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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 38

1906 - Leipzig : Dürr
38 Das Zeitatter des Absolutismus 80 km von dem Meere entfernt ist. Die nicht ohne Anstrengung zu hebenden wertvollen Bodenschtze zwingen den Englnder zu ernster, zher Arbeit: das rauhe Klima, der Kampf mit Nebel und Sturm, Wellen und Wind ziehen eine stahlharte, arbeitskrftige Bevlkerung groß. Den Keltoromauen der Urzeit gesellte sich das germanische Element hinzu, dem seit 1100 noch ein normannischer Einschlag sich einfgte, und dieses Mischvolk, durch seine maritime Lage an sich schon abgeschloffen und in stolzer Selbstgengsamkeit nach auen hin immer mehr sich ab-schlieend, entwickelt in bewuter Inzucht den ausgesprochenen klaren Rasfentypns des Englnders. Selbstndigkeit und Zhigkeit find des Briten Grundeigenfchaften. Voll mnnlicher Wrde, darum auch rcksichtslos, selbstschtig und stolz, arbeitet er in seinem Haus, seiner Stadt: my house is my Castle, zieht er hinaus in die Welt und auf die See, um, auf sich selbst stehend und nicht nach der Staatskrippe schielend, sein Glck sich zu schaffen. Sein Harter, kraftvoller Wille, der in politischen und geschftlichen Dingen keinen Gefhlston kennt, schreckt vor nichts zurck, um im Daseinskampf zu siegen, zu Macht und Reichtum zu gelangen. So wird er der Kaufmann, der Gewaltige zur See, der Herrfcher der Kolonien. Mit diesem ausgesprocheneu Gefhl aber fr die mnnliche Wrde, fr den Stolz der in sich geschlossenen, selbstbewuten Persnlichkeit ver-bindet sich ein willigessichfgen in die gesetzlicheordnung, in die Interessen der Nation. Der Englnder ist gleichsam instinktiv ein politisches Wesen. Weil er, der so stolz auf feine Freiheit und Unabhngig-feit ist, wei, da nur im Zusammenhalten des ganzen Volkes sein Glck, sein Weg zu Macht und Reichtum gesichert ist, weil ihm die nationale Selbstsucht und das starke Gefhl des Rassezusammenhanges angeboren sind, ordnet er alles persnliche Gefhl dem nationalen unter: right or wrong, my country. Stolz und oft auch anmaend fhlt er sich drauen als der Sohn des mchtigen Albions, der dem der Union Jack stets schtzend schwebt, und wo Deutschlands Shne oft zu schnell nur heimische Sprache, nationales Denken schmhlich dahingehen, wei der Brite mit kraftvollem, und wenn auch manchmal sich berhebendem, fo doch immer bewundernswertem Stolze feine vlkische Eigenart zu behaupten und durchzusetzen. Das glorreiche England" ist das Zeichen, bei dem selbst des nchternsten Briten Herz warm wird. J) Dr. Karl Peters, wohl einer der vorzglichsten deutschen Englandkenner, weist einmal auf folgende, fr die Bolkseigenart ganz charakteristische Einzelheit hin: in Deutschland steht an dem Bahnkrper eine Tafel mit der Inschrift: Beim Heran-nahen des Zuges ist das Betreten der Geleise verboten!", in England heit es: Look out for the trains", in Amerika: Eailway-crossing."

2. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 206

1903 - Leipzig : Dürr
206 Die Geschichte des Mittelalters von 15—30 Hektar). Auf diesem Grund und Boden sollte der Ansiedler freier Herr sein, denn er erhielt das Land in Erbpacht und war für den Anfang der Wirtschaft, oft bis auf 16 Jahre, von jeder Abgabe frei. Dann hatte er einen geringen Erbzins an den Grundherrn, den Fürsten und den Zehnten an die Kirche zu zahlen. Der Unternehmer erhielt zwei oder auch wohl mehr Hufen und wurde Erbfchulze des Dorfes; mit seinem Gute, dem Erblehngericht, war häufig die Schankgerechtigkeit oder auch das Recht des Verkaufs von Fleisch und Brot verbunden?) Noch bleibt zu erklären, wie es möglich gewesen ist, daß die ehemals slavischen Länder völlig deutsch geworden sind, daß sich von der slavischen Bevölkerung nichts erhalten hat, daß eine Vermischung zwischen Germanen und Slaven nicht stattgefunden hat. — Unbarmherzig gingen vielfach die Kolonisten gegen die Slaven vor; besonders in Brandenburg scheint man es von vornherein auf ihre Vernichtung abgesehen zu haben. So flohen denn die ehemaligen Einwohner, wenn sie sich nicht in die Knechtschaft begeben wollten, vor den neuen Herren in die Wälder, an die Seen und Flüsse, einem kümmerlichen Leben preisgegeben. Die deutschen Herrn *) Die Anlage der Dörfer und Städte geschieht nach bestimmtem Typus. „Die Ansiedler nahmen unbebautes Weidland oder altslavisches Gemeindeland, oder eine slavische Dorsslur, ganz oder teilweise, nach Ausweisung der Slaven in Besitz, deren Namen sie dann beibehielten, während eine Gründung auf neuem Boden nach dem Unternehmer benannt wurde. Ihre Höfe bauten sie in langer offener Reihe zu beiden Seiten der Straße, am Bach oder am Moor hin und maßen jedem die Hufe zu, die sich vom Hofe aus etwa rechtwinklig zur Straße als ein langer schmaler Landstreisen von 32—50 ha nach der Flurgrenze hin erstreckte." „Auch für die bürgerlichen Anlagen bildete sich ein bestimmter Typus der Anlage und Unternehmung heraus. Ein Lokator oder ein Konsortium von Lokatoren übernahmen die Gefahr der Gründung, der Unternehmer wurde mit der Vogtei der Stadt belehnt; er erhielt neben Freihufen und Freiheit von der Haussteuer ein Drittel der Gerichtsgebühren, ein Drittel der Marktgefälle, ein Drittel der Einkünfte vom Kaufhaus und anderen Einnahmen aus Handel und Gewerbe; seine Stellung entwickelte sich nach Art derjenigen des Erb-schulzen der Dörfer. Und wie das Dorf in Hufen angelegt ward, systematisch, unter ängstlicher Rücksicht auf die Gleichheit jeglichen Loses und die bequeme Wirtschaft aller, so bildete sich auch ein bestimmtes Schema städtischer Anlage heraus, das eine möglichst große Anzahl von Hausstellen in einem möglichst kleinen schützenden Mauerbering zu saffen bestrebt war. So ward unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Handels und der Industrie ein Markt angelegt mit alles beherrschendem Rat- und Kaufhaus; den Markt umgaben die Hausstellen der Bürger, schmal, höchstens 2—4 Fenster breit, nicht zu tief; kaum irgendwo beträgt die Ausmessung bis zur nächsten Parallelstraße mehr als etwa 20 Schritt. So entstanden kleine bürgerliche Besiedlungen, deren etwa zwei Dutzend auf die Hofstelle eines mittleren Bauern auf dem platten Lande gegangen wären. Und eng wenn auch gradlinig, drängten sich auch die etwa sonst noch gezogenen Gassen an den Markt, alle umfaßt von der dichtgürtenden Stadtmauer, deren Umfang gleichwohl die Anlage mäßiger Wirtschafts- und Dungstätten für einen feineren Anbau noch zu gestatten pflegte."

3. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 96

1907 - Leipzig : Dürr
96 Europa. tauscht und durch Eisenbahnen und Schiffahrt vermittelt wird. So weist Europa viele Erwerbszweige und alle in großer Vollkommenheit auf. Daher beträgt die Dichte der Bevölkerung auch 40 aufs qkm, eine Zahl, die von keinem Erdteil erreicht wird. Jedoch ist sie im einzelnen sehr verschieden. (Nachweis). 2. Europa ist der christliche Erdteil. Von seinen 400 Mill. Einw. sind etwa 18 Mill. Nichtchristen (Juden, Moham- medaner und sehr wenige Heiden). Von den übrigen sind die Romanen meist römisch-katholisch (179 Mill.), die Slawen orthodox (104 Mill.) und die Germanen evangelisch (99 Mill.). 3. Europa hat durch- gehend geordnete Staatswesen, und zwar herrscht die konstitutionelle Monarchie vor; daneben gibt es zwei größere Republiken und eine absolute Monarchie. 4. Europa zeichnet sich durch eine hohe Volksbildung aus. Der üppige Reichtum der Tropenländer, der dem Menschen das zum Leben Erforderliche fast ohne eigenes Zutun in den Schoß wirft, fehlt, desgleichen die erstarrende Kälte, die die Entfaltung der Geisteskräfte verhindert und die Menschen zwingt, die ganzen Kräfte dem Lebensunter- halte zu widmen. Der europäische Boden erfordert überall angestrengte Arbeit, die aber durch das gemäßigte Klima ermöglicht und mit Erfolg gekrönt wird. So wird der Mensch zu unablässiger Arbeit gezwungen und dadurch zur Entfaltung seiner Geisteskräfte angeregt. Es wurden Schulen gegründet zur Vermittlung der nötigen Bildung. Kein Erdteil besitzt soviel Hochschulen, höhere Anstalten und Volksschulen wie Europa. Dabei besteht freilich der Unterschied, daß hinsichtlich der Bildung die Germanen obenan stehen, die Romanen und Slawen folgen. Aber bei den günstigen Verbindungen sindet ein großer Austausch der Gedanken statt gerade zwischen den Gelehrten der verschiedensten Länder, und die zurückstehenden Staaten schicken in die vorgeschrittenen ihre Jugend, um hier die Fortschritte der Wissenschast kennen zu lernen. 5. Die Europäer haben sich zu Herren fast der ganzen Erde und zu Beherrschern der Weltmeere aufgeworfen, und zwar haben fast alle Länder an der Erforschung fremder Gebiete teilgenommen. Durch seine Kultur besitzt Europa nicht bloß die politische, sondern auch die geistige und Wirtschaft- liche Herrschaft über die Erde. „Es ist die große Werkstätte und zugleich der große Handelsmarkt der Weltwirtschaft."

4. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 130

1906 - Leipzig : Dürr
130 Deutschland. aller Deutschen leben noch in kleinen ländlichen Wohnplätzen unter 2000 Einwohnern (Dörfern und einzelnen Gehöften), andere wohnen in Landstädten, Klein-, Mittel- oder Großstädten. Darauf daß Deutschland ein wichtiger Landwirtschasts-, Industrie- und Handelsstaat ist, beruht auch der Wohlstand der Bevölkerung. Dieser äußert sich zunächst im Verbrauch (Konsum). Es kommen jährlich auf einen Einwohner durch- schnittlich 100 kg Weizen, 158 kg Roggen, 74,5 kg Gerste, 636 kg Kartoffeln, 18,4 kg Salz, 12,5 kg Zucker, 3 kg Kaffee, 1,6 kg Tabak, 116 Liter Bier, 17,4 kg Petroleum, Als Gradmesser für den Wohl- stand ist auch die amtliche Statistik über das Sparkasseuwesen anzusehen. Danach haben sich in den letzten zehn Jahren (bis 1904) die Sparein- lagen von rund vier auf nicht ganz acht Milliarden Mark vermehrt im Königreich Preußen. Es kamen mithin auf den Kopf 210 Mark Einlagen. Da die Sparkassen gerade von den mittleren und unteren (ärmeren) Volksschichten benutzt werden, geben diese Feststellungen ein recht erfreuliches Bild von der wirtschaftlichen Lage dieser Klassen. Sodann ist in den Jahren 1892 —1902 die Zahl der Steuer- Pflichtigen von 21,8 % auf 29,3 %, also um ein Drittel gestiegen. Ferner haben im Jahre 1905 sechs englische Arbeiter auf Kosten ihrer Arbeitgeber das Westdeutsche Industriegebiet bereist, um die Lebenshaltung der deutschen Arbeiter zu studieren. Sie stellten fest, daß die Beköstigung besser als in England ist, der deutsche Arbeiter sorgfältiger gekleidet geht, die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter nicht schlecht sind. Erstaunt waren sie über die Wohlfahrtspflege, die Staat und Arbeiter in gemeinsamem Schaffen betätigen und wovon man in England keine Ahnung hat (Krankenkassen, Unfallversicherung, Alters- und Invalidenversicherung, sanitäre Vorrichtungen, die in den Fabriken zugunsten der Arbeiter vor- handen sind). — In bezug auf die Abstammung unterscheidet man Deutsche, Polen, Tschechen, Wenden, Litauer, Dänen, Wallonen, Franzosen und Juden (von letzteren 1 %) im Reiche, deren Muttersprache deutsch, polnisch, masurisch, wendisch, litauisch, dänisch, wallonisch und französisch ist. (Siehe die Verteilung im Atlas von Diercke!) Die deutsche Sprache gliedert sich in verschiedene Mundarten. Der Religion nach sind die Untertanen Evangelische 63 % (linierte, Lutheraner, Reformierte), Katholiken 36 %, Sekten 0,3 %, Israeliten 1 %. Der Staatsverfassung nach besteht Deutschland aus 26 Bundesstaaten, die selbständig verwaltet werden, teils konstitutionelle Monarchien, teils Republiken (Stadtstaaten) sind neben

