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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 219

1912 - Habelschwerdt : Franke
219 sollten dem neuen Herrn huldigen, ihm aber auch die traurigen Zustnde des Landes schildern und ihn bitten, selbst in die Mark zu kommen. Sigismund war von den Angelegenheiten des zerrtteten Deutschen Reiches und seiner Erblnder so in Anspruch genommen, da er nicht selbst der Mark Hilfe bringen konnte. Er ernannte deshalb den Burggrafen Friedrich von Nrnberg zum erblichen Hauptmann und obersten Verweser der Mark Branden-brg (1411). Die Kurwrde behielt sich Sigismund mit Rck- 1411 ficht auf seinen Bruder Wenzel noch vor. Um Friedrich fr die Mhe und die Summen zu entschdigen, die er auf Herstellung der Ordnung in der Mark und die Landesverteidigung verwenden mute, verschrieb ihm der Kaiser 100 000 ungarische Goldgulden (das Stck zu etwa 89 Ji des jetzigen Geldwertes). Diese Summe war an Friedrich oder seine Erben zu zahlen, wenn die Luxemburger die Mark einmal zurcknehmen wollten. 2. Die Herstellung der Ordnung in der Mark. Im Jahre 1412 kam Friedrich nach Brandenburg. Sein Stellvertreter W e n d von Dieburg hatte die Ruhe im Lande nicht herzustellen vermocht; viele Städte, Ritter und ganze Landesteile verweigerten Friedrich die Anerkennung. Besonders setzten ihm die Adligen groen Widerstand entgegen. Sie hatten die meisten markgrflichen Gter, Rechte und Einknfte an sich gebracht und befrchteten, da ein tatkrftiger Landesherr ihre Unabhngigkeit beschrnken werde. Das Kurfrstentum Brandenburg hatte unter Jobst von Mhren mehrere Grenzgebiete an die Nachbarn verloren, so da es 1412 nur noch 380 Quadratmeilen groß war und etwa 160 000 Einwohner zhlte. Es umfate die Altmark, die Mittelmark, die Priegnitz, einen Teil der Uckermark und die Herrschaft Sternberg rechts der Oder (vgl. Putzger, Historischer Schul-atlas, S. 19 a). Friedrich erreichte durch kluges Vorgehen, da ihm Adel und Städte huldigten. Er lste einen groen Teil der markgrflichen Gter, die Jobst den Adligen verpfndet hatte, wieder ein und schlo mit den Nachbarn Vertrge. Als 1412 die Shne des Herzogs von Pommern ins Land einfielen, zwang sie Friedrich durch den Kampf am Kremmer Damm (nordwestl. von Berlin) zur Umkehr. Da jedoch Friedrichs Geldmittel zu Ende gingen und Sigis-mund ihn nicht untersttzen konnte, wurde das Ansehen des neuen Hauptmanns stark erschttert, und ein Teil des Adels erhob sich gegen ihn. Die Gebrder von Quitzow begannen wieder ihre ?ursܣaf 8riebric& von Nrnberg wird Verweser und oberster Haupt-mann der Mark. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 15.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 300

