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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 5

1904 - Habelschwerdt : Franke
5 einer Feldschlacht in Keilform aufgestellt. Zum Fuvolk gehrte namentlich die kriegerische Jugend. Weiber und Kinder feuerten durch ihren Zuruf den Mut der Kmpfer an. Zur Leitung des Ganzen wurde ein Herzog gewhlt. Die Fhrer der einzelnen Ab-teiluugeu waren Fürsten. Sie leisteten durch ihr Vorbild mehr als durch Befehl. Die Hauptmassen waren die Framea (eine kurze Lanze) und ein Schild; doch waren auch Streitaxt, Keule und der Sax (ein schwerthnliches Messer) gebruchlich. Eine Eigentmlichkeit der Germanen war das Gefolgschafts-Wesen. Junge, waffenfhige Männer schloffen sich einem Fürsten an. Sie bildeten seine Begleitung, wohnten bei ihm und erhielten Speise und Trauk in seiner Halle; daher heien sie in spteren Gedichten Herd-gesellen oder Bankgenossen. Durch einen Eid wurde das Verhltnis befestigt. Im Kriege wetteiferte das Gefolge mit dem Fürsten in Mut und Tapferkeit; ihn zu berleben galt als Schimpf. 6. Religion, der die Religion der alten Deutschen haben wir nur sprliche Nachrichten. Die Quellen, denen wir unsere Kenntnis der deutschen Mythologie verdanken, sind die Berichte der rmischen und griechischen Schriftsteller (Csar, Tacitus, Plutarch, Strabo u. a.) und die Lebensbeschreibungen der christlichen Glaubensboten, ferner Abfchwrungsformeln, die Merfeburger Sprche, die Volkssagen und Mrchen. Genauer sind wir der die altnordische Religion unterrichtet, mit der wahrscheinlich die Religion der im eigentlichen Deutschland wohnenden Germanen viel hnlichkeit hatte. Die skandinavischen Gtter-und Heldensagen sind in den beiden Edden enthalten. Die ltere oder Lieder-Edda, die 1643 aufgefunden wurde, ist eine Sammlung altnordischer Lieder aus dem Ende des 13. Jahrhunderts. Die jngere oder prosaische Edda rhrt vou dem islndischen Skalden Snorri Sturlusou (f 1241) her, der fr junge Snger auf Grund der alten Lieder eine Mythologie schrieb, die den Namen Edda, d. h. Poetik, erhielt. a) Götter. Die Götter der Germanen waren personifizierte Naturkrfte. Die ursprnglichen Götter, gewaltige Riesen, muten den Lichtgttern, den Asen, weichen. Diese bewohnen die Himmels-brgen und bilden eine Gemeinschaft nach menschlichem Muster. An ihrer Spitze steht Odin od.er Wodan. Er ist der Gott der Vlker-leitenden Fürsten und der Helden, aber auch der grbelnde Ase", der Gott der Weissagung, des Wissens und Dichtens, der die Runen, die Schristzeicheu, erfunden hat. Er trgt einen groen Schlapphnt, den er tief ins Gesicht zieht, um seine Einugigkeit zu verbergen. In einen weiten Mantel gehllt, ist er der Anfhrer der wilden Jagd". Thront er auf der Gtterburg, dann sitzen zwei Raben auf feinen Schultern; sie heien Gedanke" und Erinnerung". Odins Gemahlin Lamprecht, Deutsche Geschichte: Die Religion der Germanen. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 6. Kauffmann, Deutsche Mythologie. Sammlung Gschen. Golther, Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig 1895.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 136

