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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 2

1904 - Habelschwerdt : Franke
2 getrieben und mit Balken verbunden wurden, bauten Jger und Fischer ihre Htten. Wie die auf dem Seeboden lagernden Abflle ergeben, besaen die Bewohner der Pfahlbauten schon die meisten unserer heutigen Haustiere und bestellten kleine Ackerstcke mit Weizen, Gerste, Lein, Hirse und Erbsen. 2. Die Bronzezeit. Etwa im 2. Jahrtausend v. Chr. lernten die mitteleuropischen Völker das Metall, und zwar zuerst das Kupfer kennen, das auf dem Handelsweg ans dem Orient kam. Kupfer wurde spter mit Zinn (510 /o) zusammengeschmolzen und ergab Bronze, aus der die ver-schiedenartigsten Gerte hergestellt wurden, doch blieben daneben noch lange Steinwerkzeuge im Gebrauch. Mit der Einfhrung des Metalls begann auf allen Gebieten des menschlichen Lebens ein hoher Aufschwung. Die zahlreich gefundenen Bronzewaffen: Kelte (meielartige Beile), Dolche, Schwerter, Messer, ferner die Fibeln (Bgelnadeln zum Zusammenhalten der Kleider), Armringe, Becken n. bergt, zeigen schon knstlerische Verzierungen. Gegen Ende der Bronzezeit entwickelte sich im Ostalpengebiet, in Sddeutschland und der Schweiz die Hallstattkultur, die ihren Namen von den Funden bei Hallstatt im Salzkammergut erhielt. Unter den zahl-reichen schnen Bronzegegenstnden, die auf eine wohlhabende, ackerban-treibende Bevlkerung hindeuten, finden sich auch Gerte aus Eisen, weshalb man diese Periode auch als erste Eisenzeit bezeichnet. 3. Die Eisenzeit oder die La Tne-Periode. Sie hat letzteren Namen von dem Fundorte La Tene, d. h. Untiefe, bei dem Dorfe Marin am Nordende des Nenenburger Sees in der Schweiz erhalten. Hier fand man in den Ruinen eines Jnselblockhauses Mengen von eisernen Waffen, Werkzeugen, Helmen, Schilden, Schmucksachen und Sensenklingen, welche sich von den rmischen unterscheiden und wie die Hallsttter Funde von Kelten herrhren, die in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten hier herrschten. Auch im mittleren Nordeuropa lassen sich aus den Funden vorgeschicht-liche Verhltnisse erkennen, die hnlichkeit mit denen des Alpenvorlandes haben. Die in Norddeutschland, namentlich in Mecklenburg, Pommern und Westpreuen zahlreich gefundenen Steinwerkzeuge deuten auf eine langbauernbe Steinzeit hin. Die Trger dieser Kultur waren jedenfalls schon Germanen. Auch mit Ornamenten verzierte Tongefe und Schmuckstcke aus Knochen und Bernstein sind uns hier erhalten geblieben. Die aus groen Steinblcken errichteten Grabkammern, Dolmen genannt, und die Ganggrber, Grabhael mit kellerartigem Eingang, die fr viele Leichen bestimmt waren, lassen schon auf eine staatliche Glieberung dieses Volkes schlieen. Auch in biesen Gegenden folgte auf die Steinzeit das Zeitalter der Bronze und des Eisens. Wie alle Kulturperioden sind die vorgeschichtlichen Zeitalter nicht beutlich voneinanber geschieden; ebenso lassen die Funde nicht immer auf eine gleichmige Entwicklung der Kultur schlieen.

2. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 212

1896 - Leipzig : Dürr
212 fein Bemhen erfolglos geblieben; dort hatte Dandolo den Bitten und Antrgen des Markgrafen, die ihm selbst so hoch willkommen waren, unter sdem Scheine der Hochherzigkeit sein Ohr geliehen Bomfaz und mit ihm Prinz Alexius wurden seitdem unbewut ge-fugige Werkzeuge in der Hand des halbblinden Greises, der in der vielfachen berlegenheit seines Geistes jede Kraft seinen Zwecken dienstbar machte. Dann erschienen im Lager bei Zara Prinz Alexius und mit ihm Gesandte des Staufen Philipp. Das Kreuzheer sollte sich entschlieen, gegen Konstantinopel zu ziehen, den Thronruber zu strafen, den Thron seinem rechtmigen Herrn zurckzugeben. Die Zusagen des Prinzen Alexius, welche den Kreuzfahrern felbft reichen Gewinn und ihrem hehren Unternehmen stattliche Hilfe zu-sicherten, berwanden die anfngliche Abneigung. Bald trumten die Kreuzfahrer nur noch von ungeahnten Genssen und uuerschpf-lichen Schtzen, welche in der Wunderstadt am goldenen Horn ihrer warteten; sie empfanden es nicht, zu welcher Unehre ihnen der wrdelose Lohndienst, zu dem sie sich verpflichteten, werden mute; sie fhlten es nicht, da sie sich durch unerfllbare Ver-heiungen eines hilflosen Menschen tuschen lieen; sie erkannten es nicht, da ihre kriegerische Kraft mibraucht werden fllte zu Zwecken der Selbstsucht, zu Plnen, die ihnen selbst und ihrem frommen Gelbde fremd waren. Die Vorstellungen des Papstes fruchteten wenig. Aus den Worten zudem, in die er seine Abmahnung einkleidete: Wohl haben die Griechen sich schwerer Ver-brechen gegen Gott und die Kirche schuldig gemacht, wohl hat Kaiser Alexius insbesondere die entsetzlichsten Gewalttaten gegen seinen Bruder und rechtmigen Herrn verbt: aber es ist nicht die Sache der Pilger, diese Snden zu strafen," wollte man auch wohl eine ver-deckte Zustimmung herauslesen. Es entschied sich das Kreuzheer indes nicht ohne Spaltungen in seinen eignen Reihen fr den Zug gegen die als Ketzer verschrieenen und als treulos verachteten Griechen. Dandolo kam seinem Ziele nher. Eine stattliche Flotte war es, welche das vereinigte Heer der Kreuzfahrer und der Venetianer hinberfuhr und zugleich Kriegs-gert und Kriegsbedarf in ausreichender Flle. Als nun die stolzen Schiffe, deren Masten die Flagge des geflgelten Lwen, des heiligen Markus und die vielfarbigen Banner der Herren aus Burgund und Flandern, aus der Champagne und der Lombardei schmckten, die Fluten des Marmarameeres durchfurchten, als vor dem sphenden Blick in tiefblauer Ferne das vieltrmige Konstantinopel dem Meere entstieg, da fllte sich der Krieger Herz mit hoher Freude. Bald lachten ihnen entgegen im lichten Glnze des Tages die reizenden

3. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 213

1896 - Leipzig : Dürr
213 Gestadelandschaften mit ihren von schlanken Baumwipfeln berragten Myrten- und Lorbeergebschen, mit den ephennmsponnenen Land-Husern inmitten blumiger Fluren. Und als sie so erzhlt ein Augenzeuge gewaltige Mauern und hochragende Trme rings um bre Stadt erblickten, als sie stolze Palste und prchtige Kirchen in schier unglaublicher Menge schauten, als sie die groe Ausdehnung dieser ersten aller Städte gewahrten, da trauten sie kaum ihren Augen. Auch dem Khnsten zitterte das Herz bei diesem Anblick-denn, so lange die Welt steht, hatte noch nie eine so kleine Anzahl von Mnnern ein so groes Unternehmen gewagt." Doch sie fahren vorber an der Stadt, dicht unter ihren Mauern, deren Zinnen be-deckt sind mit Kriegern, welche die Feinde mit hohnvollen Worten, mit Steinwrfen und Pfeilschssen begren. Von den Schiffen antworten ihnen nur Rufe der Herausforderung; hier schauen die Krieger in gedeckter Stellung hinter der Brstung, welche sie durch ihre Schilde erhht und verstrkt haben, unverwandten Blickes mit wachsendem Erstaunen auf die stolze und starke Riesenstadt An der gegenberliegenden Kste geht die Flotte bei Skutari vor Anker (24. Juni 1203). Und der Tag ging zur Neige. Da breitete sich vor den Kreuz-sahrern das hgelbedeckende Husermeer aus, schimmernd wie gleien-des Gold unter den sanfteren Glitten der sinkenden Sonne. Als dann der Abend sich niedersenkte, da verwehrte ein feiner tiefblauer Dunst weiteren Rundblick und leichte Winde trugen den Duft meer-hauchfeuchter Myrten und Rosen der die See. Diese lag lautlos Fl tieferem Schatten. Nur am Bug der Schiffe flimmerte und schimmerte es in den weich sich anschmiegenden Wellen von tausend glhenden Punktchen. Der Mond entstieg mit dsterroter Scheibe dem Horizonte; heraufschwebend klrte er sich bis zu hellem Silber-glnze und baute blinkende Brcken der die Fluten, die unter seinen Strahlen zu erzittern schienen. Aus der Ferne winkten dustumflossen Konstantinopels Trme und Zinnen, getroffen von des Mondes weichem Licht. Ein Bild von zauberhaftem Reiz! Ein Bild der Jtnye und des Friedens, das auch den Kreuzfahrern die sanfteren Regungen des Menschenherzens weckte. Doch Dandolos Geist trug sich ruhelos mit unheilverkndenden Gedanken. Ihm war das Schwert w-rcaanbr C9e6e> den ^ind seines Volkes zu demtigen, den Widersacher seines Glucks zu vernichten. Sein war die Rache die wngverschobene. Und es erfllten ihn wohl Gedanken, wie der Dichter sie eingekleidet hat in die Worte: So wie, mit Blitz und Sturm befrachtet, Gewlk, das tief die Welt umnachtet,

4. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

5. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 217

1896 - Leipzig : Dürr
217 sich in altersgrauem quadergefgten Mauerwerk in die Nordostecke der Stadtumwallung hochragend einschiebt. Der 17. Juli es war ein Donnerstag wird zum Tage des allgemeinen Sturmes auserkoren. Die Franzosen sollen von der Nordseite her den Anlauf wagen, woselbst Mauerbrecher und Wurf-Maschinen die Stadtumwallung bis zur Bresche erschttert haben. Die Venetianer gedenken von den Schiffen aus die Mauer zu er-steigen. Dandolo, dessen Rache je nher der Erfllung um so ruhe-loser, um so erfinderischer wird, hat an den Schiffsmasten hinaus schlanke Gerste emporbauen lassen, welche weitreichende Fallbrcken tragen, auf da die Krieger unmittelbar von den Fahrzeugen aus die Zinnen der feindlichen Mauer erreichen knnen. Er hat alles aufgeboten, den Mut der Seinigen bis zur Tollkhnheit zu ent-flammen. Glnzende Belohnungen sind allen zugesagt, die sich hervor-thun im Streite. Ihn selbst duldet es im Augenblick der Entscheidung nicht in der uuthtigeu Ruhe des Lagers. Mit ritterlicher Rstung angethan steht der halberblindete Greis inmitten der Seinigen, das Banner der Vaterstadt, die Fahne des heil. Markus in der Hand; sein Rat soll helfen und sein Besehl leiten; sein Zuruf soll er-muntern und seine Gegenwart begeistern. In stolzer Linie steuert die venetianische Flotte dem feindlichen Ufer zu. Von den Schiffen aus schleudern die zahlreichen Wurf-mafchiuen Felsblcke hinber, das Mauerwerk zu erschttern; nnge-zhlte Pfeile schwirren hinber, die Mauerzinnen von Verteidigern zu entblen. Von den hohen Mauern her entsenden die Griechen mit ihren Wurfgeschossen Wunden und Tod in die Reihen der An-greiser; mit verderblicher Sicherheit handhaben sie das griechische Feuer, welches durch das Geheimnivolle wie durch das Entsetzliche seiner Wirkung gleich furchtbar erscheint, und bringen manchem Schiffe jhe Vernichtung. Viele der Angreifer strzen zerschmettert in die See; viele sinken todeswund auf das Deck. Doch die Ge-nossen zhlen die Opfer nicht; mit gellendem Kriegsruf bertnen sie der Getroffenen Schmerzensgeschrei. Die Schiffe nhern sich stetig dem Ufer und sichern sich den Ankerplatz; ihre Fallbrcken erreichen die Mauerkrone, und die Krieger strzen hinber in wetteifernder Hast und fassen in blutigem Ringen festen Fu auf der Mauer. Eine betrchtliche Mauerstrecke wird behauptet; von 25 Trmen be-reits weht siegverkndend das Banner des geflgelten Lwen. Mit gesteigertem Mute erkmpfen sich die Venetianer von der Mauer aus den Eintritt in die Stadt; ein entsetzliches Ringen entspinnt sich; unaufhaltsam indes dringen sie vor in dem Gewirre der Gassen. Der Tag scheint gewonnen: da kommt jhe Wendung.

6. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 221

1896 - Leipzig : Dürr
221 lmge. Diese sahen sich von immer strkeren Massen umschlossen und bedrngt; die drohende Vernichtung wehrten sie damit ab, da sie den Feuerbrand in die nchsten Huser schleuderten. Die auf-lodernde Flamme sprang vom Sturme gepeitscht, von Haus zu Haus, von Strae zu Strae und hllte die Stadt in ein Flammenmeer ein, welches in einem breiten Streifen von Meer zu Meer ein volles Drittel Konstantinopels verzehrte. Seit diesem Tage standen die Gegner in voller Feindseligkeit einander gegenber, ohne da der Bruch wirklich vollzogen wurde. Als Alexius dann zurckkehrte (November 1203), mute er sich ein-gestehen, da seine Versprechungen von Anfang'an unerfllbare gewesen. Seine Haltung verliert seinen Helfern und Rettern gegenber die gewinnende Freundlichkeit; sie wird allmhlich khl, selbstbewut, trotzig. Als er sich dann bei einer Zusammenkunft mit Dandolo unter Berufung auf die tatschliche Unmglichkeit weigert, den Ver-trag zu erfllen, da schleudert ihm der furchtbar erregte Doge die fchmach-vollen Worte entgegen: Schndlicher Bube, wir haben dich aus dem Kote gezogen und in den Kot hinein werden wir dich wiederverstoen!" Seitdem rsten die Gegner den Entscheidungskampf, welcher fr einen derselben die Vernichtung in sich trgt. Die Franken leiden sehr durch den Winter mit seiner Klte und seinen Regen-gssen. Aus weiter Ferne mssen sie durch Streifscharen die Lebens-mittel herbeischleppen lassen; die Verpflegung bleibt bei aller An-strengung eine mangelhafte. Die hufigen Ausflle der Feinde lassen Tag und Nacht nicht Ruhe noch Rast. Gefahrvolle Stunden brechen fr sie herein, als die Griechen inmitten der Nacht Brandschiffe Mzehn an der Zahl, gegen die venetianische Flotte antreiben lassen Mit genauer Not nur glckt es, von der Flotte die Zerstrung und damit von dem ganzen Unternehmen elendigen Ausgang abzuwehren. ^Der unfhige Alexius hat inzwischen das Vertrauen des Volkes vollstndig eingebt. Im Januar 1204 wird er gestrzt, em-gefetfert und nach wenig Tagen erdrosselt, nachdem den alten'isaak Angelus, der vom ersten Tage ab ein Schattenkaiser geblieben, der Schmerz der des Sohnes Sturz gettet hat. Ein Verwandter des dessen Selbstsucht jene Emprung angefacht hat, gewinnt schlielich als Alexius V. (5. Februar 1204) durch eine Reihe von Tauschungen und Verbrechen Krone und Herrschaft. Thatkrftiaer noch gestalten sich seitdem Abwehr und Angriff der Griechen es die Ausflle, es mehren sich die Streifzge, es wieder-holen sich die Versuche, durch Brander in die feindliche Flotte Ver-mchtung hineinzutragen. Allein allenthalben fehen sich die Griechen von der wachsamen Schlagfertigkeit der Franken zurckgewiesen

