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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 194

1906 - Leipzig : Dürr
194 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons Dienern (die Prfekten bekamen 1224 000 Frks. jhrlich, jeder Staats-rat 25 000, die Prsidenten 35000 Frks.). Der erste Konsul zeigte aber auch ein bewundernswrdiges Verstndnis fr alle Zweige des ffentlichen Lebens. Es gibt kaum ein Gebiet der gesamten nationalen Lebensttig-keit, in das Napoleon nicht ordnend und bessernd eingriff. Eine erstaunens-werte Arbeitskraft entwickelte er in der kurzen Zeit des Friedens, und es gelang ihm, in unermdlicher Arbeit nach kurzer Zeit den franzsischen Staat finanziell, wirtschaftlich und geistig zu heben. Es ist nicht mglich, in diesem engen Rahmen seine groartige Regierungs- und Verwaltungs-ttigkeit erschpfend zu schildern; einige Beispiele mgen gengen, seine eigenartigen, durchaus modernen und praktischen Gedanken und die von ihm ausgehenden Anregungen zu kennzeichnen. Die Steuerreform der Konsulatsregierung von 1799 brachte schnell eine Besserung der Finanzlage des Staates hervor. Mit dem neuen Glauben an die Staatsgewalt wurden der Staatskasse Darlehen zugefhrt, so da sich die Finanzen schnell besserten (Grndung der Bank von Frankreich). Die Ordnung des Mnzwesens (1803) vollendete die Finanzreform. Die neuen vorgeschlagenen Gesetze wurden infolgedessen vom Tribunat und vom gesetzgebenden Krper ohne nderung angenommen. So auch das neue Wehrgesetz (Mrz 1800), auf dem die Heeresreform beruhte. Es lt ebenso den praktischen Blick, die der Wirklichkeit Rechnung tragende Auffassung Napoleons, wie seine nchterne und richtige Beurteilung der Menschen erkennen. Die allgemeine Wehrpflicht wird eingefhrt, doch mit der Einschrnkung, da die Ausgehobenen, die nicht imstande sein sollten, die Strapazen des Krieges zu ertragen, sowie die, von denen anerkannt werden wird, da sie durch Verbleiben bei ihren Arbeiten oder ihrem Studium dem Staate ntzlicher sein werden, als im Heerdienste, sich durch einen Ersatzmann vertreten lassen knnen." Napoleon rechnete im Gegensatze zu den Schwarmgeistern der Revolution mit der Selbstsucht der menschlichen Natur, die die meisten Männer abhlt, sich nach unbezahlten Ehrenmtern oder nach dem persnlichen Waffendienst zu drngen. Im Interesse der Selbsterhaltung mu der Staat seine Untertanen zur Arbeit und zur Heerespflicht zwingen. Das Recht der Stellvertretung im Heeresdienst war eine politische Tat allerersten Ranges; die besitzende und gebildete Klasse ward dadurch von einem wahren Alp-druck befreit; der Verwaltung aber, die in jedem Fall das Recht auf Stell-Vertretung versagte oder verlieh, wuchs eine neue Quelle ungeheuren Einflusses auf die Bevlkerung zu." x) J) In der Verordnung der die Ergnzung des Landheeres heit es (Art. 4): Die Unterprfekten entscheiden nach Anhrung des Maires, ob ein Dienstpflichtiger

2. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 11

1906 - Leipzig : Dürr
Frankreich im Zeitalter des Absolutismus 11 beraus interessant sind die von Ranke mitgeteilten Berichte der venetianischen Gesandten, die von Ausgang des 15. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts reichen. Die Könige und das Hofleben, Minister und Generale, Liebesabenteuer und diplomatische Rnke, alles wird von den aufmerksamen Beobachtern getreulich geschildert. Sehr wert-voll z. B. sind die Berichte der die Bartholomusnacht mit allen ihren Schrecken (von Micheli Cavalli). Die kaufmnnisch geschulten Gesandten haben natrlich das grte Interesse an den franzsischen Finanzen. Fast jede Gesandtschaft berechnet die Einknfte des franzsischen Staates. 1502 werden sie auf 21/2 Millionen Franks, 1518 auf l1^ Millionen, 1572 auf 15 Millionen Franks geschtzt, während die Schulden des Staates 75 Millionen Franks betragen. Der stetige Fortgang der franzsischen Industrie wird hervorgehoben. Auch Ratschlge an die Professoren der Universitt Padua, es im Flei den Parisern gleichzutun und knftighin mehr als 15 Vorlesungen jhrlich zu halten, fehlen nicht. Unter den zahlreichen Quellenwerken fr die Zeit Ludwigs Xiv. beanspruchen zwei den ersten Rang, die Memoiren des Herzogs von St. Simon und die Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orleans. Das erstere Werk, die Zeit von 1692 1742 umfassend, wird von den Franzosen den Schriften des Tacitus gleichgeachtet. Ranke urteilt der den Verfasser: Persnliche Sympathie und Antipathie beherrschen meistens seine Anschauungen. Jene Tendenz und steigernde Klatschsucht, das um nackte Wahrheit wenig bekmmerte Talent der Erzhlung, verbunden mit persnlicher Abneigung oder Vor-liebe, die aus der Parteistellung entspringen, und falsche Informationen der das Tatschliche bringen bei ihm groe Verunstaltung der Geschichts-Wahrheit hervor. Was flchtig von Mund zu Mund geht und wieder vergessen wird, zeichnet St. Simon auf, nicht etwa unparteiisch, lobend und tadelnd, sondern als ein volles und echtes Mitglied der Hofgesell-schast, bald als eifriger Anhnger, bald als heftiger Feind." Eigen-artig und erfrischend sind die Briefe Elisabeth Charlottes. Die Tochter des Kurfrsten Karl Ludwig von der Pfalz, sehr gegen ihren Willen mit dem Bruder Ludwigs Xiv. vermhlt, blieb in all dem bunten Treiben des Hofes zu Versailles durchaus rein und deutsch. Alles, was sie beobachtet, was sie erfreut und qult, teilt sie drastisch und naiv ihrer mtterlichen Freundin, der Kurfrstin Sophie von Hannover, mit. Wir werden hineinversetzt in die schwierige Stellung des urwchsigen Kindes der Pfalz am galanten und eleganten franzsischen Hofe; wir er-leben den herzbrechenden Jammer mit, den die Raubpolitik Ludwigs Xiv., namentlich die Verwstung der geliebten Pfalz ihr verursacht; wir teilen ihre heftige Feindschaft gegen die Frau von Maintenon, von deren Tod

