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1. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 1

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Vii. Min Mewwn Frieden big zur Fraosislyen Remlllm 16481789. A, Das Zeitalter Kudwigs Xiv. 16481740. (Zeit des Absolutismus und der Kabinettskriege.) ^ 82. Ludwig Xiv. 1643-1715. Leopold 1.1658-1705. 1. Der Verlauf des Dreiigjhrigen Krieges und der Westflische Allgemein-. Friede hatten einen Umschwung in der Bedeutung und Stellung der Staaten herbeigefhrt. Die Habsburgischen Monarchien (sterreich-Spanien), welche seit den Tagen Karls V. die machtvollsten waren, sanken von ihrer stolzen Hhe herab und Frankreich bekam das bergewicht in Europa. Die einflureichste Person des Kontinents in der folgenden Periode war der franzsische König Ludwig Xiv. Er gab den Ansto zu den meisten Kriegen, fhrte eine erhebliche Vernderung in den Territorialverhltnissen vieler Staaten herbei und bte auch auf das geistige und sittliche Leben seiner und der nachfolgenden Zeit, auf Denkart, Sitte, Literatur, Kunst usw., nament-lieh in Frankreich und Deutschland, einen so magebenden Einflu, da man das ganze Zeitalter vom Westflischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groen nach ihm benennt. 2. Ludwig Xiv. (Sohn Ludwigs Xiii., Enkel Heinrichs Iv.) __ war beim Tode seines Vaters (1643) noch ein Kind. Seine Mutter Anna fhrte fr den minderjhrigen König die Regentschaft. Das geschah jedoch nur dem Namen nach. In Wirklichkeit war ihr Minister, der Kardinal Mazarin (Nachfolger Richelieus), der Lenker des franzf. Staatswesens. Dieser hatte auch den weitestgehenden Einflu auf die Erziehung und Entwicklung des Prinzen. Nach Mazarius Tod (1661) bernahm Ludwig Xiv. die Regierung. Ganz den Grundstzen entsprechend, welche Mazarin ihm eingepflanzt hatte, steckte er seinem Wirken zwei groe Ziele, die er mit aller Energie und gffigfxiv. Ausntzung aller Mittel zu erreichen suchte. Er wollte erstens die Knigsmacht im Innern so befestigen, da keine Bewegung im Lance an den Grundlagen derselben rtteln knne, alle Gewalt an sich bringen, seinen Willen nach dem Grundsatz l'etat c'est moi" (der Staat bin ich) zum allbeherrschenden, unumschrnkten machen; er wollte zweitens Frankreich zum tonangebenden Staat Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 3. Aufl. 1

2. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 3

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
82. Ludwig Xiv. Leopold I. 8 gewonnenen Grenzstdte (Lille, Straburg usw.) in fast uneinnehmbare Pltze umwandelte. w**.- Da Ludwig Xiv. viel Sinn' fr das Schne hatte, so begnstigte b) der er die Pflege und hhere Entwicklung der Knste, namentlich der Baukunst und der Poesie. Prachtbauten erhoben sich in (Louvre, Tuilerien) und um Paris, der herrlichste von ihnen das Schlo Versailles, in dessen Spiegelsaal 1871 das Deutsche Reich proklamiert wurde. Alle diese Bauten wurden in dem Barockstil aufgefhrt, der durch seine Neigung fr das Kolossale und Prunkvolle dem Geschmack des Knigs am meisten zusagte. (Bedeutendster Meister desselben Mansard.) Die Dichtkunst feierte ihr goldenes Zeitalter. Dichter und Gelehrte . z ^ (Tragdie: Corneille und Racine. Komdie: Moliere. Fenelon, u ' ' Pascal), welche mit freigebiger Hand belohnt wurden, wetteiferten darin, den Namen Ludwigs zu verherrlichen. So gelang es Ludwig Xiv., dem Knigtum einen Glanz zu verschaffen, dessen es sich bisher noch nicht erfreut hatte. Die Franzosen blickten mit Bewunderung und Stolz auf ihren groen König, und die Monarchen Europas suchten in vielen Stcken das Beispiel Ludwigs nachzuahmen. 4. Sein zweites Ziel: Erhebung Frankreichs zum ton- t^gs.tber angebenden Staat in Europa, glaubte Ludwig nur durch Ver- 6taat grerung Frankreichs und Schwchung der anderen Staaten erreichen zu knnen. Von Anfang an richtete er daher seinen Sinn auf Er-oberungen und sein begehrlicher Blick fiel dabei auf die Niederlande, Deutschland und Spanien. Ehe wir aber den Verlauf derselben schildern, werde noch der Wahl eines neuen deutschen Kaisers und der Errichtung des Rheinbunds Erwhnung getan. 5. Im Jahre 1657 starb Ferdinand Iii. Die Wahl eines Wahl Leopolds i. Nachfolgers wurde der Gegenstand von mancherlei Intrigen. Mazarin^^.^^//, suchte auf dieselbe Einflu zu gewinnen. Er war jnj Interesse Frank-__/6'3~ reichs bemht, die Wahl Leopolds (Fer d A otfd's Iii. Sohn) zu verhindern und die Wahl eines Nichihabsburgers, wo mglich des ^ ' bayerischen Kurfrsten Ferdinand Maria, durchzusetzen. Ja er hegte sogar den wunderlichen Gedanken (ein Beweis, wie lief in Deutschland das nationale Gefhl gesunken war), unter Umstnden seinem jungen König Ludwig Xiv. die deutsche Krone zu verschaffen. Alle n seine Bemhungen scheiterten an der Weigerung des Kurfrsten von Bayern und an der Haltung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, der offen und eifrig fr sterreich eintrat. So wurde im Sommer 1658 zu Frankfurt a. M. Leopold I. gewhlt (16581705). Diese Wahl war nur insofern zu begren, als durch dieselbe einem bedrohlichen Einflu Frankreichs auf deutsche Angelegenheiten gesteuert wurde. An sich war Leopold kein wrdiger und fhiger Reprsentant des Deutschen Reiches, ohne Umsicht und Entschlossenheit l*

3. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 4

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
4 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution. und dem rnkevollen Ludwig Xiv. gegenber nicht imstande, die deutschen Interessen zu wahren, zumal Deutschland damals im Osten und Westen von schweren Gefahren bedroht wurde. *wfi?e Salb ""ch Leopolds Wahl kam die Rheinische Allianz (1658) zustande, ein Bund, den die Kurfrsten von Mainz und Kln, der Pfalzgraf von Neuburg, die Herzoge von Braunschweig und andere mit Frankreich und Schweden schlssen und dem spter noch Wrttem-berg, Hessen-Darmstadt und die Markgrafen von Ansbach und Kulm-bach beitraten. Die Allianz beabsichtigte angeblich gegenseitige Ber-teidigung und Aufrechthaltung des Westflischen Friedens, in Wirk-lichkeit jedoch hatte sie die dauernde Beschrnkung des Habsburgischen Kaisertums" im Auge und diente somit franzsischen Interessen. Wenden wir uns nun den kriegerischen Unternehmungen Lud-wigs Xiv. zu. * - 83. Der I. und Ii. Raubkrieg. a) I. Raubkrieg (Dewlutionskrieg) 16671668. wix^auf 1* Ludwig Xiv. war mit der lteren Tochter des spanischen Niederlande." Knigs Philipp Iv. (der einzigen aus erster Ehe) vermhlt. Dieselbe halte aber vor der Eheschlieung allen Ansprchen auf die spanische Monarchie und deren Nebenlnder entsagen mssen. Im Jahre 1665 starb Philipp und hinterlie als Erbe seiner Krone ein zartes Kind (Karl Ii. aus 2. Ehe). Da erwachte in Ludwig der Gedanke, die Minder-jhrigkeit des spanischen Knigs zum Vorteile Frankreichs auszubeuten. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin wollte er das privatrecht-lich in einigen belgischen Provinzen bestehende Devolutionsrecht, ins devolutionis, wonach die Tchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Shnen zweiter Ehe haben, staatsrechtlich auf die spanischen Nieder-lande anwenden und erhob Ansprche auf dieses Gebiet. Da Spanien die Abtretung verweigerte, schickte Ludwig 1667 zwei wohlgerstete Heere nach Brabant unter der Anfhrung der Feldherrn Turenne und (Sonde. Die Fortschritte der Franzosen riefen in Holland die Besorgnis hervor, der auf Eroberung sinnende Monarch werde, nachdem er die Niederlande an Frankreich gebracht, noch weiter gegen Norden vordringen. Auf sein Betreiben vereinigten sich die protestantischen Tripelallianz. Mchte England, Schweden und Holland zu der sogenannten Tripel-allianz und stellten sich die Aufgabe, fr die Erhaltung der spanischen Herrschaft in Flandern und Brabant zu sorgen. Das Einschreiten des Aachener ^ Friede Dreist aatenbunds ntigte Ludwig, in den Frieden zu Aachen (1668) zu willigen. Frankreich behielt 12 eroberte Grenzsttte, darunter Lille und Tournay. Der Kriegsbaumeister Vauban verwandelte sie sogleich in starke Pltze und schuf au der Nordgrenze Frankreichs einen Festungsgrtel

4. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 11

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
85. Der Spanische Erfolgekrieg 17011714. 11 65 d; evn. v , Himmel Europas zusammen. Wie sehr sich auch einige Mchte, wie England und Holland, Mhe gaben, sie zu zerstreuen, so konnte man deren Entladung doch nicht verhindern. Den Anla zum Kriege gaben Vorgnge in Spanien. 2. Dort regierte damalsj^arlll^ein Sprosse der mit Philipp dem Schnen (Sohn Wm^U^^M^panien gekommenen Habsburger. Die ltere Shvefter desselben war an Ludwig Xiv., S'lpnsben die jngere an Leopold I. verheiratet. Die Tochter Leopolds I. und . der spanischen Prinzessin Latte sich mit dem wyerwen Kurfrsten Max Emanuel vermhlt und aus dieser Ehe war Jo feph f?er-din and hervorgegangen. So bestanden also auch zwischen den Wittelsbachern und Karl Ii. verwandtschaftliche Beziehungen. Karl Ii. blieb ohne leibliche Erben. Mit seinem Tode mute der Stamm der spanischen Habsburger erlschen. Es war daher sehr natrlich, da man diesem Augenblick mit groer Spannung entgegensah. Die Frage war, wer wohl Erbe der spanischen Krone werden wrde. Nun hatte zwar die Gemahlin Ludwigs Xiv. allen Ansprchen auf die spanische Monarchie entsagen mssen, während Leopolds I. Gemahlin nicht zu einer Verzichtleistung bewogen worden war. Allein Ludwig sah den Verzicht seiner Gemahlin auf ihr Sukzessionsrecht fr ungltig an. Sehr wichtig war nun die Stellung, welche Karl Ii. in dieser Angelegenheit einnahm. Es wurde infolgedessen der spanische Hof der Schauplatz rnkevoller Bestrebungen. Eine Partei suchte den König fr Leopold I. einzunehmen, eine andere Ludwig Xiv. geneigt zu Philipp Iii., Kn. v. Spanien 15981621. I Anna K. Philipp Iv. v. Spanien, / Maria Anna 1 Ludwig Xiii., K. v. Frankreich. f 1665. \ Ks. Ferdinand Iii. K. Ludwig Xiv. Mar>a Theresia. K. Karl Ii., a) Marg. Theres. Kais. Leopold I. f 1. Nor, b) Klaudia 1700. v. Tirol. c) Eleonore v. Pfalz-Ne^burg. Ludwig Daupfin, (Maria Antonia -J- rill. \Maj Il Emanuel | | (dessen Bruder Ludwig v. Burgund, Philipp V. Karl, Herzog j Jos. Klemens), f 1712. * v^Anjou, v. Berry. Jos. Ferdinand, Kn. v. Spanien, t 1746. K. Ludwig Xv., f 1774. {Joiepha Maria, August Iii., K. v. Polen 1733-63. f 1699. (Stiefbruder: Karl Albrecht, als Kaiser Karl Vii.) Ks. Joseph I., 11711. Ks. Karl Vi. (Iii), f 1740. l Amalie l Maria Theresia, 5 1780. j Ks. Karl (Vii.) { Ks. Franz I. v. Lothr. Imbr., t 1745. I ( 93, 7).

5. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 12

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
12 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution. machen. Lange schwankte Karl Ii. hin und her. Endlich entschlo er sich zur berraschung der Beteiligten, den bayerischen Kurprinzen Joseph Ferdinand . an Universalerben der spanischen Monarchie einzusetzen. Das war eine Losung, welche fr die Ruhe und das Gleichgewicht Europas ersprielich gewesen wre. Die Kriegs-gesahr schien beseitigt. Da wurde Joseph Ferdinand 1699 pltzlich von einer Krankheit weggerafft und damit trat die spanische Erbfolge in eine neue Phase. Abermals begannen am Madrider Hose die Werbungen um die Gunst des krnklichen Knigs. Schlielich gelang es der List und berredungskunst der franzsischen Diplomaten, den beinahe willenlosen König zur Unterzeichnung eines geheimen Testaments zu bestimmen (Oktober 1700), in welchem der zweite Enkel Ludwigs Xiv., Philivv von Aniou ;um Erben der spanischen Monarchie (Spanien, Niederlande,^Mailand, Neapel, Sizilien, Amerika) eingesetzt wurde. $it Mchte^" 3. Noch im Jahre 1700 starb Karl Ii. Bald darauf lie Ludwig Xiv. (Nun gibt es keine Pyrenen fr Frankreich mehr") seinen Enkel als König Philipp V. von Spanien ausrufen und sandte ihn mit einem Heere nach Madrid. Der Kaiser aber hielt an seinen Erb-ansprchen fest und traf Anstalten, dieselben mit den Waffen geltend zu machen. Der Krieg war unvermeidlich. Sowohl Leopold I. als auch Ludwig Xiv. sahen sich nach Bundesgenossen um. Auf Leopolds Seite traten zunchst England und Holland, welche die drohende bermacht frchteten, die durch die Vereinigung Spaniens und Frankreichs entstehen wrde, dann Savoyen und die meisten deutschen Reichsstnde, vor allem Brandenburg, dessen Kurfrsten (Friedrich Iii.) gegenber der Kaiser einwilligte, da er sich zum König in Preußen ausrufen lasse, und Hannover, das wenige Jahre vorher (1692) zum Kurfrstentum erhoben worden war. Ludwig Xiv. gewann den bayerischen Kur-frsten Max Emanuel und dessen Bruder, den Erzbischof Joseph Klemens von Kln, zu Verbndeten, den Kurfrsten durch die lockende Aussicht auf Erwerbung der spanischen Niederlande. Ebirits'mi 4. Der Krieg begann in Oberitalien. Prinz Eugen von urtb 1702- . .Mvmen/) einer der tchtigsten Feldherren seiner Zeit, bratf)' nnt sterreichischen Truppen khn durch die Dolomiten in das Etschtal und von hier nach der Lombardei vor, besiegte in mehreren Schlachten seine ') Eugen von Savoyen, geb. 1663 zu Paris als Sohn des franz. Generals Eugen Moritz von Savoyen und einer Nichte Mazarins, war ursprnglich fr die geistliche Laufbahn bestimmt, hatte aber Abneigung dagegen und bat Ludwig Xiv. um Aufnahme in die franz. Armee. Bon diesem wegen seiner unansehnlichen Ge-stall zurckgewiesen, trat er 1683 in kaiserl. Dienste, ward einer der bedeutendsten sterr. Feldherrn und ein weitblickender Staatsmann, f 1736 in Wien.

6. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 15

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
85. Der Spanische Erbfolgekrieg 17011714. 15 in der Hoffnung auf einen fr Frankreich gnstigen Wechsel in der englischen Politik. 8. Und wirklich, das Glck wandte sich dem franzsischen König @""t9eu wieder zu. In den Jahren 1710 und 1711 erfolgte durch zwei un- Ludwig^xiv. erwartete Ereignisse ein gnzlicher Umschwung tu der (Stellung der Seemchte zur spanischen Angelegenheit. In England gewann die friedliebende Hofpartei (die Tories) die Oberhand der die den Krieg betreibende Partei der Whigs, an deren Spitze Herzog Marlborough stand. Infolgedessen wurde Marlborough, der zu-dem durch seine ehrschtige Gemahlin bei der Knigin Anna in Ungnade gefallen war, 1711 seiner mter entsetzt und vom Kriegs-schauplatze abberufen. Im gleichen Jahre starb und das war der andere rettende Umstand fr Ludwig Xiv. Kaiser Joseph I., ohne mnnliche Sprossen zu hinterlassen. Die Habsburgischen Lnder sowie die Kaiserwrde gingen auf seinen Bruder Karl Vi. der, auf denselben, der bisher zum Erben der spanischen Monarchie ausersehen war. Wre nun der Krieg im Sinne des Kaisers entschieden worden, so wrde sterreich durch Vereinigung mit Spanien einen ungeheuren Machtzuwachs erfahren haben, es wrde eine Universalmonarchie entstanden sein, wie sie grer und machtvoller nicht zu Zeiten Karls V. vorhanden gewesen, und das erschien den fremden Mchten als unzulssig fr die Erhaltung des europischen Gleichgewichts. England und Holland dachten an die Beendigung des Krieges und knpften Unterhandlungen an mit Ludwig Xiv. 9. Diese kamen 1713 im Utrechter Frieden zum Abschlu Fnede^mrecht c c* f r*~ . 1/13. dem sich auch Savoyen und Preußen unterworfen. Spanien und die spanischen Kolonien (Amerika) blieben bei Philipp V., jedoch mit der Bestimmung, da Spanien und Frankreich nie vereinigt werden drften. (Philipp V., Begrnder der spanischen Linie des Hauses Bourbon.) England erhielt von Frankreich Neuschottland, Neufundland und die Hudsonebailnder, von Spanien die 1704 eroberte Seefestung Gibraltar und die Insel Minoren; nach Annas Tod (1714) sollte der Kurfürst Georg von Hannover, Enkel des Pflzer Kurfrsten Friedrich V. und der englischen Knigstochter Elisabeth, auf den englischen Thron kommen; das Haus Savoyen bekam den Knigstitel und die Insel Sizilien (1720 zwangsweise gegen Sardinien vertauscht). Preußen erlangte das bisher spanische Obergeldern, das Frsten-tum Neuenburg in der Schweiz (aus der Grantschen Erbschaft) und die Anerkennung seiner Knigswrde. 10. Der Kaiser protestierte gegen die in Utrecht getroffenen Ver- Friede zu Rastatt einbarungen und setzte den Krieg fort. Aber schon 1714 kam es zur Einstellung der Feindseligkeiten. In Rastatt schlo Karl Vi. in seinem und einige Monate darauf zu Baden (in der Schweiz) in des

7. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 16

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
16 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution. Reiches Namen Frieden mit Frankreich. st e r r e i ch erhielt die spanischen Niederlande (Belgien), Neapel, Mailand und Sardinien; die Kurfrsten von Bayern und Kln wurden wieder in ihre Wrden und Lnder eingesetzt. Wichtigstes Ergebnis des Krieges: Frankreich verlor sein bergewicht in Europa, England begrndete seine Herrschaft im Mittelmeer, sicherte und erweiterte seinen Besitz in Nordamerika. Ludwigz?xiv. 11. Ein Jahr nach dem Rastatter Frieden starb Ludwig Xiv. (1715). Sein Herz war tief gebeugt und fast aller Hoffnungen be-raubt. Vorher schon waren sein Sohn und 2 Enkel ins Grab gesunken. Sein Urenkel Ludwig Xv. erbte den Thron. Es war nicht Schmerz, welcher die franzsische Nation beim Tode des einst so gln-zenden Monarchen (des Sonnenknigs") erfllte; man fhlte sich vielmehr von einem schweren Drucke befreit. Der Wohlstand des Landes war ver-braucht, die Bevlkerung erheblich zurckgegangen, und eine groe Schulden-last (2 Milliarden Livres) ruhte auf den Schultern der Untertanen. Wir haben nun noch einiger Kriege Erwhnung zu tun, die teils vor dem Spanischen Erbfolgekrieg teils während desselben sich abwickelten: der Trkenkriege und des Nordischen Krieges. Vorerst aber seien die Standeserhhungen angegeben, die um das Jahr 1700 fr deutsche Fürsten eingetreten sind: a) Die brauuschweigisch-lneburgische (jngere) Linie der Welsen erlangte vom Kaiser Leopold I. 1692 unter dem Namen Hannover die Kur wrde (neunte Kur). Der erste Kurfürst war Ernst August. Der Sohn desselben, Georg I., Urenkel des Knigs Jakob I. von England, bestieg kraft einer Bestimmung des Utrechter Friedens ( 85, 9) 1714 den englischen Thron, so da von nun an Grobritannien und Hannover durch Personalunion vereinigt waren. Die Trennung der beiden Staaten erfolgte 1837 mit dem Regierungsantritt der Knigin Viktoria. ( 130, 6.) b) Der prachtliebende und durch seine Krperkraft hervorragende Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen wurde 1697 (Tod Sobieskis) als August Ii. zum König von Polen gewhlt, nach-dem er vorher zur katholischen Kirche bergetreten war. e) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Blankenburg, dessen Ehrgeiz durch die Rangerhhungen seiner Nachbarn beunruhigt war, nahm 1701 den Titel (Friedrich I.) König in Preußen" an. (Krnung am 18. Januar zu Knigsberg.) Die Zustimmung des Kaisers Leopold I. wurde durch das Versprechen, ihn im Spanischen Erbfolgekrieg untersttzen zu wollen, gewonnen.

8. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 24

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
24 Vii. Vom Westflischen Frieden bis zur Franzsischen Revolution. der deutschen Habsburger dem Erlschen nahe war. Der Gedanke daran bestimmte den Kaiser Karl Vi., der keine Shne hatte und der es nicht zu einer Zersplitterung der unter seinem Zepter ver-einigten Lnder kommen lassen wollte, eine tiefeingreifende nderung in der sterreichischen Erbfolgeordnung vorzunehmen. Er hob das Salische Gesetz, nach welchem die weibliche Thronfolge ausgeschlossen war, auf und ordnete durch ein neues Staatsgrundgesetz, die sog. Pragmatische Sanktion. ^ an, da die zur sterreichischen Monarchie gehrigen Lanier ungeteilt bleiben und in Ermangelung mnnlicher Nachkommen des Kaisers zunchst auf seine Tchter (1717 die lteste, Maria Theresia, geboren) und deren Nachkommen und nach deren Erlschen auf die (weibliche) Linie Josephs I. vererben sollten. Die Pragmatische Sanktion wurde 1720 publiziert und von den fter-reichischen Stnden genehmigt. Karl Vi. scheute kein Opfer, um dem neuen Gesetze die Anerkennung des Reiches und der auswrtigen Mchte zu verschaffen. Bei den meisten hatten seine Bemhungen Erfolg; Bayern und Sachsen aber protestierten, weil deren Kurfrsten auf Grund ihrer engen Verwandtschaft mit den Habsburgern sich selber zu Ansprchen auf die sterreichische Monarchie berechtigt glaubten. Das Bestreben nun, Sachsen zum Aufgeben seines Widerspruchs zu bewegen, verwickelte den Kaiser in den Polnischen Thronfolgekrieg, dessen Darstellung hier in Krze folgen mge. 3. Nach dem Tode Augusts Ii. (1733) traten zwei Bewerber um 1733-35 (38). den polnischen Thron auf: der Pole Stanislaus Leszczynski, der schon einmal (17041709) an der Spitze der Nation gestanden hatte, und Augusts Ii. Sohn, der Kurfürst Friedrich August Ii. von Sachs en. Die Mehrheit des polnischen Adels erhob Stanislaus zum König ; eine Minoritt whlte den Kurfrsten. Da sich inzwischen die Tochter Stanislaus Leszczynskis mit Ludwig Xv. von Frankreich vermhlt hatte, so ergriff Frankreich die Partei' des Polen; dagegen traten Rußland und der Kaiser auf die Seite Friedrich Augusts Ii., der Kaiser, um bei diesem die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion zu erwirken. sterreich warf ein Truppenkorps an die polnische Grenze. Dies sah Ludwig Xv. als Verletzung der Unab-hngigkeit Polens an und erklrte den Krieg (1733). Ein franzsisches Heer besetzte Lothringen, dessen Herzog Franz Stephan zum Ge-mahl Maria Theresias ausersehen war, und die sterreichischen Be-sitzungen in Oberitalien. sterreichische Truppen rckten an den Rhein unter dem Oberbefehl des nunmehr gealterten Prinzen Eugen von Savoyen. Aber auf keiner Seite herrschte Kampfeslust. So kam es *) Von gr. Geschft, Staatsgeschft; Sanktionbesttigung, Erla, Landesverordnung.

9. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 25

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
89. Die Hohenzollern vor Friedrich Wilhelm, dem Groen Kurfrsten. 25 zu keiner blutigen Entscheidung und im Jahre 1735 erffneten der Kaiser und Frankreick die Friedensverhandlungen. Sie aelanaten 1738 endgltigen Abschlu. Friedrich August ttjubtw König ugust Iii. von Polen anerkannt. Stanislaus Leszczynski erhielt das deutsche Herzogtum Lothringen und zwar mit der Bestimmung, da es nach seinem Tode an Frankreich falle, was 1766 geschah. Der bisherige Herzog von Lothringen, Franzstephan, seit 1736 Gemahl Maria Theresias, wurde fr den Verlust seines Erblandes mit dem Groherzogtum Toskana entschdigt, wo das Haus Medici ausgestorben war. Frantrei'ch um'^Wachsen gaben ihre Zu-stimmung zur Pragmatischen Sanktion. Ludwig Xv. hatte durch einen Federstrich erworben (Lothringen), was Richelieu, Mazarin und Ludwig Xiv. durch Krieg nicht gewinnen konnten". B. Das Zeitalter Friedrichs des Groen 1740-1789. a) Vorgeschichte bts Hauses Hohenzollern Iiis auf Friedrich den Groe. 89. Die Hohenzollern vor Friedrich Wilhelm, dem Groen Kurfrsten. 1. Whrend die Habsburger dahinwelkten und die Machtstellung Stammburg. sterreichs im Deutschen Reiche bestndig abnahm, erhob sich im Norden mit jugendlicher Kraft ein Geschlecht, das sich unter Mhen und Kmpfen zu einer sehr geachteten Stellung emporarbeitete und fortan den weitestgehenden Einflu auf die Geschicke seines engeren und weiteren Vaterlandes ausbte: die Hohenzollern. Die Stamm-brg derselben stand in Schwaben auf einem jener Berge der Rauhen Alb, welche das Neckarland im Osten begrenzen. Die ltesten ver-brgten Nachrichten von dem Auftreten des Geschlechts reichen in die zweite Hlfte des 11. Jahrhunderts zurck. Von den zwei Linien, die schon frhzeitig entstanden, wurde die eine 1191 von Kaiser Heinrich Vi. mit der Sbutgaraf jchafarrnb-r^oeleqnt, während die andere die heimatlichen Besitzungen (Hechmgenund Sigmaringen) verwaltete. Bei. verschiedenen Gelegenheiten griffen die Burggrafen erfolgreich in die Reichsgeschichte ein: Burggraf Friedrich Iii. lenkte nach dem Interregnum die Aufmerksamkeit auf Rudolf von Habsburg und betrieb dessen Wahl; Friedrich Iv. verhalf Ludwig dem Bayern in der Schlacht bei Mhldorf 1322 zum Sieg; Friedrich Vi. erwarb sich Verdienste um die Wahl Kaiser Sigismunds. Durch

10. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 63

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
101. Ferdinand Maria. Max Emanuel. 63 liebender und zur Verschwendung geneigter Sohn Max Ii. Emanuel (^6791726). Die Regierung dieses Fürsten gestaltete sich zu einer kampferfllten und fr Bayern verhngnisvollen. Wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung brach der groe Trkenkrieg aus ( 86). Max Emanuel untersttzte mit Heeresmacht den Kaiser Leopold I. Er erwarb sich Verdienste um die Rettung Wiens (1683), um die Eroberung Ofens (1686), in der Schlacht bei Mohacz (1687), namentlich aber um die Erstrmung der serbischen Festung Belgrad (1688), wo er sich als Befehlshaber der kaiserlichen und bayerischen Truppen durch Tapferkeit und Wagemut ganz besonders aus-zeichnete (der Blaue König"). Noch während des Trkenkriegs vermhlte er sich mit Maria ^Mederwnde" Antonia, einer Tochter des Kaisers und seiner Gemahlin Margareta Theresia, und trat damit auch in verwandtschaftliche Beziehungen zu König Karl Ii. von Spanien, dessen Schwester Margareta Theresia war. Infolge dieser Verwandtschast bertrug ihm Karl Ii. 1691 die Statthalterschaft der die zur spanischen Krone gehrigen Nieder-lande. Max Emanuel siedelte aus einige Zeit nach Brssel der und entfaltete da ein glnzendes Hofleben. Hier wurde 1699 sein siebenjhriger Sohn Joseph Ferdinand, der zum Erben der spanischen Monarchie ausersehen war, ganz unerwartet vom Tode hinweggerafft ( 85, 2). Die Umstnde, unter welchen der Prinz starb, erweckten in Max Emanuel den schweren Verdacht, als sei damit der Wiener Hof in Verbindung zu bringen. Es kam zur Spannung zwischen dem Kur-frsten und dem Kaiserhause und diese ging in einen offenen Bruch der, als im Jahre 1701 der Spanische Erbfolge krieg ausbrach. Max Emanuel ergriff gegen seinen Schwiegervater die Partei fssvrl-Ludwigs Xiv., der ihm den erblichen Besitz der Niederlande in Aussicht fol9etnea stellte. Hchst traurig waren die Folgen, welche aus biefem Schritte fr den Kurfrsten und sein Laub- erwuchsen ( 85). Max Emanuel mute nach der Schlacht bei Hchstabt (1704) der den Rhein fliehen; Bayern wrbe von den sterreichern berflutet, seiner Selb-stnbigkeit beraubt, ausgesogen und aufs schwerste bebrckt (Ausstanb der treuen Bauern bei Senbling. 25. Dezember 1705 und bei Aiben-bach unweit Vilshofen, Januar 1706, 85, 5). Erst der Rastatter Friebe (1714) machte der Drangsal ein Ende. Der Kurfürst wrbe auf Verwenbung Frankreichs in feine Lnber und Wrben wieber eingefetzt, hatte aber auf die Statthalterschaft der Nieberlanbe zu verzichten. Die fortgesetzten Kriege und eine prunkvolle Hofhaltung verzehrten den Wohlftanb des Landes und belasteten das Volk mit hohen Schulben. Mit aufrichtigem Schmerze vergegenwrtigte sich Max Emanuel am Tube seines Lebens die Frchte seiner Regierung und in einbringticher Weise ermahnte er seinen aus zweiter Ehe (mit einer Tochter des Polen-
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