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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 250

1888 - Habelschwerdt : Franke
250 ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie- rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren. 3. Kriege. a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482. b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479. c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben. Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf. Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit." Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache. 1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 278

1888 - Habelschwerdt : Franke
278 Hof, dessen Pracht eine außerordentliche war, erforderten große Summen, die nur durch hart empfundene Stenern aufgebracht werden konnten (erste allgemeine Kopfsteuer), d) Kunst und Wissenschaft. Nicht minder groß waren aber die Summen, die der freigebige König für die Förderung von Kunst und Wissenschaft ausgab, wodurch der Glanz des jungen Königtums erhöht wurde. Schon 1694 hatte er in Halle eine Universität gegründet, an der Christian Thomasins, Samuel Pusendorf, August Hermann Francke und der Philosoph Wolff wirkten. In Berlin schuf der Architekt Schlüter das königliche Schloß, das Zeughaus und die Reiterstatue des Großen Kurfürsten. Ferner wurde hier die Akademie der Künste und die Akademie der Wissenschaften gegründet. Trotz der hohen Abgaben war selten ein Monarch so beliebt wie Friedrich I. Sein Lebensabend wurde durch eine in Preußen ausgebrochene Pest getrübt. Er starb 1713. ' Ii. Friedrich Wilhelm I., 1713—1740. Noch ehe er seine Regierungsthätigkeit, in der sich Herrschaft und Arbeit vereinigen sollten, recht entsalten konnte, nahmen ihn die auswärtigen Angelegenheiten in Anspruch. 1 Auswärtige Politik. Beim Antritte seiner Regierung waren noch zwei Kriege im vollen Gange, die ihm schließlich ansehnliche Erwerbungen einbrachten. a) Im Friedensschlüsse zu Utrecht (1713), der dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, erhielt er Obergeldern, teils zur Entschädigung für das zur oranischen Erbschaft gehörige Orange, teils auf Grund alter, von Kleve aus bestehender Ansprüche. d) Beteiligung am nordischen Kriege. Die Nachbarschaft der kriegsbedürftigen Schweden, die sinkende Macht derselben, welche die Besetzung der wichtigen Odermündungen durch eine andere Großmacht möglich machte, sowie die kriegerische Unruhe des jetzt flüchtigen Königs Karl Xii. bewogen Friedrich Wilhelm, auf das Anerbieten der schwedischen Regierung einzugehen, Stettin zu besetzen. Als aber der plötzlich zurückkehrende Karl Xii. diesen Vertrag nicht billigte, beteiligte sich der König an der

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 55

1906 - Leipzig : Dürr
Vorgeschichte des brandenburgisch-preuischen Staates von 11341640 55 30 jhrigen Kriege zu erkennen. Johann Cicero war der erste der hohen-zollernschen Kurfrsten, der sich heimisch in der Mark fhlte und sich in-folgedessen den friedlichen Arbeiten der Staatsverwaltung widmete. Seitdem Albrecht Achilles durch das nach ihm genannte Hausgesetz das Kur-srstentnm vor Zerstcklung gerettet hatte, konnte sein Sohn nebst seinen Nachfolgern die Ordnung der Verwaltung beginnen, soweit das unter den stndischen Vorrechten berhaupt mglich war. Naturgem trachtete Johann Cicero nach einer Hebung der Einnahmen; denn nur mit Geld-Mitteln konnte dem Staate geholfen werden. Die Domnen, vor allem aber die wiedereingefhrte unmittelbare Vermgenssteuer der Bede und die mittelbare Steuer der Bierziese wie auch das vom Kurfrsten beanspruchte Zollregal muten neue Einnahmen liefern. Joachim I. brachte die jhr-liehen Einknfte auf 80000 Goldgulden (ca. 560000 Mk.); er hat auch die stdtische Verwaltung geordnet und Einheit in die Mannigfaltigkeit t)er stdtischen Verwaltungsformen geschaffen (zwei Brgermeister, sechs Ratsherren, Befestigung der Städte, Bewaffnung der Brger). Unter Joachim Ii. ist die von Johann angebahnte Finanzverwaltung wieder ver-fallen. Seine glnzende Hofhaltung und Verschwendungssucht brachten den Staat in Schulden, deren Bezahlung die Stnde des Landes nach langer Weigerung erst bernahmen, als ihnen vom Kurfrsten Zugestndnisse ge-macht wurden, unter denen am wichtigsten fr die Zukunft das Recht der eigenen Verwaltung der neuaufgelegten Steuern wurde. Die Beseitigung dieser Zersplitterung der Finanzverwaltung durch die stndischen Kassen ist dem Groen Kurfrsten besonders schwer geworden. Johann Georg mute den Gutsherren und Magistraten Zugestndnisse machen, um sie zu neuen Steuern heranzuziehen, mit denen er die Schulden seines Vaters tilgen wollte. Einen groen Fortschritt in der Verwaltung fhrte Joachim Friedrich durch die Schpfung des Geheimen Rats herbei, der zum Mittel-Punkt der gesamten Landesverwaltung wurde, eine Art Ministerium, das die Oberaufsicht der Finanzen, Handel und Gewerbe und das Kriegswesen führen sollte. d) Die Hebuug des materiellen Wohlstandes und der Aufschwung des wirtschaftlichen Lebens sind ebenfalls ein Be-weis von dem Aufblhen der Mark unter den Hohenzollern bis zum Dreiigjhrigen Kriege. Mit sachkundigem Blicke haben die Kurfrsten Gewerbe und Handel und besonders diejenigen gewerblichen Erwerbszweige in ihrem Staate gefrdert, die den Wohlstand heben konnten (Tuchindustrie, Eisenwerke, Kupferhmmer, Papiermhlen). Durch hohe Besteuerung aus-lndischer Erzeugnisse wurde das einheimische Gewerbe wesentlich untersttzt. Die Einfhrung gleicher Mae und Gewichte durch Joachim I. war dem Aufschwung des Handels besonders frderlich, wie auch die Herstellung