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 24

1906 - Leipzig : Dürr
24 Das Zeitalter des Absolutismus bilanz, die dann gnstig fei, wenn der Wert der Ausfuhr den der Einfuhr bersteige, wird den viel verwickeltcren Beziehungen zwischen den einzelnen Vlkern nicht gerecht. Darber belehrt uns folgende Berechnung:^) Grobritannien hat in den 36 Jahren von 18611896 in Pfund Sterling: 440 die ^ bur(Wnitm$ steigert von jhrlich 250 auf eine Ausfuhr, die sich durchschnittlich steigert von jhrlich 190 aus 296 Mill.; ; ; 1 mithin eine Mehreinfuhr oder U nterbilanz durchschnittlich von jhrlich 60 bis 144 Mill.' oder in diesen 36 Jahren von zusammen 3233 Mill. Pfund Sterling = 65000 Mill. Mark. Demnach mte, wre die merkantilistische Lehre richtig, England in einer Zeit vollkommen verarmt sein, in der es sich tatschlich zum reichsten Land der Erde entwickelt hat. In jenem Nachweis sind vllig auer acht gelassen die Einnahmen Englands aus Seefrachtgeschft (jhrlich 60 Mill.) und aus den im Ausland angelegten Kapitalien (jhrlich 75 Mill. Psd-), so da sich in den 36 Jahren ein berschu von 1600 Mill. Pfd. Sterling (32 000 Mill. Mk.) und eine durchschnittliche jhrliche Vermehrung des Nationalvermgens von 45 Mill. Pfd. Sterling (900 Mill. Mk.) ergibt. d) Die Allmacht des Staates zeigt sich, wie im wirtschaftlichen Leben, so auch in der Verwaltung des Landes. Ranke stellt darber folgende Betrachtung an: Welcher politischen Meinung man auch huldigen mag, niemand kann leugnen, da diese Monarchie, wie sie war und immer mehr wurde, eine der grten welthistorischen Erscheinungen ist. In ihr leben noch alle Elemente des romanisch-germanischen Staates, die von jeher miteinander in so mannigfaltigen Gegenstzen gestanden' und lange Zeitrume mit ihrem Kampfe erfllt haben: der Adel mit seinen Rangesvorrechten, die sich nicht von dem Könige herschrieben, der Klerus, der sich in gewissem Bezug ihm gleichstellte, der dritte Stand, zunchst reprsentiert von den Korporationen, welche ihre Rechte erkauft hatten und als wohlerworbenes Eigentum betrachteten; ihrer Selbstndigkeit eingedenke Provinzen, die bewegliche grungsvolle Hauptstadt, eine das ihr ausgelegte Joch ungern tragende, zur Emprung gegen Adel und Beamte geneigte Bauernschaft. Nun aber war ihr Widerstreit, ihr selbstndiges Tun und Treiben am Ende. Freiwillig oder gezwungen folgen sie alle einem einzigen Willen. Der König hlt sich fr verpflichtet, die Stnde gleich hoch zu schtzen; denn keiner sei entbehrlich, und glaubt, es sei seines *) G. Maier, Soziale Bewegungen und Theorien bis zur modernen Arbeiten bewegung (Leipzig, Teubner, 1902).

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 193

1904 - Habelschwerdt : Franke
193 der Anstellung von Geistlichen besaen, wurde ihnen die Ausfhrung ihrer Absichten leicht. War ein Bauer widerspenstig, oder konnte er seinen Zinsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, so nahm ihm der Gutsherr das Erbrecht, sein Acker wurde zum. Gutslande geschlagen, und die weitere Bentzung desselben gestattete man dem Bauer nur gegen neue Frondienste. Man nannte dieses Verfahren das Legen" oder Abmeiern". So kam fast der ganze Bauernstand in die schlimmste Leibeigenschaft. Wohl war es fr die Erhaltung des wirtschaftlichen Lebens ntig, da die in den langen Kriegsjahren arbeitsscheu gewordenen Bauern wieder zu geregelter Ttigkeit gezwungen wurden; da aber fr die sittliche und geistige Frderung nichts geschah, versank das Landvolk in Roheit und Unwissenheit. C. Atdtewesen und Siirgetium, andet und Gewerbe. Nach dein Dreiigjhrigen Kriege war es mit der Blte des deutschen Brgertums vorbei. Sehr viele Städte waren durch Belagerung und Brand zerstrt worden; Krieg und Pest hatten die Einwohnerzahl sehr vermindert. Berlin, das am Ende des 16. Jahrhunderts 13000 Einwohner zhlte, hatte deren blo noch 6 000. In Augsburg war die Bevlkerungsziffer von 80 000 auf 18 000 gesunken. Aus Sen Kreisen des deutschen Brgertums war der ideale, unter-nehmungslnstige Sinn geschwunden und hatte einem kleinlichen, nur auf das unmittelbar Ntzliche gerichteten Wesen, dem Spiebrgertum", Platz gemacht. Steife Geziertheit im Verkehr, schwlstige Ausdrucksweise, eine Sucht nach Titeln und Wrden und Kriecherei den Groen gegenber kennzeichneten die Brgerkreise. berall genossen die Adligen groe Vorrechte und blickten mit Verachtung auf die Brger. Handel und Gewerbe waren in Deutschland vernichtet. Whrend des langen Krieges wurden die deutschen Kaufleute vollstndig aus dem Welthandel verdrngt. Von den deutschen Seestdten trieb nur noch Hamburg, das englische Waren einfhrte, einen umfangreichen Handel. Selbst im eigenen Vaterlande zog man auslndische, besonders franzsische Waren den deutschen vor. Lhmend wirkte aus den Handel auch die von zahlreichen Landes-Herren betriebene Mnzverschlechterung. Es kam so weit, da 1623 ein guter Taler 16 bis 20 der im Umlauf befindlichen Taler galt. Man nennt die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts, in denen viele Leute um ihr Vermgen kamen, die Kipper- und Wipperzeit, von kippen", d. h. beschneiden (nmlich Mnzen), und wippen", d. h. schnellen, nmlich Mnzen in betrgerischer Absicht beim Wgen so in die Wagschale werfen, da diese sinkt. 3. Geistiges Leben. Infolge des furchtbaren Krieges und des fr das Reich so nachteiligen Friedens war das deutsche Nationalbewutsein mehr und mehr geschwunden. Deutschland war gleichsam nur noch ein geographischer Begriff". Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 13

