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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutschland - S. III

1884 - Leipzig : Brandstetter
Dorwort. J)n dem Vorworte zu meinem „Leitfaden zu einem methodischen Unterrichte in der Vaterlandskunde des Königreiches Sachsen" habe ich bereits die Grundsätze angedeutet, die mir für den geographischen Unterricht maßgebend scheinen. Auch das vorliegende Werk dürfte erkennen lassen, daß ich das Wesen des geographischen Unter- richtes nicht in einer bloßen Aufzählung von Gebirgen, Flüssen, Städten u. f. w. erblicke, sondern vielmehr in der Betrachtung der physischen Beschaffenheit der einzelnen Erdlokalitäten und in der steten Rücksichtnahme auf die Wechselbeziehung und Wechsel- Wirkung der geographischen Objekte untereinander. Als einen Fortschritt darf ich es wohl bezeichnen, wenn ich bei der Zerlegung des Landes nicht wieder der politischen Einteilung, sondernder natürlichen (nach Gebirgen und Höhenzügen: Flußgebieten) folgte, und wenn ich die Topographie nicht wieder als gesonderten Teil auftreten ließ, sondern sie gleich in die physische Erdkunde des Landes hineinverwebte. Was innerlich zusammengehört, darf nicht getrennt behandelt werden. Wenn trotzdem das norddeutsche Tiefland zunächst nicht als gesondertes Ganze auftritt, so hat es seinen Grund darin, daß ich, — um auch äußerlich Verbundenes zu geben — jeden Fluß von der Quelle bis zur Mündung verfolgen mußte. Ausgehend von natürlichen Landschaften, den wahrhaft geo- graphischen Individuen, habe ich nicht „das deutsche Reich", ein poli- tifches Ganze, sondern „Deutschland" im geographischen Sinne, Deutschland in seinen „natürlichen Grenzen" behandelt. Darunter versteht man den größten Teil der Mittel- und Ostalpen und die Ab- stufung von denselben gegen Norden bis zur Nord- und Ostsee. Immer bin ich bestrebt gewesen, aus der bedeutenden Menge des Stoffes das Wissenswerteste und Bildendste auszuwählen. In der An- führung von Namen und Zahlen suchte ich die möglichste Beschränkung.