5. Physische Geographie - S. 101

1902 - Leipzig : Dürr
— 101 — sich aus verschiedenen Arten zusammensetzte; das Fehlen jeglicher Übergänge zwischen verschiedenen Tierarten ist ein deutlicher Beweis dafür. Als die Heimat des Menschengeschlechtes wird Asien angesehen. Man stützt sich dabei auf den Umstand, daß die Mehrzahl unserer Haustiere und Kulturpflanzen von dort zu uns kam. Auch ist für eine ganze Reihe von Völker- grnppen mit Sicherheit bewiesen worden, daß sie von Asien her in ihr jetziges Verbreitungsgebiet gelangt sind. So betrachtet man als den Ausgangspunkt der Malayeu Südostasien, der Semiten Westasien, der Chinesen, Japaner und Europäer die Hochländer Zentralasiens. Selbst die Amerikaner zeigen eine solche Verwandt- schast mit dem asiatischen Völkerstamme, daß sie von vielen Ethnographen (von gr. Mmos Volk) als ein Zweig desselben bezeichnet werden. s 28. Natürliche Gliederung des Menschengeschlechtes. Trotz der Einheit des Menschengeschlechtes lassen sich in ihm nach dem Körperbau verschiedene Gruppen unterscheiden, die Menschenrassen. Sie entstanden durch die räumliche Absonderung infolge der Verbreituug über alle Erdteile. Indem sich die Erde aber stärker bevölkerte, rückten die verschiedenen Rassen einander wieder näher; es bildeten sich so die Übergangsformen oder Mischrassen. Die Unterscheidung der Menschenrassen geschieht nach den Merk- malen, in welchen sich durch die Einflüsse des Klimas und die Verschiedenheit der Ernährung allmählich bedeutende Abweichungen entwickelt haben. Je nach der Hervorhebung des einen oder des anderen ist man zu verschiedenen Einteilungen gelangt. Man richtet sich dabei a. nachderfarbe. Sie wurde zuerst von Blumenbach 1795 als Einteiluugs- grund vorgeschlagen; er unterschied danach fünf Rassen, nämlich 1. Kankasier — Fig. 51. (Von oben gesehen.) hell, 2. Mongolen — gelb, 3. Neger — schwärzlich, 4. Rothäute — rötlich-braun, 5. Malayeu — braun. — Cuvier dagegen kam 1817 nur zu einer Dreiteilung; er unterschied die weiße, gelbe und schwarze Rasse. b. nach der Schädelbildung (Fig. 51). Diese Einteilung rührt von Retzius her; er nahm an 1. Langköpfe (Neger), 2. Mittelköpfe (Kankasier), 3. Kurz- köpfe (Mongolen).

