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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 136

1906 - Leipzig : Dürr
136 Das Zeitalter des Absolutismus es war ein groes handelspolitisches Ereignis, ein moralischer Sieg Preuens in Deutschland, als bcts im Aahre 1752 ausgesandte erste Schiff der Gesellschaft, König von Preußen" getauft, nach sechzehn Monaten mit reicher Labung an Tee, Porzellan, Rohseide und Seiben-ftoff, selbst chinesischen Waren zurckkehrte, die bei einem im Beisein der Kaufleute von Hamburg, Bremen, Frankfurt a. Main und Hollanb ab-gehaltenen Verkauf 440000 Taler einbrachte. Zur Untersttzung des Handels wurden die Knigliche Bank und die Seehandlungsgesellschaft ge-schaffen, Handelsvertrge abgeschlossen, durch die er von Frankreich die Ermigung des hohen Tonnengeldes und die Einfuhr pommerscher Hlzer, von Spanien die Einfuhr schlesischer Leinwanb ermglichte, whrenb der vielberufeue Hanbelsvertrag mit Amerika (1785), fo sehr er ein Zeichen der schnell zugreifenden Entschlossenheit des Knigs war, wenig Bedeutung fr den Aufschwung des preuischen Hanbels hatte. So tritt uns ber-all eine geschlossene wirtschaftliche Orbnung entgegen, in der ein Rab ins anbere greift, eine Manahme mit der anbereit zusammenhngt. d) Diese allumfafseube Frsorge des Staates fr Handel und Gewerbe erwies sich berhaupt als eine zweischneibige Waffe, die im gleichen Schwnge hier Schutz und Segen brachte, bort tiefe Wunben schlug." So schbigte z. B. das Verbot der Wollausfuhr den Landwirt in feiner Schafzucht; die hohen Zlle, die namentlich auch der Durch-gangsverkehr zu tragen hatte, legten manchen einheimischen Handelszweig lahm. Der Staat endlich sorgte fr alles; er beaufsichtigte und frderte, regte an und grndete neu; von ihm ging Werden und Wachsen im Ge-werbe, in Landwirtschaft und Handel aus. So erstickte unter diesem gewi segensreichen Einflu der frische frohe Unternehmungsgeist im Brger-stand; die freie, ungebundene Kraft ward gelhmt, und auch hier jener alles Heil von der Staatshilfe erwartenbe Geist des Stumpfsinns und der Gleichgltigkeit befrbert, der dann 1806 feinen klassischen Ausbruck fand in dem Worte: Ruhe ist die erste Brgerpflicht!" 4. Verwaltung und Justizreform. a) Auch bei Friedrich Ii. trgt die Staatsverwaltung den Charakter straffster, strengster Vereinheitlichung. Er hat an dem festen Gefge des preuischen Beamtenstaates nur das gendert, da er dem Generaldirektorium zwei neue Minister (fr den Handel und das Kriegswesen) einfgte; im brigen hat er mit der gleichen Unermdlichkeit wie sein Vater beanf-sichtigt und alle Teile des Reiches bereist, ein Schrecken aller, die nicht bis ins kleinste ihre Pflicht getan, hat sich durch Aktenberge hindurch-gearbeitet, um dann in kristallklaren, immer den Kern treffenden, oft fo schneidig scharfen und groben Randbemerkungen feinen Entscheid zu treffen.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 123