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 67

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mitlelstaates von 16481740 67 Scharfblick verriet er durch aufmerksame Beobachtung und rege Empfang-lichkeit in allen Dingen, die in seinen Gesichtskreis traten. Bei solchen Anlagen muten die Eindrcke der Kindheit und des Jnglingsalters in seiner Erinnerung haften bleiben. Die Heldengestalt des groen Schweden-knigs, den der Knabe in seinem Ruhmesglnze gesehen und an dessen Bahre der heranwachsende Jngling gestanden, und die Eigenart des freien, arbeitsamen, niederlndischen Volkes und Staates, die er im Jnglings-alter, im 14.17. Lebensjahre, kennen lernte, sind fr sein Leben ent-scheidend geworden; ein Held wie Gustav Adolf wollte er werden, und einen Staat wie den niederlndischen wollte er schaffen. Mit dem ge-waltigen, ihn ganz beherrschenden Staatsgefhl, begeistert fr wahre ge-schichtliche Gre, ging er ans Werk, um den durch den langen Krieg zerstrten Staat seiner Vorfahren neu zu grnden und auf ein festes, un-zerstrbares Fundament zu setzen. An die Erreichung dieses Zieles immer unter den gegebenen Bedingungen und Verhltnissen setzte er seine ganze Kraft. Hier lagen die Grenzen seines Strebens und seines Ehrgeizes; nach fremden Knigskronen, nach der schwedischen und polnischen oder gar nach der deutschen Kaiserkrone hat er nicht verlangt. Aber mit fast ber-menschlicher Ausdauer und Tatkraft hat er seine Plne verfolgt; er selbst schonte sich nicht, weder im Kriege noch im Frieden. Er begngte sich nicht mit halben Erfolgen und war ein Feind aller Unentfchiedenheit; was er nach reiflicher berlegung einmal beschlossen hatte, das wollte er auch bis zu Ende durchfhren. So hat er drei Jahre lang die Schweden verfolgt, selbst der den Schnee, bis sie ihm nicht mehr schaden konnten; so hat er im Reichskriege gegen Frankreich 1672 und besonders 1674 tatkrftig die Fhrung ergriffen. Aber zweimal ist er auch vom Kampf-platz gegangen, weil ihm seine Verbndeten nicht zur Herbeifhrung der Entscheidung halfen. Und wie er vor keiner Kriegsgefahr zurckschreckte, so trat er mit Entschiedenheit allen Schwierigkeiten entgegen, die ihm von seinen Untertanen bereitet wurden; Roth und Kalkstein haben mit ihren Ge-nossen seine eiserne Faust fhlen mssen; denn das Gedeihen des Staates erforderte es. So handelte er stets energisch und entschlossen, aber doch stets be-sonnen und nach reiflicher berlegung. Unter allen mglichen Mitteln suchte er das richtige und verfolgte nur den Weg, der seinem Staate und dessen Stellung frderlich war. Daher finden wir so hufig einen Umschwung in seiner Politik, weil er bei den Rnken der Staatsmnner seines Zeitalters, bei den Zustnden des Deutschen Reiches Und bei der groen Macht Frankreichs (verschiedene Bndnisse mit und gegen Frankreich, mit und gegen sterreich, mit und gegen Schweden, vgl. die auswrtige Politik) nur auf sich selbst und seine Kraft vertrauen konnte, und der