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 266

1912 - Habelschwerdt : Franke
266 Nordische Krieg. Rußland, Polen und Dnemark hatten sich gegen Schweden verbunden. Da die preuischen Truppen am Kriege gegen Frankreich teilnahmen, konnte Friedrich I. im Osten, wo seine Besitzungen gefhrdet waren, sich aber auch Aussichten auf Erwerbungen boten, nicht entscheidend auftreten. 6. Innere Verhltnisse unter Friedrich I. Friedrich entlie seinen treuen Minister Danckelmann, der bei Hofe miliebig geworden war, und schenkte sein Vertrauen einem unwrdigen Gnstlinge, dem Reichsgrafen Kolb von Wartenberg. Dieser leitete nun die Regierungsgeschfte und wute sein Amt zur eigenen Bereicherung auszuntzen. Mit seinen Vertrauten von Wittgen st ein und Wartensleben brachte er viel Elend der Preußen, so da man damals von dem dreifachen W (Weh!) Preuens" sprach. Die Not des Landes wurde dem Könige verheimlicht, bis der Kronprinz die Entlassung Wartenbergs durchsetzte. Die vielen Kriege, die Ausgaben fr die auerordentlich prchtige Hofhaltung und die kostspieligen Bauten erforderten ungeheure Summen, die das Land kaum aufzubringen vermochte. Es wurden darum auf die verschiedensten Gegenstnde Steuern gelegt, und mehr-mals muten allgemeine Kopfsteuern ausgeschrieben werden. Nachdem Friedrich fr alle Teile seines Knigreiches das Vorrecht erhalten hatte, da sich in einem Rechtsstreite niemand mehr an den Kaiser wenden drfe (das ius de non appellando), errichtete er in Berlin als oberste Instanz das Oberappel-lationsgericht. 7. Friedrichs I. Sorge fr Wissenschaft und Kunst. Wissenschaft und Kunst fanden an König Friedrich I. einen immer freigebigen Gnner. Um den Glanz des jungen Knigtums zu erhhen, wurden Knstler und Gelehrte an den Hof berufen. Friedrichs vielseitig gebildete Gemahlin Sophie Charlotte, die philoso-phische Knigin", versammelte um sich einen Kreis geistreicher Männer, unter denen der Philosoph Leibniz besonders hervorragte. In Berlin wurde die Soziett (= Gesellschaft, Genossenschaft) der Wissenschaften und die Akademie der Knste gegrndet. Die Soziett (spter Akademie) der Wissenschaften ist eine Vereinigung von Gelehrten, die sich wissenschaftlicher Forschung widmen. Ihr erster Prsident war Leibniz, der bedeutendste Gelehrte seiner Zeit. Durch die Soziett der Wissenschaften wurde im Jahre 1700 der verbesserte Gregorianische Kalender in Preußen eingefhrt (S 181). Da man nach dem Julianischen Kalender 10 Tage in der Zeitrechnung zurck war, schrieb man nach dem 18. Februar 1700 den 1. Mrz.

