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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 352

1888 - Habelschwerdt : Franke
352 Preußen das Verdienst erworben, die Revolution niedergeworfen zu haben; es fand jedoch für seine Unionspläne nicht das gewünschte Entgegenkommen. Nachdem es von Österreich in Verbindung mit den süddeutschen Staaten zu der Niederlage von Olrnütz gedrängt worden war, wurde es von ersterem mit Übermut und Geringschätzung behandelt („man muß Preußen erst erniedrigen und dann vernichten"). Doch bildete sich in der preußischen Diplomatie eine Schule aus, die den Berus Preußens, an die Spitze Deutschlands zu treten, als unverrückbares Ziel im Auge behielt. Auf dem wieder eröffneten Bundestage in Frankfurt erwies sich bereits der preußische Gesandte, Herr von Bismarck, als ein entschlossener Vorkämpfer der Interessen seines Landes. c) Die auswärtige Lage. Das Mißgeschick Preußens in der deutschen Politik bot auch keine Gewähr, den außerdeutschen Ländern gegenüber eine achtunggebietende Stellung einzunehmen. Den Rücksichten auf die Großmächte mußte es mehrmals feine Forderungen unterordnen (siehe S. 348). Der Schwerpunkt der europäischen Politik lag damals in Frankreich. Hier hatte der 1848 auf 4 Jahre gewählte Präsident Louis Wapokeon allmählich das Heer auf feine Seite gezogen und durch Aufrechthaltung von Ordnung und Ruhe auch die Sympathieen der Bürgerschaft gewonnen. Um seine Wiederwahl zu sichern, ließ er in der Nacht zum 2. Dezember 1851 die hervorragendsten Mitglieder der Opposition verhaften, warf den infolgedessen in Paris ausbrechenden Aufstand nieder und ertrotzte so eine 10jährige Präsidentschaft. Hierauf erstrebte er die Krone. Nach einer künstlich hervorgebrachten Bewegung des Volkes zu Gunsten des Empire wurde er durch Volksabstimmung zum Kaiser gewählt und nannte sich Napoleon Iii. (1852). Durch die Heirat mit der Spanierin Eugenie von Montijo wollte er offen vor ganz Europa die Stelle eines Emporkömmlings einnehmen. Verschiedene Umstände trafen zusammen, um ihm die erste Stellung in Europa zu geben. I. Der Krimkrieg, 1854—1856. L Veranlassung. Im Jahre 1853 glaubte der russische Kaiser Nikolaus die Gelegenheit ergreifen zu können, der türkischen Herrschaft in Europa, „dem kranken Manne," ein Ende machen zu können. Zwei Umstände bewogen ihn, die Ausführung seiner Pläne zu beschleunigen: a) Napoleon Iii. hatte den Katholiken bei der Psorte den Besuch des heiligen Grabes ausgewirkt; 1)) Österreich hatte mit Erfolg für Montenegro Partei genommen, das sich im Kampfe mit der Türkei befand. Um jeden Augenblick Gelegenheit zu haben, in die türkischen Angelegenheiten sich zu mischen, forderte der Zar die Anerkennung des Protektorats über alle griechischen Christen. Die Pforte aber versicherte sich des Beistandes der Westmächte, lehnte die russischen Forderungen ab und bestätigte den christlichen Unterthanen aufs feierlichste ihre Rechte. Österreich und Preußen wollten in dem voraussichtlichen Kriege

