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geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268.
Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden
a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten,
b) durch den Partikularismus der Fürsten,
c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten.
Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds.
Aas Interregnum, 1256—1273.
Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe.
Die letzten Kreuzzüge.
Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten.
Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft.
Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten.
11
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Neapel Sizilien Ostermontage Sizilien Aragonien Holland Kastilien Deutschland Frankreich Palästina
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b) Für den Ackerbau fehlte es an Arbeitskräften, Aussaat und Vieh.
c) Handel und Industrie waren so lahm gelegt, daß Deutschland hierin die Konkurrenz mit den Niederlanden, England und Frankreich nicht aufnehmen konnte. Die Hansa war auf drei Städte zusammengeschmolzen (Hamburg, Lübeck, Bremen).
3. Der Verfall der Sitten. Der lange Krieg hatte die Gemüter verwildern und verrohen lassen; alle Laster wareu an der Herrschaft. Mit der Unsittlichkeit verbanden sich Unwissenheit, Stumpfsinn und Aberglaube. Daher griffen anch die He^enprozeffe in entsetzlicher Weise um sich. Erst der Jesuit Friedrich Spee, 1635, und der Rechtsgelehrte Christian Thomasins in Halle, f 1728, bekämpften energisch das Hexenwesen.
4. Die politische Schwäche Deutschlands.
a) Selbstachtung und Nationalgefühl waren im Volke geschwunden. Die materielle 9?ot ließ ciu ideales Streben nicht aufkommen) in Litteratur, Sitte und Mode suchte man französisches Wesen nachzuahmen.
b) Durch die Erweiterung der fürstlichen Macht zur vollen Selbständigkeit war der nationale Eharakter des Reiches verloren gegangen, das Reich thatsächlich ausgelöst und zur politischen Ohnmacht erniedrigt worden. Die Fürsten beuteten ihre Gerechtsame oft despotisch aus und schufen stehende Heere als Grundlage ihrer Gewalt.
Es beginnt das Zeitalter der absoluten Monarchie.
England.
I- Die beiden ersten Stnarts, 1603—1649.
Nach Elisabeths Tode bestieg Jakob I., der Sohn der Maria Stuart, den englischen Königsthron und vereinigte als König von Großbritannien England, Schottland und Irland unter seinem Scepter. Er wie sein ihm nachfolgender Sohn betonten im Gegensatze zu dem Geiste der englischen Nation zu sehr die absolute Königsmacht, letzterer machte sich auch durch seine Hinneigung zum Katholizismus verhaßt. Der darüber ausbrechende Kampf zwischen Volk und König endete mit dem Untergange der Stuarts.
I. Jakob I., 1603—1625. Sein Kanzler war der Philosoph Bakon von Verularn, sein Ratgeber der verhaßte Herzog von Buckingham. Da die englische Episkopalkirche, die in ihm ihr Oberhaupt erkannte, seinem Streben nach absoluter Gewalt am meisten entsprach, so trat er als heftiger Gegner
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Spee Friedrich Christian_Thomasins Jakob_I. Maria_Stuart Maria Jakob_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Frankreich Hamburg Bremen Deutschlands England England Schottland Irland
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ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie-
rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren.
3. Kriege.
a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke
mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem
bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482.
b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479.
c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben.
Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf.
Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit."
Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache.
1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Hans_von_Sagan Albrechts Albrechts Matthias_von_Ungarn Albrecht Sommerfeld Albrecht Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Karl_dem_Kühnen_von_Burgund Karl Albrecht Albrecht Albrecht Maximilians Johann_Cicero Johann
81
es die Verhandlungen mit den auswärtigen Mächten, sowie der Umfang und die Schwierigkeit der Regierungsgeschüfte notwendig, daß nur solche Männer der Staatsverwaltung sich widmeten, welche dieselbe Zu ihrem Berufe machen konnten. War dies ohnehin nur den Reicheren möglich, da für die höheren Ämter kein Gehalt gezahlt wurde, so erforderte das die Staatskarriere eröffnende Amt, die Ädi-lität, schon ein bedeutendes Vermögen, da der Ädil die Kosten für die Spiele bestreiten mußte. So entstand aus deu Familien derer, welche höhere Staatsümter bekleidet hatten, eine fast geschlossene Kaste, die Nobilität, welche die Regierungsgeschüfte als ihr Privilegium ansah, das Parteiinteresse so viel als möglich im Auge hatte und durch die Verwaltung der Provinzen Gelegenheit zu noch größerer Anhäufung von Reichtümern erhielt. Aus der Nobilität ergänzte sich auch der Senat. Wer aus einer nichtsenatorischen Familie ein kurulisches Amt erlangte, hieß ein Emporkömmling (homo novus).
