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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 146

1888 - Habelschwerdt : Franke
146 e) Auch die bloße Veränderungslust hat viele zu dem Zuge in die weite Ferne verleitet. C. Nähere Veranlassung des 1. Kreuzzuges. Der Einsiedler-Peter von Annens schilderte auf einer Reise durch Frankreich und Deutschland die Leiden, welche die Pilger in Jerusalem von den Türken zu erdulden hatten und predigte den Kampf gegen die Ungläubigen. Der thatkräftige Papst Urban Ii. berief nach Piacenza und Klermont Kirchenversammlungen, 1095, auf denen er eine zahlreiche Volksmenge für deu heiligen Kampf begeisterte. Von dem Abzeichen, einem roten Kreuze auf der rechten Schulter, erhielten die Teilnehmer den Namen Kreuzfahrer. Die Kirche gab neben der Idee zu deu Kreuzzügen häufig auch die Mittel, nahm die Gelübde ab, stellte die Pilger unter ihren Schutz und versündigte in der Heimat den Gottesfrieden. 3. Werlauf des 1. Kreuzzuges. A. Die Führer. Nachdem schon im Jahre 1096 Scharen von Proletariern, die vom Adel nicht geführt sein wollten, ausgezogen, aber in Ungarn zusammengehauen worden waren, setzte sich im folgenden Jahre das Hauptheer, an 600000 Mann stark, in Bewegung. Die hervorragendsten Führer desselben, die namentlich der französischen und normannischen Ritterschaft angehörten, waren: Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-Lothringm, feine Brüder Balduin und Eustach, Herzog Robert von der Normandie, Raimund von Toulouse, Gras Bohemund von Tarent, der Sohn Robert Guiskards, Tankred, der Neffe des vorigen. B. Die Hauptdaten des 1. Kreuzzuges sind folgende: a) Auf verschiedenen Wegen, teils an der Donaustraße entlang, teils zu Schiffe, wurde Konstantinopel als gemeinsames Ziel erstrebt. b) Der griechische Kaiser Alexius, der die kriegerische Bewegung zu seinen Zwecken auszubeuten suchte, versprach nur unter der Bedingung Unterstützung, daß die Kreuzfahrer für alle zu erobernden Gebiete ihm den Lehnseid leisteten. c) Zuerst wurde Nicäa erobert und dem griechischen Kaiser überlassen. d) Hieraus erfocht das Heer einen glänzenden Sieg bei Dorylänm über den Emir von Jkonium. e) Der Mangel eines einheitlichen Kriegsplanes hatte zur Folge, daß die Führer sich trennten und selbstsüchtige Zwecke verfolgten.

2. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 362

1906 - Leipzig : Dürr
362 Das Neunzehnte Jahrhundert und Lohn darboten einer berwiegenden Mehrheit von besitzlosen Arbeits-leuten, die ihre physische Kraft gegen Lohn zur Verfgung stellten. Es bildete sich der Arbeiterstand, in dem auch viele, durch den Grobetrieb konkurrenzunfhig gewordene ehemalige Meister aufgingen. Der Arbeiter war und ist noch zum grten Teil besitzlos, gezwungen, von der Hand in den Mund zu leben, in den engen, gesundheitsschdlichen und sitteuverder-denden Rumen einer Mietskaserne zusammengedrngt. Er liefert in seiner Fabrik nur Teilarbeit infolge der immer fortschreitenden Arbeitsteilung, sein Wirken ist mechanisch und ohne Freude an einem wohlgelungenen Werk. Weil er nur auf eine kleinere und immer gleichmig wiederkehrende Leistung eingearbeitet ist, findet er im Falle eines Bankerottes, einer Arbeiterentlassung seitens seiner Fabrik oft nur schwer eine neue Beschftigung, ist also in seiner ganzen Existenz unsicher. Da es ihm ferner in jenen ersten Zeiten kapitalistischer Entwicklung kaum mglich war zu sparen, kam er in die grte Abhngigkeit vom Fabrikherrn, der seine Kraft rcksichtslos aus-nutzte, fr seine Wohlfahrt nur wenig sorgte, den Kranken, den durch einen Unfall Arbeitsunfhigen, den Altgewordenen kurzerhand entlie und damit ins Elend stie. So war das Los des Arbeiters oft noch schlimmer, als das eines leibeigenen Bauern int Mittelalter. Und doch war er durch die Schule hindurchgegangen, hatte dem Staate gedient und des Knigs Rock getragen, erweiterte durch Zeitungslektre sein Wissen und besa vor allem das Wahlrecht zum Reichstage. Da war es ganz natrlich, da er aus dem Druck seiner dumpfen Existenz hinausstrebte nach Luft und Sonne fr sich und die Seinen. In diese groe und breite Masse der unter einem wirklichen Not-stnde leidenden Arbeiter kamen nun sozial-kommunistische Gedanken, die den Gegensatz nur verschrften. b) Dir Sozialdemokratie. Dieser aus der kapitalistischen Entwicklung notwendig sich heraus-bildende vierte Stand, in mancherlei Elend befindlich, schaut, selbst oft freud- und besitzlos, den ppigen Lebensgenu des Kapitalisten, des Reichen, er, dessen Dasein so unsicher ist, die protzige Behbigkeit des bourgeois" Ha und Neid verzehren ihn. Eine gewissenlose Agitation aber wei die leise grollende Unzufriedenheit zum lodernden Feuer zu schren. Und nun strmen diese groen Arbeitermassen aus ihren den Dach-kammern hin in die Fabriken zu gemeinsamer Arbeit, hin in die groen Vergngungslokale, gemeinsam sich zu freuen, hin in die Volksversamm-iungen, um gemeinsam zu raten und sich aufhetzen zu lassen ist es nicht wie ein Vorschmack bereits des Kommunismus? So finden sich An-

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 366

1906 - Leipzig : Dürr
366 Das Neunzehnte Jahrhundert brauchen (verbrauchte Arbeitskraft fr den Tag = 500 Mk.. Dafr verfertigen sie tglich 100 Paar Schuhe. Der Wert des dabei verwendeten Leders betrgt 700 Mk., die Abnutzung der Arbeitsgerte, Maschinen u. dgl. 100 Mk. (verbrauchte Arbeitsmittel fr den Tag 800 Mk.). Demnach mte der eigentliche Tauschwert der gefertigten 100 Schuhe betragen 1300 Mk. In Wirklichkeit aber lt sich der Unternehmer 1500 Mk. bezahlen ; er hat also einen Mehrwert von 200 Mk. Demnach ist der Lohn des Arbeiters viel geringer als der Wert seiner Arbeit. Der Unter-nehmer wird mhelos reich; der Arbeiter bleibt arm. So vermehrt sich das Kapital ungemessen; alle kleineren und mittleren Betriebe werden schlielich aufgesogen. Es bleibt nur eine geringe Zahl von Kapitalmagnaten und die groe Menge der verelendeten Arbeiter brig. Endlich wird die Emprung der Massen so groß werden, da sie die Reichen ihres Kapitals berauben, alles Privateigentum in gemeinsames Eigentum verwandeln und selbst die Erzeugung und Verteilung der Gter in die Hand nehmen werden. Das Ziel ist jedoch nur durch Kampf zu erreichen, und der Sieg im Klassenkampf nur dann zu erringen, wenn sich die Proletarier aller Lnder vereinigen. Von diesem wissenschaftlichen System sind wichtig geworden vornehmlich die beiden Hauptgedanken: das Ziel der sozialen Bewegung ist die Ver-gesellschaftung der Produktionsmittel (in hchster technischer Vollendung auf demokratischer Grundlage), das Mittel dazu der Klassenkampf (der konomische Gewerkschaftsbewegung; der poli-tische im Parlament). Ihre unumgngliche Notwendigkeit ist jedem Arbeiter als Dogma eingeimpft worden, etwa von folgenden Leitgedanken aus: Die moderne soziale Bewegung erstrebt die Befreiung des Proletariats. Sie ist nur mglich, wenn der vierte Stand wirtschaftlich und politisch unabhngig, wo nicht herrschend wird. Unabhngig aber zu werden vom Kapital, ist nur zu erreichen durch Beseitigung der kapitalistischen Wirt-schaftsform. Dies knnte geschehen durch Rckbildung zur frheren ein-fachen Form der Produktion. Da aber das Proletariat steht und fllt mit der Groproduktion, so mu diese erhalten bleiben; die Rckbildung ist unmglich; es bleibt eben nur die Umbildung zur Vergesellschaftung der Produktionsmittel. Weil aber die einzelnen Klassen nicht aus Mitleid oder aus sozialem Pflichtgefhl sich ihrer Vorrechte, die der aufstrebenden Klasse im Wege sind, begeben werden, so knnen eben nur diese Klassen-gegenstze durch Klassenkmpfe beseitigt werden. y) Diese Gedanken vermittelte Wilhelm Liebknecht dem Deutschen Arbeiterverein; es gelang ihm, August Bebel, der bisher im brgerlichen Radikalismus gewandelt war, zu gewinnen. 1868 ward die deutsche sozialdemokratische Partei gegrndet, die, allmhlich die Anhnger Lassalles