2. Deutschland - S. 6

1884 - Leipzig : Brandstetter
6 Da Böhmen in seinem nördlichsten Teile am tiefsten liegt (114 m), hat das Wasser aus diesem gebirgeumschlossenen Lande hier den ein- zigen Ausweg gefunden. Der Hauptfluß des Landes ist die Elbe. Sie entspringt an dem südwestlichen Abhänge des Riesengebirges und zwar an der Schneekoppe. Anfänglich fließt sie, der Abdachung des Riesengebirges folgend, zwischen den einzelnen Kämmen nach Süden; durch die vorliegenden Höhen (das böhmische Stufenland) aber wird sie gezwungen, ihre Richtung einige Male (W.; N.-W.; N.) zu ändern. Zuletzt sucht sie sich in dem Elbsand- steingebirge einen Durchgang. Von der Quelle bis zu diesem Durchbruche führt der Fluß den Namen Oberelbe. An der südlich fließenden Oberelbe liegt Königgrätz, einst Witwensitz der böhmischen Königin- nen. i) Die Oberelbe empfängt ihre beiden wichtigsten Nebenflüsse von der linken Seite: von Süden die Moldau und von Westen die Eger. Die Moldau entspringt auf dem böhmisch-bayerischen Waldge- birge, fließt anfangs in einem ca. 75 km langen Längenthale nach Südosten, wendet sich aber dann durch vorliegende Bergzüge (Welche?) gezwungen mit spitzem Knie nach Norden. Bei Budweis wird sie schiffbar. Unterhalb Ptag mündet sie in die Elbe. Prag liegt un- gefähr in der Mitte Böhmens, zu beiden Seiten der Moldau. Es ist die einzige große Stadt dieses Landes (163 000 Einw.) und läßt alle anderen böhmischen Städte, die in einem ziemlich regelmäßigen Kranze um sie herumliegen, soweit hinter sich zurück, daß die zweite Stadt Böhmens (Pilsen mit 39 000 Einw.) nur den vierten Teil jener Zahl enthält. Überraschend ist das Bild, welches sich dem Wanderer bietet, wenn er von den benachbarten Höhen aus herniederblickt, „auf die palastreiche, die „heilige" Stadt, die 60 Kirchen, 105 Türme, 8 Klöster und 9 Synagogen hat, auf die Moldau im Thale mit ihren Brücken und reich belaubten Inseln, aus die Höhen, soweit der Umkreis reicht, mit Gebäuden bedeckt." Da die Stadt teils auf Hügeln, teils im Thale erbaut ist, finden wir in ihrem Innern neben schönen breiten und ebenen Straßen und freien Plätzen auch viele enge, bergige und winkelige Gassen (Juden- oder Josephsstadt). Prag ist der Hauptsitz des Handels, der Industrie und des geistigen Lebens (älteste deutsche Universität) von ganz Böhmen. Von hier aus führen die Straßen nördlich durch das Elbthal nach Dresden, nordwestlich über den Se- bastiansberger Paß nach Chemnitz—leipzig, westlich durch die Ein- senkung zwischen dem Erzgebirge und dem Fichtelgebirge und zwischen diesem und dem böhmisch-bayerischen Waldgebirge, südwestlich über den Paß von Taus, südlich durch das Thal der Moldau und die Ein- senkung zwischen dem böhmisch-bayerischen Waldgebirge und dem Greiner Walde, östlich über die böhmisch-mährische Landhöhe und nordöstlich durch die Einsenkung zwischen dem Riesengebirge und dem Lausitzer Berglande. An diesen Straßen liegen auch die bedeutenderen Städte Böhmens, so die Fabrikstadt Reichenberg (Baumwollenwaren und ') Eigentlich „Königingrätz". Hrad, Grad, Graz (Grätz) bedeutet im Sla- wischen soviel als Schloß und Burg.

3. Deutschland - S. 21

1884 - Leipzig : Brandstetter
21 Ganz ähnlich würde uns der Weg führen, wenn wir vom Schnee- berge im Fichtelgebirge nach dem Altvater wandern wollten. Hier ist die Zeichnung (Aufhängen des in Fig. 2 dargestellten Profiles). Fig. 2. Durchschnitt des Oberelbgebietes in westöstlicher Richtung mit verdreifachter Höhe. 3 Schneeberg Eg Eger M Moldau E Elbe A Mtvater. Zeige mir einmal den Weg, den wir hier zurücklegen müßten! Zeige mir die einschließenden Gebirge! — die Stufen! — das Tiefland! — — — Wo liegt die höchste Stufe? Im Südwesten am böhmisch-baye- rischen Waldgebirge. Wo ist die am tiefsten gelegene? Im Norden. Was bemerkst du mitten in diesem Tieflande? Ein Gebirge. Dieses Gebirge heißt das böhmische Mittelgebirge. Es bildet keine Bergkette, sondern besteht aus lauter vereinzelten, kegelförmigen Bergen (Anzeichnen!). Der höchste unter ihnen ist der Milleschauer. Er bietet seinen Besuchern eine prachtvolle Aussicht über einen großen Teil Böhmens. Fasse nun zusammen, was wir über die Bodengestalt Böhmens gesagt haben! Nun betrachten wir die Flüsse des Böhmerlandes. Welchen kennst du bereits? Die Elbe. Wo entspringt sie? Am Riesengebirge. An welchem Abhänge desselben? Am südwestlichen. Gieb aus der Karte die verschiedenen Richtungen der Elbe an und benenne sie! Die Elbe fließt erst nach Süden, dann nach Westen, dann nach Nordwesten und endlich nach Norden. Wodurch sind diese Richtungsänderungen bewirkt worden? Durch die Bodenerhebungen, die Bodengestalt. Am südlichen Elblaufe liegt Königgrätz. Dieses Zeichen hier giebt euch die Lage des Ortes an. Was ist Königgrätz also? Eine Festung. Welche Bodenform zeigt Böhmen unterhalb Königgrätz? Es ist Tiefland. Wo ist die Elbe bis jetzt geflossen? Auf dem Abhänge des Riesen- gebirges. Wie ist dieser Abhang? Steil. Was folgt daraus für das Gefälle der Elbe? Es ist stark. Wie steht es da mit der Geschwindigkeit ihres Laufes? Die Elbe läuft sehr schnell. Vergleiche damit den Lauf unterhalb Königgrätz! Er wird lang- famer. Warum? Weil die Elbe im Tieflande fließt. A 1000 m 500 m 300 m 100 m M E K

