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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 183

1904 - Habelschwerdt : Franke
183 abgesteckt. Nachdem die Pltze fr die einzelnen Regimenter und Fhnlein bezeichnet waren, ruckten die Truppen ins Lager. Zuletzt kam unter dem Troweibel" der Tro, und es begann ein geschftiges Treiben. Die Zelte wurden aufgeschlagen; es wurde gekocht und gewaschen. In den Marketender-Htten wurde leidenschaftlich um die Beute gespielt; es kam oft zu wsten Trinkgelagen und blutigen Schlgereien. Die Roheit der Sitten war grauen-erregend, und der Aberglaube wurde allgemein. Viele Soldaten trugen Pasfauer Zettel", um sich fest" zu machen oder verschafften sich Freikugeln". Das Sldnerheer bestand aus Fuvolk, Reiterei und Artillerie' Die zehn Fhnlein" oder Haufen" eines Regimentes Fuvolk setzten sich zusammen aus Pikenieren, die eine sehr lange Lanze, die Pike", fhrten, und aus Musketieren, die mit der schweren Hakenbchse (Arkebuse) oder einem leichteren Handrohr, der Muskete, bewaffnet waren. Ein Reiter-regiment bestand aus fnf oder zehn Kornetten oder Schwadronen zu je hundert Pferden. Man unterschied bei den Reitern Lanzenreiter, Krassiere, Karabiniers, Arkebusiere und Dragoner. Auer den Lanzenreitern, die eine lange Lanze trugen, waren alle mit leichteren Schuwaffen und Schwertern ausgerstet. Sie trugen auf dem Kopfe eine eiserne Sturm-Haube oder einen breitkrmpigen Hut und eiserne Brust-, Rcken- und Schenkelstcke. Die Artillerie verwendete jetzt auer den schwerflligen Belagerungsgeschtzen auch leichtere Kanonen. Doch war deren Zahl nicht groß. So besa Tilly bei Breitenseld nur 26 Geschtze. Gustav Adolf fhrte leichte Feldgeschtze ein und verdreifachte ihre Zahl. Wurden die Truppen zur Schlacht aufgestellt, so standen die Pikeniere in dicht geschlossenen Vierecken in der Mitte; die Ecken wurden durch Musketierabteilungen verstrkt; die Reiterei schtzte die Flanken, und vor dem Mitteltreffen hielt die Artillerie. Sie erffnete gewhnlich den Kampf, während Fuvolk und Reiterei mit blanker Waffe die Entscheidung bringen muten. Gustav Adolf erhhte die Beweglichkeit der Truppen, achtete auf das Zusammenwirken der verschiedenen Waffengattungen und stellte zuerst ein Reservetreffen auf. Die Regimenter wurden nach ihren Obersten oder nach der Farbe ihrer Fahne benannt. Gleichmige Soldatenkleidungen, Uniformen, gab es noch nicht; es dienten darum die Feldbinden der Offiziere als Erkennungszeichen. B. Der niederschsisch-d,tische Krieg, 16251629. 1625-1629 1. Veranlassung. Die Siege Tillys erregten die Besorgnis der norddeutschen protestantischen Fürsten und der auswrtigen Mchte. In Frankreich war damals Richelieu der Leiter der Politik. Sein Hauptziel war die Schwchung Deutschlands. Deshalb brachte er ein Bndnis zwischen Jakob von England, den Niederlanden und Dnemark zustande. Die Verbndeten stellten ein Heer ins Feld, dessen Fhrung der König Christian Iv. von Dnemark bernahm, der als

