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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 178

1906 - Leipzig : Dürr
178 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons zeitig mit diesen Manahmen ging die Einziehung des Metallgeldes zu-gunsten der Assignaten vor sich. Anfangs ging das Geschft glnzend; die Aktien stiegen bis auf den vierzigfachen Nennwert; die Spekulationswut ergriff alle Stnde. Alles Geld wurde zu der Kasse der Kompagnie getragen; ihre Billets wurden den Staatskassenscheinen gleichgesetzt. Geld fehlte bald ganz; man sah nur noch Papiere. Law, trunken von seinen Erfolgen, vermehrte die Zahl der Aktien ins Unsinnige, so da 1719 ihr Wert das 24 fache des in Frankreich berhaupt vorhandenen Goldvorrates betrug. So war fr das um-laufende Papiergeld keine Deckung da. Als nun die Gewinnanteile der Aktien ausblieben, allmhlich immer mehr zur Einlsung eingereicht wurden, aber wegen Mangels an barem Gelde nicht eingelst werden konnten, da brach das luftige Kartenhaus zusammen: die Aktien, die man eben noch mit 20 000 Stores bezahlte, wurden mit einem Louisdor verkauft, die Banknoten zum zehnten Teil ihres Nennwertes. Tausende verloren ihr Hab und Gut, und nur der Staat hatte den Vorteil, da er einen Teil seiner Schulden in wertlosen Banknoten zum Schaden seiner Brger bezahlt hatte. Das Verhngnisvolle war eben die falsche Auffassung des Kredits: auch der Staat hat nur so lange Kredit, als er Deckung in Metall- oder anderen Werten fr seine Anleihen hat. Wird ein Staats-schuldschein nicht sofort bei Sicht eingelst, so ist bei dem selbstschtigen und gleichgltigen Aktionr sofort das Vertrauen geschwunden; die Papiere werden in Massen auf den Markt geworfen, und der Staatsbankerott ist da. Es ist erklrlich, da diese Geldwirtschaft groe und weite Erbitterung erregte. Als dann die lange Regierung Ludwigs Xv. (17151774) die Finanzkrfte aufs unerhrteste anspannte, als dieser wrdelose Monarch mit seinen Maitressen (Pompadour, Dubarry), seinen Hofleuten in Glanz, Prunk und Unsittlichkeit unglaubliche Summen vergeudetes) als rhm-lose Kriege (Frankreichs Teilnahme am 7 jhrigen Kriege; der Verlust seines amerikanischen Kolonialbesitzes) ihm viele Kosten machten und sein Ansehen nach auen hin nur verringerten, da schwand der Strahlenkranz der kniglichen Krone, da machte die Knigstreue, die zu dem Eoi Soleil auch in den schlimmsten Tagen treu gehalten hatte, verbitterter Knigsverachtung Platz. Es ist das tragische Geschick Ludwigs Xvi. geworden, da er, wenngleich gutmtig und wohlwollend, aber ohne Willenskraft und *) Des Knigs Haushalt zhlte ungefhr 15000 Personen, die 4045 Millionen jhrlich verschlangen, d. i. den 10. Teil des Staatseinkommens! Im Jahre 1774 hatte der Haushalt des Knigs die Hhe von 42 471000 Livres erreicht, d. i. den 7. Teil der jhrlichen Staatseinnahme.

2. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 142

1906 - Leipzig : Dürr
142 Das Zeitalter des Absolutismus Iv. Friedrichs uere Politik. 1, Allgemeine Grundzge. Wenn der junge Kronprinz in seinem Antimacchiavell auch von der ueren Politik der Fürsten Gewissenhaftigkeit und Aufrichtigkeit, treues Halten der Vertrge, kurz eine Politik nach sittlichen Grundstzen der-langt, wenn er den Herrscher rhmt, der weniger durch den Glanz der Eroberungen als durch Menschlichkeit sich auszeichnet, so waren das ideale Trume des philosophischen Aufklrers, die bald durch den rauhen Sturm der Wirklichkeit zerzaust werden sollten. Der Staat ist Macht und mu sich um seiner selbst willen behaupten; dieser ganz Macchiavellische Grund-satz ist auch fr Friedrichs uere Politik magebend gewesen. Ob bei dieser Selbstbehauptung immer reine Mittel angewendet werden knnen, erscheint fraglich, und auch Friedrich hat oft durch berraschenden Wechsel und Bruch abgeschlossener Vertrge seinen Staat aus anscheinend der-zweiselter Lage retten zu mssen geglaubt (1741; 1742; 1744). Jedenfalls aber darf mit Recht behauptet werden, da der Grundzug in der Politik des groen Knigs unbedingte Wahrhaftigkeit gewesen ist, wenngleich er auch nicht gescheut hat, zu kleinen Mitteln ge-legentlich seine Zuflucht zu nehmen; da ferner alle seine Machterweiterungs-gedanken und Eroberungsplne in dem Dienst eines sittlichen Zweckes, nmlich der festen Begrndung und hheren Entwicklung seines preuischen Staates, gestanden haben. grundlegenden Elementen staatlichen Sinnes und staatlicher Ordnung, die Friedrich und sein Vater geschaffen hatten. In der stillen, von Erfolg gekrnten Arbeit des preuischen Beamtentums au der Wiederausrichtung des Staates, der Bildung des Zollvereins und der Einigung Deutschlands in der ruhigen, unermdlichen Friedens-ausbildung wie in dem glnzenden Siegeslauf des preuischen Heeres wurden nach fnfzig und hundert Jahren alle guten Geister wieder lebendig, die jene einst wach-gerufen, gepflegt und gehtet hatten. Doch allein ein Blick auf die Resultate bei Friedrichs Tode, wie sie sich in dem Ausbreiten des Staatsgebietes, dem Wachsen der Bevlkerung, dem Steigen des Staats-einkommens und in der Vergrerung der Armee offenbarten, gengt schon zur Er-kenntnis, da neben jenen Schatten auch helles Licht glnzt, da der ungeheuren An-strengung auch groartige Erfolge beschieden waren. In den sechsundvierzig Jahren seit seinem Regierungsantritt hatte sich der preuische Staat von 2200 Quadratmeilen auf etwa 3400 erweitert, die Bevlkerung hatte sich von kaum 2 % auf 51/2 Millionen vermehrt, das Heer war von einer Strke von 80000 Mann auf nahezu 200000 Mann gebracht, und das jhrliche Staatseinkommen hatte sich von 7 auf 23 Millionen Taler gehoben, während im Staatsschatz 51 Millionen aufgehuft waren. Es war ein blhendes Wachstum, eine kraftvolle Entwicklung, ein planmiger Fortschritt, die Preußen in der europischen Staatenwelt eine einzigartige Stellung gaben, die ihm eine fhrende Rolle anzuweisen schienen."

3. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 103

1904 - Habelschwerdt : Franke
103 Nero, 5468, zum Kaiser ausgerufen worden war. Von seinem Erzieher, dem Philosophen Seneka, und dem ernsten Gardeobersten Burrus beraten, fhrte auch Nero anfangs eine segensreiche Regierung. Die Eitelkeit, ein Grundzug seines Wesens, mag ihn allerdings zu manchen guten Handlungen veranlat haben. Aber auch bei ihm kam der Csarenwahnsinn zum Ausbruch. Die lasterhafte Poppa Sabina, mit der er sich vermhlte, nachdem er auf ihr Anstiften seine Gattin und seine Mutter hatte ermorden lassen, verdarb vollends seinen Charakter. Ein besonderes Vergngen fand er daran, als Snger, Zitherspieler und Gladiator sich bewundern zu lassen. Als eine Feuersbrunst den grten Teil Roms vernichtet hatte, bezeichnete Nero die Christen als Urheber und lie sie unter grausamen Martern hinmorden. Die Stadt wurde wieder schner aufgebaut; aber die dadurch notwendigen hohen Steuern erregten eine Verschwrung, in die auch Seneka ver-wickelt wurde, der sich selbst den Tod gab. Als Nero von einer Knstlerreise aus Griechenland zurckkehrte, brach der Aufruhr aufs neue aus, und er lie sich durch einen Sklaven tten. Er starb mit den Worten: Welch ein Knstler geht in mir zu grnde!" Pte Kaiser aus dem Kaufe der Atavier, 6996. Nach dem Aussterben des claudischen Hauses brach ein Brger-krieg ans, in dem die Feldherren Galba, Otho und Vitmius nach einander zu Kaisern erhoben wurden. Im Jahre 69 ernannten die in gypten stehenden Legionen ihren Feldherrn Flavius Vespasiauus (6979) zum Kaiser. Vespasian war ein hochherziger, arbeitsamer und praktischer Regent. Er stellte die Disziplin im Heere wieder her, brachte Ordnung in den Staatshaushalt und bewies auch in der eigenen Lebensfhrung die grte Einfachheit und Anspruchslosigkeit. So bewirkte er durch die Macht des Beispiels, da der Wahnsinn der Verschwendung nie mehr zu solcher Hhe stieg, wie in den Zeiten Caligulas und Neros. Vespasian wandte die Gelder ntzlich an zu groen Bauten (Kolosseum, s. S. 99), zum Bau von Straen, zur Anlegung einer groen Bibliothek. Auch lateinische und griechische Lehrer der Beredsamkeit wurden aus der Staatskasse besoldet. Unter seiner Regierung wurde der Ausstand der Juden niedergeworfen, die, von dem Statthalter Gessius Florus hart bedrckt, sich gegen die rmische Herrschaft erhoben hatten (6770.) Sein Sohn Titus eroberte im Jahre 70 die Stadt Jerusalem nach verzweifeltem Widerstande und zerstrte sie. Titus, 7981, wurde wegen seiner Menschenfreundlichkeit und unbegrenzten Wohlttigkeit die Liebe und die Wonne des Menschen-geschlechts" genannt. Whrend seiner kurzen Regierung ereigneten sich mehrere bedeutende Unglcksflle, so besonders der groe Ausbruch

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 309

1904 - Habelschwerdt : Franke
309 Handwerk konnte sich infolge des sehr strengen Zunftzwanges nicht frei entwickeln. Der Adel hatte im Gensse des Hoflebens jeden Einflu anf die lndliche Bevlkerung verloren. In der vornehmen Welt nahmen die Sittenlosigkeit und der Unglaube berhand. Die Heiligkeit der Ehe wurde nicht mehr geachtet. Mauu und Frau gingen dem Vergngen nach und berlieen die Kindererziehung fremden Personen. Die hchsten kirchlichen Wrden waren den Mitgliedern adliger Familien vorbehalten. Wahrend die ans dem hohen Adel hervor-gegangenen Erzbischse und Bischfe Hunderttausende von Frank als Jahreseinkommen hatten und meist ein ganz weltliches Leben fhrten, war das Gehalt der Pfarrer und Vikare so gering, da viele auf milde Gabeu augewiesen waren. b. Die verderblich e Regierung Ludwigs Xv. Der König selbst hatte durch seiu unwrdiges, sittenloses Leben die Achtung vor der monarchischen Wrde im Volke vernichtet. Er lie sich von schamlosen Weibern beherrschen, die Offiziers- und Beamtenstellen ihren Gnstlingen bertrugen und ungeheure Summen verschwendeten. Die uere Politik war vou den Maitressen des Knigs beeinflut. Die unntze Beteiligung an Kriegen, die zum Teil der geschichtlichen Vergangenheit Frankreichs widersprachen, wie der sterreichische Erb-folgekrieg, der Siebenjhrige Krieg und der Seekrieg mit England, hatten die S ch u l d e u l a st des Landes vermehrt und das Ansehen der Armee erschttert. In der inneren Politik hatte die Aufrichtung einer unumschrnkten kniglichen Gewalt und die staatliche Bevormundung alle Selbst-Verwaltung und mit ihr den Sinn fr politisch e Freiheit und Selbstndigkeit vernichtet. Die indirekten Steuern wurden an Gesellschaften verpachtet. Die Steuerpflichtigen waren der Willkr der habgierigen Steuereintreiber berliefert. Es fehlte eine unparteiische Rechtspflege. Die Richterstellen waren kuflich. Geheime Haftbefehle, die den Gnstlingen des Hofes berlassen wurdeu, machten es mglich, miliebige Personen ohne An-gbe der Grnde verhaften zu lassen. Das Heer bestand aus den Shnen der armen Landbevlkerung und aus angeworbenen Auslndern. Die Osfizierssteien waren kuflich, wurden aber nur au Adlige vergeben. Unter den schlecht bezahlten Soldaten herrschte Zgellosigkeit; die Disziplin war gelockert, und die Regierung konnte sich auf die Offiziere nicht verlassen. c. Der Einflu der sogenannten Philosophen. Die allgemeine Unzufriedenheit fand ihren Ausdruck in zahllosen Schriften. Die Werke der Philosophen waren voll von Spott und scharfen Oncken, Das Zeitalter der Revolution, des Kaiserreichs und der Befteiungs-kriege. 1. Bd. Berlin 1884.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 315