6. Physische Geographie - S. 103

1902 - Leipzig : Dürr
Siamesischen dem Hauptvertreter der Klasse, ta groß, Größe, groß sein, groß machen, sehr. Die verschiedenen Bedeutungen werden durch die Betonung bestimmt. 2. Die anfügenden oder agglutinierenden Sprachen. Ihre Wörter enthalten eine Wurzelsilbe, in welcher der Grundbegriff liegt. Zu ihr treten Silben ohne begrifflichen Inhalt, um die Beziehung des Wortes im Satze anzuzeigen. So heißt Us (sprich; fesch) ungarisch Messer, kes-ek die Messer, kes-ek-nek den Messern. Im Türkischen bedeutet ev Haus, ev-ler die Häuser, ev-ler-den von den Häusern, ev-üm mein Haus, ev-üm-ler meine Häuser. Außer den genannten Sprachen rechnet man dazu das Finnische und Baskische, sowie viele in Asien und Afrika. 3. Die flektierenden Sprachen. Zu ihnen gehören die semitischen und indo- europäischen Sprachen. Indem sie die Beziehung der Wörter im Satze durch die Veränderung der Begriffswörter oder Flexion bezeichnen, stellen sie die höchste Stufe der Sprachentwickelung dar. — Man rechnet, daß gesprochen werden das Chinesische von 350—400 Mill., das Englische „ 125 „ das Deutsche „ 76 „ das Russische „ 70 „ das Französische „ 50 „ das Spanische „ 40 „ das Italienische „ 30 „ das Arabische „ 20 „ § 29. Kulturelle Gliederung des Menschengeschlechtes. Kultur (öon tat. cultura Bearbeitung, Pflege, Landbau, Ausbildung, Verehrung) ist die Bildung der Menschheit in ihrer Gesamtheit. Sie umfaßt also die Summe ihrer materiellen und geistigen Errungenschaften seit den frühesten Zeiten. Je nach der Stufe, welche die Völker auf dem Wege zur Gesittung erreicht haben, unter- scheidet man N atur v ö l k er (Polyuesier; 150—160 Millionen), Halbkultur- völker (Türken) und Kulturvölker (Deutsche). Viele Naturvölker sind im Aussterben begriffen, so die Eingeborenen der Hawaii-Jnseln, die Maori auf Neu- Seeland, die Indianer, die Bewohner Nordostasiens. Die Ursachen dafür liegen in ungesunder Nahrung, Wohnung und Kleidung, unnatürlichen Lastern, Hungersnöten, Kriegen, Kindesmord, Menschenfresserei und nicht zum wenigsten in den ungünstigen Folgen der ersten Berührung mit den Gliedern der Kulturvölker, die ihnen ansteckende Krankheiten und die Trunksucht brachten. Die ältesten Kulturvölker haben sich in einem schmalen Gürtel der subtropischen Zone entwickelt. Die vier ältesten Kulturmittelpunkte der Alten Welt sind das nördliche China, Hindostan, Mesopotamien, Ägypten. Die Kulturherde der Neuen Welt, Mexiko und Peru, gehören zwar den Tropen, aber ihren rauhen und trockenen Hochländern an. Die Kultur tritt zunächst in Erscheinung in der Art, wie sich die Menschen der Naturprodukte zur Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse be- dienen. Man unterscheidet danach drei Kulturstufen, nämlich Jagd, Viehzucht und Ackerbau, und teilt das Menschengeschlecht in folgende Gruvpen: 1. Jäger- und Fischervölker. Sie befriedigen ihre Bedürfnisse durch Vernichtung der sie um-

