290
C. Zweiter schlesischer Krieg.
a) Die Veranlassung dazu waren die
Fortschritte Maria Theresias im österreichischen Erbfolgekriege.
Österreich erlangte 1743 ein Bündnis mit England, dessen König Georg Ii. sich selbst an die Spitze eines aus Österreichern, Engländern und Hannoveranern gebildeten Heeres, der sogenannten pragmatischen Armee, stellte. Die Franzosen wurden bei Dettingen am Main ge-geschlagen und über den Rhein zurückgetrieben. Zugleich griff England die auswärtigen Besitzungen Frankreichs zur See an.
Dadurch wurde der Besitz des kaum erworbenen Schlesiens für Friedrich zweifelhaft, und zwar um so mehr, als auch Sachsen zu Österreich gegen das Versprechen übergetreten war, zwischen Polen und Sachsen eine Länderverbindung herzustellen, die offenbar gegen den preußischen Besitz Schlesiens gerichtet sein mußte. Friedrich trat daher in unmittelbare Verbindung mit Frankreich.
b) Hoheufriedeberg. Mit 80000 Mann rückte Friedrich in Böhmen ein und eroberte Prag, mußte sich aber wieder nach Schlesien zurückziehen, da die französische Hilfe ausblieb und auch Rußland eine bedrohliche Stellung einnahm. Der Tod Kaiser Karls Vii. (1745) machte seine Lage noch bedenklicher. Indes der Sieg bei Hohenfriedeberg hatte zur Folge, daß er
wieder nach Böhmen vorrücken konnte.
c) Sorr, Kesselsdorf und der Friede. In Böhmen siegte
Friedrich bei Sorr, während der Feldmarschall Leopold von Dessau durch den Sieg bei Kesselsdorf den Plan der Sachsen, auf Berlin loszugehen, vereitelte. Die Folge dieser letzten Waffenthat des alten Deffauers war der Friede zu Dresden, der den Breslauer Frieden bestätigte.
Ende des österreichischen Erbfolgekrieges. Obgleich der Nachfolger Karl Alberts von Bayern mit Maria Theresia Frieden geschloffen hatte, setzten die Franzosen doch den Kampf fort und drangen siegreich in den österreichischen Niederlanden var. Da aber Rußland zu Österreich in Beziehungen trat, sv ging Frankreich 1748 den Frieden zu Aachen ein, in dem Österreich Parma, Piacenza und Guastalla an einen spanischen (baurbonischen) Jnfanten abtrat.
4. Der siebenjährige Krieg.
A. Umschwung der europäischen Politik. Maria Theresia sah den Dresdener Frieden nur als einen Waffenstillstand an und konnte den Verlust Schlesiens, das unter Friedrichs Verwaltung neu
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Extrahierte Ortsnamen: England Dettingen Main Rhein England Frankreichs Polen Sachsen Frankreich Hoheufriedeberg Karls Sachsen Berlin Dresden Frankreich Aachen Piacenza Schlesiens
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verlassen worden. In der auswärtigen Politik war der kühne und sichere Gang verloren gegangen; durch den Frieden zu Basel hatte sich Preußen vollends vom Reiche getrennt und sich darauf Frankreich zugeneigt. In der gesamten Staatsordnung war an die Stelle strenger Disziplin eine gewisse Schlaffheit getreten; die Finanzen waren ungeordnet; in Bürgertum und im Adel herrschten Frivolität und Genußsucht. Preußen ging schweren Zeiten entgegen.
(V.) Friedrich Wilhelm Iii., 1797—1840.
Er war 27 Jahre alt, als er den Thron bestieg, auf dem ihn eine der schwierigsten Regeutenansgaben erwartete. Die ersten Handlungen zeugten von einem redlichen und wohlwollenden Eifer. Er drang auf Entfernung träger, unfähiger Beamten, auf bessere Koutrolle in der Verwaltung und aus strenge Thätigkeit in allen Zweigen des Staatswesens. Dem Volke gab er mit seiner Gemahlin ein Beispiel inniger Zuneigung, großer Sittenstrenge und wahrer Religiosität. Doch entbehrte er häufig des Selbstvertrauens und rascher Entschlossenheit. Von der Friedensliebe, welche das Volk und die Armee beherrschte, ließ auch er in einer Zeit sich leiten, die nach außen eine mutige und konsequente Politik erforderte.
