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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 25

1897 - Breslau : Handel
1. Die Gründung Roms. 25 Erbauung der Stadt Rom. Der dankbare Numitor erlaubte seinen 75$ Enkeln, am Ufer des Tibers, wo sie ausgesetzt und ausgewachsen waren, eine Stadt zu gründen. Die beiden Brüder legten nun auf dem Palatinischen Hügel den Grund zu dem nachmals weltbeherrschenden Rom. Mittels eines mit weißen Rindern bespannten Pfluges wurde um den zur Gründung der Stadt bestimmten Platz eine Furche gezogen; wo ein Thor hinkommen sollte, wurde der Pflug aufgehoben. An Stelle der Furche traten später Graben und Wall. Innerhalb des mit der Furche umzogenen Platzes bauten sich die neuen Bürger ihre anfangs recht einfachen Wohnungen. Kaum war die Anlage der Stadt vollendet, so gerieten die Brüder in Streit, wer von ihnen derselben den Namen geben und sie als König beherrschen sollte. Sie überließen die Entscheidung den Göttern. Romulus schaute auf dem Palatinus, Remus auf dem Aventinus nach günstigen Götterzeichen aus. Dem Remus erschienen zuerst 6 Geier, dem Romulus bald darauf aber 12. Die Götter hatten also für Remus entschieden; aber Romulus pochte auf die doppelte Zahl der ihm erschienenen Vögel. Es kam zum Streit, und im Handgemenge erschlug Romulus seinen Bruder. Nach einer andern Darstellung sprang Remus über die niedrige Stadtmauer, um den Bruder zu verspotten. Da erschlug ihn dieser, um anzudeuten, daß diese Mauer niemand übersteigen werde, außer sich selbst zum Verderben. Romulus war nun Herr der Stadt und nannte sie nach seinem Namen Roma. Romulus als König, a) Raub der Sabinerinnen. Die neue Stadt füllte sich bald mit Männern, denn Romulus hatte ein Asyl (eine Freistätte) errichtet für alle, welche ans irgend einer Ursache ihr Vaterland meiden mußten. Daß sich daher unter den neuen Bürgern viele Verbrecher und allerhand Gesindel befanden, ist leicht erklärlich. Aber es fehlte an Frauen. Vergebens schickte Romulus Gesandte an die benachbarten Städte; alle Heiratsanträge wurden mit Spott und Hohn zurückgewiesen. Da beschlossen die Römer, mit List und Gewalt zum Ziele zu kommen. Sie veranstalteten ein großes Fest zur Einweihung der Stadt. Voller Neugierde kamen die Nachbarn mit Frauen und Töchtern zahlreich nach Rom. Wahrend der Festspiele bemächtigten sich plötzlich die römischen Jünglinge der fremden Jungfrauen und trugen sie in ihre Hütten. Dieser Raub verwickelte Rom in Krieg mit den Nachbarstädten. Da diese aber einzeln und ohne gehörige Vorbereitung angriffen, wurden sie leicht besiegt, mit Ausnahme der Sabiner. Diese eroberten durch Verrat die Burg auf dem Kapitolinus, und am Fuße des Hügels kam es zu einem erbitterten Kampfe. Während desselben stürzten sich die geraubten Sabinerinnen zwischen die Kämpfenden und stifteten Frieden. Es wurde beschlossen, daß Römer und Sabiner sich zu einem Volke vereinigen sollten. Die Sabiner zogen nach Rom, und es wurde noch ein dritter Hügel, der Quiriualis, zur Stadt gezogen. Auf diese Weise wurde Roms Macht ansehnlich vermehrt. b) Die Verfassung des neuen Staates. Das Königtum war nicht erblich, sondern der König wurde auf Lebenszeit gewählt. Derselbe war der oberste Priester, Feldherr und Richter und hatte die ganze vollziehende Gewalt. Wenn er öffentlich erschien, begleiteten ihn zwölf Gerichtsdiener (Liktoren); diese trugen Rutenbündel mit Beilen, zum

2. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 2

1897 - Breslau : Handel
2 A. Aus der griechischen Geschichte. Jthaka. Der tapferste der Helden war Achilles, der Sohn des Peleus und der Thetis. Derselbe war unverwundbar. Seine Mutter hatte ihn gleich nach der Geburt in die Fluten des Styx*) getaucht; nur die Ferse, an der sie ihn gehalten hatte, war verwundbar geblieben. So viele Helden vermochten die Trojaner den Griechen nicht entgegenzustellen. Ihr gefürchtetster Kriegsmann war Hektor, der älteste Sohn des Priamus. Auch Äneas, der Sohn des Anchises, galt als tapferer Held. Paris dagegen, welcher den Krieg auf so schmachvolle Art veranlaßt hatte, war ein Feigling. Die Kämpfe vor Troja. Auf 1200 Schiffen setzten die Griechen nach der asiatischen Küste über und landeten glücklich vor Troja. Diese Stadt war durch starke Mauern und Thürme befestigt und wurde von dem zahlreichen Heere der Trojaner und ihrer Bundesgenossen tapfer verteidigt. Da ein Götterspruch den Griechen verkündete, daß sie Troja erst im zehnten Jahre der Belagerung erobern würden, zogen sie ihre Schiffe aufs Land und errichteten zwischen dem Strande und der Stadt ein befestigtes Lager. Ein Teil des griechischen Heeres zerstreute sich in der Umgegend, eroberte und plünderte die benachbarten Städte und brachte oft reiche Beute ins Lager zurück. Auf der weiten Ebene zwischen der Stadt und dem Lager stellten sich die beiderseitigen Heere fast täglich kampfbereit auf; es kam aber selten zu einem allgemeinen Kampfe, sondern meist nur zu Zweikämpfen zwischen hervorragenden Helden. Der Tod Hektors. Im zehnten Jahre der Belagerung entstand zwischen Agamemnon und Achilles ein Zerwürfnis. Infolgedessen zog sich Achilles mit den Seinen vom Kampfe zurück. Nun wandte sich das Glück auf die Seite der. Trojaner. Die Griechen wurden geschlagen, zu ihren Schiffen zurückgetrieben und dachten schon an schimpflichen Rückzug. Da wurde in einem der Kämpfe Patroklus, der Freund des Achilles, von Hektor getötet. Voll Wut erhob sich Achilles und stürzte sich ins Kampfgewühl. Wie Spreu vor dem Winde, so stoben die Trojaner vor Achilles auseinander. Aber einen Feind nach dem andern durchbohrte er; Hunderte trieb er in den Fluß Skamander, so daß dessen Fluten durch die Leichen sich stauten. Aber der Tod von Tausenden konnte den Rachedurst des Achilles nicht stillen; er suchte Hektor, der seinen Freund getötet hatte. Hektor hatte sich auf Bitten seiner Gemahlin Andromache während des Tages vom Kampfe fern gehalten und erschien erst gegen Abend auf dem Schlachtfelde. Kaum erblickte ihn Achilles, so trieb er frohlockend die Rosse seines Streitwagens gegen den gehaßten Feind. Vor dem fürchterlichen Freudengeschrei des Achilles erbebte dem sonst so tapfern *) Der Styx war nach Ansicht der Griechen ein Fluß,^der die Unterwelt umfloß. Die Seelen der Gestorbenen, die man sich als wesenlose Schatten dachte, wurden über diesen Fluß durch einen Fährmann, Charon, gesetzt, dem als Fährgeld ein Obolus (etwa 0,13 M) entrichtet werden mußte. Jenseit des Styx lag der Eingang in die Unterwelt, der von dem dreiköpfigen Höllenhunde Cerberus bewacht wurde.

