290
C. Zweiter schlesischer Krieg.
a) Die Veranlassung dazu waren die
Fortschritte Maria Theresias im österreichischen Erbfolgekriege.
Österreich erlangte 1743 ein Bündnis mit England, dessen König Georg Ii. sich selbst an die Spitze eines aus Österreichern, Engländern und Hannoveranern gebildeten Heeres, der sogenannten pragmatischen Armee, stellte. Die Franzosen wurden bei Dettingen am Main ge-geschlagen und über den Rhein zurückgetrieben. Zugleich griff England die auswärtigen Besitzungen Frankreichs zur See an.
Dadurch wurde der Besitz des kaum erworbenen Schlesiens für Friedrich zweifelhaft, und zwar um so mehr, als auch Sachsen zu Österreich gegen das Versprechen übergetreten war, zwischen Polen und Sachsen eine Länderverbindung herzustellen, die offenbar gegen den preußischen Besitz Schlesiens gerichtet sein mußte. Friedrich trat daher in unmittelbare Verbindung mit Frankreich.
b) Hoheufriedeberg. Mit 80000 Mann rückte Friedrich in Böhmen ein und eroberte Prag, mußte sich aber wieder nach Schlesien zurückziehen, da die französische Hilfe ausblieb und auch Rußland eine bedrohliche Stellung einnahm. Der Tod Kaiser Karls Vii. (1745) machte seine Lage noch bedenklicher. Indes der Sieg bei Hohenfriedeberg hatte zur Folge, daß er
wieder nach Böhmen vorrücken konnte.
c) Sorr, Kesselsdorf und der Friede. In Böhmen siegte
Friedrich bei Sorr, während der Feldmarschall Leopold von Dessau durch den Sieg bei Kesselsdorf den Plan der Sachsen, auf Berlin loszugehen, vereitelte. Die Folge dieser letzten Waffenthat des alten Deffauers war der Friede zu Dresden, der den Breslauer Frieden bestätigte.
Ende des österreichischen Erbfolgekrieges. Obgleich der Nachfolger Karl Alberts von Bayern mit Maria Theresia Frieden geschloffen hatte, setzten die Franzosen doch den Kampf fort und drangen siegreich in den österreichischen Niederlanden var. Da aber Rußland zu Österreich in Beziehungen trat, sv ging Frankreich 1748 den Frieden zu Aachen ein, in dem Österreich Parma, Piacenza und Guastalla an einen spanischen (baurbonischen) Jnfanten abtrat.
4. Der siebenjährige Krieg.
A. Umschwung der europäischen Politik. Maria Theresia sah den Dresdener Frieden nur als einen Waffenstillstand an und konnte den Verlust Schlesiens, das unter Friedrichs Verwaltung neu
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Extrahierte Ortsnamen: England Dettingen Main Rhein England Frankreichs Polen Sachsen Frankreich Hoheufriedeberg Karls Sachsen Berlin Dresden Frankreich Aachen Piacenza Schlesiens
der Hauptmasse der Staaten ward dadurch hergestellt, und Friedrich nannte sich jetzt König von Preußen. Österreich bekam Ostgalizien und Lodomirien, Rußland den am besten bevölkerten Teil Litauens zwischen der oberen Düna, dem Drntsch und Dujepr.
B. Der bayrische Erbfolgekrieg (1778—1779).
Mit Maximilian Joseph, dem Sohne Kaiser Karls Vii., starb 1777 die jüngere Linie des Hauses Wittelsbach, von Kaiser Ludwig dem Bayern begründet, ans. Die Erbfolge ging ans die ältere Linie in der Psalz über, von der noch 2 Zweige übrig waren: Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zweibrück.
Bei dem Tode des Kurfürsten Maximilian Joseph machte der Kaiser Joseph Ii. Ansprüche auf Niederbayern und Teile der Oberpfalz, da Kaiser Sigmund einst das habsburgische Haus damit belehnt hatte, und der Erbe des Kurlaudes, Karl Theodor von Psalz-Snlzbach, ging darauf ein. Friedrich Ii. bewog aber den nächsten Erben, Einsprache zu erheben, und sandte selbst ein Heer nach Böhmen, um mit Waffengewalt den Vergrößerungsplänen Österreichs entgegenzutreten. Da auch Rußland eine feindselige Stellung einnahm, schloß Maria Theresia den Frieden zu Tescheu, 1779, in dem der Kaiser gegen Verzichtleistung auf Niederbayern das „Jnnviertel" erhielt.