4. Deutschland - S. 48

1884 - Leipzig : Brandstetter
48 katholisch. Die Städtebevölkerung ist zum größten Teile jüdisch; in Warschau kommt auf je 6 Einw. 1 Jude. Hauptstadt ist Warschau; außer ihr giebt es nur kleinere Orte. Städtetafel: Galizien: Polen: Krakau 66 T. Einw. Warschau 340 T. Einw. Prov. Westpreußen: Danzig 109 T. Einw. Vergleich der Hauptteile des Weichselgebietes nach Größe und Volkszahl. Russisch-Polen . . 127 311 qkm, 7 105 000 E., also auf 1 qkm 50 E. Prov. Westpreußen 25 500 „ 1 406 000 „ „ „ 1 „ 55 „ I). Pas Gebiet der im Morden und im Wen von der Me mündenden Küstenmsse. Von der jütischen Halbinsel zieht sich ein durch zahlreiche Fluß- durchbrüche gegliederter Landrücken parallel mit der Ostseeküste bis zur Grenze des deutschen Reiches und setzt sich von da ab in fast östlicher Richtung nach Rußland fort. Dieser Landrücken wird innerhalb des deutschen Reiches gewöhnlich als der baltische oder der norddeutsche Landrücken (auch „Höhenzug") bezeichnet. Da seine flachen Höhen von ungemein vielen Seen bedeckt sind, wird er auch die baltische oder die norddeutsche Seenplatte genannt. Oder und Weichsel durch- brechen den Landrücken und gliedern ihn in verschiedene Teile; die Elbe strömt an ihm vorüber. Sein westlichster Teil ist der schleswig- holsteinische Landrücken (nördlich von der Unterelbe), daran schließt sich der mecklenburgische Landrücken (Elbe—oder), dann der pom- mersche (Oder—weichsel) und endlich der preußische (Weichsel— Grenze des Reiches) an. Eigentümlich ist, daß diese einzelnen Glieder des norddeutschen Landrückens nach Osten hin sowohl an Breite, als auch an Höhe zunehmen. Die bedeutendste Erhebung des ganzen Land- rückens ist der 334 m hohe Turmberg, ungefähr 40 km südwestlich von Danzig. Auch sonst giebt es daselbst eine Menge Hügel, die sich im Verhältnis zu den ebenen Umgebungen (Ostseerand, Weichselniede- rung) oft recht stattlich ausnehmen. Zu ihnen gesellen sich oft bald kleinere, bald größere Seen, bald dunkle Waldstreifen, bald helle Wiesengründe an wasserreichen Flüßchen. So gewährt denn der nord- deutsche Landrücken, der also keineswegs eine sandige Fläche ohne Höhen, überhaupt ohne jeden Wechsel darstellt, mit seinen Hügel- und Thal- kundschaften und seiner Abwechselung von Bächen, Seen und Wäldern an vielen Orten einen gar lieblichen Anblick. Namentlich sind es ein-