1912 - Habelschwerdt : Franke
300 wertvolle Nahrungspflanze allgemeine Verbreitung fand. In den teuren Zeiten nach dem Siebenjhrigen Kriege und besonders in den Hungerjahren 1771 und 1772 lernten die Landleute die neue Feldfrucht schtzen. . Garten- und Obstbau wurden durch Prmieu gefrdert. berall muten auf Befehl des Knigs Maulbeerbume angepflanzt werden, damit im Lande Seidenbau getrieben werden konnte. Durch die Einfhrung spanischer Edelschafe (Mennos) wurde die Schafzucht sehr gefrdert. bb. Der Kauernsekmtz. Da der Bauernstand die Soldaten lieferte und den greren Teil der Steuern aufbrachte, wandte ihm Friedrich besondere Aufmerksamkeit zu. Er verbesserte nicht nur die Lage der Bauern, indem er sie gegen die Willkr der Gutsherren und Beamten schtzte und die Frontage aufzdrei in der Woche beschrnkte, sondern suchte auch den Bauernstand durch den sog. Bauernschutz" in seinem frheren Umfange zu erhalten. Der König verbot nmlich, Bauernland zum Gutslande zu schlagen, und befahl, alle wstgewordenen Hfe wieder mit Bauern zu besetzen. Fr zahlungsunfhige Bauern mute der Gutsherr die Steuern aufbringen. Die Domnenbauern erhielten durch Friedrich die Erblichkeit ihres Besitzes. Sein Versuch, die Leibeigenschaft der Bauern abzuschaffen, scheiterte jedoch wie einst uuter seinem Vater (S. 272), da sowohl der Adel als auch die Bauern gegen diese Neuerung waren. Wenn die Bauern ihr Ackerland als freies Besitztum erhalten sollten, so muten die Gutsherren entschdigt werden. Hierzu fehlten dem Könige die Mittel. Die Bauern selbst befrchteten, bei Mi-ernten ohne Hilfe der Gutsherren nicht bestehen zu knnen. cc. Die rauag von andfchaften". Der besonderen Frsorge des Knigs erfreute sich der Adel, der iu den Feldzgen groe Opfer gebracht hatte und vielfach sehr verschuldet war. Friedrich grndete Kreditanstalten, die Landschaften (zuerst die Schleiche Landschaft"), durch die viele Adelsfamilien vom Untergange gerettet wurden. Smtliche Rittergutsbesitzer vereinigten sich zu einer Dar lehnslasse und leisteten fr diese mit ihren Gtern Brgschaft. Die Gter wurden abgeschtzt und bis zur Hlfte ihres Wertes von der Landschaft" beliehen. Diese gab Schuldverschreibungen aus. die Pfandbriefe" genannt und im Verkehr wie Wertpapiere behandelt wurden. Die Pfandbriefe wurden gern gekauft; denn sie Friedrichs des Groen Sorge fr seine Untertanen. Grnhagen, Schlesien unter Friedrich d. Gr.: Grndung der Schleichen Landschaft. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 61 u. 63. Freundgen, Geschichtliche Bilder und Vortrge: Friedrichs d. Gr. Ansichten der das Kmgtum.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 302

1912 - Habelschwerdt : Franke
302 Emdener Handelskompagnie, die chinesische und bengalische Handels-gesellschaft, konnten sich bei dem Mangel einer Kriegsflotte nicht halten. Durch die neu gegrndete Bank in Berlin wurde der Geldverkehr sehr erleichtert und den Kaufleuten Geld zu niedrigem Zinsfu geliehen. d. Das Steuerwesen. Die Staatseinknfte suchte Friedrich unausgesetzt zu vermehren; doch sollten die Untertanen, namentlich die rmeren, nicht zu sehr gedrckt werden. Darum erhhte er nicht die direkten Steuern, welche die Bauern zu zahlen hatten, sondern wandte nach dem Siebenjhrigen Kriege seine Aufmerksamkeit besonders den indirekten Steuern, der Akzise und den Zllen, zu. Mit Hilfe eines franzsischen Finanzmannes fhrte er 1766 die itcgie, eine Behrde mit besonderen Beamten fr die einheitliche Verwaltung der indirekten Steuern, ein. Ungefhr den zehnten Teil der Regiebeamten (etwa 200) lie Friedrich aus Frankreich kommen. Die Abgaben fr Luxusartikel, fr Wein und Bier wurden erhht und fr die auslndischen Waren nach franzsischem Muster Zoll-mter an den Grenzen errichtet. Der Handel mit Salz, Tabak und Kaffee wurde dem Staate vorbehalten (Monopol"). Da die Regie-beamten (..Kaffeeriecher") Haussuchungen vornehmen durften, waren sie beim Volke verhat. Der ausgedehnte Schmuggel lie sich aber nicht unterdrcken. Friedrich brachte die Staatseinnahmen von 7 auf 22 Millionen Taler und sammelte einen Staatsschatz von 55 Millionen. e. Das Rechtswesen. Friedrich schaffte bald nach seinem Regierungsantritt die Folter ab, die zur Erpressung von Gestand-nissen angewendet wurde. Nach dem zweiten Schlesischen Kriege begann er mit dem Minister Cocceji die Rechtspflege zu verbessern. Durch die Kammergerichtsordnung von 1748 wurde das ganze preuische Rechtswesen auf neue Grundlagen gestellt. Whrend bisher Gutsbesitzer, Brgermeister und Landrte Recht gesprochen hatten, wurde jetzt die Rechtspflege von der Verwaltung getrennt und das Gerichtsverfahren beschleunigt. Nur Rechtskundigen sollten Richterstellen bertragen werden. Die Richter erhielten ein aus-kmmliches Gehalt; die Gerichtsgebhren flssen jetzt in die Staats-kasse. Auf diese Weise suchte der König der Bestechung und der Verschleppung der Prozesse vorzubeugen. (Geliert, Der Proze.) Nach dem Siebenjhrigen Kriege lie der König von Carmer und dem schlesischen Rechtsgelehrten Svarez ein neues Gesetzbuch Oncken, Das Zeitalter Friedrichs des Groen: Die Reform des Rechtswesens unter Friedrich d. Gr. Friedrich d. Gr. der unparteiische Rechtspflege. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 62 u. 52b. Ergnzungen Nr. 21.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 309

