Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 278

1888 - Habelschwerdt : Franke
278 Hof, dessen Pracht eine außerordentliche war, erforderten große Summen, die nur durch hart empfundene Stenern aufgebracht werden konnten (erste allgemeine Kopfsteuer), d) Kunst und Wissenschaft. Nicht minder groß waren aber die Summen, die der freigebige König für die Förderung von Kunst und Wissenschaft ausgab, wodurch der Glanz des jungen Königtums erhöht wurde. Schon 1694 hatte er in Halle eine Universität gegründet, an der Christian Thomasins, Samuel Pusendorf, August Hermann Francke und der Philosoph Wolff wirkten. In Berlin schuf der Architekt Schlüter das königliche Schloß, das Zeughaus und die Reiterstatue des Großen Kurfürsten. Ferner wurde hier die Akademie der Künste und die Akademie der Wissenschaften gegründet. Trotz der hohen Abgaben war selten ein Monarch so beliebt wie Friedrich I. Sein Lebensabend wurde durch eine in Preußen ausgebrochene Pest getrübt. Er starb 1713. ' Ii. Friedrich Wilhelm I., 1713—1740. Noch ehe er seine Regierungsthätigkeit, in der sich Herrschaft und Arbeit vereinigen sollten, recht entsalten konnte, nahmen ihn die auswärtigen Angelegenheiten in Anspruch. 1 Auswärtige Politik. Beim Antritte seiner Regierung waren noch zwei Kriege im vollen Gange, die ihm schließlich ansehnliche Erwerbungen einbrachten. a) Im Friedensschlüsse zu Utrecht (1713), der dem spanischen Erbfolgekriege ein Ende machte, erhielt er Obergeldern, teils zur Entschädigung für das zur oranischen Erbschaft gehörige Orange, teils auf Grund alter, von Kleve aus bestehender Ansprüche. d) Beteiligung am nordischen Kriege. Die Nachbarschaft der kriegsbedürftigen Schweden, die sinkende Macht derselben, welche die Besetzung der wichtigen Odermündungen durch eine andere Großmacht möglich machte, sowie die kriegerische Unruhe des jetzt flüchtigen Königs Karl Xii. bewogen Friedrich Wilhelm, auf das Anerbieten der schwedischen Regierung einzugehen, Stettin zu besetzen. Als aber der plötzlich zurückkehrende Karl Xii. diesen Vertrag nicht billigte, beteiligte sich der König an der

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 295

1888 - Habelschwerdt : Franke
295 Friedens. Dem Grundsätze gemäß: „Der König ist der erste Diener des Staates," lebte Friedrich ganz dem Wohle seines Staates und Volkes. Die leitenden Gesichtspunkte in Friedrichs Politik waren: a) den Staat durch die Bildung eines tüchtig geübten, disziplinierten und stets schlagfertigen Heeres in der Lage zu erhalten, die so rasch errungene Großmachtstellnng gegen die Eifersucht größerer Mächte verteidigen zu können; b) die Mittel hierfür durch die möglichste Belebung und Entwickelung der wirtschaftlichen Kräfte des Landes zu gewinnen. Bei der Universalität des großen Königs, der alles selbst ordnete und leitete, hat die Ausführung dieser Prinzipien Verbesserungen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens zur Folge gehabt. A. Das Heerwesen. Friedrich brachte die preußische Armee bis auf 200 000 Mann, deren Erhaltung etwa 2/3 der Staatseinkünfte in Anspruch nahm. Zur Aufbringung dieses starken Heeres wurde das Werbe- und Kantonsystem beibehalten. Friedrichs eigenstes Verdienst ist namentlich die vortreffliche Ausbildung der Reiterei und die Einführung der reitenden Artillerie. Die Offiziere wurden in Kadettenaustalteu ausgebildet und fast nur aus den Reihen des Adels entnommen, den der König überhaupt, besonders aber wegen seiner Opferfreudigkeit im siebenjährigen Kriege, begünstigte. B. Die Finanzen. Die reinen Staatseinnahmen erhöhte Friedrich von 7 Millionen Thalern bis auf 20 Millionen; während seiner Regierung sammelte er einen Schatz von 55 Millionen. Die Hauptquelle der Einnahmen waren die indirekten Steuern, deren Eintreibung er nach französischer Art ordnete und auch Franzosen übertrug (Regie). Die Sparsamkeit des Königs schien die Mittel des Staates gleichsam zu verdoppeln. Er selbst verbrauchte von seinem Etat nur 1j6 und verwandte das Übrige für das Gemeinwohl. C. Handel und Industrie. Um aus der Aeeise und den Zöllen größere Mittel zu gewinnen, richtete Friedrich seine volle Aufmerksamkeit auf die Hebung der Gewerbthätigkeit und des Handels. a) Dem General-Direktorium wurde eine Abteilung für Manufakturen, Fabriken und Handel eingefügt. b) Industrielle Unternehmungen wurden durch staatliche Beihilfen