5. Deutschland - S. 109

1884 - Leipzig : Brandstetter
109 sie unter allen deutschen Landschaften in Bildung und Charakter die größte Ähnlichkeit besitzt. Keine Berge, nur Reihen flacher Hügel, „die einander folgen und sich gleichen wie eine Wasserwoge der andern", beleben die ungeheure Fläche an ihrer nördlichen Grenze wie auch am Alpensaume. Jeder Fernblick gegen Süden wird begrenzt durch die am Horizonte verschwimmenden Bergspitzen der Voralpen. Besonders charakteristisch sind für die Hochebene die vielen Seen und Sümpfe, die als Reste der einstigen Wasserbedeckung zurück- geblieben sind. Der größte unter den bayerischen Seen ist der Chiem- see (193 qkm), auch „das bayerische Meer" genannt, der schönste — allerdings in den Alpen gelegene — der Königssee. Die Sumpf- strecken werden bei den Schwaben Riede, bei den Bayern Moser (im Sing. Moos) genannt, und ziehen sich meist längs der Flüsse hin. Sie gleichen mit den sie umgebenden Föhrenwäldern ganz den nord- deutschen Torfmooren, und da die Hochebene im allgemeinen schlecht bewaldet ist, so findet auch hier gerade wie in Norddeutschland aus- gedehnte Torfgräbern statt. Durch die seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts in Angriff genommene Kanalisierung und Trockenlegung der kilometerweiten Torfflächen „kann Bayern innerhalb feiner eigenen Grenzen noch ein nicht unbedeutendes Fürstentum erobern". — Eine weitere Eigentümlichkeit dieser Hochebene sind die erratischen oder Findlings-Blöcke, Gesteinsmassen, die ihrer Zusammensetzung nach auf die Alpen hinweisen, aus welchen sie von mächtigen Gletschern herniedergetragen wurden. Da sich die schwäbisch-bayerische Hochebene gegen Norden und Osten neigt, giebt sie Veranlassung zur Bildung eines mächtigen Stromes, der Donau, die alle von Süden herbeirauschenden Alpen- ströme, wie auch die kleinen, vom Jura kommenden Bäche in sich ver- einigt. Die rechten Nebenflüsse laufen der Abdachung der Hochebene zufolge im westlichen Teile direkt nach Norden (Jller und Lech), in der östlichen Hälfte mehr nach Nordosten (Isar und Inn). Sie haben selten ein geregeltes Bett, laufen fast überall in zahlreiche Zweig- gestechte und Seitenarme auseinander und nehmen mit nutzlosen Insel- chen, Sand- und Geröll-Bänken, Altwassern und kleinen Sümpfen dreimal mehr Platz ein, als ihnen von Rechts wegen gebührte. Mit ihren schwer zugänglichen Fluß-Auen hemmen sie den Verkehr, statt ihn zu beleben. Die menschliche Ansiedelung hat sich nicht an ihren Usern gesammelt, sie ist ihnen vielmehr möglichst weit ausgewichen. Das Schwemmland, welches das Hochwasser heuer geschaffen, wird im nächsten Jahre von tobenderen Fluten wieder verschlungen. Vielleicht zeigen sie nur in einer einzigen regnerischen Sommerwoche ihre volle, jähe Zerstörungswut, aber ein paar Stunden genügen dann, um den Acker, welchen man jahrelang mühselig dem Elemente abgetrotzt, in eine für immer zur Kultur unfähige Geröllbank zu verwandeln. Das Klima ist infolge der hohen Lage ziemlich rauh, umfomehr, als durch die Alpen die warmen südlichen Winde gänzlich abgehalten werden. Auf heiße Sommer (in der Regel mit bedeutend kühleren Nächten) folgen kalte Winter. Die jährliche Regenmenge ist ziemlich bedeutend; insbesondere gehört der Alpensaum, an dem die feuchten

