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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 280

1888 - Habelschwerdt : Franke
280 wirtschaftlichen Fragen dem Könige gleichgesinnte Fürst Leopold von Dessau sich große Verdienste erworben. Er führte die eisernen Ladestöcke, den Gleichschritt, das Bajonett und eine weniger tiefe Aufstellung der Truppen ein. ad b) Für die Unterhaltung des Heeres war die größte Ordnung iu deu Staatseinnahmen und die Hebuug der Kräfte des Landes notwendig. A. Die Finanzen. Die Einnahmen bestanden ans den Kriegs-gefallen njib Domänengefällen. Zu ersteren gehörten die Kavalleriegelder der ländlichen Bevölkerung, die Accise der Städte, die Ritterpferdegelder der Ritterschaft, die Kontributionssteuer (eine Grundsteuer iti Stadt und Land) und Rekrutenkassengelder (für Beförderung im Amte). Letztere umfaßten die Erträge der Stempelsteuer, Zölle, der Post-, Domänen- und Forstverwaltung und des Salzhandels, der königliches Monopol war. B. Die Verwaltung der Finanzen erhielt das „General-Direktorium," dessen Präsident der König war, der auch für dasselbe selbst eine Instruktion ausgearbeitet hatte. Mit der Einrichtung dieser Kontrollbehörde war die innere Einheit des Staates vollendet. C. Die Hebung"der Kraft des Landes. Die Spuren des dreißigjährigen Krieges waren im Lande noch nicht ausgetilgt. 1. Um die Zahl der Bewohner zu vergrößern, nahm der König böhmische Einwanderer und 17 000 vertriebene Salzburger auf, die er in Preußen ansiedelt^ Daselbst entstanden 12 neue Städte und 332 Dörfer. 2. Das Havelländifche Luch ließ er austrocknen; in „Holländereien" wurde die Butter- und Käsebereitung gründlich gelehrt. 3. Um die inländischen Fabriken zu schützen, erhöhte er den Steuersatz für ausländische Waren. Die auf dem Lande lebenden Handwerker wurden in die Städte versetzt, in deueu sie notwendig waren. Die Einführung gleichen Maßes und Gewichtes kam ebenfalls dem Handel zu gute. Der König scheute es nicht, persönlich das Volk zur äußersten Arbeitsamkeit anzuhalten. 4. Die geistigen Interessen fanden an dem nur auf praktischen Nrttzen bedachten König wenig Pflege. Doch gab er dem Medizinalwesen eine neue Gestaltung, und vor allem hat er deu Grund zur preußischen Volksschule gelegt.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 295

1888 - Habelschwerdt : Franke
295 Friedens. Dem Grundsätze gemäß: „Der König ist der erste Diener des Staates," lebte Friedrich ganz dem Wohle seines Staates und Volkes. Die leitenden Gesichtspunkte in Friedrichs Politik waren: a) den Staat durch die Bildung eines tüchtig geübten, disziplinierten und stets schlagfertigen Heeres in der Lage zu erhalten, die so rasch errungene Großmachtstellnng gegen die Eifersucht größerer Mächte verteidigen zu können; b) die Mittel hierfür durch die möglichste Belebung und Entwickelung der wirtschaftlichen Kräfte des Landes zu gewinnen. Bei der Universalität des großen Königs, der alles selbst ordnete und leitete, hat die Ausführung dieser Prinzipien Verbesserungen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens zur Folge gehabt. A. Das Heerwesen. Friedrich brachte die preußische Armee bis auf 200 000 Mann, deren Erhaltung etwa 2/3 der Staatseinkünfte in Anspruch nahm. Zur Aufbringung dieses starken Heeres wurde das Werbe- und Kantonsystem beibehalten. Friedrichs eigenstes Verdienst ist namentlich die vortreffliche Ausbildung der Reiterei und die Einführung der reitenden Artillerie. Die Offiziere wurden in Kadettenaustalteu ausgebildet und fast nur aus den Reihen des Adels entnommen, den der König überhaupt, besonders aber wegen seiner Opferfreudigkeit im siebenjährigen Kriege, begünstigte. B. Die Finanzen. Die reinen Staatseinnahmen erhöhte Friedrich von 7 Millionen Thalern bis auf 20 Millionen; während seiner Regierung sammelte er einen Schatz von 55 Millionen. Die Hauptquelle der Einnahmen waren die indirekten Steuern, deren Eintreibung er nach französischer Art ordnete und auch Franzosen übertrug (Regie). Die Sparsamkeit des Königs schien die Mittel des Staates gleichsam zu verdoppeln. Er selbst verbrauchte von seinem Etat nur 1j6 und verwandte das Übrige für das Gemeinwohl. C. Handel und Industrie. Um aus der Aeeise und den Zöllen größere Mittel zu gewinnen, richtete Friedrich seine volle Aufmerksamkeit auf die Hebung der Gewerbthätigkeit und des Handels. a) Dem General-Direktorium wurde eine Abteilung für Manufakturen, Fabriken und Handel eingefügt. b) Industrielle Unternehmungen wurden durch staatliche Beihilfen