6. Geschichte - S. 116

1904 - Leipzig : Dürr
116 - macher, 64 Schneider, 24 Bcker, 20 Fleischer, 64 Grtner, 60 Maurer, 36 Zimmerleute, 51 Tuchwirker, 33 Zeugmacher, 44 Kaufleute. Alle diese Zuwanderer wurden in fertige Huser und Werksttten eingewiesen. Durchgreifender als alles, was sonst in der neuen Provinz geschah, war die Einfhrung einer gerechten und wirksamen Rechtspflege und die Schpfung einer Volksschule. Ein Federstrich beseitigte den ganzen Wust der alten Gerichtsverfassung, die weltbekannte, und in ffentlich gedruckten Schriften polnischer Geschicht-schreibet selbst abgeschilderte tumultuarische und aller rechtschaffenen, unpar-teiischen Rechtspflege widerstreitenden Prozedur und Gewalt der bisherigen Gerichte, sie haben Namen wie sie wollen". In diesem unglcklichen Lande, so schildert Friedrich den bisherigen rechtlosen Zustand in einem Briefe an d'alembert, habe statt jedes Gesetzes der Strkere ungestraft den Schwachen unterdrckt; aber das sei jetzt gewesen. Fortan war niemand die Berufung von dem ersten Richter an einen hheren verschrnkt. der den nach alt-lndischem Muster eingerichteten Stadtgerichten, Domnenjustizmtern und Patrimonialgerichten stand das Oberhof- und Landesgericht zu Marienwerder, seit 1773 westpreuische Regierung" genannt; neben sie trat 1773 fr den Netzedistrikt das Hofgericht zu Bromberg. Die dritte Instanz bildete das Berliner Obertribunal. Aus dem klassischen Boden der Unduldsamkeit und der Dissidentenversolgungen galt nunmehr der Satz, da der Justiz ohne die mindeste Rcksicht auf die Religion" ihr Lauf zu lassen sei: ohne da nur gefragt wird, zu welcher Religion die Parteien sich bekennen". Das Fehlen jeder Schule auf dem platten Lande bemerkte der König gleich auf der Rundreise des Sommers von 1772 als eine der fremdartigsten Begleiterscheinungen der polnischen Anarchie und Barbarei. Er erhob gegen die polnischen Edelleute, die Tyrannen" ihres Vaterlandes, die Anklage, sie htten, um das Spiel ihrer Willkr desto weiter treiben zu knnen, das Volk absichtlich in Unwissenheit verkommen lassen. Erst mit der Zeit, und nur durch eine bessere Erziehung, wrde man dahin gelangen, diese Irokesen zu zivilisieren. Nach einem Bericht der Kammer erschien die Anstellung von zunchst 211 Schulmeistern erforderlich, wenn die heranwachsende Land-jugend" nicht gleich ihren Vtern aller Edukation und auch des notdrftigen Unterrichts" beraubt bleiben follte. Der König stiftete einen Schulfonds, dessen Zinsen zu Lehrergehltern verwendet werden sollten; er wollte jeden Lehrer mit 60 Talern an Bareinkommen, Brennholz und mit einem Morgen Gartenland ausgestattet wissen. Evangelische Schulmeister mute der Minister Zedlitz herbeischaffen, der sie zumeist dem Hallischen Waisenhaus entnahm, deutsche Katholiken der schlesische Provinzialminister, polnische der Bischof von Ermland. Die Frsorge des Staates sr den Volksunterricht galt zunchst den Dominialdrfern; aber die Rittergter muten wohl oder bel dem Bei-spiel folgen. Zu Ausgang des Jahrhunderts, im dritten Jahrzehnt der deutschen Verwaltung, zhlte man in Weftpreuen mit Ausschlu des Netze-landes unter 750 Landschulen 173 aus adligen Gtern. In dem Bromberger Bezirk, der an dem westpreuischen Schulfonds nicht teilhatte, waren bis 1778 58 katholische und 177 evangelische Lehrer berufen worden; es fehlten damals noch 112 Katholiken, 43 Protestanten. Auch in den Stdten mute sich das Schulwesen aus den armseligsten Zustnden emporarbeiten: die Stadt Bromberg war beim Versall ihrer Kmmerei nicht imstande, einen Lehrer fr die evangelischen Zuwanderer anzustellen; man mute die Hilfe des Knigs anrufen.