C. Der Fürstenbund, 1785. Kaiser Joseph Ii. gab aber den Plan der Abrundung seines Reiches nicht auf und gewann den Kurfürsten Karl Theodor für den Plan, Bayern gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königreichs Burgund einzutauschen. Aber auch diesmal erhob Friedrich Ii. Widerspruch und gründete zur Erhaltung des Gleichgewichts den deutschen Fürstenbund, dem die meisten Reichsfürsten beitraten.
7. Resultat der Regierung Friedrichs des Großen. Ein
Jahr nach dem Abschlüsse des Fürstenbundes starb der große König (17. August 1786), nachdem er „seine Jugend dem Vater, seine Manneskraft der Größe des Staates, fein Alter dem Wohle seiner Landeskinder geopfert" hatte. Ans einem Lande von 129 000 qkm mit 2'/4 Millionen Einwohnern war ein Staat von 202 500 qkm mit 6 Millionen Bewohnern geworden. Friedrich hat Preußen zum Rechtsstaate entwickelt und zur Großmacht erhoben. Die Heerkraft und diplomatische Leitung Preußens, der Anbau des Landes und
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232
b) Für den Ackerbau fehlte es an Arbeitskräften, Aussaat und Vieh.
c) Handel und Industrie waren so lahm gelegt, daß Deutschland hierin die Konkurrenz mit den Niederlanden, England und Frankreich nicht aufnehmen konnte. Die Hansa war auf drei Städte zusammengeschmolzen (Hamburg, Lübeck, Bremen).
3. Der Verfall der Sitten. Der lange Krieg hatte die Gemüter verwildern und verrohen lassen; alle Laster wareu an der Herrschaft. Mit der Unsittlichkeit verbanden sich Unwissenheit, Stumpfsinn und Aberglaube. Daher griffen anch die He^enprozeffe in entsetzlicher Weise um sich. Erst der Jesuit Friedrich Spee, 1635, und der Rechtsgelehrte Christian Thomasins in Halle, f 1728, bekämpften energisch das Hexenwesen.
4. Die politische Schwäche Deutschlands.
a) Selbstachtung und Nationalgefühl waren im Volke geschwunden. Die materielle 9?ot ließ ciu ideales Streben nicht aufkommen) in Litteratur, Sitte und Mode suchte man französisches Wesen nachzuahmen.
b) Durch die Erweiterung der fürstlichen Macht zur vollen Selbständigkeit war der nationale Eharakter des Reiches verloren gegangen, das Reich thatsächlich ausgelöst und zur politischen Ohnmacht erniedrigt worden. Die Fürsten beuteten ihre Gerechtsame oft despotisch aus und schufen stehende Heere als Grundlage ihrer Gewalt.
Es beginnt das Zeitalter der absoluten Monarchie.
England.
I- Die beiden ersten Stnarts, 1603—1649.
Nach Elisabeths Tode bestieg Jakob I., der Sohn der Maria Stuart, den englischen Königsthron und vereinigte als König von Großbritannien England, Schottland und Irland unter seinem Scepter. Er wie sein ihm nachfolgender Sohn betonten im Gegensatze zu dem Geiste der englischen Nation zu sehr die absolute Königsmacht, letzterer machte sich auch durch seine Hinneigung zum Katholizismus verhaßt. Der darüber ausbrechende Kampf zwischen Volk und König endete mit dem Untergange der Stuarts.
I. Jakob I., 1603—1625. Sein Kanzler war der Philosoph Bakon von Verularn, sein Ratgeber der verhaßte Herzog von Buckingham. Da die englische Episkopalkirche, die in ihm ihr Oberhaupt erkannte, seinem Streben nach absoluter Gewalt am meisten entsprach, so trat er als heftiger Gegner
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Frankreich Hamburg Bremen Deutschlands England England Schottland Irland
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ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie-
rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren.
3. Kriege.
a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke
mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem
bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482.
b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479.
c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben.
Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf.
Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit."
Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache.
1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-
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204
die Gegner Stillschweigen hielten. Als aber sein eifrigster Gegner, Dr. Eck, mit dem Wittenberger Theologen Dr. Karl-stadt, dem Freunde Luthers, eine Disputation zu Leipzig anberaumte, erschien auch Luther zur Verteidigung seiner Sache und ging hier bis zur Leugnung der Autorität der Konzilien, der Lehren von dem Fegefeuer und der Siebenzahl der Sakramente.
Ii. Die Regierung Karls V., 1519—1556.
Nach Maximilians Tode traten Franz I., König von Frankreich, und Karl I. von Spanien, der Enkel Maximilians, als Bewerber um die deutsche Krone auf. Der drohenden Türkeugefahr wegen wurde der mächtige Karl gewählt und 1520 zu Aachen als Kaiser Karl V. gekrönt, nachdem er in einer „Wahlkapitulation" versprochen hatte, keine Reichshandlung ohne Einwilligung der Stände vorzunehmen, kein fremdes Kriegsvolk zu halten und die Reichsverhandlungen in deutscher Sprache zu führen. Auch durch ein „Reichsregiment" wurde seine Macht beschränkt.
1. Jas Wormser Gdikt, 1521. Bald nach Antritt seiner Regierung berief Karl nach Worms einen Reichstag, auf dem auch der kirchliche Streit ausgetragen werden sollte. Luther hatte sich uuterdes in den Schriften „An den christlichen Adel deutscher Nation" und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" immer mehr von der alten Lehre entfernt und dadurch, daß er die Bannbulle des Papstes zu Wittenberg verbrannte, gänzlich mit der Kirche gebrochen. Der Kaiser, welcher anfangs dem gegen Luther erlassenen Exkommunikationsspruche mit aller Strenge gesetzliche Kraft verschaffen wollte, ließ sich durch die Fürsten zu einem vorherigen Verhöre desselben bewegen, und erst als Luther in Worms den Widerruf seiner Lehren verweigerte, wurde er in die Acht erklärt. Auf der Heimkehr wurde er von verkappten Reitern auf die Wartburg gebracht, wo er die Bibel verdeutschte.
2. Karls Y. auswärtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser auswärtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einfluß auf den Fortgang der religiösen Bewegung in Deutschland blieben.
A. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Eifersucht beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, die Kollision ihrer Ansprüche in Italien und die für Frankreich bedrohliche Übermacht des
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gleich stärkere Heer der Russen an der Küste von Livland und schlug es zurück. Anstatt aber diesen Sieg weiter zu verfolgen, wollte er vorher den schwächeren Polenkönig entthronen. Er besiegte die Polen in zwei Schlachten an der Düna und ein polnisch-sächsisches Heer bei Fraustadt. Hieraus suchte er August Ii. in seinem Erdreiche Sachsen aus und zwang ihn zum Frieden von Altranstädt, 1706. August verzichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Lesziuski, bestieg.
Ii. Die Wendung.
1. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter die russischen Eroberungen an der Ostseeküste erneuert und durch Gründung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, befestigt, sowie sein Heer im kleinen Kriege eingeübt. Karl, der sich in der Aussicht, die Verbindung mit den Kosaken zu erreichen, zu einem Zuge in das südliche Rußland hatte verleiten lassen, geriet dort in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Poltawa 1709 entscheidend geschlagen. Er flüchtete nach der Türkei.
2. Karl in der Türkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militärischen Übungen in gewohnter Weise fortsetzte. Er reizte die Pforte zu einem Kriege gegen Rußland, und der Zar mußte sich durch Abtretung Afows freien Abzug erkaufen. Des unruhigen Gastes endlich müde, ließ der Sultan fein Lager stürmen; doch erst der ihm in Schweden drohende Verlust der Regierungsgewalt veranlaßte ihn zu schleuniger Rückkehr in sein Land.
3. Fortschritte der Verbündeten. Unterdessen hatten August Ii. von Sachsen und Friedrich Iv. von Dänemark den Frieden wieder gebrochen und ihr Bündnis erneuert. Unter Vermittelung der Seemächte wurde aber im „Haager Konzert" die Neutralität des deutschen Reiches festgestellt, und Preußen besetzte zur Sicherung der schwedischdeutschen Länder Stettin. Peter eroberte die schwedischen Ostseeprovinzen.