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 309

1904 - Habelschwerdt : Franke
309 Handwerk konnte sich infolge des sehr strengen Zunftzwanges nicht frei entwickeln. Der Adel hatte im Gensse des Hoflebens jeden Einflu anf die lndliche Bevlkerung verloren. In der vornehmen Welt nahmen die Sittenlosigkeit und der Unglaube berhand. Die Heiligkeit der Ehe wurde nicht mehr geachtet. Mauu und Frau gingen dem Vergngen nach und berlieen die Kindererziehung fremden Personen. Die hchsten kirchlichen Wrden waren den Mitgliedern adliger Familien vorbehalten. Wahrend die ans dem hohen Adel hervor-gegangenen Erzbischse und Bischfe Hunderttausende von Frank als Jahreseinkommen hatten und meist ein ganz weltliches Leben fhrten, war das Gehalt der Pfarrer und Vikare so gering, da viele auf milde Gabeu augewiesen waren. b. Die verderblich e Regierung Ludwigs Xv. Der König selbst hatte durch seiu unwrdiges, sittenloses Leben die Achtung vor der monarchischen Wrde im Volke vernichtet. Er lie sich von schamlosen Weibern beherrschen, die Offiziers- und Beamtenstellen ihren Gnstlingen bertrugen und ungeheure Summen verschwendeten. Die uere Politik war vou den Maitressen des Knigs beeinflut. Die unntze Beteiligung an Kriegen, die zum Teil der geschichtlichen Vergangenheit Frankreichs widersprachen, wie der sterreichische Erb-folgekrieg, der Siebenjhrige Krieg und der Seekrieg mit England, hatten die S ch u l d e u l a st des Landes vermehrt und das Ansehen der Armee erschttert. In der inneren Politik hatte die Aufrichtung einer unumschrnkten kniglichen Gewalt und die staatliche Bevormundung alle Selbst-Verwaltung und mit ihr den Sinn fr politisch e Freiheit und Selbstndigkeit vernichtet. Die indirekten Steuern wurden an Gesellschaften verpachtet. Die Steuerpflichtigen waren der Willkr der habgierigen Steuereintreiber berliefert. Es fehlte eine unparteiische Rechtspflege. Die Richterstellen waren kuflich. Geheime Haftbefehle, die den Gnstlingen des Hofes berlassen wurdeu, machten es mglich, miliebige Personen ohne An-gbe der Grnde verhaften zu lassen. Das Heer bestand aus den Shnen der armen Landbevlkerung und aus angeworbenen Auslndern. Die Osfizierssteien waren kuflich, wurden aber nur au Adlige vergeben. Unter den schlecht bezahlten Soldaten herrschte Zgellosigkeit; die Disziplin war gelockert, und die Regierung konnte sich auf die Offiziere nicht verlassen. c. Der Einflu der sogenannten Philosophen. Die allgemeine Unzufriedenheit fand ihren Ausdruck in zahllosen Schriften. Die Werke der Philosophen waren voll von Spott und scharfen Oncken, Das Zeitalter der Revolution, des Kaiserreichs und der Befteiungs-kriege. 1. Bd. Berlin 1884.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 335

