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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 205

1888 - Habelschwerdt : Franke
205 Habsburgischen Hauses. Die Kriege drehten sich besonders um Burgund, aus das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, um Mailand, welches eben erst Franz I. erobert hatte (siehe S. 188), Neapel und Navarra, wo Frankreich seinen Einfluß geltend machen wollte. a) Erster Krieg, 1521—1526. Die Franzosen fielen in Italien ein, wurden aber von den deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg vertrieben. Der mächtigste Vasall des französischen Königs, Karl von Bourbon, tritt zu den Kaiserlichen über. Zwar scheitert der Einsall der letzteren in der Provence an dem Widerstände des Landvolkes, aber bei einem neuen Vordringen in der Lombardei werden die Franzosen bei Pavia 1525 völlig geschlagen. Franz geriet in Gefangenschaft und mußte im Frieden zu Madrid, 1526, eidlich auf Mailand und Neapel Verzicht leisten und Burgund herauszugeben versprechen. b) Zweiter Krieg, 1527—29. Das Glück des Kaisers veranlaßte eine Änderung in der Parteistellung der Mächte. Der Papst Klemens Vii., Heinrich Viii. von England, Venedig, Mailand und Florenz traten aus die Seite Franz' I. und schlossen gegen den Kaiser die Ligue von Cognac. Der Kaiser begünstigte daher in Deutschland, dem Papste zum Trotze, die Reformation. Die schlecht bezahlten kaiserlichen Truppen drangen in Italien vor, erstürmten und plünderten gegen den Willen des Kaisers Rom. Neapel aber, das von den Franzosen und einer genuesischen Flotte eingeschlossen war, konnten sie nicht einnehmen, bis der genuesische Admiral Andreas Doria ans die Seite der Kaiserlichen übertrat. Im „Damenfrieden" zu Kambray verzichtete Franz I. auf Mailand, behielt aber Burgund. Mailand erhielt Franz Sforza, Genua Andreas Doria. c) Dritter Krieg, 1536—38. Das Ableben des kinderlosen Franz Sforza veranlaßte Franz I., seine Ansprüche auf Mailand zu erneuern und zu dem Zwecke mit den Türken in Verbindung zu treten. Aber der Papst Paul Iii. vermittelte den Waffenstillstand zu Nizza, nach welchem jeder das besetzte Gebiet behalten sollte. (1) Vierter Krieg, 1542—44. Noch einmal machte Franz I. den Versuch, die alten Ansprüche geltend zu machen, als eine Expedition des Kaisers nach Algier mißlungen war. Aber Karl drang mit dem ihm verbündeten Heinrich Viii. von England in Frankreich vor, eine Teilung Frankreichs als gemeinsames Ziel ins Auge fassend. Franz ging auf den Frieden von Krespy ein, in dem im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt wurde. B. Die Kämpfe gegen die Seeräuber. a) Zug nach Tunis, 1535. Ehaireddin Barbarossa, ein kühner Seeräuber, hatte an der Nordküste Afrikas einen mächtigen Piratenstaat gegründet und sich in die Dienste des mächtigen Sultans Soliman Ii. gestellt. An der Spitze der türkischen Flotte beunruhigte er die Küsten Spaniens und Italiens und schleppte viele Christen in die Sklaverei. Karl unter-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 282

