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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 183

1904 - Habelschwerdt : Franke
183 abgesteckt. Nachdem die Pltze fr die einzelnen Regimenter und Fhnlein bezeichnet waren, ruckten die Truppen ins Lager. Zuletzt kam unter dem Troweibel" der Tro, und es begann ein geschftiges Treiben. Die Zelte wurden aufgeschlagen; es wurde gekocht und gewaschen. In den Marketender-Htten wurde leidenschaftlich um die Beute gespielt; es kam oft zu wsten Trinkgelagen und blutigen Schlgereien. Die Roheit der Sitten war grauen-erregend, und der Aberglaube wurde allgemein. Viele Soldaten trugen Pasfauer Zettel", um sich fest" zu machen oder verschafften sich Freikugeln". Das Sldnerheer bestand aus Fuvolk, Reiterei und Artillerie' Die zehn Fhnlein" oder Haufen" eines Regimentes Fuvolk setzten sich zusammen aus Pikenieren, die eine sehr lange Lanze, die Pike", fhrten, und aus Musketieren, die mit der schweren Hakenbchse (Arkebuse) oder einem leichteren Handrohr, der Muskete, bewaffnet waren. Ein Reiter-regiment bestand aus fnf oder zehn Kornetten oder Schwadronen zu je hundert Pferden. Man unterschied bei den Reitern Lanzenreiter, Krassiere, Karabiniers, Arkebusiere und Dragoner. Auer den Lanzenreitern, die eine lange Lanze trugen, waren alle mit leichteren Schuwaffen und Schwertern ausgerstet. Sie trugen auf dem Kopfe eine eiserne Sturm-Haube oder einen breitkrmpigen Hut und eiserne Brust-, Rcken- und Schenkelstcke. Die Artillerie verwendete jetzt auer den schwerflligen Belagerungsgeschtzen auch leichtere Kanonen. Doch war deren Zahl nicht groß. So besa Tilly bei Breitenseld nur 26 Geschtze. Gustav Adolf fhrte leichte Feldgeschtze ein und verdreifachte ihre Zahl. Wurden die Truppen zur Schlacht aufgestellt, so standen die Pikeniere in dicht geschlossenen Vierecken in der Mitte; die Ecken wurden durch Musketierabteilungen verstrkt; die Reiterei schtzte die Flanken, und vor dem Mitteltreffen hielt die Artillerie. Sie erffnete gewhnlich den Kampf, während Fuvolk und Reiterei mit blanker Waffe die Entscheidung bringen muten. Gustav Adolf erhhte die Beweglichkeit der Truppen, achtete auf das Zusammenwirken der verschiedenen Waffengattungen und stellte zuerst ein Reservetreffen auf. Die Regimenter wurden nach ihren Obersten oder nach der Farbe ihrer Fahne benannt. Gleichmige Soldatenkleidungen, Uniformen, gab es noch nicht; es dienten darum die Feldbinden der Offiziere als Erkennungszeichen. B. Der niederschsisch-d,tische Krieg, 16251629. 1625-1629 1. Veranlassung. Die Siege Tillys erregten die Besorgnis der norddeutschen protestantischen Fürsten und der auswrtigen Mchte. In Frankreich war damals Richelieu der Leiter der Politik. Sein Hauptziel war die Schwchung Deutschlands. Deshalb brachte er ein Bndnis zwischen Jakob von England, den Niederlanden und Dnemark zustande. Die Verbndeten stellten ein Heer ins Feld, dessen Fhrung der König Christian Iv. von Dnemark bernahm, der als