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 82

1906 - Leipzig : Dürr
82 Das Zeitalter des Absolutismus art ist spter allgemein die Verpachtung geworden. Aber auch diese neue Form entwickelte sich nur langsam und brachte nur einen sprlichen Zuwachs an Einnahmen. Unter Friedrich Iii. wurde darum im Jahre 1700 zum Zwecke der Erhhung der Staatseinnahmen aus den Do-mnen eine Reform vorgenommen, derart, da die greren Gter aufgeteilt und die neuentstandenen kleineren Bauerngter in Erbpacht ge-geben wurden. Mit der Vermehrung der Bauerngter sollte die Leib-eigenschast aufgehoben und die Besiedlung gefrdert werden. Aber die Durchfhrung dieser Neuerung hatte viele Gelegenheiten zur Unredlichkeit bei den Pchtern und namentlich bei der obersten Verwaltnngs-behrde (Graf Wittgenstein war General-Domnendirektor) gezeitigt, und im Jahre 1711 kehrte man nach Entdeckung des Betrgers, namentlich auf Betrieb des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, zu der Art der Zeit-Pacht zurck. Als König nahm Friedrich Wilhelm I. wieder den Besitz der Domnen ganz in seine Hand und hielt daran fest, da die Besitzungen des kniglichen Hauses unveruerlich sein sollen, ja da sie nicht Privat-besitz, sondern Staatsgut seien. Zu Anfang seiner Regierung beliefen sich die Einknfte aus den Domnen auf 800 000 Taler, von denen Friedrich Wilhelm bekanntlich nur 52 000 Taler fr seine persnlichen Bedrfnisse nahm. Durch Ankauf von Land, Vermehrung und Vergrerung der Domnen und ihre wirtschaftliche Hebung stiegen die Einknfte von Jahr zu Jahr; am Ende seiner Regierung beliefen sie sich auf 3 300 000 Taler, ungefhr die Hlfte smtlicher Staatseinnahmen. Und doch reichten die Staatseinnahmen aus den unmittelbaren Steuern nicht hin, die Ausgaben fr die Erhaltung und Vermehrung des Heeres zu decken. Die Domnen brachten die einzig sicheren Einknfte, die durch unmittelbare Abgaben einkamen. b) Die unmittelbare Besteuerung der Mark war durch das sogenannte stndische Kreditwerk" auerordentlich erschwert; denn seit dem Jahre 1550 hatten die mrkischen Stnde, Ritterschaft und Städte, gegen bernahme der landesherrlichen Schulden die fast ausschlieliche Ver-waltung der gesamten Steuer- und Regalieneinknfte des Landes in die Hand bekommen. Dessen Abnderung ist unter groen Kmpfen zwischen Monarchie und Stnden vor sich gegangen; sie war der Anfang einer selb-stndigen landesherrlichen Verwaltung. So war eine Erhhung der unmittel-baren Steuern vorlusig ausgeschlossen. Um nun gegenber diesen Hinder-nissen eine dauernde und zwar reichliche Erhhung der Staatseinknfte zu erhalten, hat Kurfürst Friedrich Wilhelm eine neue, mittelbare Be-steuerungsweise eingefhrt, indem er eine allgemeine Verbrauchssteuer auf Bodenerzeugnisse und Kaufmannswaren legte, nmlich die Akzise, die schon in vielen deutschen Reichsstdten und auch in den Niederlanden in Gebrauch war. Im Jahre 1667 ist die Akzise versuchsweise in den mrki-