1904 - Habelschwerdt : Franke
335 vernderte Verfassung der obersten Verwaltungsbehrden" (1808) hervor. Bis znm Frieden von Tilsit hatten einige Geheime Kabinettsrte den entscheidenden Einflu auf die Regiernngsangelegen-heiten ausgebt. Sie standen zwischen den obersten Behrden und dem Kuig und hielten diesem der die Vorschlge und Berichte der Provinzialminister Vortrge. Deshalb fielen die kniglichen Ent-scheidnngen gewhnlich in ihrem Sinne aus. Nachdem der Kabinetts-rat beseitigt worden war, nahm Stein eine Neuordnung der Verwaltung vor. Der König sollte mit den Beamten, die an der Spitze der einzelnen Verwaltnngszweige standen, unmittelbar in Verbindung treten, und diese sollten fr ihre Ratschlge und die Ausfhrung der Regieruugsverorduuugeu verantwortlich sein. Das Generaldirektorium wurde aufgehoben, imd die Verwaltungsgeschfte wurden nicht mehr nach Provinzen, sondern nach Gegenstnden behandelt. Fnf Fach-minister, je einer fr die auswrtigeil Angelegenheiten, das Innere, die Finanzen, die Justiz und das Kriegswesen, leiteten jetzt die Staats-geschfte. An die Spitze der Provinzen traten Ober Prsidenten und an die Stelle der Kriegs- und Domnenkammern Regierungen. Die Regierungsbezirke wurden in Kreise eingeteilt, die der Leitung der Landrte unterstellt blieben. Die Rechtspflege wurde von der Verwaltung getrennt. e. Die Regelung des Finanzwesens. Diese gehrte zu Steius Hauptsorgeu; beim nur durch die pnktliche Zahlung der groen Kontribution konnte der Staat von be franzsischen Truppen befreit werden. Napoleon forderte drohend die Erlegung der Kriegssteuern, aber der Staat war schon ausgesogen und hatte den Kredit verloren. Durch Verpfndung und Verkauf etiles Teiles der Domnen, durch Einziehung der geistlichen Gter und neue Steuern gelang es spter Hardenberg, die Kriegssteueru zu bezahlen; aber es mute auch Papier-geld zu Zwangskurs ausgegeben und in allen Teilen der Verwaltung die grte Sparsamkeit^eingeshrt werden. C. Die Reform des Heerwesens. Bald nach dem Frieden von Tilsit begann der König mit der Nenordmmg des Heerwesens, dessen Mngel in dein unglcklichen Kriege berall deutlich hervorgetreten waren. Aus den tchtigsten und begabtesten Offizieren wurde eine Militr-Reorganisations-Kommission" gebildet, dereil hervorragendste Mitglieder Scharnhorst, Gneifenau, Boyeu, Clausewitz und Graf Gtzen waren. Scharnhorst, geboren 1757, stammte aus Hannover und war der Sohn eines Gutspchters. In der Kriegsschule zu Wilhelmsstein (im Stein-huder Meer) legte er den Grund zu einer reichen wissenschaftlichen und soldatischen Bildung. Im Kriege gegen die Revolutionsheere lernte er 1793 als hannoverischer Offizier die neue Kampfweise der Franzosen kennen (S. 319).