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 375

1906 - Leipzig : Dürr
Deutschland im Zeitalter der Weltmachtpolitik 375 der Meer; acht Milliarden deutschen Kapitals werben im Auslande, und die gewaltigsten, schnellsten Schiffe der Welt, die zweitgrte Handelsflotte ist unser. Nicht mehr Deutschland, nein, die Welt ist das Feld, da wir einkaufen und verkaufen, auf das unsere Industrie, unser Handel, unsere Arbeiter gewiesen sind. Die nchternen und allezeit klugen Kpfe verlachten den Groen Kurfürst, als er, feiner Zeit weit voraus, in Afrika sich ansiedeln wollte. Heute haben viel Tausende von uns liebe Freunde und Angehrige im fernen deutschen Lande, dort, wo sie Kulturtrger sind, wie in China, Samoa, dort wo sie kmpfen und bluten, wie in Afrika; deutsche Soldaten, deutsche Beamte in deutschen Kolonien! Und wenn sich die Weltgeschichte des 19. Jahrhunderts, die groe Verschiebung des politischen Gleichgewichts, die Grndung des deutschen und italienischen Nationalstaates im wesentlichen auf europischem Boden vollzog, so mu sich heute der Blick des deutschen Patrioten auf die ganze Welt erweitern: als Weltmacht stehen wir inmitten der mitunter brausend-brandenden oder geheimnisvoll strudelnden Weltpolitik. Da schauen wir abstoend und kalt des angelschsischen Vettern Gesicht; er mag den strenden Konkurrenten, den deutschen Michel, der so lange geschlafen, und nun so eifrig wacht, nicht ausstehen. Ein gewaltiges Weltreich will er sich schaffen, grer, erdumspannender denn der Rmer Imperium. In Australien und Indien, der Buren einstigem Staat und Afrikas heier Zone, in gypten und Kanada soll zusammenhaltend der Union Jack wehen, und, sich durch hohe Zlle fchroff abschlieend von allen anderen Vlkern, sollen alle diese Staaten zusammenwachsen zu einem groen, die Welt beherrschenden, weil andere Völker wirtschaftlich nicht gebrauchenden Reiche. Amerika trumt gleichen Traum; seit der Iankee im spanischen Krieg so leichte Siege errungen, ist der Imperialismus seine Lebenskraft geworden: Amerika den Amerikanern!", und darber hinaus will er die riesigen Krfte des jungfrulichen Bodens verwenden unter so genialer Leitung wie der des jetzigen Prsidenten. Und wenn wir auf Rußland, Frankreich, Japan achten, berall die gleichen Ziele: mglichste Machtentfaltung, mglichste Gebietserweiterung, mglichst weitausgedehnte wirtschaftliche Geltung. Ihnen allen gesellt sich Deutschland zu. Der Staat, der heute die zweitgrte Handelsflotte aufweist, der mit feiner Industrie, seiner Technik und seinem Organisationstalent in alle Winkel der Erde gedrungen, der Staat, der alljhrlich um 800 000 Menschen zunimmt, fr die in ab-sehbarer Zeit in diesem Deutschland kein Platz mehr ist, der Staat, dessen geistige Gaben und Krfte so leicht nicht berschtzt werden knnen, er