6. Deutschland - S. 111

1884 - Leipzig : Brandstetter
111 Bier). Er ist eine durch und durch leidenschaftliche, heftige Natur; seine Freude steigert sich leicht bis zur Ausgelassenheit, und sein Jäh- zorn reißt ihn fort, daß er sein Messer „vom Leder" zieht und seinem Freunde den Todesstoß versetzt.') Der Hauptfluß des eben behandelten Gebietes ist die Donau. Während der Rhein zweimal mächtige Gebirgsgürtel quer durchschneidet (Jura, niederrheinisches Bergland), begleitet die Donau zunächst die von ihr berührten Bergzüge ihrer Länge nach, indem sie sich überall den herrschenden Direktionen desjenigen Gebirgsabschnittes anbequemt, den sie eben durchfließt. Wenn daher der Rhein vorzugsweise ein durchbrechender Strom genannt worden ist, so könnte man die Donau einen begleitenden nennen. Wenn der Rhein gleich einem kühnen, unternehmenden Jüngling bald die Heimat verläßt, um zwischen fremden Bergen, auf fremden Fluren feine Kraft zu versuchen, Gaben zu bringen und zu empfangen, so weicht die Donau nicht von ihren Alpen, solange sie noch einen ihrer letzten Ausläufer zu umspülen findet. Die Donau entsteht am südöstlichen Abhänge des Schwarzwaldes (unweit der Neckarquellen) aus dem Zusammenflusse der beiden starken Bäche Brege und Brigach. In einem engen Thale des schwäbischen Jura fließt sie nach der Vereinigung erst nach Südosten, tritt dann in die Vertiefung ein, welche den sanften Südabhang des Jura be- gleitet und solgt endlich der Jurarichtung nach Nordosten. Bei Ulm, wo sie durch die Einmündung der Jller auch schiffbar wird, erreicht sie Bayern, das sie in zwei Hauptrichtungen durchströmt, von Ulm bis Regensburg nordöstlich, und von da (durch das herantretende Donau- gebirge genötigt) bis Passau südöstlich. Die südlichen Ufer der ersteren Richtung sind vielfach sumpfig und flach, während der linke Rand etwas steiler aufsteigt. Die Städte ^) liegen daher meist auf der linken Seite des Flusses. Ein viel freundlicheres Bild bietet die Thalebene des südöstlichen Laufes; sie ist ein unvergleichliches Getreideland, be- völkert von einem kräftigen Bauernfchlage in zahlreichen stattlichen Dörfern und Gehöften. Hier, wie auch weiter stromabwärts, treffen wir die Hauptsammelpunkte der Bevölkerung^) auf dem rechten Ufer, denn dieses besitzt die großen Zuflüsse, und auf ihm dehnen sich die weiten fruchtbaren Ebenen aus. Das nördliche Ufer, auf dem das nahe Gebirge keine großen Ebenen und Flüsse zur Entwicklung kommen läßt, hat auf einer Strecke von ungefähr 350 km keinen einzigen Ort von weitbekanntem Namen aufzuweisen. Die landschaftlich schönste Strecke des bayerischen Donaulaufes liegt zwischen Neustadt und Kel- heim. Hier erheben sich zu beiden Seiten des Flusses mächtige Felsen von den sonderbarsten Formen, die so steil abfallen, daß selbst zu einem schmalen Fußstege kein Raum bleibt. ') Man erzählt sich von altbayerischen Orten, wo eine Kirmes nicht für eine recht lustige gilt, wenn nicht einer wenigstens im Jubel totgeschlagen worden ist. Es wird den Leuten so kannibalisch wohl; daß sie ausrufen: „Heint is's sakrisch lusti — heint muaß noch Oaner hin warn!" 2) Gundelfingen, Lauingen, Dillingen, Höchstädt, Donauwörth, Ingolstadt. Regensburg, Straubing, Passau, Linz, Wien.