1904 - Habelschwerdt : Franke
136 Die Landsknechte hatten fr ihre Ausrstung selbst zu sorgen. Ihre Waffen waren lange Spiee und Schwerter oder Hakenbchsen. Die leichtlebigen Sldner entsagten meist fr immer dem sehaften ruhigen Leben und boten im 16. Jahrhundert ihre Dienste jedem beliebigen Landesherrn an. Sie liebten bunte, phantastische Trachten, und es suchte hierin einer den anderen zu bertreffen. Ihre Kleiduug bestand in einem Helm oder einein breitkrmpigen Hut mit langwallender Feder, einem enganliegenden Wams mit Pussnrmeln, aus langen Strmpfen und kurzen Beinkleidern oder auch Pluderhosen. Aus dem Marsche wlzte sich das Landsknechtheer meist regellos vorwrts; es folgte ihm der aus Weibern und Kindern bestehende Tro, der den der Weibel" die Aufsicht fhrte. Vor der Schlacht knieten die Landsknechte nieder und beteten: dann schttelten sie den Staub ab oder warfen eine Handvoll Erde hinter sich; hierauf senkten sie die Spiee und rckten in geschlossenem ^Viereck gegen den Feind. 5. Z>as Stdtewesen im spteren Mittelalter. a. Bltezeit der Znfte. Whrend die Knnfleute sich zu Gilden vereinigten und die durch ihren Grundbesitz und Handel einflureichen Familien, die Geschlechter, die Ratsgewalt an sich brachten, erlangten auch die Handwerker, die urspruglich meist Hrige gewesen waren, eine grere wirtschaftliche Selbstndigkeit und gesellschaftliche Bedeutung. Hatten sie frher nur das von ihren Auftraggebern gelieferte Roh-Material verarbeitet (Lohnwerk), so waren sie nach der Erwerbung von Kapital imstande, die Rohstoffe selbst zu beschaffen und fr einen bestimmten Kundenkreis zu arbeiten oder auch Waren auf Vorrat fertigzustellen (eigentliches Handwerk, Kaufhandwerk oder Preiswerk). Zur Erlangung greren Gewinns und gegenseitiger Untersttzung traten die Genossen eines Handwerks oder verwandter Gewerbszweige in jeder Stadt zu einer Wirtschaftsgemeinschaft, einer Zunft oder Innung, zusammen. Diese bernahm meist den Einkauf der Rohstoffe und schuf Anstalten, die von allen Mitgliedern benutzt werden durften, wie Walkmhlen, Schleifereien, Frbe- und Verkaufshuser. Um allen Genossen den mglichst gleichen Arbeitsgewinn zu sichern und unlauteren Wettbewerb zu verhindern, setzte die Zunft die Preise der Waren fest, traf aber auch Bestimmungen der deren Gte, wie der die Arbeitszeit und den Lohn der Gesellen. Der Rat bertrug den Znften oft die Gewerbepolizei und das Recht, die Mitglieder in E. Otto, Das deutsche Handwerk in feiner kulturgeschichtlichen Entwicklung. Leipzig 1900. Das Zunftwesen. Atzler, Qu. u- L- I Nr. 60.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 93