4. Der Nitterstand. Ein anderer Stand, der in dieser Zeit zur Bereicherung Gelegenheit fand, war der Ritterstand. (Ritter hießen ursprünglich die, welche ihres Vermögens wegen zum Reiterdieust berechtigt waren.) Die Ritter gehörten meist plebejischen Familien an und vergrößerten auf folgende Weise ihren Reichtum:
a) Sie legten als Kapitalisten ihr Geld in den Provinzen an, wo
schwere Kriegssteuern zu entrichten waren, und forderten hohe Zinsen.
b) Sie pachteten, zu Aktiengesellschaften verbunden, die Steuern der Provinzen.
c) Sie kauften große Güter und ließen sie durch Sklaven bearbeiten.
5. Das Volk. Der unverhältnismäßigen Bereicherung dieser beiden Stände gegenüber war die Lage des niederen Volkes eine bedenkliche und für den Staat gefährliche geworden. Die Ursachen waren folgende:
a) Der Mittelstand war immer schwächer geworden, so daß das Volk nur aus Reichen und Armen bestand. Wie die Handwerke von Sklaven betrieben wurden, so konnten auch die klei-
neren Bauern bei der auf den großen Gütern herrschenden Sklavenwirtschaft mit diesen nicht mehr konkurrieren.
b) Der Senat übte nicht mehr seinen ehrsnrchtgebietenden Einfluß aus; sein Ansehen war geschwunden, seitdem Selbstsucht, Härte und Bestechlichkeit sein Handeln kennzeichnete.
6
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wickelt wurde, der sich selbst den Tod gab. Als Nero von einer Künstlerreise zurückkehrte, brach der Aufruhr aufs neue ans, und er ließ sich durch einen Sklaven töten.
Iie drei Ilavier, 69—96.
Nach deni Aussterben des jnlisch-klandischen Hauses brach ein Bürgerkrieg aus, in dem die Feldherren Galba, Otho und Vitellins nach einander zu Kaisern erhoben, aber bald darauf ermordet wurden. Im Jahre 69 ernannten die syrischen Legionen ihren Feldherrn T. Flavins Vespasianus zum Kaiser.
1. T. Flavius Vespasianus, 69—79, war ein tüchtiger Regent und Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Seine Kriege:
a) Krieg gegen die Juden, 67—70. Derselbe war veranlaßt durch einen Aufstand der Juden, die von dem Statthalter Gessins Florns hart bedrückt wurden. Vespasian übertrug den Krieg seinem Sohne Titus, der im Jahre 70 die Stadt Jerusalem eroberte.
b) Die aufständischen Bataver wurden ebenfalls unterworfen.
2. Titus, 79—81, ist wegen seiner Menschenfreundlichkeit berühmt, die er bei den vielen Unglücksfällen während seiner Regierung (Ausbruch des Vesuv) reichlich zu beweisen Gelegenheit hatte (amor et deliciae generis humani).
3. Domitianus, 81—96, war wie Tiberius ein mißtrauischer Despot. Gegen die Christen eröffnete er eine Verfolgung. Kriege:
a) In Britannien kämpfte C. Julius Agrikola glücklich gegen die einheimischen Bergvölker, wurde aber vom Kaiser aus Eifersucht abgerufen.
b) Der Kaiser selbst unternahm einen Zug gegen die D a c i e r, mußte aber von ihnen einen schimpflichen Frieden erkaufen.
pie fünf durch Adoption erwählten Kaiser, 96—180.
1. Nerva, 96—98. Mit ihm beginnt eine längere glückliche Periode für das Reich. Er adoptierte den Spanier
2. Trajan, 98—117, der ein strenger, aber gerechter Fürst war. Allerdings traf auch die Christen seine Strenge (Tod des Bischofs Ignatius). Er beförderte den Verkehr durch Anlage von Straßen und Brücken und gründete Bibliotheken. Die römische
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Extrahierte Personennamen: Galba T._Flavius_Vespasianus Gessins_Florns Titus Titus Domitianus Tiberius Julius_Agrikola Nerva
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tiche Waffenruhe, während welcher Friedenskonferenzen stattfanden. Als dieselben erfolglos waren, führte der General Herwarth von Bittenfeld in der Nacht zum 29. Juni seine Truppen, wenig behelligt von dem in der Nähe liegenden dänischen Panzerschiffe Rolf Krake, über den Alsensund und nötigte "das 'dänische Heer zur Flucht nach Fünen.
Auch zur See waren die Dänen nicht besonders glücklich.
e) Der Friede. Der Eindruck, den der Verlust Alsens und Jütlands in Kopenhagen machte, beschleunigte den Abschluß des Friedens, der endgültig am 30. Oktober 1864 zu Wieu vollzogen wurde. König Christian entsagte allen Ansprüchen auf die Herzogtümer und erkannte im voraus alle Verfügungen an, welche Preußen und Österreich bezüglich derselben treffen würden.