1912 - Habelschwerdt : Franke
309 Friedrichs des Groen, seinen Staat im Geiste der Aufklrung zu refor-mieren. Durch ein Toleranzedikt stellte Joseph Ii. die Konfessionen vor dem brgerlichen Gesetze gleich; er hob die beschaulichen Orden auf, beschrnkte die Pracht des katholischen Gottesdienstes, stellte die Ausbildung des Klerus unter staatliche Aufsicht und suchte die Kirche den Staatszweckcn dienstbar zu machen. (Josephinismus".) Das Vermgen von mehr als 700 Klstern wurde eingezogen und fr kirchliche und Schulzwecke verwendet. Viel Kirchengut wurde aber auch durch gewissenlose Beamte seiner Be-stimmung entzogen. Joseph Ii. hob die Leibeigenschaft auf und fhrte die Pre-freiheit ein. Um einen Einheitsstaat zu schaffen, begann er mit der Germanisierung der nichtdeutschen Vlkerschaften seines Reiches. Seine Bestrebungen, Bayern zu erwerben, wurden durch Friedrich den Groen vereitelt. Joseph Ii. war ein edler Fürst und hatte die besten Absichten. Er ging aber oft ohne rechte berlegung vor; deshalb erhob sich in vielen Teilen seines Reiches lebhafter Widerspruch. Auf Joseph Ii. folgte sein Bruder Leopold Ii., 17901792. Es gelang ihm, den Aufruhr, der in Belgien infolge der Reformen Josephs Ii. ausgebrochen war, wieder zu unterdrcken. 2. Frankreich. Hier folgte auf Ludwig Xiv. sein Urenkel Ludwig Xv., unter dessen Regierung sich die Zustnde in Frankreich derartig verschlimmerten, da alles auf eine gewaltsame nderung hindeutete. 3. England und Nordamerika. In England herrschte seit 1714 das Haus Hannover. Die ersten drei Könige aus diesem Hause waren Georg I., 1714-1727, Georg Il, 1727-1760, und Georg Iii., 1760-1820. Georg Ii. beteiligte sich als Verbndeter sterreichs am fter-reichischen Erbfolgekriege, dann, mit Preußen verbndet, am Siebenjhrigen Kriege (S. 288) und fhrte gleichzeitig mit Frankreich den siebenjhrigen Seekrieg, den erst Georg Iii. beendete. Unter Georg Iii. erwarb England das reiche Ostindien und durch den Weltumsegler Cook (kuhk) Teile von Australien. Nordamerika ging den Englndern aber durch den Nordamerikanischen Freiheitskrieg verloren. Der Nordamerikanische Freiheitskrieg, 1775-1783. Die Zahl der englischen Kolonien in Nordamerika, deren Bevlkerung durch europische Auswanderer stetig vermehrt wurde, war gegen Ende des 18. Jahrhunderts allmhlich auf dreizehn gestiegen. Sie gelangten durch den Flei der Bewohner und den Reichtum des Landes an Fischen, Holz, Eisen, Pelzwerk, Kolonialgewchsen und Getreide zu hohem Wohlstande. Die Kolonien standen nur in geringer Abhngigkeit von England. Sie regierten und besteuerten sich selbst und zahlten ans Mutterland keine Abgaben. England beanspruchte fr den Schutz der Kolonien nur das Handelsmonopol. Als die englische Regierung zur Tilgung der Staatsschulden, die der Seekrieg