1904 - Habelschwerdt : Franke
315 Verhltnisse. Einen Aufstand der Royalisten, der Anhnger der alten Monarchie, warf der junge General Bon aparte rasch nieder. Ergebnisse der Revolution, Die Revolution war aus beu wirtschaftlichen, politischen und geistigen Zustnden Frankreichs hervor-gegangen. Unter dem Vorgeben, fr die hchsten Gter der Menschheit: Freiheit, Gleichheit und Brderlichkeit zu kmpfen, waren Regierung und Verwaltung vernichtet, alle Leidenschaften entfesselt, die Besitzenden beraubt und alle irgendwie Hervorragenden gemordet worden. So fhrte die Revolution zum blutigsten Despotismus und schlielich zur Militrdiktatur. Die Grundstze der die Teilnahme des Volkes an der Regierung, der die Rechtsgleichheit aller Menschen, der das Recht auf Sicherheit der Person und des Eigentums nud die Freiheit des Gedankens gingen aber durch die frauzsische Revolution in das Bewutsein der europischen Völker der. Die Kriege, welche die Revolution hervorrief, fhrten zu einer Umgestaltung Europas. Zweiter Abschnitt. Die Kmpfe der europischen Staaten mit Arankreich. Preußen. Friedrich Wilhelm Ii., 17861797. 1786-1797 1. Persnlichkeit. Friedrich der Groe hinterlie keine Kinder. Es folgte ihm in der Regierung sein Neffe Friedrich Wilhelm, der Sohn von Friedrichs ltestem Bruder August Wilhelm, der während des Siebenjhrigen Krieges gestorben war. Friedrich Wilhelm Ii. war ein stattlicher Mann und ein tapferer Soldat. Milde und Wohlwollen erfllten ihn, und er hatte den besten Willen, den Staat gut zu regieren. Sein Wahlspruch lautete: Aufrichtig und standhaft." Aber es fehlten dem Könige, der von Natur aus sehr zum Genieen neigte, die weise Sparsamkeit und die Tatkraft seines Vorgngers. Er lie sich von Gnstlingen und Schmeichlern beherrschen, die sein Vertrauen zum Nachteile des Staates mibrauchten. 2. Innere Politik. Beim Antritte seiner Regierung wurde Friedrich Wilhelm Ii. vom Volke freudig begrt, und seine ersten Manahmen entsprachen auch den Hoffnungen der Untertanen. Er beseitigte die verhate franzsische Regie und das Tabaks- und Kaffee-Monopol; die franzsischen Akzise- und Zollbeamten entlie er Ergnzungen Nr. 25.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 321