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 71

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 16481740 71 Friedrich besa weder die geistigen Fhigkeiten noch die Willensstrke seines Vaters, und ein Vergleich mit seinem Sohne oder Enkel fllt stets zu seinen Ungunsten aus, namentlich, wenn man die vier Hohenzollern-frsten nach den Ergebnissen beurteilt, die ihr Streben nach rumlicher Ver-grerung des Staates gehabt hat; Friedrich Iii. hat seinem Lande den ge-ringsten Gebietszuwachs gebracht. Aber an diesem Mastab dars er nicht gemessen werden. Die Zeitlage und die diplomatischen Verhltnisse sind neben persnlichen Fhigkeiten und den bleibenden-Erfolgen seiner Regierung in den Betracht zu ziehen, wenn man diesem Fürsten gerecht werden will, der hufig hinter den Gestalten seines Vaters, Sohnes und Enkels zurckgestellt wird. Von den 25 Jahren seiner Regierung sind 19 Kriegsjahre gewesen. Die schwierige Lage, in der sich der brandenburgische Staat zwischen den Gebieten befand, in denen die beiden Weltkriege (der Spanische Erbfolgekrieg und der Nordische Krieg) tobten, stellte dem Herrscher eine besonders schwere Aufgabe. Eine glnzende Lsuug htte nur ein Genie herbeifhren knnen; aber die wirklich erreichten Erfolge lassen auf einen nicht unbedeutenden Herrscher schlieen. Friedrich war ehrgeizig und strebte danach, feinen Staat zu Ruhm und Ansehen zu führen; und mit der kniglichen Wrde hat er auch knigliche Pracht und kniglichen Glanz entfaltet. Seine Prunkliebe und fein kniglicher Aufwand befremden uns heute, und wir sind geneigt, eine Persnlichkeit, die soviel Gewicht auf uerlichkeiten legte, nach ihrem inneren Wesen gering zu achten. Aber Friedrich war ein Sohn seiner Zeit, in der peinlichste Befolgung hfischer Sitte, genaueste Beachtung hfischer Formen allein einem Hofe Ansehen gaben. Wie htte sich Friedrich Iii., der von Natur um so mehr dazu neigte, sich in uerem Glanz zu zeigen, weil er krperlich nicht ohne Fehler war, von den Vorurteilen seiner Zeit losmachen sollen? So sehr seine Erscheinung in kniglichem Glnze sein Ansehen bei den Zeitgenossen und namentlich den brigen deutschen Fürsten heben mute, die Nachwelt dankt es ihm, da er mit Kunstsinn und wissen-schastlichem Interesse an der Hebung der Bildung in seinem Staate gearbeitet hat; so ist Geist und Wrde mit der gezierten ueren Form verbunden worden. Die Freiheit, Sicherheit und Selbstndigkeit, mit der Friedrich Kunst und Wissenschaft behandelte, vermissen wir freilich in den Fragen der Staats-fnft. Unsicher und schwankend ist der Kurfürst und König oft gewesen, weil er zu arglos und mit zu wenig prfenden Blicken die Dinge erschaute. Wie er als Kurprinz ohne Argwohn den leidigen Revers unterschrieben hat, so hat er, als er sich hintergangen sah, den Ministern seine Schwche nicht eingestehen wollen (Herausgabe des Kreises Schwiebus); erst die vollendete Tatsache der Wegnahme des Landes trieb ihn dazu, offen seine Tuschung zu bekennen. Die Unsicherheit und Unselbstndigkeit des Urteils tritt be-sonders in dem Proze gegen den gewandten Staatsmann Dankelmann

