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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 250

1888 - Habelschwerdt : Franke
250 ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie- rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren. 3. Kriege. a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482. b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479. c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben. Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf. Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit." Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache. 1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 392

1888 - Habelschwerdt : Franke
392 den übrigen Staaten ebenfalls vorausging, war die Sozialreform, d. H. die Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen teils durch Befreiung von drückenden Steuern, teils durch positive Maßregeln. Während der Kanzler die Entlastung von den direkten Steuern durch die weitere Ausdehnung des indirekten Steuersystems zu erreichen suchte (Aushebung der Klassensteuer für die beiden untersten Steuerstufen, teilweiser Erlaß für die nächsten Stufen in Preußen), trat mit dem 1. Dezbr. 1884 zunächst das Krankenversicherungsgesetz ins Leben. Ferner stimmte der Reichstag im Sommer 1884 dem Unfallversicherungsgesetze zu, das den industriellen Arbeitern bei Unfällen eine Rente sichert. Mehrere Abänderungen der Gewerbeordnung zielten darauf hin, dem Handwerkerstande durch Begünstigung der Innungen aufzuhelfen. Eine noch unerledigte Aufgabe iu der Sozialreform ist die von der Reichsregierung projektierte Altersversorgung der Arbeiter. 8. Auswärtige Politik. Die auswärtige Polüik des deutschen Kaisers und seines Kanzlers war seit 1871 unausgesetzt auf den Frieden gerichtet. Das Ansehen, welches sich Deutschland im deutschfranzösischen Kriege erworben, gewährte ihm das Recht, für die Erhaltung des Friedens thätig zu sein. Allerdings muß es, namentlich gegen das unruhige Frankreich, dauernd eine bedeutende Wehrkraft unterhalten, deren Stärke seit 1874 immer auf 7 Jahre festgesetzt wurde (Septeunat). Die guten Beziehungen Deutschlands zu Rußland und Österreich fanden im Jahre 1872 ihren Ausdruck in dem zu Berlin geschlossenen Dreikaiserbündnisse. ' Wenn auch seitdem das Verhältnis Deutschlands zu Rußland oft ein kühleres gewesen ist, so merkte doch gauz Europa namentlich zur Zeit der Wirren auf der Balkanhalbinsel den Einfluß der weisen Diplomatie des deutschen Reichskanzlers, und es entsprach der hervorragenden Stellung Deutschlands, daß in Berlin unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck der Kongreß stattfand, der die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel regelte (1878). Im übrigen haben die Monarchenzusammenkünfte zu Skier-uiewice (1884), Kremsier (1885) und Berlin (1887) den äußeren Beweis geliefert, daß die alten Beziehungen wieder erneuert worden sind. Trotzdem wiegt die Ansicht vor, daß der im Oktober 1887 erfolgte Beitritt Italiens zu dem festen deutsch--österreichische» Bündnisse wesentlich zur Erhaltung des europäischen Friedens beigetragen hat.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 278