1888 - Habelschwerdt : Franke
282 Abgeordnete aber das Einspruchsrecht (liberum veto) hatte, so Hörte die Gesetzgebung fast auf. In dringenden Fällen (Kriegsgefahr, Königswahl) suchte man dem durch Konföderationsreichstage abzuhelfen, auf dem Stimmenmehrheit entschied. 2. Von den Wahlkönigen war der erste Heinrich von Anjou, später Heinrich Iii. von Frankreich (siehe S. 215). Von 1587 an regierten Könige aus dem Hause Wasa, deren einige das Bestreben hatten, die Kronen Schwedens und Polens zu vereinigen. Die Verschiedenheit der Religion verhinderte es aber. Im Jahre 1674 wurde Johann Sobieski, der Retter Wiens, zum Könige gewählt. Er regierte bis 1696. 1697—1733 regierte Kurfürst August Ii., der Starke, von Sachsen, der zur katholischen Kirche übergetreten war. Prachtliebend und genußsüchtig, richtete er seinen Hof nach französischem Muster ein. Iii. Rußland. Vorgeschichte. a) Die ältesten Stämme in Rußland waren Slaven (zwischen Ostsee und Dnjepr), Lappen und Finnen (im Norden) und Tataren (im Süden). Die Hauptorte der Slaven waren Kijew und Nowgorod, welche lebhaften Handel trieben. b) Einwanderer. Innere Parteiungen der Slaven veranlaßten die Einwanderung der Waräger aus dem schwedischen Stamme Ruß. Ihr Führer Rurik gründete eine ausgedehnte Herrschaft um Nowgorod. Wladimir nahm um 980 das griechische Christentum an. c) Herrschaft der Mongolen. Bei der Zersplitterung der russischen Herrschaft in etwa 50 Fürstentümer erlag das Reich um 1224 dem Anstürme der Mongolen, deren Herrschaft es 200 Jahre trug. Dadurch wurde das Land von aller politischen Verbindung mit dem Westen und von der byzantinischen Kultur des Südens abgeschnitten. d) Befreiung. Am Ende des Mittelalters befreite Iwan Iii. Wassilje-witsch, Großfürst von Moskau, das Land von dem mongolischen Joche. Die russischen Fürstentümer vereinigte er zu einem Gesamtreiche. Der erste Versuch, europäische Kultur nach Rußland zu verpflanzen, wurde von Iwan Iv. Wassiljewitsch, dem Schrecklichen, 1534 bis 1584, gemacht. Er knüpfte Handelsverbindungen mit den Engländern und Holländern an und schuf das Corps der Sttelitzen, das mit Feuergewehren bewaffnet war. Mit dem Tode seines schwachen Sohnes Feodor erlischt das Ruriksche Haus. Es beginnt eine Zeit der Anarchie, bis die Erhebung des Hauses Romanow 1613 die Ruhe wiederherstellte. Der vierte Herrscher aus diesem Hause ist Peter der Große, 1689—1725. 1. Sein Lebensgang. Zehn Jahre alt, wurde er mit Übergehung