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 81

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 16481740 81 nnb Pflicht hielten, die Krfte der Brger heranzuziehen zur Erhaltung des Staates und selbst mit Zwangsmitteln Abgaben von ihren Untertanen zu forbern. Der Groe Kurfürst und Friedrich Wilhelm I. suchten die klar erkannten Ziele ihrer Politik auch baburch zu erreichen, ba sie ihre Untertanen steuerkrftig machten. Die als notwenbig erkannten Aus-gaben wuten sie sich zu beschaffen, inbem sie die erforberlichen Einnahmen erreichten. Inbem sie berblickten, was der Staat fr seine bevorzugte Stellung in der Welt, fr seine rechtlichen Orbnungen und seine Kulturaufgaben brauche, muten sie oft mit den grten Schwierigkeiten auch die Gelbmittel dazu aus ihrem Volke zusammenbringen. So ver--traten sie den richtigen Stanbpunkt der Finanzverwaltung, ba im Staate sich die Einnahmen nach den Ausgaben richten mssen und nicht umgekehrt. Am schwersten ist es dem Groen Kurfrsten geworben, sich die Einnahmen zu verschaffen, bereu er fr feine Ziele beburfte. Wie er der Schpfer des preuischen Heeres geworben ist und seinen Nachfolgern Plan und Weg der Weiterarbeit berlie, so hat er auch die einheitliche Finanzwirtschaft in Preußen angebahnt, auch auf biesem Gebiete ein Vorlufer Friedrich Wilhelms I. Die Unter-Haltung des siehenben Heeres ntigte ihn zur wieberholten Besteuerung seiner Untertanen; benn die Hilfsgelber, die ihm von seinen Verbnbeten -gezahlt wrben, reichten nicht aus und bahin wenigstens ging das Streben des Monarchen muten ganz entbehrt werben knnen, weil sie ihn in der Freiheit seiner Politik beeinfluten; die alten sprlichen Gelbquellen aber waren nicht ausreichend Es ist bekannt, welche Schwierigkeiten die Stube in Branbenburg, Kleve und namentlich in Preußen dem Kurfrsten bereiteten, als er sie zum Steuerzahlen zwingen wollte. Die bliche unmittelbare Kopf- und Grunbsteuer, die Kontribution", die immer von neuem mit Bewilligung der Stnbe erhoben werben mute, war eine groe Last sr die Brger und Bauern. Die Einknfte aus den Domnen, den Kammergtern, waren bei der bamaligen Art der Gterverwaltung nur gering. So ging des Groen Kurfrsten Streben auf eine Steuerreform, auf eine Vergrerung der Staatseinnahmen. Die Einrichtungen, die er traf, finb wieber nur Anfnge; aber sie finb Don der grten Bebeuwng gewesen und haben seinen Nachfolgern die Wege gewiesen und geebnet. Die unmittelbaren Einnahmen sollten erhht werben a) durch Umgestaltung der Domnenverwaltung. Es ivurbe ein Versuch dazu gemacht durch Vermittlung zwischen der bis bahin blichen Staatsverwaltung und der spter allgemein burchgeshrten Verpachtung der Domnen. So wrben die Beamten zum Teil an dem Gebeihen der Kammergter selbst beteiligt; aus dieser Verwaltung^ auffmann, Berndt nnb Tomujchat, Geschichtsbetrachtungen. Ii. 6