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 392

1888 - Habelschwerdt : Franke
392 den übrigen Staaten ebenfalls vorausging, war die Sozialreform, d. H. die Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen teils durch Befreiung von drückenden Steuern, teils durch positive Maßregeln. Während der Kanzler die Entlastung von den direkten Steuern durch die weitere Ausdehnung des indirekten Steuersystems zu erreichen suchte (Aushebung der Klassensteuer für die beiden untersten Steuerstufen, teilweiser Erlaß für die nächsten Stufen in Preußen), trat mit dem 1. Dezbr. 1884 zunächst das Krankenversicherungsgesetz ins Leben. Ferner stimmte der Reichstag im Sommer 1884 dem Unfallversicherungsgesetze zu, das den industriellen Arbeitern bei Unfällen eine Rente sichert. Mehrere Abänderungen der Gewerbeordnung zielten darauf hin, dem Handwerkerstande durch Begünstigung der Innungen aufzuhelfen. Eine noch unerledigte Aufgabe iu der Sozialreform ist die von der Reichsregierung projektierte Altersversorgung der Arbeiter. 8. Auswärtige Politik. Die auswärtige Polüik des deutschen Kaisers und seines Kanzlers war seit 1871 unausgesetzt auf den Frieden gerichtet. Das Ansehen, welches sich Deutschland im deutschfranzösischen Kriege erworben, gewährte ihm das Recht, für die Erhaltung des Friedens thätig zu sein. Allerdings muß es, namentlich gegen das unruhige Frankreich, dauernd eine bedeutende Wehrkraft unterhalten, deren Stärke seit 1874 immer auf 7 Jahre festgesetzt wurde (Septeunat). Die guten Beziehungen Deutschlands zu Rußland und Österreich fanden im Jahre 1872 ihren Ausdruck in dem zu Berlin geschlossenen Dreikaiserbündnisse. ' Wenn auch seitdem das Verhältnis Deutschlands zu Rußland oft ein kühleres gewesen ist, so merkte doch gauz Europa namentlich zur Zeit der Wirren auf der Balkanhalbinsel den Einfluß der weisen Diplomatie des deutschen Reichskanzlers, und es entsprach der hervorragenden Stellung Deutschlands, daß in Berlin unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck der Kongreß stattfand, der die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel regelte (1878). Im übrigen haben die Monarchenzusammenkünfte zu Skier-uiewice (1884), Kremsier (1885) und Berlin (1887) den äußeren Beweis geliefert, daß die alten Beziehungen wieder erneuert worden sind. Trotzdem wiegt die Ansicht vor, daß der im Oktober 1887 erfolgte Beitritt Italiens zu dem festen deutsch--österreichische» Bündnisse wesentlich zur Erhaltung des europäischen Friedens beigetragen hat.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 312

1888 - Habelschwerdt : Franke
312 f) ^n das gesamte Schulwesen wurde durch Errichtung einer gemeinsamen obersten Schulbehörde („Oberschulenkollegium") Plan und Zusammenhang gebracht. Ein Umschwung in der inneren Politik trat mit der Entlassung des Ministers Zedlitz ein. Sein Nachfolger Wöllner suchte durch ein scharfes Edikt den im Verfalle begriffenen Glauben im Volke wiederherzustellen. dasselbe erregte um so größeres Ärgernis, je mehr der Hof selbst zu der guten Sitte im Widersprüche stand. 2. Äußere Angelegenheiten. a) Die holländischen Unruhen, 1787. ©eifeem Abfalle von Spanien hatten die Prinzen von Nassau-Omnien urtier dem Titel „Statthalter" die Oberleitung der Niederlande. Gegen ihre Macht hatten sich häufig Parteien gebildet, die jene aus ihrer Stellung verdrängen wollten. Unter der Statthalterschaft Wimm. y., der- sich mit einer Schwester-Friedrich Wilhelms Ii. vermählt hatte, war der alte Hader zwischen dem monarchischen und demokratischen Elemente aufs neue erwacht. Von Frankreich beeinflußt, nahmen die Unruhen zu, bis Friedrich Wilhelm Ii. einen Feldzug in die Niederlande unternahm, der die Ruhe herstellte und Preußen in freundschaftliche Verbindung mit England und Holland brachte. b) Erwerbung der Fürstentümer Anspach und Bayreuth, 1791. Dieselben waren 1769 zu einem Ganzen vereinigt worden. Die alten Erbverträge, wonach die Länder einst an Preußen fallen sollten, wurden unter Friedrich Ii. aufs neue bestätigt, was um so notwendiger war, als der kaiserliche Hof den dereinstigen Anfall verhindern wollte. Im Jahre 1791 trat der kinderlose Markgraf Karl Alexander die Länder gegen eine Rente an Preußen ab. Den dortigen Roten Adlerorden erklärte Preußen zu seinem zweiten Hausorden. c) Zweite Teilung Polens, 1793. 3n der letzten Zeit der Regierung Friedrichs Ii. war Preußen von einem Bündnisse Rußlands und Österreichs bedroht, dessen nachteiligen Einfluß aber das Ansehen des Königs immer mehr abzuwehren wußte. Rußland hatte inzwischen den Vorteil seiner Verbindung mit Österreich zu seinen Gunsten ausgebeutet und sich der Krim und Kubans bemächtigt. Joseph Ii. sah zwar nicht ohne Besorgnis auf das Wachstum Rußlands, doch als nach dem Tode Friedrichs Ii. der preußische Einfluß weniger mächtig erschien, traf er mit Katharina von Rußland persönlich zusammen, um mit ihr gemeinsam einen Angriff auf die Pforte vorzubereiten. Während dieses (2.) russisch-türkischen Krieges (1788