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 392

1904 - Habelschwerdt : Franke
392 gehalten. Deshalb blieb ein groer Teil dienstfhiger junger Leute militrfrei. Wollte Preußen im Falle einer Mobilmachung ein Heer aufstellen, das au Gre der Militrmacht der Nachbarstaaten gewachsen war, so reichten die Mannschaften der Linie und Reserve nicht aus, sondern es mute vou vornherein die Landwehr ersten Aufgebots (25. bis 32. Lebensjahr) mit herangezogen werden. Dieser fehlte es nicht blo an der notwendigen militrischen Schulung und straffen Disziplin, sondern es gehrten ihr auch viele Familienvter an, während leichter abkmmliche junge Leute zu Hause blieben, weil sie keine militrische Ausbildung erhalten hatten. Nach der neuen Heeresreform sollten jhrlich 63 000 Mann ausgehoben werden, die in der Linie drei, in der Reserve fnf und in der Landwehr neun Jahre zu dienen htten. Die Friedensprsenzstrke wre dadurch auf 212 000 Mann erhht worden. Diese bedeutenden Verstrkungen ermglichten im Kriegsfalle in kurzer Zeit eine Armee von 400 000 Mann aufzustellen, und die Gesamtzahl aller verfgbaren Truppen stieg auf mehr als 3/4 Millionen. Zur Durchfhrung der Heeresreorganisation berief der Prinz-regent den General von Roon (180379), der schon 1858 in seinem Auftrage eine Denkschrift der die preuische Wehrverfassung ausgearbeitet hatte, au die Spitze des Kriegsministeriums (1859). Das Abgeordnetenhaus, in welchem die auf Gruud der liberalen Forderungen gebildete Fortschrittspartei" die Entscheidung besa, weigerte sich aber, die Mittel zur Durchfhrung der Heeresreorganisation, die einen Mehr-aufwand von 9 V2 Millionen Talern erforderte, 1860 und 1861 auf lnger als je ein Jahr zu bewilligen. Alle Bemhungen des Kriegs-Ministers vou Roon, die Mehrheit des 1862 neugewhlten Abgeordnetenhauses von der Notwendigkeit der Reform zu berzeugen, waren vergeblich. Der König; der unter diesem Zwiespalt schwer litt, dachte schon daran, zugunsten seines Sohnes abzudanken, da fand er den Staatsmann, der seine Plne durchzufhren imstande war. Auf Betreiben Roons ernannte Wilhelm I. 1862 den preuischen Gesandten in Paris, Otto von Bismarck, zum Ministerprsidenten. Bismarck war 1859 als Gesandter nach Petersburg geschickt worden und war fr seine die Zukunft Preuens betreffenden Plne bei Kaiser Alexander ttig gewesen. Als Gesandter in Paris (seit 1862) hatte er die politischen Verhltnisse Frankreichs kennen gelernt. Nach-dem sich Bismarck wiit dem aufs tiefste erschtterten Könige der die nchsten politischen Manahmen verstndigt hatte (22. September 1862), bernahm er den Vorsitz im preuischen Ministerium. Das Abgeordnetenhaus, das der die Ernennung des als Junker" per-schrienen Bismarck emprt war, lehnte auch jetzt die Bewilligung der Gelder fr die Heeresreform ab. Der Landtag wurde zweimal geschlossen, ohne da ein Gesetz der den Staatshaushalt zustande

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 486

1904 - Habelschwerdt : Franke
486 Zweiten Aufgebots. Zum Dienst in der Marine ist die gesamte see-mnnische Bevlkerung des Deutschen Reiches verpflichtet; doch knnen in die Schiffsjuugenabteiluug auch junge Leute der Landbevlkerung eintreten. Die Einjahrig-Freiwilligen haben an Bord der in Dienst gestellten Schiffe Unterkunst und Verpflegung frei. c. Gliederung. Die Kriegsmarine ist einheitlich geordnet und steht unter dem Oberbefehl des Kaisers. Die Verwaltungsbehrden der Marine sind: der Admiralstab, der fr die Kriegsflotte eine hnliche Aufgabe hat wie der Generalstab fr die Armee, das Reichs marineamt. das fr die Einrichtung, Erhaltung und Ent-Wicklung der Flotte sowie fr den Bau der Kriegsschiffe zu sorgen hat und die Flotteuausgabeu verwaltet, und das Marinekabinett, das die Personalverhltuisse der Seeoffiziere bearbeitet. Nach dem Zwecke, dem die Kriegsschiffe dienen, teilt man sie ein in: aa. Schul- und Versuchsschiffe zur Ausbildung des Personals; bb. Schiffe fr den politischen Dienst; Kreuzer, die sich im Frieden in auslndischen Gewssern befinden, um politische und Handels-interessen zu vertreten, und die im Kampse zum Kreuzerkrieg" benutzt werden; Cc. Schlachtschiffe; es sind dies Panzerschiffe, welche die Hauptmacht der Flotte bilden und im Verein mit Kreuzern, Avisos und Torpedobooten Seeschlachten liefern; . Schiffe fr die Kstenverteidiguug; kleinere Panzerschiffe und fr den Aufklrungs- und Nachrichtendienst bestimmte Avisos. Der Marine sind die Kstenbefestigungen des Kieler Hafens, der Elbe, Helgolands, der Weser und des Jadebusens zu-geteilt, während die brigen Befestigungen der deutschen Ksten mit Fuartillerie besetzt sind. Durch die Flottengesetze von 1898 und 1900 ist die deutsche Kriegsmarine bedeutend verstrkt worden (<S. 457). Das Marinepersonal wird dem Range nach eingeteilt in: aa. Seeoffiziere: 1. Flaggoffiziere: Admiral (im Range des Kommandierenden Generals), Vize-Admiral (Generalleutnant), Konter-Admiral (Generalmajor); 2. Stabsoffiziere: Kapitn zur See (Oberst), Fregatteu-Kapitn (Oberstleutnant), Korvetteu-Kapitn (Major); 3. Kapitnleutnants und Subalternoffiziere: Kapitnleutnant (Hauptmann), Oberleutnant zur See, Leutnant zur See; bb. Seekadetten: Fhnrich zur See, Seekadett;