7. Physische Geographie - S. 102

1902 - Leipzig : Dürr
— 102 — c. nach der Gesichtsbildung. Camper konstruierte zu diesem Zwecke den Gesichtswinkel, d. h. den Winkel, den Stirn und Oberkiefer miteinander bilden. Er ist bei den Negern am kleinsten (70°) und vergrößert sich allmählich, bis er bei den Europäern seinen höchsten Betrag (85°) erreicht. 6. nach der Haarbildung. Danach kam Höckel zu folgenden Rassen: 1. Wollhaarige: a) Büschelhaarige (Hottentotten), b) Vließhaarige (Neger, Kaffern); 2. Schlichthaarige: a) Straffhaarige (Mongolen, Australier), b) Lockenhaarige (Kaukasier). e. nach verschiedenen Merkmalen. Auf diese Weise bildete Peschel sieben Gruppen: 1. Australier, 2. Papua, 3. mongolenähnliche Völker (Mongolen, Malayen, Amerikaner), 4. Drävida, 5. Hottentotten und Buschmänner, 6. Neger, 7. mittelländische Völker. Die am meisten verbreitete Einteilung ist noch heute die von Blumeubach und zwar in der durch Prichard ergänzten Gestalt. Danach unter- scheidet man folgende sieben Rassen: 1. Australueger (Festland von Australien; schokoladenfarben bis schwarz, eingesenkter Nasenrücken, unförmlicher Mund, schwarzes und krauses Haar), 2. Neger (Mittelafrika; hellbraun bis ebenholzschwarz, breite Nase, vortretender Oberkiefer, schiefgestellte Zähne, kurzes und wolliges Haar), 3. Buschmänner und Hottentotten (Südafrika; ledergelb bis lederbraun, volle Lippen, geschlitzte Augen, versilztes Haar), 4. Indianer (Amerika; rötlich- braun, niedrige Stirn, stark hervortretende Nase und Backenknochen), 5. Mongolen (Mittel- und Nordasien, Europa; gelb bis braun, hervortretende Backenknochen, schief geschlitzte Augen), 6. Malayen (Südostasien, Polynesien; hell bis schwarz- brauu, breite Nase, schwarzes und lockiges Haar), 7. Mittelländer (hell bis bräunlich, langes Haupthaar, starker Bart; — Hamiten in Nord- und Ostasrika; Semiten in Vorderasien und zwar Syrer, Juden, Araber; Jndoenropäer oder Arier in Europa und Vorderasien und zwar hier Inder, Iraner, Kurden, Armenier, dazu in Amerika, im Kaplande und in Australien). Wagner kommt bei der Schätzung der Seelenzahl der einzelnen Rassen zu folgendem Resultate: Mittelländer 795 Mill., Mongolen 500 „ Malayen 45 „ Amerikaner und Mischlinge 34 „ Afrikaner 150 „ Dravida 60 „ Papua und Anftralneger 3 „ 1587'Mill. Auch iu der Sprache der Menschen zeigen sich große Unterschiede. Man hat gegen 800 verschiedene Sprachen gezählt. Indes erschweren die Dialekte, in welche jede sich wieder teilt, und deren Trennung außerordentlich schwierig ist, die Bestimmung der Zahl. Nach dem Wortsormenban teilt man alle in folgende drei Hauptklassen, die zugleich als Entwicklungsstufen der Sprachbildung angesehen werden können: 1. Die einsilbigen oder isolierenden Sprachen. Sie bestehen aus ein- silbigen, nicht biegungsfähigen Wörtern. Wortart, Kasus, Tempus und Modus sind nur aus dem Zusammenhange zu ersehen. So bedeutet im Chinesischen, neben dem

8. Die fremden Erdteile - S. 74

1903 - Leipzig : Dürr
74 Australien, ein einförmiges und ödes Tafelland mit bevorzugtem Ostrande. 6. Die Bevölkerung von 840 Mill., das sind 19 aufs qkm (also noch nicht halb so dicht als Europa), ist daher sehr ungleich ver- teilt. In den Hochländern halten sich nur wenige Nomaden auf, des- gleichen in dem großen nordwestlichen Tieflande sehr wenig Leute, die von Viehzucht, Jagd und etwas Ackerbau leben. Die Hauptmasse der Bevölkerung ist in den fruchtbaren Randgebieten zusammengedrängt. So leben in China über 350, in Japan über 45, in Hinterindien über 33, auf den Inseln über 45, in Vorderindien 295 Millionen Menschen. In diesen Ländern konnten sich deshalb auf Grundlage des Ackerbaues schon im grauen Altertume große Kulturstaaten entwickeln. In kleinerem Maß- stabe wiederholt sich dasselbe an den Rändern Vorderasiens. Diese Länder waren sehr abgeschlossen voneinander und konnten nur mühsam mitein- ander in Handelsbeziehung und Verkehr treten, so daß sie sich ziemlich selbständig entwickelten. So verteilt sich Asien auch auf drei verschiedene Rassen. Der Nordosten wird von der mongolischen, der Südwesten von der Mittelmeerrasse, der Südosten von der malayischen eingenommen. Daneben kommen Restvölker wie die Drawidas vor. Ähnlich haben sich die Religionen verteilt. Im Südosten und Osten herrscht der Buddhismus vor, dem ungefähr die Hälfte angehört, in Vorderindien der Brahmaismus mit lla, im Westen der Islam, während es auf den Inseln und in Sibirien noch sehr viel auf niedriger Stufe stehende Heiden gibt. — So erscheint Asien als der Erdteil der Randkulturen. § 26. Australien, ein einförmiges und ödes Tafelland mit bevorzugtem Ostrande. 1. Die Lage. Australien, d. h. Südland, liegt auf der südlichen Halbkugel, reicht vom 10. bis fast zum 40.° südlicher Breite, so daß -/. in der Heißen, 3/5 in der Gemäßigten Zone liegen, und ist von allen Kulturländern der Erde sehr weit entfernt. Ungefähr 7,7 Mill. qkm groß, ist es der kleinste Erdteil. Es hat die Gestalt eines Sechsecks mit einspringendem Winkel im Süden. Die Gliederung ist sehr gering, be- trägt nur 2 °/0. Die Küste verläuft ziemlich geradlinig und besitzt nur im Südosten bessere Häfen. Im Norden dringt der Earpentariagolf tief ins Land ein und schneidet die Halbinsel Jork ab. Im Süden dringt der Australgolf nur flach ein. Tiefer sind seine Glieder, der Spencer- und der Vincentgolf. Im Südosten ist die 1% Brandenburg große Insel Tasmänia vorgelagert, durch die Baßstraße vom Festlande getrennt.