1904 - Habelschwerdt : Franke
93 gleiche erhabene Ziel und begannen sich als eine einheitliche Genossen-sehest zu fhlen mit gemeinsamen Anschauungen von der Ehre und den Ausgaben ihres Standes. Die Ritterwrde war nicht erblich, sondern mute erworben werden; ihre Trger bildeten die vornehme Welt des spteren Mittelalters. Unter dem Einflu der Frauzosen. die auf feines gesellschaftliches Betragen groen Wert legten, entwickelten sich zahlreiche Bruche, die in der Bltezeit des Rittertums am Ende des 12. Jahrhunderts auch in Deutschland Eingang fanden. Der Ritter verpflichtete sich zum Gottesdienst, Herrendienst und Frauen-dienst", indem er gelobte, die Kirche gegen die Unglubigen zu verteidigen, sich der Armeu, Witwen, Waisen und Unschuldigen anzunehmen, dem Lehnsherrn bis in den Tod treu zu sein und die Frauen zu schtzen, wie auch zu Ehren einer Herrin" ritterliche Taten zu voll-bringen. Die gesellschaftliche Stellung der Frauen hob sich, und die hfischen Snger verherrlichten sie in zahlreichen Minneliedern". B. Ritterliche Erziehung. Die Erhaltung der Eigenart des Standes beruhte vor allem aus der standesgemen Erziehung und Vorbereitung auf das Waffenhandwerk. Bis zum 7. Jahre stand der Knabe unter mtterlicher Obhut und kam dann als Page oder Bnbe an den Hof des Lehnsherrn, um in hfischer Sitte unterrichtet zu werden. Sein Dienst galt hier besonders der Herrin, doch trieb er auch fleiig Leibesbungen. Hatte der Edelknabe das 15. Lebensjahr erreicht, so wurde er Knappe und erhielt das Schwert. Er trat in die Dienste des Ritters und begleitete denselben zum Turnier, auf die Jagd und in die Schlacht. Mit dem 21. Jahre wurde der Knappe unter feierlichen Zeremonien zum Ritter geschlagen (Schwertleite). C. Waffen, Rstung und Kampfspiele. Die Waffen des Ritters waren Schwert, Lanze und Schild. Das Schwert trug der Ritter zu jeder Zeit; der Lanze bediente er sich nur, wenn er zu Ro in den Kampf zog. Der Ritterschild war der einen Meter hoch und hatte die Form eines schmalen, mit der Spitze nach unten gerichteten Dreiecks. Er bestand ans Holz, das mit Leder berzogen und mit Eisen beschlagen war. Der Krper wurde durch die aus Eisenringen hergestellte Brnne geschtzt. Spter (im 14. Jahrhundert) verstrkte man diese durch eiserne Schienen, und es entstand allmhlich der Plattenpanzer. Den Kops bedeckte im Kampfe ein Eisenhut oder ein topsartiger Helm mit einer Schutzvorrichtung fr das Gesicht, dem Visier. Da eine solche Rstung den Ritter unkenntlich machte, wurde auf dem Helm ein Erkennungszeichen (Ziinter) angebracht und auf den Schild das Wappen, gewhnlich das Bild eines Tieres, gemalt. Bei festlichen Ritterpflichten. Ans dem Winsbecke: Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 38 a.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 94

1904 - Habelschwerdt : Franke
94 Gelegenheiten trugen die vornehmen Ritter einen meist aus Seide gefertigten, mit Wappenzeichen bestickten Rock. Die Lieblingsbelustigungen der Ritter, zugleich ein Vorrecht ihres Standes waren die Turniere, festliche Kampfspiele, die ihnen Gelegen- Mutes ab en"^ ^ rpro6un9 ihrer Geschicklichkeit und ihres Fr die Abhaltuug der Turniere bildeten sich allmhlich Regeln "n.b ejj ^e aus, die genau innegehalten wurden. Der mit Sand backte Turnierplatz war von Schranken umgeben, um das schau-lustige Volk abzuhalten. Auf Gersten oder Ballonen nahmen die Damen und vornehmen Zuschauer Platz. Herolde gaben das Reichen zum Begmu des Kampfes, und Grieswrtel verhinderten tdlichen Streit. Das muriner begann meist mit der Tjost, bei der zwei r mt* ^"gelegten Lanzen auseinander losspreugteu und sich aus dem Dattel zu heben suchten. Hierauf folgte das eigentliche Turnier bei welchem tote tn einer Reiterschlacht ztoei Scharen von Rittern miteinander kmpften. Oft schlo sich hieran noch ein Schwertkampf: man focht mit dem stumpfen Tnrnierschwert und suchte mglichst viele Gefangene zu machen. Der Besiegte mute das Pferd und die Rstung dem Steger bergeben und oft noch ein Lsegeld zahlen. Ein un-gefhrliches Kampfspiel, bei dem die Ritter in Scharen auseinander eindrangen, und das ihnen Gelegenheit bot, ihre Geschicklichkeit ni zeigen, nannte man Bnhrt. B. Reichsheerfahrten in der Bltezeit des Rittertums, a. Der ?regkerr. Wahrend die Karolinger und die schsischen Könige die Heerfahrten aus eigener Machtvollkommenheit ansagten", hing es feit Heinrich Iv. von der Zustimmung der Fürsten ab, ob eine Reichs-Heerfahrt unternommen werden konnte. Willigten sie ein, so muten sie sich durch einen Eid verpflichten, mit ihrer Mannschaft zur festgesetzten Zeit auf -der Sammelstelle zu erscheinen. Wemt sich die Fürsten weigerten, an einer Heerfahrt teilzunehmen, so standen dem Könige nur diejenigen Ritter zur Verfgung, die er mit Gtern seines Hauses oder mit Reichsgtern belehnt hatte. Zwischen der Ankndigung einer Heerfahrt und ihrem Beginn Iq eine Vorbereitungszeit, die nicht zu kurz bemessen sein durfte. Ein Rmerzug mute Jahr und Tag vorher angesagt werden. b. Zusammensetzung und Ausrstung des Keeres. Das Heer be-stand ans den ritterlichen Mannen und ans Futruppen, die mit Bogen und Armbrust, Schleuder und Lanze ausgerstet waren. Auer-dem gehrten zum Heere auch angeworbene Soldtruppen, die aus dem Leben zur Zeit der Minnesnger: Die ritterlichen Waffenspiele. Atzler, 2u. u. L. I. Nr. 39. Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder: Turnier.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 95