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 326

1912 - Habelschwerdt : Franke
326 hervorgegangen. Unter dem. Vorgeben, fr die hchsten Gter der Menschheit: Freiheit, Gleichheit und Brderlichkeit, zu kmpfen, waren Regierung und Verwaltung vernichtet, alle Leidenschaften entfesselt, die Besitzenden beraubt und alle irgendwie Hervorragenden ermordet worden. So fhrte die Revolution zum blutigsten Despo-tismus und schlielich zur Militrdiktatur. Die Lehren von dem Rechte des Volkes auf Teil-nhme an der Regierung, von der Rechtsgleichheit aller Menschen, von dem Rechte auf Sicherheit der Person und des Eigentums und auf die Freiheit des Gedankens gingen aber durch die franzsische Revolution in das Bewutsein der europischen Völker der. Die Kriege, welche die Revolution hervorrief, fhrten zu einer Umgestaltung Europas. Ureuhen unter Friedrich Wilhelm Ii. 1786-1797 17861797 1. Seine Persnlichkeit. Friedrich dem Groen folgte in der Regierung sein Neffe Friedrich Wilhelm. Er war der Sohn von Friedrichs ltestem Bruder August Wilhelm, der während des Siebenjhrigen Krieges gestorben war. Friedrich Wilhelm Ii. war ein stattlicher Mann und ein tapferer Soldat. Milde und Wohl-wollen erfllten ihn, und sein Wahlspruch lautete: Aufrichtig und standhaft." Aber es fehlten dem Könige die weise Spar-samkeit und die Tatkraft seines Vorgngers; auch neigte er zum Genuleben. Er lie sich von Gnstlingen und Schmeichlern be-herrschen, die sein Vertrauen zum Nachteil des Staates mibrauchten. 2. Seine innere Politik. Beim Antritt seiner Regierung wurde Friedrich Wilhelm Ii. vom Volke freudig begrt, und seine ersten Manahmen entsprachen auch den Hoffnungen der Untertanen. Er schaffte die verhate Regie und das Tabaks- und Kaffeemonopol ab; die franzsischen Akzise- und Zollbeamten entlie er und besetzte ihre Stellen mit Inlndern. Auch die Zlle wurden ermigt; Kanal- und Wegebauten kamen dem Handel zugute. Die Behandlung der Soldaten wurde milder. Die Fortschritte, welche die Kriegskunst in Frankreich machte, blieben aber unbercksichtigt. Das Rechtswesen erhielt durch das Allgemeine Land-recht (S 303), das unter der Regierung des Knigs vollendet und 1794 verffentlicht wurde, eine sichere Grundlage. Die Kunst fand an Friedrich Wilhelm Ii. einen freigebigen Gnner. Unter ihm wurden in Berlin das Brandenburger Tor und das Schauspielhaus erbaut. Seine Hofkapelle geno