3. Alte Geschichte - S. 30

1879 - Dillenburg : Seel
— 30 — fammte Heer betrug 100,000 Mann; auf 1200 Schiffen sollten sie von Anlis aus weiter geführt werden. Da ein widriger Wind die Abfahrt lange verzögerte, so befragte man einen Priester um die Ursache, worauf dieser erwiederte, daß die Götter ein Menschenopfer und zwar das der Jphigenia, der Tochter des Agamemnon, forderten. Als diese zum Altare geführt wurde, erbarmten sich die Götter; eine Wolke senkte sich nieder und entführte Jphigenia, und an ihrer Stelle lag eine Hindin auf dem Altare. Diese wurde geopfert; bald drehte sich der Wind, und die Abfahrt begann. Glücklich gelangten sie an die asiatische Küste und fingen die Belagerung an. Aber diese war außerordentlich schwierig. Die Stadt war durch Mauern und starke Thürme gut befestigt und schloß ein zahlreiches, von trefflichen Helden angeführtes Heer ein. Zn den Helden Troja's sind zu zählen: Priamus, der König, Hector und Paris, seine Söhne, Aeneas und Sarpedou, Fast 10 Jahre hielt sich die Stadt gegen die Belagerer. Zwischen den Stadtmauern und dem Belagerungsheere befand sich eine weite Ebene, in welcher die Kämpfe, welche meist Zweikämpfe und nur selten Schlachten waren, ansgefochten wurden. Fiel einer der Zweikämpfer, so stürmten die Heere heran und stritten um den Leichnam und seine Rüstung. Dann gab es einige Tage Ruhe, um die Todteu zu beerdigen. Daraus begann der Kampf von neuem; Siege und Verluste wechselten auf beiden Seiten. So hatte man sich schon fast 10 Jahre bekämpft, ohne daß einer Partei die Hoffnung auf endlichen Erfolg nahe gelegen hätte. Hielt sich doch aus griechischer Seite der gewaltigste der Helden, Achilles, eines Streites mit Agamemnon wegen vom Kampfe entfernt. Als endlich sein treuer Freund Patroklus von Hektars Hand fiel, da konnte er sich doch nicht mehr halten. In der bald darauf erfolgenden Schlacht kämpfte er wie ein Löwe; viele Feinde verbluteten unter dem Wurfe feiner mächtigen Lanze. Aber er kämpfte und wüthete weiter, bis er endlich Hektor fand. Dieser, den Achilles erkennend, floh; aber Achilles jagte ihm so lange nach, bis Hector erschöpft stillstand. Run entspann sich ein kurzer, aber harter Kampf, welcher damit endigte, daß Hektor, von der Lanze Achilles durchbohrt, niederstürzte, von ihm vollends getödtet und zum Schmerz des Vaters und aller Trojaner um die Stadtmauer geschleift wurde. Erst jetzt veranstaltete Achilles eine Leichenfeier zu Ehren des Patroklus, und als dessen Leiche bestattet war, schleifte er den Leichnam Hektars noch dreimal um den Grab-

