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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 102

1904 - Habelschwerdt : Franke
102 Kaiserreiches (1204) das stliche Mittelmeer beherrschte, der das Ostalpengebiet nach Wien, von hier der Regensburg nach Nrnberg. Von den Alpenstraen ging die eine der den Brenner nach Innsbruck und Augsburg, die andere von Genua der Mailand und den St. Gotthard ins Rheintal. Am Rhein blhten als Handelsstdte Strabnrg und Mainz empor, besonders aber Cln, da bis hierher die Seeschiffe wegen ihres geringen Tiefgangs damals fahren konnten. Die norddeutschen Städte brachten den Handel der Nord- und Ost-seelnder an sich. Haupthaudelsvltze wurden jetzt die flandrischen Städte Gent und Brgge, wo sich die Land- und Seehandels-wege trafen. Je mehr sich infolge des Handels die Geldwirtschaft entwickelte, desto mehr hufte sich das Kapital in den Hnden einzelner an. Unter dem Einflsse der Italiener wurden Banken und Handels-gesellschasten gegrndet, und die Unsicherheit der Wege fhrte zur Ersinduug des Wechsels. Die fremdlndischen Handelsartikel regten aber auch die eigene Gewerbttigkeit an, und in den deutschen Stdten begannen sich die Weberei (Augsburg), die Glasmalerei (Cln), die Goldschmiedekunst (Hildesheim) zu Kunstgewerben zu entwickeln. Auch mit dem Bau von Mhleu wurde jetzt begonnen. Um wirtschaftliche Vorteile und greren Schutz zu erlangen, als es der einzelne vermochte, vereinigten sich Kaufleute und Handwerker berall iu Genossenschaften, und es entstanden die Gilden und Znfte oder Innungen. Dem wirtschaftlichen Aufschwnge der Städte folgte ein Fortschritt auf geistigem Gebiete. Besonders entwickelte sich die Baukunst zu hoher Vollendung. Der rege Gemeinsinn der Zeit schuf hochragende Dome, reichgeschmckte Rathuser, Kaufhallen und Znnfthufer. 7. Der Bauernstand. Bezglich der staatsrechtlichen Verhltnisse zeigen sich im mittel-alterlichen Bauernstand groe Verschiedenheiten. Sehr gering war die Zahl der vllig freien Bauern, deren Gter mit keinem Zins belastet waren. Ihnen am nchsten standen diejenigen Bauern, die persnlich frei waren und Pachtgter bewirtschafteten. Andere zahlten Grundzins. Ein groer Teil der Bauern war hrig; sie besaen das Recht der Freizgigkeit nicht, konnten aber ohne einen rechtlichen Grund nicht ihres Gutes beraubt werden. Auerdem gab es auch Leibeigene. Auf dem Bauerustaude lastete die Fronpflicht, d. h. die Bauern hatten dem Gutsherrn Dienste zu leisten, ohne Lohn dafr zu erhalteu. Wernher, Meier Helmbrecht. Reclams Universalbibliothek.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 217