1. Preußens Weulrakiläl.
A. Borgünge in Frankreich.
a) Zug Napoleons nach Ägypten, 1798—1799. Nach der Rückkehr nach Frankreich forderte das Direktorium Napoleon auf, Ägypten zu erobern, um die Herrschaft Englands zur See zu brechen und einen Ersatz für die verlorenen Kolonieen zu gewinnen. Die geheime Absicht der Direktoren hierbei war, den mächtigen Feldherrn, der ihnen schon gefährlich erschien, so weit als möglich zu entfernen. Napoleon aber ergriff gern diese Gelegenheit, um sich 'neuen Ruhm zu erwerben und sein Heer an feine Person zu fesseln. Von bedeutenden Gelehrten begleitet, ging er 1798 unter Segel, enttarn glücklich der im Mittelmeer kreuzenden englischen Flotte und nahm den Johannitern Malta weg. Hierauf eroberte er Alexandria und siegte in der Schlacht bei Gizeh am Fuße der Pyramiden. Inzwischen wurde die französische Flotte von Nelson bei Abukir vernichtet. Als nun der Sultan, der die Oberhoheit über Ägypten führte, von Syrien aus einen Feldzug gegen Napoleon eröffnete, zog letzterer nach Syrien, konnte aber Acre nicht einnehmen und ging nach Ägypten zurück. Den hier ausgebrochenen Ausstand schlug er durch den Sieg bei Abukir nieder. Er beauftragte
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Preußens_Weulrakiläl Napoleons Napoleon Napoleon Nelson Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bürgertum Frankreich Frankreich Englands Malta Alexandria Syrien Syrien
250
ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie-
rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren.
3. Kriege.
a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke
mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem
bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482.
b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479.
c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben.
Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf.
Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit."
Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache.
1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-
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deuteten auf den Beginn eines neuen Zeitalters, in das sich der alternde Kaiser nicht mehr finden konnte.
Aorlsetznng der Geschichte Arankreichs und Englands in synchronistischer Möerficht (vergl. S. 171).
Frankreich.
Iii. Dashausvalois (1328-1589).
1. Philipp Vi., 1328 — 50.
Unter ihm begann der 100|ährige englisch-französische Erbfolgestreit, 1339—1453. Die Veranlassung dazu waren die Ansprüche, welche Eduard Iii. von England als Sohn einer Tochter Philipps Iv. auf den französischen Thron machte; die französischen Großen hielten demgegenüber am salischen Gesetze fest, wonach weibliche Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen sind. Die französischen Könige, die den Krieg -nur mit Hilfe des Adels führten, waren England gegenüber im Nachteile, wo auch das Volk bewaffnet eintrat. Die Engländer eröffneten den Krieg mit der Seeschlacht bei Sluys, siegten dann bei Krecy und machten Kalais zu ihrem Stützpunkte.
2. Johann der Hute (1350 Bis 64) würde von den Englänbern gefangen genommen und mußte den Frieden zu Bretigny schließen, 1360, worin er Kalais, Poitou, Guyenne und noch andere Gebiete im westlichen Frankreich abtrat. — (Gegen die bisherige Politik der französischen Könige zog Johann das erlebigte Herzogtum Burgunb nicht für die Krone ein, son-bern belehnte bamit seinen Sohn Philipp den Kühnen, siehe S. 185.)
3. Karl V., der Weise, 1364 bis 80, entriß den Englänbern die Eroberungen größtenteils wieber, aber unter
England.
(Eduard Iii., 1327—1377, Richard Ii., 1377—1399, aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, s. S. 173).
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Extrahierte Ortsnamen: Englands Frankreich England England Frankreich England
Frankreich.
England.
4. Karl Vi., 1380—1422, neigte sich der Sieg abermals auf die Seite der Engländer. Da in Frankreich ein Bürgerkrieg zwischen der organischen und burgundischen Partei tobte, so erneuerte Heinrich V. von England den Krieg und besiegte die Franzosen bei Azinkourt, 1415. Die Ermordung des Herzogs von Bnrgund durch die Orleans gab dessen Sohne, dem Herzoge Philipp dem Guten, Veranlassung, sich mit Heinrich V. von England zu verbünden. Letzterer vereinigte die französische Krone mit der englischen und nahm Frankreich bis zur Loire in Besitz.
