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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 250

1888 - Habelschwerdt : Franke
250 ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie- rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren. 3. Kriege. a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482. b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479. c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben. Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf. Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit." Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache. 1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 137

1888 - Habelschwerdt : Franke
137 3. Von entscheidender Bedeutung für Deutschland war das Streben der sächsischen Könige nach der Kaiserwürde. Als Kaiser suchten sie die päpstliche Macht unter die kaiserliche zu beugen. 4. Dieses Streben legte auch den Gedanken nahe, Italien mit Deutschland zu verbinden. Kultur. Die Zeit der sächsischen Könige bedeutet auch eine Kulturerhebung Deutschlands. Vorzüglich tritt der Norden in das Kulturleben ein. 1. Wissenschaft und Kunst gewannen in Deutschland bleibende Stätten. (Widukind: „Sächsische Geschichte," Roswitha: „Geschichte Ottos d. Gr." in Hexametern, Bernward von Hildesheim, der erste Erzgießer.) 2. Handel und Industrie werden belebt. (Entwickelung der Städte, Kolonisation im Norden und Osten.) Dritter Abschnitt. Die frmtkifdjs« oder Talifdjßn Kaiser, 1024—1125* I. Konrad Ii., 1024—1039. Seine Wahl schien, da er persönlich tüchtig war und eine geringe Hausmacht besaß, den Interessen des Reiches und der Fürsten in gleicher Weise zu entsprechen. 1. Erwerbung Burgunds, 1032. Der kinderlose König Ru- dolf Iii. non Burgund hatte Heinrich Ii. zum Erben seiner Länder eingesetzt, und Konrad Ii. nahm als Nachfolger Heinrichs dieses Erbrecht für das Reich in Anspruch. Er fand indes Widerspruch an seinem Stiefsohne, dem Herzoge Erust von Schwaben, der sich empörte und mit seinem Freunde Werner von Kibnrg ein trauriges Ende nahm. Burgund kam nach dem Tode Rudolfs 1032 zu Deutschland. 2. Die Züge nach Italien. Auf dem ersten Zuge erwarb Konrad die lombardische und die Kaiserkrone; den zweiten unternahm er zum Schutze der kleineren Vasallen gegen den Erzbischof von Mailand. 3. Auswärtige Bestrebungen. Die Freundschaft Kannts von Dänemark sicherte er sich durch Abtretung der Mark Schleswig, die seit der Einführung des Christentums daselbst für das Reich bedeutungslos war; Polen machte er von Deutschland abhängig; in Italien verwandelte er die von den Normannen gegründete Grafschaft Aversa in ein deutsches Reichstehen. 4. Innere Politik. Konrad suchte die königliche Macht zu kräftigen und sie auf die niederen Gewalten zu stützen. Dahin zielte namentlich das Lehnsgesetz, das er 1037 in Italien gab, wonach die