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 271

1904 - Habelschwerdt : Franke
271 vereitelt wurde (1730). Sein Vertrauter, der Leutnant Katte, wurde enthauptet, und der Kronprinz mute sich unter strenger Aufsicht an der Regierung zu Kstrin in die Verwaltung einarbeiten. Durch eisernen Flei und durch seine vom Könige gewnschte Verheiratung mit der Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-Bevern, eiuer Nichte der Kaiserin, gelang es ihm, den Vater zu vershnen. Auch hatte er inzwischen dessen Bedentnng fr den preuischen Staat wrdigen gelernt. Der Kronprinz versah mit groer Gewissenhaftigkeit den Dienst als Oberst in Ruppin und versammelte auf feinem Schlosse zu Rheiusberg Gelehrte und Knstler um sich. Die kleine Schrift Antimacchiavelli" (S. 151), in der er seine Gedanken der die Aufgabe eines Fürsten niedergelegt hat, gibt sowohl von einem ernsten Studium, als auch davon Zeuguis, da sich Friedrich feiner einstigen Aufgabe immer bewut geblieben ist. 2. Iriedrichs Wegiernngs antritt und erste Matznahmen. Die harte Jugeud hatte Friedrich frh gereift und seinen Charakter gesthlt. Kurz vor seinem Tode machte Friedrich Wilhelm seinen Sohn mit der Treulosigkeit bekannt, mit welcher der Wiener Hof Preußen (S. 263) behandelt hatte. Als Friedrich Ii. 1740 die Negierung antrat, kehrte er zum Erstauueu aller, selbst seiner nchsten Bekannten, den Herrscher hervor. Er forderte von seinen Ministern, da sie das Wohl des Landes der jedes audere Juteresse, auch der das persnliche des Knigs, stellen sollten. Die Verwaltung, die sein Vater geschaffen hatte, lie er unverndert; auch zeigte er sich bald so sparsam wie jener. Dagegen lste er das Potsdamer Riesenregiment auf, verwendete aber das dadurch ersparte Geld zu eiuer Vermehrung des Heeres um 20 000 Mauu. Den Offizieren schrfte er ein, da sie die Soldaten menschlich behandeln und nicht blo schne, sondern auch gute und brauchbare Truppeu heranbilden sollten. Eine seiner ersten Regiernngs-manahmen war die Abschaffung der Folter. Auch fhrte er den Grundsatz der Dulduug durch, indem er erklrte, da in seinem Lande jeder nach seiner Fasson selig werden knne". Den Philosophen Wolfs, den Friedrich Wilhelm I. wegen seines Freisinns des Landes verwiesen hatte, rief der neue König wieder an die Universitt m Halle zurck. Ehrgeizig, persnlich tchtig, voll Vertrauen ans ein zahlreiches Heer und eine volle Staatskasse, setzte sich Friedrich Ii. als Ziel Kronprinz Friedrich in Kstrin. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 49. Friedrich Ii. der den preuischen Staat unter seinem Vater Atzler a. a. O. Nr. 47. 9 ' Aus dem 1. u. 2. Kapitel des Antimacchiavelli". Atzler, a. a > Nr 50 Ergnzungen Nr. 13, 14.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 94

1904 - Habelschwerdt : Franke
94 Gelegenheiten trugen die vornehmen Ritter einen meist aus Seide gefertigten, mit Wappenzeichen bestickten Rock. Die Lieblingsbelustigungen der Ritter, zugleich ein Vorrecht ihres Standes waren die Turniere, festliche Kampfspiele, die ihnen Gelegen- Mutes ab en"^ ^ rpro6un9 ihrer Geschicklichkeit und ihres Fr die Abhaltuug der Turniere bildeten sich allmhlich Regeln "n.b ejj ^e aus, die genau innegehalten wurden. Der mit Sand backte Turnierplatz war von Schranken umgeben, um das schau-lustige Volk abzuhalten. Auf Gersten oder Ballonen nahmen die Damen und vornehmen Zuschauer Platz. Herolde gaben das Reichen zum Begmu des Kampfes, und Grieswrtel verhinderten tdlichen Streit. Das muriner begann meist mit der Tjost, bei der zwei r mt* ^"gelegten Lanzen auseinander losspreugteu und sich aus dem Dattel zu heben suchten. Hierauf folgte das eigentliche Turnier bei welchem tote tn einer Reiterschlacht ztoei Scharen von Rittern miteinander kmpften. Oft schlo sich hieran noch ein Schwertkampf: man focht mit dem stumpfen Tnrnierschwert und suchte mglichst viele Gefangene zu machen. Der Besiegte mute das Pferd und die Rstung dem Steger bergeben und oft noch ein Lsegeld zahlen. Ein un-gefhrliches Kampfspiel, bei dem die Ritter in Scharen auseinander eindrangen, und das ihnen Gelegenheit bot, ihre Geschicklichkeit ni zeigen, nannte man Bnhrt. B. Reichsheerfahrten in der Bltezeit des Rittertums, a. Der ?regkerr. Wahrend die Karolinger und die schsischen Könige die Heerfahrten aus eigener Machtvollkommenheit ansagten", hing es feit Heinrich Iv. von der Zustimmung der Fürsten ab, ob eine Reichs-Heerfahrt unternommen werden konnte. Willigten sie ein, so muten sie sich durch einen Eid verpflichten, mit ihrer Mannschaft zur festgesetzten Zeit auf -der Sammelstelle zu erscheinen. Wemt sich die Fürsten weigerten, an einer Heerfahrt teilzunehmen, so standen dem Könige nur diejenigen Ritter zur Verfgung, die er mit Gtern seines Hauses oder mit Reichsgtern belehnt hatte. Zwischen der Ankndigung einer Heerfahrt und ihrem Beginn Iq eine Vorbereitungszeit, die nicht zu kurz bemessen sein durfte. Ein Rmerzug mute Jahr und Tag vorher angesagt werden. b. Zusammensetzung und Ausrstung des Keeres. Das Heer be-stand ans den ritterlichen Mannen und ans Futruppen, die mit Bogen und Armbrust, Schleuder und Lanze ausgerstet waren. Auer-dem gehrten zum Heere auch angeworbene Soldtruppen, die aus dem Leben zur Zeit der Minnesnger: Die ritterlichen Waffenspiele. Atzler, 2u. u. L. I. Nr. 39. Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder: Turnier.

4. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 123

1896 - Leipzig : Dürr
123 durch ihre Treffsicherheit und durch die Gewalt ihres Wurfes, welcher Helme und Schilde zerschmetterte, aus. Die Rmer ordneten ihre Legionen nicht in einer Reihe neben einander; sie stellten dieselben ganz gegen die Regel in einer Doppel-reihe auf. War es einerseits die Unmglichkeit, den Feind in lang-gestreckter Linie sei es zu berflgeln, sei es zur Verdnnung der eigenen Schlachtreihe zu ntigen, so wirkte anderseits die Rcksicht-nhme auf die krzlich erst ausgehobenen Legionen, deren Kriegs-unerfahrenheit nicht dem ersten Angriff ausgesetzt sein sollte. Diese wurden also in die zweite Linie zurckgenommen und sollten als Rckhalt verwandt werden, um womglich dem letzten die Feinde niederwerfenden Stoe grere Wucht zu verleihen. Diese unge-wohnlich tiefe Aufstellung hemmte die Beweglichkeit der rmischen Legionen und verhinderte ihre freie Verwendung. Sie veranlate zudem eine Vernderung der Gefechtsweise, welche verderblich werden sollte. Die rmische Legion zhlte 4200 Mann. Die Bewaffnung und Verwendung der Legionre war eine verschiedenartige. 1200 es waren die zuletzt in die Legion eingeweihten Krieger dienten als Leichtbewaffnete. Dieselben trugen lederne Sturmhauben, die meist mit Sturmbndern versehen, vielfach mit Wolfsfell geziert waren; zum teil dann kleine runde Schilde und kurze Schwerter; die einen waren mit leichten dnnen Wurfspieen jeder trug deren sieben bewaffnet; die andern mit Bogen und Pfeil; wieder andere mit der Schleuder; die Schleudertasche der letzteren war gefllt mit glatten Kieselsteinen oder mit Bleistcken, in welche dann der Namen oder die Nummer der Legion, das Sinnbild einer Gottheit, oder auch irgend ein derbes Drohwort eingeschlagen war. Alle diese sollten als Plnkler mit dem Feinde anbinden, um sich dann bald von dem Haupthaufen der Legion aufnehmen zu lassen. Dieser, noch 3000 Mann stark, zhlte 30 Manipel, nicht alle von gleicher Strke, unter Anfhrung von Hauptleuten, Ceuturioneu genannt. Die Gefechtsordnung unterschied bei der Legion drei Treffen. Bestimmend fr die berweisung zu diesen Treffen war nicht wie ehedem der brgerliche Besitz und die davon abhngige Kriegs-ausrstung, sondern nunmehr lediglich das Dienstalter der Legionre, soda ins zweite Treffen die mittleren Jahrgnge, ins dritte die ltesten, also die erprobtesten Krieger, eingeordnet wurden. Das erste und das zweite Treffen umfaten je 10 Manipel von je 120 Mann; ein Manipel des dritten Treffens zhlte 60 Mann. Die Aufstellung war eine solche, da zwischen den einzelnen Manipeln der ersten Linie eine Lcke blieb, groß genug, eine andere Abteilung

5. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 125

1896 - Leipzig : Dürr
125 Proben; sie lie die Schulung und die Tchtigkeit des einzelnen Kriegers zur Geltung kommen. Und hierauf begrndete sich die berlegenheit des rmischen Fuvolkes der alle Heere des Zeitalters. Die Abweichung von dieser Gefechtsweise raubte dem Heere einen groen und wohl den besten Teil seiner Kraft. Die Ausrstung der Reiter unterschied sich in diesen Zeiten noch wenig von der des Fuvolkes. Nur trugen sie einen kleineren, sechseckigen oder ovalen Schild von Rindsleder, eine kurze Sto-lauze, die oben und unten eine Spitze hatte, und ein lngeres Schwert. Jeder eigentlich rmischen Legion waren 300 Reiter in 10 Geschwadern zugeteilt; die Reiterei der Bundesgenossen wies stets die doppelte Zahl auf. Ein einheitliches Feldzeichen kannte die Legion damals noch nicht; als solches hat erst Marius (f 86 v. Chr.) den silbernen Adler eingefhrt. Jedes Manipel fhrte sein besonderes Zeichen; es waren lange Stangen anfnglich mit bloen Heubschelu, spter mit allerlei symbolischem Getier, mit Wolf und Eber, mit Ro und Stier. Die Triarier erfreuten sich eines ihnen eignen Feldzeichens; es war der Adler, der zu khnem Fluge gleichsam seine Schwingen ausbreitete. Die Legion wurde von Kriegstribunen befehligt; jede zhlte deren sechs, von welchen je zwei fr zwei Monate Tag um Tag in der Gesamtleitnng der Legion miteinander abwechselten. Die Kriegs tribunen der Brgerlegionen wurde zu zwei Drittel von der Volks-Versammlung gewhlt; die brigen ernannte der Oberfeldherr. Die Bundesgenossen dagegen erhielten, gleich wie sie vom rmischen Feld-Herrn eingeteilt wurden, von diesem auch ihre smtlichen Offiziere. Die Kriegstribunen kamen an Wrde und Ansehen den Rittern gleich; gleich ihnen trugen sie als Standesabzeichen den goldenen Finger-ring. Ihnen stand auch die uerst strenge militrische Gerichts-barkeit zu, freilich so, da an den Oberfeldherrn in manchen Fllen Berufung eingelegt werden konnte. Der Oberfeldherr war an der besonderen Gewandung erkenntlich; er trug den roten, mit Purpur-streifen umsumten Feldmantel. Seinen Generalstab, die Legaten, bestimmte er zumteil nach eigner Wahl; zumteil war derselbe in seiner Zusammensetzung abhngig von der Ernennung des Senates. In der Mitte der rmischen Schlachtordnung stand das Fuvolk. Hier befehligte nach alter Sitte der Konsul des verflossenen Jahres Servilius. Auf dem rechten Flgel, der sich an den Flu anlehnte, stand die rmische Brgerreiterei unter milius Paulus; auf dem linken die Reitergeschwader der Bundesgenossen unter Varro. Auch

6. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 131

1896 - Leipzig : Dürr
131 an den kleinen Finger der linken Hand gebunden hatte, in Brand gesetzt wurde. Die Umstndlichkeit des Vorganges erhellt zur Genge aus der Thatsache, da es 99 Kommandoworte bedurfte, ehe das Feuerrohr abgeschossen und wieder geladen war. Die unbedeutende Tragweite des Gewehres, die uerst zweifelhafte Treffsicherheit der-sprachen wenig Wirkung. > Die Mitte der Aufstellung bildeten die groen Vierecke des Fuvolkes in zwei Treffen kurz hinter der Landstrae geordnet. ? Neben den Musketieren kannte das Fuvolk der damaligen Zeit noch eine zweite Gattung: die Pikeniere. Eine eiserne Haube, die an einem eisenbeschlagenen Kinnriemen festeren Halt gewann, deckte ihnen den Kopf; Brust, Unterleib und Schultern waren durch Panzer-stcke gesichert. Als Hauptwaffe fhrten sie eine Lanze, die eine Lnge bis zu 5,60 Meter erreichte; der eichene Schaft derselben trug eine zweischneidige Spitze. Bei der Abwehr eines Reitersturmes wurde mit der linken Hand das eisenbeschlagene untere Ende der Lanze in den Boden gestemmt und es griff dann die rechte Hand zum Schwerte an der linken Seite. Die Handhabung der Lanze wurde durch 21 Kommandos geregelt. .Wallenstein stellte nun 25 Kompagnieen Fuvolk, deren jede 100 Musketiere und 100 Pikeniere zhlte, zu einem mchtigen Vierecke zusammen. Den Kern dieses Vierecks bildeten 25 eng an-einander sich anschlieende kleinere Vierecke, deren jedes 100 Pikeniere zhlte. In engem Zusammenschlu umgaben diesen Kern 24 Abteilungen Musketiere zu je 100 Mann, jede wiederum als ein Viereck von 10 Mann Hhe und 10 Mann Tiefe geordnet. Die brig bleibenden 100 Musketiere wurden auf die vier Ecken verteilt; hier bildeten sie in 5 Gliedern zu je 5 Mann kleinere Vierecke, die vor der Hauptmasse von den Ecken aus vor-sprangen. . Es wird einleuchten, da eine solche Aufstellung verfehlt war. Die Anordnung der Musketiere zu 10 Gliedern hintereinander be-eintrchtigte die Verwendbarkeit der Feuerwaffen. Die Weise des Feuergefechtes in damaliger Zeit brachte es mit sich, da das vor-derste Glied einer Musketieraufstellung, sobald es seinen Schu ab-gegeben hatte, von rechts und links hinter die andern Glieder zurcktrat, um aufs neue zu laden. Bei dem dichten Zusammen-schlu der einzelnen kleineren Abteilungen waren Bewegungen solcher Art ausgeschlossen. Die hinteren Glieder der Musketiere blieben fr das Feuergefecht damit unverwendbar. Auch die von dem Saume der Musketierabteilungen eingeschlossenen Pikentrger blieben fr das Gefecht zunchst verloren. Dieses Zusammenballen einer 9*

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 133

1896 - Leipzig : Dürr
133 Sonst schwenkten die Reiter des ersten Gliedes nach beiden Seiten hin ab und machten dem folgenden Gliede Platz zur Wiederholung des Angriffes in derselben Weise. So verging durchweg geraume Zeit, ehe die Reiter im Reitergefecht von Sto- und Hiebwaffen Gebrauch machten. Die Verwendung der Reiterei war also bei den Kaiserlichen immer merkwrdig genug., 'In der Schlachtordnung Walleusteins fllten den Raum zwischen Ltzen und dem Zentrum Fuvolk und Reiter in wechselnden Haufen aus. Schwrme von leichten Reitern sollten die Flgel decken^ Bei diesen leichten Reitern unterschied man Dragoner, berittene Schtzen, Kroaten. Alle diese Reiter, eigentlich nur ein berittenes leichtes Fuvolk, sollten vor dem Feinde absitzen und zu Fu kmpfen. Muskete oder Karabiner mit Radschlo, ein Schwert, bei den Kroaten ein Hackmesser, waren ihre Waffen. / Das kaiserliche Heer kennzeichnet also in seiner Ausrstung wie in seiner Verwendung die bergangsentwicklung von dem Heer-wesen des Mittelalters zu dem der neuen Zeit. Es vereinigt natur-. gem mehr die schlechten als die guten Seiten beider Entwicklungs-stufen in sich. Gustav Adolf aber hat das gesamte Kriegswesen, welches er vorfand, verndert und zwar in einer Weise, welche die Unbezwinglichkeit der Schweden noch auf lange Zeit hinaus be-greifen lt. Seine schpferische Thtigkeit umfate umgestaltend: die Bewaffnung, die Schlachtordnung, den Gebrauch des groben Geschtzes, die Mannszucht," also die wichtigsten Stcke des Krieges. Da seine Streitmittel vielfach so gering waren, so mute er durch Schnelligkeit zu ersetzen suchen, was ihm an Zahl gebrach. Deshalb verschwand bei der schweren Reiterei die volle Eisenrstung, bei dem Fuvolk und den Dragonern der Harnisch. Jene deckten sich mit Halbkra und Eisenhelm; diesen war die Sturmhaube die einzige Schutzwaffe. Die Waffen wurden einfacher, handlicher. Die Muskete verlor soviel an Gewicht, da der Soldat sie auch ohne Gabel mit Leichtigkeit handhaben konnte. Das Schwert und die Pike verloren an Lnge. Das schwedische Heer fhrte stets ein fr die damalige Zeit sehr zahlreiches Geschtz bei Ltzen waren es an 100 Stck mit sich. Gab es. darunter auch noch bermig schwere Geschtze (2448 Pfund), so waren die meisten Kanonen doch so leicht, da je zwei Pferde dieselben ohne bermige An-strengung zogen; ein einziges Pferd gengte bei jedem Geschtz fr den Karren mit Pulver und Blei. Bis zum Jahre 1631 waren sogar die sogenannten ledernen Kanonen im Gebrauch. Es waren dies kupferne Rhren, die mit eisernen Bndern und darber mit