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 86

1906 - Leipzig : Dürr
86 Das Zeitalter des Absolutismus gewesen, wenn Friedrich Wilhelm sich an eine der groen Handelsmchte England, Holland oder Frankreich angeschlossen htte, gegen die er bei seiner vereinzelten Stellung stets kampfbereit und gerstet sein mute, so da die fortwhrenden Feindseligkeiten und die Kriegsgefahr eine dauernde Ver-teidigungsstellung in der Kolonie bedingte, wodurch die gesunde Wirtschaft-liche Entwicklung sehr gehemmt wurde. Die afrikanische Handelskompanie wollte nicht aufblhen. Die afrikanischen Schiffsdukaten", aus dem afrikanischen Gold geprgt, von denen jeder, wie der Groe Kurfürst selbst gesagt haben soll, ihm selber zwei Dukaten kostete, gingen nur sprlich um. Die an dem Unternehmen beteiligten Aktionre waren unzufrieden und warteten auf hohe Gewinnanteile. Als sie ausblieben, bernahm Friedrich Wilhelm fremde Geschftsanteile auf eigene Rechnung, indem er fo Ver-trauen, Mut und Unternehmungslust der vermgenden Geschftsleute frdern wollte. Aber die Kapitalarmut und der mangelnde Unternehmungs-geist seiner Zeitgenossen traten ihm berall hindernd entgegen, eine Haupt-Ursache fr den Rckgang der kolonialen Entwicklung.^) Am bedenklichsten war aber der Mangel einer eigenen brandenburgischen Kriegs- und Handelsflotte; der Groe Kurfürst hat zuerst die Kolonialpolitik nur mit gemieteten Schiffen betrieben. Die Schaffung einer eigenen Flotte (Raule Generaldirektor der Marine) kam der die Anfnge nicht hinaus. Trotzdem ist die Handels- und Kolonialpolitik Friedrich Wilhelms von groer Bedeutung fr die Entwicklung des brandenburgischen Staates gewesen. Zwar waren die materiellen Erfolge sehr gering; desto grer war aber der moralische Gewinn. Wie hoch mute das Ansehen des brandenburgischen Staates in Deutschland und in Europa steigen, der nicht blo mit einem tapferen Heere siegreiche Schlachten zu fchlagen wute, fondern auch feine Flagge in fernen Erdteilen aufpflanzte und die Erzeugnisse Afrikas nach Deutschland brachte! Wie hoch mute die Lebenskraft eines solchen Staates, der Unternehmungsgeist und die Tapfer-fett eines folchen Monarchen geschtzt werden, wie sehr mute man seine Untersttzung und Bundesgenossenschaft schtzen lernen. Wie mute man sich hten, den Absichten und Plnen des tapferen brandenburgifchen Herrfchers zu widerstehen! Was fo der Groe Kurfürst gest, das hat fein Sohn geerntet. Der moralische Eindruck der Taten des Groen Kurfrsten wurde die Grundlage fr die Knigskrone. J) Mit greren Summen waren beteiligt Friedrich Wilhelm, der Direktor Raule und der Kurfürst von Kln; unter den brigen Teilhabern waren die meisten hhere Militrs und brandenburgische Geheimrte, die dem Kurfrsten zu Gefallen mit einigen Tausend Talern das Unternehmen untersttzten.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 288