4. Alte Geschichte - S. 132

1879 - Dillenburg : Seel
— 132 — für wehrhaft erklärt, d. H. feierlich mit Schwert, Speer und Schild geschmückt und dadurch iu die Zahl der Männer aufgenommen wurde. Nun durfte er mit in bett Krieg stehen, an den Volksversammlungen Theil nehmen und bei allen öffentlichen Angelegenheiten seine Stimme abgeben. f. Religion der Germanen. Hinsichtlich der Religion unserer Vorfahren haben uns die römischen Schriftsteller Cäsar und Tacttns nur weuige Nachrichten hinterlassen; vieles von deutschen Aufzeichnungen mag auch durch den Eifer der Priester der ersten christlichen Zeit verloren gegangen sein, da diese alle Spuren des Götterglanbens Zu vertilgen suchten. Dem Forschungseifer neuerer deutscher Gelehrten, welche die Götterlehre der nordischen Völker studirten und mit den erhalten gebliebenen Mittheilungen verglichen, verdanken wir einige Kenntnis der altdeutschen Mythologie. Dieselbe ist, kurz zusammengefaßt, folgende: Ehe alles sein Dasein erhielt, gab es nur eine große Leere, einen unermeßlichen Abgrund. In demselben hauste der Riese Amir, in welchem alle Stoffe vereinigt waren. Ans diesen entstanden das kalte und dunkle Niflheim irrt Norden und das sonnige, warme Mus-pelhetm im Süden. Die Knh Andhnmbla, welche mit Imir zugleich entstanden war, leckte aus den Eisblöcken des Nordens den Riesen Bör und die Riesin Bestla, die Eltern der Riesen Odin, Wili und We. Diese Letzteren tödteten den Riesen 2)mir; aus seinem Blute wurde das Meer, aus dem Fleische die Erde, aus den Knochen die Berge, ans bett zerbrochenen Gebeinen die Steine, aus bent Scheibet der Himmel, ans dem Gehirn die Lnst und die Wolken; die Augenbrauen bildeten rund um die Erde die Burg Midgard, welche den Menschen als Wohnung überwiesen wurde. Die Menschen waren aus zwei Bäumen, der Esche und der Erle, welche die drei Brüder am Meeresufer gefunden harten, gebildet worden. Innerhalb der Menschen-Wohnungeu liegt A s e n h e i m, die Wohnung der A s e n. Das Oberhaupt derselben, Odin, und seine Gemahlin Frigga wohnen in der von Gold schimmernden Bnrg Walaskialf. Odin ist der Vater aller Wesen; er überschaut und beherrscht alles. Er ist der Gott des Himmels und des Sturmes, auch des Sturmes der Begeisterung in den Herzen der Krieger. Auf feinen Schaltern sitzen die beiden Raben Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung), welche^ ihm alles ins Ohr flüstern, was geschehen ist und geschieht. Die in der Schlacht erschlagenen Helden läßt Odin von den Walküren,

5. Mittelalter - S. 72

1879 - Dillenburg : Seel
Christen sonnten in den Ritterstand aufgenommen werden) zu kämpfen. Daraus empfing er aus den Händen eines Ritters oder einer Edelfrau Panzer, Handschuhe und Sporen.^ Nun ^meie er bor dem Ritter nieder und empfing von ihm bret leichte Schlage mit der flachen Klinge; das war der Ritterschlag, ^ach demselben überreichte man ihm auch Helm, Schild und Lanze und führte ihm ein Pferd vor, das er sofort bestieg und vor den Augen der zuschauenden Menge fröhlich tummelte. Gro-ze Festlichkeiten beschlossen die Feier des Tages. Hatte ein Knappe steh in einer Schlacht durch Tapferkeit und Muth besonders ausgezeichnet, so wurde er manchmal gleich nach der schlag aur cem Schlachtfelde zum Ritter geschlagen. c. Häusliches Leben der Nitter. Die Wohnungen der Ritter tagen meist auf Bergen, welche die Vertheidigung dev Wohnsitzes erleichterten. Am Rhein und der -Lonau, am Reaar und Main, sowie auf den waldigen Höhen des Thüringer ^alie^ und des Schwarzwaldes haben die meisten Ritterwohnungen,^.tu-qen genannt, gestanden. Jede Burg war mit mehreren Ringmauern umgeben, durch welche große Thore führten. Zwischen den beiden äußeren Mauern befand sich 1ber sogen. 3 ein weiter Raum, der, weil hier sich bte Stalle und Mrthlchaft-gebäude befanden, auch der Viehhof genannt würde. Zwsich u diesem und dem Mauerwerk der eigentlichen Burg besam, steh ein tiefer Graben, über welchen eine Zugbrücke in das innere dev Schlosses führte. Der äußere, wie der innere Eingang, war mit Thürmen und sonstigen Vertheibigungs-Vorrtchtungen aus be den Seiten versehen. Im innern Hosraum stand der Wartthurm, welcher an die Mauer angebaut war und dem Burgwar. als Ausschau diente, iodann das eigentliche Herrenhaus, welches außer den Zimmern für die Familie des Ritters einen großen Saauur di- Bewirthung der Gäste, besonders bet Festlichkeiten, enthielt. Dieser Festsaal wurde bei feierlichen Gelegenheiten mit Teppichen belegt, die Wände behing man mit gewirkten Tapeten; mt ruh-litte und Sommer bestreute man ihn mtt Blumen, ^n jeder Burg von nur einiger Bedeutung war auch eine Kapelle Zunn-ben, zu deren Bedienung ein besonderer Geistlicher, der Bmgpfaff, 6e'‘C^as Innere der Räume war je nach dem Reichthum be* Burgherrn und nach dem Geschmacke der Ebels ran mehr ober weniger kostbar ausgeschmückt. Ta fanben stch Ttsche, Banfe und

