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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 17

1907 - Leipzig : Dürr
Die österreichischen Alpenländer. 17 besorgt. Dazu ist sie hervorragend tätig in allen Industrien, besonders in der Erzeugung von Maschinen, Möbeln, Musikinstrumenten, Lederwaren, wozu die Alpen ein gut Teil Rohstoffe liefern. Die Donau stellt ström- aufwärts die Verbindung mit Süddeutschland her. Zwischen Felsengen und flachen Becken hindurch gelangt man auf dieser Wasserstraße am Rande des fruchtbaren, mit Getreide, 'Zuckerrüben, Obst und Wein be- standenen Alpenvorlandes nach der großen Mittelstadt Linz, die Textil- und Lederindustrie treibt, auch Handel mit Salz nach Böhmen, mit Ge- treide nach den Alpen vermittelt. Querbahr.eu verbinden Linz mit der durch Eisenwerke und Waffenfabriken blühenden Kleinstadt Steyr an der Enns und den Badeörtern des Salzkammergutes. Ein zweiter Straßenzug geht von Wien am Rande des Gebirges an schönen Landhäusern vorüber nach Süden, überschreitet den noch nicht 1000 vi hohen Semmering und benützt das nördliche mit freundlichen Ortschaften besiedelte Längstal zwischen den bleichen Kalkwänden und den dunkeln Urgesteinsbergen, durchbricht den Arlberg in einem Tunnel und endigt bei der kleinen Hafenstadt Bregenz am Bodensee, so den Westen mit dem Osten ver- bindend. Vom Bodensee gelangt man den Rhein aufwärts nach dem lieblichen Fürstentum Liechtenstein, das kaum ij(i preußischen Land- kreis groß ist und dessen Bevölkerung sich von Wein- und Getreidebau, Viehzucht und Baumwollenspinnerei nährt. Unterwegs zweigt sich von der Hauptbahn eine Nebenlinie nach Salzburg, einer kleinen Mittelstadt mit Eisen- und Baumwollenindustrie, ab. Wo die Eisenbahn in das Längstal des Inn einmündet, breitet sich im Angesichte der Kalkalpen auf flacher Talsohle die Mittelstadt Innsbruck, die Hauptstadt Tirols, aus. Von hier führt nach Süden eine Eisenbahn über den Brenner und durch das Eisacktal nach Bozen, einer Kleinstadt in weinreichem Tal- kessel mit den Dolomiten in der Nähe. Im oberen Etschtal ist das kleine Meran Winterkurort; im unteren Etschtale teilen sich bei der kleinen Mittelstadt Trient (tri-ent), dem Mittelpunkte der Seidenindustrie, die Straßen nach den verschiedensten Teilen Italiens. Am Murknie zweigt sich eine Bahn ab, die Wien mit Graz, der Hauptstadt der grünen, Viehzucht und Bergbau treibenden Steiermark verbindet. Graz ist eine Großstadt mit 150 Tausend Einwohnern, deren Eisen- und Textil- industrie durch die Nähe der Braunkohlen begünstigt wird. Von hier führt die Eisenbahn nach Kärnten ins Draugebiet, wo Klagenfurt, seine Hauptstadt, nur eine kleine, stille Mittelstadt ist. Die Bahn von Hupfer, Hilfsbuch der Erdkunde. Ii. o

2. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 27

1907 - Leipzig : Dürr
Die Länder an der Adria. 27 Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle; es werden besonders Vieh, Weizen und Wein, dazu auch Tabak, Geflügel und Eier ausgeführt. Die In- dustrie ist unbedeutend und erstreckt sich meist nur auf die Verarbeitung der einheimischen Rohprodukte in Mühlen, Spiritusbrennereien und Zucker- fabriken. Die Dichte der Bevölkerung beträgt daher ungefähr 60. Die Siedlungen sind meist weitangelegte Dörfer oder einzelne Gehöfte. Be- deutende Städte sind nur in geringer Zahl vorhanden. Die Eingangs- Pforte von Österreich schützt Preßburg an der Donau, eine Mittelstadt, die ehemalige Krönungsstadt der ungarischen Könige, die etwas Tuch- industrie und Handel mit den Produkten der Umgegend treibt. Im natür- lichen Mittelpunkte des Landes breitet sich die Hauptstadt Budapest (Budapescht) mit 3/4 Mill. Eiuw. aus. Dem vornehmeren Ofen auf der höheren Seite liegt an der linken niedrigeren das größere Pest, der Hauptsitz der Industrie und des Handels gegenüber. Bedeutend sind Mühlenindustrie, Maschinen-, Schiff- und Wagenbau, Großhandel mit Ge- treide, Obst und Wein, Schafwolle, Vieh und Leder. Zugleich ist die Stadt der Mittelpunkt des wissenschaftlichen Lebens. Von hier führt eine Eisenbahn nach der Mittelstadt Agram an der Sau, der Hauptstadt Kroatiens, einem Hauptort für Seidenbau, Handel mit Wein, Pflaumen, Tabak und Holz. Die Bahn endigt an dem ungarischen Hafen Fiume. An der Bahn von Budapest—belgrad—konstantinopel liegt die große Mittelstadt Maria-Theresiopel. Die Bahn nach dem Eisernen Tore berührt die Großstadt Szegedin (ßegedin), Hauptsitz der Tabak-, Schiff- und Leinenindustrie, und die Mittelstadt Temesvar (temeschwar), den Haupt- Handelsplatz des Banates. Eine Bahn von Budapest nach Osten trifft die große Mittelstadt Debreczin (Debretzin), einen wichtigen Markt für Schweine, Speck, Schinken, Leder, Mehl- und Seifenfabrikate. Hier teilt sich die Bahn. Ein Zweig führt nach Czernowitz, ein anderer durch das Tal von Kafchau nach Krakau und Deutschland. So ist das Unga- rische Tiefland ein wichtiges Landwirtschaftsgebiet, das be- sonders viel Getreide, Vieh und Wein ausführt. § 9. Die Länder an der Adria. 1. Die Natur. Die Österreichisch-ungarischen Länder an der Adria erstrecken sich von der Alpengrenze bei Laibach bis nach Montenegro und an den serbischen Drin, reichen von der Adria bis zur Sau. Das Gebiet ist ungefähr 2]/2 mal so groß wie Brandenburg. Von Laibach zieht^sich

3. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 29

1907 - Leipzig : Dürr
Die Länder an der Adria. 29 orthodox, teils sogar islamitisch. Die natürlichen Bedingungen sind auf den Kalkflächen nicht günstig wegen des Fehlens von Wasser. Der größte Teil wird von Weiden und ungepflegten Hutungen eingenommen; da- zwischen dehnen sich öde Steinfelder aus. Nur in den Sandmulden finden sich Äcker und Wälder oder in Dolmen, wo das Wasser fruchtbaren Boden angeschwemmt hat. Schaf-, Ziegen- und Schweinezucht ist hier daher die Haupterwerbsquelle. In Bosnien ist über die Hälfte des Landes mit Eichenwaldungen bedeckt, die vortreffliche Schweinemast ermöglichen. Dazu kommt in den Tälern die Gewinnung von großen Pflaumen, Ge- treide und Tabak, auch Bergbau auf Erze, Kohle und Salz. Die Stufen- länder am Adriatischen Meere sind mit Lorbeerhainen, echten Kastanien, Oliven-, Feigen-, Zitronen- und Orangenbäumen, besonders aber mit Wein, der hier 7—12% des Bodens einnimmt, bestanden, zeigen also echt italienisches Gepräge. Je öder die Felsen, desto mehr wird das Volk aufs Meer gewiesen. Schisfsdienst in Österreichs Handelsflotte, Fischfang auf Sardellen und Thunfisch, Gewinnung von Kalkstein ge- währen lohnenden Verdienst. So sammelt sich die Bevölkerung, deren Dichte im großen und ganzen über 40 beträgt, an den Rändern. Jstrien und Dalmatien gehören zu Osterreich. Hier ist Trieft, eine Großstadt mit gegen 200000 Einwohnern, des Landes Haupthafen, zugleich bedeutend durch Schiff- und Maschinenbau. An der Spitze Jstriens liegt die Mittel- stadt Pola, der österreichische Kriegshafen, nordöstlich davon das kleine, aber berühmte Seebad Abbazia. Von Städten an der dalmatischen Küste hat die Kleinstadt Ragusa als Hafen für Bosnien, ferner durch Fifchfaug, Obsthandel und Olivenöl Bedeutung. Ungarns wichtigster Hafen ist die Mittelstadt Fiume. Der Rest des Landes, Bosnien mit Herzegowina, gehört dem Namen nach zur Türkei, ist aber von Österreich- Ungarn besetzt und wird von ihm zum Segen des Landes verwaltet. Die Hauptstadt der öden Herzegowina ist das kleine Mostar mit Seiden- zucht im Tal der Narenta, an der Bahn, die von Ragusa nach Sara- jevo führt. Diese Hauptstadt des grünen Bosnien ist am oberen Bosna- tale gelegen, nahe dem Übergange nach der Narenta, und ist eine Mittel- stadt mit Eisen-, Leder- und Teppichindustrie. — So sind die österreichisch-ungarischen Länder an der Adria unwirtliche Hochländer mit begünstigteren Rändern.

4. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 16

1907 - Leipzig : Dürr
16 Europa. Zum Unterschiede von den Westalpen sind die österreichischen reich an mineralischen Schätzen. Zunächst liefern die nördlichen Kalkalpen sehr viel Solsalz, Salzburg noch Kupfer. Die Alpen nördlich von der Mur sind sehr reich an Eisenerz. Die Alpen in Kärnten und um die Drau bergen neben Eisen auch bedeutende Mengen von Blei und Zink. Die Alpen in Krain versorgen das Land neben Eisen mit Quecksilber. Die Gewinnung und Verwertung der mineralischen Schätze wird durch das Vorkommen der Braunkohlen im Hausruck, am Westraude des Grazer Beckens und auch in kleineren Mengen in den Tälern von Inn, Drau, Mur und Sau ermöglicht. — Bewässert wird das Land durch zahl- reiche Flüsse, die zunächst in Längstälern fließen, dann durch Quertäler sich einen Ausweg suchen und fast alle der Donau zueilen. — Das Klima ist der Höhenlage entsprechend verschieden, am wärmsten auf der italienischen Seite. Die Niederschläge sind geringer als in der Schweiz, betragen aber durchschnittlich noch 100 cm, und in den Ostalpen gibt es noch zahlreiche Gletscher. So sind die österreichischen Alpenländer ihrer Natur nach ein zugängliches, reichbewässertes Hochgebirge mit bedeutenden mineralischen Schätzen. 2. Die Bevölkerung dieses westlichen Teiles der Österreichisch- Ungarischen Monarchie ist überwiegend deutsch; nur von Süden sind Italiener, von Osten Slawen eingedrungen. Die katholische Religion herrscht vor. Die wirtschaftlichen Grundlagen sind mannigfaltig. Nur ungefähr 16 °/0 des Bodens sind unproduktiv, 11 °/0 lassen sich zu Acker- und Weinland verwerten. Dagegen werden 40°/0 dem Walde gewidmet. Daher sind neben Bergbau die Viehzucht und die Waldwirtschaft die Haupterwerbsquellen. In zweiter Stelle erst kommen Acker-, Obst- und Weinbau, wozu sich au der italienischen Seite Seidenzucht mit Seiden- industrie, in der Nachbarschaft des Bodensees infolge Benutzung der Wasserkräfte Baumwollenspinnerei, im östlichen Teile Metallindustrie und überall der Fremdenverkehr gesellt. Die Volksdichte beträgt daher im Durchschnitt gegen 50 aufs qkm, ist aber in den einzelnen Teilen sehr verschieden. Die bedeutendsten Siedlungen ziehen sich in den Tälern hin. Am Nordostrande der Alpen, in einem fruchtbaren Becken breitet sich die l3/4 Million Einwohner zählende Haupt- und Residenzstadt Wien aus. In überaus günstiger Lage an der schiffbaren Donau und in der einzigen Lücke zwischen Alpen und Karpathen ist sie der natürliche Verkehrsmittel- Punkt, der den Austausch zwischen den einzelnen Landschaften der Monarchie

5. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 20

1907 - Leipzig : Dürr
20 Europa. land mit wertvollem Boden, reicher Bewässerung und günstigem Klima. 2. Die Bevölkerung ist in der Mitte hauptsächlich tschechisch; an den Nordost-, Nordwest- und Südwesträndern wohnen Deutsche. Die Bedingungen des wirtschaftlichen Lebens sind sehr günstig; daher beträgt die Bevölkerungsdichte bis über 120; so daß es ein stark bevölkertes Land ist. Nur 3 °/0 sind Ödland, fast 3o0/o Wald, über 60 °/0 werden dem Anbau gewidmet, und der Rest entfällt auf Weiden. Der Wald tritt in großen Beständen besonders in den Randgebirgen auf, liefert hier zugleich das nötige Brennholz für die Glasbereitung. Am Fuße des Gebirges werden die Feuchtigkeit liebenden Pflanzen Flachs und Hanf angebaut. Die Ebenen des Innern liefern sehr viel Getreide (Roggen und Weizen, Gerste für die Bierbereitung), Kartoffeln zur Spiritus- gewinnung, Hopfen besonders im Egertale. In den niedrigeren nörd- lichen Gegenden Böhmens, an der Oder und in Mähren breiten sich große Rübenfelder aus, die eine bedeutende Zuckerindustrie ins Leben gerufen haben. Ferner wird sehr viel Obst und im südlichen Mähren Wein gepflegt. So werden neben den Nahrungs- besonders viel Industrie- pflanzen angebaut. Von Haustieren werden Rinder in den Gegenden des Zuckerrübenbaues (Abfälle) und den Gebirgen, Pferde in Böhmen und Mähren, Gänse in Böhmen, Schafe für die Wollindustrie auf den Höhen Mährens und am Gesenke gezüchtet. Zu diesen Erwerbsquellen gesellt sich auf Grund der mineralischen Schätze noch eine hochentwickelte Glas-, Porzellan-, Eisen- und Textilindustrie. 35 °/0 der Bewohner er- nähren sich von Industrie. Die Siedlungen liegen in den Tälern. Die Hauptstadt Böhmens ist Prag an der Moldau, in der Mitte des Landes da gelegen, wo die einzelnen Talwege zusammenlaufen, deshalb der natürliche Mittelpunkt. Wegen der Nähe der Kohlen- und Erzlager ist es Hauptsitz der Maschinen-, Baumwoll- und Lederindustrie, liefert es auch Bier und Zucker und zählt mit Vororten V2 Million Einwohner. Die wichtigste Stadt Südböhmens ist die Mittelstadt Budweis an der schiffbaren Moldau, die Bleistift-, Porzellan- und Zuckerindustrie treibt und außerdem den Handel mit den Alpenländern vermittelt. Von Prag nach Südwesten, an der Beraun in dem eisen- und kohlenreichen Schiefer- gebirge vor dem Further Passe liegt die große Mittelstadt Pilsen mit Eisen-, Textilindustrie und berühmter Bierbrauerei. Westlich von Prag beherrscht die Eingänge zwischen Böhmerwald und Fichtelgebirge die kleine

6. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 23

1907 - Leipzig : Dürr
Das nordöstliche Vorland der Karpathen. 23 südlichen Abhänge der fruchtbaren vulkanischen Erde liefern feurigen Wein. Die Bevölkerung lebt vornehmlich von Bergbau und Landwirtschaft, ist daher größtenteils ärmlich, günstiger gestellt nur da, wo sich fruchtbare Längstäler einschieben und der Erzreichtum vorhanden ist. Daher beträgt die Dichte im Westen gegen 50, im Osten 35; das Gebirge ist also nur mäßig bevölkert. Darum umgehen die großen Verkehrsstraßen auch die Karpathen und haben sie auch keine Großstädte, sondern nur kleine Orte geschaffen. Vom Odergebiete führt über den 550 m hohen Jabluukapaß eine Eisenbahn nach Budapest. In der Nähe der Gran liegen die kleineren Bergwerkstädte Kremnitz und Schemnitz; den Handelsverkehr zwischen Ungarn und Galizien vermittelt die Mittelstadt Kaschau. Auf dem Siebenbürgischen Hochlande beherrschen den Verkehr und die Industrie Klausenburg, Hermannstadt und Kronstadt, alles Mittelstädte. So sind die Karpathen ein mineral- und holzreiches Hochgebirge. § 7. Das nordöstliche Vorland der Karpathen. 1. Die Natur. Das Land neigt sich gleich einer schiefen Ebene nach Norden zur Weichsel als Polnische, nach Nordosten als Podolische Platte; es hat eine durchschnittliche Höhe von 150—250 m; der Boden ist größtenteils mit einer fruchtbaren Lößschicht bedeckt, zwischen der aber auch Gebiete mit Flugsand, vom Winde zusammengeweht, vorkommen. Das Land wird von breiten, flachen Schwemmlandstälern der Flüsse durchschnitten. Im Nordwesten reicht die Oberschlesische Platte, die reich an Steinkohlen und Erzen ist, hinein. Der nördliche Teil sendet eine Wasser zur Weichsel. Das übrige Gebiet wird durch Dnjestr und Pruth entwässert. Das Klima ist wegen der östlichen Lage echt binnen- ländisch mit sehr warmen Sommern und strengen Wintern. Im Sommer bringen die Nordwestwinde reichlich Niederschläge, die manchmal Wolken- bruchartig zur Erde fallen und Überschwemmungen verursachen; im Winter fällt viel Schnee, der lange liegen bleibt. So ist das nördliche Kar- pathenvorland ein fruchtbares, reichlich bewässertes Tiefland. 2. Die Bevölkerung besteht vorwiegend aus Polen und Rnthenen, zum kleineren Teile aus Rumänen. Auf Grund der Natur ist die wichtigste Erwerbsquelle die Landwirtschaft. In großen Mengen werden Getreide, Kartoffeln, Flachs, Tabak und Zuckerrüben angebaut; daneben wird bedeutende Rinder-, Schaf- und Pferdezucht getrieben. Der Wald ist in der Ebene nicht bedeutend, nimmt erst nach den Höhen zu, besonders

7. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 24

1907 - Leipzig : Dürr
24 Europa, in der Bukowina. Landwirtschaft einschließlich der Waldwirtschaft treiben 84 °/0 der Bewohner. Daneben treten Industrie und Handel ganz in den Hintergrund und erstrecken sich meist auf die landwirtschaftlichen Roh- stoffe als Mühlen-, Zucker-, Tabak-, Branntwein-, Leinen- und Holz- industrie. Bei der Fruchtbarkeit des Landes beträgt die Dichte ungefähr So- Der größte Ort des Nordwestens ist die Großstadt Krakau an der Weichsel, die wegen der nahen Kohlenlager Textilindustrie treibt und Holz auf der Weichsel verschickt. Südöstlich davon erreicht man das große Steinsalz- bergwerk mit Hallen und einer sehenswürdigen Kapelle in Salz gehauen bei der Kleinstadt Wieliczka (wjelitschka). Fast in der Mitte des Landes liegt die Hauptstadt Lemberg mit 160 Tausend Einwohnern, Sitz der Leinen-, Möbel-, Branntwein- und Tabakbereitung. Der Hauptort der Bukowina ist die große Mittelstadt Czernowitz (tschernowitz) am Prnth mit Brauereien, Säge- und Getreidemühlen. So ist das nordöstliche Vor- land der Karpathen ein echtes Landwirtschaftsgebiet. § 8. Das Ungarische Tiefland. 1. Die Natur. An der Innenseite der Karpathen breitet sich bis zu den Alpen und den Gebirgen der Balrnhalbinsel das Ungarische Tiefland aus, aus dem sich einzelne Gebirge inselartig erheben. Der Bäkonywald ist ein Kalkgebirge, das von vulkanischen Gebilden durch- setzt ist und sich bis 700 m erhebt. Er teilt das Tiefland in eine kleinere Oberungarische und eine größere Niederungarische Ebene. Aus letzterer erhebt sich westlich von der Donau das steinkohlenreiche Fünf- kirchener Gebirge zur Höhe des Mkonywaldes. Zwischen Drau und Sau zieht sich nach Südosten das Kroatisch-Slawonische Bergland in mehreren Ketten, die sich stellenweise bis zu 1000 m erheben. Das Land zwischen Bakonywald und Fünskirchener Gebirge ist ein welliges Hügelland; das Oberungarische und der übrige Teil des Niederungarischen Tieflandes sind flache Ebenen. Der Boden besteht aus Sand und Geröll- massen, die aber meistens von einer über 10 m dicken Lößschicht über- lagert werden. Stellenweise erheben sich daraus östlich von der Donau Sanddünen. Breite Flußtäler, mit festem, fettem Schlammboden angefüllt, zerschneiden die Lößtafel in einzelne Platten. So ist der Boden sehr fruchtbar. [Die Entstehung des ganzen Karpathenlandes. Die Karpathen sind wie die Alpen ein Faltengebirge, das in der ersten Tertiärzeit die

8. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 26

1906 - Leipzig : Dürr
26 Deutschland. Klst. Lindau, auf einer Insel, aber durch einen Eisenbahndamm mit dem Ufer verbunden, und Friedrichshafen den bedeutenden Getreidehandel und den Personenverkehr mit der Schweiz. Wo durch die Einmündung der Jller die Donau schiffbar wird, und wo sich durch die Geislinger Steige der Verkehrsweg nach dem Neckargebiete abzweigt, treibt die Mst. Ulm Handel. Stromabwärts zeichnet sich die Mst. Regensburg durch eine günstige Lage am Knie der Donau und der Einmündung des Regens, der Nähe der Einmündung des Ludwigskanals und der Nab, am Ein- gang in die Oberpfalz aus. Zudem ist sie Eisenbahnknotenpunkt. Auch verwertet die Stadt das Holz des Bayrischen Waldes zur Holzindustrie, Gerste und Hopfen der Umgegend zur Bierbereitung. In der Oberpfalz selbst ist die kl. Mst. Amberg an der Vils, einem Nebenflusse der Nab, durch seine Eisenindustrie, die Gewehre liefert, bekannt. Der Hauptort des Fichtelgebirges ist die Lst. Wnnfiedel mit dem Alexanderbad. Passau, eine Klst. am Einfluß des Inn in die Donau, ist Handelsort für die Erzeugnisse des südlichen Böhmerwaldes. Die kleinen Mittel- städte Straubing an der Donau und Landshut an der unteren Isar, beide in der fruchtbaren Lößgegend gelegen, beschäftigen sich daher mit Getreidehandel. So ist das Hochland arm an bedeutenden Orten, die zugleich auch die Sitze der Industrie sind. — Politisch gehört der Teil westlich von der Jller zum Königreiche Württemberg, alles übrige zum Königreiche Bayern. Auf Grund der Natur ergibt sich als vorwiegende Erwerbsquelle die Landwirtschaft in den verschiedensten Formen, während Großgewerbe und Handel sich auf wenige größere Orte beschränken. Die durchschnittliche Dichte beträgt daher immer noch 70 aufs qkm. Mithin ist das Alpenvorland eine gut bevölkerte Hochebene mit Landwirt- fchaftsbetrieb. § 13. Das Südwestdeutsche Becken. 1. Die Lage. Das Südwestdeutsche Becken oder das Gebiet vom Mittellauf des Rheines wird im Osten und Südosten durch den Deutschen Jura vom Alpenvorlande getrennt, im Süden vom Schweizer Jura, im Westen vom Wasgenwalde und der Lothringer Juraplatte (westlich von der Mosel) begrenzt; im Norden reicht es bis an den Fuß des Rheinischen Schiefergebirges, des Hessischen Berglandes, der Main-Werrascheide bis an das Fichtelgebirge. Es bildet die Figur eines Trapezes und gliedert

9. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 74

1906 - Leipzig : Dürr
74 Deutschland. Mittelpunkt der Spinnerei und Weberei in Wolle und Baumwolle, der Spitzen- und Gardinenfabrikation des Vogtlandes. Nordöstlich davon an der gleichnamigen Mulde ist die gr. Mst. Zwickau Mittelpunkt des Bergbaues auf Steinkohlen und infolgedessen Zentrum der Baumwoll- industrie, an der auch die nördlich davon gelegenen Mittelstädte Glauchau und Meeraue neben anderen teilnehmen. Noch bedeutender ist die Grst. Chemnitz (kemnitz) mit fast x/4 Mill, Einw., nordöstlich von Zwickau, durch seinen Maschinenbau (Lokomotiven) und seine Baumwollindustrie. Südlich von Chemnitz liegt über 600 m hoch im Gebirge die gegen 20000 Einwohner zählende Stadt Annaberg, der Hauptsitz der Spitzen- klöppelei und der Posamentierarbeiten (Borten, Quasten, Besatzschnüre). Freiberg in der Nähe der gleichnamigen Mulde ist noch heute der Hauptsitz des Bergbaues auf Erze; zugleich besitzt diese Mst. eine berühmte Bergakademie. Die Ldst. Schandau an der Elbe ist eine beliebte Sommerfrische und Mittelpunkt des Fremdenverkehrs für die Sächsische Schweiz. Stromabwärts verladet die Klst. Pirna die Sandsteinquadern der nahen Steinbrüche. Am Ausgange des Gebirges liegt Dresden mit über 1i2 Mill. Einw., die viertgrößte Stadt des Reiches, Hauptstadt des Königreichs mit vielen Prachtbauten und Kunstsammlungen, daher von Fremden stark besucht. Auch ist es hervorragend tätig in Maschinen (Näh- und landwirtschaftlichen Maschinen), Möbel-, Musikinstrumentenbau, Herstellung von Papier-, Gold- und Silberwaren. Die Umgebung treibt Gemüse- und Handelsgärtnerei. Am Nordende des Talbeckens liefert die Mst. Meißen vorzügliches Porzellan. Riesa, eine Klst. in der Ebene, treibt Eisengießerei, Maschinen- und Schiffbau, östlich davon die Klst. und Eisenbahnknotenpunkt Großenhain Tuch- und Maschinenfabrikation. Im östlichen Teile, der Lausitz, besitzt die kl. Mst. Bautzen an der Spree Tuch- und Papierfabriken, Zittau an der Neiße, eine Mst., neben Leinen- und Maschinenindustrie Gemüsebau. — So ist das Sächsische Bergland reich an industriellen Ortschaften. Infolgedessen sind auch Handel und Verkehr sehr bedeutend. Zur Einführung gelangen, meist über Magde- bürg, Getreide, Kolonialwaren und die Rohstoffe für die Industrie, zur Ausfuhr Kohlen, Zucker und die vielen Jndustrieprodukte. Die Haupt- Verkehrswege sind neben der Elbe zahlreiche Eisenbahnen. Die wichtigsten Linien sind Berlin — Leipzig —Hof — Nürnberg — München oder Leipzig — Eger—regensburg — München; Berlin—dresden—prag; Leipzig — Deffau—magdeburg —Hamburg; Leipzig — Riesa —Dresden— Görlitz —

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha
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