1904 - Habelschwerdt : Franke
21 8. Ergebnis der Regierung Friedrich Wilhelms Ii. Wenige Wochen nach dem Frieden von Campo Forinio starb Friedrich Wilhelm Ii. Unter seiner Regierung ist der Weg, der zur Gre Prenens fhrte, wenn auch nicht mit Absicht, so doch unbewut verlassen worden. An uerem Umfange hatte der preuische Staat unter Friedrich Wilhelm Ii. allerdings bedeutend zugenommen; denn er war von 200 000 qkm mit 6 Millionen Einwohnern auf 302 500 qkm (5 500 Quadratmeileu) mit 8,6 Millionen Einwohnern gestiegen. In der auswrtigen Politik war die fhlte und sichere Haltung verloren gegangen; durch den Frieden zu Basel hatte sich Preueu vollends vom Reiche getrennt und sich dem republikauischeu Frankreich genhert. Es wurde von allen Staaten beargwhnt, beiseite geschoben und verchtlich behandelt. In der gesamten Staatsverwaltung war an die Stelle strenger Disziplin eine gewisse Schlaffheit getreten. Die Finanzen befanden sich in groer Unordnung; der von Friedrich dem Groen gesammelte Staatsschatz war verbraucht und der Staat mit Schulden belastet. Im Brgertum und im Adel herrschten Frivolitt und Genusucht. Preueu ging schweren Zeiten entgegen. Friedrich Wilhelm Iii., 17971840. 1797-1340 1. Begierungsantritt und Werjontichkeit. Friedrich Wilhelm Iii. war 27 Jahre alt, als er den Thron bestieg. Er hatte sich als Kronprinz mit der ebenso schnen als tugendhaften Prinzessin Luise von Mecklenbnrg-Strehlitz vermhlt und fhrte ein glckliches, echt deutsches Familienleben. Seine ersten Regierungsmanahmen zeugten von einem redlichen und wohlwollenden Eifer. Er drang auf Entfernung trger, unfhiger Beamten, auf bessere Aussicht in der Verwaltung, ans eifrige Ttig-feit in allen Zweigen des Staatswesens und auf genaue Rechuuugs-fhruug. Dem Volke gab er mit seiner Familie ein erbauliches Beispiel der Sparsamkeit, Sittenstrenge und wahren Religiositt. Doch entbehrte er hufig des Selbstvertrauens und der raschen Entschlossenheit. Von der Friedensliebe, die das Volk und die Armee beherrschte, lie er sich auch in einer Zeit leiten, die nach auen eine mutige und zielbewute Politik erforderte. 2. Greuens Neutralitt, 17971806. A. Die Vorgnge in Frankreich. a. Napoleons Zug nach gypten, 17981799. Als Napoleon aus Italien zurckgekehrt war, machte er dem Direktorium den Vorschlag, gypten zu erobern, um die Herrschaft Englands zur See zu brechen und ^inen Ersatz fr die verlorenen Kolonien zu gewinnen. Die Direktoren gingen Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 21