1904 - Habelschwerdt : Franke
123 die Hanse erst durch die Clner Konfderation" von 1364. Als Ziele des Bundes wurden hier bezeichnet: Erhaltung und Erweiterung der im Ausland erworbenen Handelsvorrechte, Wahrung gesicherter Fahrt zu Wasser und zu Laude, schiedsrichterliche Vermittlung bei Streitigkeiten, um jede Einmischung der Landesherren, selbst des Kaisers zu verhten, und Aufrechterhaltung der Ruhe im Innern der Städte, besonders der aristokratischen Ratsverfassung. Alle drei Jahre sollte in Lbeck ein Hansetag stattfinden. Fgte sich eine Stadt den Be-schlsselt nicht, so wurde sie aus dem Bunde gestoen oder verhanset", was die Vernichtung ihres Handels bedeutete. Die Schiffe der Hanseaten, Koggen genannt, waren gedeckte, hochbordige Fahrzeuge mit mehreren Segeln. Ihre Kriegsausrstung bestand in Schleudermaschinen. Doch sandten die Stralsunder schon 1386 die erste mit Donnerbchsen bewaffnete Kogge gegen die Dnen. Die Hanse wute viele Hemmnisse, die dem Handel damals bereitet wurden, zu beseitigen. Die Seeruber wurden verfolgt, und durch Erwerbung von Privilegien suchte man sich gegen das barbarische Strandrecht und Grundruhrrecht zu schtzen, nach welchem alle Habe eines gestrandeten Schiffes und eines verunglckten Frachtwagens dem Herrn verfiel, auf dessen Grund und Boden der Unfall geschah. Neben den orientalischen Erzeugnissen, die durch Vermittlung italienischer und sddeutscher Kaufleute den Hanseaten zugefhrt wurden, gehrten Augsburger und Nrnberger Kunstprodukte, Wollengewebe, Leinwand, Waffen, ferner Pelzwerk, Leder, Talg und besonders die an der Sdkste vou Schweden gefangenen Heringe zu den Handelsartikeln der Hanse. 3. Bltezeit der Hanse und die Ursachen ihres Versalls. Die Bltezeit der Hanse fllt in das 14. und 15. Jahrhundert. In einer Zeit, in der das kaiserliche Ansehen ganz gesunken war, brachte die Hause den deutschen Namen im Auslande zu Ehren und ver-breitete das Deutschtum in den Ostseelndern. Es gab gegen 90 Hansestdte; sie wurden anfangs in drei Drittel, spter in vier Quartiere eingeteilt, nmlich in das westflische (Vorort Cln), das schsische (Braunschweig), das wendische (Lbeck) und das preuische (Danzig) Quartier. Der Handel brachte den Hansestdten groen Reichtum, von dem noch heut die prchtigen Kirchen und Rathuser der deutschen Kstenstdte zeugen. Da die Hanse aber keine feste politische Einheit bildete und ihr die Untersttzung durch eine starke Reichsgewalt fehlte, konnte sie sich bei den Vernderungen, die in den europischen Verhltnissen Lohmeyers Wandbilder: Klaus Strtebecker und die Seeruberkmpfe der Hamburger.

3. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 27

1907 - Leipzig : Dürr
Die Länder an der Adria. 27 Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle; es werden besonders Vieh, Weizen und Wein, dazu auch Tabak, Geflügel und Eier ausgeführt. Die In- dustrie ist unbedeutend und erstreckt sich meist nur auf die Verarbeitung der einheimischen Rohprodukte in Mühlen, Spiritusbrennereien und Zucker- fabriken. Die Dichte der Bevölkerung beträgt daher ungefähr 60. Die Siedlungen sind meist weitangelegte Dörfer oder einzelne Gehöfte. Be- deutende Städte sind nur in geringer Zahl vorhanden. Die Eingangs- Pforte von Österreich schützt Preßburg an der Donau, eine Mittelstadt, die ehemalige Krönungsstadt der ungarischen Könige, die etwas Tuch- industrie und Handel mit den Produkten der Umgegend treibt. Im natür- lichen Mittelpunkte des Landes breitet sich die Hauptstadt Budapest (Budapescht) mit 3/4 Mill. Eiuw. aus. Dem vornehmeren Ofen auf der höheren Seite liegt an der linken niedrigeren das größere Pest, der Hauptsitz der Industrie und des Handels gegenüber. Bedeutend sind Mühlenindustrie, Maschinen-, Schiff- und Wagenbau, Großhandel mit Ge- treide, Obst und Wein, Schafwolle, Vieh und Leder. Zugleich ist die Stadt der Mittelpunkt des wissenschaftlichen Lebens. Von hier führt eine Eisenbahn nach der Mittelstadt Agram an der Sau, der Hauptstadt Kroatiens, einem Hauptort für Seidenbau, Handel mit Wein, Pflaumen, Tabak und Holz. Die Bahn endigt an dem ungarischen Hafen Fiume. An der Bahn von Budapest—belgrad—konstantinopel liegt die große Mittelstadt Maria-Theresiopel. Die Bahn nach dem Eisernen Tore berührt die Großstadt Szegedin (ßegedin), Hauptsitz der Tabak-, Schiff- und Leinenindustrie, und die Mittelstadt Temesvar (temeschwar), den Haupt- Handelsplatz des Banates. Eine Bahn von Budapest nach Osten trifft die große Mittelstadt Debreczin (Debretzin), einen wichtigen Markt für Schweine, Speck, Schinken, Leder, Mehl- und Seifenfabrikate. Hier teilt sich die Bahn. Ein Zweig führt nach Czernowitz, ein anderer durch das Tal von Kafchau nach Krakau und Deutschland. So ist das Unga- rische Tiefland ein wichtiges Landwirtschaftsgebiet, das be- sonders viel Getreide, Vieh und Wein ausführt. § 9. Die Länder an der Adria. 1. Die Natur. Die Österreichisch-ungarischen Länder an der Adria erstrecken sich von der Alpengrenze bei Laibach bis nach Montenegro und an den serbischen Drin, reichen von der Adria bis zur Sau. Das Gebiet ist ungefähr 2]/2 mal so groß wie Brandenburg. Von Laibach zieht^sich

4. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 62

1907 - Leipzig : Dürr
62 Europa. beträchtlich. Es führt vornehmlich Rohstoffe, Getreide, Mehl und Kolonial- waren ein, Fabrikate, Wein, Rübenzucker, Olivenöl aus. Deutschland ist mit einer Einfuhr von 330 Mill. Mark, einer Ausfuhr von 400 Mill. Mark beteiligt. Dem Handel dient außer den Flüssen ein weitverzweigtes Eisenbahnnetz, das in Paris zusammenläuft (Spinnennetz). Außerdem besitzt Frankreich ein Kolonialreich von gegen 11 Mill. qkm einschließlich des Einslußgebietes mit 50 Mill. Eiuw. Das Schwergewicht desselben liegt in Algerien und Tunis. — So ist Frankreich auf Grund seiner Natur (vorteilhaften Lage, wertvollen Boden, regelmäßige Bewässerung und mildes Klima) und die Arbeitsamkeit und Geschicklichkeit seiner Bewohner ein reiches Schollenland. Das Großherzogtum Luxemburg. 1. Die Natur. Luxemburg, ein sehr kleines Land, nur 2500 qkm (2v2 Kreis) groß, liegt zwischen der Rheinprovinz, Lothringen, Frankreich und Belgien. Dem Boden nach gehört es zur südlichen Abdachung der schieferreichen Ardennen nach der Lothringer Hochebene, deren Kalk Eisen- erze enthält. Nur durch kleine Flüsse wird das Land zur Mosel ent- wässert. Das Klima ist im nördlichen, höher gelegenen Teile rauh, im südlichen und den tiefen Tälern mild. 2. Die Bevölkerung. [Das Ländchen war ursprünglich eine deutsche Grafschaft, vielumstritten von den Nachbarmächten. 1815 wurde es Großherzogtum unter dem König der Niederlande. Nach dem Tode des letzten Königs der Niederlande wurde es 1890 wieder selbständiger Staats Die Bevölkerung ist deutsch und katholisch. Der nördliche Teil ist ein dünnbevölkertes Wald- und Weideland, das Holz, Leder und Käse ausführt. Die Südhälfte baut Getreide, Flachs, Gemüse, Obst und Wein an. Auch werden die Eisenerzlager ausgebeutet, das Eisen meist nach Belgien verkauft. Die Dichte der Bevölkerung beträgt 90. Die Haupt- stadt Luxemburg ist nur eine kleine Mittelstadt. So ist Luxemburg ein sehr kleines Acker- und Bergbauland. § 16. Das Königreich Belgien. 1. Die Natur. Belgien, noch nicht 30000 qkm groß (3/4 Branden- burg) , hat die Gestalt eines Trapezes, dessen kleinste Seite vom Meer bespült wird. Aber die Küste ist flach, sandig, verläuft geradlinig, so daß die Bewohner nicht aufs Meer gelockt wurden. Dagegen macht die Lage

5. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 65

1907 - Leipzig : Dürr
Das Königreich der Niederlande. 65 mit dem kohlen- und eisenreichen Süden (Möns und Charleroi) und der Schelde verbunden ist; Brüssel liegt in der Mitte des Landes, zählt mit Vororten 600000 Einw. und vereinigt die verschiedensten Industriezweige, ist aber besonders Mittelpunkt eines Bezirkes der Textilindustrie, wofür Wolle, Baumwolle und Flachs eingeführt werden. Die Hauptpforte des Handels ist Antwerpen an der Schelde, dagelegen, bis wohin die großen Seeschiffe fahren können; sie führt Lebensmittel und Rohstoffe für die Industrie (Wolle, Baumwolle, Flachs) ein, ist der Stapelplatz für Kaffee, Kautschuk (aus dem Kongostaat) und Elfenbein. Ferner treibt Antwerpen starken Durchgangshandel nach Deutschland; auch sind Schiffbau, Zucker- sabrikation und Baumwollspinnerei bedeutend. Es zählt daher mit Vororten über Mill. Einw. Südwestlich davon verarbeitet die Groß- stadt Gent gleichfalls Baumwolle. Ost ende, eine Mittelstadt am Meere, durch einen Kanal mit Gent verbunden (an dem die Leinwandindustrie und Spitzenklöppelei treibende Mittelstadt Brügge liegt), ist ein berühmtes Seebad, Hauptsitz der belgischen Seefischerei und vermittelt den Postverkehr mit England. So besitzt das kleine Belgien zahlreiche Erwerbsquellen, unter denen die Industrie an erster Stelle steht. Daher zählt es 7 Mill. Einw., hat eine Dichte von über 230. Infolge der Jndustrietätigkeit ist auch der Außenhandel bedeutend. Eingeführt werden besonders Ge- treide, Mehl und Kolonialwaren, Holz, Rohstoffe für die Industrie, aus- geführt Metall-, Glas-, Textilerzeugnisse und Kohlen. Deutschland steht bei der Ausfuhr mit 350 Mill. Mark an erster, bei der Einfuhr mit 260 Mill. Mark an zweiter Stelle. So ist Belgien ein kleiner, aber hervor- ragender Industriestaat. §17. Das Königreich der Niederlande. 1. Die Natur. Das Königreich der Niederlande, 33000 qkm oder über 3/4 so groß wie Brandenburg, ist ein kleiner Staat, der im nord- westlichen Teile Europas am offenen Meere liegt und vom Festland meist durch Moore getrennt wird, dazu gute Häfen besitzt und reich gegliedert ist, so daß es auf das Meer angewiesen wurde. Außerdem liegt das Land im Mündungsgebiet des Rheines; daher ist es der Handelshafen für das westliche und südwestliche Deutschland geworden. So besitzt es also eine echt ozeanische Lage. Der Boden bildet den westlichsten Teil des Norddeutschen Tieflandes. Nur in dem Zipfel, der sich zwischen Deutsch- land und Belgien nach Süden erstreckt, erhebt es sich vor dem Rheinischen Hupf er Hilfsbuch der Erdkunde. Ii. 5

6. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 77

1907 - Leipzig : Dürr
Das Britische Jnselreich. 77 dienen daher der Rindviehzucht. 25% sind Ackerland. Die herrschende Feldfrucht ist die Kartoffel, die nicht nur den Menschen zur Nahrung dient, sondern auch zur Schweinezucht verwendet wird. Daneben werden Flachs und Hafer angebaut. Ein Viertel des Bodens wird von Heiden und Mooren eingenommen. Die Volksdichte beträgt daher etwas mehr als 50. Industrie treibt nur die Stadt Belfast (*/<, Mill. Einw.), besonders Leinenweberei und Schiffbau wegen der Nähe der schottischen Kohlenfelder. Dublin (döblin), fast 400000 Einw., ist Sitz der Behörden und treibt Handel mit Produkten und Bedürfnissen des Landes. Die große Mittel- stadt Cork im Süden führt Rinder, Butter, Fleisch und Häute nach Eng- land aus. Wenn trotz der Fruchtbarkeit des Bodens die wirtschaftliche Lage der Iren eine elende ist, ein großer Teil derselben in armseligen Hütten, oft mit dem Vieh zusammen in einem Räume wohnt, so liegt das daran, daß die Engländer den Iren bei der Unterwerfung fast das ganze Land geraubt und in die Hände englischer Großgrundbesitzer gegeben haben. Diese aber überlassen ihnen das Land nur pachtweise und drücken sie dabei. — Im ganzen Reiche sind vom Boden 18°/0 unproduktiv, 4°/0 dem Wald, 13°/0 dem Ackerbau (Hafer, Kartoffeln, Weizen, Gerste), 65 °/0 der Weide und Wiese (sehr viel Rinder nud Schafe, ferner Schweine und edle Pferde) gewidmet. Die Fischerei liefert jährlich für 190 Mill. Mark Fische. Aber an erster Stelle stehen Industrie und Handel. Die Einfuhr beträgt 11 Milliarden, die Ausfuhr 6 Milliarden, die Wiederausfuhr fremder Produkte 1,5 Milliarde, so daß die gesamte Handelsbewegung über 18 Milliarden erreicht. In der Industrie sind hervorragend Eisen- (mit 9 Mill. t Roheisen), Banmwoll-, Woll- und Tuch-, Leinenindustrie. Fabrikate werden aus-, Lebensmittel und Rohstoffe eingeführt. Die Ein- fuhr aus Deutschland steht an 4., die Ausfuhr nach Deutschland an 5. Stelle. Die Einwohnerzahl übersteigt bei einer durchschnittlichen Dichte von 135 aufs qkm 42 Millionen. Trotz der vielen Erwerbsquellen sind die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht günstig. Es hat sich ein großer Gegensatz zwischen Armen und Reichen herausgebildet (der Mittelstand fehlt ganz); letztere besitzen die Fabriken, Ländereien und Landsitze, auf denen sie sich erholen können; erstere müssen zusammengepfercht in teuren Mietskasernen wohnen und atmen stets die stickige Luft ein. Deshalb sind auch die Sterblichkeitsziffern der armen Bevölkerung sehr hoch. Der Gegensatz wird noch dadurch verschärft, daß für die allgemeine Volks-

7. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 79

1907 - Leipzig : Dürr
Dänemark. 79 2. Die Bevölkerung. Die Bewohner des Königreichs (das im 11. Jahrhundert gegründet), sind der Abstammung nach Germanen (den Norwegern verwandt), der Religion nach mit wenigen Ausnahmen evangelisch, die Volksbildung steht auf hoher Stufe. Unter den Erwerbsquellen steht obenan die Landwirtschaft. Die Dünenküste liefert ödes Heideland für Schafe und Ziegen. Die Marschen werden ähnlich wie in Deutschland zur Viehzucht verwandt. In der sandigen Geest breiten sich endlose, daher wenig bewohnte Heiden und Moore aus. Schafzucht und Torfstich er- nähren die Bewohner. Aber auf dem hügeligen Lehmboden im Osten wechseln Äcker, Wiesen und Buchenwälder. Die Förden laden zur Schiff- fahrt ein; hier ist die Bevölkerung daher am dichtesten. Der Hauptort ist die Mittelstadt Aarhuus (örhüs), die lebhafte Schiffahrt treibt. Auf den fruchtbaren Inseln breiten sich Gemüse- und Obstgärten, Hafer-, Gersten- und Zuckerrübenfelder aus. Dazwischen weiden Rinder, Schweine, Pferde, die nur in den kältesten Monaten Stallfütterung gebrauchen. Auch Ge- flügel wird sehr viel gehalten. Im ganzen Königreich kommen vom Boden nur 7% auf Wald, 44% auf Äcker und Gärten, über 40% auf Wiese und Weide, gegen 20% sind unproduktiv (Heiden). Die Industrie ist, da die Kohlen fehlen, gering. Sie erstreckt sich, außer ans Schiffbau, auf solche Zweige, die sich an die Landwirtschaft anschließen (Handschuhe, Porzellan und Ton, Bier, Branntwein, Zucker). Auch die Fischerei ist unbedeutend, dagegen die Landwirtschaft bei rationeller Be- Handlung sehr lohnend, so daß mit ihren Erzeugnissen ein lebhafter Handel getrieben werden kann. Eingeführt werden vornehmlich Getreide, Kohle Fabrikate und Holz, ausgeführt Butter (140 Mill. Mark), Fleisch, Eier, Tiere und Häute (besonders nach England). Bezüglich der Einfuhr nach Dänemark steht Deutschland mit 166 Millionen Mark (meist Fabrikate), an erster, hinsichtlich der Ausfuhr mit 80 Mill. Mark an zweiter Stelle. Der bedeutendste Ort auf Fünen ist Odense mit Zucker-, Branntwein- und Handschuhfabrikation. Die Hauptstadt des Königreichs, Kopenhagen am Sund, der für Kauffahrer wichtigsten Fahrstraße, ist mit */2 Mill. Einw. die einzige Großstadt. Sie treibt Handel, Schiffbau, Maschinen- und Zuckerindustrie und vermittelt den Übergang nach Schweden. Die Hauptstadt der vielbesuchten Insel Bornholm ist das kleine Rönne. Die Dichte der Bevölkerung beträgt 64. So ist Dänemark ein kleiner Landwirtschaftsstaat.

8. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 61

1907 - Leipzig : Dürr
Frankreich. 61 Hauptort des Beckens ist Bordeaux mit */4 Million Einwohnern. Es führt vornehmlich Wein und Obst aus, Kohlen, Holz, Wolle, Häute und Kolonialwaren ein und hat bedeutenden Maschinen- und Schiffbau. Wo der Südkanal in die Garonne mündet, treibt die Großstadt Toulouse Zwischenhandel, Woll- und Baumwollenindustrie. e) Der Südosten pflegt bei echtem Mittelmeerklima vornehmlich Wein-, Oliven- und Seidenbau, an der Riviera auch Anbau der Süd- fruchtbäume. Montpellier in prächtiger Gartenlandschaft treibt bedeutende Chemikalien-, Seifen- und Seideuindustrie und ist eine große Mittelstadt. Östlich von der Rhonemündung am Mittelmeer liegt Marseille mit 1i2 Million Einwohnern als hervorragender Mittelmeerhafen, zugleich durch seine Industrie in Öl, Zucker, Konserven wichtig. Südöstlich davon treibt die Großstadt Toulou Schiffbau und ist ein starker Kriegshafen. Nordöstlich reihen sich daran Bade- und Luftkurörter inmitten von Orangen- und Olivenhainen, darunter das kleine Cannes und die Großstadt Nizza mit Handel in Seide, Wein und Südfrüchten, auch Winterblumen. In den niederen Teilen Korsikas gedeihen Orangen, Oliven, Baumwolle; auf den Bergen stehen dichte Wälder. Der Hauptort ist das kleine Ajaccio, das mit Wein, Südfrüchten und Öl handelt sowie Sardellenfischerei treibt. Der Hauptort der französischen Alpen, die ziemlich still daliegen, nur Wert durch ihre Waldungen und Weiden für Ziegen, Schafe und Rinder haben, ist die große Mittelstadt Grenoble an der Jsere, eine starke Festung und Sitz der französischen Handschuhwarenfabrikation (Ziegen). In der Ebene am Zusammenfluß von Rhone und Saöne liegt Lyon mit x/2 Million Einwohnern, die erste Stadt der Erde für Seidenindustrie, Färberei und Seidenhandel, auch wichtig durch seine Eisenerzeugnisse. Südwestlich davon, im Gebiet der oberen Loire mit Steinkohlen- und Eisenlagern, treibt die Großstadt St. Etienne gleichfalls Seiden-, Stahl- und Eisenfabrikation. In Burgund am Zentrumskanal und der Nähe von Eisen- und Kohlenlagern ist die Mittelstadt Le Creusot durch Her- stellung von Maschinen und Kanonen bekannt. Am Abhänge der wein- reichen Cüte d'or und am Burgunder Kanal ist die große Mittelstadt Dijon der Hanptort für die Ausfuhr von Burgunderwein, Getreide und Senf. Die Mittelstadt Befan^on am Donbs versieht Frankreich mit Uhren, und die Mittelstadt B elf ort, eine starke Festung, schützt die Burgundische Pforte. So besitzt Frankreich eine ansehnliche Anzahl ge- werbe- und handeltreibender Städte. Deshalb ist auch der Außenhandel

9. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 85

1907 - Leipzig : Dürr
Skandinavien. 85 kleine Kongsberg Bergbau auf Silber. Der Mittelpunkt aber des ganzen Landes ist die Hauptstadt Kristiania mit fast x/4 Mill. Einw. am Nordende des gleichnamigen Fjords, in fruchtbarer, wald- und seen- reicher Gegend. Die Stadt treibt Maschinen-, Möbelfabrikation, Holz- und Erzausfuhr. So liegen die bedeutendsten Orte alle an der Küste, der Verkehr geschieht meist zu Schiffe. Von dem Boden sind 71% un- produktiv, 24% Wald, 3% Wiese und Weide, 2% Ackerland. Daher beträgt die Volksdichte nur 7. Die Haupterwerbsquellen sind Fischerei (Hering, Lachs, Dorsch; Hummer, Seehund und Walfische), Schiffbau und Viehzucht. Eingeführt werden besonders Getreide, Fabrikate, Kohlen und Kolonialwaren, ausgeführt Tiere, Holz und Holzwaren. Deutschland steht bei der Einfuhr an 1., bei der Ausfuhr an 2. Stelle. Die Volksbildung ist sehr bedeutend. Das Königreich Schweden (450000 qkm groß) nimmt haupt- sächlich das Flach- und Stufenland ein. Im Norden breiten sich endlose Nadelwälder, Sümpfe und Moore aus, in denen vereinzelt Sägemühlen, Holzstoff- und Papierfabriken vorkommen. An der Küstenniederung ge- deihen auch Hafer und Kartoffeln. Hoch im Norden hat das ganz kleine, noch nicht 2000 Einw. zählende Haparanda eine meteorologische Station). Lulea (6000 Einw.) führt Eisenerze von dem Magnetberge Gellivara aus- Um den Dal, wo die Landschaft fruchtbarer wird, Sommerweizen und Obst fortkommen, breitet sich ein großer Erzbezirk aus, der Eisen (Danne- mora), Blei und Silber (Sala), Kupfer (Faluu) liefert, die in der kleinen Mittelstadt Gesle neben Holz ausgeführt werden, weil die Kohlen zur Verarbeitung fehlen. Am Ostrande des Mälarsees liegt auf vielen kleinen Inseln oder Holmen die Hauptstadt Stockholm mit 1js Mill. Einw. in- mitten von Wasser, Fels und Feldern. Sie treibt alle Zweige der Industrie und Schiffahrt. Am andern Ende der Senke, durch Eisen- bahnen und Wasserstraßen mit Stockholm verbunden, treibt Göteborg, die 2. Großstadt des Landes, Baumwoll--, Maschinenindustrie und Schiff- bau. In dem Lande südlich von der Senke dehnen sich wieder große Wälder aus; daher ist die Gegend bis auf die Küstenstreifen dünn be- völkert. Am Ostrande stellt die Mittelstadt Norrköping Tuch- und Baumwollwaren, Schiffe her. In dem fruchtbaren Süden, wo auch Buchen- Wälder vorkommen, ist Malmö eine große Mittelstadt mit Handel nach Dänemark, Maschinen-, Leder- und Zündholzwaren, während das kleine Trelleborg den Verkehr nach Deutschland (über Saßnitz) vermittelt.

10. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 94

1907 - Leipzig : Dürr
94 Europa. den landwirtschaftlichen Nebenerwerben bietet der Wald Gelegenheit. Das Holz ist für das steinerne Land wichtig zum Häuserbau und ferner als Brennstoff bei den kalten und langen Wintern. Der Wald liefert auch viele Pelze, die Viehzucht Leder. Als Nebenerwerb ist auch der ergiebige Fischfang wichtig (Volksernährung bei den vielen Fasttagen). Bergbau und Großindustrie sind verhältnismäßig gering; letztere erstreckt sich vor- nehmlich auf Textil- und Metallindustrie, Zucker- und Tabakfabrikation, Bereitung des Juchtenleders durch Gerben der Pferde- und Rinderhäute mit Birkenöl und Birkenteer, endlich auf Holzindustrie mit vielen Säge- mühlen. Die Einfuhr erstreckt sich vornehmlich auf Fabrikate. Auch hier nimmt Deutschland den 1. Platz ein. Dem Handel dienen neben den vielen Flüssen und Kanälen nur wenige Eisenbahnen. — So ist Ruß- land durch seine Ausdehnung und auf Grund seiner Natur der größte Landwirtschaftsstaat Europas. § 22. Europa als Ganzes. Europa als Ganzes weist eine hohe Kultur auf. A. Dieselbe wird bedingt: 1. durch die bevorzugte Lage. Nicht in der heißen Zone, deren Klima erschlaffend wirkt, sondern in der gemäßigten Zone, die anregend wirkt, gelegen und nur mit einem kleinen Teile in die kalte Zone reichend, breitet es sich zwischen dem 35. und 71.° nördlicher Breite aus. Die Lage in der Mitte der Landhalbkugel, die Nähe von Asien und Afrika, die nicht zu große Ferne von den kulturfähigen Ländern Amerikas erlaubt ihm, mit den andern Erdteilen in Verkehr zu treten. Dies wird noch erleichtert 2. durch die reiche Küstengliederung. Nur 2/3 nehmen den Rumpf ein; das letzte Drittel wird von den großen Halbinseln eingenommen, die sich weit ins Meer hinaus erstrecken, so daß tiefe Buchten dazwischen liegen, welche die Zugänglichkeit zum Innern wesentlich erhöhen. Dazu gesellen sich zahlreiche Inseln als Vorposten und Brücken zu den andern Erdteilen. 3. Durch den günstigen Boden. Der größte Teil des Erdteils ist ein großes Tiefland, das den ganzen Rumpf im Osten ein- nimmt und drei Ausläufer nach Westen sendet, von denen der mittelste bis an die Pyrenäen zieht. Das Tiefland flacht sich nach sieben Meeren ab. Dazu kommen noch einzelne kleine Ebenen. Die Hochlandsgebiete und Mittelgebirge bilden keine abgeschlossenen Massen, die der Kultur hinderlich wären, sind vielmehr lose aneinandergefügt, so daß tiefe Ein-
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