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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 279

1888 - Habelschwerdt : Franke
279 Koalition der nordischen Mächte gegen ihn. Nach dem Tode des Schwedenkönigs behauptete er im Frieden zu Stockholm, 1720, Vorpommern von der Oder bis zur Peene und die Inseln Usedom und Wollin. Der Erwerb der Odermündnngen und Stettins gab deu vereinigten Landen eine hohe Bedeutung für Europa. c) Verhältnis zum Kaiser. Der ehrliche, biedere König, mit den Feinheiten der damaligen Diplomatie unbekannt und von echt deutscher Gesinnung durchdrungen, glaubte jederzeit treu zu Österreich halten zu müssen; doch ist er vom Wiener Hofe bitter getäuscht worden, aa) Da das Aussterben des Hauses Pfalz-Neuburg bevorstand, hoffte der König, die zur kleveschen Erbschaft gehörigen Herzogtümer Jülich und Berg an sich zu bringen. In einem Bertrage mit dem Kaiser erkannte er die pragmatische Sanktion an, während ihm der Kaiser Berg zusicherte, bb) Obgleich aber der König auch im polnischen Erbfolgekriege (1733—38) dem Kaiser die zugesagte Hilfe gestellt hatte, schloß doch der Kaiser nicht bloß ohne Wissen des Königs Frieden, sondern nahm auch seine Zusage in der belgischen Angelegenheit zurück. 2. Die innere Verwaltung. Größere Erfolge als in den diplomatischen Verhandlungen hat der König in der inneren Verwaltung erzielt; denn hier kam seine Persönlichkeit, in der sich rastlose Thätigkeit und Sparsamkeit in fast schroffer Weise ausprägten, zur vollsten Geltung. Den strengsten Absolutismus, der in ihm verkörpert war, hat er zum Besten des Volkes ausgeübt. Die Geschichte erkennt daher in ihm den Eigentlichen Gründer des brandenburgisch-preußischen Staates. Die Ziele, welche er im Auge hatte, waren: a) dem Staate durch ein zahlreiches, tüchtiges und schlagfertiges Heer Achtung und Halt zu verschaffen, b) die Mittel zur Unterhaltung des Heeres im Lande selbst zu gewinnen. ad a) Das Heerwesen. Friedrich Wilhelm I. brachte das Heer von 38 000 bis aus 83000 Mann. Die Rekrutierung geschah durch Werbung, die oft nicht ohne Härte ausgeführt wurde und große Summen verschlang. Eigentümlich war die Vorliebe des Königs für lange Soldaten. Um die Ausbildung des Heeres hat der auch in

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 232

1888 - Habelschwerdt : Franke
232 b) Für den Ackerbau fehlte es an Arbeitskräften, Aussaat und Vieh. c) Handel und Industrie waren so lahm gelegt, daß Deutschland hierin die Konkurrenz mit den Niederlanden, England und Frankreich nicht aufnehmen konnte. Die Hansa war auf drei Städte zusammengeschmolzen (Hamburg, Lübeck, Bremen). 3. Der Verfall der Sitten. Der lange Krieg hatte die Gemüter verwildern und verrohen lassen; alle Laster wareu an der Herrschaft. Mit der Unsittlichkeit verbanden sich Unwissenheit, Stumpfsinn und Aberglaube. Daher griffen anch die He^enprozeffe in entsetzlicher Weise um sich. Erst der Jesuit Friedrich Spee, 1635, und der Rechtsgelehrte Christian Thomasins in Halle, f 1728, bekämpften energisch das Hexenwesen. 4. Die politische Schwäche Deutschlands. a) Selbstachtung und Nationalgefühl waren im Volke geschwunden. Die materielle 9?ot ließ ciu ideales Streben nicht aufkommen) in Litteratur, Sitte und Mode suchte man französisches Wesen nachzuahmen. b) Durch die Erweiterung der fürstlichen Macht zur vollen Selbständigkeit war der nationale Eharakter des Reiches verloren gegangen, das Reich thatsächlich ausgelöst und zur politischen Ohnmacht erniedrigt worden. Die Fürsten beuteten ihre Gerechtsame oft despotisch aus und schufen stehende Heere als Grundlage ihrer Gewalt. Es beginnt das Zeitalter der absoluten Monarchie. England. I- Die beiden ersten Stnarts, 1603—1649. Nach Elisabeths Tode bestieg Jakob I., der Sohn der Maria Stuart, den englischen Königsthron und vereinigte als König von Großbritannien England, Schottland und Irland unter seinem Scepter. Er wie sein ihm nachfolgender Sohn betonten im Gegensatze zu dem Geiste der englischen Nation zu sehr die absolute Königsmacht, letzterer machte sich auch durch seine Hinneigung zum Katholizismus verhaßt. Der darüber ausbrechende Kampf zwischen Volk und König endete mit dem Untergange der Stuarts. I. Jakob I., 1603—1625. Sein Kanzler war der Philosoph Bakon von Verularn, sein Ratgeber der verhaßte Herzog von Buckingham. Da die englische Episkopalkirche, die in ihm ihr Oberhaupt erkannte, seinem Streben nach absoluter Gewalt am meisten entsprach, so trat er als heftiger Gegner