1888 - Habelschwerdt : Franke
278 Hof, dessen Pracht eine außerordentliche war, erforderten große Summen, die nur durch hart empfundene Stenern aufgebracht werden konnten (erste allgemeine Kopfsteuer), d) Kunst und Wissenschaft. Nicht minder groß waren aber die Summen, die der freigebige König für die Förderung von Kunst und Wissenschaft ausgab, wodurch der Glanz des jungen Königtums erhöht wurde. Schon 1694 hatte er in Halle eine Universität gegründet, an der Christian Thomasins, Samuel Pusendorf, August Hermann Francke und der Philosoph Wolff wirkten. In Berlin schuf der Architekt Schlüter das königliche Schloß, das Zeughaus und die Reiterstatue des Großen Kurfürsten. Ferner wurde hier die Akademie der Künste und die Akademie der Wissenschaften gegründet. Trotz der hohen Abgaben war selten ein Monarch so beliebt wie Friedrich I. Sein Lebensabend wurde durch eine in Preußen ausgebrochene Pest getrübt. Er starb 1713. ' Ii. Friedrich Wilhelm I., 1713—1740. Noch ehe er seine Regierungsthätigkeit, in der sich Herrschaft und Arbeit vereinigen sollten, recht entsalten konnte, nahmen ihn die auswärtigen Angelegenheiten in Anspruch. 1 Auswärtige Politik. Beim Antritte seiner Regierung waren noch zwei Kriege im vollen Gange, die ihm schließlich ansehnliche Erwerbungen einbrachten. a) Im Friedensschlüsse zu Utrecht (1713), der dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, erhielt er Obergeldern, teils zur Entschädigung für das zur oranischen Erbschaft gehörige Orange, teils auf Grund alter, von Kleve aus bestehender Ansprüche. d) Beteiligung am nordischen Kriege. Die Nachbarschaft der kriegsbedürftigen Schweden, die sinkende Macht derselben, welche die Besetzung der wichtigen Odermündungen durch eine andere Großmacht möglich machte, sowie die kriegerische Unruhe des jetzt flüchtigen Königs Karl Xii. bewogen Friedrich Wilhelm, auf das Anerbieten der schwedischen Regierung einzugehen, Stettin zu besetzen. Als aber der plötzlich zurückkehrende Karl Xii. diesen Vertrag nicht billigte, beteiligte sich der König an der

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 139

1888 - Habelschwerdt : Franke
139 bürg leiten ließ, wollte der aufstrebende Bischof Hanno von Köln die Regentin und ihren Günstling durch einen Gewaltstreich stürzen. Der Knabe wurde der Mutter entführt und nun von Hanno streng erzogen. Indes mußte letzterer bald die Erziehung dem Erzbischöfe Adalbert von Bremen überlassen, der einen unheilvollen Einfluß auf den Kuabeu ausübte und ihm namentlich einen unversöhnlichen Haß gegen die Sachsen einflößte. Zugleich benutzte Adalbert seine Stellung als Erzieher, sich von dem jungen Könige seine Güter vergrößern zu lassen, und erbitterte dadurch, sowie durch sein hochfahrendes Wesen die Fürsten. Im Alter von 15 Jahren wurde der König für mündig erklärt. 2. Der Sachsenkrieg, 1073—1075. Um die Politik seines Vaters fortzusetzen, sah sich Heinrich vor zwei Aufgaben gestellt, a) die Fürsten in Abhängigkeit zurückzudrängen, b) die Sachsen zum Gehorsam zu bringen, welche ein lebhaftes Stammesbewußtsein noch hatten und die Regierung der Franken als eine Zwingherrschaft ansahen, seitdem das kaiserliche Hoflager in ihr Land verlegt worden war. Zugleich waren die Sachsen durch den Bau vieler Burgen in ihrem Gebiete und durch die Gefaugenhaltung ihres Herzogs Magnus erbittert, der mit Otto von Bayern in eine Verschwörung verwickelt gewesen war. Sie erhoben daher einen Aufstand und belagerten in der Harzburg den König, der nach Hessen fliehen mußte, und, um den Hauptgrund des Aufruhrs zu heben, den Herzog Magnus frei ließ. Zugleich verhandelten die Sachsen mit den Fürsten über die Absetzung des Königs. Heinrich schloß daher zu Gerstungen mit ihnen Frieden und versprach, die Burgen zu schleifen. Aber die blinde Zerstörungswut der Sachsen beim Abbruche der Burgen führte einen Umschwung in der Stimmung der Fürsten herbei, und mit ihrer Hilfe siegte der König über die Sachsen bei Hohenburg an der Unstrut. Letztere wandten sich nun an den Papst um Hilfe. 3. Heinrichs Streit mit dem Papste Gregor Vii., 1073 bis 1085. a) Lebensgang Gregors Vii. Angeblich zu Sovaua geboreu und ursprünglich Hildebrand geheißen, trat er in das berühmte Kloster Clngny ein, von dem damals die kirchlichen Reformen ihren Ausgang nahmen. Hier lernte Papst Gregor Vi. den