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 84

1906 - Leipzig : Dürr
84 Das Zeitalter des Absolutismus standen gleichsam zwei Finanzministerien nebeneinander; zu ihrer ber-wachung richtete der König schon 1714 die Generalrechenkammer ein, jene wichtige Behrde, die die Blte des preuischen Finanzwesens mit herbeifhren sollte. Doch auch diese Einrichtungen bestanden nur bis zum Jahre 1728, als Friedrich Wilhelm I. die grte Reform in der Staatsverwaltung herbeifhrte. Die Zweiteilung brachte Unzutrglichkeiten und Prozesse mancher Art mit sich, und der Streit zwischen den beiden Behrden hrte nicht auf. So fate er sie denn in eine oberste Behrde, das General-Ober-Kriegs-, Finanz- und Domnendirektorium, zusammen. Weiterhin wird eine regelmige Aufstellung des Haushalts von ihm gefordert. Die Entwrfe dazu haben die Provinzialbehrden im Mrz dem Generaldirektorium ein-zureichen, das sie unter Mitwirkung der Generalrechenkammer durchsieht und den einzelnen der fnf Minister vorlegt, die fr den Haushalt ihres Amtsbereiches verantwortlich sind. Prfung und Besttigung liegen in der Hand des Knigs. c) Um die Steuerkraft ihres Landes zu erhhen, haben die Mon-archen des brandenbnrgisch-preuischen Staates die Kolonisation, sowohl die innere wie die uere, gefrdert. Es gengt hier ein Hinweis auf die innere Besiedlung, die ein dringendes Bedrfnis fr die entvlkerten Gaue der Mark Brandenburg und der Provinz Preußen waren (Einwanderung aus den Niederlanden, aus Schlesien nach dem Dreiigjhrigen Kriege; Einwanderung der Huge-notten nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685; Einwanderung der Salzburger unter Friedrich Wilhelm I.; gnstige Bedingungen der Einwanderung; als segensreiche Folgen Hebung der Landwirtschaft und des Gewerbes). Viel bemerkenswerter und fr die Gegenwart interessanter, weil sie nahe berhrend, sind die Plne berseeischer Kolonialgrndungen. Wenn wir in unseren Tagen die Mierfolge und die ungeheuren Verluste, die wir durch den Krieg in Deutsch-Sdwestafrika in der Entwicklung unserer Kolonie erleiden, tief beklagen, wenn wir berblicken, mit welchen Schwierig-feiten und Opfern unsere brigen Kolonien gegrndet worden sind und noch erhalten werden, so bewundern wir die Khnheit und den Unternehmungsgeist des Groen Kurfrsten mit Recht, der unter den damaligen schwierigen politischen und wirtschaftlichen Verhltnissen seines Staates seinen Blick in ferne Erdteile schweifen lie und Mhe und Kosten nicht scheute, mit den geringen Mitteln, der die er verfgte, berseeische Kolonien zu grnden. Wie kam der Groe Kurfürst zu diesem Unternehmen, warum hatte es keinen Bestand und welche Bedeutung hat es fr die Entwickelung des Staates gehabt?

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 177

1906 - Leipzig : Dürr
Die Ursachen, der Verlauf und die Folgen der franzsischen Revolution 177 so da es wie ein gewaltiger Schrei hinaushallte nach Freiheit im geistigen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Leben. Weh denen, die dem ewig Blinden Des Lichtes Himmelsfackel leihn. Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur znden Und schert Stdt' und Lnder ein." 2. Die materiellen Ursachen der franzsischen Revolution. a) Die schlechte Regierung. Schon die fortwhrenden Kriege und die wahnsinnige Verschwendung und Baulust L u d w i g s Xiv. hatten den franzsischen Staat an den Rand des Abgrunds gebracht. Whrend 200 000300000 Menschen alljhrlich aus Mangel an Nahrung zugrunde gingen, verwandte der König auf den Bau eines Prunkschlosses 88 Millionen. So hinterlie er seinem Nachfolger eine leere Kasse, eine Staatsschuld von der 2 Milliarden Livres und ein stets wachsendes Defizit. Auch Philipp von Orleans, der fr den unmndigen Ludwig Xv. die Regentschaft fhrte (17151723), war, wie in jener ppig-leichtfertigen Zeit natrlich, ein sittenloser und verschwenderischer Mensch, der durch gewagte Finanzgeschfte schlielich einen Staatsbankerott herbeifhrte. Der Schotte John Law*) wollte ihm behilflich sein, den zerrtteten Staats-haushalt zu ordnen. Er grndete zu diesem Zwecke die knigliche Bank und eine Aktiengesellschaft fr die Kolonien, die Compagnie des Indes. Aus den Geldern der indischen Kompagnie gewhrte Law dem Staate einen Vorschu von 1500 Millionen zu 3/0; hatte der Staat bisher jhrlich 80 Millionen Zinsen bezahlt, so waren jetzt nur 45 Millionen ntig; mithin ersparte er 35 Millionen. Mit diesen 1500 Millionen wurden nun die Staatsglubiger bezahlt. So flo das Aktienkapital aus der Kasse der Compagnie des Indes durch die Staatskasse in die Taschen der Staatsglubiger. Woher aber kam dies Kapital berhaupt und wo blieb es nach seiner Auszahlung? Dieselbe Summe, die den Staats-glubigem vom Staate zurckgezahlt wurde, zahlten sie gleichzeitig an die Compagnie des Indes wieder ein, indem sie deren Aktien (300000 Stck M je 5000 Livres = 1500 Millionen) kauften. Es war also in Wahr-heit nur ein Umtausch der Staatsschuldscheine in Kolonialaktien. Diesem seinem neuen Schuldner berwies der Staat den grten Teil seiner Ein-knfte, und es war sehr wohl mglich, da die Gesellschaft mit Hilfe dieses Gewinnes und der zu erwartenden berseeischen Geschfte ihren Teilhabern grere Gewinnanteile zahlen konnte, als sie bisher erhalten hatten. Gleich- *) Nach Maier, Soziale Bewegungen, S. 84 ff. Kauffmann. Berndt und Tomuschat, Geschichtsbetrachtungen. Ii. 12