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 38

1906 - Leipzig : Dürr
38 Das Zeitatter des Absolutismus 80 km von dem Meere entfernt ist. Die nicht ohne Anstrengung zu hebenden wertvollen Bodenschtze zwingen den Englnder zu ernster, zher Arbeit: das rauhe Klima, der Kampf mit Nebel und Sturm, Wellen und Wind ziehen eine stahlharte, arbeitskrftige Bevlkerung groß. Den Keltoromauen der Urzeit gesellte sich das germanische Element hinzu, dem seit 1100 noch ein normannischer Einschlag sich einfgte, und dieses Mischvolk, durch seine maritime Lage an sich schon abgeschloffen und in stolzer Selbstgengsamkeit nach auen hin immer mehr sich ab-schlieend, entwickelt in bewuter Inzucht den ausgesprochenen klaren Rasfentypns des Englnders. Selbstndigkeit und Zhigkeit find des Briten Grundeigenfchaften. Voll mnnlicher Wrde, darum auch rcksichtslos, selbstschtig und stolz, arbeitet er in seinem Haus, seiner Stadt: my house is my Castle, zieht er hinaus in die Welt und auf die See, um, auf sich selbst stehend und nicht nach der Staatskrippe schielend, sein Glck sich zu schaffen. Sein Harter, kraftvoller Wille, der in politischen und geschftlichen Dingen keinen Gefhlston kennt, schreckt vor nichts zurck, um im Daseinskampf zu siegen, zu Macht und Reichtum zu gelangen. So wird er der Kaufmann, der Gewaltige zur See, der Herrfcher der Kolonien. Mit diesem ausgesprocheneu Gefhl aber fr die mnnliche Wrde, fr den Stolz der in sich geschlossenen, selbstbewuten Persnlichkeit ver-bindet sich ein willigessichfgen in die gesetzlicheordnung, in die Interessen der Nation. Der Englnder ist gleichsam instinktiv ein politisches Wesen. Weil er, der so stolz auf feine Freiheit und Unabhngig-feit ist, wei, da nur im Zusammenhalten des ganzen Volkes sein Glck, sein Weg zu Macht und Reichtum gesichert ist, weil ihm die nationale Selbstsucht und das starke Gefhl des Rassezusammenhanges angeboren sind, ordnet er alles persnliche Gefhl dem nationalen unter: right or wrong, my country. Stolz und oft auch anmaend fhlt er sich drauen als der Sohn des mchtigen Albions, der dem der Union Jack stets schtzend schwebt, und wo Deutschlands Shne oft zu schnell nur heimische Sprache, nationales Denken schmhlich dahingehen, wei der Brite mit kraftvollem, und wenn auch manchmal sich berhebendem, fo doch immer bewundernswertem Stolze feine vlkische Eigenart zu behaupten und durchzusetzen. Das glorreiche England" ist das Zeichen, bei dem selbst des nchternsten Briten Herz warm wird. J) Dr. Karl Peters, wohl einer der vorzglichsten deutschen Englandkenner, weist einmal auf folgende, fr die Bolkseigenart ganz charakteristische Einzelheit hin: in Deutschland steht an dem Bahnkrper eine Tafel mit der Inschrift: Beim Heran-nahen des Zuges ist das Betreten der Geleise verboten!", in England heit es: Look out for the trains", in Amerika: Eailway-crossing."

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 161

1904 - Habelschwerdt : Franke
161 3. Karts V. auswrtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser acht Jahre lang auswrtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einflu auf deu Fortgang der religisen Bewegung in Deutschland blieben. a. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Neben-bnhlerschast beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, das Zusammentreffen ihrer Ansprche in Italien und die fr Frankreich bedrohliche bermacht des habsburgischeu Hauses. In den Kriegen handelte es sich besonders um Burgund, auf das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, und um Mailand, das Franz I. erobert hatte. Im ersten Kriege, 15211526, wurden die Franzosen aus Italien durch deutsche Landsknechte unter Georg Frnndsberg vertrieben. Bei einem abermaligen Einfalle in die Lombardei wurde Frauz I. bei Pavia, 1525, geschlagen und gefangen genommen. Im Vertrage zu Madrid, 1526, verzichtete der König von Frankreich auf Mailand und Neapel und versprach, auch Burgund herauszugeben. Im zweiten Kriege, 15271529, wurde Rom von den kaiserlichen Truppe erstrmt und gegen den Willen des Kaisers von den schlecht bezahlten Truppen geplndert. Der Papst wurde gentigt, sein Bndnis mit Frankreich aufzugeben. Im sog. Damenfrieden" zu Kambrai (kcmgbr) an der oberen Schelde verzichtete Franz auf Mailand, das Franz Sforza bekam, behielt aber Burgund. Im Jahre 1530 empfing Karl V. vom Papste zu Bologua die Kaiserkrone; es war dies die letzte Krnung eines deutschen Kaisers durch den Papst. Im dritten (1536 1538) und vierten (15421544) Kriege hatte Franz die Hilfe der Trken erlangt. Das Vordringen des Kaisers in Frankreich fhrte endlich den Frieden zu Crespy (krepy) bei Laon, 1544, herbei, in welchem Franz fr immer auf Italien und Karl auf Burgund verzichtete. b. Die Kmpfe gegen die Seeruber. Zwischen die Kriege mit Franz I fallen zwei Kmpfe mit den Seerubern in Afrika. Der erste Zug' 1535, war gegen Tunis gerichtet, wo ein mchtiger Piratenstaat entstanden war. Karl eroberte Tunis und befreite 20000 Christensklaven. Der zweite Zug gegen die Seeruber von Algier, 1541, miglckte aber vollstndig. c. Krieg gegen die Trken. Die Trken, die schon 1521 Belgrad erobert hatten, fielen unter ihrem Sultan Sliman in Ungarn ein und schlugen den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn und Bhmen iu der Schlacht bei Mohacz (mhatsch), 1526. Da der König aus der Flucht umgekommen war, folgte ihm in beiden Reichen sein Schwager Ferdinand, der Bruder Karls V. Aus die religisen Streitigkeiten in Deutschland rechnend, und von Franz I. und den Venetianern aufgestachelt, machten die Trken 1529 abermals einen 1529 Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 341