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 250

1888 - Habelschwerdt : Franke
250 ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie- rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren. 3. Kriege. a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482. b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479. c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben. Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf. Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit." Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache. 1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 137

1888 - Habelschwerdt : Franke
137 3. Von entscheidender Bedeutung für Deutschland war das Streben der sächsischen Könige nach der Kaiserwürde. Als Kaiser suchten sie die päpstliche Macht unter die kaiserliche zu beugen. 4. Dieses Streben legte auch den Gedanken nahe, Italien mit Deutschland zu verbinden. Kultur. Die Zeit der sächsischen Könige bedeutet auch eine Kulturerhebung Deutschlands. Vorzüglich tritt der Norden in das Kulturleben ein. 1. Wissenschaft und Kunst gewannen in Deutschland bleibende Stätten. (Widukind: „Sächsische Geschichte," Roswitha: „Geschichte Ottos d. Gr." in Hexametern, Bernward von Hildesheim, der erste Erzgießer.) 2. Handel und Industrie werden belebt. (Entwickelung der Städte, Kolonisation im Norden und Osten.) Dritter Abschnitt. Die frmtkifdjs« oder Talifdjßn Kaiser, 1024—1125* I. Konrad Ii., 1024—1039. Seine Wahl schien, da er persönlich tüchtig war und eine geringe Hausmacht besaß, den Interessen des Reiches und der Fürsten in gleicher Weise zu entsprechen. 1. Erwerbung Burgunds, 1032. Der kinderlose König Ru- dolf Iii. non Burgund hatte Heinrich Ii. zum Erben seiner Länder eingesetzt, und Konrad Ii. nahm als Nachfolger Heinrichs dieses Erbrecht für das Reich in Anspruch. Er fand indes Widerspruch an seinem Stiefsohne, dem Herzoge Erust von Schwaben, der sich empörte und mit seinem Freunde Werner von Kibnrg ein trauriges Ende nahm. Burgund kam nach dem Tode Rudolfs 1032 zu Deutschland. 2. Die Züge nach Italien. Auf dem ersten Zuge erwarb Konrad die lombardische und die Kaiserkrone; den zweiten unternahm er zum Schutze der kleineren Vasallen gegen den Erzbischof von Mailand. 3. Auswärtige Bestrebungen. Die Freundschaft Kannts von Dänemark sicherte er sich durch Abtretung der Mark Schleswig, die seit der Einführung des Christentums daselbst für das Reich bedeutungslos war; Polen machte er von Deutschland abhängig; in Italien verwandelte er die von den Normannen gegründete Grafschaft Aversa in ein deutsches Reichstehen. 4. Innere Politik. Konrad suchte die königliche Macht zu kräftigen und sie auf die niederen Gewalten zu stützen. Dahin zielte namentlich das Lehnsgesetz, das er 1037 in Italien gab, wonach die

