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den übrigen Staaten ebenfalls vorausging, war die Sozialreform, d. H. die Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen teils durch Befreiung von drückenden Steuern, teils durch positive Maßregeln. Während der Kanzler die Entlastung von den direkten Steuern durch die weitere Ausdehnung des indirekten Steuersystems zu erreichen suchte (Aushebung der Klassensteuer für die beiden untersten Steuerstufen, teilweiser Erlaß für die nächsten Stufen in Preußen), trat mit dem 1. Dezbr. 1884 zunächst das Krankenversicherungsgesetz ins Leben. Ferner stimmte der Reichstag im Sommer 1884 dem Unfallversicherungsgesetze zu, das den industriellen Arbeitern bei Unfällen eine Rente sichert. Mehrere Abänderungen der Gewerbeordnung zielten darauf hin, dem Handwerkerstande durch Begünstigung der Innungen aufzuhelfen. Eine noch unerledigte Aufgabe iu der Sozialreform ist die von der Reichsregierung projektierte Altersversorgung der Arbeiter.
8. Auswärtige Politik. Die auswärtige Polüik des deutschen Kaisers und seines Kanzlers war seit 1871 unausgesetzt auf den Frieden gerichtet. Das Ansehen, welches sich Deutschland im deutschfranzösischen Kriege erworben, gewährte ihm das Recht, für die Erhaltung des Friedens thätig zu sein. Allerdings muß es, namentlich gegen das unruhige Frankreich, dauernd eine bedeutende Wehrkraft unterhalten, deren Stärke seit 1874 immer auf 7 Jahre festgesetzt wurde (Septeunat). Die guten Beziehungen Deutschlands zu Rußland und Österreich fanden im Jahre 1872 ihren Ausdruck in dem zu Berlin geschlossenen Dreikaiserbündnisse. ' Wenn auch seitdem das Verhältnis Deutschlands zu Rußland oft ein kühleres gewesen ist, so merkte doch gauz Europa namentlich zur Zeit der Wirren auf der Balkanhalbinsel den Einfluß der weisen Diplomatie des deutschen Reichskanzlers, und es entsprach der hervorragenden Stellung Deutschlands, daß in Berlin unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck der Kongreß stattfand, der die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel regelte (1878). Im übrigen haben die Monarchenzusammenkünfte zu Skier-uiewice (1884), Kremsier (1885) und Berlin (1887) den äußeren Beweis geliefert, daß die alten Beziehungen wieder erneuert worden sind. Trotzdem wiegt die Ansicht vor, daß der im Oktober 1887 erfolgte Beitritt Italiens zu dem festen deutsch--österreichische» Bündnisse wesentlich zur Erhaltung des europäischen Friedens beigetragen hat.
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Extrahierte Personennamen: Dezbr
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Deutschlands Berlin Deutschlands Europa Deutschlands Berlin Berlin Italiens
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vermied auf den Reichstagen die Erörterung der religiösen Angelegenheiten.
Wie schon unter seinem' Vorgänger, so bedrohten auch unter seiner Regierung die Türken das Reich. Dieselben wurden aber durch Zrinys tapfere Verteidigung der Festung Szigeth ausgehalten und durch einen Tribut beschwichtigt.
3. Rudolf Ii., 1576—1612, zeigte wenig Befähigung für die Regierung und gab sich lieber astronomischen und alchymistischen Studien hin. An seinem Hose lebten Keppler und Tycho de Brahe. Die während seiner Zeit ausbrechenden Streitigkeiten im Hause Habsburg, mit denen sich religiöse Bestrebungen vermischten, trugen dazu bei, den Gegensatz der Parteien Wiederaufleben zu lassen. Der Kaiser ging in diesem Streite (siehe unten Ii 1) aller Länder verlustig und starb verlassen 1612. Es folgte sein Bruder
4. Matthias, 1612—19. Während seiner Regierung brach der dreißigjährige Krieg aus, nachdem schon manche Ereignisse unter seinen Vorgängern auf einen gewaltsamen Austrag des religiösen und politischen Parteistreites hingedeutet hatten.
Ii. Vorbereitende Ereignisse.
Verschiedene Ereignisse unter den letzten Kaisern zeigten, daß die katholische Partei im Reiche wieder erstarkt und überhaupt der religiöse Gegensatz nur scheinbar erloschen war.
1. Der Streit im Hause Habsburg. Unter der schwachen Regierung Rudolfs Ii., die den Protestanten nicht geneigt war, kam es dieserhalb in Siebenbürgen und Ungarn zu Aufständen. Daher wurde die Regierung dieser Länder dem Bruder des Kaisers, Matthias, übertragen, der, auf den protestantischen Adel in Österreich und Ungarn gestützt, auch Mähren für sich erwarb. Uni wenigstens Böhmen für sich zu retten, bewilligte Rudolf Ii. in dem sogenannten Majestätsbriefe 1609 den Anhängern der Augsburgifchcn Konfession Religionsfreiheit und das Recht, Kirchen und Schulen zu errichten. Die Auslegung des Majestätsbriefes war aber bei Katholiken und Protestanten eine verschiedene.
2. Die Kölner Wirren, 1583. In Köln wollte der Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg die Reformation einführen. Er
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_Ii Rudolf Matthias Rudolfs Matthias Rudolf_Ii Rudolf Gebhard_Truchseß_von_Waldburg