4. Karls Rückkehr und Tod. Nach seiner Rückkehr verlangte Karl die sofortige Herausgabe Stettins. Deshalb schloß sich Friedrich Wilhelm I. von Preußen feinen Feinden an, und die Schweden wurden gänzlich aus Deutschland vertrieben. Die letzten Kräfte der Nation verwandte Karl, um den Dänen Norwegen zu entreißen. Aber in den Laufgräben vor Friedrichshall traf ihn eine tödliche Kugel, 1718.
Trotz feiner hohen Befähigung als Feldherr und feiner persönlichen Tapferkeit hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine Leidenschaftlichkeit Schweden von seiner Großmachtstellung herabgestürzt.
Iii. Friede. Der schwedische Reichsrat, der mit Karls Schwester Ulrike Eleonora die Regierung führte, schloß nun den Frieden zu Stockholm, 1720.
1. Preußen gewann Stettin und Vorpommern zwischen Oder und Peene;
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Extrahierte Ortsnamen: Livland Sachsen Posen Petersburg Poltawa Schweden Sachsen Stettin Deutschland Norwegen Stockholm Stettin
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Mark wieder von den Feinden, und der Sieg bei Torgau setzte ihn auch wieder in den Besitz Sachsens.
1761 — Lager bei Buuzelwitz. Eine neue Ver-
einigung der Österreicher und Russen zwang den König, sich in Schlesien auf die bloße Verteidigung zu beschränken. Er bezog daher bei Bnnzelwitz in Schlesien ein festes Lager. Als er dasselbe verließ, verlor er die Festung Schweidnitz.
Seine Lage wurde noch bedenklicher, als in England mit
dem Tode Georgs Ii. ein Ministerwechsel eintrat, wodurch
Friedrich die englischen Hilssgelder verlor. Vergeblich suchte er in dieser verzweifelten Lage sogar mit den Türken und Tataren Verbindungen anzuknüpfen.
(1) Die Wendung, 1762. Burkersdorf — Freiberg. Einen Umschwung der Verhältnisse brachte der Tod der russischen Kaiserin Elisabeth hervor, deren Nachfolger Peter Iii., ein Bewunderer-Friedrichs, Frieden schloß und mit Preußen in ein Bündnis trat. Auch Schweden folgte seinem Beispiele. Zwar wurde nach der baldigen Ermordung Peters das russische Hilfsheer wieder abgerufen, aber seine bloße Anwesenheit bewirkte noch den für Friedrich glücklichen Ausgang der Schlacht bei Burkersdorf, wodurch Schweidnitz wiedergewonnen wurde. Da auch
Sachsen durch den Sieg bei Freiberg gesichert war und die Westarmee glückliche Fortschritte gegen die Franzosen machte, so neigten Österreich und Sachsen zum Frieden, e) 5cr Friede, 1763. Derselbe wurde auf dem Schlosse Hubertsburg in Sachsen abgeschlossen. Friedrich erhielt gegen die Räumung Sachsens den ungeschmälerten Besitz Schlesiens bestätigt.
Folgen des Krieges. Preußen hatte zwar große Verluste an Soldaten und Geld erlitten, und seine Länder waren furchtbar vcr-üerwlistet; aber es trat nun in die Reihe der Großmächte Europas ein. Friedrich hatte sich ein hervorragendes Ansehen erworben und wurde der Schiedsrichter in Europa.
5. Friedrichs Regierungsthätigkeit. Schon während des siebenjährigen Krieges war Friedrich unablässig bemüht, den Wohlstand des Landes zu heben; großartiger und wahrhaft unerschöpflich war die Fürsorge des Königs für das Land in der nun folgenden Zeit des
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Extrahierte Ortsnamen: Torgau Sachsens Schlesien England Georgs Schweden Burkersdorf Schweidnitz Sachsen Freiberg Sachsen Schlosse_Hubertsburg Sachsen Sachsens Europas Europa
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Despotismus einen tragischen Ausgang, wenn auch das eine Ziel, die Wiederherstellung des königlichen Ansehens, erreicht ward.