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 387

1912 - Habelschwerdt : Franke
387 Wacht am Rhein" und Hoffmann von Fallersleben das Lied Deutschland der alles". Die von Frankreich drohende Gefahr lie die Mngel der Verfassung des Deutschen Bundes (S. 378) von neuem zutage treten. Darum wuchs in Deutschland die Sehn-sucht nach nationaler Einigung und grerer politischer Freiheit von Jahr zu Jahr. Die groe Erregung, die das deutsche Volk erfllte, fand in den Gedichten und Schriften Heines, Herweghs, Freiligraths, Dingelstedts, Hoffmanns von Fallersleben (das Junge Deutschland") lebhaften Ausdruck. Die Wirtschaft-liche Not, die in den vierziger Jahren herrschte (Elend der schleichen Weber, das Hungerjahr 184647), fhrte hier und da zu blutigen Auftritten (Weberunruhen in Schlesien 1844) und trug zur Verbreitung der aus Frankreich kommenden sozialistischen Ideen bei. 4. Der Vereinigte Landtag in Preußen. Friedrich Wilhelm Iii. hatte seinem Volke eine Verfassung versprochen. Friedrich Wilhelm Iv. konnte sich aber nicht dazu entschlieen, dieses Versprechen zu erfllen. Durchdrungen vom Gefhl seiner hohen Wrde, wollte er nicht, da sich ein geschriebenes Blatt Papier zwischen ihn und sein Volk drnge". Um aber das Verlangen der Untertanen nach Teil-nhme an der Regierung zu befriedigen, berief er am 3. Februar 1847 die einzelnen Provinziallandtage nach Berlin und verlieh diesem Vereinigten Landtage" das Recht, bei der Einfhrung neuer und der Erhhung alter Steuern die Zustimmung zu erteilen oder zu verweigern. der die ihr vorgelegten Gesetzentwrfe durfte sich diese Versammlung aber nur gutachtlich uern. Die Ab-geordneten verlangten jedoch, 1. da der Landtag eine stndige Einrichtung werde und jhrlich zusammentrete, 2. da seine Sitzungen ffentlich seien, und 3. da er nicht nur das Recht der Steuer-bewilligung, sondern auch die Aufsicht der die Verwendung der Staatsgelder erhalte. Der König erklrte aber bei der Erffnung des Vereinigten Landtages, da keine Macht der Erde ihn veranlassen knne, das natrliche Verhltnis zwischen Fürst und Volk in ein konstitutionelles zu verwandeln". Darum blieb das Verlangen des Volkes unbefriedigt. Die Revolution im Jahre 1848 und der Kamps um die Einigung Deutschlands. 1. Die Februarrevolution in Frankreich, 1848. König Louis Philipp (S. 385) begnstigte besonders den wohlhabenden Brger- Biedermann. Dreiig Jahre deutscher Geschichte: Der deutsch-nationale Gedanke tn den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Einfhrung des Vereinigten Landtages. Atzler. Qu. u. L. Iii. Nr. 6 u. 9. 25*