5. Karl Vii.* 1422-61. Die
Königsmacht sank unter ihm am tiefsten, ward aber glorreich gerettet. Für den unmündigen Heinrich Vi. von England macht der Herzog von Bed-fort in Frankreich immer mehr Fortschritte und bedroht schon Orleans. Auch die burgundische Partei verharrt in ihrer feindlichen Stellung gegen 1 den König. Da brachte ein einfaches Hirtenmädchen, Johanna Dark (Jeanne d'arc), aus Domremy einen Umschwung hervor. Sie wußte die nationale und religiöse Begeisterung wachzurufen, stellte sich an die Spitze des Heeres, befreite Orleans und geleitete den König zur Krönung nach Rheims, 1429. Bei einen: Ausfalle aus Kompiegne fiel sie aber in die Hände der Feinde und wurde zu Rouen als Ketzerin verbrannt, 1431. Ihre Erscheinung wirkte indes auf den Siegesmut des Volkes nach, und nachdem auch der Herzog von Burgund zur nationalen Sache übergetreten war, wurden den Engländern alle Besitzun-
Vi. Die drei Heinriche aus dem Hause Lankaster, 1399-1461.
1. Keknrich Iv., 1399-1413.
2. Heinrich V., 1413-1422.
Englands Glück im Kriege mit Frankreich stieg unter seiner Regierung auf die höchste Stufe. Er vereinigte die französische Krone mit der englischen.
3. Heinrich Vi., 1422-1461.
Unter ihm gingen die Eroberungen in Frankreich verloren. Die Unfähigkeit des Königs machte auch eine Stellvertretung in der Regierung notwendig. Dieselbe wurde dem Herzoge Richard von Aork übertragen, der aber bald selbst mit Ansprüchen auf den Thron hervortrat. Dadurch entstand der dreißigjährige Krieg zwischen den Häusern Uork und Lankaster („der Krieg der weißen und roten Rose"), 1455—1485.
(Die Häuser Lankaster und Aork sind von 2 Söhnen Eduards Iii. begründet worden.)
Richard von Aork siegte zweimal, nahm den König gefangen und erlangte auch vom Parlamente die Zusage der Thronfolge. Dagegen erhob sich aber die Königin, und in der Schlacht bei Wakefielb büßte er gegen die überlegene Macht derselben seine Kühnheit mit dem Heldentode, 1460. Da sich inbes ihr Heer zerstreute, so zwang Richarbs Sohn Ebuarb den
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich Frankreich England Frankreich Domremy Rheims Rouen Burgund Englands Frankreich Frankreich
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Druck seiner Regierung erregte Unzufriedenheit und ertötete das geistige Leben des Volkes.
A. Z>er Aöfass der Niederlande. Die erste Auflehnung gegen den Absolutismus Philipps Ii. ging von den Niederlanden aus.
1. Zustand der Niederlande. Dieselben bestanden damals aus 17 Provinzen, die von einem Generalstatthalter vermaltet wurden. Die einzelnen Provinzen hatten eigene Verfassungen und sandten in die Landesoer-tretung ihre Stände. Die wichtigste Regierungsbehörde war der Staatsrat zu Brüssel.
Die Niederlande waren durch Handel und Industrie das reichste Land der Welt geworden. Neben Fleiß und Betriebsamkeit kennzeichnet die Niederländer namentlich der Sinn für geistige Bildung, Freiheitsstolz und Frohsinn.
In politischer Beziehung gehörten die Niederländer früher zu Deutschland, und zwar zum burgundischen Kreise. Karl V. aber hatte ihre Trennung von Deutschland angebahnt, indem er sie zu einem Kronlande des habsburgischen Hauses machte, an Spanien verwies und die nationale Abneigung der Niederländer gegen die Spanier hierbei nicht berücksichtigte. Der verschlossene, ernste Philipp Ii. konnte sich bei dem Volke nicht beliebt machen.