1904 - Habelschwerdt : Franke
95 Kriege ein Handwerk machten, ferner Ritter, die sich durch Plnderungen zu bereichern oder ein Lehen zu erwerben hofften; doch gab es auch solche, die aus Abenteuerlust am Heerzuge teilnahmen. Die Zahl der Ritter eines kniglichen Heeres betrug bisweilen 30 000, so da sich mit Schildknappen und Tro wohl 100 000 Mann an einer Heer-fahrt beteiligten. Die Ausrstung der Kriegsscharen war sehr mannigfaltig. Die Ritter waren an ihren Wappen kenntlich, die brigen Kmpfer trugen als Erkenuuugszeicheu Felbbiuben ober Wimpel und Schleifen von be-stimmter Farbe. Da die Rstung der Ritter sehr schwer war, nahmen sie auer dem eigentlichen Streitro. dessen Krfte bis zum Beginn des Kampfes geschont wurden, noch ein Nebenpferd mit. Auch lieen sie sich den schweren Schild, den Helm und ihr Gepck von den Schildknappen und Buben aus Packpserden nachtragen. c. Hilarfchordnung und Verpflegung des ecrcs. Auf dem Marsche ging dem Hauptheer eine Vorhut voran, und es folgten ihm die Gepckwagen, die auseiuaudergenommenen und auf Maultieren, Eseln und Packpferden fortgeschafften Kriegsmaschinen und die Nachhut. Groe Schwierigkeiten bereitete die Verpflegung des Heeres. In Freundesland wnrben die Lebensmittel gekauft; manchmal veranlate man die Bewohner des betreffenden Landes, fr das Heer einen Markt abzuhalten. In Feindesland verlegten sich die Truppeu aufs Plndern. Am Abeude des Marschtages wurde Halt gemacht und ein Lager ausgeschlagen. Gewhnlich whlte dazu der Marschall, der fr die Unterbringung des Heeres zu sorgeu hatte, eine ebene Stelle, in deren Nhe es Wasser und Futter fr die Pferde gab. In der Mitte des Lagers stanb das meist prchtig ausgestattete Zelt des Knigs. Die Orbnnng im Lager und die Heereszucht hatte der Marschall aufrecht zu erhalten. Zur nchtlichen Schildwache meldeten sich die Helden freiwillig und whlten ihre Begleitmannschaften selbst ans. Am Morgen verkndigte ein Herold des Feldherrn, ob gerastet oder weiter marschiert werden solle. d. Die Schlacht. Nach altgermanischem Brauch wurde zuweilen Tag und Ort der Schlacht mit dem Feiude vereinbart. Vor Beginn des Kampfes prften die Streiter ihre Waffen, beichteten und trafen letztwillige Verfgungen fr den Fall, da sie aus der Schlacht nicht mehr zurckkehrten. Den Kampf erffnete das Fuvolk; dann folgten die Ritter, die iit mehrere Haufen geteilt waren. Als besondere Ehre galt es, zum ersten Hausen zu gehren. Nachdem ein Geistlicher ein Gebet ge-sprochen hatte, drangen die Scharen mit lautem Kriegsgeschrei auf den Feind ein. Gewhnlich schrieen die Krieger den Namen ihres Heimat-landes oder ihrer Hauptstadt. In dem Reiterkampfe, an dem auch

6. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 28

1903 - Leipzig : Dürr
28 Die griechische Geschichte was in der Unterstadt, in Elensis und Suninm bereits vollführt war, verwirklichte in der Bnrg, die hinfort nicht mehr den Zwecken des Krieges dienen, sondern den Früchten siegreichen Friedens ein Entfaltnngsort sein sollte, Phidias. Eine religiöse Natur durch und durch, erwählte er als Vorwnrf sich die Bilder der mächtigsten Gottheiten, des Zeus, der Athene. Eine gottbegnadete Künstlernatur, vermag er diesen Gestalten Leben einzuhauchen, dem ausdrnckslosen Stein Anmut und Würde, Geist und Kraft zu verleihen. So steht das hohe Koloß der Athene Promachos (Vorkämpferin) auf der Burg unter freiem Himmel mit der ragenden Lanze, dem wehenden Helmbusch und dem vorgestreckten Schild — Würde und Mut in sich vereinend, „das Ideal, welchem das Geschlecht der Marathonkämpfer nacheiferte." — Ju Goldelfenbein über einem Holzkern ward die „jungfräuliche" Athene gebildet, „die keusche, unnahbare Tochter des Zeus, in welcher des Vaters Weisheit und Denkkraft sich persönlich darstellt". Mit feinem Nachempfinden beschreibt sie uns Curtins (Gr. G. Ii. S. 271): „Sie ist die heimatliche Göttin; darum sah man die Burgschlange, das Sinnbild des Einheimischen, zu ihrer Linken sich emporringeln; sie ist die kriegerische Göttin mit Helm, Schild und Speer, und die siegverleihende mit einem Standbild der Viktoria auf der ausgestreckten Rechten; aber ruhig und friedlich steht sie da, nicht keck und herausfordernd, sondern mit gesenkter Stirn, still und gesammelt vor sich hinblickend, sich selbst genügend, mit milden und klaren Gesichtszügen; der Helm, unter dem das volle Haar hervorquillt, ist mit den Symbolen von Sphinx und Greifen ausgezeichnet, welche Denkkraft und Scharfblick bedeuten. Diese Athene war also keine allegorische Figur, denen ähnlich, welche man in alten und neuen Zeiten als Personifikationen einer Landschaft oder Stadt darzustellen versucht hat, sondern einer Gottheit Bild, die feit dem Beginn des Staates Schutzgöttin gewesen war; aber dies Gottesbild war mit allen Vorzügen ausgestattet, deren Athen sich bewußt war, mit allen Tugenden, welche den attischen Bürger auszeichnen sollten." Höchste Macht und höchste Milde vereinte sich in dem Zeus von Olympia, den der Künstler geschaffen nach jenen homerischen Versen, in denen Zeus der für ihren Sohn bittenden Thetis Gewährung zunickt: „Sprachs, und Gewährung winkte mit dunklen Brauen Kronion, Und die ambrosischen Locken des Herrschers, sie walteten vorwärts Von dem unsterblichen Haupt; es erbebten die Höhn des Olympos." In diesen gewaltigen Werken des Phidias, nicht minder in denen seines Schülers Paionios (Nike) und seines Zeitgenossen Polyklet, endlich in den ans später Zeit stammenden bekanntesten Götterbildern, dem Zeus