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 62

1906 - Leipzig : Dürr
62 Das Zeitalter des Absolutismus Nation". Pusendorf erkannte und beurteilte richtig den jammervollen Zustand und die Verfassung des Deutschen Reiches, das sich unter keine der bekannten Grundformen der Staatsverfassungen unterbringen lasse, sondern eine Art von irregulrem, ans Monstrse grenzendem Staats-krper sei, der sich am besten bezeichnen lt als eine mit schweren Krank-heiten behaftete Zusammeusgung von mehreren Staaten, in der ein Fürst als Fhrer hervorragt" usw. In seinen rechtsphilosophischen Schriften nimmt Pusendorf eine ver-mittelnde Stellung zwischen Grotius und Hobbes in der Anschauung vom Ursprung und Wesen des Staates und des ffentlichen Rechtes ein, indem er von Grotius das Prinzip der Geselligkeit, von Hobbes das des indi-viduellen Interesses annimmt und durch den Satz zu vereinigen sucht, da die Geselligkeit im Interesse eines jeden einzelnen liege". Pusendorf leitet die allgemeinen Rechtsgesetze aus der Vernunft und der menschlichen Natur, nicht von einem gttlichen Willen, einer Offenbarung her, indem er darin sich an Grotius anschliet; aber er betont neben dem Geselligkeitstrieb auch das Geselligkeitsbedrfnis, indem er teils an die Hilflosigkeit des vereinzelten, auf sich selbst beschrnkten Menschen, teils an die menschliche Leidenschaftlichkeit und Schlechtigkeit erinnert, die den bloen Natur-zustand zu einem Zustand grter Unsicherheit mache; daher die letzte Quelle des Rechtes in dem Selbsterhaltungstriebe zu suchen sei. Der Staat, der sich nur mittelbar auf gttliche Stiftung zurckfhren lt, entsteht, wenn sich eine grere Anzahl von Menschen durch Vertrge unter einer gemeinsamen Regierung vereinigt. Deswegen mu im Staate jeder Gewissens- und Religionszwang ausgeschlossen sein. Eine Beschrn-kung der frstlichen Gewalt, ja selbst gewaltsamer Widerstand gegen das Staatsoberhaupt knnen mglich werden. Pufendorf hat zuerst das Recht der Natur von den Fesseln des theologischen Systems befreit und, ohne die Offenbarung zu bekmpfen, die wohlbegrndeten Ansprche der Ver-nunst gerettet" (Ranke). Das archivalische Material ist gesammelt worden in den Urkunden und Aktenstcken zur Geschichte des Kurfrsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (herausgegeben von B. Erdmannsdrfer, Heffler, Hirsch, Peter, Simson, Berlin 1864 ff.) Von neueren Bearbeitungen ist auer den bereits erwhnten Werken von Ranke, Droysen und Treitschke in erster Linie das groe Werk Erdmannsdrfers, Deutsche Geschichte vom Westflischen Frieden bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Groen (Berlin, Baumgrtel; 2 Bnde) zu nennen. Die Goldbarren dieser umfassenden Darstellung hat Heyck in zwei kleineren Biographien des Groen Kurfrsten und Friedrichs I. (Leipzig, Velhagen) ausgemnzt.

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 271

1906 - Leipzig : Dürr
Restauration und Revolution (18151860) 271 kann. (Vgl. auch Treitschkes Historisch-politische Aufstze.) In der Oncken-scheu Sammlung behandelt beraus eingehend und durchweg interessant Flathe das Zeitalter der Restanration und Revolution (181551); das Werk sei zur objektiven Orientierung empfohlen. G. Kaufmann hat uns eine Politische Geschichte Deutschlands im 19. Jahrhundert", Oskar-Jger eine Geschichte der neuesten Zeit" geschenkt. Kurz und ber-sichtlich, aber immer anregend und hhere Gesichtspunkte erffnend, wei R. Schwemer in seinen Skizzen der Restauration und Revolution" (Leipzig, Teubner) uns die Anfangsstadien der Entwicklungsgeschichte der deutschen Einheit vorzufhren. Petersdorff, der Biograph Friedrichs d. Gr. und der Knigin Luise, hat uns eine Wrdigung Friedrich Wilhelms Iv. geschenkt. Rachfahl versucht, in seinem Buche der Deutschland, Friedrich Wil-Helm Iv. und die Mrzrevolution" Treitschke zu widersprechen. Den deutschen Zollverein schildert uns W. Weber, wozu Treitschkes Aufstze in den Preuischen Jahrbchern, Bd. 30 und 39, zu vergleichen sind. Eine intime Einfhrung in die deutsche Revolution bietet mit vielen Illustrationen Blums Deutsche Revolution. Fr die Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts seien Bartels, Bd. Ii, fr die Geistesgeschichte Ziegler, die geistigen und sozialen Strmungen im 19. Jahrhundert, fr die Geschichte der Philo-sophie insbesondere Falckenberg, Geschichte der neuen Philosophie, fr die Geschichte der Kirche Seeberg, Die Kirche im 19. Jahrhundert, genannt. Fr die auerdeutsche Geschichte sind zu erwhnen Lamartine, Histoire de la revolution de 1848, Hertzberg, Neueste Geschichte Griechen-lands, v. Moltke, Der russisch-trkische Krieg in der europischen Trkei 1828 und 1829, wie desselben Briefe der Zustnde und Begebenheiten in der Trkei aus den Jahren 18351839. Weitere Quellennachweisungen findet man bei Gebhardt, Handbuch, Herbst, Enzyklopdie und in den Literaturnachweisungen der Sybelschen Historischen Zeitschrift (herausgegeben von Meinecke, Mnchen, Oldenbourg).