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 331

1904 - Habelschwerdt : Franke
331 auer im Domnenwesen zu keinen Ergebnissen gekommen, und es gab in den wirtschaftlichen Verhltnissen, in der Verwaltung und im Heerwesen viele Mngel Ein groer Teil des niederen Volkes lebte in Teilnahmslosigkeit dahin, und in den hheren Gesellschaftskreisen hatte sich ein Geist der Leichtfertigkeit und des hochmtigen Unglaubens verbreitet. Das Unglck, das nun der das Land hereingebrochen war, brachte auch die Leichtsinnigen zum Nachdenken. 160 000 franzsische Soldaten standen in den Provinzen Brandenburg, Schlesien, Pommern und Preueu. Die bermtigen Sieger verlangten unaufhrlich Lieferungen von Lebensmitteln und erpreten an Kriegskosten .und Verpfleguugs-geldern der eine Milliarde Mark. Adel und Brger verarmten; der Staat konnte oft seinen Beamten keine Gehlter zahlen, und infolge der Kontinentalsperre stockten auch Handel und Gewerbe. Unter dem furchtbaren Drucke der Fremdherrschaft erwachte aber wieder der altpreuische Geist. Gem dem Ausspruche Friedrich Wilhelms Iii.: Zwar haben wir an Flchenraum verloren, zwar ist der Staat an uerer Macht, an uerem Glnze gesunken; aber wir wollen und mssen sorgen, da wir an innerer Macht und an innerem Glnze gewinnen," bereitete sich die Befreiung des Vaterlandes vor. B. Die Reformen Steins. Nach dem unglcklichen Frieden von Tilsit waren alle Einsichtigen der Meinung, da der einzige Mann, der Preußen helfen knne, der Freiherr vom Stein fei. Er war zu Anfang des Jahres 1807 aus dem preuischen Staatsdienst entlassen worden und wurde nun auf den Rat des Ministers Hardenberg, dessen Entfernung Napoleon im Tilsiter Frieden verlangt hatte, und auf Bitten der Knigin Luise vom König aufgefordert, dem Vaterlande feine Dienste nicht zu versagen. Stein, der in seiner Heimat krank daniederlag, willigte ein, ohne an die erlittene Krnkung zu denken, und Friedrich Wilhelm Iii. stellte ihn mit auerordentlichen Vollmachten ausgestattet au die Spitze der Staatsverwaltung. Als Endzweck seiner Reformen bezeichnete Stein, den sittlichen, religisen und vaterlndischen Geist im Volke zu heben, ihm wieder Mut, Selbstvertrauen, wie Bereitwilligkeit zu jedem Opfer fr die Unabhngigkeit und fr die Nationalere einzuflen, damit die erste gnstige Gelegenheit ergriffen werden knne, den Kampf fr beides zu wagen. Karl Freiherr vom und zum Stein, geboren 1757, stammte aus einem reichsunmittelbaren Rittergeschlechte in Nassau- Er hatte umfassende volkswirtschaftliche Studien gemacht, kannte die englische Selbstverwaltung Neubauer, Freiherr v. Stein. (Geisteshelden.) 1894. E, M. Arndt, Erinnerungen aus dem ueren Leben: Der Freiherr vom Stein. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 81. Arndt, Wanderungen und Wandlungen mit dem Freiherrn Stein. Reclam, Leipzig.

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 209

1896 - Leipzig : Dürr
209 euch um Gnade und Mitleid fr die Stadt Jerusalem an, die den Trken in die Hand gegeben ist; ihr sollt ihnen im Namen Gottes beistehen, die Schmach Jesu Christi zu rchen. Sie haben sich durch uns an euch gewandt, weil sie wissen, da kein Volk so kundig des Meeres ist wie ihr, die ihr stark an Zahl und reich an Schtzen gleichsam wie im Meere wohnet; weil sie wissen, da kein Volk ge-schickter ist in der Leitung der Schiffe und tchtiger zum Seekampfe. Sie haben uns befohlen, euch zu Fen zu fallen und nicht eher aufzustehen, bis ihr zugesagt habt, euch des heiligen Landes der dem Meere zu erbarmen." Da warfen sich Villehardonin und seine Gefhrten, sie alle Zierden der franzsischen Ritterschaft, auf die Kuiee vor dem Volke und riefen unter demutsvoll bittenden Geberden das Gefhl des Mitleids, der Ehre, der Pflicht an. Und unter dem Nachklang jener Worte und ergriffen von dem seltsamen Schauspiel und hingerissen von dem mchtig aufwallenden Selbstbewutsein einigten sich die Anwesenden alle in dem Rufe: Wir willigen ein!" Da erfllte sich des Domes hochragender Bau mit ungeheurem Ge-tse, gleich als ob die Erde selbst von gewaltigem Beben erzitterte. Die Franzosen freuten sich ihres Erfolges; stolzere Freude noch empfand Venedigs Doge. Mit unverkennbarer Absichtlichkeit hatte Dandolo, der sich den Franzosen gegenber als den berlegenen ziel-bewuten Staatsmann bewiesen, aus dem Vertrage jede unwider-legbare Angabe darber fern zu halten gewut, gegen welchen Feind das Unternehmen gerichtet sei, nach welchem Orte die Fahrt ziele. Damit war der besondere Plan des Papstes, die Kreuzfahrer zur Landung in gypten und zum Angriff auf Alexandria und Kairo zu vermgen, vereitelt. Denn die Venetianer, deren Entschlieungen zumeist durch die Rcksicht auf Venedigs Machtstellung beherrscht wurden, standen in viel zu freundschaftlichen Beziehungen mit den Herr-schern gyptens, als da sie ein gegen dieses fr ihren Handel hoch-wichtige Land gerichtetes Kriegsuuteruehmeu auch nur durch ihren Rat htten untersttzen wollen. Als nun die Kreuzfahrerscharen sich in Venedig einstellten und auf dem Jnselchen San Nicol dt Lido Lager bezogen, zeigte es sich, da von der Entschdigungssumme nur 51000 Mark Silber aufgebracht werden konnten, trotzdem selbst viele der edelgebornen Kreuz-fahrer ihre ganze Habe verpfndeten. Da machten nun die Venetianer mit einer geflissentlich zur Schau getrageneu Gromut den Pilgern den Vorschlag, sie sollten zur Deckung des Restbetrages sich im Sinne der Venetianer an einem Kriegsunternehmen gegen die Stadt Zara an der dalmatischen Kste beteiligen, deren Brger sich der Botmigkeit Venedigs entzogen und zudem durch ihre Seerubereien Freundg en, Beitrge zum Unterricht in der Geschichte. 14