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 150

1888 - Habelschwerdt : Franke
150 Statthalter von Mosul, an der Ostgrenze der Franken, der verwundbarsten Stelle des Landes, ein großes Reich und entriß 1144 den Christen Edessa, das als die Vormauer der christlichen Herrschaft galt. Dieser Verlust lenkte die Aufmerksamkeit des Abendlandes wieder aus das heil. Land, und der heil. Bernhard, Abt des Klosters Clairvaux, auf dem Gebiete der Wissenschaft und des politischen Lebens der bedeutendste Mann seiner Zeit, wußte die Begeisterung für einen neuen Kreuzzug anzufachen. b) Die Teilnehmer waren vorzüglich Ludwig Vii. von Frankreich und Kaiser Konrad Iii. von Deutschland. c) Ausgang. Das Unternehmen verlief resultatlos. Dem deutschen Heere wurden von dem argwöhnischen griechischen Kaiser Schwierigkeiten bereitet; durch den Mangel an Lebensmitteln und die Angriffe der Türken wurde es fast ganz aufgerieben. Auch der Versuch beider Herrscher, Damaskus zu erobern, mißlang. Ii. Jriedrich I. Maröarossa, 1152—1190. Er war eine königliche Heldengestalt, kräftig, feurigen Auges, schönen Angesichts, im Gemüte lebensfroh, in seiner Handlungsweise gerecht und konsequent. Durch seine Leutseligkeit wurde er der populärste König, in seinem Streben der glänzendste Vertreter der Idee des Kaisertums. Das nächste Ziel seiner Politik war die Versöhnung der Parteien und die Wahrung der Rechte des Reiches. Ersteres gelang ihm um so leichter, als er durch seine Mutter mit den Welsen verwandt war; das Streben nach Hebung des kaiserlichen Ansehens führte ihn zu harten Kämpfen. A. Die Züge nach Italien. a) Veranlassung. Der Kaiser wollte die Hoheit des Reiches in Italien wieder geltend machen, wo die mächtigen lombardischen Städte sich von der deutschen Oberherrschaft zu befreien suchten und Mailand namentlich auch die Selbständigkeit der übrigen Städte bedrohte. b) Zustand der lombardischen Städte. Die Macht der lombardischen Städte beruhte auf einem außerordentlichen geistigen und materiellen Aufschwünge und einer ungewöhnlichen Regsamkeit der Kräfte, auf Grund deren sie sich unabhängig vom Reiche gemacht hatten und als republikanische Gemeinwesen selbst regierten. Diese Freiheit hatte sich während des Streites zwischen den Kaisern und Päpsten gebildet, als die Gemeinden im Kampfe der Parteien sich selbst zu schützen begannen.

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 155

1888 - Habelschwerdt : Franke
155 sinn und der Bildnngstrieb dieses Geschlechts; doch fehlt ihm die edle Gesinnung des Vaters. 1. Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen. Derselbe war aus England, wohin er verbannt worden war, zurückgekehrt und hatte sich an die Spitze der Fürsten gestellt, die sich gegen Heinrich Vi. zu Anfang seiner Regierung erhoben. Da der Kaiser seine Kräfte für Italien brauchte, schloß er mit Heinrich dem Löwen einen Vertrag, der später zur Aussöhnung mit den Welfen führte. Heinrich der Löwe starb nach einen: ruhigen Lebensabend 1195. 2. Züge nach Italien. Nach den: Tode des Königs von Apulien und Sizilien erhob Heinrich Vi. Ansprüche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aber die Normannen wählten einen unechten Nachkommen des Königsstammes. Der Kaiser mußte wegen Krankheiten in seinem Heere umkehren, rüstete aber von dem Lösegelde Richard Löwenherz' einen neuen Feldzug, auf dem er Italien eroberte. Eine Verschwörung der normannischen Großen rächte er durch grausame Hinrichtungen. 3. Versuch, ein Erdreich herzustellen. Nach der Rückkehr trat Heinrich mit dem Plane einer Verfassungsänderung vor: Deutschland sollte aus einem Wahlreiche eine Erbmonarchie werden. Der Kaiser bot den Fürsten dafür manche Vorteile, aber der Plan scheiterte, namentlich an dem Widersprüche der geistlichen Fürsten. 4. Resultat seiner Regierung. Heinrich Vi. behauptete fast eine Weltherrschaft. Für die Freilassung Richards erhielt er die Lehnsherrlichkeit über England; das oströmische Reich, Nordafrika, Cypern, ja Armenien zahlten ihm Tribut. Schon war sein Plan, das griechische Reich zu erobern, da ereilte ihn der Tod. Iv. Mikipp von Schwaben, 1198-1208, und Htto Iv., 111)8—1215. 1. Der Thronstreit. Da der Sohn Heinrichs Vi. bei dessen Tode erst 3 Jahre alt war, so wählte die hohenstanfische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, zum Kaiser. Die Gegenpartei aber, mit dem mächtigen Erzbischöfe von Köln an der Spitze, erhob Otto Iv., einen Sohn Heinrichs des Löwen,