1904 - Habelschwerdt : Franke
288 auf jeden! dieser Felder einen langen schmalen Streifen und war bei der Bestellung des Ackers und bei der Ernte von den anderen abhngig. Dadurch wurde der Aufschwung der Landwirtschaft gehemmt. Der König wollte, da die einzelnen Ackerstcke jedes Besitzers zusammen-gelegt wrden. Dieses schwierige Unternehmen konnte jedoch erst im 19. Jahrhundert zu Ende gefhrt werden. Der besonderen Frsorge des Knigs erfreute sich der Adel, der w den Feldzgen groe Opfer gebracht hatte und vielfach sehr'ver-schuldet war. Friedrich grndete Kreditanstalten, b^e Landschaften (zuerst die Schleiche Landschaft"), durch die viele Adelsfamilien vom Untergange gerettet wurden. Smtliche Rittergutsbesitzer vereinigten sich zu einer Leihkasse und leisteten mit ihren Gtern fr dieselbe Brgschaft. Die Gter wurden abgeschtzt und bis zur Hlfte ihres Wertes von der Landschaft beliehen. Diese gab Schuldverschreibungen aus. die Pfandbriefe" genannt und im Verkehr wie Wertpapiere behandelt wurden. Die Pfandbriefe wurden gern gekauft: denn sie boten dem Glubiger eine groe Sicherheit und die Gewhr pnktlicher Zinsenzahlung. Die Gutsbesitzer aber erhielten von der Landschaft gegen mige Zinsen Geld und brauchten nicht mehr Wucherern in tie Hnde zu fallen. Friedrich berlie der neuen Kreditanstalt in Schlesien 200 000 Taler zu 2% als ein ewiges Darlehn. c. Gewerbe und Handel. Friedrich Ii. ist einer der hervorragendsten Vertreter des Merkantilsystems (vgl. S. 232). Whrend seiner ganzen Regierungszeit war Friedrich bemht, die Gewerb-ttigfeit seines Landes durch Natgrudung von Fabriken, durch Ausfuhrverbote fr die Rohstoffe und hohe Eingangszlle fr' fertige Waren zu heben. Auf seinen Reisen bezeichnete der König die Orte, in denen neue Erwerbszweige einzufhren feien. In Berlin wurde eine Porzellanfabrik gegrndet; in den schleichen Gebirgen fhrte er die Lein Wandindustrie ein. Industrielle Unternehmungen, wie Spinnereien, Kattnndruckereien und Tuchfabriken, wurden gefrdert und staatlich untersttzt. Infolge dieser unablssigen Bemhungen erlebte es der König noch, da die junge preuische Industrie in die vierte Stelle in Europa einrckte. Fr den Bergbau richtete der König eine neue Abteilung in der obersten Verwaltungsbehrde ein. Um das oberschlesische Berg-und Httenwesen erwarb sich besonders der Graf von Reden groe Verdienste. Er schlo die groen Steinkohlenlager auf und fhrte aus England die ersten Dampfmaschinen ein. Steinkohlen und Eisenerze wurden bald in Menge gefrdert. Bei Tarnowitz wurde die Friedrichsgrube erffnet, die silberhaltiges Bleierz liefert. Grnhagen, Schlesien unter Friedrich dem Groen: Die Griindunq der Schleichen Landschaft. Atzler, Qu. u. L. Il Nr. 61.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 256

1904 - Habelschwerdt : Franke
256 half besonders den Sieg bei Hchstdt (1704) erringen und mit Prinz Engen (1706) Turin erobern (S. 237). 5. Preuens Verhalten im Nordischen Kriege, 17001721. Zn gleicher Zeit tobte an den Ostgrenzen des Staates der Nordische Krieg, in welchem sich Rußland, Polen und Dnemark gegen Schweden verbunden hatten. Der König hatte aber durch seine Teilnahme am Kriege gegen Frankreich die Mglichkeit aus der Haud gegeben, im Osten, wo seine Besitzungen mehr gefhrdet waren und sich Aussicht auf Erwerbungen bot, entscheidend auftreten zu knnen (S. 268). 6. Innere Verhltnisse. Friedrich entlie feinen treuen Minister Dankelmann, der bei Hofe miliebig.geworden war, und schenkte sein ganzes Vertrauen einem unwrdigen Gnstlinge, dem Reichsgrafen Kolb boit Warteuberg. Dieser leitete nun die Negiernngs-geschfte und wute sein Amt zur eigeueu Bereicherung auszuntzen. Mit seinen Vertrauten vou Wittgenstein und Wartensleben brachte er viel Elend der Preußen, so da man damals von dem dreifachen W (Weh!) Preuens" sprach. Die Not des Laudes wurde dem Könige verheimlicht, bis der Kronprinz die Entlassung Wartenbergs durchsetzte. Die vielen Kriege, die Ausgaben fr die auerordentlich prchtige Hofhaltung und die kostspieligen Bauten erforderten ungeheure Summen, die das Laud kaum aufzubringen imstande war. Es wurden darum auf die verschiedensten Gegenstnde Steueru gelegt, und mehrmals muten allgemeine Kopfsteuern ausgeschrieben werden. Nachdem Friedrich fr alle Teile seines Knigreiches das Recht erhalten hatte, da sich in Rechtssachen niemand mehr an den Kaiser wenden drfe, errichtete er in Berlin als oberste Instanz das Ober-appellationsgericht. 7. Friedrichs Erwerbungen und seine Verdienste, a. Im Jahre 1702 starb der englische König Wilhelm Iii. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Oranier. Friedrich I. erhob als Sohn der Luise Henriette von Oranien Erbansprche, doch konnte er sich nur in den Besitz von Mrs am Niederrhein, Lingenau der Ems, Neuchatel (Neuenbrg) und Valengin (walangshng) in der Schweiz setzen. Das Frstentum Orange (orngsh) im unteren Rhonetal wurde mit Frankreich vereinigt. b. Auerdem erwarb der König durch Kauf 1707 die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen und die Stadt Quedlinburg. Trotz der hohen Abgaben, die unter Friedrichs I. Regierung geleistet werden muten, war selten ein Fürst beim Volke so beliebt wie er. Er hatte eine hohe Auffassung von seinem frstlichen Beruf und war bemht, seinem Wahlspruch: Jedem das Seine" gerecht zu werden. Das Heer hatte sich unter ihm auf fast allen europischen Kriegs-schaupltzen groen Ruhm erworben. Beim Tode Friedrichs war