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 182

1904 - Habelschwerdt : Franke
182 der den Markgrafen und bei Hchst (am Main in der Nhe von Frankfurt) der Christian. Auf dem Kurfrstentage zu Negensburg 1623 erhielt Herzog Maximilian b ort Bayern die pflzische Kur wrde und der Kurfürst von Sachsen die Ober- und Niederlausih. Christian von Braunschweig rckte noch einmal von Holland her gegen Deutschland vor, wurde aber (1623) bei Stadtlohn in Westfalen von Tilly gnzlich geschlagen. Dcrs Keertvesen tm Dreiigjhrigen Kriege. Im Dreiigjhrigen Kriege bestanden die Heere aus Sldnern. Diese und ihre Anfhrer, sowie die Fürsten waren es, die Krieg fhrten, nicht aber das Volk. Die Sldner waren meist Gesindel aus allen Lndern. Je lnger der Krieg dauerte, desto mehr fremdlndische Soldaten nahmen an ihm teil. (Vgl. Schiller, Wallensteins Lager.) Weder Vaterlandsliebe, noch eine bestimmte Parteistellung, sondern nur die Persnlichkeit des Fhrers hielt die Truppen zusammen. Verlie den Feldherrn aber das Glck, so traten ganze Scharen seines Heeres zum Sieger der. Die Sldner machten das Kriegshandwerk zu ihrem Lebensberuf und hatten Weib und Kind im Lager. Darum war der Tro, der dem Heere folgte, gewhnlich so groß wie dieses selbst. Hierin, wie in dem hohen Solde, den die Krieger und ganz besonders die Fhrer (Generale erhielten 2000 bis 10000 Gulden monatlich) beanspruchten, liegt der Grund, da selbst die grten Heere hchstens 4050000 Mann an kampffhigen Truppen zhlten. Deshalb war es den Feldherren des Dreiigjhrigen Krieges auch nicht mglich, groe Gebiete lngere Zeit militrisch zu beherrschen und Festungen rasch zu erobern. Die Schwierigkeit der Verpflegung groer Menschenmafsen und die zunehmende Verwstung Deutschlands zwangen die Truppenfhrer zu schnellen Mrschen. Darum wurde die Reiterei so vermehrt, da sie gegen Ende des Krieges so stark war wie das Fuvolk. Anfnglich erhielten die Sldner alle Bezge in barem Gelbe; aber die Gelbverlegenheiten der Kriegsherren und die Unredlichkeit der Offiziere fhrten bald zur Quartierverpflegung, d. h. die Gemeinden muten Quartier, Sold und Lebensmittel fr die Mannschaften und Pferde auf-bringen. Auch plnderten und raubten die zgellosen Scharen berall, wohin sie kamen. Besonders hatten die Drfer zu leiben. Wer nicht freiwillig gab, was er besa, wurde in entsetzlicher Weise, gemartert. Auch von Stdten und Klstern wurden hohe Geldsummen und groe Lieferungen von Lebens-Nutteln erpret. Whrend die unglcklichen Bewohner hungerten, verpraten Offiziere und Soldaten das geraubte Gut. Schlug das Heer ein Lager auf, so wurde zuerst ein Raum fr die Zelte des Feldherrn und der Offiziere Moscherosch, Philanders von Sittewald wunderliche und wahrhaftige Gesichte: Soldatenleben im Dreiigjhrigen Kriege. Atzler, Du. u, 8.1. Nr. 78. Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder: Lagerleben im Dreiigjhrigen Kriege.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 283