2. Ursachen des Abfalls. Der Widerstand gegen die spanische Herrschaft ging vom hohen Adel aus und verbreitete sich allmählich über die Städte und das Land. Die Führer des Adels waren Wilhelm Gras von Nassau-Oranien (Taciturnus), ein Mann, der mit Energie eine berechnende Schlauheit verband, und Lamoral Graf von Egmont, durch sein leutseliges Wesen der Liebling des Volkes. In den Beweggründen ihrer Opposition vermischten sich politische und religiöse Bestrebungen: a) die spanische Besatzung des Landes widersprach den Landesprivilegien; b) der Adel strebte nach größerer Teilnahme an der Regierung, die unter der Statthalterin Margareta von Granoella, Bischof von Arms, säst willkürlich geleitet wurde und den Staatsrat, dessen Mitglieder die Adligen waren, verdunkelte; c) der Plan einer neuen Diözesaneinteilnng fand Widerspruch; d) die Regierung wollte dem Weitergreifen des Protestantismus durch die Einführung der Inquisition steuern.
3. Der Kampf bis zur Utrechter Union. Seit dem Jahre 1559 ließ Philipp Ii. die Niederlande durch Statthalter verwalten.
a) Margareta von Parma, 1559—1567, eine Halbschwester Philipps. Um die Aufhebung der Inquisition durchzusetzen, vereinigte sich ein Teil des Adels in dem Kompromiß zu Breda und überreichte der Statthalter in eine Bittschrift zu Brüssel, 1566. Die spöttische Äußerung eines Mitgliedes des Staatsrates gab die Veranlassung, daß sich die Partei der Bittsteller Geusen nannte. Eine scheinbare Ermäßigung der Bestimmungen gegen die Protestanten konnte die Antragsteller nicht befriedigen. Überall nahm die Aufregung zu, und in Flandern brachen Kirchen- und Bilderstürme aus. Die Statthalterin schloß mit den
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Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Wilhelm Margareta_von_Granoella Philipp_Ii Philipp Margareta_von_Parma Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Niederlande Deutschland Deutschland Spanien Breda
Dritter Zeitraum der brandenburgifch-preußischen Geschichte.
Bon der Entstehung des Königreichs Preußen
bis zur Gründung des neuen deutschen Reiches, 1701—1871,
I. Friedrich I., 1701—1713.
(B.) Friedrich als König, 1701—1713.
1. Teilnahme am spanischen Erbfolgekriege, 1701 bis 1713. Seinem Versprechen gemäß stellte er in dem Kriege um das
spanische Erbe, auf welches nach dem Tode Karls Ii. Kaiser Leo-
pold I. und König Ludwig Xiv. Ansprüche erhoben, 10000 Mann dem Kaiser zur Verfügung. Das preußische Heer zeichnete sich in
siegreichen Schlachten und im Festungskriege rühmlich aus.
2. Verhalten im nordischen Kriege, 1701—1720. Zn
gleicher Zeit tobte an den Ostgrenzen des Staates der nordische Krieg, in dem sich Rußland, Polen und Dänemark gegen Schweden verbunden hatten. Der König hatte aber durch seine Teilnahme am
Kriege gegen Frankreich die Möglichkeit aus der Hand gegeben, im
Osten, wo seine Besitzungen mehr gefährdet waren, entscheidend auf-
zutreten.
3. Erwerbungen.
a) Die Mißgunst der Fürsten gegen den König, wie sie nachträglich im spanischen Erbfolgekriege hervortrat, zeigte sich namentlich auch im Streite um die Erbschaft des Hauses Orauieu. Die Ansprüche Friedrichs darauf gründeten sich aus ein Testament seines Großvaters mütterlicher Seite, nachdem König
Wilhelm Iii. von Großbritannien ohne Erben gestorben war. Friedrich konnte sich nur in den Besitz von Mors, Lingen und Nenchatel setzen.
b) Außerdem erwarb der König durch Kauf 1707 die Grafschaft Tecklenburg.
4. Innere Verhältnisse. Nach dem Sturze Daukelmauus hatte der Reichsgraf Kolb von Wartenberg die Regierungsgeschäfte
geleitet, der seiu Amt zwar zur eigenen Bereicherung ausgebeutet hat,
doch auch klug genug war, andere tüchtige Männer zu den Staats-
geschäften heranzuziehen.
a) Abgaben. Die Kriege, Erwerbungen und Ausgaben für den
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich Friedrich Karls Ludwig_Xiv Ludwig Friedrichs Wilhelm Friedrich Mors Daukelmauus Reichsgraf Kolb von Wartenberg
Extrahierte Ortsnamen: Karls Polen Frankreich Friedrichs Lingen
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nach der Abschaffung des Königtums auch das Oberhaus und übertrug die gesetzgebende Gewalt einem Parlamente, die ausübende einem Staatsrate. Gegen auswärtige Feinde bewahrte sie eine glänzende Überlegenheit. Die Iren und Schotten, welche sich für das Königtum erhoben hatten, wurden zurückgeschlagen. Um die unumschränkte Seeherrschaft zu gewinnen, erließ Kromwell die Navigationsakte, wonach Auswärtige nur die Erzeugnisse des eigenen Landes nach britischen Häfen bringen dursten. Der darüber ausbrechende Krieg mit Holland, dessen Zwischenhandel durch diese Maßregel gelähmt wurde, endete siegreich für die Republik.