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 178

1906 - Leipzig : Dürr
178 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons zeitig mit diesen Manahmen ging die Einziehung des Metallgeldes zu-gunsten der Assignaten vor sich. Anfangs ging das Geschft glnzend; die Aktien stiegen bis auf den vierzigfachen Nennwert; die Spekulationswut ergriff alle Stnde. Alles Geld wurde zu der Kasse der Kompagnie getragen; ihre Billets wurden den Staatskassenscheinen gleichgesetzt. Geld fehlte bald ganz; man sah nur noch Papiere. Law, trunken von seinen Erfolgen, vermehrte die Zahl der Aktien ins Unsinnige, so da 1719 ihr Wert das 24 fache des in Frankreich berhaupt vorhandenen Goldvorrates betrug. So war fr das um-laufende Papiergeld keine Deckung da. Als nun die Gewinnanteile der Aktien ausblieben, allmhlich immer mehr zur Einlsung eingereicht wurden, aber wegen Mangels an barem Gelde nicht eingelst werden konnten, da brach das luftige Kartenhaus zusammen: die Aktien, die man eben noch mit 20 000 Stores bezahlte, wurden mit einem Louisdor verkauft, die Banknoten zum zehnten Teil ihres Nennwertes. Tausende verloren ihr Hab und Gut, und nur der Staat hatte den Vorteil, da er einen Teil seiner Schulden in wertlosen Banknoten zum Schaden seiner Brger bezahlt hatte. Das Verhngnisvolle war eben die falsche Auffassung des Kredits: auch der Staat hat nur so lange Kredit, als er Deckung in Metall- oder anderen Werten fr seine Anleihen hat. Wird ein Staats-schuldschein nicht sofort bei Sicht eingelst, so ist bei dem selbstschtigen und gleichgltigen Aktionr sofort das Vertrauen geschwunden; die Papiere werden in Massen auf den Markt geworfen, und der Staatsbankerott ist da. Es ist erklrlich, da diese Geldwirtschaft groe und weite Erbitterung erregte. Als dann die lange Regierung Ludwigs Xv. (17151774) die Finanzkrfte aufs unerhrteste anspannte, als dieser wrdelose Monarch mit seinen Maitressen (Pompadour, Dubarry), seinen Hofleuten in Glanz, Prunk und Unsittlichkeit unglaubliche Summen vergeudetes) als rhm-lose Kriege (Frankreichs Teilnahme am 7 jhrigen Kriege; der Verlust seines amerikanischen Kolonialbesitzes) ihm viele Kosten machten und sein Ansehen nach auen hin nur verringerten, da schwand der Strahlenkranz der kniglichen Krone, da machte die Knigstreue, die zu dem Eoi Soleil auch in den schlimmsten Tagen treu gehalten hatte, verbitterter Knigsverachtung Platz. Es ist das tragische Geschick Ludwigs Xvi. geworden, da er, wenngleich gutmtig und wohlwollend, aber ohne Willenskraft und *) Des Knigs Haushalt zhlte ungefhr 15000 Personen, die 4045 Millionen jhrlich verschlangen, d. i. den 10. Teil des Staatseinkommens! Im Jahre 1774 hatte der Haushalt des Knigs die Hhe von 42 471000 Livres erreicht, d. i. den 7. Teil der jhrlichen Staatseinnahme.
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