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 247

1904 - Habelschwerdt : Franke
247 Franken Winterquartier. Der schlaue franzsische König bewog nun die Schweden zu einem Einfall in Brandenburg. Die Mrker suchten sich zwar selber zu helfen, aber die Schweden besetzten das Land und hausten bald wieder so wie im Dreiigjhrigen Kriege. Da zog der Kurfürst in Geschwindmrschen durch Thriugeu nach Magdeburg und setzte hier der die Elbe. Der rechte Flgel der Schweden stand in Havelberg, der linke in Brandenburg. Ein Reiter-regiment in Rathenow hielt die Verbindung zwischen den beiden Heeres-teilen aufrecht. Derfflinger berrumpelte Rathenow und durchbrach die feindliche Stellung. Darum zog sich der rechte Flgel der Schweden auf Neu-Ruppin zurck. Der bedeutend strkere linke Flgel fuchte der Nauen den Rhinbergang zu erreichen, um aus der Haveluiederuug zu entkommen, deren Wege durch heftige Regeugsfe gruudlos geworden waren. Der Kurfürst schickte den Schweden eine Reiterschar unter dem Prinzen von Homburg nach, dem es gelang, den Feind vor dem Rhinbergange festzuhalten. Am 28. Juni (am 18. alten Stils) 1675 griff Friedrich Wilhelm mit 5 600 Reitern und 13 Kanonen 1675 das fast doppelt so starke schwedische Heer an. Der schwedische General Wrangel zog sich kmpfend zurck und nahm bei dem Dorfe Hakenberg sdstlich von Fehrbellin Ausstellung. Der linke Flgel des Feiudes lehnte sich an einen groen Sumpf, der rechte an einige mit niedrigem Buschwerk bewachsene Sandhgel, die Wrangel nicht besetzt hatte. Als Derfflinger auf ihnen Geschtze auffahren und die Flanke der Schweden Neurappln \ ................... A itav Feh rbellri \ ,vi c\v I ) nxv'- o koranicnbq Kremmenh >*-v Ho.m e\Vau^vtlm // _ ^ Rathenfaaraujn_- - (Jjn / / .. e , y Berlir ' /n . Spanqauy~>_^.^^ Stendalq Tangermiinde' Potsdam Brandenburg Erklrungen: Brandenbu?'ffer ........ Sch.we.den, H. -Hakenberg D.-Dechtow L. -Liriam Magdeburg Schlacht bei Fehrbellin. Die Schlacht bei Fehrbellin. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 30. Lohmeyers Wandbilder: Der Groe Kurfürst bei Fehrbellin.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 95

1904 - Habelschwerdt : Franke
95 Kriege ein Handwerk machten, ferner Ritter, die sich durch Plnderungen zu bereichern oder ein Lehen zu erwerben hofften; doch gab es auch solche, die aus Abenteuerlust am Heerzuge teilnahmen. Die Zahl der Ritter eines kniglichen Heeres betrug bisweilen 30 000, so da sich mit Schildknappen und Tro wohl 100 000 Mann an einer Heer-fahrt beteiligten. Die Ausrstung der Kriegsscharen war sehr mannigfaltig. Die Ritter waren an ihren Wappen kenntlich, die brigen Kmpfer trugen als Erkenuuugszeicheu Felbbiuben ober Wimpel und Schleifen von be-stimmter Farbe. Da die Rstung der Ritter sehr schwer war, nahmen sie auer dem eigentlichen Streitro. dessen Krfte bis zum Beginn des Kampfes geschont wurden, noch ein Nebenpferd mit. Auch lieen sie sich den schweren Schild, den Helm und ihr Gepck von den Schildknappen und Buben aus Packpserden nachtragen. c. Hilarfchordnung und Verpflegung des ecrcs. Auf dem Marsche ging dem Hauptheer eine Vorhut voran, und es folgten ihm die Gepckwagen, die auseiuaudergenommenen und auf Maultieren, Eseln und Packpferden fortgeschafften Kriegsmaschinen und die Nachhut. Groe Schwierigkeiten bereitete die Verpflegung des Heeres. In Freundesland wnrben die Lebensmittel gekauft; manchmal veranlate man die Bewohner des betreffenden Landes, fr das Heer einen Markt abzuhalten. In Feindesland verlegten sich die Truppeu aufs Plndern. Am Abeude des Marschtages wurde Halt gemacht und ein Lager ausgeschlagen. Gewhnlich whlte dazu der Marschall, der fr die Unterbringung des Heeres zu sorgeu hatte, eine ebene Stelle, in deren Nhe es Wasser und Futter fr die Pferde gab. In der Mitte des Lagers stanb das meist prchtig ausgestattete Zelt des Knigs. Die Orbnnng im Lager und die Heereszucht hatte der Marschall aufrecht zu erhalten. Zur nchtlichen Schildwache meldeten sich die Helden freiwillig und whlten ihre Begleitmannschaften selbst ans. Am Morgen verkndigte ein Herold des Feldherrn, ob gerastet oder weiter marschiert werden solle. d. Die Schlacht. Nach altgermanischem Brauch wurde zuweilen Tag und Ort der Schlacht mit dem Feiude vereinbart. Vor Beginn des Kampfes prften die Streiter ihre Waffen, beichteten und trafen letztwillige Verfgungen fr den Fall, da sie aus der Schlacht nicht mehr zurckkehrten. Den Kampf erffnete das Fuvolk; dann folgten die Ritter, die iit mehrere Haufen geteilt waren. Als besondere Ehre galt es, zum ersten Hausen zu gehren. Nachdem ein Geistlicher ein Gebet ge-sprochen hatte, drangen die Scharen mit lautem Kriegsgeschrei auf den Feind ein. Gewhnlich schrieen die Krieger den Namen ihres Heimat-landes oder ihrer Hauptstadt. In dem Reiterkampfe, an dem auch

4. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 122

1896 - Leipzig : Dürr
Flu lehnten. Die Rmer konnten mithin von ihrer bermacht weder zu Flankenangriffen, noch zur Umgehung Gebrauch machen. Die Mitte der karthagischen Heeresaufstellung, welche eine nach der Ebene hin vorgebogene Linie bildete, hielten neben einzelnen spa-nischen Scharen die gallischen Hilfstruppen in mchtigen tiefen Haufen. Die Spanier boten einen herrlichen Anblick in ihren hell-glnzenden purpurverbrmten Linnenrcken, mit den roten Bschen auf den ehernen Helmen; die Beine hatten sie mit hrenen Schienen umwickelt; auer den leichten Schilden fhrten sie zweischneidige Schwerter ans vorzglichem Eisen; im Grtel trugen sie breite Dolche zum Gebrauch beim Handgemenge. Die Gallier waren, wie sie uns geschildert werden, riesige Gestalten mit zottigem Haupthaar und langem Schnauzbart. Ihre Bewaffnung war einfach; ein groer buntgemalter Schild deckte den sonst kaum durch eine Schutzwaffe bewehrten Leib; wenige nur trugen Harnische aus Eisenringen; sie fhrten Lanzen, Wurfspiee mit Widerhaken, dann ungewhnlich lange und schlecht gesthlte Schwerter; ihr Helm war mit allerlei Zierrat, meist ungeheuerlichen Tiergestalten, geschmckt. Ihr wildes Geschrei, ihre grimmigen Geberden betubten wohl den Unerfahrenen; eine feste ruhige Abwehr ihres rasenden Anlaufes brachte ihren eigenen Reihen meist arge Verwirrung. Zu beiden Seiten des Mitteltreffens schloffen sich, etwas nach dem Flusse zurckgenommen, die alterprobten lybischen Krieger, der Kern des Hannibalischen Heeres, an. Sie eben waren im ver-gangenen Winter mit den zahllos erbeuteten rmischen Waffen aus-gerstet worden. Die Reiterei deckte die Flgel, die schwere unter Hasdrnbal den linken, die leichte, die Nnmidier, unter Hanno den rechten. Der Nnmidier hllte sich in einen weiten, nicht gegrteten Rock den heutigen Burnus , dem selbst die Kapuze nicht fehlte; fein sattelloses Pferd lenkte er mit bloer Gerte. Diese Krieger, vortrefflich beritten, mit nie fehlendem Gescho, einem breiten kurzen Wurfspie, bewaffnet, waren ebenso verwegen wie ausdauernd in ihren Angriffen; sie versuchten die feindlichen Reihen weniger in wuchtigem Anprall zu durchbrechen, als vielmehr zu berraschen, zu ermden. Die schwere Reiterei es waren Spanier, Gallier, zum wesentlichen aber auch Jtaliker zeigte durchweg dieselbe Aus-rstung wie die rmischen Reiter. Scharen von Leichtbewaffneten durchschwrmten die Ebene vor der Heeresaufstellung und neckten sich unaufhrlich mit dem Feinde; sie sollten den Kampf einleiten, dann aber auch nach Mglichkeit die eigene Heeresaufstellung dem Feinde verbergen. Unter ihnen zeichneten sich die balearifchen Schleuderer

5. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 131

1896 - Leipzig : Dürr
131 an den kleinen Finger der linken Hand gebunden hatte, in Brand gesetzt wurde. Die Umstndlichkeit des Vorganges erhellt zur Genge aus der Thatsache, da es 99 Kommandoworte bedurfte, ehe das Feuerrohr abgeschossen und wieder geladen war. Die unbedeutende Tragweite des Gewehres, die uerst zweifelhafte Treffsicherheit der-sprachen wenig Wirkung. > Die Mitte der Aufstellung bildeten die groen Vierecke des Fuvolkes in zwei Treffen kurz hinter der Landstrae geordnet. ? Neben den Musketieren kannte das Fuvolk der damaligen Zeit noch eine zweite Gattung: die Pikeniere. Eine eiserne Haube, die an einem eisenbeschlagenen Kinnriemen festeren Halt gewann, deckte ihnen den Kopf; Brust, Unterleib und Schultern waren durch Panzer-stcke gesichert. Als Hauptwaffe fhrten sie eine Lanze, die eine Lnge bis zu 5,60 Meter erreichte; der eichene Schaft derselben trug eine zweischneidige Spitze. Bei der Abwehr eines Reitersturmes wurde mit der linken Hand das eisenbeschlagene untere Ende der Lanze in den Boden gestemmt und es griff dann die rechte Hand zum Schwerte an der linken Seite. Die Handhabung der Lanze wurde durch 21 Kommandos geregelt. .Wallenstein stellte nun 25 Kompagnieen Fuvolk, deren jede 100 Musketiere und 100 Pikeniere zhlte, zu einem mchtigen Vierecke zusammen. Den Kern dieses Vierecks bildeten 25 eng an-einander sich anschlieende kleinere Vierecke, deren jedes 100 Pikeniere zhlte. In engem Zusammenschlu umgaben diesen Kern 24 Abteilungen Musketiere zu je 100 Mann, jede wiederum als ein Viereck von 10 Mann Hhe und 10 Mann Tiefe geordnet. Die brig bleibenden 100 Musketiere wurden auf die vier Ecken verteilt; hier bildeten sie in 5 Gliedern zu je 5 Mann kleinere Vierecke, die vor der Hauptmasse von den Ecken aus vor-sprangen. . Es wird einleuchten, da eine solche Aufstellung verfehlt war. Die Anordnung der Musketiere zu 10 Gliedern hintereinander be-eintrchtigte die Verwendbarkeit der Feuerwaffen. Die Weise des Feuergefechtes in damaliger Zeit brachte es mit sich, da das vor-derste Glied einer Musketieraufstellung, sobald es seinen Schu ab-gegeben hatte, von rechts und links hinter die andern Glieder zurcktrat, um aufs neue zu laden. Bei dem dichten Zusammen-schlu der einzelnen kleineren Abteilungen waren Bewegungen solcher Art ausgeschlossen. Die hinteren Glieder der Musketiere blieben fr das Feuergefecht damit unverwendbar. Auch die von dem Saume der Musketierabteilungen eingeschlossenen Pikentrger blieben fr das Gefecht zunchst verloren. Dieses Zusammenballen einer 9*

6. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 133

1896 - Leipzig : Dürr
133 Sonst schwenkten die Reiter des ersten Gliedes nach beiden Seiten hin ab und machten dem folgenden Gliede Platz zur Wiederholung des Angriffes in derselben Weise. So verging durchweg geraume Zeit, ehe die Reiter im Reitergefecht von Sto- und Hiebwaffen Gebrauch machten. Die Verwendung der Reiterei war also bei den Kaiserlichen immer merkwrdig genug., 'In der Schlachtordnung Walleusteins fllten den Raum zwischen Ltzen und dem Zentrum Fuvolk und Reiter in wechselnden Haufen aus. Schwrme von leichten Reitern sollten die Flgel decken^ Bei diesen leichten Reitern unterschied man Dragoner, berittene Schtzen, Kroaten. Alle diese Reiter, eigentlich nur ein berittenes leichtes Fuvolk, sollten vor dem Feinde absitzen und zu Fu kmpfen. Muskete oder Karabiner mit Radschlo, ein Schwert, bei den Kroaten ein Hackmesser, waren ihre Waffen. / Das kaiserliche Heer kennzeichnet also in seiner Ausrstung wie in seiner Verwendung die bergangsentwicklung von dem Heer-wesen des Mittelalters zu dem der neuen Zeit. Es vereinigt natur-. gem mehr die schlechten als die guten Seiten beider Entwicklungs-stufen in sich. Gustav Adolf aber hat das gesamte Kriegswesen, welches er vorfand, verndert und zwar in einer Weise, welche die Unbezwinglichkeit der Schweden noch auf lange Zeit hinaus be-greifen lt. Seine schpferische Thtigkeit umfate umgestaltend: die Bewaffnung, die Schlachtordnung, den Gebrauch des groben Geschtzes, die Mannszucht," also die wichtigsten Stcke des Krieges. Da seine Streitmittel vielfach so gering waren, so mute er durch Schnelligkeit zu ersetzen suchen, was ihm an Zahl gebrach. Deshalb verschwand bei der schweren Reiterei die volle Eisenrstung, bei dem Fuvolk und den Dragonern der Harnisch. Jene deckten sich mit Halbkra und Eisenhelm; diesen war die Sturmhaube die einzige Schutzwaffe. Die Waffen wurden einfacher, handlicher. Die Muskete verlor soviel an Gewicht, da der Soldat sie auch ohne Gabel mit Leichtigkeit handhaben konnte. Das Schwert und die Pike verloren an Lnge. Das schwedische Heer fhrte stets ein fr die damalige Zeit sehr zahlreiches Geschtz bei Ltzen waren es an 100 Stck mit sich. Gab es. darunter auch noch bermig schwere Geschtze (2448 Pfund), so waren die meisten Kanonen doch so leicht, da je zwei Pferde dieselben ohne bermige An-strengung zogen; ein einziges Pferd gengte bei jedem Geschtz fr den Karren mit Pulver und Blei. Bis zum Jahre 1631 waren sogar die sogenannten ledernen Kanonen im Gebrauch. Es waren dies kupferne Rhren, die mit eisernen Bndern und darber mit

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 217

1896 - Leipzig : Dürr
217 sich in altersgrauem quadergefgten Mauerwerk in die Nordostecke der Stadtumwallung hochragend einschiebt. Der 17. Juli es war ein Donnerstag wird zum Tage des allgemeinen Sturmes auserkoren. Die Franzosen sollen von der Nordseite her den Anlauf wagen, woselbst Mauerbrecher und Wurf-Maschinen die Stadtumwallung bis zur Bresche erschttert haben. Die Venetianer gedenken von den Schiffen aus die Mauer zu er-steigen. Dandolo, dessen Rache je nher der Erfllung um so ruhe-loser, um so erfinderischer wird, hat an den Schiffsmasten hinaus schlanke Gerste emporbauen lassen, welche weitreichende Fallbrcken tragen, auf da die Krieger unmittelbar von den Fahrzeugen aus die Zinnen der feindlichen Mauer erreichen knnen. Er hat alles aufgeboten, den Mut der Seinigen bis zur Tollkhnheit zu ent-flammen. Glnzende Belohnungen sind allen zugesagt, die sich hervor-thun im Streite. Ihn selbst duldet es im Augenblick der Entscheidung nicht in der uuthtigeu Ruhe des Lagers. Mit ritterlicher Rstung angethan steht der halberblindete Greis inmitten der Seinigen, das Banner der Vaterstadt, die Fahne des heil. Markus in der Hand; sein Rat soll helfen und sein Besehl leiten; sein Zuruf soll er-muntern und seine Gegenwart begeistern. In stolzer Linie steuert die venetianische Flotte dem feindlichen Ufer zu. Von den Schiffen aus schleudern die zahlreichen Wurf-mafchiuen Felsblcke hinber, das Mauerwerk zu erschttern; nnge-zhlte Pfeile schwirren hinber, die Mauerzinnen von Verteidigern zu entblen. Von den hohen Mauern her entsenden die Griechen mit ihren Wurfgeschossen Wunden und Tod in die Reihen der An-greiser; mit verderblicher Sicherheit handhaben sie das griechische Feuer, welches durch das Geheimnivolle wie durch das Entsetzliche seiner Wirkung gleich furchtbar erscheint, und bringen manchem Schiffe jhe Vernichtung. Viele der Angreifer strzen zerschmettert in die See; viele sinken todeswund auf das Deck. Doch die Ge-nossen zhlen die Opfer nicht; mit gellendem Kriegsruf bertnen sie der Getroffenen Schmerzensgeschrei. Die Schiffe nhern sich stetig dem Ufer und sichern sich den Ankerplatz; ihre Fallbrcken erreichen die Mauerkrone, und die Krieger strzen hinber in wetteifernder Hast und fassen in blutigem Ringen festen Fu auf der Mauer. Eine betrchtliche Mauerstrecke wird behauptet; von 25 Trmen be-reits weht siegverkndend das Banner des geflgelten Lwen. Mit gesteigertem Mute erkmpfen sich die Venetianer von der Mauer aus den Eintritt in die Stadt; ein entsetzliches Ringen entspinnt sich; unaufhaltsam indes dringen sie vor in dem Gewirre der Gassen. Der Tag scheint gewonnen: da kommt jhe Wendung.