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 361

1906 - Leipzig : Dürr
Der Ausbau des neuen Deutschen Reiches 361 Menge der Armen" gegenber. Wie sollte da, zumal sich mit dem greren Vermgen auch verchtliches Herabsehen auf die unteren Schichten und leichtlebige ppigkeit, oft auch ein gnzliches Ignorieren der sozialen Pflichten vereinte, nicht der Neid und der Ha bei einer Menge erregt werden, die trotz ihres Hungers nach Bildung lange Zeit systematisch in der Dummheit" erhalten wurde und daher unfhig war, naturnotwendige und auch sittlich zu rechtfertigende Unterschiede abzuwgen? Der Gegen-satz zwischen arm und reich verbitterte den sozialen Not-stand. Die Erscheinungsform des Kapitalismus in der Industrie ist der Grobetrieb. So steht man heute mit Staunen vor den riesigen Waren-Husern unserer Grostdte, bewundert die Billigkeit ihrer Lockmittel, die Reichhaltigkeit ihrer Waren, kauft und vergit ganz, da dadurch vielen kleineren Geschften der Lebensnerv abgeschnitten wird. Es scheint ein uuauf-haltsames Verhngnis zu sein, da unser gewerblicher Mittelstand gegenber diesen kapitalistischen Grndungen immer mehr zurckgeht. Der ehrsame Hand-Werksmeister von einst, der kleine Gewerbetreibende, der stolz war auf seine reelle Ware, sie mssen vor jenen mit Maschinenbetrieb und anderen Mitteln arbeitenden Grobetrieben zurckstehen, verschwinden endlich gnz-lich, nur die Zahl der Unzufriedenen, weil einst Glcklicheren, verstrkend. So verschrfte der f ast ausschlieliche Gegensatz zwischen Gro- und Kleinbetrieb den sozialen Notstand. Der Kapitalist will verdienen, hohe Gewinnanteile herausschlagen. Die Folge ist eine beranstrengung der Fabrikttigkeit, eine berproduktion. Wo aber berproduktion und kein gengender Absatz ist, da tritt eine Stockung in der Fabrikttigkeit ein, die Arbeiterentlassungen nach sich zieht, treten geschftliche Krisen, Handelsstockungen, Konkurse ein, die nicht nur viele Arbeiter um ihr Brot, sondern auch manchen kleinen Vermgens-besitzer um seine Ersparnisse bringen. Diese in einer Zeit der Weltwirt-schast und des Grokapitalismus unabwendbare Gefahr der Handels-krisen verursacht einerseits eine Gier, schnell reich zu werden, die sich in Spekulationen und Brsengeschften uert, die andererseits aber die soziale Unsicherheit noch vergrert. 6) Die Entstehung des Arbeiterstandes. Diese Umgestaltung aller wirtschaftlichen Verhltnisse hat die Bildung eines neuen Standes bewirkt. Whrend einst der fleiige Handwerksmeister mit einer be-schrnkten Zahl von Gesellen und Lehrlingen arbeitete, die allesamt Aus-ficht hatten, bei gengender Tchtigkeit einmal selbstndig zu werden, er-gab sich mit dem Schwinden des Einzelkleinbetriebes und dem bergewicht des kapitalistischen Massengrobetriebes die Notwendigkeit des Zusammen-Wirkens einer kleinen Minderheit von Geldleuten, die Maschinen. Rohstoffe