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 217

1896 - Leipzig : Dürr
217 sich in altersgrauem quadergefgten Mauerwerk in die Nordostecke der Stadtumwallung hochragend einschiebt. Der 17. Juli es war ein Donnerstag wird zum Tage des allgemeinen Sturmes auserkoren. Die Franzosen sollen von der Nordseite her den Anlauf wagen, woselbst Mauerbrecher und Wurf-Maschinen die Stadtumwallung bis zur Bresche erschttert haben. Die Venetianer gedenken von den Schiffen aus die Mauer zu er-steigen. Dandolo, dessen Rache je nher der Erfllung um so ruhe-loser, um so erfinderischer wird, hat an den Schiffsmasten hinaus schlanke Gerste emporbauen lassen, welche weitreichende Fallbrcken tragen, auf da die Krieger unmittelbar von den Fahrzeugen aus die Zinnen der feindlichen Mauer erreichen knnen. Er hat alles aufgeboten, den Mut der Seinigen bis zur Tollkhnheit zu ent-flammen. Glnzende Belohnungen sind allen zugesagt, die sich hervor-thun im Streite. Ihn selbst duldet es im Augenblick der Entscheidung nicht in der uuthtigeu Ruhe des Lagers. Mit ritterlicher Rstung angethan steht der halberblindete Greis inmitten der Seinigen, das Banner der Vaterstadt, die Fahne des heil. Markus in der Hand; sein Rat soll helfen und sein Besehl leiten; sein Zuruf soll er-muntern und seine Gegenwart begeistern. In stolzer Linie steuert die venetianische Flotte dem feindlichen Ufer zu. Von den Schiffen aus schleudern die zahlreichen Wurf-mafchiuen Felsblcke hinber, das Mauerwerk zu erschttern; nnge-zhlte Pfeile schwirren hinber, die Mauerzinnen von Verteidigern zu entblen. Von den hohen Mauern her entsenden die Griechen mit ihren Wurfgeschossen Wunden und Tod in die Reihen der An-greiser; mit verderblicher Sicherheit handhaben sie das griechische Feuer, welches durch das Geheimnivolle wie durch das Entsetzliche seiner Wirkung gleich furchtbar erscheint, und bringen manchem Schiffe jhe Vernichtung. Viele der Angreifer strzen zerschmettert in die See; viele sinken todeswund auf das Deck. Doch die Ge-nossen zhlen die Opfer nicht; mit gellendem Kriegsruf bertnen sie der Getroffenen Schmerzensgeschrei. Die Schiffe nhern sich stetig dem Ufer und sichern sich den Ankerplatz; ihre Fallbrcken erreichen die Mauerkrone, und die Krieger strzen hinber in wetteifernder Hast und fassen in blutigem Ringen festen Fu auf der Mauer. Eine betrchtliche Mauerstrecke wird behauptet; von 25 Trmen be-reits weht siegverkndend das Banner des geflgelten Lwen. Mit gesteigertem Mute erkmpfen sich die Venetianer von der Mauer aus den Eintritt in die Stadt; ein entsetzliches Ringen entspinnt sich; unaufhaltsam indes dringen sie vor in dem Gewirre der Gassen. Der Tag scheint gewonnen: da kommt jhe Wendung.

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;
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