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 263

1904 - Habelschwerdt : Franke
263 zugesagte Hilfe gestellt hatte, schlo dieser nicht blo ohne Wissen Friedrich Wilhelms I. Frieden, sondern nahm anch seine Zusage in der bergischen Angelegenheit zurck. Der König war der diese Handlungsweise des Kaisers entrstet und sprach, auf deu Kronprinzen zeigend: Da steht einer, der mich reichen wird!" 3. Die innere Verwaltung. Das Ziel des Knigs war, dem Staate durch ein tchtiges und starkes Heer Achtung und Halt zu verschaffen und die Mittel zur Unterhaltung des Heeres im Lande selbst zu gewinnen. Die Staatsverwaltung wurde vom Könige vollstndig umgendert. Er schuf das Generaldirektorium und die Generalrechen kmm er. Das Generaldirektorium war die oberste Verwaltungsbehrde; es gliederte sich in fnf Abteilungen, an deren Spitze je eiu Minister stand. Der König hatte die Instruktion fr die neue Behrde selbst ausgearbeitet und fhrte den Vorsitz. In den Provinzen wurden die bestehenden Behrden in den Kriegs-und Domnenkammern vereinigt. Durch genaue Vorschriften und gegenseitige berwachung wurden die Beamten zur treuesteu Pflicht-erfllung angehalten. Die Generalrechenkammer (Oberrechnungskammer), die noch heute in Potsdam besteht, hat smtliche Rechnungen des Staatshaushalts zu prfen. Mit diesen Einrichtungen war die innere Einheit des Staates vollendet. Die Wirtschaftspolitik des Knigs, der den Ansichten der Merkantilisten (<S. 232) huldigte, ging daraus aus, die Einnahmen fortgesetzt zu erhheu. Die Steuerfreiheit des Adels hrte auf. Von allem Grundbesitz wurde eine Generalhufen st euer erhoben und ein Z oll auf auslndische Waren eingefhrt. Whrend in Frankreich infolge der Verpachtung der Steuern an Unternehmer das Volk durch unerschwingliche Abgaben wirtschaftlich zugruude gerichtet wurde, suchte Friedrich Wilhelm wie ein weiser Hausvater die Lasten gleichmig zu verteilen. Er lie die Mitglieder des Generaldirektoriums schwre, da sie soviel als mglich die Konserbation (Erhaltung) der Untertanen " frdern wrden. Eine ergiebige Einnahmequelle bildete die Akzise, eine Abgabe, die fr alle in die Städte eingefhrten Waren gezahlt werden mute. Wer ein neues Amt ober eine Befrderung erhielt, mute eine bestimmte Abgabe fr die Rekrutenkasse leisten. Die Ertrge der Domnen, die er in Zeitpacht gab, und die Einknfte aus dem Htten-, Post- und Salzregal wurden vermehrt; in den Ausgaben fr die Verwaltung wurde aber berall gespart. So kam es, da sich die Eiuuahmeu während der Regierung des Knigs fast Oncken, Das Zeitalter Friedrichs des Groen: Friedrich Wilhelm I. als Schpfer des Heerwesens und der Verwaltung des preuischen Staates. Atzler, Qu. u. 8. Ii. Nr. 40. Aus der Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr das Generaldirektorium. Atzler, a. a. ) Nr. 39.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 330