Ulrike Eleonora, die Schwester Karls Xii. (siehe S. 284), hatte ihrem Gemahle Friedrich I., 1720—1751, die Krone überlassen, der ohne Erben starb. Daher wählten die Schweden den Herzog Adols Friedrich von Hol-stein-Gottorp zum Könige, der mütterlicherseits dem Hause Wasa entstammte. Der übermächtige Reichsrat drängte ihn in den siebenjährigen Krieg, und er wurde ein Gegner Friedrichs des Großen, seines Schwagers. Aber Schweden mußte diese Kriegslust mit 20 Millionen Thalern büßen. Der zweite König aus diesem Hause ist
Gustav Iii., 1771— 1792, ein ritterlicher, begabter Fürst. Von der französischen Philosophie begeistert, schwärmte er wie Joseph Ii. für Volksbeglückung. Mit Hilfe der aus dem siebenjährigen Kriege rückständigen, von Frankreich gezahlten Hilfsgelder sicherte er sich das Militär und stürzte dann die Adelsherrschaft, indem er den Sitzungssaal des Reichsrates räumen ließ. Hierauf brachte er die zerrütteten Finanzen in Ordnung, verbesserte die Rechtspflege, stiftete wohlthätige Anstalten und zeigte sich als Beschützer der Künste, Wissenschaften und des Gewerbefleißes. Aber da es ihm unmöglich war, allen erweckten Erwartungen zu entsprechen, büßte er viel von seiner Volksbeliebtheit ein. Als ein Krieg mit Rußland unglücklich ablief, entstand eine Verschwörung des Adels, und der König wurde von einem Offiziere bei einem Maskenballe ermordet.
5. Dänemark. Seit dem nordischen Kriege (siehe S. 283) hatte sich Dänemark (unter den Königen Christian Vi., 1730—46, Friedrich V., 1746 bis 1766) eines langen Friedens erfreut. Unter Friedrich V. leitete der treffliche Minister Bernstorff, der Gönner Klopstocks, die Regierung. Der folgende König
Christian Vii., 1766—1808, erhob seinen Leibarzt Struensee, den Sohn eines deutschen Theologen, zum ersten Minister. Ohne Kenntnis dänischen Wesens, suchte dieser durch gewaltsame, rasche Reformen den Staat dem Geiste der Zeit gemäß umzugestalten, endete aber als Opfer einer Verschwörung auf dem Schaffst, 1772.
6. Portugal. Auch in Portugal war es ein Minister, der dem Zeit-geiste Rechnung trug.
Portugal hatte sich 1640 von Spanien unabhängig gemacht (siehe S. 221), geriet aber unter den ersten Königen der Dynastie Bragauza in die Hemd Englands, welches die reichen Hilfsquellen des Landes zu seinem Nutzen ausbeutete. Der fünfte König war
Joseph Emanuel, 17o0 1777. Dieser berief den berühmten Marquis von Poinbal, den „Richelieu des 18. Jahrhunderts," einen Mann von umfassenden Kenntnissen und diplomatischer Gewandtheit, an die Spitze der Verwaltung. Energisch und unermüdlich thätig, stellte er sich die Ausgabe, Portugal zu seiner ehemaligen Größe zurückzuführen.
Ais 1755 ein Erdbeben Lissabon zerstörte, verhinderte die Macht seiner
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Schweden Frankreich Portugal Portugal Spanien Englands Portugal Lissabon
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die wachsende Macht Frankreichs zu erhalten. Darum wurde er die Seele aller Bündnisse gegen Frankreich. Der Versuch des vertriebenen Königs Jakob, mit französischer Hilfe wieder auf den Thron zu gelangen, wurde durch den Sieg am Boyneslnsse in Irland zurückgewiesen. Auf Wilhelm folgte seine Schwägerin
2. Anna, 1702-14. Das herrische Auftreten der Gemahlin Marl-boroughs gegen die Königin veranlaßte den Sturz der Whigs, an deren Spitze Marlborough stand. Das neue Tories-Ministerium arbeitete auf die Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges hin (siehe S. 266).
Auf Anna folgte der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I.
Deutschland.
Nach dem Tode Ferdinands Iii. wurde, vorzüglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewählt.