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 223

1896 - Leipzig : Dürr
223 lichen im Lager. Zweier Tage nur bedarf es; da ist der Gegner wieder sturmbereit. Mit Hartnckigkeit wollen die Kreuzfahrer an derselben Stelle wie vorher und in derselben Weise den Eingang in die Stadt er-zwingen. Die Schiffe sind, damit sie Halt gewinnen aneinander, mit Ketten paarweise zusammengeschlossen worden. Bis zum Nach-mittag hat am 12. April das blutige Ringen gewhrt, ohne da die Franken einen Erfolg erstritten htten. Da treibt ein gnstiger Wind ein Paar kettenverbundener Schiffe, auf denen die streitbaren Bischfe von Soissons und von Trohes den Befehl führen, mit Macht ans Ufer; la pellegrina" (die Pilgerin) und il paradiso" (das Paradies) so nennen sich bezeichnend genug die beiden Fahr-zeuge laufen an und verankern sich, so da sie einen vorspringen-den Mauerturm von beiden Flanken umfassen. Ihre Bemannung schleudert einen Hagel von Wurfgeschossen hinber zum Turm; ihrer Treffsicherheit glckt es, fr Augenblicke wenigstens die Zinne des-selben von Verteidigern zu entblen. Flugs wird von der Pilgerin aus die Sturmleiter angelegt, und Andreas von Urboise und ein Venetianer sind die ersten auf der feindlichen Zinne. Sie decken den Gefhrten den Aufsteig und bezwingen mit ihnen die Besatzung, die aus wenige Kriegsleute zusammengeschmolzen. In der Not des Kampfgetmmels, die allerorts jegliche Kraft aufs uerste anspannt, entgeht den Griechen, wenn auch fr Augenblicke blo, dieser Einzel-kmpf und sein Ausgang. Erst als die feindlichen Fahnen es waren die Banner der beiden Bischfe vom Turm herabwehen den Franken zum Sporn, den Griechen zur Bestrzung, da werden diese des Borganges mite. Dichtere Haufen strmen herbei, den Feinden den Turm zu entreien. Alexius, der auf einem nah-gelegenen Platze fr alle Flle Truppen zurckgehalten, rafft alles Verfgbare zusammen und wirft sich an der Spitze der Seinigen den Franken entgegen. Aber das Gefhl der nahen'entscheidung festigt den Franken den Willen und sthlt ihnen die Kraft. Es zerschellen die wtenden Angriffe der Griechen an ihrer berlegenen Gegenwehr. Die Franken halten den Turm und gewinnen allmhlich schrittweise Boden in der Stadt. Bald weichen die Griechen und rumen den Platz, da auch von anderer Seite her die Feinde sich den Eingang erstritten. Ein zweiter Turm ist genommen worden und auch hier sanken zahlreich ein in die Stadt. An einer dritten Stelle hat sich Pierre von Amiens den Zugang zu einem Ausfall-thore in der Mauer erstritten. Gedeckt von den Schilden seiner Genossen schwingt er gewaltig den wuchtigen Streitkolben gegen die Bohlen des Theres: sie zersplittern vor der Unermdlichkeit seines

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;
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