6. Mittelalter - S. 89

1879 - Dillenburg : Seel
— 89 — Kräfte mehr vorhanden sind — die ganze Jugend Hegelingens lag erschlagen aus dem Schlachtselde —, so mutz Wate still und seuszeud in die verlassene Burg einziehen. Aus Befragen Hilde's theilt er ihr mit, daß die Helden erschlagen seien, und als sie zu einem sofortigen neuen Rachezuge auffordert, sagt er: „Weuu das junge Geschlecht im Lande herangewachsen ist, dann kommt die Zeit der Ahndung für Ludwig und Hartmut." In Trauer und Thränen naht Gndruu dem Gestade des Normannenlandes. Im Angesichte der Burg redet Ludwig der Gudruu freundlich zu, in die Werbung seines Sohnes zu willigen; Gudruu aber erklärt, daß sie lieber in den Tod ging, als daß sie Herwig die Treue breche. Da ergreift sie Ludwig am goldgelbe» Haar und schlendert sie in die See hinaus; Hartmut springt ihr nach, und es gelingt ihm, sie zu retten. In der Königsburg angelangt, redet ihr Gerlinde, Hartmuts Mutter, anfangs freundlich zu; als aber dies Mittel, Gudruu ihren Plänen geneigt zu machen, erfolglos bleibt, da greift sie zu Gewalt und Mishaudluug. Gudruu muß die niedrigsten Magddienste verrichten, den Ofen heizen und die Gewänder der Ritter am Meeresufer waschen. Obgleich diese Mishaudluug durch dreizehn lange und bange Jahr hindurch fortdauert, so bleibt doch ihr Herz geduldig und ihr Sinn getreu. Als sie einst wieder am Meeresufer beschäftigt ist, naht eine Schwaneujungfrau und verkündet die nahe Rettung. Am andern Morgen, als Gndrnn und Hildburg wiederum am Meeresufer mit Waschen von Leinewand beschäftigt sind, nahen Herwig und Ortwin, um Kunde einzuziehen von der lange vermißten und so sehnlich gesuchten Geliebten und Schwester. Sie erkennen Gudruu in der Magdkleidung nicht, fragen sie nach Land und Leute und erfahren, daß die Burg wohl bewaffnet und stark besetzt sei und daß man hier nur einen Feind fürchte, die Hegelingen. Da die beiden Jungfrauen, in ihrer leichten Kleidung und im tiefen Schnee stehend, während der langen Unterredung vor Kälte zittern, bieten Herwig und Ortwin ihnen ihre Mäntel zur Bedeckung an; aber Gndrnn weist sie zurück, indem sie entgegnet: „Da soll mich Gott bewahren, daß jemals einer an meinem Leibe Manneskleider sehe." Auf die Frage nach Gndrnn erwidert sie, daß diese vor langem Leid frühen Tod gesunden habe. Und als sie bei diesen Worten Thränen in den Augen der beiden Helden sieht, da fragt sie: „Ist euch die edle Gudruu verwandt?" „Mir war sie verlobt mit dem Schwur der Treue!" antwortete Herwig und nennt dann auch Ortwin's Namen, so sich und seinen Begleiter verrathend.

7. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 15

1898 - Berlin : Mittler
— 15 So thät bcr märk'sche Bauer sich Mit schweb'schem Volk rumschlagen; Hub bad soll preisen männiglich Jetzt und in künft'gen Tagei:. 12. Die Schweden in Rathenow. Von Julius Curtius. athenow, Du Welleninsel, wehe Deinen alten Mauern, Hinter benen wilbe Feinde jetzt auf Deine Kinder laueru! „Euer Kurfürst ist nnt Rheine!" trotzen sie mit kecken: Mute, Und bic mordgewohnten Schwerter färben sie mit Weiberblnte. „Unser Fclbherr Wrangel lebe, mit ihm seine tapfern Schweden!" Also klingen sie die Becher, brüsten sich mit hohen Reben. Und bic Bürger faßt ein Bangen, bis die wilden Feinde, trunken, Schnanbenb in den Hänsen: schlafen, und die Nacht herabgesunken. Doch zum hellen Waffentanze klopfet mächtig nit bei: Thoren Derffling mit dem Heldenarme; schaurig tönt es in den Ohren. Und bic Wälle sind erstiegen, und die Mauern überwunden -„Jetzt, Ihr kühnen Feinbesscharen, wie, ist Euer Mut geschwunden?" Hei, wie blinken in dem Dunkel, Derffling, Deine Flammenstreiche, Und bic braunen Rosse tanzen lustig über Blut und Leiche. Bang und nächtig durch bic gelber schleichen mit den tiefen Wunden Die gehetzten Schwebenhclben. Nimmer mögen sie gesunden! Das sinb Eure Brandenburger, bic am grünen Rhein gefochten. Die Euch Trnnk'ne, Siegbethörte, schrecklich ans den: Schlafe pochten! Unser Kurfürst ist am Rheine; unser Kurfürst ist zu Hause; Unser Kurfürst allerwegen wie das schnelle Sturmgefaufe! Jetzo feierlich gebetet und gebankt dem Herrn bcr Erbe, Was so ritterlich begonnen, daß es auch vollenbet werde; Denn noch gilt cs manchen Schwertschlag braußen auf bcr grünen Heibe, Morgen hin zu neuem Tanze in dem roten Siegerkleibe.

8. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 97

1898 - Berlin : Mittler
97 — Und fein Blut, es färbt Die Schneeflur rot; In Nebel und Reif Küßt ihn der Tod. Schon hüllt feilt Aug' Der dunkle Flor; Noch einmal hebt er Den Blick empor: „D Tann', o Tann' Am Waldessaum, So bist Du Heuer Mein Weihnachtsbaum? Vorm Jahr, da steckt' ich — Ein froher Mann — Für Weib und Kinder Den Christbaum an. O Ihr Lieben all' Ant fernen Rhein, Hier lieg' ich — und Ihr — Seid auch allein! Sd Ihr Lieben, Lieben! Wer schützt, wer hält ?" Noch ein Stöhnen! Tot Liegt der schlichte Held. 86. Der Landwehrmann. Von Franz Binder. sie heiße Schlacht war ausgestritten, Die Riefeitfch(acht, so grimm und wild, Und schweigend wie mit scheuen Schritten Senkt sich der Abend ins Gefild; Ins Feld, wo heut' aus taufend Wunden Entströmt das warme Lebensblut, Und wo, zum ew'gen Schlaf verbunden, Nun Freund und Feind so friedlich ruht. ! olter, Vaterländisches Gedichtbuch. j

9. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 71

1894 - Dresden : Jacobi
71 und es entstand daraus der erste Riese, oder Thurse. Imir. Von ihm stammen die bse gesinnten Eisriesen ab. Weiterhin bildete sich aus den Tropfen eine Kuh, von deren Milch sich die Riesen nhrten. Als die Kuh die Eisblcke beleckte, legte sie dadurch einen Mann frei, der sich mit einer Tocher des Riesen Imir verband. Von den drei Enkeln dieses Mannes war Odin der krftigste. Zwischen diesen Enkeln und den Riesen herrschte groe Feindschaft; es kam zu erbitterten Kmpfen, in denen Dmir er-schlagen wurde. Aus seinem Leibe (Riese bedeutet soviel als Stoff, Gtter-Geist, Verstand) schufen sie Himmel und Erde, aus dem Blute das Meer, aus dem Fleisch die Welt, aus den Knochen die Gebirge, aus den Zhnen die Steine, aus dem Haar die Bume, aus dem Schdel den Himmel, der von vier Zwergen: Anstri, Westri, Nordri und Sudri getragen wird. Von Feuerfuncken aus Muspell schufen sie die Gestirne, von denen die prchtigsten Sonne und Mond sind, welche zwei grimmige Wlfe ver-folgen, um sie zu verschlingen. Kommen die Wlfe ihnen sehr nahe, so erblassen sie aus Furcht, und so entstehen die Finsternissen. Aus zwei Bumen, Esche und Ulme, erschufen sich die beiden ersten Menschen. Nunmehr wurde die Erde, die sie sich kreisrund und vom Meere rings umflossen dachten, verteilt: Die Riesen erhielten das rauhe Gebiet, an der Meereskste, die Menschen das Gebiet in der Mitte, (daher mittil-gart). Odin erbaute fr sich und die Geschwister, die andern Götter, die Burg Asgart, d. i. Garten der Asen. Ein wunderbares Bild fr das Weltall ist die riesige Weltesche, der grte aller Bume. Sie hat drei Wurzeln: an diesen walten die drei Nornen, (das sind Schicksals-gttinnen), welche sinnbildlich die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft darstellen. Die Esche wird so lange grnen, als die Nornen sie mit heiligem Wasser besprengen. Ihr drohen viele Gefahren: an der Wurzel nagen Wrmer und Schlangen, auf den Zweigen weideil vier Hirsche. In der Spitze des Weltbaumes sitzt ein Adl'er, der alles sieht. b) Gottheiten. Die Götter der Germanen sind Personifikationen von Natnrkrften. Sie wohnten in Asgart oder Godarheimer-Gtterfjeim. Unter den Palsten der Götter ragt Odins Burg oder Walhalla, d. i. Halle der Wahl, der Auswahl unter den Kriegshelden, hervor. Schlachtenjung-fraueu oder Walkren, im Schwanenhemd reitend, lenkten nach ihrem Glauben die Schlacht und trugen die Seelen der gefallenen Helden nach Walhall. Hier reiten die Helden jeden Morgen zu Kampf und Jagd aus; die Toten und Verwundeten in diesen Kmpfen werden alsbald gesund; nach der Rckkehr vereinigen sich alle zum Trinkgelage in dem prchtigsten Saale der Walhall, bedient von den Walkren. Odin oder Wodan ist Allvater, der Herr aller Götter und Men-scheu; in ihm sind alle Krfte der einzelnen Götter vereinigt. Er ist der Gott der alles durchdringenden Luft, und des Sturms, der wilde Jger". Die Luft war den Germanen ein Bild des Geistigen; darum ist Wodan der Gott des Geistes, der Vernunft, der Erfinder der Runen (der Geheim-schuft), der die Zukunft erforscht und der Dichtkunst; in erster Linie aber

10. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 3

1883 - Hannover : Helwing
Chlodwig. 3 In Paris gelobte er den zwölf Aposteln, da, wohin er gerade seine Streit- axt schleuderte, nach glücklicher Rückkehr eine Kirche zu bauen. Er be- siegte die Westgoten bei Vougle (spr. Wuglee), nahe bei Portiers 507 (Poatje). Der Westgotenkönig Älarich wurde von Chlodwig beim Auf- einanderrennen in der Schlacht durchbohrt; Chlodwig unterwarf sich das Land bis zur Garonne. Den südlichsten Teil Galliens erhielt der Sohn des gefallenen Königs, beschützt von seinem Großvater, dem Ost- gotenkönige'theodorich. Spanien wurde seitdem der Hauptsitz der Westgoten; ihre Hauptstadt wurde Toledo. Auf der Heimkehr erhielt Chlodwig in Tours (spr. Tuhr) von dem oströmischen Kaiser für die Besiegung der ketzerischen Arianer Titel und Gewand eines römischen Patricius. (Beschützer Roms.) In der Kirche, vor dem Grabe des heiligen Martin', bekleidete er sich mit der purpurnen Toga und setzte sich die Krone aufs Haupt. So geschmückt, trat er unter das Volk. Jetzt erst betrachteten ihn die besiegten Gallier als ihren rechtmäßigen König, und auch den Franken erschien er im Lichte höherer Würde. e. Chlodwigs Grausamkeit und Tod. Als Chlodwig so Gallien im Osten bis an die Rhone, im Süden bis an die Garonne erobert hatte, suchte er durch grausame Ermordung aller fränkischen Stammes- häupter die Herrschaft über das ganze Frankenreich sich und seinen Nach- kommen zu sichern. Dem Sohne des Siegbert von Köln schrieb er: „Dein Vater ist lahm und zu alt, um noch König zu sein." Der Sohn ließ infolgedessen den Vater er- morden, als dieser auf einer Jagd im Walde Mittagsruhe bielt. Als der Mörder aber den Gesandten Chlodwigs die gewonnenen Schatze zeigen wollte und sich beim Offnen des Kastens bückte, erschlug ihn einer der Franken hinterrücks mit der Streit- axt. Dann sprach Chlodwig zum Volke: „Meines Detters Sohn hat seinen Vater durch Meuchelmörder umbringen lassen und jetzt selbst — durch wen, weiß ich nicht — den verdienten Lohn gefunden. Es ist sündhaft, das Blut seiner Verwandten zu ver- gießen. Wendet euch zu mir und begebt euch in meinen Schutz." Da erwählte ihn das Volk zum Könige. Ein Frankenfürst hatte Chlodwig nicht gegen die Römer geholfen. Jetzt ließ dieser ihm und seinem Sohne die Haare scheren und machte beide zu Geistlichen. Der Sohn sprach zum Vater: „Das Laub ist abgestreift, aber das Holz noch grün und kann zum Verderben jenes wieder Blatter treiben." Da ließ Chlodwig beide hinrichten und nahm ihr Land in Besitz. Ein anderer Frankenfürst war wegen seiner Schwelgerei bei seinen Unterthanen verhaßt. Chlodwig bestach einige aus dessen Gefolge durch eherne Waffenringe und Wehrgchenke, die er für goldene ausgab. Da führten sie ihren Herrn gebunden vor Chlodwig; dieser rief aus: „Wie hast du unser Geschlecht so tief erniedrigen können, dich binden zu lassen? besser der Tod!" und mit der Streitaxt spaltete er ihm den Kopf. Dann schlug er auch des Königs Bruder mit den Worten nieder: „Hättest du deinem Bruder geholfen, so wäre er nicht gebunden worden!" Zu den Rittern aber sprach-Lr: „Für eure falschen Thaten gebührt euch falsches Geld. Freut euch, daß ich euch für euren Verrat nicht hin- richten lasse!" Als er seine ganze Familie ausgerottet hatte, hörte man ihn oft klagen, daß er freundlos und allein stünde. Er that es aber nur, um den, der sich etwa zeigen würde, gleichfalls zu ermorden. Dennoch sagt der alte Geschichtsschreiber 1 1 Der heilige Martin, ein germanischer Kriegsmann, war im 4. Jahrhundert als christlicher Missionar in Gallien aufgetreten und hatte das große Münster in Tours gestiftet. 1*
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