7. Geschichte - S. 112

1904 - Leipzig : Dürr
112 in Frankreich von Colbert begrndet, inzwischen aber wieder verlassen worden war, um nunmehr in Preußen erst recht praktisch durchgefhrt zu werden: Wenn das Land gut peuplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Im weiteren entwickelte er ebenfalls als Anwalt des Merkantilismus die Vorzge einer Gewerbepolitik. Ergo Manufakturen* im Lande ein recht Vergwerck geheien werden kann." Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Krper sonder Leben." Offen rumte er dem Sohne ein, da ihm die Justiz-organisation nicht geglckt sei, und bezeichnete schon damals Cocceji als zum Prsidenten geeignet. Mit gerechtem Stolze rief er aus: Ist gewi ein recht Meisterstck, da in neun Jahren ich die Affairen, alles wieder in so gute Ordnung und Verfassung gebracht." Zu anderen Zeiten hatte er wohl auch Stunden des Kleinmuts, und es wollte ihm so scheinen, als wenn er seine ganze Zeit nutzlos verloren htte. So schrieb er am 14. Juli 1727 dem Dessauer: da es mir so nahe gehet, in die 14 Jahre nichts gemacht zu haben, und alle meine Mhe, Sorge, Flei und Geld alles umsonst ist. . . . Wenn die vierzehn Jahr wieder zurck htte! la bonne heure! aber diese sein fort, ohne etwas zu thun." Diese kleinmtigen Stimmungen sind im wesentlichen auf Rechnung seiner Mierfolge in der auswrtigen Politik zu setzen. Denn diese bildet die Kehrseite der sonst so ruhmvollen Regierung Friedrich Wilhelms. Sein Kindergemt, sein gerader offener Sinn und feine puritanische Frmmigkeit paten schlecht zu der verlogenen schuftigen Welt, die ihn umgab, und da ihm nicht durchaus die Gabe verliehen war, einen Standpunkt der diesen Dingen zu gewinnen, so konnte es nicht ausbleiben, da er ihnen unterlag und oft ein Spielball in den Hnden der ihm entgegenstehenden Elemente und ihrer Werkzeuge wurde. 36. Friedrich der Groe als Kolonilator in Weltpreisen. Reinhold Koser. Noch während Friedrich mit den Russen der das Schicksal Polens ver-handelte, hatte ihm Domhardt* Nachweisungen der die Ertragsfhigkeit der benachbarten polnischen Gebiete vorlegen mssen. Fr die Einrichtung der preuischen Verwaltung in der neuen Provinz htte keine geeignetere Kraft ausgewhlt werden knnen, als dieser erprobte Organisator, Kameralist und Landwirt mit seiner festgeschlossenen, sich berall durchsetzenden Persnlichkeit. Domhardt behielt die Leitung seiner beiden alten Kammerbezirke bei, als er jetzt mit dem Titel eines Oberprsidenten der preuischen Kammern" auch die westpreuische bernahm. Wohlwollend und human, ohne akademisches Studium, ein Mann von echter Herzensbildung, ging Domhardt in seiner un-mittelbaren Aufgabe, das fiskalische Interesse zu vertreten und das Kameral-wesen in gehrigen Zug zu bringen", nicht auf, sondern behielt allezeit das hhere Ziel, die groe Erziehungsarbeit im Auge, aus den neuen Untertanen, wie der König es ihm gesagt hatte, Menschen und ntzliche Glieder des Staates zu machen". Ein selbstgemachter Mann, ein Beamter ohne gelehrte Berufsbildung wie Domhardt war auch der erste Verwalter des Netzedistriktes, Franz Balthasar Schnberg von Brenckenhoff. Den Domhardt und Brenckenhoff, seinen rstigen und umsichtigen Landpflegern in dem fo lange verwahrlosten wiedergewonnenen" Gebiete, stellte der König fr eine vorbergehende, aber
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