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 222

1888 - Habelschwerdt : Franke
222 vermied auf den Reichstagen die Erörterung der religiösen Angelegenheiten. Wie schon unter seinem' Vorgänger, so bedrohten auch unter seiner Regierung die Türken das Reich. Dieselben wurden aber durch Zrinys tapfere Verteidigung der Festung Szigeth ausgehalten und durch einen Tribut beschwichtigt. 3. Rudolf Ii., 1576—1612, zeigte wenig Befähigung für die Regierung und gab sich lieber astronomischen und alchymistischen Studien hin. An seinem Hose lebten Keppler und Tycho de Brahe. Die während seiner Zeit ausbrechenden Streitigkeiten im Hause Habsburg, mit denen sich religiöse Bestrebungen vermischten, trugen dazu bei, den Gegensatz der Parteien Wiederaufleben zu lassen. Der Kaiser ging in diesem Streite (siehe unten Ii 1) aller Länder verlustig und starb verlassen 1612. Es folgte sein Bruder 4. Matthias, 1612—19. Während seiner Regierung brach der dreißigjährige Krieg aus, nachdem schon manche Ereignisse unter seinen Vorgängern auf einen gewaltsamen Austrag des religiösen und politischen Parteistreites hingedeutet hatten. Ii. Vorbereitende Ereignisse. Verschiedene Ereignisse unter den letzten Kaisern zeigten, daß die katholische Partei im Reiche wieder erstarkt und überhaupt der religiöse Gegensatz nur scheinbar erloschen war. 1. Der Streit im Hause Habsburg. Unter der schwachen Regierung Rudolfs Ii., die den Protestanten nicht geneigt war, kam es dieserhalb in Siebenbürgen und Ungarn zu Aufständen. Daher wurde die Regierung dieser Länder dem Bruder des Kaisers, Matthias, übertragen, der, auf den protestantischen Adel in Österreich und Ungarn gestützt, auch Mähren für sich erwarb. Uni wenigstens Böhmen für sich zu retten, bewilligte Rudolf Ii. in dem sogenannten Majestätsbriefe 1609 den Anhängern der Augsburgifchcn Konfession Religionsfreiheit und das Recht, Kirchen und Schulen zu errichten. Die Auslegung des Majestätsbriefes war aber bei Katholiken und Protestanten eine verschiedene. 2. Die Kölner Wirren, 1583. In Köln wollte der Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg die Reformation einführen. Er

7. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 103

1904 - Habelschwerdt : Franke
103 Nero, 5468, zum Kaiser ausgerufen worden war. Von seinem Erzieher, dem Philosophen Seneka, und dem ernsten Gardeobersten Burrus beraten, fhrte auch Nero anfangs eine segensreiche Regierung. Die Eitelkeit, ein Grundzug seines Wesens, mag ihn allerdings zu manchen guten Handlungen veranlat haben. Aber auch bei ihm kam der Csarenwahnsinn zum Ausbruch. Die lasterhafte Poppa Sabina, mit der er sich vermhlte, nachdem er auf ihr Anstiften seine Gattin und seine Mutter hatte ermorden lassen, verdarb vollends seinen Charakter. Ein besonderes Vergngen fand er daran, als Snger, Zitherspieler und Gladiator sich bewundern zu lassen. Als eine Feuersbrunst den grten Teil Roms vernichtet hatte, bezeichnete Nero die Christen als Urheber und lie sie unter grausamen Martern hinmorden. Die Stadt wurde wieder schner aufgebaut; aber die dadurch notwendigen hohen Steuern erregten eine Verschwrung, in die auch Seneka ver-wickelt wurde, der sich selbst den Tod gab. Als Nero von einer Knstlerreise aus Griechenland zurckkehrte, brach der Aufruhr aufs neue aus, und er lie sich durch einen Sklaven tten. Er starb mit den Worten: Welch ein Knstler geht in mir zu grnde!" Pte Kaiser aus dem Kaufe der Atavier, 6996. Nach dem Aussterben des claudischen Hauses brach ein Brger-krieg ans, in dem die Feldherren Galba, Otho und Vitmius nach einander zu Kaisern erhoben wurden. Im Jahre 69 ernannten die in gypten stehenden Legionen ihren Feldherrn Flavius Vespasiauus (6979) zum Kaiser. Vespasian war ein hochherziger, arbeitsamer und praktischer Regent. Er stellte die Disziplin im Heere wieder her, brachte Ordnung in den Staatshaushalt und bewies auch in der eigenen Lebensfhrung die grte Einfachheit und Anspruchslosigkeit. So bewirkte er durch die Macht des Beispiels, da der Wahnsinn der Verschwendung nie mehr zu solcher Hhe stieg, wie in den Zeiten Caligulas und Neros. Vespasian wandte die Gelder ntzlich an zu groen Bauten (Kolosseum, s. S. 99), zum Bau von Straen, zur Anlegung einer groen Bibliothek. Auch lateinische und griechische Lehrer der Beredsamkeit wurden aus der Staatskasse besoldet. Unter seiner Regierung wurde der Ausstand der Juden niedergeworfen, die, von dem Statthalter Gessius Florus hart bedrckt, sich gegen die rmische Herrschaft erhoben hatten (6770.) Sein Sohn Titus eroberte im Jahre 70 die Stadt Jerusalem nach verzweifeltem Widerstande und zerstrte sie. Titus, 7981, wurde wegen seiner Menschenfreundlichkeit und unbegrenzten Wohlttigkeit die Liebe und die Wonne des Menschen-geschlechts" genannt. Whrend seiner kurzen Regierung ereigneten sich mehrere bedeutende Unglcksflle, so besonders der groe Ausbruch

8. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 84

1904 - Habelschwerdt : Franke
84 Dem Aufschwung der Literatur und Kunst war neben dem verfeinernden griechischen Einflu auch der seit der Eroberung der Provinzen wachsende Reichtum des Volkes gnstig. B. Soziale und politische Verhltnisse. Die glckliche berseeische Politik Roms und die Eroberung und Angliederung reicher Provinzen hatte fr die Republik hnliche Folgen wie die Perserkriege fr die Griechen. Ein groartiger wirtschaftlicher Aufschwung trat ein. Der Handel dehnte sich auf die Provinzen aus; die Geld-geschfte blhten, ungeheure Vermgen huften sich in einzelnen Hnden an. Neben der alten Beamtenaristokratie gewann damals ein neuer bevorzugter Stand durch seinen Reichtum Ansehen. Es war der Stand der Ritter. So nannte man diejenigen Brger, die auer den senatorischen, d. h. adligen Familien das Recht zum Reiterdienst im Heere hatten. (Mit den Rittern der servianischen Verfassung sind sie daher nicht zu verwechseln.) Sie gehrten meist plebejischen Familien an und fanden, da die alte Aristokratie von Handel und Industrie sich fernhielt, jetzt Gelegenheit, ihr Geld in berseeischen Unternehmungen anzulegen, namentlich groe Getreidemassen einzufhren und einhei-mische Erzeugnisse in die Provinzen zu schaffen. Den unterworfenen Provinzialstdten, die schwere Kriegssteuern zu entrichten hatten, liehen sie Geld zu hohen Zinsen. Eine andere Quelle ihres Reichtums war die Pachtung der Steuern. Der rmische Staat befate sich nicht selbst mit der Einziehung der Provinzialabgaben, sondern schrieb sie an die Meistbietenden aus. Da ein einzelner Bieter oft nicht imstande war, fr so umfassende Pachtungen Brgschaft zu leisten, taten sich reiche Ritter zu Handels- (Aktien-) Gesellschaften zusammen, die nun ihrerseits bei der Einziehung der Steuern mit groer Hrte verfuhren. Auch die alte Beamten'aristokratie wute den Reichtum zu steigern. Die Kapitalien, die sich die hheren Beamten bei der Verwaltung der Provinzen erworben hatten, benutzten sie zur Ver-greruug des Grundbesitzes durch Zurckdrngung der kleinen Pchter und durch Einschnrung und Aufkauf von Bauernstellen (Bauern-legen). Diese groen Latifundien wurden vorwiegend durch Sklaven bewirtschaftet, die in den siegreichen Kriegen in Massen nach Italien kamen; der freie landwirtschaftliche Arbeiter ward mehr und mehr zurckgedrngt. Mit dem wachsenden Reichtum schwand aber die alte Einfachheit der Lebenshaltung; ppigkeit und Genusucht machten sich bereit. Insbesondere hat die Unterwerfung so vieler Lnder unter den unbe-dingten Herrscherwillen der Beamten und Feldherrn auf die alte Nobilitt verderblich gewirkt. Bestechlichkeit, Unredlichkeit, Hrte und Ausbeutung der steuerpflichtigen Bewohner nahmen berhand. Indes auch das niedere Volk war begehrlich und anspruchsvoll geworden.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 87