1904 - Habelschwerdt : Franke
217 werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen sich mehr dem Volke zu nhern. Es folgt fr die Mark eine Zeit friedlicher innerer Entwicklung. Nach der Trennung von Franken verloren die brandenburgischen Hohenzollern allerdings einen Teil ihres frheren Einflusses im Reiche, dafr konnten sie aber ihre Kraft ungeteilt dem Kurlande widmen. Johann Cicero, 14861499. 1486-1499 1. 5?crjlllitl)tcil. Johann Cicero erhielt den Beinamen von seiner Fertigkeit im Gebranch der lateinischen Sprache. Sein Wahlspruch war: All Diug ein Weil." Er ist der erste Hohenzoller. der sich dauernd in der Mark aufhielt und auch in brandenburgischer Erde beigeseht ist. Johann Cicero war ein friedliebender Fürst. Darum verzichtete er dem mchtigen Pommernherzog Bogislaw X. gegenber auf die Lehushoheit der Pommern und begngte sich mit dem Rechte der Nachfolge beim Aussterben des pommerschen Herzogsgeschlechtes. 2. Regelung der Finanzen. Der Kurfürst wute die landes-herrliche Macht besonders durch die Regelung der Einknfte zu strken. Die geringen Einnahmen und die sich daraus ergebende stete Geld-Verlegenheit veranlaten ihn, die Biersteuer, die schon sein Vater in Aussicht genommen hatte, einzufhren. Von jeder Tonne Bier muten 12 Pfennige (nach heutigem Geldwert eine Mark) gezahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfrstliche und 4 Pfennige in die betreffende stdtische Kasse flssen. Die Stadt Stendal, die sich der Einfhrung der Steuer widersehte, verlor ihre Privilegien. 3. Wissenschaftliche Bestrebungen. Johann Cicero war ein Freund der Wissenschaften. Damit seine Untertanen nicht fremde Hochschulen zu besuchen brauchten, beschlo der Kurfürst, in Frankfurt a. O. eine Universitt zu grnden; doch kam der Plan erst unter seinem Nachfolger zur Ausfhrung. In Stendal errichtete der Kurfürst die erste mrkische Druckerei und in Berlin die erste Apotheke. 4. Erwerbungen. Seine groe Sparsamreit machte es dem Kur-srsteu mglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die frher zur Lausitz gehrt hatte, zu kaufen. Johann starb 1499 im Alter von nur 44 Jahren und wurde in dem Kloster Lehnin beigesetzt. Schon nach wenigen Jahren wurde seiu Leichnam in den von ihm erbauten Dom zu Berliu-Kllu ber-gefhrt, wo ihm sein Enkel durch den berhmten Erzgieer Peter Bischer ein prchtiges Grabdenkmal errichten lie. Joachim I. Nestor, 14991535. 1499-1535 _ 1- Persnlichkeit. Obgleich Joachim erst 15 Jahre alt war, besa er doch eine so ungewhnlich geistige Reife, da er die Regierung selbstndig leiten konnte. Er wurde von seinen Zeitgenossen wegen

3. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 77

1896 - Leipzig : Dürr
77 Gefangenen zu bewachen. Papst Clemens hoffte noch immer auf Entsatz durch seine Verbndeten. Dieselben rsteten sich wohl zur Hilfe; allein die Ausfhrung verschleppte sich. Am 26. November kam ein zweiter Vertrag zum Abschlu. Clemens Vii. unterzeichnete diesen Vertrag bereits am 31. Oktober; Hugo Moneada, der Stellvertreter des Kaisers, am 26. November. Kraft dieser neuen Vereinbarung erhielt Papst Clemens seine Freiheit und den Wiederbesitz des Kirchenstaates; dagegen verpflichtete er sich, an dem Fortgang des Krieges keinerlei Anteil zu nehmen und drei Kardinle als Brgen seiner Treue zu stellen. Gleichwohl blieb fr Papst Clemens die Nhe des kaiserlichen Heeres gefahrdrohend und unheimlich. Am 8. Dezember 1527 floh er aus der Engelsburg und rettete sich nach Orvieto. Die Engelsburg hat auch ihre Bedeutung gehabt als Auf-bewahrungsort fr das ppstliche Archiv. Papst Sixtus Iv. (1471 1484) lie die wertvollsten Urkunden aus dem Vatikan in die Engelsburg berfhren, deren mchtige Bollwerke auch fr die un-ruhigsten Zeiten hinreichende Sicherheit zu bieten schienen. Diese Urkundensammlung in der Engelsburg hat in der Folge namentlich seit den Tagen des Papstes Clemens Viii. (15921605) einen solchen Umfang angenommen, da dieselbe ihren eigenen Archivvorsteher der erste war Kardinal Bartolomeo Cesi erhielt und von dem Hauptarchiv im Vatikan bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts getrennt blieb. Die Feuchtigkeit der Rume in der Engelsburg war zwar fr jene Pergamenturkunden eine Gefhr-dnng; allein die Sicherheit des Ortes lie diese Gefahr minder groß erscheinen. Als im Jahre 1798 die Engelsburg gleichwie die ganze Stadt von franzsischen Truppen besetzt wurde, forderte der neue franzsische Befehlshaber der Engelsburg von dem Archivar Gaetano Marini auch die Schlssel zum ppstlichen Archiv daselbst. Derselbe verweigerte indes die Auslieferung. Drei Monate blieb das Archiv der Engelsburg in der Gewalt der Franzosen, freilich verschlossen und unversehrt. Nach langwierigen Verhandlungen gaben die Fran-zosen schlielich ihre Zustimmung zu der berfhrung desselben in den Vatikan. Gaetano Marini mietete so viel Menschen und Karren, da diese berfhrung innerhalb eines einzigen Tages bewerkstelligt wurde. Seit dieser Zeit giebt es nur ein" ppstliches Archiv, welches in elf groen, schn ausgemalten Slen der Westseite des vatikanischen Palastes untergebracht ist." Von den Ppsten wurde die Engelsburg auch als Gefngnis benutzt. Hier wurden Kardinle, die durch Gegenmeinung oder

4. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

5. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 217

1896 - Leipzig : Dürr
217 sich in altersgrauem quadergefgten Mauerwerk in die Nordostecke der Stadtumwallung hochragend einschiebt. Der 17. Juli es war ein Donnerstag wird zum Tage des allgemeinen Sturmes auserkoren. Die Franzosen sollen von der Nordseite her den Anlauf wagen, woselbst Mauerbrecher und Wurf-Maschinen die Stadtumwallung bis zur Bresche erschttert haben. Die Venetianer gedenken von den Schiffen aus die Mauer zu er-steigen. Dandolo, dessen Rache je nher der Erfllung um so ruhe-loser, um so erfinderischer wird, hat an den Schiffsmasten hinaus schlanke Gerste emporbauen lassen, welche weitreichende Fallbrcken tragen, auf da die Krieger unmittelbar von den Fahrzeugen aus die Zinnen der feindlichen Mauer erreichen knnen. Er hat alles aufgeboten, den Mut der Seinigen bis zur Tollkhnheit zu ent-flammen. Glnzende Belohnungen sind allen zugesagt, die sich hervor-thun im Streite. Ihn selbst duldet es im Augenblick der Entscheidung nicht in der uuthtigeu Ruhe des Lagers. Mit ritterlicher Rstung angethan steht der halberblindete Greis inmitten der Seinigen, das Banner der Vaterstadt, die Fahne des heil. Markus in der Hand; sein Rat soll helfen und sein Besehl leiten; sein Zuruf soll er-muntern und seine Gegenwart begeistern. In stolzer Linie steuert die venetianische Flotte dem feindlichen Ufer zu. Von den Schiffen aus schleudern die zahlreichen Wurf-mafchiuen Felsblcke hinber, das Mauerwerk zu erschttern; nnge-zhlte Pfeile schwirren hinber, die Mauerzinnen von Verteidigern zu entblen. Von den hohen Mauern her entsenden die Griechen mit ihren Wurfgeschossen Wunden und Tod in die Reihen der An-greiser; mit verderblicher Sicherheit handhaben sie das griechische Feuer, welches durch das Geheimnivolle wie durch das Entsetzliche seiner Wirkung gleich furchtbar erscheint, und bringen manchem Schiffe jhe Vernichtung. Viele der Angreifer strzen zerschmettert in die See; viele sinken todeswund auf das Deck. Doch die Ge-nossen zhlen die Opfer nicht; mit gellendem Kriegsruf bertnen sie der Getroffenen Schmerzensgeschrei. Die Schiffe nhern sich stetig dem Ufer und sichern sich den Ankerplatz; ihre Fallbrcken erreichen die Mauerkrone, und die Krieger strzen hinber in wetteifernder Hast und fassen in blutigem Ringen festen Fu auf der Mauer. Eine betrchtliche Mauerstrecke wird behauptet; von 25 Trmen be-reits weht siegverkndend das Banner des geflgelten Lwen. Mit gesteigertem Mute erkmpfen sich die Venetianer von der Mauer aus den Eintritt in die Stadt; ein entsetzliches Ringen entspinnt sich; unaufhaltsam indes dringen sie vor in dem Gewirre der Gassen. Der Tag scheint gewonnen: da kommt jhe Wendung.

6. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;

7. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 70

1896 - Leipzig : Dürr
70 sollten die Aschenurnen anderer Mitglieder des Geschlechtes tragen. Von Hadrian ab sind bis auf Kaiser Septimins Severus (gest. 211) und seine Shne also beinahe 100 Jahre hindurch - alle Kaiser und alle Mitglieder der kaiserlichen Familie hier beigesetzt worden. Kaiser Didius Julianus (28.? Mrz 1931. Juni 193) ist in dem Grabmal seines Grovaters Salvius Julianus an der nach Sdosten fhrenden via Labicana bestattet worden. Auch eine Brcke hat Kaiser Hadrian von dem Grabmal aus nach dem linken Ufer des Tiber hinberbauen lassen. In sieben Bogen aus Tuffstein berspannte der Pons Aelius" die lische Brcke so nach des Kaisers Familiennamen Mus genannt den Flu. Zwei dieser Bogen werden heute durch die Ufer, welche sich in den Flu hinein verbreitert haben, berdeckt. Die moles Hadrian!" war freilich nicht das groartigste, wohl aber das prchtigste Grabmal des Altertums. Die Schicksale, welche Rom im Wandel der Zeiten erlebte, gingen nicht spurlos an diesem Bauwerk vorber. Fr Roms innere und uere Geschichte behauptete es eine bedeutsame Rolle. Die Totenkammer des Grab-mals soll schon bei der dreitgigen Plnderung Roms, welche Alarich im Jahre 410 (25.27. August) seinen Goten gestattete, ausgerumt worden sein. Doch alle Berichte der den Umfang und das Ma dieser Plnderung" sind parteiisch; sie gehen zudem in ihren Einzel-angaben weit auseinander; die Wahrheit ist kaum zu ergrnden. Seitdem wahrscheinlich im V. Jahrhundert das Grabmal Hadrians mit der Aurelianischen Stadtmauer durch zwei mch-tige Mauern verbunden worden, war es der wichtigste Punkt in der Stadtbefestiguug geworden. Die Aurelianische Mauer zog sich an dieser Stelle das linke Tiberufer entlang. Dadurch, da die moles Hadrian!" durch zwei nach dem Fluffe und der Brcke hin ab-fhrende Parallelmauern art die Stadtbefestigung angeschlossen wurde, erhielt sie die Bedeutung eines vorgeschobenen mit dem Hauptwerke verbundenen Bollwerkes. Dasselbe diente der Verteidigung des Aurelischen Thores (heute: Porta S. Pauerazio) zum Rckhalt; es deckte Hadrians Tiberbrcke, welche namentlich fr den hufig ein-tretenden Fall der Sperrung oder Zerstrung der Milvischen Brcke (Ponte Molle), die drei Meilen nordwrts der Stadt der den Flu fhrte, der wichtigste bergang fr den von Norden kommenden Zuzug war. In den Gotenkriegen des Vi. Jahrhunderts bewhrte die moles Hadrian!" sich wiederholt als Festungswerk. Der Krieg zwischen den Ostgoten und den Ostrmern drehte sich Jahre lang