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 122

1896 - Leipzig : Dürr
Flu lehnten. Die Rmer konnten mithin von ihrer bermacht weder zu Flankenangriffen, noch zur Umgehung Gebrauch machen. Die Mitte der karthagischen Heeresaufstellung, welche eine nach der Ebene hin vorgebogene Linie bildete, hielten neben einzelnen spa-nischen Scharen die gallischen Hilfstruppen in mchtigen tiefen Haufen. Die Spanier boten einen herrlichen Anblick in ihren hell-glnzenden purpurverbrmten Linnenrcken, mit den roten Bschen auf den ehernen Helmen; die Beine hatten sie mit hrenen Schienen umwickelt; auer den leichten Schilden fhrten sie zweischneidige Schwerter ans vorzglichem Eisen; im Grtel trugen sie breite Dolche zum Gebrauch beim Handgemenge. Die Gallier waren, wie sie uns geschildert werden, riesige Gestalten mit zottigem Haupthaar und langem Schnauzbart. Ihre Bewaffnung war einfach; ein groer buntgemalter Schild deckte den sonst kaum durch eine Schutzwaffe bewehrten Leib; wenige nur trugen Harnische aus Eisenringen; sie fhrten Lanzen, Wurfspiee mit Widerhaken, dann ungewhnlich lange und schlecht gesthlte Schwerter; ihr Helm war mit allerlei Zierrat, meist ungeheuerlichen Tiergestalten, geschmckt. Ihr wildes Geschrei, ihre grimmigen Geberden betubten wohl den Unerfahrenen; eine feste ruhige Abwehr ihres rasenden Anlaufes brachte ihren eigenen Reihen meist arge Verwirrung. Zu beiden Seiten des Mitteltreffens schloffen sich, etwas nach dem Flusse zurckgenommen, die alterprobten lybischen Krieger, der Kern des Hannibalischen Heeres, an. Sie eben waren im ver-gangenen Winter mit den zahllos erbeuteten rmischen Waffen aus-gerstet worden. Die Reiterei deckte die Flgel, die schwere unter Hasdrnbal den linken, die leichte, die Nnmidier, unter Hanno den rechten. Der Nnmidier hllte sich in einen weiten, nicht gegrteten Rock den heutigen Burnus , dem selbst die Kapuze nicht fehlte; fein sattelloses Pferd lenkte er mit bloer Gerte. Diese Krieger, vortrefflich beritten, mit nie fehlendem Gescho, einem breiten kurzen Wurfspie, bewaffnet, waren ebenso verwegen wie ausdauernd in ihren Angriffen; sie versuchten die feindlichen Reihen weniger in wuchtigem Anprall zu durchbrechen, als vielmehr zu berraschen, zu ermden. Die schwere Reiterei es waren Spanier, Gallier, zum wesentlichen aber auch Jtaliker zeigte durchweg dieselbe Aus-rstung wie die rmischen Reiter. Scharen von Leichtbewaffneten durchschwrmten die Ebene vor der Heeresaufstellung und neckten sich unaufhrlich mit dem Feinde; sie sollten den Kampf einleiten, dann aber auch nach Mglichkeit die eigene Heeresaufstellung dem Feinde verbergen. Unter ihnen zeichneten sich die balearifchen Schleuderer