7. Zer preußisch - österreichisch - italienische Krieg, 1866.
Durch die erfolgreiche Wahrung der deutschen Interessen gegen Dänemark war der Wunsch aller Patrioten erfüllt worden. Bei der nun notwendig gewordenen Neuordnung der staatlichen Verhältnisse der Herzogtümer gingen aber die Ziele Preußens und Österreichs auseinander; die alte Eifersucht zwischen beiden Staaten veranlaßte einen neuen Krieg, der a) über das Schicksal der Herzogtümer entschied, b) eine Neugestaltung des Bundes zur Folge hatte.
A. Die Veranlassung zum Kriege, a) Die Verwickelung in Schleswig-Holstein. Durch den dänischen Krieg von 1864 waren Preußen und Österreich alleinige Besitzer von Schleswig-Holstein geworden. Während nun Österreich, das der Entsernuug wegen ein geringeres Interesse an den Herzogtümern hatte, dieselben dem Herzoge von Angnjtenburg überlassen wollte, glaubte Preußen in den Ländern eine Bürgschaft für die Sicherheit seiner eigenen und Deutschlands Grenzen finden zu müssen. Es verlangte darum von dem Prinzen von Angustenburg die Übergabe einiger fester Punkte, den Eintritt ins preußische Zollsystem, die Übergabe der Post und Telegraphie und die Unterordnung in Bezug auf Heer und Flotte. Da Österreich diese Forderungen ablehnte,
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Extrahierte Personennamen: Herwarth_von_Bittenfeld Rolf_Krake Christian Angnjtenburg
Extrahierte Ortsnamen: Kopenhagen Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Deutschlands Angustenburg
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zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt.
2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke.
3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen.
V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte.
1. Rechtspflege.
a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode.
b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden.
c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein.
2. Verwaltung.
a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.
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Extrahierte Personennamen: Johann Joachim Joachim Joachim
Extrahierte Ortsnamen: Stendal Worms Frankfurt Stendal Berlin
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Jnbezug auf die Machtstellung Brandenburgs sind zwei Begebenheiten wichtig, die erst in späterer Zeit von Bedeutung wurden.
a) Joachim Ii. schloß mit dem schlesischen Herzoge Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan eine Erbverbrüderung, in der beide Fürsten für den Fall des Aussterbens ihrer Familien sich gegenseitig die Erbfolge zusicherten, 1537. Dieser Vertrag wurde durch eine Doppelheirat begründet.
b) Durch geschickte Verhandlungen erlangte er 1569 die Mitbelehnung mit dem Herzogtums Preußen, dem ehemaligen Ordenslande.
3. Die Finanzen. Die Schuldenlast, welche der Kurfürst von seinem Vater übernommen, wurde unter seiner Regierung vergrößert. Nicht bloß die Liebhabereien des prachtliebenden Fürsten (Ritterspiele, Hoffeste, Bau von Jagdschlössern), sondern namentlich auch die auswärtigen Angelegenheiten (Besuch der Reichstage, Feldzug gegen die Türken, Befestigung Spandaus) verschlangen große Summen und brachten ihn oft in Abhängigkeit von den Ständen. Daß dennoch seine Regierung den Wohlstand des Volkes befördert hat, beweist
das Überhandnehmen des Luxus.
4. Johann von Küstrin war demgegenüber ein Muster der Ordnungsliebe und Sparsamkeit. Daher war es ihm möglich, die Herrschaften Beeskow und Storkow zu kaufen, 1555, das Land durch Festungen zu schützen und dennoch einen nicht unbedeutenden Schatz Geldes zu hinterlassen.
t Beide Brüder starben wenige Tage nacheinander.
Vii. Johann Georg, 1571—1598. Es war für die Zukunft
Brandenburgs nicht ohne Bedeutung, daß Johann Georg das gesamte
Gebiet der Marken wieder vereinigte, also auch die Nemnark gewann, wo Johann von Küstrin eine geordnete Geldwirtschaft geführt hatte. Johann Georg ist das Bild eines ernsten, sparsamen Hausvaters, dessen Regierung die seines Vaters vorteilhaft ergänzte.
1. Regelung der Finanzen. Die Günstlinge seines Vaters wurden vom Hofe entfernt. Der jüdische Münzmeister Lippold, der sich durch Wucher und Übermut verhaßt gemacht hatte, ward grausam hingerichtet. Die Strenge des Kurfürsten traf auch den redlichen Rentmeyter Thomas Matthias, der unschuldig gefangen gesetzt wurde.