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 118

1906 - Leipzig : Dürr
118 Das Zeitalter des Absolutismus sein fr Friedrich arbeiten ohne Aufhren, opfern ohne Ende bedeutete. Von anderen zeitgenssischen Quellen sei hier nur hingewiesen auf die Memoiren der Markgrfin Wilhelmine von Bayreuth (170942, Leipzig, Barsdorf 1885), die gewi viel Klatsch und arge bertreibungen, aber doch viel Interessantes und Lesenswertes enthalten, dann aber besonders auf die Gesprche Friedrichs d. Gr. mit Henry de Catt" (Leipzig, Grunow 1885). Catt ist Friedrichs Vorleser und Sekretr gewesen (175880), und wenn auch der Genius des groen Knigs von dem ziemlich eitlen und starr kalvinistisch gesinnten Schweizer gar oft unverstanden blieb, so rckt uns doch sein Tagebuch die Gestalt Friedrichs in menschliche Nhe. Anzufhren sind noch die ergreifenden Jugenderinnerungen eines, der Friedrich dreimal gesehen hat, des Generals v. d. Marwitz, wie sie uns Freytag und nach ihm die meisten Quellen-bcher mitteilen. Hinsichtlich sonstiger zeitgenssischer Quellen sei verwiesen aus die Anmerkungen Kosers in seinem unten erwhnten König Friedrich der Groe". Aus der unendlichen Flle der Schriften der Friedrich Ii. seien von den lteren zuerst hervorgehoben Carlyle, History of Friedrich Ii. of Prussia (London 185865; eine deutsche, gekrzte Ausgabe in einem Bande, von K. Linnebach bei Behr, Berlin) eine mit so liebevoller, heiliger Glut, so prophetisch begeisterter Sprache, so tief in Friedrichs innerstes Wesen eingedrungenem, kongenialem Blick geschriebene Biographie des letzten der Könige", da sie, obwohl die ge-schichtliche Forschung lngst weiter gekommen ist, zum ernsten und hoffent-lich begeisterndem Studium nicht gengend empfohlen werden kann. Mit kurzer Erwhnung der Werke von Archeitholtz(der Siebenjhrige Krieg), Treitschke (in Bd. I seiner deutschen Geschichte; begeistert und wuchtig!) Oncken (das Z.-A. Friedrichs d. Gr. reich an Urkunden), Droysen (Friedrich d. Gr., nur bis zum Ausbruch des Siebenjhrigen Krieges reichend, mit einseitiger Hervorhebung einer deutschen Politik Preuens), Ranke (Ursprung des Siebenjhrigen Krieges, Zwlf Bcher Preuischer Politik), Schfer (der Siebenjhrige Krieg,) T a n e r a (die Kriege Friedrichs des Groen), Hamilton (Rheinsberg, Friedrich der Groe und Prinz Heinrich v. Preußen), mit besonderer Hervorhebung der Kuglerschen Biographie wegen ihres unvergnglichen Menzelschen Bilderschmuckes seien zum Schlu die drei neueren Darstellungen Friedrichs genannt. Am umfangreichsten, selbstndigsten und genialsten ist das durch den Verdun-preis ausgezeichnete Werk Reinhold Kosers (König Friedrich d. Gr., Leipzig, Cotta), das fr jedes Studium dieser Zeit Grund- und Eckstein ist. Diese zwei Bnde, denen schon frher ein besonderes Bndchen der die Jugendzeit Friedrichs vorangegangen war, sind die Summen der bis-herigen wissenschaftlichen Lebensarbeit des Verfassers, ein hervorragendes

