergeburt. A. Die Not des Landes. Der preuische Staat war in sehr kurzer Zeit zusammengebrochen; denn die Formen, die Friedrich der Groe dein Staatswesen gegeben hatte, waren veraltet. Es wird immer klarer." schrieb die Knigin Luise im Frhjahr 1808 ein ihren Voter, da alles so kommen mute, wie es gekommen ist. Die gttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustnde ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich berlebt hat und als abgelebt in sich zusammenstrzt. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen, der, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind nicht mit ihr fortgeschritten, deshalb berflgelt sie uns." Obgleich Friedrich Wilhelm Iii. schon in den ersten Regiernngs-jhren Versuche zu einer Reform des Staates gemacht hatte, war man Der Friede zu Tilsit. Atzler, Qu. U- L. Ii. Nr. 75,

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 392

1904 - Habelschwerdt : Franke
392 gehalten. Deshalb blieb ein groer Teil dienstfhiger junger Leute militrfrei. Wollte Preußen im Falle einer Mobilmachung ein Heer aufstellen, das au Gre der Militrmacht der Nachbarstaaten gewachsen war, so reichten die Mannschaften der Linie und Reserve nicht aus, sondern es mute vou vornherein die Landwehr ersten Aufgebots (25. bis 32. Lebensjahr) mit herangezogen werden. Dieser fehlte es nicht blo an der notwendigen militrischen Schulung und straffen Disziplin, sondern es gehrten ihr auch viele Familienvter an, während leichter abkmmliche junge Leute zu Hause blieben, weil sie keine militrische Ausbildung erhalten hatten. Nach der neuen Heeresreform sollten jhrlich 63 000 Mann ausgehoben werden, die in der Linie drei, in der Reserve fnf und in der Landwehr neun Jahre zu dienen htten. Die Friedensprsenzstrke wre dadurch auf 212 000 Mann erhht worden. Diese bedeutenden Verstrkungen ermglichten im Kriegsfalle in kurzer Zeit eine Armee von 400 000 Mann aufzustellen, und die Gesamtzahl aller verfgbaren Truppen stieg auf mehr als 3/4 Millionen. Zur Durchfhrung der Heeresreorganisation berief der Prinz-regent den General von Roon (180379), der schon 1858 in seinem Auftrage eine Denkschrift der die preuische Wehrverfassung ausgearbeitet hatte, au die Spitze des Kriegsministeriums (1859). Das Abgeordnetenhaus, in welchem die auf Gruud der liberalen Forderungen gebildete Fortschrittspartei" die Entscheidung besa, weigerte sich aber, die Mittel zur Durchfhrung der Heeresreorganisation, die einen Mehr-aufwand von 9 V2 Millionen Talern erforderte, 1860 und 1861 auf lnger als je ein Jahr zu bewilligen. Alle Bemhungen des Kriegs-Ministers vou Roon, die Mehrheit des 1862 neugewhlten Abgeordnetenhauses von der Notwendigkeit der Reform zu berzeugen, waren vergeblich. Der König; der unter diesem Zwiespalt schwer litt, dachte schon daran, zugunsten seines Sohnes abzudanken, da fand er den Staatsmann, der seine Plne durchzufhren imstande war. Auf Betreiben Roons ernannte Wilhelm I. 1862 den preuischen Gesandten in Paris, Otto von Bismarck, zum Ministerprsidenten. Bismarck war 1859 als Gesandter nach Petersburg geschickt worden und war fr seine die Zukunft Preuens betreffenden Plne bei Kaiser Alexander ttig gewesen. Als Gesandter in Paris (seit 1862) hatte er die politischen Verhltnisse Frankreichs kennen gelernt. Nach-dem sich Bismarck wiit dem aufs tiefste erschtterten Könige der die nchsten politischen Manahmen verstndigt hatte (22. September 1862), bernahm er den Vorsitz im preuischen Ministerium. Das Abgeordnetenhaus, das der die Ernennung des als Junker" per-schrienen Bismarck emprt war, lehnte auch jetzt die Bewilligung der Gelder fr die Heeresreform ab. Der Landtag wurde zweimal geschlossen, ohne da ein Gesetz der den Staatshaushalt zustande