7. Deutschland - S. 125

1884 - Leipzig : Brandstetter
125 Tiefebenen, die aus letzteren nach oben vordringenden Regenwinde also genötigt werden, einen Teil ihrer Feuchtigkeit als Regen niederzu- schlagen, muß ein Land in seiner zunehmenden Höhe die Zunahme des Regenfalls zeigen, muß also der südliche Teil Deutschlands reicher an Niederschlägen sein als der nördliche. Die größten Regenmengen fallen überall dort, wo der Regenwind gezwungen wird, ein Gebirge zu übersteigen. Das deutsche Mittelgebirgsland zeigt bei einer Höhe von 1-200 2-300 3-400 4-50q 5-700 700-1000 m einen Regenfall von 58 65 70 78 85 100 cm.1) Weiter haben St. Peter im Riesengebirge 122, Clausthal im Harze 148, Baden-Baden am Schwarzwalde 144, der Brockengipfel 170, Stubenbach im böhmisch-bayerischen Waldgebirge 220 cm mittlere jährliche Regenhöhe. — Nicht ganz so reich an Niederschlägen zeigen sich die Hochebenen; immer aber haben die Hochflüchen der Eisel und des westfälischen Sauerlandes, und vor allem die schwäbisch-bayerische Hochebene einen mittleren Regenfall von über 85 cm. — Auch niedrige Landrücken, wie z. B. der baltische Höhenzug und das Tarnowitzer Plateau sind regenreicher als die benachbarten Tiefebenen. So haben Regenwalde 62 — Stettin 49, Tarnowitz 69 — Krakau 61 cm mittlere Regeithöhe. Da die Hauptregenwinde in Deutschland zwischen Südwesten und Nordwesten liegen, sind die Süd- und Westseiten der Gebirge regen- reicher als die Nord- und Ostseiten. Eine Ausnahme machen die von Südwesten nach Nordosten streichenden Gebirge; sie liegen in der Streich- richtung der Regenwinde und haben auf beiden Seiten fast gleiche Nieder- schlagsmengen. Ein Beispiel bietet das nordöstlich streichende Erzgebirge. Die Südostseite desselben hat in einer mittleren Höhe von 293 m etwa 53 cm, die Nordwestseite in 268 m Mittelhöhe 54 cm jährlichen Nieder- schlag; auf der Kammhöhe ist die Niederschlagsmenge allerdings größer, in Oberwiesenthal in 900 m beträgt sie im Durchschnitte 90 cm. — Die Zunahme des Regenfalls mit der Höhe auf der Regenseite eines Gebirgszuges und die rasche Abnahme nach Überschreitung der Kamm- höhe zeigt sich in folgender Zusammenstellung der mittleren Regen- mengen einiger Orte am und im Schwarzwalde (die Stationen folgen sich von Westen nach Osten): Ort Seehöhe Relative Absolute ' ' Regenmenge Regenmenge Auggen 290 m 1,00 107 cm Badenweiler 420 m 1,23 1 32 cm Höhenschwand 1010 m 1,^ 188 cm Donaueschingen 690 m l/01 108 cm Für den Harz und Umgebung giebt v. Bebber die folgenden Zahlen (die Stationen reihen sich von Südsüdwest nach Nordnord'- oft an): ') Die Höhe, von welcher an die Niederschlagsmenge wieder abnimmt, erreichen die deutschen Mittelgebirge nicht.

8. Deutschland - S. 83

1884 - Leipzig : Brandstetter
83 zu dem unerschöpflichen Holzreichtum. Die Waldfülle hat in Verbin- dung mit dem benachbarten Rheine als Transportweg einen sehr aus- gedehnten Holzhandel hervorgerufen, der noch begünstigt wird durch den Umstand, daß mehrere Gebirgsflüsse weit im Osten entspringen und fast das ganze Gebirge quer durchschneidend in den Rhein münden. Indem die Bewohner diese wilden Gebirgswässer durch Schleusen und Uferbauten flößbar machen, gelingt es ihnen, die riesenhohen Kiefern, Fichten und Weißtannen in den Rhein und auf diesem bis in die Niederlande zu flößen. Von da aus hat schon mancher Schwarzwäldex Stamm als Schiffsmast die Meere befahren und fremde Länder ge- schaut. Die Waldfülle und die Wasserkraft benutzen die Schwarz- wälder in zahlreichen Sägemühlen. Der Holzreichtum hat auch die dem Schwarzwalde eigentümliche Uhrenfabrikation hervorgerufen. Sie beschäftigt gegen 40 000 Menschen. Bemerkenswert ist die nach verschiedenen Gegenden örtlich gegliederte Teilung der Arbeit unter den Schwarzwälder Uhrmachern; so werden z. B. an dem einen Orte die Metallgießerarbeiten, an einem anderen die Holzschnitzereien^^ an einem dritten die Zifferblattmalereien gefertigt. Die vielfach in^ver/ einzelten Häuschen wohnenden Uhrmacherfamilien machen nur,.ganz selten noch vollständige Uhren fertig, sondern gewöhnlich nur je ein- zelne Teile, und an diesen arbeiten meist Frau und Kinder mit». Nur das gesamte Räderwerk wird zuletzt von einem Uhrmacher zusammen- gesetzt; Gewichte, Pendel, Kette, Zifferblatt, Zeiger und Glöckchen werden erst von dem Aufkäufer der Uhren und zwar dann angebracht, wenn die Versendung geschieht. Besonders bekannt sind die. Schwarz? wälder Kuckucks- und Wachteluhren. ' ; n Ausgezeichnet ist der Schwarzwald vor dem Wasgau durch, eine große Zahl kalter und warmer mineralischer Heilquellen^ unter denen die von Baden-Baden die bedeutendste Rolle spielen^ teils durch ihre heilkräftige Natur und ihren großen Wasserreichtum (tät- lich etwa 500 000 1), teils durch die vorzugsweise glückliche Lage in einer höchst romantischen und leicht zugänglichen Gegend. - -n Nördlich von jedem der eben behandelten Gebirge erhebt^ sich in gleicher Achsenrichtung mit ihm ein kleines Gebirge, nördlich vom Wasgau die Hardt,') und nördlich vom Schwarzwalde der Oden- wald.2) Auch diese beiden Gebirge, deren bewaldete Höhen- am Fuße von fruchtbaren Wein- und Obstgeländen umsäumt sind, erscheinenivom Rheine aus als stattliche Gebirgswände, fallen aber auf der entgegen- gesetzten Seite weniger steil ab. Ihre Höhe ist ziemlich dieselbe; der Donnersberg in der Hardt erreicht eine Höhe von 691 w, der Katzenbuckel im Odenwalds ist 627 m hoch. Beide Gebirge werden auch von zahlreichen, tiefeinschneidenden Schluchten und Thälern durch- zogen, welche die ihnen entquellenden Bäche dem Rheine pführe% Unter den zahlreichen Gewässern, die dem Rheine von Basel bis Bingen zufließen, sind die drei bedeutendsten die Jlt, der Neckar und der Main. v .... ; -■ ■ ''"i J:'Jj ijj ') vom altdeutschen Kart ---- Wald. *) ahd. Odowalt --- öder Wald.