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 123

1896 - Leipzig : Dürr
123 durch ihre Treffsicherheit und durch die Gewalt ihres Wurfes, welcher Helme und Schilde zerschmetterte, aus. Die Rmer ordneten ihre Legionen nicht in einer Reihe neben einander; sie stellten dieselben ganz gegen die Regel in einer Doppel-reihe auf. War es einerseits die Unmglichkeit, den Feind in lang-gestreckter Linie sei es zu berflgeln, sei es zur Verdnnung der eigenen Schlachtreihe zu ntigen, so wirkte anderseits die Rcksicht-nhme auf die krzlich erst ausgehobenen Legionen, deren Kriegs-unerfahrenheit nicht dem ersten Angriff ausgesetzt sein sollte. Diese wurden also in die zweite Linie zurckgenommen und sollten als Rckhalt verwandt werden, um womglich dem letzten die Feinde niederwerfenden Stoe grere Wucht zu verleihen. Diese unge-wohnlich tiefe Aufstellung hemmte die Beweglichkeit der rmischen Legionen und verhinderte ihre freie Verwendung. Sie veranlate zudem eine Vernderung der Gefechtsweise, welche verderblich werden sollte. Die rmische Legion zhlte 4200 Mann. Die Bewaffnung und Verwendung der Legionre war eine verschiedenartige. 1200 es waren die zuletzt in die Legion eingeweihten Krieger dienten als Leichtbewaffnete. Dieselben trugen lederne Sturmhauben, die meist mit Sturmbndern versehen, vielfach mit Wolfsfell geziert waren; zum teil dann kleine runde Schilde und kurze Schwerter; die einen waren mit leichten dnnen Wurfspieen jeder trug deren sieben bewaffnet; die andern mit Bogen und Pfeil; wieder andere mit der Schleuder; die Schleudertasche der letzteren war gefllt mit glatten Kieselsteinen oder mit Bleistcken, in welche dann der Namen oder die Nummer der Legion, das Sinnbild einer Gottheit, oder auch irgend ein derbes Drohwort eingeschlagen war. Alle diese sollten als Plnkler mit dem Feinde anbinden, um sich dann bald von dem Haupthaufen der Legion aufnehmen zu lassen. Dieser, noch 3000 Mann stark, zhlte 30 Manipel, nicht alle von gleicher Strke, unter Anfhrung von Hauptleuten, Ceuturioneu genannt. Die Gefechtsordnung unterschied bei der Legion drei Treffen. Bestimmend fr die berweisung zu diesen Treffen war nicht wie ehedem der brgerliche Besitz und die davon abhngige Kriegs-ausrstung, sondern nunmehr lediglich das Dienstalter der Legionre, soda ins zweite Treffen die mittleren Jahrgnge, ins dritte die ltesten, also die erprobtesten Krieger, eingeordnet wurden. Das erste und das zweite Treffen umfaten je 10 Manipel von je 120 Mann; ein Manipel des dritten Treffens zhlte 60 Mann. Die Aufstellung war eine solche, da zwischen den einzelnen Manipeln der ersten Linie eine Lcke blieb, groß genug, eine andere Abteilung

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 131

1896 - Leipzig : Dürr
131 an den kleinen Finger der linken Hand gebunden hatte, in Brand gesetzt wurde. Die Umstndlichkeit des Vorganges erhellt zur Genge aus der Thatsache, da es 99 Kommandoworte bedurfte, ehe das Feuerrohr abgeschossen und wieder geladen war. Die unbedeutende Tragweite des Gewehres, die uerst zweifelhafte Treffsicherheit der-sprachen wenig Wirkung. > Die Mitte der Aufstellung bildeten die groen Vierecke des Fuvolkes in zwei Treffen kurz hinter der Landstrae geordnet. ? Neben den Musketieren kannte das Fuvolk der damaligen Zeit noch eine zweite Gattung: die Pikeniere. Eine eiserne Haube, die an einem eisenbeschlagenen Kinnriemen festeren Halt gewann, deckte ihnen den Kopf; Brust, Unterleib und Schultern waren durch Panzer-stcke gesichert. Als Hauptwaffe fhrten sie eine Lanze, die eine Lnge bis zu 5,60 Meter erreichte; der eichene Schaft derselben trug eine zweischneidige Spitze. Bei der Abwehr eines Reitersturmes wurde mit der linken Hand das eisenbeschlagene untere Ende der Lanze in den Boden gestemmt und es griff dann die rechte Hand zum Schwerte an der linken Seite. Die Handhabung der Lanze wurde durch 21 Kommandos geregelt. .Wallenstein stellte nun 25 Kompagnieen Fuvolk, deren jede 100 Musketiere und 100 Pikeniere zhlte, zu einem mchtigen Vierecke zusammen. Den Kern dieses Vierecks bildeten 25 eng an-einander sich anschlieende kleinere Vierecke, deren jedes 100 Pikeniere zhlte. In engem Zusammenschlu umgaben diesen Kern 24 Abteilungen Musketiere zu je 100 Mann, jede wiederum als ein Viereck von 10 Mann Hhe und 10 Mann Tiefe geordnet. Die brig bleibenden 100 Musketiere wurden auf die vier Ecken verteilt; hier bildeten sie in 5 Gliedern zu je 5 Mann kleinere Vierecke, die vor der Hauptmasse von den Ecken aus vor-sprangen. . Es wird einleuchten, da eine solche Aufstellung verfehlt war. Die Anordnung der Musketiere zu 10 Gliedern hintereinander be-eintrchtigte die Verwendbarkeit der Feuerwaffen. Die Weise des Feuergefechtes in damaliger Zeit brachte es mit sich, da das vor-derste Glied einer Musketieraufstellung, sobald es seinen Schu ab-gegeben hatte, von rechts und links hinter die andern Glieder zurcktrat, um aufs neue zu laden. Bei dem dichten Zusammen-schlu der einzelnen kleineren Abteilungen waren Bewegungen solcher Art ausgeschlossen. Die hinteren Glieder der Musketiere blieben fr das Feuergefecht damit unverwendbar. Auch die von dem Saume der Musketierabteilungen eingeschlossenen Pikentrger blieben fr das Gefecht zunchst verloren. Dieses Zusammenballen einer 9*