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 218

1896 - Leipzig : Dürr
218 Markgraf Bonifaz hat inzwischen die Franzosen von der Nord-ostseite her zum Sturm gegen die Stadt gefhrt. Seine Sturm-Haufen haben den Fu der Mauer erreicht und beginnen, die Bresche zu erkmpfen, die Mauer zu ersteigen. Da tauchen pltzlich in der rechten Flanke Scharen der Feinde auf, die sich in prchtigem Ans-marsch bermchtig entwickeln und in wuchtigem Anprall die Reihen der Franken verwirren und vor sich her treiben. Kaiser Alexius hat sich in letzter Stunde die Zustimmung zu einem Ausfall in Masse entreien lassen. Die geschwtzige Tadelsucht des hauptstdtischen Volkes hatte dem Kaiser die Schuld der sich hufenden Unglcksflle gegeben. Je hher die Not stieg, um so erbitterter uerte sich der Unmut und bedrohte den Kaiser mit einem Ausbruch der Volkswut. So hatte denn neben den eindringlichen Vorstellungen des wackeren Theodor Laskaris, die in ihrer ruhigen Sachlichkeit auch den Zag-haften von der Notwendigkeit kraftvollen Eingreifens htte berzeugen mssen, das Grauen vor der Bolksleidenfchaft, welche vor keiner Scheulichkeit zurckbebte, den Kaiser zu einer solchen Entschlieung gebracht. Vor dem Anmarsch der Ausfalltruppen weichen die Fran-zosen und sammeln die aufgelsten Reihen des Fuvolks in dichten Haufen; ihr Widerstand gewinnt damit allgemach an Festigkeit; sie finden Rckhalt namentlich an den Schlachthaufen der fchwergersteten Ritter, deren Eifenseiten" die Griechen nicht zu lockern vermgen. So bringt die franzsische Schlachtlinie freilich mit Aufbietung aller verwendbaren Krfte den Vormarsch der Feinde zum Stehen. Ver-standen es nun die Griechen, von ihrer bermacht Gebrauch zu macheu, fhrten sie die frischen Truppen, die zahlreich zur Hand waren, ins Gefecht: der Gegner htte bei seiner ersichtlichen Er-schpsung das Feld nicht behaupten knnen. Dem kaiserlichen Schwchling indes, der sich darin gefallen hat, im Herrscherschmucke inmitten glnzenden Gefolges sich den Truppen zu zeigen, versagt sich im Augenblicke der Entscheidung der Mut, alles zu wagen, um alles zu gewinnen. Der halbe Erfolg dnkt ihn groß genug. Die Schlacht wird abgebrochen, die Truppen werden zurckgezogen. Rhmlich hatte der Ausfall begonnen; er endete klglich. Ein halber Erfolg aber htte, wie er seinem Urheber Schande brachte, der Stadt zum Unheil werden mssen. Und doch hatte der Ausfall Groes erzielt; er schien das Un-glck noch einmal abgewandt zu haben. Im ersten Augenblick der Verwirrung hatten die Franzosen sich mit der Unglcksnachricht zu-gleich um Hilfe an die Venetianer gewandt. Dandolo erkannte, da sein Sieg bei der Vernichtung, die der die Franzosen hereinzubrechen drohte, ein unfruchtbarer, vielleicht gar ein verderblicher werden