1904 - Habelschwerdt : Franke
330 9. 7. 1807 e. Der Friede zu Tilsit am 9. Juli 1807. Bei einer Zusammenkunft hatte Napoleon den Kaiser von Rußland fr sich zu gewinnen gewut, so da dieser seinen Bundesgenossen Friedrich Wilhelm verlie und mit den Franzosen Frieden schlo. Preußen mute sich nun in die Friedensbedingungen Napoleous fgen. Obgleich die Knigin Luise bei dem Sieger persnlich fr das Vaterland bat, so waren die Bedingungen des in Tilsit geschlossenen Friedens doch auer-ordentlich hart: 1. Preußen verlor alle Lnder westlich von der Elbe nebst Magdeburg und smtliche polnischen Gebietsteile mit Ausnahme der in der ersten Teilung Polens gewonnenen. einzig wurde eine freie Stadt, die gauz unter franzsischem Einflsse stand. Aus deu polnischen Besitzungen, die Preußen verlor, schuf Napoleon das Herzogtum Warschau, das an Sachsen kam, dessen Kurfürst nach der Niederlage Preuens dem Rheiubuude beigetreten war und die Knigswrde erhalten hatte. Das ans Hannover, Braunschweig, Hessen und preuischen Besitzungen gebildete Knigreich Westfalen erhielt Napoleons Bruder Jerme. Preußen sank von 5 700 Quadratmeilen mit 10 Millionen Einwohnern auf 2 870 Quadratmeilen mit etwa 5 Millionen Einwohnern herab. 2. Bis zur Zahluug der Kriegskosten, deren Hhe noch nicht festgesetzt war, blieb Preußen von 160 000 Franzosen besetzt und mute fr deren Unterhaltung sorgen. 3. Die Kontinentalsperre wurde auch auf Preußen ausgedehnt. Im September 1808 zwang Napoleon den König zur Annahme eines Vertrages, noch welchem Preußen 140 Millionen Frank Kriegskosten zahlen mute und nur 42 000 Mann Soldaten halten durfte. 4. Greuens Wiedergeburt. A. Die Not des Landes. Der preuische Staat war in sehr kurzer Zeit zusammengebrochen; denn die Formen, die Friedrich der Groe dein Staatswesen gegeben hatte, waren veraltet. Es wird immer klarer." schrieb die Knigin Luise im Frhjahr 1808 ein ihren Voter, da alles so kommen mute, wie es gekommen ist. Die gttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustnde ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich berlebt hat und als abgelebt in sich zusammenstrzt. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen, der, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind nicht mit ihr fortgeschritten, deshalb berflgelt sie uns." Obgleich Friedrich Wilhelm Iii. schon in den ersten Regiernngs-jhren Versuche zu einer Reform des Staates gemacht hatte, war man Der Friede zu Tilsit. Atzler, Qu. U- L. Ii. Nr. 75,