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 222

1888 - Habelschwerdt : Franke
222 vermied auf den Reichstagen die Erörterung der religiösen Angelegenheiten. Wie schon unter seinem' Vorgänger, so bedrohten auch unter seiner Regierung die Türken das Reich. Dieselben wurden aber durch Zrinys tapfere Verteidigung der Festung Szigeth ausgehalten und durch einen Tribut beschwichtigt. 3. Rudolf Ii., 1576—1612, zeigte wenig Befähigung für die Regierung und gab sich lieber astronomischen und alchymistischen Studien hin. An seinem Hose lebten Keppler und Tycho de Brahe. Die während seiner Zeit ausbrechenden Streitigkeiten im Hause Habsburg, mit denen sich religiöse Bestrebungen vermischten, trugen dazu bei, den Gegensatz der Parteien Wiederaufleben zu lassen. Der Kaiser ging in diesem Streite (siehe unten Ii 1) aller Länder verlustig und starb verlassen 1612. Es folgte sein Bruder 4. Matthias, 1612—19. Während seiner Regierung brach der dreißigjährige Krieg aus, nachdem schon manche Ereignisse unter seinen Vorgängern auf einen gewaltsamen Austrag des religiösen und politischen Parteistreites hingedeutet hatten. Ii. Vorbereitende Ereignisse. Verschiedene Ereignisse unter den letzten Kaisern zeigten, daß die katholische Partei im Reiche wieder erstarkt und überhaupt der religiöse Gegensatz nur scheinbar erloschen war. 1. Der Streit im Hause Habsburg. Unter der schwachen Regierung Rudolfs Ii., die den Protestanten nicht geneigt war, kam es dieserhalb in Siebenbürgen und Ungarn zu Aufständen. Daher wurde die Regierung dieser Länder dem Bruder des Kaisers, Matthias, übertragen, der, auf den protestantischen Adel in Österreich und Ungarn gestützt, auch Mähren für sich erwarb. Uni wenigstens Böhmen für sich zu retten, bewilligte Rudolf Ii. in dem sogenannten Majestätsbriefe 1609 den Anhängern der Augsburgifchcn Konfession Religionsfreiheit und das Recht, Kirchen und Schulen zu errichten. Die Auslegung des Majestätsbriefes war aber bei Katholiken und Protestanten eine verschiedene. 2. Die Kölner Wirren, 1583. In Köln wollte der Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg die Reformation einführen. Er