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 220

1896 - Leipzig : Dürr
220 Die Kreuzfahrer lieen sich bewegen, bis Ostern nchsten Jahres zu bleiben, um die Auszahlung der vertragsmigen Summen ab-zuwarten. Ihr Heer, dessen Unterhalt der Kaiser bernahm, bezog ans seinen Wunsch Lager in Galata. Prinz Alexius wurde mit Zustimmung der Franken als Alexius Iv. zum Mitregenten gekrnt. Er durchzog darauf die europischen Provinzen des Reiches um durch berredung oder Gewalt Anerkennung fr sich selbst und den Vater zu erzielen. Frnkische Scharen begleiteten ihn dienstbereit. Der lebhafte Verkehr zwischen Franken und Griechen bessert das Verhltnis zwischen den Nationalitten nicht. Es mifllt ihnen wechselseitig eben alles aneinander. Mit unverhohlenem Wider-willen haben die Griechen von Anfang an den freundschaftlichen Verkehr des neuen Kaisers mit den Franken angesehen; sie entsetzen sich darber, da Alexius die feinen hfischen Formen abstreift und bei den Gelagen der Franken es mit ihnen im Schmausen und Zechen aufnimmt. Die Abneigung gegen Alexius uerte sich so bedenklich, da eine Abteilung Franzosen ihn in seinem Palaste gegen seine eigenen Landsleute schtzend bewachte. Die Griechen empfinden es unwillig, da die Fremden in Angelegenheiten des griechi-schen Reiches die magebende Stimme führen; sie verwnschen die-selben wegen der neuen unerschwinglichen Steuern, die sie zur Deckung der Schuld an die Fremden aufzubringen haben; sie fluchen ihnen, Werl selbst die Kirchen manche ihrer Kostbarkeiten hergeben muten,' den Forderungen der kaiserlichen Steuerbeamten zu gengen. Als dann das Gercht immer greifbarere Gestalt annimmt, da durch die Vertrge mit eben jenen Fremden das besondere Bekenntnis des Volkes gefhrdet sei, da wchst die Erregung malos an und achtet nicht mehr der Schranken, wie Vernunft und Notwendigkeit sie ge-zogen. Die Franken ihrerseits sehen nur List und Tcke, Lge und Bosheit, Verrat und Gewalt bei den Griechen, die sie in ihrer Eigengeartung miachteten, die sie als Ketzer verabscheuten. Im August bereits war die gegenseitige Erbitterung in Thaten der Gewalt und Vernichtung zum Ausdruck gekommen. Franken, welche im Weinrausche die Straen Konstantinopels durchlrmten, brachen in einer pltzlichen Anwandlung religisen Eifers mit dem Mute der Trunkenheit in ein mohamedanifches Bethaus ein, welches ehedem schon unter Kaiser Isaak Angelus die Mohamedaner hatten errichten drfen; sie zerstrten dasselbe und gaben es den Flammen preis. Einmal im Zuge drangen sie auch in Kauflden trkischer Hndler plndernd ein. Den an Leben und Gut bedrohten Moha-medanern eilten ungerufen als Helfer herbei Griechen in hellen Haufen, die Glut der Leidenschaft zu khlen im Blute der Fremd-
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