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 76

1896 - Leipzig : Dürr
76 nehmlich um den Wirkungen des groben Geschtzes mit Erfolg zu begegnen. Diese Werke sind spter von Urban Viii. (16231644) entsprechend den Fortschritten der Geschtzkunde und der Belagerungs-kunst weiter ausgedehnt worden. Etwa hundert Jahre vor Urban Viii. war dann die Engels-mals gewissermaen in den Mittelpunkt gerckt worden in dem Streite zwischen Papst und Kaiser. Ein Heer Kaiser Karls V. (15191556) war unter dem Herzog Karl von Bourbon gegen Rom herangerckt, um Vergeltung an dem Papst Clemens Vii. (15231534) zu den, welcher, bisher dem Kaiser befreundet, nach der Schlacht bei Pavia 24. Februar 1525 sich den Feinden des Kaisers angeschlossen hatte. In der Morgendmmerung des 6. Mai 1527 liefen die kaiserlichen Scharen zum Sturm an auf Rom; ehe es Abend ge-worden, war die ganze Stadt mit Ausnahme der Engelsburg in ihren Hnden. Clemens Vii. war durch das Eindringen der Feinde berrascht worden, als er sich anschickte, in der Peterskirche Messe zu lesen. Vor seinen Augen wurden seine Leibwchter niederge-hauen; mit genauer Not rettete er sich durch den-bedeckten Gang in die Engelsburg; hier kam er an wie ein Augenzeuge berichtet mit Schwei bedeckt, wie wenn er mit Wasser bergossen worden". Von der Engelsburg aus konnte er Zeuge sein, welch wste Greuel die zuchtlosen Kriegsscharen der die unglckliche Stadt brachten. Fnfzehn Tage war in der Stadt keine Ordnung, kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Religion", so verlautet es bei einem Zeitgenossen. Die Engelsburg wurde belagert. Am 5. Juni ent-schlo sich Papst Clemens zu einem Vertrage, nach welchem er gegen Sicherung seines Leben sich zur Zahlung von 400 000 Dukaten verpflichtete: 100 000 sollten sogleich gezahlt werden; 50000 nach 20 Tagen; 250000 in 2 Monaten. Bis zur Aufbringung der ersten und zweiten Rate sollte der Papst in Haft bleiben. Kaiser-liches Kriegsvolk besetzte die Engelsburg. Die einrckenden deutschen Landsknechte fanden den Papst wie einer ihrer Feldhauptleute, Sebastian Schrtlin berichtet hat mit zwlf Cardinlen in einem engen Saal (die Grabkammer Hadrians?), es war groer Jammer unter ihnen und sie weinten sehr". Wir aber, setzt Sebastian Schrtlin mit bezeichnender Krze hinzu, wurden alle reich". Die Bedeutung dieses lakonischen Zusatzes wird klar, wenn wir erfahren, da die Beute, welche die kaiserlichen Kriegsknechte aus Rom fortschleppten, nach der niedrigsten Schtzung einen Wert von 30 Millionen Dukaten gehabt hat. Aus den Landsknechten wurden 200 der schnsten ausgewhlt, beim Papste Dienste zu thuu, d. h. denselben in der Engelsburg als

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 208

1896 - Leipzig : Dürr
208 erneute Kreuzfahrt zu erwrmen. Im Kreise der franzsischen Kreuz-fahrer, welche den Grafen Bonifaz von Montferrat, einen persnlich hoch hervorragenden Fürsten Italiens zum Leiter und Fhrer des Kreuzzuges erkoren, hatte man sich, gesttzt auf die Erfahrungen frherer Zge, mit dem Plane befreundet, zur See nach dem heiligen Lande zu fahren. Franzsische Edelleute waren in Venedig er-schienen, um Unterhandlungen anzuknpfen hinsichtlich der berfhrung des Kreuzheeres nach Asien. Zwischen dem Dogen von Venedig, Heinrich Dandolo (11921205), und den franzsischen Abgesandten war ein Vertragsentwurf vereinbart worden, nach welchem sich die Republik bereit erklrte, gegen vorherige Entrichtung von 85 000 Mark Silber klnischen Gewichts (d. i. nach dem heutigen Mnzfue etwa 3 400000 Mark, nach dem heutigen Geldwerte ungefhr 10 Million Mark) dem Kreuzheere in der Strke von 4500 Rittern, 9000 Knappen, 20000 Fugngern Schiffe zur berfahrt zu stellen und den Unterhalt des gesamten Heeres auf neun Monate zu bernehmen. Sollte der Vertrag rechtskrftig werden, so bedurfte es der Zu-stimmung des groen Rates wie auch der Billigung der Volks-Versammlung. Wiewohl nmlich das venetianische Gemeinwesen namentlich seit der groen Umgestaltung des Jahres 1172 in immer bestimmteren Zgen der ausgesprochensten Geschlechterherrschast hnlich wurde, so blieb doch neben dem Rate der 480, welcher sich aus den vornehmen Familien bildete, auch der Volksversammlung ein gewisser Anteil bei bedeutsamen Entscheidungen gewahrt, weniger nach dem Wortlaut der Verfassung als infolge scheuvoller Beobachtung des Herkommens. Bei dem groen Rate erzielte Dandolo leicht die Beipflichtung. Schwieriger lie sich das Volk gewinnen fr ein Unternehmen, welches dem eignen Lebensinteresse fremd erschien. Wollte Dandolo die besonderen Ziele, in welchen seine Bestrebungen gipfelten, sich erreichbar erhalten, so muten dieselben zunchst noch sein Geheimnis bleiben. Durch Veranstaltungen rein uerlicher Art gedachte er das Volk zu bestimmen. Er entbot dasselbe in die Markuskirche zur Versammlung. Die Wrde des Ortes sollte auf die Stimmung einwirken und den Sinn empfnglicher machen fr die schwebende Vereinbarung. Die franzsischen Gesandten erschienen selbst als Bittflehende vor dem Volke. Ehe die entscheidende Frage gestellt wurde, trat Gottfried von Villehardouin als Sprecher der Franzosen vor und hob in einfachen markigen Worten Zweck und Notwendigkeit des Vertrages hervor, seine Bedeutung fr die hchsten Pflichten eines christlichen Volkes, seinen Wert fr Venedigs wachsen-den Ruhm. Die hchsten und mchtigsten Edelleute Frankreichs so schlo er haben uns zu euch gesandt; sie rufen durch uns