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 103

1906 - Leipzig : Dürr
Geschichte des brandenburgisch-preuischen Mittelstaates von 1648-1740 103 diplomatischen Verhandlungen zeigte sich der Kaiser zweideutig; ja, er hat sogar mit verschiedenen norddeutschen Reichsfrsten eine Beratung in Braunschweig abgehalten, um in die norddeutschen Angelegenheiten, namentlich in die Friedensverhandlungen zum Schaden Preuens einzu-greifen, ohne jedoch den erhofften Erfolg zu erringen. Aber Friedrich Wilhelm war nicht gewillt, sich koujonieren" zu lassen, weder von einer auswrtigen Macht, noch vom Kaiser: Ich will gern still sitzen, wenn mir keiner was tut; aber wer mir beit, den beie ich wieder." Am besten - geht die Stimmung zwischen dem Berliner und Wiener Hofe aus der Klementschen Angelegenheit hervor/) Wenn die ganze unerquickliche Angelegenheit sich auch schlielich als ein Betrug herausstellte, so hat der Abschlu des Wiener Bundes 1719 zwischen dem Kaiser, Sachsen, Polen, England und Hannover doch die Eifersucht der Mchte auf Preußen offenbart. Selbst in die landesherr-liehen Rechte des Knigs von Preußen griff der Kaiser ein, indem er den Adel in den brandenburgisch-preuischen Landen in Schutz nahm und die Modifikation der Lehen, die Friedrich Wilhelm I. durchfhren wollte, untersagte. Auch die Anwartschast Preuens auf Ostfriesland tastete der Kaiser an. Schlielich war die Spannung zwischen sterreich und Preußen so groß, da im Jahre 1721 jeder diplomatische Verkehr durch Entfernung der beiderseitigen Gesandten aufgehoben wurde. Im Jahre 1725 fchlo Friedrich Wilhelm I. mit England und Frankreich das Bndnis von Herrenhausen. Eine Annherung erfolgte doch wieder, weil es die In-terefsen Friedrich Wilhelms I. und Karls Vi. forderten. Jener hielt seine Erbansprche auf Jlich und Berg immer noch aufrecht; dieser wollte durch die pragmatische Sanktion die Anerkennung seiner Tochter als seiner Nachfolgerin bei den deutschen und auerdeutschen Fürsten erreichen. Schon 1726 zu Wusterhausen und 1728 zu Berlin wurde dann ein Vertrag zwischen sterreich und Preußen geschloffen; Friedrich Wilhelm erkannte die pragmatische Sanktion an und verpflichtete sich, auch dem Gemahl der Maria Theresia seine Stimme bei der Kaiserwahl zu geben, wogegen Karl Vi. Untersttzung fr die in Aussicht stehende Erbschaft J) Ein Abenteurer aus Ungarn namens Klement benutzte das feindselige Ver-hltnis zwischen dem Könige von Preußen und dem Kaiser, um dem elfteren verschiedene Rnke und hinterlistige Plne, die in Wien gegen den preuischen König geschmiedet wren, zu enthllen, wonach der König in Wusterhausen gesangen ge-nommen, nach Wien gebracht, Berlin berfallen, der Kronprinz katholisch erzogen, der preuische Staat verkleinert werden sollte. Klement stellte sich als Vermittler hin, vom Kaiser gesandt n. dgl. m. Friedrich Wilhelm glaubte dem glnzenden Betrger, bis er durch seinen Gesandten in Wien von dem Betrge Kenntnis erhielt. Klement wurde in Berlin hingerichtet.