1904 - Habelschwerdt : Franke
341 Vereinigung der italienischen Armee mit dem siegreichen Heere des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstrkungen herangezogen hatte, ging er wieder ans das nrdliche Donauufer und rchte die Niederlage von Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram. Infolgedessen wnschte Kaiser Franz mit Napoleon Frieden zu schlieen. c. Friede. Im Frieden zu S ch n b r n n n wurde sterreich vom Meere abgeschnitten; es mute das Kstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Koutiueutalsperre weiter auszudehnen, die Jllyrischeu Provinzen bildete. Ferner mute es auf West- und Ostgalizien verzichten. Im ganzen verlor sterreich 2000 Quadratmeilen mit etwa 4 Millionen Einwohnern. D. Vereinzelte Befreiungsversuche während des sterreichischen Krieges. sterreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gemacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so zeigte sich die allgemeine Unzufriedenheit des deutschen Volkes doch in verschiedenen Aufstnden. a. Der Tiroler Aufstand, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayerisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frommen, konservativen Sinne des urwchsigen Bergvolkes nicht vereinbar waren. Daher erhoben sich die Tiroler unter ihren tchtigen Fhrer, Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem khneu Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern ans Tirol. Wenn auch der Ausstand milang (Hofer wurde 1810 in Mautua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Mglichkeit des Widerstandes. (Mosen: Andreas Hofer.) b. Im Knigreich Westfalen versuchte der hessische Oberst Drnberg einen Ausstand zu erregen und den König Jerome gefangen zu nehmen. Das Unternehmen gelang aber nicht. Drnberg entkam nach England. c. Der preuische Major von Schill machte den Versuch, das Knigreich Westfalen aufzulsen. Er fhrte fein Husarenregiment eigenmchtig aus Berlin der die Grenze nach Halle und forderte das deutsche Volk zur Abschttelung der Franzofenherrschaft auf. Friedrich Wilhelm Iii. mibilligte aber Schills Unternehmen. Der khne Fhrer mute sich vor westflischen und hollndischen Truppen nach Stralsund zurckziehen, bei dessen Verteidigung er fiel. Seine gefangenen Kameradeu wurden von Napoleon wie Hochverrter und Straenruber behandelt. Er lie in Wesel elf Schillsche Offiziere, in Braunschweig vierzehn Unteroffiziere erschieen und schickte 600 Gemeine als Galeerenstrflinge nach Toulon. Von den letzteren kehrten im Jahre 1814 nur noch 120 zurck, die anderen waren in der harten Gefangenschaft gestorben. (Arndt: Lied vom Schill.)

6. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 206

1903 - Leipzig : Dürr
206 Die Geschichte des Mittelalters von 15—30 Hektar). Auf diesem Grund und Boden sollte der Ansiedler freier Herr sein, denn er erhielt das Land in Erbpacht und war für den Anfang der Wirtschaft, oft bis auf 16 Jahre, von jeder Abgabe frei. Dann hatte er einen geringen Erbzins an den Grundherrn, den Fürsten und den Zehnten an die Kirche zu zahlen. Der Unternehmer erhielt zwei oder auch wohl mehr Hufen und wurde Erbfchulze des Dorfes; mit seinem Gute, dem Erblehngericht, war häufig die Schankgerechtigkeit oder auch das Recht des Verkaufs von Fleisch und Brot verbunden?) Noch bleibt zu erklären, wie es möglich gewesen ist, daß die ehemals slavischen Länder völlig deutsch geworden sind, daß sich von der slavischen Bevölkerung nichts erhalten hat, daß eine Vermischung zwischen Germanen und Slaven nicht stattgefunden hat. — Unbarmherzig gingen vielfach die Kolonisten gegen die Slaven vor; besonders in Brandenburg scheint man es von vornherein auf ihre Vernichtung abgesehen zu haben. So flohen denn die ehemaligen Einwohner, wenn sie sich nicht in die Knechtschaft begeben wollten, vor den neuen Herren in die Wälder, an die Seen und Flüsse, einem kümmerlichen Leben preisgegeben. Die deutschen Herrn *) Die Anlage der Dörfer und Städte geschieht nach bestimmtem Typus. „Die Ansiedler nahmen unbebautes Weidland oder altslavisches Gemeindeland, oder eine slavische Dorsslur, ganz oder teilweise, nach Ausweisung der Slaven in Besitz, deren Namen sie dann beibehielten, während eine Gründung auf neuem Boden nach dem Unternehmer benannt wurde. Ihre Höfe bauten sie in langer offener Reihe zu beiden Seiten der Straße, am Bach oder am Moor hin und maßen jedem die Hufe zu, die sich vom Hofe aus etwa rechtwinklig zur Straße als ein langer schmaler Landstreisen von 32—50 ha nach der Flurgrenze hin erstreckte." „Auch für die bürgerlichen Anlagen bildete sich ein bestimmter Typus der Anlage und Unternehmung heraus. Ein Lokator oder ein Konsortium von Lokatoren übernahmen die Gefahr der Gründung, der Unternehmer wurde mit der Vogtei der Stadt belehnt; er erhielt neben Freihufen und Freiheit von der Haussteuer ein Drittel der Gerichtsgebühren, ein Drittel der Marktgefälle, ein Drittel der Einkünfte vom Kaufhaus und anderen Einnahmen aus Handel und Gewerbe; seine Stellung entwickelte sich nach Art derjenigen des Erb-schulzen der Dörfer. Und wie das Dorf in Hufen angelegt ward, systematisch, unter ängstlicher Rücksicht auf die Gleichheit jeglichen Loses und die bequeme Wirtschaft aller, so bildete sich auch ein bestimmtes Schema städtischer Anlage heraus, das eine möglichst große Anzahl von Hausstellen in einem möglichst kleinen schützenden Mauerbering zu saffen bestrebt war. So ward unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Handels und der Industrie ein Markt angelegt mit alles beherrschendem Rat- und Kaufhaus; den Markt umgaben die Hausstellen der Bürger, schmal, höchstens 2—4 Fenster breit, nicht zu tief; kaum irgendwo beträgt die Ausmessung bis zur nächsten Parallelstraße mehr als etwa 20 Schritt. So entstanden kleine bürgerliche Besiedlungen, deren etwa zwei Dutzend auf die Hofstelle eines mittleren Bauern auf dem platten Lande gegangen wären. Und eng wenn auch gradlinig, drängten sich auch die etwa sonst noch gezogenen Gassen an den Markt, alle umfaßt von der dichtgürtenden Stadtmauer, deren Umfang gleichwohl die Anlage mäßiger Wirtschafts- und Dungstätten für einen feineren Anbau noch zu gestatten pflegte."

7. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 50

1907 - Leipzig : Dürr
50 Europa. werden von einer Menge kleinerer Flüsse bewässert. Das Kantabrische Gebirge sendet nach Südosten zur Aragonischen Ebene den Ebro, der auf weite Strecken vom Kaiserkanal begleitet wird. Alle Flüsse des Hochlandes leiden im Sommer an Wassermangel; da sie in tiefen, engen Tälern fließen, befeuchten sie das umliegende Land auch nicht; zudem haben sie alle Stromschnellen zu überwinden, sind daher erst an den Rändern schiffbar. So sind auch hinsichtlich der Bewässerung die Ränder gegen das Innere bevorzugt. Das Klima ist verschieden. Wegen der südlichen Lage ist das Land warm. Aber das Innere besitzt, weil von Randgebirgen eingeschlossen, echt binnenländisches Klima mit heißen, sehr trockenen Sommern, kalten Wintern, wo starke Fröste und Schnee- stürme nicht selten sind. Die meisten Regen fallen im Frühjahr und Herbst. Das Ebrobecken ist ebenso trocken, wegen der tieferen Lage nur etwas wärmer. Der Norden und der Nordwesten besitzen während des ganzen Jahres ozeanische Temperatur und reichliche Niederschläge. In den östlichen und südlichen Randgebieten herrscht echtes Mittelmeerklima mit heißen Sommern und wärmeren Wintern als im Innern. Im Osten fallen die Niederschläge im Frühling und Herbst; sie betragen hier nur 40 cm, weil das Gebiet im Regenschatten liegt. Der Süden empfängt sehr reichlich Niederschläge während des Winters. So besteht auch hin- sichtlich des Klimas ein großer Gegensatz zwischen dem Innern und den Randgebieten. — Die Pyrenäenhalbinsel ist demnach ein ein- förmiges, wenig bewässertes Tafelland mit binnenländischem Klima, das von fruchtbaren, mineralreichen, gut bewässerten Rändern mit Seeklima umgeben wird. 2. Die Bevölkerung. [Der Abstammung nach sind die Bewohner ein romanisches Mischvolk, das fast durchgängig römisch-katholisch ist. Den Grundstock der Bewohner bilden die Iberer, die sich teilweise mit Kelten untermischt haben. Nachkommen derselben sind die Basken. Noch vor Christi Geburt erfolgte eine Mischung mit Karthagern und Römern. Während der Völkerwanderung kamen Westgoten, seit 711 Araber. Im Süden wohnen gegen 50000 Zigeuner. Lange war die Insel ein Araber- staat, bis die Mauren allmählich verdrängt wurden; im Westen erstand dabei um 1250 das Königreich Portugal, im Osten nach Vertreibung der letzten Mauren um 1500 das Königreich Spaniens Die Halbinsel gliedert sich politisch in zwei Monarchien, das Königreich Portugal und das Königreich Spanien. Dazu kommen die noch nicht 500 qkm

8. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 26

1907 - Leipzig : Dürr
26 Europa. gehalten und verursacht manchmal verheerende Überschwemmungen. Wegen des geringen Gefälles breiten sich an den Ufern der ungarischen Flüsse große Sümpfe aus. — Bei der östlichen Lage und der Einschließung durch Gebirge besitzt die Ebene echt binnenländisches Klima mit sehr heißen Sommern und kalten Wintern, die aber nicht so streng sind wie in Galizien. Die Feuchtigkeit wird der Luft größtenteils durch die Ge- birge entzogen; doch hat das Land zwischen Donau und Theiß noch so viel Niederschläge wie das östliche Deutschland, der Rest mehr. Aber sie fallen während des Sommers in heftigen, seltenen Güssen. Starke Winde wehen über die weite Ebene, fegen Dünen zusammen, nehmen im Winter den Schnee fort und rauben dem Boden so die Feuchtigkeit. Das Tief- land ist mithin seiner Natur nach eine fruchtbare, reich be- wässerte Ebene mit heißen Sommern. 2. Die Bevölkerung. Der Abstammung nach ist die Bevölkerung sehr gemischt. Die Mitte nehmen vornehmlich die Magyaren ein; dazu gesellen sich an den Rändern Slowaken, Rumänen, Serben, Kroaten, zerstreut Zigeuner. Verbreitet über das Land sind deutsche Kolonien. Deshalb findet sich neben der herrschenden katholischen Kirche auch das evangelische und das orthodoxe Bekenntnis. Die wirtschaftlichen Quellen weisen die Bevölkerung auf die Landwirtschaft hin. Der Wald ist aus der Ebene verschwunden. Die Jnselgebirge ernähren mit ihren Eichen- und Buchenwaldungen große Schweineherden. Die südlichen Abhänge der Hügel und Randgebirge tragen neben Obst sehr viel guten Wein. Überall in der Ebene breiten sich Felder aus, die Weizen, daneben auch Roggen und Kartoffeln, Zuckerrüben liefern. Äußerst fruchtbar sind die südlichen Teile der Ebene, die Bacska (Batschka) zwischen unterer Donau und Theiß mit dem Hauptort Maria-Theresiopel und das Banat zwischen der unteren Theiß und dem Gebirge mit dem Hauptort Temesvar (Temeschwar). Die ganze Gegend ist ein Ackerfeld, vorwiegend mit Weizen, Mais und Tabak bestanden. Nördlich dieser fruchtbaren Gebiete dehnen sich in größerer Entfernung von den Flüssen, besonders östlich von der Theiß, inmitten fruchtbarer Felder, die Pußten als weite, große Steppen aus, in denen fast kein Baum zu sehen ist. Sie sind weithin nur Gras- und Kräuterflächen, in denen zahlreiche Pferde-, Schaf- und Schweineherden, auch Mastochsen gezüchtet werden, wie auch in den sumpfigen, mit Weiden, Erlen und Schilf bestandenen Wiesen an den Flußufern. Dazu gesellt sich noch eine bedeutende Geflügelzucht mit Eierhandel. So ist die lohnende

9. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 30

1907 - Leipzig : Dürr
30 Europa. § 10. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie ist ohne Bosnien und Herze- gowina 625000, mit letzteren beiden 675000 qkm, also ungefähr l1/4 mal so groß wie Deutschland. Aber das Land bildet dem Umriß nach keine einheitliche Figur, vielmehr verläuft die Grenze ganz uuregel- mäßig. Während die Hauptmasse des Landes sich zwischen dem 45. und 50. Breitengrade ausdehnt, erstrecken sich einzelne Teile weiter nach Norden und im Dalmatischen Küstenlande bis ziemlich 42° nach Süden. Sodann gehört die Doppelmonarchie verschiedenen Naturgebieten an. Neben dem großartigen Hochgebirge der Alpen mit hohen Kämmen und schönen Längstälern steht das einförmigere Hochgebirge der Karpathen, neben dem von Mittelgebirgen eingeschlossenen Kessellande die Galizische Platte als Teil des osteuropäischen Tieflandes, das Ungarische Tiefland und der Karst. Vielgestaltig ist auch die Bewässerung, indem mit gutbewässerten Landschaften solche wechseln, die wasserarm sind oder unter Wasserüberfluß leiden, indem ferner die Gewässer nach allen Seiten aus dem Reiche heraus den verschiedenen Meeren zueilen. Das Klima bildet den Über- gang von dem ozeanischen Westeuropas zu dem kontinentalen Osteuropas. Neben dem warmen italienischen steht das eiskalte der Hochalpen, das mitteleuropäische Böhmens, das sommerheiße Ungarns; neben dem gleich- mäßigen des Küstenlandes dasjenige Galiziens mit seinen schroffen Gegen- sätzen. Vielgestaltig ist ferner das wirtschaftliche Leben. Bergbau- gegeuden wechseln mit Ackerbau und Viehzucht treibenden, industriereiche mit gewerbearmen, vom Verkehr begünstigte mit abgeschlossenen; daher herrschen auch in dem erreichten Kulturstande die größten Gegensätze. Das Reich bildet den Übergang von der westeuropäischen Vollkultur zur orieu- talischen Halbkultur. Die Bevölkerungsdichte ist sehr verschieden; in der ganzen Monarchie leben gegen 50 Mill. Einw., im Durchschnitt über 70 aufs qkm. Mannigfach ist die Bevölkerung sodann der Nationalität nach. Ungefähr 12 Millionen Deutschen, die noch nicht einmal geschlossen wohnen, stehen über 32 Millionen Slawen gegenüber, die sich in Ruthenen, Polen, Tschechen, Slowaken, Slowenen, Kroaten und Serben gliedern. In der Mitte Ungarns wohnen über 9 Millionen Magyaren (dem Mon- golenstamme angehörig), dazu kommen noch über 3 Millionen Romanen, ferner Bulgaren, Armenier, zerstreut Zigeuner und 2 Mill. Juden. Be- sonders schädlich wird diese Buntheit dadurch, daß kein Volksstamm eine

10. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 58

1907 - Leipzig : Dürr
58 Europa. gelegenes Schollenland mit wertvollem Boden, regelmäßiger Bewässerung und mildem Klima. 2. Die Bevölkerung. ^Der Abstammung nach sind die Franzosen ein Mischvolk. Zu den ansässigen Iberern und Kelten kamen Römer, durch welche jene romanisiert wurden; dann drangen germanische Völker, besonders die Franken von Nordosten, die Burgunder von Südosten ein. Später gesellten sich dänische Normannen in der Normandie dazu. Durch die jahrhundertelangen französisch-englischen Kämpfe fand im westlichen Teile auch eine englische Blutmischung statt. Erst am Ausgang des Mittelalters ist Frankreich eine staatliche und sprachliche Einheit geworden.) Heute ist Frankreich eine Republik. Unter seinem Schutze steht das kleine 1,5 qkm große Fürstentum Monaco an der italienischen Grenze. Fast das ganze Volk spricht französisch; nur nach Italien zu und auf Korsika herrscht das Italienische vor. Der Religion nach ist der größte Teil römisch-katholisch. Jedoch herrscht jetzt eine starke Bewegung zugunsten der evangelischen Kirche. Bei 40 Millionen Einwohnern beträgt die Dichte 73. Wenn trotz der reichen Erwerbsquellen die Dichte noch nicht 3/4 der deutschen beträgt, so erklärt sich dies daraus, „daß in weiten Kreisen des französischen Volkes die Ehe oder gar ein reicher Kindersegen als etwas dem Wohlbehagen des Einzelnen oder dem sorglosen Dasein der Einzelfamilie Hinderliches gemieden wird". Die Franzosen sind ein altes Kulturvolk, arbeitsam, sparsam und nüchtern; aber noch sind 6 °/0 der Rekruten Analphabeten. Die Haupterwerbsquelle ist die Landwirt- schaft; deshalb leben über 3/5 der Bewohner auf dem Lande. Über 56 % des Bodens werden zu Ackerland, 3 °/o (fast die Größe von Schleswig-Holstein) zu Weinland, über 10 °/0 zu Wiese und Weide, über 15 °/0 zu Wald benutzt, und gegen 15 °/0 (wegen der Hochgebirge) sind unproduktiv. Zur Landwirtschaft gesellt sich die Industrie, die am groß- artigsten in dem Textilzweige (Konfektion und Modewaren, Seide) ist. Überhaupt sucht die französische Industrie ihre Stärke nicht in der großen Masse und Billigkeit der Güter, sondern in der Herstellung feiner und kostbarer Waren, die weniger durch Maschinen als durch gebildete Arbeiter verfertigt werden. Da sich die Erwerbsquellen größtenteils an den Boden anschließen, dabei die Landwirtschaft an erster Stelle steht, so folgt daraus ein bedeutender Wohlstand für das Volk, „der gleichmäßiger verteilt ist als bei den meisten übrigen Nationen". a) Der Nordosten. Der Boden ist meist gut angebaut und trägt
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