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 426

1912 - Habelschwerdt : Franke
426 a. Mit den deutschen Staaten, die gegen Preußen gekmpft hatten, wnrden die Friedensvertrge in Berlin einzeln abgeschlossen Sie muten Kriegskosten bezahlen; Hessen-Darmstadt und Bayern traten auerdem einige kleine Landstriche zur Abrunduna der preuischen Grenze ab. Hannover. Kurhessen. Nassau und Frankfurt a. M verloren ihre Souvernitt und wurden Preußen einverleibt Bayern. Wrttemberg und Baden, deren Minister von Bismarck der die Absichten Napoleons aufgeklrt worden waren, schlssen mit Preußen ein Schutz- und Trutzbndnis. b. Der Friedensvertrag mit sterreich wurde am 23. August in Prag unterzeichnet. Osterreich schied aus dem Deutschen Bunde aus und erkannte den Bund an. den Preußen mit den Staaten nrdlich vom Main zu schlieen beabsichtigte: es verzichtete auf Schleswig-Holstein, das eine preuische Provinz wurde, und zahlte 20 Millionen Taler Kriegskosten. Auf Bismarcks Vorstellungen nahm König Wilhelm davon Abstand. Preußen durch sterreichisches oder schsisches Gebiet zu vergrern, und schuf so die Mglichkeit einer spteren Aus-s h n u n g. Preußen erhielt einen Gebietszuwachs von 74 000 qkm mit 41/* Millionen Einwohnern; es umfat seitdem 348 500 qkm (6328 Quadratmeilen) und bildet ein zusammenhngendes Reich. c. Mit Italien schlo sterreich den Frieden zu Wien (1. Oktober). Obgleich Italien besiegt worden war, erhielt es doch V e n e t i e n. Kaiser Franz Joseph hatte dieses Gebiet nach der Schlacht bei Kniggrtz Napoleon in der Hoffnung berlassen, da er den Frieden mit Italien vermitteln und sich mit sterreich gegen Preußen wenden werde. 7. Die Folgen des Krieges, a. Die Beendigung de tierfaffng-streite in Preußen. Die glnzenden Siege des neilgestalteten preuischen Heeres begeisterten das Volk und fhrten zur Beendigung des Verfassungsstreites Um ihre Achtung vor der Verfassung aus-zudrcken, bat die Regierung den neuen Landtag um nachtrgliche Bewilligung aller Ausgaben der budgetlosen Zeit. b. Die Grndung de Norddeutschen Bunde. Preußen schlo mit den Staaten nrdlich vom Main den Norddeutschen Bund. Die Wehrkraft der 2 t Bundesstaaten wurde nach der preuischen Der Friede zu Prag. Bndnis zwischen Preußen und den sddeutschen Staaten. Beendigung des Verfassungskonflikts in Preußen. Bndnis- des Norddeutschen Bundes. - Eine Aufzeichnung Wilhelms I. am Jahresschlsse 1866. Atzler, Qu. u. L. Iii. Nr. 37, 38, 39, 36 u. 40.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 449

1912 - Habelschwerdt : Franke
449 in der Mitte Europas haben seitdem als Dreibund" den euro-pischeu Frieden zu erhalten gewut. 3. Reichsheer und Reichsflotte. Bald nach dem Kriege mit Frankreich wurden die bewhrten preuischen Heereseinrichtungen in der ganzen deutschen Armee eingefhrt. Da Frankreich seine Truppenzahl fortgesetzt vermehrte, um einen Rachekrieg beginnen zu knnen, erhhte auch das Deutsche Reich die Friedensstrke seines Heeres 1874 auf rund 400 000 Mann und arbeitete eifrig an der Ausbildung seiner Truppen. Einen Teil der franzsischen Kriegsentschdigung verwendete das Reich auf den Ausbau der Festungen. 120 Millionen Mark wurden als Reichskriegsschatz im Juliusturm zu Spandau niedergelegt. Die Friedensprsenz-strke, die ein Prozent der Bevlkerung betragen soll, wurde spter von sieben zu sieben Jahren erhht. Sie betrug 1888 rund 468 000 Mann. Die Rstungen Frankreichs und Rulands zwangen 1888 Deutschland, eine Landwehr 2. Aufgebots mit einer Dienstpflicht bis zum 39. Lebensjahre zu schaffen und fr den Land-strm die Dienstpflicht bis zum 45. Lebensjahre zu verlngern. Der Aufschwung des deutschen Seehandels und die politische Machtstellung des Deutschen Reiches forderten auch eine Ver-greruug der aus der preuischen Kriegsflotte hervorgegangenen Reichsflotte. Nach dem Flottengrndungsplan von 1873" sollten bis 1882 rund 100 Kriegsfahrzeuge fertiggestellt werden. Zwei Jahre darauf wurde mit der Beschaffung einer Torpedoflottille begonnen. 4. Kolonialpolitik. Sollte auch die Reichsflotte in erster Linie der Kstenverteidiguug dienen, so war sie doch auch bald imstande, die deutschen Interessen im Auslande zu schtzen, und es war die Mglichkeit vorhanden, in fremden Erdteilen Gebiete zu erwerben, wie auch dem deutschen Handel und den deutschen Aus-Wanderern neue Wege zu weisen. Der Gedanke, Kolonialbesitz zu erwerben, fand bei dem grten Teile des deutschen Volkes Anklang; denn man bedauerte, da so viele Auswanderer im Auslande ihrer Nationalitt verlustig gingen, da Deutschland die Kolonialprodukte erst aus zweiter Hand kaufen mute, und da der sich mchtig entwickelnden deutschen Industrie ausreichende Absatzgebiete fehlten. Fürst Bismarck begann die deutsche Kolonialpolitik damit, da er die in Afrika gelegenen Faktoreien (Handelsniederlassungen) einiger deutschen Handelshuser unter den Schutz des Reiches stellte. Bismarck der die Notwendigkeit der Heeresverstrkung 1888. Nauticus, Flotte und Kolonien. Atzler, Qu. u. 2. Iii. Nr. 64 u. 63. Wislicenus, Deutschlands Seemacht sonst und jetzt. 3. Aufl. Leipzig 1909. Hassert, Deutschlands Kolonien. Leipzig 1899. let, Geschichte fr Lehrerseminare. 29

