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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. uncounted

1888 - Habelschwerdt : Franke
eine lsmege Bühnenlaufbahn hinter sich haben Gehermrat L. in M. Eie haben recht, wenn Sie glauben, imb_ in der Vorgeschichte der Erhebung mreätä? L°nrsr,eiche ein anderer Geistlicher eine r, 0 Sejpteu habe als der kürzlich von uns im Sneflaslen erwähnte Jejuiten-Paler Voia. Das war ^ ^dater Wolf". Bet wichtigen diplomatischen Korre-o •!* ^ mon damals einer geheimen Seidjenschtift. Jeder Hof mit seinen Gesandtschaften, jede -l'ortet mit ihren Verbündeten hatte solche „Chifsern" wie man sie nannte, und ein damit Versager Brief war k- ,enr-fmt,fan0er Ie§6ar- Solcher Zeichen-• an- ^biente fidh auch der brau denbur gif che Gesandte 1” Wien, der Geheime Rat von Bartholdy, als er dem «Ä & n: nun alles bis auf das ® ver,utl^ °?c^ aber lei vergeblich gewesen : er rate jedoch dem Kurfürsten, bevor er die Sache abbräche knien eigenhändigen Brief an den Kaiser zu schreiben' vielleicht, daß er dadurch mehr erreiche.« Wie es ge-Jchihen tveife man nicht. Ob Bartholdy eine falsche Chiner brauchte, oder der Kurfürst sie unrichtig deutete: ,n'“n Berlin etwas ganz ander es; der Kur- «Lv sra mit einem eigenhändigen Brief an den . Calet Wolf wenden. Der Pater Wolf, ein geborener Är.?U-?tn??au^ ^üher als Geistlicher im Ge olge des kaiserlichen (Äesandlen in Berlin, war da. mals ein einflutjreicher Mann ant Wiener Hose. Als 'iij1?? u t,onj Kurfürsten bekam, fühlte "er sich be-»n «n^.^Eichurelchelt. Er glaubte dann eine Gewähr f \ I Slilfurft die katholische Religion, wohl gar den ^ejulten-Orden int preußischen Lande be- nlrrfi wfj1 h Une n<?m der Sache eifrig an. Er Wechselte mit dem Kurfürsten mehrere Briefe. Allmäh. ch machte er den Kaiser weniger abgeneigt und konnte ^ !mu i <n re^n 53611 Kuifürsten schon anreden: Ff **• W-ler, Oberhausen. Die Darstellung des

2. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 62

1903 - Leipzig : Dürr
62 Die römische Geschichte imstande, es zu übersehen; er bedurfte der Beamten. Die gesamte Bauerngemeinde ferner zur Entscheidung aller staatlichen Fragen zu versammeln, war schwer, bei den großen wirtschaftlichen Schädigungen, die oftmalige Versammlungen mit sich brachten, unmöglich; man mußte zum Repräsentationssystem greifen, einen Ausschuß, eine Ratsversammlung erwählen. Es war da nur natürlich, daß zu den Senatsmitgliedern und Beamten solche Vollbürger ersehen wurden, die infolge größeren Besitzes einen kleinen wirtschaftlichen Ausfall leicht ertragen konnten. So bildeten sich die begüterten Besitzer zu Ratsfamilien, Patrizier genannt, um, denen die übrigen Kleinbauern als die große Masse, als Plebejer, gegenüberstanden. Nach dem Sturz des Königtums blieben sie im Besitz der politischen Macht; Rom wurde eine aristokratische Republik; der römische Bauer, zufrieden, mit allen jenen amtlichen Unzuträglichkeiten und zu Geldopfern zwingenden Geschäften nichts zu tun zu haben, ließ sich willig regieren, so lange jene Optimatenpartei mit Gerechtigkeit, Mäßigung und Besonnenheit ihres Amtes waltete. Immer weiter griff Roms Macht um sich: die Latiner, Volsker, Äquer, Sabiner und Etrusker wurden in schweren Kriegen unterworfen. Die Hauptlast lag in diesen Kriegslasten auf der großen Masse der Kleinbauern. Sie mußten ihre Äcker unbearbeitet liegen lassen und oft monatelang in jährlicher Wiederkehr unter den Waffen sein; ihr Besitzstand ging zurück; sie verarmten infolge der andauernden Kriege. Diese wirtschaftlichen Schäden der Feldzüge hätten sie vielleicht weniger murrend ertragen, wäre ihnen irgend ein Anteil an der Siegesbeute zugefallen. Von dem Gebiet der unterworfenen Gemeinden nämlich nahm der römische Staat mindestens ein Drittel in Besitz als Staatsland (ager publicus), das an bedürftige römische Bürger verteilt werden sollte. Und solcher gab es eine große Menge. Bei der sich steigernden Volkszahl in Rom war es dem römischen Bauer, sei er nun Patrizier oder Plebejer gewesen, nicht möglich, jedem seiner Nachkommen ein Besitztum zu hinterlassen, da sonst eine allzugroße Zersplitterung und Verkleinerung der Hufen eingetreten wäre. So vermachte denn der Vater einem seiner Söhne das gesamte Besitztum, und diesem ansässigen Bürger (assiduiis) standen die übrigen Geschwister gegenüber, die als Nachkommen eines römischen Bürgers (proletarii)1) wohl Bürgerrecht, aber eben kein Bürgerbesitztum hatten. Solche proletarii gab es in Patrizier- und in Plebejerkreisen; für solche war auch das eroberte Staatsland bestimmt. Da aber zeigte *) So die neuere und wohl richtigere Erklärung von proletarius (proles — Nachkommenschaft). Früher verstand man unter proletarii diejenigen, die dem Staate nur mit ihrer Nachkommenschaft, nicht mit ihrem Vermögen dienten.

3. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 199

1896 - Leipzig : Dürr
199 macht; und wo das Unglck jedes Ma bersteigt, reicht auch keine einzelne Erklrung aus." König Konrad wartete in Nica die Ankunft der Franzosen ab. Dieselben zogen auf einem andern Wege dem Ziele zu. Eine Strecke weit begleitete sie Konrad. Krankheit ntigte ihn zur Um-kehr nach Konstantinopel, woselbst er bis ins folgende Jahr der-weilte. Dann begab er sich zu Schiffe nach Akkon, einer christlichen Stadt an der Kste Palstinas. Von hier aus pilgerte er nach Jerusalem und lste daselbst am Grabe des Herrn sein Wallsahrts-gelbde. Der grte Teil des franzsischen Heeres war auf dem Marsche zum heiligen Lande dem Schwerte der Feinde erlegen. Die Könige Konrad und Ludwig fachten mit dem Reste ihrer Scharen das wichtige Damaskus den Mohamedanern zu entreien. Ihr Unter-nehmen scheiterte jedoch, weniger an dem Widerstande der Gegner als an der geheimen Gegenwirkung der eignen Glaubensgenossen. König Konrad kehrte darauf mimutig im Herbste 1148 nach Enropa zurck. König Ludwig blieb noch einige Zeit im heiligen Lande, ohne freilich etwas ausrichten zu knnen. Der zweite Kreuzzug brachte den Christen in Palstina die erwartete Hilfe nicht. Edefsa war und blieb verloren. Das ganze Unternehmen, welches mit seltener Einmtigkeit und unter so khnen Hoffnungen begonnen worden, scheiterte klglich. Die Bewegung, welche in ihren Anfngen so groartig verlief, endigte mit einer beispiellosen Niederlage. Ein Geschichtschreiber jener Zeit, Otto von Freisingen, fat das Ergebnis des Kreuzzuges dahin zusammen: Der Kreuzzug diente weder zur Erweiterung der Grenzen, noch zur Ergtzung fr den Leib, aber doch vielleicht zum Heile vieler Seelen." Aus dem Urteil, welches Bernhard von Elairvanx der den Kreuzzug und seinen Ausgang fllte, erhellt einerseits sein Scharf--blick in der Abwgung der gegebenen Thatsachen und Verhltnisse und anderseits der christliche Starkmut, mit welchem er sich der auf ihm lastenden Verantwortlichkeit unterzog. Er sagte: Die bereilungen der Fürsten und die schlechten Sitten der Kreuzfahrer haben das Unglck herbeigefhrt, und ich mate mir, blo den Wei-fnngen des apostolischen Stuhles folgend, nie an, Gottes Ratschlge zu bestimmen oder die Vernderlichkeit des Glckes zu leugnen. Aber auch die Widerwrtigkeiten kommen von oben, und lieber will ich die Vorwrfe tragen, als da Tadel und Hohn gegen Gott ausgesprochen werden." Krank und niedergebeugt, ein gebrochener Mann, war Konrad

4. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 210

1896 - Leipzig : Dürr
210 die Schiffahrt des Venetermeeres" belstigten. Der Vorschlag wurde trotz der Abmahnung des Papstes von der Mehrheit der Pilger gutgeheien. Zara wurde am 24. November 1202 erstrmt. Man entschlo sich daselbst zu berwintern. Inzwischen traten Venedigs Sonderplne in schrferen Umrissen hervor. Der Doge der meerbeherrschenden Lagunenstadt war um diese Zeit der 94 jhrige Heinrich Dandolo, ein Mann weitschauenden Geistes und weltbewegenden Willens, der des Alters berlegene Weisheit und Ruhe mit dem wagenden Sinn und dem thatensrohen Mute der Jugend paarte. Als Kriegsheld und Staatsmann ebenso gefeiert wie gefrchtet, liebte er es, still verschlossen seine Plne aus weitester Ferne vorzubereiten, um sie im Augenblick der Reife in ber-raschend kraftvollen Zgen zur Vollendung zu führen. Er kannte nur die eine Lebensaufgabe: der Baterstadt Ehre zu wahren, ihren Macht-kreis zu erweitern; er kannte fr sich nur einen Ruhm: den Brgern Venedigs in Gegenwart und Zukunft zum Heile der Vaterstadt eine Feuersule zu sein auf der dunkeln Pilgerfahrt des Menschenlebens" Seit dem Jahre 1192, woselbst er nach der Erwhlung von feiten des groen Rates von dem Volke, welchem er mit der stehenden Formel vorgestellt worden: Dies ist euer Doge, wenn es euch so gefllt!" mit malosem Beifall begrt worden war, hatte er das Volk Venedigs aus den Bahnen seiner hochfliegenden Plne zu halten gewut trotz der mannigfachen Einschrnkung, die seiner Gewalt durch die eigenartige Staatsverfassung angethan wurde. Die Dinge in Konstantinopel hatten seit jeher seine besondere Aufmerksamkeit gefesselt. Sie hatten jngst seinen tglich wachsen-den Unmut erregt. Kaiser Isaak Ii. Angelus (11851195, gest. 1204), der Freund des venetianischen Volkes, war der Herrschsucht des eignen Bruders zum Opfer gefallen; er war entthront und ge-blendet worden. Der neue Kaiser Alexius Iii. (11951203) hatte mit herausfordernder Absichtlichkeit gerade die Pisaner, die best-gehaten Gegner Venedigs, mit Handelsvorrechten berschttet. Damit hatten gerade jene Pisaner, die noch vor wenig Jahren (1196) fast unter den Mauern Konstantinopels den Venetianern im Seekampse erlegen waren, mit unschtzbarem Gewinnst auch glnzenden Triumph der die Nebenbuhler gewonnen, denen sie an Waffenmacht und Kriegsglck sich nicht gewachsen gezeigt hatten. Bei diesem Hohn der Thatsachen vermochte der stolze Sinn Dandolos nur scheinbar Gelassenheit zu behaupten. Ein glckhafter Schlag gegen Kon-stantinopel htte ihm einen doppelten Feind getroffen, den treulos gehssigen Alexius und die bermtig herausfordernden Pisaner, beide vielleicht in gleicher Vernichtung. Seine erbitterte Stimmung

5. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

6. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 181

1896 - Leipzig : Dürr
181 O Herr! Nun ratet uns, und sehet unsre Not. Wir mssen Hungers sterben, erbarmet euch um Gott!" Entgegnete Herr Peter: Ihr Trpfe fort, ihr Trgen! Seht ihr die toten Trken nicht liegen allerwegen? Sie sind ein trefflich Essen, wenn man sie salzt und brt." Da sprach Tafur, der König: Ihr habt gar klug geredt." Herrn Peters Zelt verlt er und schickt die Seinen fort. Mehr sind es, denn zehntausend, sind sie an einem Ort. Sie huten ab die Trken und weiden gut sie aus, Gesotten und gebraten wird dann das Fleisch zum Schmaus. Gar weidlich mundet's ihnen: sie essen's ungesalzen Noch auch des Brots dazu. Ein mancher spricht mit Schnalzen Zu seinem Nebenmann: Die Fasten sind vergangen, Mich will mein Lebtag nicht nach bessrer Kost verlangen; Dem Schweinfleisch zieh ich's vor und lgesottnem Schinken, Lat uns dran gtlich thun, bis wir zu Boden sinken."" Der Winter verging. Der Frhling kam. Da erffnete sich eine vielversprechende Aussicht. Einer der trkischen Anfhrer in der Stadt, der Befehlshaber eines Turmes, trat mit einem der christlichen Fürsten, mit 23osmund von Tarent, in verrterische Verbindung. Er machte sich anheischig, diesen in die Stadt einzulassen. Boemund veranlate darauf den Zusammentritt des Frstenrates. Denn diesem stand die Gesamtleitung des Zuges, die Entscheidung der alle Dinge von Wichtigkeit zu. Einen stndigen Oberfeldherrn kannte das Kreuzheer nicht. Bomund erklrte nun dem Frstenrate, da er die Stadt bezwingen knne; er verlangte indes, da ihm die Stadt nach der Eroberung als Eigentum berantwortet werde. Die Fürsten aber verweigerten ihm diese Zusage. Neid und Migunst waren hier die Beweggrnde. Die meisten der Fürsten nmlich hatten nicht aus selbstlosen Absichten das Kreuz genommen. Das Verlangen nach Ruhm, nach Beute, nach Lndererwerb hatte sie bestimmt. Diese Selbstsucht erzeugte Uneinigkeit, sie gefhrdete mit-unter den Fortgang des ganzen Unternehmens. So geschah es auch hier. Bosmund enthielt sich seitdem in unmutigem Groll des Kampfes. Erfolglos schwanden darauf viele Wochen. Da drohte neue Not. Ein gewaltiges Entsatzheer rckte heran, die Stadt vor den Christen zu retten. Schon war es mit den Vortruppen desselben zu Scharmtzeln gekommen. Nun erst gingen die Fürsten, um der doppelten Gefahr auszuweichen, auf Boemunds Plan und Verlangen ein. Dieser schlich sich dann mit einem Teile des Heeres in der Nacht an den Turm hinan, wo der Verrter befehligte. Er selbst ist der erste, welcher die Sturmleiter anlegt; die Seinen drngen nach und gelangen in die Stadt. Die berraschung lhmt den