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 68

1906 - Leipzig : Dürr
08 Das Zeitalter des Absolutismus hufige Wechsel friedlicher und feindlicher Gesinnungen bei denselben Per-fnen ihn ebenfalls ntigte, feine politische Stellung zu den einzelnen Staaten und Fürsten zu ndern. Da er nach 1679 so fest zu Frankreich hielt und sich grollend von allen gemeinsamen Unternehmungen des Deutschen Reiches gegen die Trkei 1683 abwandte, ist ihm zum Vorwurf gemacht worden, als habe er das deutsch - nationale Wohl auer acht gelassen. Aber er handelte so gegen Kaiser und Reich, weil er in den Friedensschlssen zu Nymwegeu und St. Germain ebenso behandelt worden war. Wie schmachvoll waren doch die Friedensbedingungen fr den Kurfrsten gewesen, der so viel im Kriege gegen die Schweden getan hatte! Er konnte es nicht verschmerzen, was man ihm angetan hatte, und deshalb lie er auch den Kaiser im Stich, als er in Not war. Das ist nicht groß und edel gedacht und gehandelt; aber es ist menschlich und vor allen Dingen ist es aus politischen Grnden zu verstehen und zu ent-schuldigen. Warum sollte der brandenburgische Staat fr das Reich fort-whrend kmpfen, wenn er trotz groer Heldentaten und Siege doch keine Erfolge und keinen Vorteil erhielt ? Kurfürst Friedrich Wilhelm war trotz alledem doch ein echt deutscher Mann. Da er den schdlichen Einflu der auerdeutschen Mchte in den deutschen Lndern erkannte und den hollndischen, englischen, sranzsi-schen Ansprchen im Westen, den schwedischen und polnischen im Norden und Osten entgegentrat, ist ein Beweis dafr, wie er das auslndische Wesen in deutschen Gauen hate, wie tief er die deutschen Mngel empfand, die von den Fremden ausgenutzt wurden. So ist er der einzige Fürst seiner Zeit gewesen, der seine deutschen Pflichten erkannte, der fr Deutsch-lands Ehre gekmpft hat, der in feiner Gesinnung deutsch blieb im alamodischen Jahrhundert sprach und schrieb er deutsch und so in seinem innersten Wesen treu und deutsch war, wenn er zu seinem Kummer auch fter sich deutschen Landesfeinden anschlieen mute. Im Widerstreit der Pflichten gegen feinen Staat und das Deutsche Reich mute ihm sein Volk und sein Land am nchsten stehen. Als deutscher Mann dachte und fhlte er auch echt protestantisch. Wie er ein wahrhaft frommer und deutscher Mann gewesen ist, so hat er echt christliche Duldung in seinem Staate gebt und ist so. indem er seinem Volke religise Freiheit und religisen Frieden sicherte, ein Vorbild fr alle Fürsten geworden.j) i) Der Neffe Gustav Adolfs, der sein junges Heer unter dem alten Protestanten-rufe: Mit Gott!" in die Schlachten fhrt, nimmt die Kirchenpolitik seines Oheims wieder auf. Er zuerst ruft in den Hader der Kirche das erlsende Wort hinein, fordert die allgemeine unbedingte Amnestie fr alle drei Bekenntnisse. Es war das Programm des Westflischen Friedens. Und weit der die Vorschriften dieses Friedensschlusses