1912 - Habelschwerdt : Franke
283 Zweiter Abschnitt. Das Zeitalter Friedrichs des Grosten. Friedrich Ii., der Groe, 17401786. 1740-1786 1. Friedrichs Regierungsantritt und erste Manahmen. Durch die traurigen Erlebnisse seiner Jugend war Friedrich frhzeitig ein reifer Mann geworden. Je lter er wurde, desto mehr lernte er die Bedeutung seines Vaters fr den Preuischen Staat wrdigen. In Rheinsberg legte er seine Gedanken der die Aufgaben eines Fürsten in der kleinen Schrift Antimachiavelli" (vgl. S. 157) nieder. Diese Abhandlung gibt sowohl von einem ernsten Studium als auch davon Zeugnis, da sich Kronprinz Friedrich seiner spteren hohen Aufgabe immer bewut geblieben ist. Kurz vor seinem Tode machte Friedrich Wilhelm seinen Sohn damit bekannt, wie Preußen in der bergischen Angelegenheit (S. 269) vom Wiener Hofe be-handelt worden war. Als Friedrich Ii. 1740 die Regierung antrat, kehrte er zum Erstaunen aller, selbst seiner nchsten Bekannten, den Herrscher hervor. Er forderte von seinen Ministem, da sie das Wohl des Landes der jedes andere Interesse, auch der das persnliche des Kmgs, stellen sollten. Die Verwaltung, die sein Vater geschaffen hatte, lie er unverndert; auch zeigte er sich bald so sparsam wie dieser. Das Potsdamer Riesenregiment lste er auf und Verwendete das dadurch ersparte Geld zu einer Vermehrung des Heeres um 20000 Mann. Den Offizieren schrfte er ein, da sie die Soldaten menschlich behandeln und nicht blo schne, sondern auch gute und brauchbare Truppen heranbilden sollten. Eine semer ersten Regierungsmanahmen war die Abschaffung der Folter. Auch fhrte er den Grundsatz der Duldung durch; er erklrte, da in seinem Lande jeder nach seiner Fasson selig werben knne". Den Philosophen Wolfs, den Friedrich Wilhelm I. wegen seines Freisinns aus dem Lande gewiesen hatte, rief der neue König wieder an die Universitt zu Halle zurck. Ehrgeizig, persnlich tchtig, voll Vertrauen auf ein starkes Heer und eine volle Staatskasse, setzte sich Friedrich Ii. als Ziel setnes Strebens, die Grenzen seines Staates abzurunden und zu erweitern und Preußen zu einer Gromacht zu erheben. Koser, König Friedrich der Groe. 2 Bde. Stuttgart 1893-1903. Im* 5&e- Leipzig und Bielefeld 1901. - "* w" it kmm - "antima*i"

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 319

1912 - Habelschwerdt : Franke
319 Die Städte hatten das Recht erkauft, sich selbst zu besteuern, und uach hier wlzten die Wohlhabenden und Einflureichen die Last auf die Armen. Das Handwerk konnte sich infolge des strengen Zunftzwanges nicht frei entwickeln. Die Armenpflege berlie der Staat der Kirche, die auf diesem Gebiete Groartiges leistete ^Vinzenz von Paul, die Barmherzigen Schwestern), aber allein nicht imstande war, die soziale Not zu beseitigen. In dem ppigen Hofleben hatte der Adel, der sich hochmtig von den Brgern und Bauern abschlo, allen Einflu auf das Volk verloren. Auch die hohen kirchlichen Wrden waren den adligen Familien vorbehalten. Whrend die Erzbischfe und Bischfe ein frstliches Einkommen bezogen und meist ein ganz weltliches Leben fhrten, war das Gehalt der Pfarrer und Vikare so gering, da viele auf milde Gaben angewiesen waren. So waren Feudalitt, d. h. die auf das mittelalterliche Lehnswesen sich grndende Bevorzugung des Adels, und Fiskalitt, d. h. die staatliche Bevormundung des Volkes und seine Ausbeutung fr die Staatskasse (Fiskus) ohne Rcksicht auf das wirtschaftliche Gedeihen des Landes, die beiden Hauptbel des franzsischen Staates. b. Die .Regierung Luwig Xv. Am Hofe Ludwigs Xv. herrschte ein sittenloses Leben, so da die Achtung vor der monarchischen Wrde vernichtet wurde. Der König lie sich von schm-losen Weibern, wie der Marquise von Pompadour, beherrschen, welche die Offiziers- und Beamtenstellen ihren Gnstlingen bertrugen und ungeheure Summen verschwendeten. Das schlechte Beispiel, das der Hof gab, wurde bald nachgeahmt, und es ri in der vor-nehmen Welt eine groe Sittenlosigkeit ein. Der Unglaube nahm berhand; die Heiligkeit der Ehe wurde nicht mehr geachtet, und die Erziehung der Kinder blieb fremden Personen berlassen. Auch die uere Politik stand unter dem Einflsse.der Maitressen des Knigs. So beteiligte er sich ohne Grund an dem sterreichischen Erbfolgekriege (S. 285) und dem Siebenjhrigen Kriege (S 288), durch die das Ansehen der Armee erschttert und die Schuldenlast des Landes vermehrt wurde. Es fehlte eine unparteiische Rechtspflege. Die Richter-stellen waren kuflich. Geheime Haftbefehle (lettres de cachet), die den Gnstlingen des Hofes berlassen wurden, machten es mglich, miliebige Personen ohne Angabe der Grnde verhaften zu lassen. Das Heer bestand aus den Shnen der armen Landbevlkerung und aus angeworbenen Auslndern. Die Offiziersstellen waren kuflich, wurden aber nur an Adlige vergeben. Unter den schlecht bezahlten Soldaten herrschte Ziellosigkeit; die Disziplin war