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 169

1906 - Leipzig : Dürr
berblick und Quellen von 17891813 169 Briefen, Aktenstcken, Reden, Gerichtsverhandlungen, Flugschriften und Zeitungsartikeln bietet Deschiens, Collection de materiaux pour l'histoire de la revolution de France (Paris 1829). Fr Napoleon I. kommen in Betracht die 31 Bnde seiner Correspondence (Paris, 18581870), seine Memoires ecrits St. Helene (Paris 1822, 8 Bde.) und die Erinnerungen der Madame de Remusat, sein husliches und Familienleben schildernd (Auswahl bei Velhagen-Klasing). In die preuisch-deutsche Geschichte bis zum Wiener Kongre erffnen lehrreiche Einblicke die Sammelwerke von Bailleu (Preußen und Frankreich von 17951807. Diplomatische Korrespondenzen. 2 Bde.) und Hassel (Geschichte der preuischen Politik von 18071815). An die Memoiren der Grfin Vo, Nettelbecks Erinnerungen, die Briefe der Knigin Luise, die Werke von E. M. Arndt, Fichte, Krner u. a., die Erzhlungen Eylerts, die wundervollen Briefe Blchers (heraus-gegeben von E. v. Colomb), auch an die Auszge, die fast smtliche Quellen-bcher aus Tagebchern, aus Erinnerungen persnlicher Zeugen bieten, braucht nur erinnert zu werden. An neueren Werken seien fr die Geschichte der franzsischen Nevo-lutiou auer den bekannten von Mignet (bei Reclam) und Carlyle (neue illustrierte Ausgabe bei Wigand, Leipzig) genannt das politisch grndliche und umfangreiche Werk vou Sybel (Volksausgabe in 10 Bd.), Oncken, das Zeitalter der Revolution, des Kaiserreiches und der Be-freiungskriege (2 Bde.), Barrau, Histoire de la Revolution Franchise (Velhagen-Klasing). Das tiefste und grndlichste Werk ist Tain es Les Origines de la France Contemporaine" (von dem gute Auszge bei Velhagen er-schienen sind; deutsch bei Abel, 5 Bde.). Mit Kraft und Glanz der Sprache vereinigt er eine bewundernswerte Durchdringung und Beherrschung des unendlichen Stoffes. Allerdings leitet er gem seiner materialistischen Geschichtsauffassung alle Erscheinungen der Kultur, alles Lebendige in der Geschichte berhaupt aus dem Milieu her, dem Zusammenwirken innerer und uerer Einflsse, unter denen der Mensch lebt und aufwchst, und deren Produkt er ist, wie Krper und Nervenbeschaffenheit, Vererbung, Familie, Volk, Sitte, Gewohnheit, Klima, Rasse, Zeitumstnde usw. So ist die Revolution herausgeboren aus der Gesamtheit der kulturellen Ver-hltniffe mit all ihrem Elend und ihrer Not. Andersartig ist das neu erschienene Werk von Wahl, Vorgeschichte der franzsischen Revolution (L Bd., Tbingen), der die Revolution nicht sowohl als einen Kampf um wirtschaftliche Nte, sondern als einen Kampf um die Macht ansieht, den an-fangs die bevorrechteten Stnde, dann die Parlamente, endlich der Wirtschaft-lich ungemein erstarkte dritte Stand gegen das schwache Knigtum unter-