1904 - Habelschwerdt : Franke
87 und Verwaltung seines unteritalienischen Knigreichs zu vollenden. Die Grundlage desselben war nicht mehr das Lehnswesen und die Natural-Wirtschaft, sondern die Geld Wirtschaft. Die Beamten erhielten Gehlter. Neben das Vasallenaufgebot trat eiu Sldnerheer, in das der Kaiser viele Sarazenen ausnahm. Die Staatseinnahmen setzten sich aus den Ertrgen der Krongter und aus direkten und indirekten Steuern zusammen. Vor dem Gesetze sollten alle Untertanen gleich sein. Auf die Reichstage schickten auch die Städte Vertreter. Die Rechte der Städte, des Adels und die Selbstndigkeit der Kirche suchte Friedrich zu beschrnken, um eine absolute Herrschaft aufzurichten. Dnrch ein Gesetzbuch schuf er ein einheitliches Recht. Friedrich war nicht nur ein geschickter Staatsmann, sondern auch ein eifriger Frderer der Wissenschaften und Knste. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz von Dichtern und Gelehrteu. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glnzend ans-gestattete Universitt gegrndet. Er sammelte Klassiker, legte Tiergrten an und lie Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen. 5. Der Kaiser in Deutschland, 12331236. Whrend Friedrich fern vom Reiche seine Hansmacht im bilden befestigte, setzten die Fürsten und aufblhenden Städte Hamburg und Lbeck ihre Kolonial-Politik im Nordosten Deutschlands fort. Sie schlugen 1227 den Dnenknig, dem der Kaiser die Gebiete im Norden und Osten der Elbe preisgegeben hatte, um ihn von der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Als um diese Zeit der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von einem persnlichen Feinde ermordet worden war, trachtete König Heinrich danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Städte. Der Kaiser zog nach Deutschland, lie Heinrich gefangen nach Apulien führen und erlie auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das in dentfcher Sprache geschriebene groe Landfriedensgesetz. Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate angebahnt. Nachdem Friedrich Ii. die Wahl seines zweiten Sohnes Konrad zum Nachfolger durchgesetzt hatte, wandte er sich wieder den italienischen Angelegenheiten zu. 6. Streit mit den Lombarden und dein Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Oberitalien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren alten Bund erneuert hatten, bei Cortennvo am Oglio und fhrte eine der sizilifchen hnliche Verwaltung ein. Als
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