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 449

1912 - Habelschwerdt : Franke
449 in der Mitte Europas haben seitdem als Dreibund" den euro-pischeu Frieden zu erhalten gewut. 3. Reichsheer und Reichsflotte. Bald nach dem Kriege mit Frankreich wurden die bewhrten preuischen Heereseinrichtungen in der ganzen deutschen Armee eingefhrt. Da Frankreich seine Truppenzahl fortgesetzt vermehrte, um einen Rachekrieg beginnen zu knnen, erhhte auch das Deutsche Reich die Friedensstrke seines Heeres 1874 auf rund 400 000 Mann und arbeitete eifrig an der Ausbildung seiner Truppen. Einen Teil der franzsischen Kriegsentschdigung verwendete das Reich auf den Ausbau der Festungen. 120 Millionen Mark wurden als Reichskriegsschatz im Juliusturm zu Spandau niedergelegt. Die Friedensprsenz-strke, die ein Prozent der Bevlkerung betragen soll, wurde spter von sieben zu sieben Jahren erhht. Sie betrug 1888 rund 468 000 Mann. Die Rstungen Frankreichs und Rulands zwangen 1888 Deutschland, eine Landwehr 2. Aufgebots mit einer Dienstpflicht bis zum 39. Lebensjahre zu schaffen und fr den Land-strm die Dienstpflicht bis zum 45. Lebensjahre zu verlngern. Der Aufschwung des deutschen Seehandels und die politische Machtstellung des Deutschen Reiches forderten auch eine Ver-greruug der aus der preuischen Kriegsflotte hervorgegangenen Reichsflotte. Nach dem Flottengrndungsplan von 1873" sollten bis 1882 rund 100 Kriegsfahrzeuge fertiggestellt werden. Zwei Jahre darauf wurde mit der Beschaffung einer Torpedoflottille begonnen. 4. Kolonialpolitik. Sollte auch die Reichsflotte in erster Linie der Kstenverteidiguug dienen, so war sie doch auch bald imstande, die deutschen Interessen im Auslande zu schtzen, und es war die Mglichkeit vorhanden, in fremden Erdteilen Gebiete zu erwerben, wie auch dem deutschen Handel und den deutschen Aus-Wanderern neue Wege zu weisen. Der Gedanke, Kolonialbesitz zu erwerben, fand bei dem grten Teile des deutschen Volkes Anklang; denn man bedauerte, da so viele Auswanderer im Auslande ihrer Nationalitt verlustig gingen, da Deutschland die Kolonialprodukte erst aus zweiter Hand kaufen mute, und da der sich mchtig entwickelnden deutschen Industrie ausreichende Absatzgebiete fehlten. Fürst Bismarck begann die deutsche Kolonialpolitik damit, da er die in Afrika gelegenen Faktoreien (Handelsniederlassungen) einiger deutschen Handelshuser unter den Schutz des Reiches stellte. Bismarck der die Notwendigkeit der Heeresverstrkung 1888. Nauticus, Flotte und Kolonien. Atzler, Qu. u. 2. Iii. Nr. 64 u. 63. Wislicenus, Deutschlands Seemacht sonst und jetzt. 3. Aufl. Leipzig 1909. Hassert, Deutschlands Kolonien. Leipzig 1899. let, Geschichte fr Lehrerseminare. 29
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