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 227

1906 - Leipzig : Dürr
Preuens Fall und Erhebung 227 Sinne hatte und wie sie noch heute zum Segen des Vaterlandes blhend gedeiht. Wir knnen Schleiermacher aber auch als den Vater unserer religisen Wiedergeburt bezeichnen. Das religise Leben in Preußen hatte unter der Flachheit und Trockenheit des Rationalismus, ebenso sehr aber auch unter den engherzigen Maregeln des berzeugungszwanges und den betrgen-schen, auf den Aberglauben berechneten Bestrebungen geheimnisvoller Ge-sellschasten und Persnlichkeiten schwer gelitten. Der religisen Verwirrung war religise Gleichgltigkeit gefolgt. Vergebens hatten glaubensstarke Prediger, Schleiermacher an der Spitze, ihre Stimme erhoben. Erst als der Herr ein Strafgericht ohnegleichen sandte, erst da hrte das Volk Gottes Stimme, die durch den Mund seiner Diener zu ihm sprach. Diese Diener aber waren auch andere geworden. Sie hatten sich abgewendet von der seichten Moraltheologie des Rationalismus und waren wieder herabgestiegen in die Tiefen des christlichen Glaubens. Sie hatten, von Schleiermacher angeregt, die Person des Heilandes wieder in den Mittel-punkt des religisen Lebens gestellt. Es war eine reiche und kstliche Ernte, die Schleiermacher am 28. Mrz 1813 beschieden war. In der Predigt, die er an diesem Tage nach Verlesung des kniglichen Aufrufes an seine Gemeinde richtete, da hielt er diese Ernte. Wie bebte sein Herz vor frommer Dankbarkeit, wenn er zurckschaute auf die zwar harte, aber so segensreiche Leidensschule von 1806 bis 1813, wie leuchtete in seiner Seele die freudige und glubige Hoffnung, wenn er vorwrts schaute auf den heiligen Krieg, zu dem sein Volk begeistert sich erhoben hatte. Es ist bezeichnend fr den Geist der Zeit, da Philosophen und Theologen von glhender Begeisterung erfllte politische Reden hielten, damals gleichbedeutend mit patriotischen Reden, und da politische Dichter wie Rckert, Arndt, Krner und Schenkendorf Kirchenlieder und geistliche Sonette dichteten. Niemals ist uns die innere Verwandtschaft von Reli-gion, Wissenschaft, Kunst und Politik deutlicher bewiesen worden, niemals hat das gemeinsame Band des Idealismus sie schner miteinander ver-bunden als damals. In den Dichtern der Besreignngskriege trat die Macht auf, die gleich dem Sturmwinde die Flamme brausend sucht". Was in allen Herzen brannte, sand in ihren Dichtungen Ausdruck; was die groen Geister entzndet hatten, wurde durch sie zur ungeheuren Flamme angefacht. Und als wollte sie im Wehen mit sich fort der Erde Wucht reien in gewaltiger Flucht, wchst sie in des Himmelshhen riesengro." Selbst ein Mann wie Napoleon mute dieser Gtterstrke" weichen. Die Worte Fichtes und Schleiermachers waren nur einem Teile des Volkes zugnglich und konnten auf die breiten Massen nur mittelbar wirken; aber diese poetischen Bltter wirbelten durch das ganze Land, die 15*

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 27

1906 - Leipzig : Dürr
Der Absolutismus in Frankreich 27 Polarabplattung der Erde und ihrer sphroidischen Gestalt; der Nieder-lnder Chr. Huyghens, der im Geiste Galileis die Forschungen der Mechanik und Optik weiterfhrte, mit Hilfe verbesserter Fernrhre die Lichterscheinungen genauer beobachtete und indem er auf die Bedeutung der Bewegung und der Lufterscheinungen aufmerksam machte, den Grund zu einer mathe-matischen Auffassung der Naturgesetze legte, wurde an die Pariser Akademie berufen." Selbstndigen Geistern dagegen behagte die klerikal-absolu-Mische Luft in Frankreich nicht: wenn sie nicht, wie Blaise Pascal, der Verfasser der gegen die Jesuiten gerichteten lettres provinciales, in religiser Mystik (P/3 peiisees) und Resignation ihre Abneigung gegen das Frankreich Ludwigs Xiv. zu berwinden versuchten, so verlieen sie wie Rene Descartes (die Luft von Paris verhindert das abstrakte Denken") u. a. ihr Vaterland. Nicht das, was man als wahr erforscht hat, der Welt mit khnem Freimut zu offenbaren, sondern dem Glnze des abso-luten Knigtums zu huldigen und in ihm Abglanz und Widerschein der gttlichen Weltordnung erkennen zu lehren, galt hier als Aufgabe des Gelehrten. Auch die Dichtkunst, insbesondere die dramatische, hat jetzt ihre Blte-zeit: Corneille, Racine und Meliere sind die franzsischen Dichterfrsten. Corneilles Cid steht an der Schwelle jenes goldenen Zeitalters"; in seinen Horatiern verherrlicht er die Hingebung an das Vaterland, vor der jedes persnliche und individuelle Verhltnis verschwindet; in Ein na erscheinen die republikanischen Strme und Zwistigkeiten, aus denen gehssige Leidenschaften und blutige Ereignisse entspringen, im Gegen-satz zu der Monarchie, die, nachdem sie einmal begrndet ist, keiner Gewaltsamkeiten zur Sicherung ihrer Zukunft bedarf und nur nach Verdienst belohnt und bestraft; die Fabel des Stcks beruht auf dem Widerstreit der Rachsucht, welche die Nachkommen der Besiegten erfllt, und der Milde, mit der der Fürst sie entwaffnet." Der echte Vertreter des siecle de Louis Xiv. in knstlerischer Hinsicht aber ist Jean Racine. Durch ein Schmeichelgedicht auf den König erwirbt er sich dessen Gunst und ein Jahresgehalt; die Helden und Heldinnen seiner Dramen sind Ab-btlber der franzsischen Herren und Damen der hohen Gesellschaft, wenngleich sie Namen des Altertums tragen. So ist die Schilderung, die Racine in seinem Britanniens von dem ppigen, aber rnkevollen Leben am Hofe Neros gibt, ein Sviegelbild der Zustnde am Hof zu Versailles. Als unter dem Einflsse der Frau von Maintenon Ludwig sich jesuitischer Frmmigkeit zuwandte, whlte sich Racine biblische Stoffe: seine Esther und Athali e wurden von den Schlerinnen des unter Frau von Maintenon stehenden Pensionats von Saint-Cyr aufgefhrt. Gleichzeitig mit Racine brachte Moltere das franzsische Lustspiel zur Vollendung; mit tiefer