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 343

1904 - Habelschwerdt : Franke
343 drangen viele Patrioten in Friedrich Wilhelm, die gnstige Gelegenheit zu bentzen und im Bunde mit dem sterreichischen Kaiser gegen Napoleon zu ziehen. Der König konnte sich aber zu diesem Schritt nicht entschlieen; er wollte ohne Rulands Hilfe einen solchen Kampf nicht wageu. Dazu kam, da der König von einer Adelspartei beeinflut wurde, der Steins Reformen zuwider waren. Im Sommer 1808 fiel den Franzosen ein Brief in die Hnde, in welchem Stein den Wunsch verriet, eine Volkserhebung gegen Napoleon vorzubereiten. Durch das Bekanntwerden dieses Briefes wurde Preueus Lage sehr verschlimmert. Bei der drohender? Haltung Napoleons willigte der König in den Vertrag vom September 1808 ein (S. 330). Stein, dem- von seinen Feinden fortwhrend entgegengearbeitet wurde, sah sich im November 1808 gentigt, seinen Abschied zu nehmen. Im Dezember wurde er von Napoleon gechtet und mute Preueu verlasse. Nach Steins Entlassung trat in der Durchfhrung der Reformen ein Stillstand ein. Whrend im preuischen Volke der Freiheitsdrang erwachte und sterreich och einmal den Kampf mit dem franzsischen Gewalthaber wagte, konnte sich Friedrich Wilhelm, der vom russischen Kaiser vor jeder bereilung gewarnt wurde, nicht entschlieen, im Verein mit sterreich gegen Napoleon vorzugehen. Trotzdem trat der König zu sterreich in Beziehungen, die Napoleon nicht verborgen blieben. Nach dem siegreichen Kriege gegen sterreich zog der fran-zfische Kaiser Preußen zur Rechenschaft und verlangte drohend die Bezahlung der Kriegsschuld. Das Ministerium machte dem Könige den Vorschlag, die franzsischen Forderungen durch die von Napoleon gewnschte Abtretung von Schlesien zu befriedigen. Durch das mutige Eintreten der Knigin Luise, welche die Vorschlge der Minister als erbrmlich" bezeichnete und die Berufung Hardenbergs betrieb, wurde aber Schlesien vor der Losreiung von Preußen bewahrt. Im Sommer 1810 stellte Friedrich Wilhelm Iii. Hardenberg als Staatskanzler an die Spitze der gesamten Verwaltung. Diesem gelang es, durch Einfhrung einer allgemeinen Grundsteuer, durch Verbrauchs- und Luxussteuern die notwendigen Mittel zur Bezahlung Frankreichs zu beschaffen. Hardenberg, der ein gewandter Staatsmann war, aber nicht Steins sittlichen Ernst besa, leitete die preuische Politik bis zu seinem Tode im Jahre 1822. Er setzte die von Stein begonnenen Reformen fort und suchte besonders die wirtschaftliche Ent-Wicklung Preuens zu frdern, indem er die volle Gewerbe fr eiheit einfhrte. Da infolge des Ediktes der den erleichterten Besitz des Grundeigentums und die persnlichen Verhltnisse der Landbewohner der Gesindezwang aufhrte, wurde durch die Gesindeordnung vom 8, November 1810 bestimmt, da zwischen Herrschaften und

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 182

1904 - Habelschwerdt : Franke
182 der den Markgrafen und bei Hchst (am Main in der Nhe von Frankfurt) der Christian. Auf dem Kurfrstentage zu Negensburg 1623 erhielt Herzog Maximilian b ort Bayern die pflzische Kur wrde und der Kurfürst von Sachsen die Ober- und Niederlausih. Christian von Braunschweig rckte noch einmal von Holland her gegen Deutschland vor, wurde aber (1623) bei Stadtlohn in Westfalen von Tilly gnzlich geschlagen. Dcrs Keertvesen tm Dreiigjhrigen Kriege. Im Dreiigjhrigen Kriege bestanden die Heere aus Sldnern. Diese und ihre Anfhrer, sowie die Fürsten waren es, die Krieg fhrten, nicht aber das Volk. Die Sldner waren meist Gesindel aus allen Lndern. Je lnger der Krieg dauerte, desto mehr fremdlndische Soldaten nahmen an ihm teil. (Vgl. Schiller, Wallensteins Lager.) Weder Vaterlandsliebe, noch eine bestimmte Parteistellung, sondern nur die Persnlichkeit des Fhrers hielt die Truppen zusammen. Verlie den Feldherrn aber das Glck, so traten ganze Scharen seines Heeres zum Sieger der. Die Sldner machten das Kriegshandwerk zu ihrem Lebensberuf und hatten Weib und Kind im Lager. Darum war der Tro, der dem Heere folgte, gewhnlich so groß wie dieses selbst. Hierin, wie in dem hohen Solde, den die Krieger und ganz besonders die Fhrer (Generale erhielten 2000 bis 10000 Gulden monatlich) beanspruchten, liegt der Grund, da selbst die grten Heere hchstens 4050000 Mann an kampffhigen Truppen zhlten. Deshalb war es den Feldherren des Dreiigjhrigen Krieges auch nicht mglich, groe Gebiete lngere Zeit militrisch zu beherrschen und Festungen rasch zu erobern. Die Schwierigkeit der Verpflegung groer Menschenmafsen und die zunehmende Verwstung Deutschlands zwangen die Truppenfhrer zu schnellen Mrschen. Darum wurde die Reiterei so vermehrt, da sie gegen Ende des Krieges so stark war wie das Fuvolk. Anfnglich erhielten die Sldner alle Bezge in barem Gelbe; aber die Gelbverlegenheiten der Kriegsherren und die Unredlichkeit der Offiziere fhrten bald zur Quartierverpflegung, d. h. die Gemeinden muten Quartier, Sold und Lebensmittel fr die Mannschaften und Pferde auf-bringen. Auch plnderten und raubten die zgellosen Scharen berall, wohin sie kamen. Besonders hatten die Drfer zu leiben. Wer nicht freiwillig gab, was er besa, wurde in entsetzlicher Weise, gemartert. Auch von Stdten und Klstern wurden hohe Geldsummen und groe Lieferungen von Lebens-Nutteln erpret. Whrend die unglcklichen Bewohner hungerten, verpraten Offiziere und Soldaten das geraubte Gut. Schlug das Heer ein Lager auf, so wurde zuerst ein Raum fr die Zelte des Feldherrn und der Offiziere Moscherosch, Philanders von Sittewald wunderliche und wahrhaftige Gesichte: Soldatenleben im Dreiigjhrigen Kriege. Atzler, Du. u, 8.1. Nr. 78. Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder: Lagerleben im Dreiigjhrigen Kriege.
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