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 223

1896 - Leipzig : Dürr
223 lichen im Lager. Zweier Tage nur bedarf es; da ist der Gegner wieder sturmbereit. Mit Hartnckigkeit wollen die Kreuzfahrer an derselben Stelle wie vorher und in derselben Weise den Eingang in die Stadt er-zwingen. Die Schiffe sind, damit sie Halt gewinnen aneinander, mit Ketten paarweise zusammengeschlossen worden. Bis zum Nach-mittag hat am 12. April das blutige Ringen gewhrt, ohne da die Franken einen Erfolg erstritten htten. Da treibt ein gnstiger Wind ein Paar kettenverbundener Schiffe, auf denen die streitbaren Bischfe von Soissons und von Trohes den Befehl führen, mit Macht ans Ufer; la pellegrina" (die Pilgerin) und il paradiso" (das Paradies) so nennen sich bezeichnend genug die beiden Fahr-zeuge laufen an und verankern sich, so da sie einen vorspringen-den Mauerturm von beiden Flanken umfassen. Ihre Bemannung schleudert einen Hagel von Wurfgeschossen hinber zum Turm; ihrer Treffsicherheit glckt es, fr Augenblicke wenigstens die Zinne des-selben von Verteidigern zu entblen. Flugs wird von der Pilgerin aus die Sturmleiter angelegt, und Andreas von Urboise und ein Venetianer sind die ersten auf der feindlichen Zinne. Sie decken den Gefhrten den Aufsteig und bezwingen mit ihnen die Besatzung, die aus wenige Kriegsleute zusammengeschmolzen. In der Not des Kampfgetmmels, die allerorts jegliche Kraft aufs uerste anspannt, entgeht den Griechen, wenn auch fr Augenblicke blo, dieser Einzel-kmpf und sein Ausgang. Erst als die feindlichen Fahnen es waren die Banner der beiden Bischfe vom Turm herabwehen den Franken zum Sporn, den Griechen zur Bestrzung, da werden diese des Borganges mite. Dichtere Haufen strmen herbei, den Feinden den Turm zu entreien. Alexius, der auf einem nah-gelegenen Platze fr alle Flle Truppen zurckgehalten, rafft alles Verfgbare zusammen und wirft sich an der Spitze der Seinigen den Franken entgegen. Aber das Gefhl der nahen'entscheidung festigt den Franken den Willen und sthlt ihnen die Kraft. Es zerschellen die wtenden Angriffe der Griechen an ihrer berlegenen Gegenwehr. Die Franken halten den Turm und gewinnen allmhlich schrittweise Boden in der Stadt. Bald weichen die Griechen und rumen den Platz, da auch von anderer Seite her die Feinde sich den Eingang erstritten. Ein zweiter Turm ist genommen worden und auch hier sanken zahlreich ein in die Stadt. An einer dritten Stelle hat sich Pierre von Amiens den Zugang zu einem Ausfall-thore in der Mauer erstritten. Gedeckt von den Schilden seiner Genossen schwingt er gewaltig den wuchtigen Streitkolben gegen die Bohlen des Theres: sie zersplittern vor der Unermdlichkeit seines

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 76

1896 - Leipzig : Dürr
76 nehmlich um den Wirkungen des groben Geschtzes mit Erfolg zu begegnen. Diese Werke sind spter von Urban Viii. (16231644) entsprechend den Fortschritten der Geschtzkunde und der Belagerungs-kunst weiter ausgedehnt worden. Etwa hundert Jahre vor Urban Viii. war dann die Engels-mals gewissermaen in den Mittelpunkt gerckt worden in dem Streite zwischen Papst und Kaiser. Ein Heer Kaiser Karls V. (15191556) war unter dem Herzog Karl von Bourbon gegen Rom herangerckt, um Vergeltung an dem Papst Clemens Vii. (15231534) zu den, welcher, bisher dem Kaiser befreundet, nach der Schlacht bei Pavia 24. Februar 1525 sich den Feinden des Kaisers angeschlossen hatte. In der Morgendmmerung des 6. Mai 1527 liefen die kaiserlichen Scharen zum Sturm an auf Rom; ehe es Abend ge-worden, war die ganze Stadt mit Ausnahme der Engelsburg in ihren Hnden. Clemens Vii. war durch das Eindringen der Feinde berrascht worden, als er sich anschickte, in der Peterskirche Messe zu lesen. Vor seinen Augen wurden seine Leibwchter niederge-hauen; mit genauer Not rettete er sich durch den-bedeckten Gang in die Engelsburg; hier kam er an wie ein Augenzeuge berichtet mit Schwei bedeckt, wie wenn er mit Wasser bergossen worden". Von der Engelsburg aus konnte er Zeuge sein, welch wste Greuel die zuchtlosen Kriegsscharen der die unglckliche Stadt brachten. Fnfzehn Tage war in der Stadt keine Ordnung, kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Religion", so verlautet es bei einem Zeitgenossen. Die Engelsburg wurde belagert. Am 5. Juni ent-schlo sich Papst Clemens zu einem Vertrage, nach welchem er gegen Sicherung seines Leben sich zur Zahlung von 400 000 Dukaten verpflichtete: 100 000 sollten sogleich gezahlt werden; 50000 nach 20 Tagen; 250000 in 2 Monaten. Bis zur Aufbringung der ersten und zweiten Rate sollte der Papst in Haft bleiben. Kaiser-liches Kriegsvolk besetzte die Engelsburg. Die einrckenden deutschen Landsknechte fanden den Papst wie einer ihrer Feldhauptleute, Sebastian Schrtlin berichtet hat mit zwlf Cardinlen in einem engen Saal (die Grabkammer Hadrians?), es war groer Jammer unter ihnen und sie weinten sehr". Wir aber, setzt Sebastian Schrtlin mit bezeichnender Krze hinzu, wurden alle reich". Die Bedeutung dieses lakonischen Zusatzes wird klar, wenn wir erfahren, da die Beute, welche die kaiserlichen Kriegsknechte aus Rom fortschleppten, nach der niedrigsten Schtzung einen Wert von 30 Millionen Dukaten gehabt hat. Aus den Landsknechten wurden 200 der schnsten ausgewhlt, beim Papste Dienste zu thuu, d. h. denselben in der Engelsburg als