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 14

1906 - Leipzig : Dürr
14 Das Zeitalter des Absolutismus schwankenden Regierung gegenber versuchten die adligen Barone den alten Lehnsstaat aufleben zu lassen und ihre frhere Selbstndigkeit wieder zu gewinnen. Der Prinz von (Sonde, die Herzge von Bouillon, Guise, Eperuon. der Graf von Soissons gebrdeten sich innerhalb ihres Gebietes wie selbstndige Herrscher; oft genug mute die Krone ihre Bezge erhhen, vielfach kam es zu kriegerischen Wirren. Dieser politische Gegensatz zwischen Knigtum und Aristokratie war aber zugleich ein religiser. Die Hugenotten, denen das Edikt von Nantes (1598) Gleichberechtigung und persnliche Sicherheit (Besitz fester Pltze: la Rochelle, Montauban n. a.) verbrgt hatte, erstrebten nach dem Tode des ihnen ja nahestehenden Knigs Heinrich Iv. eine Erweiterung dieser Rechte; vor allem sollte ihnen gestattet werden, politische Versammlungen aller zum franzsischen Staate gehrenden Reformierten abzuhalten, d. h. einen Staat im Staate zu bilden. Trotz mehrfacher Kmpfe (insbesondere 1620-22) gelang es der kniglichen Gewalt nicht, ihre Selbstndigkeit zu unterdrcken. Neben den Hugenotten und der Aristokratie des Schwertes" fand sich in Frankreich noch eine dritte, dem Absolutismus widerstrebende Einrichtung, die sog. Aristokratie der Robe", die Parla-mente. Diese Reichsgerichte waren aus dem alten Knigsgericht (curia regis seil palatii) hervorgegangen; das lteste war das zu Paris, das seit 1344 drei Prsidenten und 78 besoldete Rte hatte. Wurden diese Stellen anfnglich vom Könige besetzt, so bildete sich im Interesse des Staatssckels (seit Franz I.) die Kuflichkeit, ja sogar die durch Zahlung einer jhrlichen Steuer, der Paulette, zu erreichende Vererbbarkeit dieser Amter (seit Sully) heraus. Neben einer umfangreichen richterlichen Ttig-keit hatten die Parlamente auch einen nicht geringen politischen Einflu: erst dann erhielten knigliche Verordnungen Gesetzeskraft, wenn sie von diesen hchsten Gerichtshfen ( mit der Ausdehnung des Knigreiches wuchs natrlich die Zahl der Parlamente ) auf ihre Rechtmigkeit geprft und in ihre Register eingetragen worden waren, ein Akt, dessen Vor-nhme die Könige allerdings durch eine feierliche Sitzung (lit de justice) erzwingen konnten. Heinrich Iv. hatte ihr Eingreifen in die pottmchen Geschfte niemals geduldet: der Arm fhre nur aus, was der Kopf haben wolle. Whrend der Regierungszeit Marias und Ludwigs Xiii. wahrten sie jedoch eiferschtig und mit Geschick ihre verbrieften Rechte. Zu all diesen Zerklftungen kamen endlich noch soziale und finanzielle Notstnde. Obwohl die Einnahmen der Krone sich auf 10 Millionen Ecus beliefen (unter Franz I. 5 Millionen), reichten sie zur Zahlung der Staatsschuldenzinsen, zu den Gehltern, den Kriegskosten und dem fr den Hof ntigen Aufwand nicht hin; der jhrliche Fehlbetrag belief sich auf fast 6 Millionen. Da Adel und Geistlichkeit (letztere bis auf den Zehnten)