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 88

1904 - Habelschwerdt : Franke
88 er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh vor i>em Kaiser nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen Friedrich, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner nannte, und entband die Untertanen vom Gehorsam. In Deutschland whlten die Bischfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe vou Thringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma: sein Lieblingssohn Enzio geriet in Gefangen-fchnft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod, 1250. 7. Einsal! der Mongolen. Whrend der Kmpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Ehe das von dem Bhmenknig gefhrte Heer der Deutschen herangekommen war, leistete den wilden Scharen Herzog 1241 Heinrich der Fromme von Schlesien 1241 bei Liegnitz heldenmtig Widerstand. Heinrich wurde mit seinen Rittern erschlagen, aber die Mongolen zogen sich durch Ungarn nach Rußland zurck, wo sie 200 Jahre lang herrschten. 1250-1254 Konrad Iv., 12501254. Er gewann in Deutschland gegenber dem Gegenknige Wilhelm von Holland nur geringes Ansehen und ging schon 1251 nach Italien, um das sizilische Reich in Besitz zu nehmen. Hier starb er aber 1254 mit Hinterlassung eines unmndigen Sohnes Konrad, genannt Konradin. Knde des staufischen Geschlechts. a. Karl Noll Anjoil. Nach dem Tode Konrads Iv. verteidigte in Unteritalien sein Halbbruder Manfred die Ansprche der Staufer, während in Oberitalien Ezzelin o, ein Schwiegersohn Friedrichs Ii., unter furchtbaren Grausamkeiten seine Herrschaft behauptete, bis er den Gnelsen in die Hnde fiel. Ms Manfred den Kirchenstaat bedrohte, forderte Papst Urban Iv. Karl von Anjou (angsh), den Bruder des Knigs Ludwig Ix. vou Frankreich, zur Besitznahme des sizilischen Reiches auf. Karl gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel (1266); seine zuchtlosen Scharen eroberten Unteritalien und verfolgten grausam die Anhnger der Staufer. b. Konradins Tod, 1268. Konradin, der am Hose Ludwigs des Streugen von Bayern herangewachsen war, wurde von der ghibel-linischen Partei aufgefordert, das Erbe seiner Vter in Besitz zu

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 76

1896 - Leipzig : Dürr
76 nehmlich um den Wirkungen des groben Geschtzes mit Erfolg zu begegnen. Diese Werke sind spter von Urban Viii. (16231644) entsprechend den Fortschritten der Geschtzkunde und der Belagerungs-kunst weiter ausgedehnt worden. Etwa hundert Jahre vor Urban Viii. war dann die Engels-mals gewissermaen in den Mittelpunkt gerckt worden in dem Streite zwischen Papst und Kaiser. Ein Heer Kaiser Karls V. (15191556) war unter dem Herzog Karl von Bourbon gegen Rom herangerckt, um Vergeltung an dem Papst Clemens Vii. (15231534) zu den, welcher, bisher dem Kaiser befreundet, nach der Schlacht bei Pavia 24. Februar 1525 sich den Feinden des Kaisers angeschlossen hatte. In der Morgendmmerung des 6. Mai 1527 liefen die kaiserlichen Scharen zum Sturm an auf Rom; ehe es Abend ge-worden, war die ganze Stadt mit Ausnahme der Engelsburg in ihren Hnden. Clemens Vii. war durch das Eindringen der Feinde berrascht worden, als er sich anschickte, in der Peterskirche Messe zu lesen. Vor seinen Augen wurden seine Leibwchter niederge-hauen; mit genauer Not rettete er sich durch den-bedeckten Gang in die Engelsburg; hier kam er an wie ein Augenzeuge berichtet mit Schwei bedeckt, wie wenn er mit Wasser bergossen worden". Von der Engelsburg aus konnte er Zeuge sein, welch wste Greuel die zuchtlosen Kriegsscharen der die unglckliche Stadt brachten. Fnfzehn Tage war in der Stadt keine Ordnung, kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Religion", so verlautet es bei einem Zeitgenossen. Die Engelsburg wurde belagert. Am 5. Juni ent-schlo sich Papst Clemens zu einem Vertrage, nach welchem er gegen Sicherung seines Leben sich zur Zahlung von 400 000 Dukaten verpflichtete: 100 000 sollten sogleich gezahlt werden; 50000 nach 20 Tagen; 250000 in 2 Monaten. Bis zur Aufbringung der ersten und zweiten Rate sollte der Papst in Haft bleiben. Kaiser-liches Kriegsvolk besetzte die Engelsburg. Die einrckenden deutschen Landsknechte fanden den Papst wie einer ihrer Feldhauptleute, Sebastian Schrtlin berichtet hat mit zwlf Cardinlen in einem engen Saal (die Grabkammer Hadrians?), es war groer Jammer unter ihnen und sie weinten sehr". Wir aber, setzt Sebastian Schrtlin mit bezeichnender Krze hinzu, wurden alle reich". Die Bedeutung dieses lakonischen Zusatzes wird klar, wenn wir erfahren, da die Beute, welche die kaiserlichen Kriegsknechte aus Rom fortschleppten, nach der niedrigsten Schtzung einen Wert von 30 Millionen Dukaten gehabt hat. Aus den Landsknechten wurden 200 der schnsten ausgewhlt, beim Papste Dienste zu thuu, d. h. denselben in der Engelsburg als