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 343

1904 - Habelschwerdt : Franke
343 drangen viele Patrioten in Friedrich Wilhelm, die gnstige Gelegenheit zu bentzen und im Bunde mit dem sterreichischen Kaiser gegen Napoleon zu ziehen. Der König konnte sich aber zu diesem Schritt nicht entschlieen; er wollte ohne Rulands Hilfe einen solchen Kampf nicht wageu. Dazu kam, da der König von einer Adelspartei beeinflut wurde, der Steins Reformen zuwider waren. Im Sommer 1808 fiel den Franzosen ein Brief in die Hnde, in welchem Stein den Wunsch verriet, eine Volkserhebung gegen Napoleon vorzubereiten. Durch das Bekanntwerden dieses Briefes wurde Preueus Lage sehr verschlimmert. Bei der drohender? Haltung Napoleons willigte der König in den Vertrag vom September 1808 ein (S. 330). Stein, dem- von seinen Feinden fortwhrend entgegengearbeitet wurde, sah sich im November 1808 gentigt, seinen Abschied zu nehmen. Im Dezember wurde er von Napoleon gechtet und mute Preueu verlasse. Nach Steins Entlassung trat in der Durchfhrung der Reformen ein Stillstand ein. Whrend im preuischen Volke der Freiheitsdrang erwachte und sterreich och einmal den Kampf mit dem franzsischen Gewalthaber wagte, konnte sich Friedrich Wilhelm, der vom russischen Kaiser vor jeder bereilung gewarnt wurde, nicht entschlieen, im Verein mit sterreich gegen Napoleon vorzugehen. Trotzdem trat der König zu sterreich in Beziehungen, die Napoleon nicht verborgen blieben. Nach dem siegreichen Kriege gegen sterreich zog der fran-zfische Kaiser Preußen zur Rechenschaft und verlangte drohend die Bezahlung der Kriegsschuld. Das Ministerium machte dem Könige den Vorschlag, die franzsischen Forderungen durch die von Napoleon gewnschte Abtretung von Schlesien zu befriedigen. Durch das mutige Eintreten der Knigin Luise, welche die Vorschlge der Minister als erbrmlich" bezeichnete und die Berufung Hardenbergs betrieb, wurde aber Schlesien vor der Losreiung von Preußen bewahrt. Im Sommer 1810 stellte Friedrich Wilhelm Iii. Hardenberg als Staatskanzler an die Spitze der gesamten Verwaltung. Diesem gelang es, durch Einfhrung einer allgemeinen Grundsteuer, durch Verbrauchs- und Luxussteuern die notwendigen Mittel zur Bezahlung Frankreichs zu beschaffen. Hardenberg, der ein gewandter Staatsmann war, aber nicht Steins sittlichen Ernst besa, leitete die preuische Politik bis zu seinem Tode im Jahre 1822. Er setzte die von Stein begonnenen Reformen fort und suchte besonders die wirtschaftliche Ent-Wicklung Preuens zu frdern, indem er die volle Gewerbe fr eiheit einfhrte. Da infolge des Ediktes der den erleichterten Besitz des Grundeigentums und die persnlichen Verhltnisse der Landbewohner der Gesindezwang aufhrte, wurde durch die Gesindeordnung vom 8, November 1810 bestimmt, da zwischen Herrschaften und