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 453

1912 - Habelschwerdt : Franke
453 mit dem Flei und Kapital seiner Mitbrger zu bringen",* hatte einen ungeahnten Aufschwung des Wirtschaftslebens zur Folge. Die Freiwirtschaft" fhrte aber zum ungeheuren Wachstum des Grokapitals und zur rcksichtslosen Ausbeutung der wirtschaftlich Schwachen (S. 397). Die immer weiter ausgebildete Arbeitsteilung zwang die Mehrzahl der Fabrikarbeiter zu einer geistttenden, mechanischen Arbeit und nahm ihnen die Mglichkeit, jemals selbstndig zu werden. Zahlreiche Handwerker wurden wirtschaftlich zugrunde gerichtet, und das stdtische Proletariat nahm schnell zu. 2. Die wirtschaftlichen Folgen des Deutsch-Franzsischen Krieges. In Deutschland traten die Folgen der Freiwirtschaft besonders unter dem Einflsse der groen Summen des baren Geldes hervor, die Frankreich als Kriegsentschdigung an das Deutsche Reich zahlen mute. Die kleinere Hlfte der ruud 4400 Millionen Mark verwendete die Reichsregierung fr Festungsbauten, zur Grndung des Juvalidenfonds, des' Reichskriegsschatzes, zu Dotationen und zur Entschdigung der Reeder, deren Schiffe von den Franzosen gekapert worden waren, wie aller derjenigen, die durch den Krieg Nachteile erlitten hatten. Die grere Hlfte der franzsischen Kriegsentsch-digung erhielten die Staaten des Reiches. Es waren so reiche Mittel zur Vervollstndigung der Heeresausrstung und zur Vergrerung der Marine vorhanden, da zur Bewltigung der riesenhaften Auftrge bald neue Fabriken entstanden. Da auch viele Staaten mit dem erhaltenen Gelde die Inhaber der Staatspapiere auszahlten, wurde viel Kapital flssig, das die Besitzer meist den Grndern von gewerblichen Unternehmungen anvertrauten. berall entstanden Aktiengesellschaften zum Bau von Eisenbahnen und Fabriken. Gewissenlose Spekulanten trieben oft die Aktien knstlich in die Hhe und verlockten durch hohe Zinsen viele Leute, ihre Ersparnisse zu schwindelhaften Unternehmungen herzugeben. Die Industriearbeiter erhielten hohe Lhne, und viele Landarbeiter zogen deshalb in die Fabrikstdte. Auch nach Osterreich verbreitete sich der industrielle Aufschwung dieser sogenannten Grnderzeit". Doch bald entstand ber-Produktion. Da die Abnehmer fr die massenhaft hergestellten Waren fehlten, stellten zahlreiche Wiener Fabrikanten im Mai 1873 ihre Zahlungen ein, und es entwickelte sich in kurzer Zeit eine der grten wirtschaftlichen Krisen der neueren Zeit, der Wiener Krach", bessen schlimme Folgen sich bald auch in Deutschland bemerkbar machten. Viele Fabriken stellten ihre Arbeit ein, und ihre Erzeugnisse sanken sehr im Preise; so wurden z. B. Lokomotiven, fr die vorher 24000 Taler gezahlt worden waren, schlielich fr 9 300 Taler verkauft. Viele * Worte aus der Geschftsinstruktion fr die Regierungen (im Knigreich Preußen) vom 26. 12. 1808" (vgl. S. 346).