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 133

1896 - Leipzig : Dürr
133 Sonst schwenkten die Reiter des ersten Gliedes nach beiden Seiten hin ab und machten dem folgenden Gliede Platz zur Wiederholung des Angriffes in derselben Weise. So verging durchweg geraume Zeit, ehe die Reiter im Reitergefecht von Sto- und Hiebwaffen Gebrauch machten. Die Verwendung der Reiterei war also bei den Kaiserlichen immer merkwrdig genug., 'In der Schlachtordnung Walleusteins fllten den Raum zwischen Ltzen und dem Zentrum Fuvolk und Reiter in wechselnden Haufen aus. Schwrme von leichten Reitern sollten die Flgel decken^ Bei diesen leichten Reitern unterschied man Dragoner, berittene Schtzen, Kroaten. Alle diese Reiter, eigentlich nur ein berittenes leichtes Fuvolk, sollten vor dem Feinde absitzen und zu Fu kmpfen. Muskete oder Karabiner mit Radschlo, ein Schwert, bei den Kroaten ein Hackmesser, waren ihre Waffen. / Das kaiserliche Heer kennzeichnet also in seiner Ausrstung wie in seiner Verwendung die bergangsentwicklung von dem Heer-wesen des Mittelalters zu dem der neuen Zeit. Es vereinigt natur-. gem mehr die schlechten als die guten Seiten beider Entwicklungs-stufen in sich. Gustav Adolf aber hat das gesamte Kriegswesen, welches er vorfand, verndert und zwar in einer Weise, welche die Unbezwinglichkeit der Schweden noch auf lange Zeit hinaus be-greifen lt. Seine schpferische Thtigkeit umfate umgestaltend: die Bewaffnung, die Schlachtordnung, den Gebrauch des groben Geschtzes, die Mannszucht," also die wichtigsten Stcke des Krieges. Da seine Streitmittel vielfach so gering waren, so mute er durch Schnelligkeit zu ersetzen suchen, was ihm an Zahl gebrach. Deshalb verschwand bei der schweren Reiterei die volle Eisenrstung, bei dem Fuvolk und den Dragonern der Harnisch. Jene deckten sich mit Halbkra und Eisenhelm; diesen war die Sturmhaube die einzige Schutzwaffe. Die Waffen wurden einfacher, handlicher. Die Muskete verlor soviel an Gewicht, da der Soldat sie auch ohne Gabel mit Leichtigkeit handhaben konnte. Das Schwert und die Pike verloren an Lnge. Das schwedische Heer fhrte stets ein fr die damalige Zeit sehr zahlreiches Geschtz bei Ltzen waren es an 100 Stck mit sich. Gab es. darunter auch noch bermig schwere Geschtze (2448 Pfund), so waren die meisten Kanonen doch so leicht, da je zwei Pferde dieselben ohne bermige An-strengung zogen; ein einziges Pferd gengte bei jedem Geschtz fr den Karren mit Pulver und Blei. Bis zum Jahre 1631 waren sogar die sogenannten ledernen Kanonen im Gebrauch. Es waren dies kupferne Rhren, die mit eisernen Bndern und darber mit
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