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 115

1904 - Habelschwerdt : Franke
115 der inneren Verhltnisse infolge der Kmpfe Karls mit den Wittels-bachern in Bayern und Brandenburg kam noch das Auftreten der orientalischen Beulenpest. Man nannte sie damals den Schwarzen Tod" oder das groe Sterben". Die Krankheit forderte zahlreiche Opfer. Es starben z. B. in Erfurt 16 000, in Lbeck 9000, in Danzig 13 000 Menschen. Anfangs schob man die Schuld auf die Judeu und klagte sie der Brunnenvergiftung an. Sie wurden deshalb grausam verfolgt, obgleich der Papst bei Strafe des Bannes ihre Verfolgung verbot. Whrend sich in jener Schreckenszeit viele dem Simiengenu Hingaben, um das bedrohte Leben auszuntzen, hielten andere die Pest fr eine Strafe Gottes. Es taten sich Scharen von Benden zusammen, die von Ort zu Ort zogen, Bulieder saugen und sich mit Geielhieben den Rcken zerfleischten. Gegen^die Aus-schreitungen dieser Geielbrder oder Flagellanten ging7fchlielich die Kirche vor. 3. Karls Zug nach Italien. Ans einem Zuge nach Italien erwarb Karl die lombardische und die Kaiserkrone. Doch erfllte er nicht die Erwartungen der Patrioten, die Parteien zu vershnen und Recht und Ordnung herzustellen. Er begngte sich mit der uerlichen Anerkennung der Kaiserwrde, die ihm in Deutsch-land und den europischen Fürsten gegenber ein hheres Ansehen verlieh. 4. Die Goldene Bulle. Nach seiner Rckkehr aus Italien ver-handelte Karl auf den Reichstagen zu Nrnberg und Metz mit den Fürsten der die Verfassung des Reiches. Das Ergebnis dieser Ver-Handlungen war das Reichsgrundgesetz von 1356, das nach der goldenen Kapsel (bulla), in der das zu der Urkunde gehrende kaiserliche Siegel eingeschlossen war, den Namen Goldene Bnlle" erhielt. Durch diese wurde der Brauch, der sich allmhlich bei den Knigswahlen ausgebildet hatte, gesetzlich anerkannt und der einige strittige Punkte endgltig entschieden. Die Goldene Bulle enthlt in 30 Kapiteln Bestimmungen der die Wahl und Krnung des Knigs der die Rechte der Kurfrsten und den Landfrieden. Die Wahl des Knigs sollen unter dem Vorsitz des Erzbifchofs von Mainz drei Monate nach Erledigung des Thrones zu Frankfurt a. M. die sieben Kurfrsten, nmlich die Erzbifchfe von Mainz, Clu und Trier, der König von Bhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Markgras von Brandenburg vollziehe. Jedem Kurfrsten ist ein besonderes Aus der Chronik des Matthias von Neuenburg: Die Geielbrder in Straburg. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 50. Die Goldene Bulle. Atzler, a. a. O. Nr. 51. 8*

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 392

1904 - Habelschwerdt : Franke
392 gehalten. Deshalb blieb ein groer Teil dienstfhiger junger Leute militrfrei. Wollte Preußen im Falle einer Mobilmachung ein Heer aufstellen, das au Gre der Militrmacht der Nachbarstaaten gewachsen war, so reichten die Mannschaften der Linie und Reserve nicht aus, sondern es mute vou vornherein die Landwehr ersten Aufgebots (25. bis 32. Lebensjahr) mit herangezogen werden. Dieser fehlte es nicht blo an der notwendigen militrischen Schulung und straffen Disziplin, sondern es gehrten ihr auch viele Familienvter an, während leichter abkmmliche junge Leute zu Hause blieben, weil sie keine militrische Ausbildung erhalten hatten. Nach der neuen Heeresreform sollten jhrlich 63 000 Mann ausgehoben werden, die in der Linie drei, in der Reserve fnf und in der Landwehr neun Jahre zu dienen htten. Die Friedensprsenzstrke wre dadurch auf 212 000 Mann erhht worden. Diese bedeutenden Verstrkungen ermglichten im Kriegsfalle in kurzer Zeit eine Armee von 400 000 Mann aufzustellen, und die Gesamtzahl aller verfgbaren Truppen stieg auf mehr als 3/4 Millionen. Zur Durchfhrung der Heeresreorganisation berief der Prinz-regent den General von Roon (180379), der schon 1858 in seinem Auftrage eine Denkschrift der die preuische Wehrverfassung ausgearbeitet hatte, au die Spitze des Kriegsministeriums (1859). Das Abgeordnetenhaus, in welchem die auf Gruud der liberalen Forderungen gebildete Fortschrittspartei" die Entscheidung besa, weigerte sich aber, die Mittel zur Durchfhrung der Heeresreorganisation, die einen Mehr-aufwand von 9 V2 Millionen Talern erforderte, 1860 und 1861 auf lnger als je ein Jahr zu bewilligen. Alle Bemhungen des Kriegs-Ministers vou Roon, die Mehrheit des 1862 neugewhlten Abgeordnetenhauses von der Notwendigkeit der Reform zu berzeugen, waren vergeblich. Der König; der unter diesem Zwiespalt schwer litt, dachte schon daran, zugunsten seines Sohnes abzudanken, da fand er den Staatsmann, der seine Plne durchzufhren imstande war. Auf Betreiben Roons ernannte Wilhelm I. 1862 den preuischen Gesandten in Paris, Otto von Bismarck, zum Ministerprsidenten. Bismarck war 1859 als Gesandter nach Petersburg geschickt worden und war fr seine die Zukunft Preuens betreffenden Plne bei Kaiser Alexander ttig gewesen. Als Gesandter in Paris (seit 1862) hatte er die politischen Verhltnisse Frankreichs kennen gelernt. Nach-dem sich Bismarck wiit dem aufs tiefste erschtterten Könige der die nchsten politischen Manahmen verstndigt hatte (22. September 1862), bernahm er den Vorsitz im preuischen Ministerium. Das Abgeordnetenhaus, das der die Ernennung des als Junker" per-schrienen Bismarck emprt war, lehnte auch jetzt die Bewilligung der Gelder fr die Heeresreform ab. Der Landtag wurde zweimal geschlossen, ohne da ein Gesetz der den Staatshaushalt zustande