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 208

1896 - Leipzig : Dürr
208 erneute Kreuzfahrt zu erwrmen. Im Kreise der franzsischen Kreuz-fahrer, welche den Grafen Bonifaz von Montferrat, einen persnlich hoch hervorragenden Fürsten Italiens zum Leiter und Fhrer des Kreuzzuges erkoren, hatte man sich, gesttzt auf die Erfahrungen frherer Zge, mit dem Plane befreundet, zur See nach dem heiligen Lande zu fahren. Franzsische Edelleute waren in Venedig er-schienen, um Unterhandlungen anzuknpfen hinsichtlich der berfhrung des Kreuzheeres nach Asien. Zwischen dem Dogen von Venedig, Heinrich Dandolo (11921205), und den franzsischen Abgesandten war ein Vertragsentwurf vereinbart worden, nach welchem sich die Republik bereit erklrte, gegen vorherige Entrichtung von 85 000 Mark Silber klnischen Gewichts (d. i. nach dem heutigen Mnzfue etwa 3 400000 Mark, nach dem heutigen Geldwerte ungefhr 10 Million Mark) dem Kreuzheere in der Strke von 4500 Rittern, 9000 Knappen, 20000 Fugngern Schiffe zur berfahrt zu stellen und den Unterhalt des gesamten Heeres auf neun Monate zu bernehmen. Sollte der Vertrag rechtskrftig werden, so bedurfte es der Zu-stimmung des groen Rates wie auch der Billigung der Volks-Versammlung. Wiewohl nmlich das venetianische Gemeinwesen namentlich seit der groen Umgestaltung des Jahres 1172 in immer bestimmteren Zgen der ausgesprochensten Geschlechterherrschast hnlich wurde, so blieb doch neben dem Rate der 480, welcher sich aus den vornehmen Familien bildete, auch der Volksversammlung ein gewisser Anteil bei bedeutsamen Entscheidungen gewahrt, weniger nach dem Wortlaut der Verfassung als infolge scheuvoller Beobachtung des Herkommens. Bei dem groen Rate erzielte Dandolo leicht die Beipflichtung. Schwieriger lie sich das Volk gewinnen fr ein Unternehmen, welches dem eignen Lebensinteresse fremd erschien. Wollte Dandolo die besonderen Ziele, in welchen seine Bestrebungen gipfelten, sich erreichbar erhalten, so muten dieselben zunchst noch sein Geheimnis bleiben. Durch Veranstaltungen rein uerlicher Art gedachte er das Volk zu bestimmen. Er entbot dasselbe in die Markuskirche zur Versammlung. Die Wrde des Ortes sollte auf die Stimmung einwirken und den Sinn empfnglicher machen fr die schwebende Vereinbarung. Die franzsischen Gesandten erschienen selbst als Bittflehende vor dem Volke. Ehe die entscheidende Frage gestellt wurde, trat Gottfried von Villehardouin als Sprecher der Franzosen vor und hob in einfachen markigen Worten Zweck und Notwendigkeit des Vertrages hervor, seine Bedeutung fr die hchsten Pflichten eines christlichen Volkes, seinen Wert fr Venedigs wachsen-den Ruhm. Die hchsten und mchtigsten Edelleute Frankreichs so schlo er haben uns zu euch gesandt; sie rufen durch uns
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