2. Das Protektorat Kromwells, 1653—1658. Im Innern vermochte Kromwell die Ordnung nicht zu begründen. Das Parlament, welches eine Verminderung des Heeres wünschte, löste er auf. Er ließ sich nun von der Armee die Würde eines „Lord Protektor" übertragen und näherte die Verfassung durch Wiederherstellung des Oberhauses wieder den früheren Zuständen. Wiederholte Versuche zu seiner Ermordung verdüsterten den Lebensabend des Protektors, der 1658 starb.
3. Das Protektorat Richard Kromwells, 1658—59. Richard Kromwell, der die Würde des Vaters erbte, besaß nicht die Energie, Herr der Verhältnisse zu bleiben. Der General Monk zwang ihn zur Abdankung und beschloß, dem Willen der Bürgerschaft folgend, mit einem neuen Parlamente die Wiederherstellung der Stuarts.
Kuttur.
Die gewaltige Bewegung auf kirchlichem und staatlichem Gebiete in diesem Zeitalter mußte notwendig auch ihre Rückwirkung auf die Entwickelung der Künste und Wissenschaften äußern.
1. Die Philosophie hörte auf, nur im Dienste der Theologie zu stehen,
denn mit den Angriffen auf die Dogmen war auch die Scholastik erschüttert
worden. Bakon von Verulam, f 1626, stellte die Erfahrung oder Empirie als Quelle aller Erkenntnis auf. Rene Descartes (Kartefius), f 1650, ging in seinem Systeme von der Forderung gänzlicher Voraussetzungslosigkeit aus; sein Anhänger Baruch Spinoza, f 1677, gelangte zu der Forderung unbedingtester Gedanken- und Gewissensfreiheit.
2. Die Sprachwissenschaft wurde seit dem Wiedererwachen der klassischen
Studien in Italien, Frankreich und Deutschland mit begeistertem Eifer
betrieben.
3. Die Naturwissenschaften erhielten durch fortgesetzte Beobachtungen und Versuche eine gänzliche Umgestaltung und große Bereicherung. Nikolaus Kopernikus aus Thorn (1473—1543) erkannte im Gegensatze zu der bisher geltenden Ptolemäischen Weltanschauung den unbeweglichen Stand der Sonne in der Mitte der Planetenbahnen und die doppelte Bewegung der Erde. Tycho de Brahe, der am Hofe Rudolfs Ii. lebte, stellte ein neues, jedoch unhaltbares Planetensystem auf und wurde der Beförderer der Astrologie. Sein Gehilfe Kepler, f 1631, fand die nach ihm benannten Gesetze der
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durch Turenne bewog endlich das deutsche Reich zum Einschreiten gegen Frankreich, und auch der Große Kurfürst sandte wieder ein Heer an den Rhein. Ludwigs Diplomatie führte nun neue Mittel ins Feld: 1. Er unterstützte einen Abfall Messinas von Spanien, das gleichfalls zu seinen Gegnern zählte; 2. er bewog die Schweden zum Einfalle in Brandenburg.
ä) Friede, 1678 und 1679. Die Erfolge des Großen Kurfürsten gegen die Schweden (Sieg bei Fehrbellin 1675, Vertreibung aus Preußen), sowie ein Bündnis zwischen Holland und England bewogen Ludwig zum Frieden, den er in kluger Berechnung mit den Feinden einzeln abschloß. Im Frieden zu Nymwegen, 1678, verlor Holland nichts, Spanien die Franche-Comte, das Reich Freiburg im Breisgau. Der von den Verbündeten verlassene Große Kurfürst mußte 1679 den Frieden zu St. Germain eingehen (siehe S. 273).