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 184

1896 - Leipzig : Dürr
184 stalten zum Aufbruche gemacht wurden, da brach unter den Pilgern, deren ungeduldiges Verlangen nach dem Ziele der Fahrt sich nicht mehr zgeln lie, eine strmische Bewegung aus. Sie drohten Antiochia zu zerstren, wenn der Streit um dasselbe noch lnger andauere. Der Ruf: Jerusalem, Jerusalem!" erschallte und durch-toste das Lager; die Pilger zndeten schnell entschlossen ihre Zelte an und brachen auf; in wilden Haufen zogen sie aufs Geratewohl dem Ziele zu. So ntigten sie die Fürsten zu folgen. Mehr als hunderttausend Mann stark war das Heer von Europa aufgebrochen. Jetzt zhlte es etwas mehr als 20000 Krieger; so sehr hatte es durch Schlachten und Krankheiten gelitten. Unser Heer war klein wei einer der Fürsten zu berichten von den vielen Stdten der Seekste hat jede mehr Einwohner als unser ganzes Heer Streiter zhlte." Mehr denn je mute beim letzten Werke die Begeisterung ersetzen, was an Kraft fehlte. Der Marsch hielt sich anfnglich in der Nhe der Meereskste, spter bog er tiefer ins Land hinein. Je nher man Jerusalem kam, desto rstiger bewegte sich der Zug, desto rastloser drngte er' vorwrts. Als man nun so weit gekommen war, da die letzten Anhhen die heilige Stadt ihren Blicken verbargen, da hielt kein Befehl die Sehnsch-tigert in der gebotenen militrischen Ordnung zusammen; die Reihen lsten sich auf, in wilder Hast strmte alles voran. Und wie sie nun die Hhen gewannen, wie vor ihren Augen in der Ferne Jeru-salem mit seinen Trmen und Kuppeln im Abendsonnenstrahl auf-tauchte, da erfate sie heiliger Schauder und sie sanken auf die Kuiee und kten den Boden, der ihnen geheiligt dnkte; sie jauchzten und weinten vor Lust und Leid; sie gedachten nicht mehr des Elends bei diesem beseligenden Anblick; sie gedachten nicht der Mhseligkeiten, die ihrer noch warteten. Das Stck der Hochflche, auf welchem die Stadt Jerusalem sich erhebt, ist nur von der Nordseite her leicht zugnglich. An den andern Seiten schtzen steile hohe Abhnge die Stadt. Von alters her war die Stadt wohl befestigt; die Nordseite, die schwchste Stelle der Stadtbefestigung, war mit doppelter Mauer bewehrt. Auf die Kunde von dem Herannahen der Kreuzfahrer hatte der um-sichtige Befehlshaber Jerusalems die Besestigungswerke an ihren schadhaft gewordenen Stellen ausbessern lassen; an andern Stellen, die fr die bevorstehende Belagerung nicht zu gengen schienen, waren die Mauern erhht oder verstrkt worden. Er hatte Nahrungs-mittel, berhaupt alle Kriegsvorrte, wie sie einem eingeschlossenen Heere und einer belagerten Stadt vonnten sind, in Menge herbei-schleppen lassen. Viele Einwohner, die man bei der Verteidigung

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 76

1896 - Leipzig : Dürr
76 nehmlich um den Wirkungen des groben Geschtzes mit Erfolg zu begegnen. Diese Werke sind spter von Urban Viii. (16231644) entsprechend den Fortschritten der Geschtzkunde und der Belagerungs-kunst weiter ausgedehnt worden. Etwa hundert Jahre vor Urban Viii. war dann die Engels-mals gewissermaen in den Mittelpunkt gerckt worden in dem Streite zwischen Papst und Kaiser. Ein Heer Kaiser Karls V. (15191556) war unter dem Herzog Karl von Bourbon gegen Rom herangerckt, um Vergeltung an dem Papst Clemens Vii. (15231534) zu den, welcher, bisher dem Kaiser befreundet, nach der Schlacht bei Pavia 24. Februar 1525 sich den Feinden des Kaisers angeschlossen hatte. In der Morgendmmerung des 6. Mai 1527 liefen die kaiserlichen Scharen zum Sturm an auf Rom; ehe es Abend ge-worden, war die ganze Stadt mit Ausnahme der Engelsburg in ihren Hnden. Clemens Vii. war durch das Eindringen der Feinde berrascht worden, als er sich anschickte, in der Peterskirche Messe zu lesen. Vor seinen Augen wurden seine Leibwchter niederge-hauen; mit genauer Not rettete er sich durch den-bedeckten Gang in die Engelsburg; hier kam er an wie ein Augenzeuge berichtet mit Schwei bedeckt, wie wenn er mit Wasser bergossen worden". Von der Engelsburg aus konnte er Zeuge sein, welch wste Greuel die zuchtlosen Kriegsscharen der die unglckliche Stadt brachten. Fnfzehn Tage war in der Stadt keine Ordnung, kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Religion", so verlautet es bei einem Zeitgenossen. Die Engelsburg wurde belagert. Am 5. Juni ent-schlo sich Papst Clemens zu einem Vertrage, nach welchem er gegen Sicherung seines Leben sich zur Zahlung von 400 000 Dukaten verpflichtete: 100 000 sollten sogleich gezahlt werden; 50000 nach 20 Tagen; 250000 in 2 Monaten. Bis zur Aufbringung der ersten und zweiten Rate sollte der Papst in Haft bleiben. Kaiser-liches Kriegsvolk besetzte die Engelsburg. Die einrckenden deutschen Landsknechte fanden den Papst wie einer ihrer Feldhauptleute, Sebastian Schrtlin berichtet hat mit zwlf Cardinlen in einem engen Saal (die Grabkammer Hadrians?), es war groer Jammer unter ihnen und sie weinten sehr". Wir aber, setzt Sebastian Schrtlin mit bezeichnender Krze hinzu, wurden alle reich". Die Bedeutung dieses lakonischen Zusatzes wird klar, wenn wir erfahren, da die Beute, welche die kaiserlichen Kriegsknechte aus Rom fortschleppten, nach der niedrigsten Schtzung einen Wert von 30 Millionen Dukaten gehabt hat. Aus den Landsknechten wurden 200 der schnsten ausgewhlt, beim Papste Dienste zu thuu, d. h. denselben in der Engelsburg als