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 462

1904 - Habelschwerdt : Franke
462 sein umsichtiges Wesen wirkte der greise Staatsmann vershnend auf die politischen Parteien ein. Im Oktober 1900 zog sich Fürst Hohenlohe in den Ruhestand zurck. Seiu Nachfolger wurde der Staatssekretr des Auswrtigen Amtes Graf Bernhard von Blow. Nach langen Vorarbeiten vollendete der Finanzminister Miqnel im Jahre 1895 die Steuerreform, durch die in Preußen eine ge-rechtere und gleichmigere Verteilung der Abgaben erzielt wurde. Die greren Einkommen und das Grokapital wurden hher (bis zu 4% des Jahreseinkommens) besteuert, die kleineren Einkommen und der Gruudbesitz aber entlastet. Der Staat begngte sich mit der Ein-kommensteuer und verzichtete auf die sog. Ertragssteuern (Grund-, Gebude-, Gewerbe- und Bergwerkssteuer), die er deu Gemeinden berwies. Als zweite direkte Staatssteuer wurde aber l/3 Tausendstel von allen wenigstens 6000 Mark betragenden Vermgen als Er-guzungsstener" erhoben. Alle Einkommen bis 900 Mark und damit 90/0 der Bevlkerung wurden von den direkten Staatssteuern befreit. Bei der schnellen Entwicklung des deutschen Handels wurde vou Kaiser Wilhelm Ii. die Anlage von Kanlen und die Schiffbar-machung der Flsse gefrdert. Im Juni 1895 erffnete der Kaiser in feierlicher Weise den Kais er-Wilhelm-Kanal. Dieses Riesenwerk, an dem seit 1887 gebaut worden war, verbindet die Nordsee mit der Ostsee Der Kanal ermglicht den Schiffen, die gefahrvolle Fahrt durch das Skagerrak und Kattegat zu vermeiden, und hat auch eine groe militrische Bedeutung. Der Kaifer-Wilhelm-Kanal ist bei einer Lnge von fast 100 km der zweitgrte Kanal der Erde; infolge seiner Tiefe von 9 m kann er von den grten Kriegsschiffen befahren werden. Auch der fr das rheinisch-westflifche Industriegebiet wichtige Dortmuud-Ems-Kanal und der Elbe-Trave-Kaual, der das Elbgebiet mit der Ostfee verbindet, wurden dem Verkehr bergeben. Nach mehr als zwanzigjhriger Arbeit der deutschen Rechts-gelehrten kam im Jahre 1896 das Brgerliche Gesetzbuch zu-staude, das am 1. Jannar 1900 in Kraft trat. Nach den Worten des Kaisers ist damit durch vereinte Ttigkeit der verbndeten Regierungen und des Reichstages dem deutschen Volke ein kostbarer Besitz gewonnen, der ihm im Laufe einer tausendjhrigen Geschichte noch niemals vergnnt war". Das neue gemeinsame Recht wird ein neues, starkes Band um die deutschen Stmme schlingen." In den Jahren 1895 und 1896 fanden mehrere Gedchtnis-feiern zur Erinnerung an die groen Taten statt, die das deutsche Strntz, Die preuische Steuer- und Finanzreform unter Wilhelm Ii. Atzler, Qu. u. L. Iii. ' Das Brgerliche Gesetzbuch. Atzler, a. a. O.
   bis 10 von 46 weiter»  »»
46 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 46 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 3
4 16
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 14
11 1
12 3
13 1
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 1
26 12
27 0
28 2
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 6
35 2
36 1
37 1
38 0
39 21
40 0
41 0
42 6
43 0
44 0
45 3
46 3
47 19
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 2
2 1
3 8
4 56
5 1
6 1
7 11
8 11
9 120
10 4
11 1
12 2
13 8
14 2
15 25
16 9
17 26
18 0
19 3
20 7
21 2
22 1
23 13
24 0
25 14
26 2
27 1
28 18
29 7
30 2
31 5
32 2
33 0
34 7
35 8
36 75
37 28
38 35
39 1
40 6
41 75
42 0
43 37
44 5
45 14
46 10
47 0
48 4
49 1
50 1
51 1
52 15
53 1
54 4
55 2
56 39
57 1
58 3
59 14
60 39
61 22
62 0
63 6
64 5
65 9
66 9
67 11
68 25
69 7
70 1
71 39
72 89
73 1
74 3
75 3
76 3
77 4
78 0
79 5
80 2
81 2
82 3
83 51
84 1
85 4
86 7
87 3
88 4
89 9
90 1
91 0
92 60
93 0
94 1
95 3
96 6
97 1
98 7
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 4
3 3
4 14
5 9
6 0
7 23
8 1
9 25
10 2
11 4
12 1
13 0
14 0
15 0
16 25
17 1
18 11
19 22
20 0
21 7
22 0
23 1
24 1
25 1
26 5
27 0
28 0
29 14
30 5
31 3
32 0
33 41
34 1
35 46
36 0
37 1
38 0
39 41
40 9
41 0
42 0
43 3
44 62
45 0
46 0
47 1
48 19
49 6
50 4
51 2
52 22
53 0
54 142
55 24
56 0
57 2
58 1
59 35
60 18
61 68
62 14
63 2
64 4
65 16
66 0
67 33
68 0
69 0
70 0
71 30
72 0
73 8
74 3
75 2
76 0
77 3
78 10
79 5
80 12
81 22
82 6
83 0
84 0
85 0
86 1
87 2
88 21
89 0
90 0
91 30
92 0
93 2
94 1
95 0
96 0
97 4
98 9
99 14
100 18
101 0
102 5
103 20
104 0
105 7
106 0
107 0
108 2
109 0
110 3
111 7
112 7
113 1
114 3
115 1
116 1
117 2
118 3
119 1
120 0
121 10
122 3
123 5
124 2
125 2
126 1
127 6
128 30
129 2
130 0
131 6
132 3
133 3
134 0
135 3
136 64
137 0
138 0
139 0
140 9
141 6
142 6
143 8
144 1
145 32
146 0
147 0
148 22
149 0
150 21
151 43
152 5
153 1
154 0
155 28
156 16
157 169
158 26
159 1
160 0
161 2
162 0
163 0
164 0
165 37
166 44
167 7
168 0
169 6
170 5
171 22
172 8
173 8
174 5
175 4
176 21
177 11
178 0
179 5
180 1
181 0
182 21
183 26
184 1
185 0
186 3
187 0
188 11
189 0
190 1
191 5
192 0
193 0
194 8
195 0
196 5
197 12
198 6
199 30