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 75

1904 - Habelschwerdt : Franke
75 Kreuz zu nehmen. König Ludwig Vii. Don Frankreich hatte sich schon vorher zur Teilnahme am Kreuzzuge entschlossen. Das gemein-same Unternehmen scheiterte aber gnzlich, da das Heer durch Huuger und Durst furchtbar zu leiden hatte und von den Trken fast ganz aufgerieben wurde. Auch der von Albrecht dem Bren, Heinrich dem Lwen und anderen norddeutschen Fürsten zu gleicher Zeit unter-nommene Kreuzzug gegen die Slawen hatte nicht den erwarteten Erfolg. Konrads Gesundheit hatte auf der Fahrt uach dem Heiligen Lande sehr gelitten. In dem von Miernten, berschwemmungen und Fehden heimgesuchten Vaterlande vermochte er nicht mehr Ordnung zu schaffen. Als er zu einem Zuge nach Italien rstete, starb er. Knttnrznstnde in der Zeit des Kampfes um die Keichs-und Kirchenverfassung. 1. Politisches und wirtschaftliches Leben. Beim Ausgange der frnkischen Kaiser stand das Kaisertum nicht mehr auf der Hhe, die es unter Konrad Ii. und Heinrich Iii. erreicht hatte. Der Jnvestiturstreit hatte nicht blo das Ansehen des Kaisers geschwcht, sondern auch Vernderungen in alleu Verhltnissen der abendlndischen Welt hervorgebracht. Vor allem hatten die deutschen Fürsten neben dem Kaiser eine fast selbstndige Stellung gewonnen. Denn die Herzogtmer waren wie die kleineren Lehen erblich geworden, und die Bistmer wurden nicht mehr durch kaiserliche Erneuuuug, sondern durch die Wahl des Domkapitels besetzt. Deshalb waren die Kaiser jetzt auf ihre eigene Hausmacht und das inzwischen erstarkte Brgertum angewiesen. Whrend der Brgerkriege des 11. Jahrhunderts begann die selbstndige Entwicklung der deutschen Städte. In wirtschaftlicher Beziehung luuchs ihre Bedeutung dadurch, da sie das Marktrecht erhielten, und da ihnen die Kaiser, die ihre Bundesgenossen zu schtzen begannen, Zollfreiheiten verliehen, wie dies Heinrich Iv. zuerst 1074 Worms gegenber tat. Je mehr mit der beginnenden Geldwirtschaft, die durch die neuentdeckten Silberlager der deutschen Gebirge und den lebhafter werdende Handel gefrdert wurde, die wirtschaftlichen Verhltnisse der Städte sich besserten, desto mehr strebten sie nach rechtlicher Selbstndigkeit. Den in einer Gilde" vereinigten Kauf-leuten wurde zuweilen die Marktpolizei bertragen, und es entstand ans diese Weise ein Stadtgericht, ans dem sich nach und nach der stdtische Rat" entwickelte. Doch gehen die Ansichten der die Entstehung der Ratsgewalt auseinander. Erst im 12. Jahrhundert kam fr burghnlich befestigte Orte die Bezeichnung Stadt" auf, die sich ursprnglich mit dem allgemeinen Begriff Statt, Sttte" deckte; der Ausdruck Brger" aber erhielt sich. Lohmeyers Wandbilder: Szene aus dem Kreuzzuge Konrads Iii. Konrads Iii. Brief an Abt Wibald der den Kreuzzug. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 34.
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