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 170

1904 - Habelschwerdt : Franke
170 Deutschland in her Seit Ott 1556 is zum Dreiigjhrigen Kriege. 1556-1564 1. Ferdinand I., 15561564. Er hielt religise Duldsamkeit fr politisch notwendig und beobachtete sie auch in seinen Erblanden, wo der Protestantismus sich auszubreiten begann. 1564-1576 2. Maximilian Ii., 15641576, vermied auf den Reichstagen die Errterung der religisen Angelegenheiten. fr- Wie schon unter se.inem Vorgnger, so bedrohten auch unter seiner Regierung die Trken das Reich. Dieselben wurden aber durch Zriuys (srihnji) tapfere Verteidigung der Festung Szigeth (igt) aufgehalten und durch eilten Tribut beschwichtigt. (Th. Krner, Zriny.) 1576-1612 3. Rudolf Ii., 1576 1612, zeigte wenig Befhigung fr die Regierung und gab sich lieber astronomischen und alchymistischen Studien hin. An seinem Hofe lebten Kepler und Tycho Brahe. Unter seiner Regierung bereiteten mehrere Ereignisse den blutigen Kampf der Religionsparteien vor. a. Die Ekner Kirren. Whrend Rudolfs Regierung erstarkte der Katholizismus wieder im Reiche. Das zeigte sich zuerst 1583, als der Erzbischof Gebhard Truchse von Waldburg sich vermhlte und in Cln den Kalvinismus einzufhren suchte. Er wurde abgesetzt, und au seine Stelle trat ein katholischer Bischof, der Sohn des Herzogs Maximilian von Bayern. b. Als die Protestanten in Donauwrth (1606) eine katholische Prozession strten, wurde die Reichsacht der die Stadt verhngt und Maximilian von Bayern mit ihrer Ausfhrung betraut. C. Die Union, 1608, und die iga, 1609. Der Sieg der Katholiken in Donauwrth veraulate die Protestanten znm Abschlsse eines Schutzbndnisses, der Union, deren Zweck die gemeinsame Verteidigung gegen einen Angriff war. Es traten ihr vorzugsweise die kalviuistischen Fürsten und Städte des sdwestlichen Deutschland bei. Ihr Haupt war Friedrich Iv. von der Pfalz, ihre Sttze Heinrich Iv. von Frankreich. Als Gegenbund grndete Herzog Maximilian von Bayern 1609 zu Mnchen die katholische Liga. Die beiden Parteien waren zum Kampfe gerstet, und es fehlte nur der Ansto zum Kriege. d. Der streit im Kaufe Kah&urg. Unter der schwachen Regierung Rudolfs Ii., der ein Gegner der Protestanten war, wurde in den habsburgischen Lndern die Gegenreformation begnstigt. Es kam deshalb in Siebenbrgen und Ungarn zu Ausstnden. Matthias, der ehrgeizige Bruder des Kaisers, bentzte die Unruhen, um die Herrschaft in den sterreichischen Erblanden au sich zu reien. Er sttzte sich dabei auf den protestantischen Adel in sterreich und Ungarn.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 398