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 482

1912 - Habelschwerdt : Franke
482 Die Geschichtsforschung wurde vertieft durch die umfassende Sammlung und Herausgabe der Geschichtsquellen und durch zahl-lose kritische Einzeluntersuchungen. Whrend die groen Geschicktschreiber Ranke. Treitschke. Sybel u. a. in ihren Werken uberwiegend bte Entwicklung der politischen Verhltnisse und der geistigen Kultur bercksichtigten, sucht eine jngere Richtung, deren Hauptvertreter Lamprecht durch seine ..Deutsche Geschichte" ist die Gesamtkultur unseres Volkes, sowohl nach der wirtschaftlichen als auch nach der politischen und geistigen Seite zur Darstelluna zu bringen. Auf allen Gebieten der Wissenschaften, die mehr und mehr einen internationalen Charakter gewinnen, steht Deutschlaud an der Spitze. Wir drfen aber auch hoffen, da die Deutschen .in der Pflege der Ideale", die nach dem Worte Kaiser Wilhelms Ii. ..die grte Kulturarbeit ist. den anderen Vlkern ein Vorbild sein und bleiben wollen, und da das ganze deutsche Volk daran mit-arbeiten wird". bersicht der die nichtigsten Ereignisse der Weuzeit in den auerdeutschen Staaten. 1. Frankreich nach dem Kriege von 18701871. a. Der Kommuneaufstand 1871 in Paris. In der- franzsischen Hauptstadt uerten sich die Folgen des unglcklichen Krieges in einer Revolution. Die Massen des niederen Volkes, die während der letzten Monate der Be-lagerung sich gewhnt hatten, auf Staatskosten ernhrt zu werden, benutzten jetzt die allgemeine Not und die Schwche der Regierung, um die kommu-nistischen Ideen: Beseitigung jeder Autoritt, der Religion, der Ehe. des Erbrechts, mit Gewalt durchzufhren. Sie whlten aus ihrer Mitte eine aus Anarchisten bestehende Regierung, die Kommune, die Frankreich in eine Genossenschaft unabhngiger Stadtrepubliken verwandeln wollte. Es kam zu blutigen Straenkmpfen, und nach dem Abzug der Deutschen (3. Mrz 1871) wiederholten sich die Greuel der Schreckensherrschaft von 1793 und 1794. Entmenschte Weiber, Petroleusen" genannt, zndeten die verdchtigen Huser" und ffentlichen Gebude an. So sanken die Tnilerien und andere Palste, mehrere Theater, Kirchen und Klster in Asche. Viele angesehene Männer, darunter auch der Erzbischof von Paris, wurden er-mordet. Der republikanischen Regierung, die in Versailles ihren Sitz genommen hatte, gelang es, Ende Mai 1871 in blutigen Kmpfen die Kommunarden zu berwltigen und die Ordnung wiederherzustellen. b. Zrankreichs innere Politik. Thiers, der von der Nationalversamm-lung in Bordeaux zum Prsidenten der Republik gewhlt worden war, suchte die Kriegsschuld durch neue Steuern und Anleihen pnktlich abzutragen und die Wehrkraft des Landes zu strken. Im Jahre 1873 wurde Marschall
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