1. Leopold I., 1658—1705.
S 1. Der Reichstag zählte damals 240 Stimmen und zerfiel der Religion nach in eine katholische und evangelische Körperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; doch besuchten thu die Stände nicht mehr persönlich.
2. Kriege. Während seiner Regierung war Leopold nach drei Seiten hin mehrfach zum Kriege genötigt, nach Osten hin gegen die Türken, im Westen gegen die Vergrößerungssucht Frankreichs, im Innern gegen die uuzufriedenen ungarischen Magnaten.
a) Krster Mrkenkrieg, 1664, Die Kriege mit den Türken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen inne hatten (siehe S. 206), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Türken gegen Oberungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Großfürsten von Siebenbürgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine heftige Niederlage.
b) Erster Hleichskrieg gegen Ludwig Xiv., 1674—78, siehe S. 263 (der holländische Krieg).
c) Zweiter Mrkenkrieg, 1683—1699.
A. Veranlassung. Das Zurückbleibe» deutscher Truppen in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollständiger Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Derselbe wurde zwar unterdrückt; als aber der
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Boyneslnsse Irland Deutschland Ferdinands Brandenburg Ferdinands Regensburg Frankreichs Mrkenkrieg Ungarn
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such machten, den Vemtianern Morea wieder zu entreißen, trat der Kaiser für Venedig ein. Das Feldherrntalent Eugens tiou Savoyen bewährte sich wieder auf die glänzendste Weise. Er schlug die Übermacht der Osmanen bei Peterwardein nud zwang auch Belgrad zur Kapitulatiou. Ein gleichzeitiger Streit mit Spanien hinderte aber den Kaiser, seine Vorteile nachdrücklich zu verfolgen (Friede zu Passa-rowitz).
Als nach dem Tode Eugens (1736) der Kaiser in Verbindung mit den Russen den Türkenkrieg erneuerte, waren seine Heere unglücklich, und im Frieden zu Belgrad, 1739, wurde die Douau und Sau als Grenze festgesetzt.
3. Die pragmatische Sanktion. Die Hauptfrage der österreichischen Politik war die Anerkennung der sogenannten pragmatischen Sanktion von 1713. Dieselbe sollte, da Karl Vi. ohne männliche Erben war, den Töchtern des Kaisers die Erbfolge in den österreichischen Ländern sichern. Besonders unter Mitwirknng Friedrich Wilhelms I. wurde sie im Reiche (außer Bayern und Sachsen), sowie fast überall in Europa zur Anerkennung gebracht.
4. Der polnische Crlifolgckrieg, 1733—38. Als August Ii., König von Polen, gestorben war, bewog König Ludwig Xv. von
Frankreich die Majorität des polnischen Adels, seinen Schwiegervater Stanislaus Leseziuski zum Könige zu wählen. Rußland aber ließ
Stanislaus vertreiben und trat für die Nachfolge Augusts Iii., des
Sohnes des verstorbenen Königs, ein. Da auch der Kaiser, den fran-
zösischen Einfluß in Polen fürchtend, August Iii. anerkannte, so verband sich Frankreich mit Spanien und erklärte dem Kaiser den Krieg. Die Verbündeten griffen den Kaiser in Lothringen und in Italien an. Der Friede zu Wien, 1738, brachte dem Kaiser empfindliche Verluste. Er verlor Neapel und Sizilien und bekam dafür Parma und Pia-ceuza; das alte deutsche Herzogtum Lothringen erhielt Stanislaus Leseziuski; der Herzog von Lothringen, Franz Stephan, Gemahl von Karls Vi. Tochter Maria Theresia, wurde durch Toskana entschädigt.
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Extrahierte Personennamen: Morea Eugens Eugens Eugens Eugens Karl_Vi Karl Friedrich Wilhelms_I. August Ludwig Xv. von
Frankreich Ludwig Xv. Stanislaus Leseziuski Stanislaus Augusts August Stanislaus_Leseziuski Franz_Stephan Franz Karls Maria_Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Belgrad Spanien Belgrad Sachsen Europa Polen Polen Frankreich Spanien Lothringen Italien Wien Neapel Sizilien Lothringen Lothringen Karls Toskana