1904 - Habelschwerdt : Franke
398 sterreich den Abzug der Bundestruppen aus Holstein. Ju den von der Herrschaft der Dnen befreiten Herzogtmern verblieben sterreichische und preuische Besatzungstruppen, und es wurde eine gemeinschaftliche Verwaltung eingerichtet. Bei den Verhandlungen, die hierauf zwischen der preuischen und der sterreichischen Regierung zum Zwecke einer Verstndigung der die Zukunft der Herzogtmer gepflogen wurden trat bald eilt scharfer Widerstreit der Interessen hervor. Whrend sterreich die Herzogtmer, die fr dieses wegen ihrer Lage nur von geringem Wert waren, dem Prinzen von Angnstenbnrg berlassen wollte, glaubte Preußen nach den blen Erfahrungen, die es mit den Mittel- und Kleinstaaten des Deutschen Bundes gemacht hatte, fr alle Zukunft verhindern zu mssen, da die Regenten der Elbherzog-tmer eine prenenfeindliche Politik treiben knnten. Es machte daher die Anerkennung des Prinzen von Augustenburg als Herzog von Schleswig-Holstein von der Abtretung einiger festen Punkte (z. B. des Kieler Hafens), von dem Eintritt der Herzogtmer in das preuische Zollsystem, der Ubergabe von Post und Telegraphie und der Unter-ordnuug in bezng auf Heer und Flotte abhngig. Da sterreich die Forderungen ablehnte, so drohte schon im Jahre 1865 ein Krieg zwischen beiden Mchten auszubrechen. b. Der Vertrag von Gastein. Da aber in sterreich schwere innere Wirren durch die nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn und Slawen entstanden waren, und der Staat wegen seiner schlechten Finanzlage einen Kampf nicht wagen konnte, gab der Kaiser nach, und der Krieg wurde noch einmal abgewendet. Im Vertrage zu 1865 Gast ein (Badeort in Salzburg) am 14. August 1865 vereinigten steh Preußen und sterreich darber, die zu Zerwrfnissen fhrende gemeinschaftliche Verwaltung Schleswig-Holsteius aufzuheben und bis auf weitere Vereinbarung" die Ausbung der im Wiener Frieden erworbenen Rechte geographisch zu teilen". Unbeschadet der Fort-dauer dieser Rechte an die Gesamtheit beider Herzogtmer", sollte Schleswig in preuische, Holstein in sterreichische Ver-waltuug bergehen. Seinen Mitansprchen auf Lauebrg ent-sagte der Kaiser vou sterreich zugunsten Preuens gegen eine Ent-schdignng von 2 V2 Millionen dnischen Talern (11% Millionen Mark). c. Das Knni Preuenz mit Italien unck das Verkokten Napoleons Iii. Die Vereinbarung von Gastein war keine Lsung der Streitsrage, sondern nur eine Vertagung der Entscheidung. Da vorauszusehen war, Qu n^"lll^ ^orbenm9en an den Prinzen von Augustenburg. Atzler, Friedjung, Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland. 4. Aufl. Stuttgart. 1900. 2 Bde. Der Gasteiner Vertrag. Atzler, a. a. O.
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