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 71

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 16481740 71 Friedrich besa weder die geistigen Fhigkeiten noch die Willensstrke seines Vaters, und ein Vergleich mit seinem Sohne oder Enkel fllt stets zu seinen Ungunsten aus, namentlich, wenn man die vier Hohenzollern-frsten nach den Ergebnissen beurteilt, die ihr Streben nach rumlicher Ver-grerung des Staates gehabt hat; Friedrich Iii. hat seinem Lande den ge-ringsten Gebietszuwachs gebracht. Aber an diesem Mastab dars er nicht gemessen werden. Die Zeitlage und die diplomatischen Verhltnisse sind neben persnlichen Fhigkeiten und den bleibenden-Erfolgen seiner Regierung in den Betracht zu ziehen, wenn man diesem Fürsten gerecht werden will, der hufig hinter den Gestalten seines Vaters, Sohnes und Enkels zurckgestellt wird. Von den 25 Jahren seiner Regierung sind 19 Kriegsjahre gewesen. Die schwierige Lage, in der sich der brandenburgische Staat zwischen den Gebieten befand, in denen die beiden Weltkriege (der Spanische Erbfolgekrieg und der Nordische Krieg) tobten, stellte dem Herrscher eine besonders schwere Aufgabe. Eine glnzende Lsuug htte nur ein Genie herbeifhren knnen; aber die wirklich erreichten Erfolge lassen auf einen nicht unbedeutenden Herrscher schlieen. Friedrich war ehrgeizig und strebte danach, feinen Staat zu Ruhm und Ansehen zu führen; und mit der kniglichen Wrde hat er auch knigliche Pracht und kniglichen Glanz entfaltet. Seine Prunkliebe und fein kniglicher Aufwand befremden uns heute, und wir sind geneigt, eine Persnlichkeit, die soviel Gewicht auf uerlichkeiten legte, nach ihrem inneren Wesen gering zu achten. Aber Friedrich war ein Sohn seiner Zeit, in der peinlichste Befolgung hfischer Sitte, genaueste Beachtung hfischer Formen allein einem Hofe Ansehen gaben. Wie htte sich Friedrich Iii., der von Natur um so mehr dazu neigte, sich in uerem Glanz zu zeigen, weil er krperlich nicht ohne Fehler war, von den Vorurteilen seiner Zeit losmachen sollen? So sehr seine Erscheinung in kniglichem Glnze sein Ansehen bei den Zeitgenossen und namentlich den brigen deutschen Fürsten heben mute, die Nachwelt dankt es ihm, da er mit Kunstsinn und wissen-schastlichem Interesse an der Hebung der Bildung in seinem Staate gearbeitet hat; so ist Geist und Wrde mit der gezierten ueren Form verbunden worden. Die Freiheit, Sicherheit und Selbstndigkeit, mit der Friedrich Kunst und Wissenschaft behandelte, vermissen wir freilich in den Fragen der Staats-fnft. Unsicher und schwankend ist der Kurfürst und König oft gewesen, weil er zu arglos und mit zu wenig prfenden Blicken die Dinge erschaute. Wie er als Kurprinz ohne Argwohn den leidigen Revers unterschrieben hat, so hat er, als er sich hintergangen sah, den Ministern seine Schwche nicht eingestehen wollen (Herausgabe des Kreises Schwiebus); erst die vollendete Tatsache der Wegnahme des Landes trieb ihn dazu, offen seine Tuschung zu bekennen. Die Unsicherheit und Unselbstndigkeit des Urteils tritt be-sonders in dem Proze gegen den gewandten Staatsmann Dankelmann

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 72

1906 - Leipzig : Dürr
72 Das Zeitalter des Absolutismus hervor, und diese Handlungsweise des schwachen Knigs wird niemals entschuldigt werden knnen; sie berhrt um so unangenehmer, als der Monarch nicht stark genug war, seine Tat und Meinung zu vertreten. Wenn er aus gar zu groer Sensibilitt" seinem alten Lehrer und ver-trauten Minister die Abschiedsaudienz verweigerte, so gab er damit ein trauriges Beispiel der Unsicherheit und Schwche. Es scheint, als ob er sein Unrecht einsah, ohne den Mut zu haben, es zu verhten oder wieder gut zu machen. Bei dieser Charakterschwche hebt sich die Freiheit, Festig-keit und Unerschtterlichkeit, die Friedrich I. in religisen und kirchlichen Fragen zeigte, wirkungsvoll ab. Wie er allen jesuitischen Bemhungen gegen-ber (die Rnke de Votas bei der Erlangung der Knigswrde) sest blieb und die jesuitischen Liste erkannte, so hat er den Klner Erzbischos und den Papst seinen starken Arm fhlen lassen und damit den Beweis gegeben, da er in Sachen der Religion keinen Scherz verstehe (die Prenen im Kirchenstaat, im Spanischen Erbfolgekrieg und der protestantische Gesandte in Kln). Das Ansehen seines Staates hat Friedrich gehoben, und sein tapferes Heer hat auch den Ruhm des ersten preuischen Knigs erhht. c) Friedrich Wilhelm I Hat Friedrich I. das Werk des Groen Kurfrsten so fortgesetzt, da er dem Staat uerlich Wrde, Glanz und Ansehen verlieh, so hat sein Sohn dahin gearbeitet, da der Staat innerlich fest und sicher ausgebaut wurde; hat jener ihm den neuen Namen, so dieser ihm die innere Kraft gegeben. Von Friedrich Wilhelm I. gilt das Wort vornehmlich: der preuische Staat ist das Werk feiner Fürsten. Was dieser König geschaffen hat, ist unvergnglich bis auf den heutigen Tag; er ist ein groer Organisator und ein absoluter Monarch gewesen, wunderbar und eigenartig, vielleicht die interessanteste Persnlich-keit des ganzen Zeitalters der absoluten Monarchie. Durch die Ordnung der Verwaltung, die Schaffung des Beamtentums und des Offizierstandes hat er das innere Wesen des preuischen Staates unverrckbar fest-gestellt. Er gab dem neuen Namen der Preußen Sinn und Inhalt, vereinte sein Volk zur Gemeinschaft politischer Pflichterfllung, prgte den Ge-danken der Pflicht fr alle Zukunft diefem Staate ein. Nur wer den knorrigen Wuchs, die harten Ecken und Kanten des niederdeutschen Volks-charakters kennt, wird diesen gewaltigen Zuchtmeister verstehen, wie er so atemlos durchs Leben strmte, der Spott und Schrecken seiner Zeitgenossen, rauh und roh, scheltend und fuchtelnd, immer im Dienst, sein Volk und sich selber zu heier Arbeit zwingend, ein Mann von altem deutschen Schrot und Korn, kerndeutsch in seiner kindlichen Offenheit, seiner Herzens-gte, seinem tiefen Pflichtgefhl, wie in seinem furchtbaren Jhzorn und seiner formlos ungeschlachten Derbheit. Der alte Ha des norddeutschen