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 208

1896 - Leipzig : Dürr
208 erneute Kreuzfahrt zu erwrmen. Im Kreise der franzsischen Kreuz-fahrer, welche den Grafen Bonifaz von Montferrat, einen persnlich hoch hervorragenden Fürsten Italiens zum Leiter und Fhrer des Kreuzzuges erkoren, hatte man sich, gesttzt auf die Erfahrungen frherer Zge, mit dem Plane befreundet, zur See nach dem heiligen Lande zu fahren. Franzsische Edelleute waren in Venedig er-schienen, um Unterhandlungen anzuknpfen hinsichtlich der berfhrung des Kreuzheeres nach Asien. Zwischen dem Dogen von Venedig, Heinrich Dandolo (11921205), und den franzsischen Abgesandten war ein Vertragsentwurf vereinbart worden, nach welchem sich die Republik bereit erklrte, gegen vorherige Entrichtung von 85 000 Mark Silber klnischen Gewichts (d. i. nach dem heutigen Mnzfue etwa 3 400000 Mark, nach dem heutigen Geldwerte ungefhr 10 Million Mark) dem Kreuzheere in der Strke von 4500 Rittern, 9000 Knappen, 20000 Fugngern Schiffe zur berfahrt zu stellen und den Unterhalt des gesamten Heeres auf neun Monate zu bernehmen. Sollte der Vertrag rechtskrftig werden, so bedurfte es der Zu-stimmung des groen Rates wie auch der Billigung der Volks-Versammlung. Wiewohl nmlich das venetianische Gemeinwesen namentlich seit der groen Umgestaltung des Jahres 1172 in immer bestimmteren Zgen der ausgesprochensten Geschlechterherrschast hnlich wurde, so blieb doch neben dem Rate der 480, welcher sich aus den vornehmen Familien bildete, auch der Volksversammlung ein gewisser Anteil bei bedeutsamen Entscheidungen gewahrt, weniger nach dem Wortlaut der Verfassung als infolge scheuvoller Beobachtung des Herkommens. Bei dem groen Rate erzielte Dandolo leicht die Beipflichtung. Schwieriger lie sich das Volk gewinnen fr ein Unternehmen, welches dem eignen Lebensinteresse fremd erschien. Wollte Dandolo die besonderen Ziele, in welchen seine Bestrebungen gipfelten, sich erreichbar erhalten, so muten dieselben zunchst noch sein Geheimnis bleiben. Durch Veranstaltungen rein uerlicher Art gedachte er das Volk zu bestimmen. Er entbot dasselbe in die Markuskirche zur Versammlung. Die Wrde des Ortes sollte auf die Stimmung einwirken und den Sinn empfnglicher machen fr die schwebende Vereinbarung. Die franzsischen Gesandten erschienen selbst als Bittflehende vor dem Volke. Ehe die entscheidende Frage gestellt wurde, trat Gottfried von Villehardouin als Sprecher der Franzosen vor und hob in einfachen markigen Worten Zweck und Notwendigkeit des Vertrages hervor, seine Bedeutung fr die hchsten Pflichten eines christlichen Volkes, seinen Wert fr Venedigs wachsen-den Ruhm. Die hchsten und mchtigsten Edelleute Frankreichs so schlo er haben uns zu euch gesandt; sie rufen durch uns
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