3. Iie Iieunionen, 1680—1684. Um bei der Schwäche des deutschen Reiches auch mitten im Frieden Eroberungen machen zu können, setzte Ludwig vier Reunionskammern, juristische Kommissionen, ein, welche untersuchen sollten, was ehemals zu den im westfälischen Frieden abgetretenen Landesteilen gehört hatte. Die bezeichneten Besitzungen stellte Ludwig sofort unter französische Herrschaft. Damals wurde auch die Reichsstadt Straßburg überfallen und in Besitz genommen, 1681. Der Kaiser, mit dem Türkenkriege beschäftigt, konnte diesem Verfahren nicht Einhalt thun.
4. Der pfälzische Krieg (dritter Wauökrieg), 1687-97.
a) Veranlassung. Durch das Glück des Kaisers im Türkenkriege hielt Ludwig den Besitz der reunierten Länder für gefährdet. Darum brach er den Frieden und machte gegen den erbberechtigten Herzog von Pfalz-Neuburg auf Teile der Pfalz Anspruch, als der Kurfürst aus der Linie Pfalz-Simmern 1685 ohne Erben gestorben war. Die Schwester des verstorbenen Herzogs war Ludwigs Schwägerin.
b) Verlauf. Gegen diese Forderung erhob sich das deutsche Reich in seltener Einmütigkeit. Die Pfalz und Baden nahmen zuerst den Widerstand auf. Daher begann der Krieg auf Louvois' Befehl mit einer furchtbaren Verheerung der Pfalz (Sprengung des Heidelberger Schlosses, Schändung der Kaisergräber). Trotzdem das Reich eine Verbindung mit England, Holland und Spanien einging, behaupteten doch die Franzosen zu Lande das Feld, während sie znr See geschlagen wurden.
c) Friede. Die beiderseitige Erschöpfung und der bevorstehende Kampf um das spanische Erbe beschleunigten den Abschluß des Friedens zu Ryswijk, 1697, auf dem sich Ludwig mit unwesentlichen Vorteilen begnügte.
5. Der spanische Kröfolgekrieg, 1701—1714.
a) Veranlassung. Auf Philipp Iv. war in Spanien Karl Ii. gefolgt,
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Hof, dessen Pracht eine außerordentliche war, erforderten große Summen, die nur durch hart empfundene Stenern aufgebracht werden konnten (erste allgemeine Kopfsteuer), d) Kunst und Wissenschaft. Nicht minder groß waren aber die Summen, die der freigebige König für die Förderung von Kunst und Wissenschaft ausgab, wodurch der Glanz des jungen Königtums erhöht wurde. Schon 1694 hatte er in Halle eine Universität gegründet, an der Christian Thomasins, Samuel Pusendorf, August Hermann Francke und der Philosoph Wolff wirkten. In Berlin schuf der Architekt Schlüter das königliche Schloß, das Zeughaus und die Reiterstatue des Großen Kurfürsten. Ferner wurde hier die Akademie der Künste und die Akademie der Wissenschaften gegründet.
Trotz der hohen Abgaben war selten ein Monarch so beliebt wie Friedrich I. Sein Lebensabend wurde durch eine in Preußen ausgebrochene Pest getrübt. Er starb 1713. '
Ii. Friedrich Wilhelm I., 1713—1740.
Noch ehe er seine Regierungsthätigkeit, in der sich Herrschaft und Arbeit vereinigen sollten, recht entsalten konnte, nahmen ihn die auswärtigen Angelegenheiten in Anspruch.
1 Auswärtige Politik. Beim Antritte seiner Regierung waren noch zwei Kriege im vollen Gange, die ihm schließlich ansehnliche Erwerbungen einbrachten.
a) Im Friedensschlüsse zu Utrecht (1713), der dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, erhielt er Obergeldern, teils zur Entschädigung für das zur oranischen Erbschaft gehörige Orange, teils auf Grund alter, von Kleve aus bestehender Ansprüche.
d) Beteiligung am nordischen Kriege. Die Nachbarschaft der kriegsbedürftigen Schweden, die sinkende Macht derselben, welche die Besetzung der wichtigen Odermündungen durch eine andere Großmacht möglich machte, sowie die kriegerische Unruhe des jetzt flüchtigen Königs Karl Xii. bewogen Friedrich Wilhelm, auf das Anerbieten der schwedischen Regierung einzugehen, Stettin zu besetzen. Als aber der plötzlich zurückkehrende Karl Xii. diesen Vertrag nicht billigte, beteiligte sich der König an der
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