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 178

1906 - Leipzig : Dürr
178 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons zeitig mit diesen Manahmen ging die Einziehung des Metallgeldes zu-gunsten der Assignaten vor sich. Anfangs ging das Geschft glnzend; die Aktien stiegen bis auf den vierzigfachen Nennwert; die Spekulationswut ergriff alle Stnde. Alles Geld wurde zu der Kasse der Kompagnie getragen; ihre Billets wurden den Staatskassenscheinen gleichgesetzt. Geld fehlte bald ganz; man sah nur noch Papiere. Law, trunken von seinen Erfolgen, vermehrte die Zahl der Aktien ins Unsinnige, so da 1719 ihr Wert das 24 fache des in Frankreich berhaupt vorhandenen Goldvorrates betrug. So war fr das um-laufende Papiergeld keine Deckung da. Als nun die Gewinnanteile der Aktien ausblieben, allmhlich immer mehr zur Einlsung eingereicht wurden, aber wegen Mangels an barem Gelde nicht eingelst werden konnten, da brach das luftige Kartenhaus zusammen: die Aktien, die man eben noch mit 20 000 Stores bezahlte, wurden mit einem Louisdor verkauft, die Banknoten zum zehnten Teil ihres Nennwertes. Tausende verloren ihr Hab und Gut, und nur der Staat hatte den Vorteil, da er einen Teil seiner Schulden in wertlosen Banknoten zum Schaden seiner Brger bezahlt hatte. Das Verhngnisvolle war eben die falsche Auffassung des Kredits: auch der Staat hat nur so lange Kredit, als er Deckung in Metall- oder anderen Werten fr seine Anleihen hat. Wird ein Staats-schuldschein nicht sofort bei Sicht eingelst, so ist bei dem selbstschtigen und gleichgltigen Aktionr sofort das Vertrauen geschwunden; die Papiere werden in Massen auf den Markt geworfen, und der Staatsbankerott ist da. Es ist erklrlich, da diese Geldwirtschaft groe und weite Erbitterung erregte. Als dann die lange Regierung Ludwigs Xv. (17151774) die Finanzkrfte aufs unerhrteste anspannte, als dieser wrdelose Monarch mit seinen Maitressen (Pompadour, Dubarry), seinen Hofleuten in Glanz, Prunk und Unsittlichkeit unglaubliche Summen vergeudetes) als rhm-lose Kriege (Frankreichs Teilnahme am 7 jhrigen Kriege; der Verlust seines amerikanischen Kolonialbesitzes) ihm viele Kosten machten und sein Ansehen nach auen hin nur verringerten, da schwand der Strahlenkranz der kniglichen Krone, da machte die Knigstreue, die zu dem Eoi Soleil auch in den schlimmsten Tagen treu gehalten hatte, verbitterter Knigsverachtung Platz. Es ist das tragische Geschick Ludwigs Xvi. geworden, da er, wenngleich gutmtig und wohlwollend, aber ohne Willenskraft und *) Des Knigs Haushalt zhlte ungefhr 15000 Personen, die 4045 Millionen jhrlich verschlangen, d. i. den 10. Teil des Staatseinkommens! Im Jahre 1774 hatte der Haushalt des Knigs die Hhe von 42 471000 Livres erreicht, d. i. den 7. Teil der jhrlichen Staatseinnahme.
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