9. Deutschland - S. 133

1884 - Leipzig : Brandstetter
133 dichte fördernd zu beeinflussen imstande ist, beweisen einmal die stärkere Bevölkerung der sächsischen, reußischen und altenburgischen Frucht- ebenen, dann aber auch der Umstand, daß die Grenze zwischen dem normal bevölkerten Mitteldeutschland und dem weniger bevölkerten Norddeutschland !) nahezu zusammenfällt mit der Grenze zwischen dem schweren Weizenboden und dem sandigen Boden der nördlichen Tief- ebene. Dieser Einfluß der Bodenfruchtbarkeit ist aber kein derartiger, daß sich die stärksten Bevölkerungszahlen in den fruchtbarsten Gegenden finden müßten; nein, auch die größte Bodenfruchtbarkeit für sich allein bedingt nur eine schwache Bevölkerung; denn die Arbeit der Feld- bestellung und Ernte beschäftigen keine starke Volkszahl. Fördernden Einfluß übt sie nur dann, wenn sich die Bewohner neben dem Acker- bau noch mit anderen Erwerbszweigen beschäftigen (siehe oben!). Wo das, im Gegensatz zu den oben gegebenen Gegenden, nicht der Fall ist, hat sich gerade in den fruchtbarsten Ländern, z. B. in Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Schwerins) die Bevölkerung nicht einmal zu normaler Höhe entwickelt. Wie endlich die Flüsse einerseits durch die Befeuchtung des Bodens und das Absetzen fruchtbaren Schwemmlandes, anderseits durch die Erleichterung des Verkehrs eine Verdichtung der Bevölke- rung begünstigen, ist ersichtlich vor allem aus der großen Anhäufung von Menschen an den Usern des Rheines und den meisten seiner Nebenflüsse, dann aber auch aus verschiedenen Gegenden an der Donau (Ulm, Linz, Wien), der Elbe, der Oder und der unteren Weichsel, welche sich hinsichtlich ihrer Bewohnerzahl über ihre Umgebung erheben. Die am dichtesten bevölkerten Länder Mitteleuropas sind die Königreiche Sachsen und Belgien (198 und 187 Einw. auf 1 qkm), die am schwächsten bevölkerten Tirol und Salzburg (39 und 23 Einw. auf 1 qkm). (In den nachstehenden Figuren sind diese Länder als Quadrate dargestellt; die eingetragenen Punkte bedeuten je 1 Hunderttausend Einwohner.) Maßstab für die Seitenlänge der Quadrate in Kilometern. ') Diese Grenzlinie läuft von Osnabrück über Hannover und Braunschweia an die Elbe (bei Magdeburg) und diese weiter hinauf. 2) Schleswig-Holstein hat eine mittlere Bevölkerungsdichte von 62. Mecklenbura- Schwerin von 43 auf dem qkm.