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Extrahierte Personennamen: Joachim_Ii Friedrich_Ii Friedrich Johann_von_Küstrin Johann Johann_Georg Johann Johann_Georg Johann Johann_von_Küstrin Johann Johann_Georg Johann Lippold Thomas_Matthias
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Hof, dessen Pracht eine außerordentliche war, erforderten große Summen, die nur durch hart empfundene Stenern aufgebracht werden konnten (erste allgemeine Kopfsteuer), d) Kunst und Wissenschaft. Nicht minder groß waren aber die Summen, die der freigebige König für die Förderung von Kunst und Wissenschaft ausgab, wodurch der Glanz des jungen Königtums erhöht wurde. Schon 1694 hatte er in Halle eine Universität gegründet, an der Christian Thomasins, Samuel Pusendorf, August Hermann Francke und der Philosoph Wolff wirkten. In Berlin schuf der Architekt Schlüter das königliche Schloß, das Zeughaus und die Reiterstatue des Großen Kurfürsten. Ferner wurde hier die Akademie der Künste und die Akademie der Wissenschaften gegründet.
Trotz der hohen Abgaben war selten ein Monarch so beliebt wie Friedrich I. Sein Lebensabend wurde durch eine in Preußen ausgebrochene Pest getrübt. Er starb 1713. '
Ii. Friedrich Wilhelm I., 1713—1740.
Noch ehe er seine Regierungsthätigkeit, in der sich Herrschaft und Arbeit vereinigen sollten, recht entsalten konnte, nahmen ihn die auswärtigen Angelegenheiten in Anspruch.
1 Auswärtige Politik. Beim Antritte seiner Regierung waren noch zwei Kriege im vollen Gange, die ihm schließlich ansehnliche Erwerbungen einbrachten.
a) Im Friedensschlüsse zu Utrecht (1713), der dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, erhielt er Obergeldern, teils zur Entschädigung für das zur oranischen Erbschaft gehörige Orange, teils auf Grund alter, von Kleve aus bestehender Ansprüche.
d) Beteiligung am nordischen Kriege. Die Nachbarschaft der kriegsbedürftigen Schweden, die sinkende Macht derselben, welche die Besetzung der wichtigen Odermündungen durch eine andere Großmacht möglich machte, sowie die kriegerische Unruhe des jetzt flüchtigen Königs Karl Xii. bewogen Friedrich Wilhelm, auf das Anerbieten der schwedischen Regierung einzugehen, Stettin zu besetzen. Als aber der plötzlich zurückkehrende Karl Xii. diesen Vertrag nicht billigte, beteiligte sich der König an der
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wärts vordrang. Die preußische Vorhut wurde bei Saalseld geschlagen, wo ihr Führer, der Prinz Louis Ferdinand, fiel. Am 14. Oktober erlag das Hauptheer in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt der französischen Übermacht unter Napoleon und Davonst. Die zerstreuten Abteilungen des preußischen Heeres ergaben sich einzeln; auch die bedeutendsten Festungen kapitulierten fast ohne Widerstand. Nur die schlesischen Festungen Glatz, Kosel und Silberberg, sowie Kolberg, von Gneisenau, Schill und Nettelbeck verteidigt, und Graudenz, wo Courbiöre kommandierte, leisteten tapferen Widerstand. Auch Berlin wurde von den Franzosen besetzt; der König begab sich nach Königsberg und von da nach Memel.
Von Berlin aus erließ Napoleon am 21. November 1806 gegen England das Dekret der Kontinentalsperre, das in den unterworfenen Ländern allen Handel und brieflichen Verkehr mit England untersagte. Er wollte auf diesem Wege den Vernichtungskrieg gegen England zum Ziele führen.
b) Die Schlachten bei Eylau und Friedland. Der Kaiser von Rußland stellte jetzt ein Heer ins Feld, um gemeinschaftlich mit Preußen gegen Napoleon zu kämpfen. Nach einigen unentschiedenen Gefechten folgte die mörderische Schlacht bei Preußisch-Eylan, welche beide Teile aus längere Zeit kampfunfähig machte. Die Verbündeten erhielten nun auch Hilfe von England und Schweden. Doch wurde in der Schlacht bei Friedland das russisch-preußische Heer besiegt, und die Verbündeten baten um Frieden.
c) Der Friede zu Tilsit, 1807. Die voraussichtlich ungünstigen Friedensbedingungen hatte die Königin Luise durch persönliche Bitten bei Napoleon zu mildern versucht, war aber von ihm mit Geringschätzung behandelt worden. Die Bestimmungen des zu Tilsit vollzogenen Friedens waren folgende:
1. Preußen verlor alle Länder westlich von der Elbe, nebst Magdeburg, und sämtliche polnischen Gebietsteile mit Ausnahme der in der ersten Teilung Polens gewonnenen;
2. es mußte 154 Millionen Frank Kriegskosten zahlen und durfte nur 42 000 Mann Militär halten;
3. die Kontinentalsperre wurde auch auf Preußen ausgedehnt.
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