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 209

1896 - Leipzig : Dürr
209 euch um Gnade und Mitleid fr die Stadt Jerusalem an, die den Trken in die Hand gegeben ist; ihr sollt ihnen im Namen Gottes beistehen, die Schmach Jesu Christi zu rchen. Sie haben sich durch uns an euch gewandt, weil sie wissen, da kein Volk so kundig des Meeres ist wie ihr, die ihr stark an Zahl und reich an Schtzen gleichsam wie im Meere wohnet; weil sie wissen, da kein Volk ge-schickter ist in der Leitung der Schiffe und tchtiger zum Seekampfe. Sie haben uns befohlen, euch zu Fen zu fallen und nicht eher aufzustehen, bis ihr zugesagt habt, euch des heiligen Landes der dem Meere zu erbarmen." Da warfen sich Villehardonin und seine Gefhrten, sie alle Zierden der franzsischen Ritterschaft, auf die Kuiee vor dem Volke und riefen unter demutsvoll bittenden Geberden das Gefhl des Mitleids, der Ehre, der Pflicht an. Und unter dem Nachklang jener Worte und ergriffen von dem seltsamen Schauspiel und hingerissen von dem mchtig aufwallenden Selbstbewutsein einigten sich die Anwesenden alle in dem Rufe: Wir willigen ein!" Da erfllte sich des Domes hochragender Bau mit ungeheurem Ge-tse, gleich als ob die Erde selbst von gewaltigem Beben erzitterte. Die Franzosen freuten sich ihres Erfolges; stolzere Freude noch empfand Venedigs Doge. Mit unverkennbarer Absichtlichkeit hatte Dandolo, der sich den Franzosen gegenber als den berlegenen ziel-bewuten Staatsmann bewiesen, aus dem Vertrage jede unwider-legbare Angabe darber fern zu halten gewut, gegen welchen Feind das Unternehmen gerichtet sei, nach welchem Orte die Fahrt ziele. Damit war der besondere Plan des Papstes, die Kreuzfahrer zur Landung in gypten und zum Angriff auf Alexandria und Kairo zu vermgen, vereitelt. Denn die Venetianer, deren Entschlieungen zumeist durch die Rcksicht auf Venedigs Machtstellung beherrscht wurden, standen in viel zu freundschaftlichen Beziehungen mit den Herr-schern gyptens, als da sie ein gegen dieses fr ihren Handel hoch-wichtige Land gerichtetes Kriegsuuteruehmeu auch nur durch ihren Rat htten untersttzen wollen. Als nun die Kreuzfahrerscharen sich in Venedig einstellten und auf dem Jnselchen San Nicol dt Lido Lager bezogen, zeigte es sich, da von der Entschdigungssumme nur 51000 Mark Silber aufgebracht werden konnten, trotzdem selbst viele der edelgebornen Kreuz-fahrer ihre ganze Habe verpfndeten. Da machten nun die Venetianer mit einer geflissentlich zur Schau getrageneu Gromut den Pilgern den Vorschlag, sie sollten zur Deckung des Restbetrages sich im Sinne der Venetianer an einem Kriegsunternehmen gegen die Stadt Zara an der dalmatischen Kste beteiligen, deren Brger sich der Botmigkeit Venedigs entzogen und zudem durch ihre Seerubereien Freundg en, Beitrge zum Unterricht in der Geschichte. 14
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