10. Deutschland - S. 134

1884 - Leipzig : Brandstetter
134 b) Ethnographische Übersicht. Als das Herz Europas hat Deutschland noch eine Anzahl andere Nationalitäten in seine Grenzen hereingezogen, zumal es von den Nachbarländern aus meist zugänglich ist. So treffen denn innerhalb der deutschen Grenzen die drei Hauptstämme der europäischen Bevöl- kerung, die Germanen, die Romanen und die Slawen zusammen. Die Germanen wohnten schon lange vor Christi Geburt in ihren heutigen Wohnsitzen und beschäftigten sich vorzugsweise mit Krieg und Jagd. Den notdürftigen Ackerbau überließ der freie Mann Wei- bern und Knechten. Städte und Dörfer, wie sie den heute lebenden Nachkömmlingen als Wohnplätze dienen, kannten die alten Germanen nicht; sie duldeten nicht einmal unter sich verbundene Wohnungen. Jeder umgab sein Haus mit einem leeren Räume. Wie schon der mäch- tige Wuchs, das trotzige, blaue Auge und das rötlich-blonde Haar der Germanen die Bewunderung der Römer erregten, so besonders die sel- tenen Eigenschaften, mit denen ihnen dieses Volk ausgerüstet erschien. „Der Römer lernte der Germanen Gleichmut, Ernst und Ausdauer, Tapfer- keit und Treue ehren; aber er verabscheute ihre Roheit, ihre Trunk- und Spielsucht." Diese Eigenschaften hat zwar die Zeit vielfach gemildert, allein manches davon ist den Abkömmlingen noch immer eigen. Die Germanen bilden die bei weitem überwiegende Mehrzahl (etwa 4/s) der Bevölkerung Deutschlands und gliedern sich innerhalb der natürlichen deutschen Grenzen in Deutsche, Holländer, Flämen und Dänen. Der Name „Deutsche" ist erst seit dem 9. Jahrhundert in Ge- brauch und zwar für die Völkerschaften, welche im Gegensatz zu den Romanen ihre volkstümliche Sprache bewahrt hatten. „Wie die mannig- fache Gliederung des deutschen Bodens ein schönes Ganze bildet, so schließen sich auch die scheinbaren Gegensätze des deutschen Volks- charakters zu einer harmonischen Einheit zusammen. In dem Deutschen vereinigt sich tiefer Sinn für Häuslichkeit mit unbezwingbarer Wander- lust, die volle gesunde Freude an leiblichen Genüssen mit dem Leben und Weben in höheren Idealen, so daß sie von den Fremden teils als Träumer verspottet, teils bewundernd das Volk der Philosophen und Dichter genannt worden sind. Die Ruhe des Deutschen erscheint kühl und teilnahmlos, wenn wir die Beweglichkeit und lärmende Schau- stellung der Gefühle bei den romanischen Völkern daneben halten; aber diese Ruhe wird zur nachhaltigsten Erregung, wo es sich um die großen Güter des Lebens handelt. Aus dieser reichen Naturanlage quillt der Ernst der Lebensanschauungen, die Sittenreinheit, sowie die Treue und Zuverlässigkeit des gegebenen Wortes, welche schon die alten Schrift- steller bewundernd hervorheben."') Die Hauptstämme der Deutschen, durch Mundart und Sitte unterschieden, sind: 1) Oberdeutsche: a) Schwaben, zwischen Alpen, Wasgau und Lech, nördlich bis zur Mündung der Murg. b) Bayern, im Donaugebiete vom Lech bis zur Leitha. ') Alb. Richter, Bilder aus der deutschen Kulturgeschichte. 1. Teil S. 11.
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