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 208

1896 - Leipzig : Dürr
208 erneute Kreuzfahrt zu erwrmen. Im Kreise der franzsischen Kreuz-fahrer, welche den Grafen Bonifaz von Montferrat, einen persnlich hoch hervorragenden Fürsten Italiens zum Leiter und Fhrer des Kreuzzuges erkoren, hatte man sich, gesttzt auf die Erfahrungen frherer Zge, mit dem Plane befreundet, zur See nach dem heiligen Lande zu fahren. Franzsische Edelleute waren in Venedig er-schienen, um Unterhandlungen anzuknpfen hinsichtlich der berfhrung des Kreuzheeres nach Asien. Zwischen dem Dogen von Venedig, Heinrich Dandolo (11921205), und den franzsischen Abgesandten war ein Vertragsentwurf vereinbart worden, nach welchem sich die Republik bereit erklrte, gegen vorherige Entrichtung von 85 000 Mark Silber klnischen Gewichts (d. i. nach dem heutigen Mnzfue etwa 3 400000 Mark, nach dem heutigen Geldwerte ungefhr 10 Million Mark) dem Kreuzheere in der Strke von 4500 Rittern, 9000 Knappen, 20000 Fugngern Schiffe zur berfahrt zu stellen und den Unterhalt des gesamten Heeres auf neun Monate zu bernehmen. Sollte der Vertrag rechtskrftig werden, so bedurfte es der Zu-stimmung des groen Rates wie auch der Billigung der Volks-Versammlung. Wiewohl nmlich das venetianische Gemeinwesen namentlich seit der groen Umgestaltung des Jahres 1172 in immer bestimmteren Zgen der ausgesprochensten Geschlechterherrschast hnlich wurde, so blieb doch neben dem Rate der 480, welcher sich aus den vornehmen Familien bildete, auch der Volksversammlung ein gewisser Anteil bei bedeutsamen Entscheidungen gewahrt, weniger nach dem Wortlaut der Verfassung als infolge scheuvoller Beobachtung des Herkommens. Bei dem groen Rate erzielte Dandolo leicht die Beipflichtung. Schwieriger lie sich das Volk gewinnen fr ein Unternehmen, welches dem eignen Lebensinteresse fremd erschien. Wollte Dandolo die besonderen Ziele, in welchen seine Bestrebungen gipfelten, sich erreichbar erhalten, so muten dieselben zunchst noch sein Geheimnis bleiben. Durch Veranstaltungen rein uerlicher Art gedachte er das Volk zu bestimmen. Er entbot dasselbe in die Markuskirche zur Versammlung. Die Wrde des Ortes sollte auf die Stimmung einwirken und den Sinn empfnglicher machen fr die schwebende Vereinbarung. Die franzsischen Gesandten erschienen selbst als Bittflehende vor dem Volke. Ehe die entscheidende Frage gestellt wurde, trat Gottfried von Villehardouin als Sprecher der Franzosen vor und hob in einfachen markigen Worten Zweck und Notwendigkeit des Vertrages hervor, seine Bedeutung fr die hchsten Pflichten eines christlichen Volkes, seinen Wert fr Venedigs wachsen-den Ruhm. Die hchsten und mchtigsten Edelleute Frankreichs so schlo er haben uns zu euch gesandt; sie rufen durch uns
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