9. Die fremden Erdteile - S. 79

1903 - Leipzig : Dürr
Ozeanien oder Polynesien, eine Vielinselwelt, 79 3. Das Klima. Da alle Inseln mit Ausnahme Neuseelands in der Heißen Zone liegen, haben sie tropische Hitze. Neuseeland, in der Subtropischen Zone gelegen, besitzt italienisches Klima. Dabei ist das Klima aus den gebirgigen Inseln, wo die Seeluft den Feuchtigkeitsgehalt absetzt, sehr feucht zu allen Jahreszeiten. Über die niedrigen Inseln geht der Wind dagegen hinweg, so daß hier oft große Trockenheit herrscht und manchmal das Trinkwasser ausgeht. Diese Inseln erhalten Nieder- schlage nur durch die Zenitalregen. Die Höhen Neuseelands tragen Gletscher. 4. Der landschaftliche Charakter. Die gebirgigen Inseln sind reich bewaldet, tragen Palmen, darunter Sago- und Kokos- palme, ferner den Brotfruchtbaum. Auf Neuseeland kommt die Kauri- sichte mit einem sehr festen Holze vor. Hier findet sich ferner der neu- seeländifche Flachs, wird Weizen angebaut, Schafzucht und Bergbau auf Gold getrieben. Überall auf den gebirgigen Inseln sind Plantagen von Zuckerrohr, Bananen, Baumwolle, Tabak, Reis, Kaffee, teilweise auch von Orangen, Zitronen und Ananas angelegt worden. Auf den niedrigen Koralleninseln sind der Brotfruchtbaum und die Kokospalme, die Nahrung, Kleidung, Wohnung liefert, die Hauptprodukte. 5. Die Bevölkerung ist sehr gering; sie beträgt ungefähr zwei aufs qkm. Die Bewohner des innern Jnselgürtels mit Ausnahme Neu- seelands sind die Papua, ein Zweig der malayischen Raffe. Sie sind dunkelbraun; ihr dichtes Haar ist stark gekräuselt, die Kleidung dürftig. Als Wohnungen dienen ihnen Pfahlbauten oder Baumdörfer; sie treiben Ackerbau, Fischfang und Schiffahrt auf kleinen Booten. Der Religion nach sind sie Heiden. Die Polynesier, Bewohner des äußeren Jnselgürtels und Neuseelands, sind gleichfalls ein Zweig der malayischen Rasse; ihre Hautfarbe ist aber heller, gelblich. Sie treiben Ackerbau, Fischfang und Schiffahrt und besaßen, als sie mit den Europäern in Berührung kamen, schon Hühner, Schweine und Hunde als Haustiere. 6. Politische Zugehörigkeit. Nur wenige Inseln sind noch unabhängig, darunter die Neuen Hebriden. Englisch sind der Süd^- osten der 785 000 qkm großen Insel Neuguinea, die Fidschiinseln, ein Teil der Solomon-, die Freundschaftsinseln, die Doppelinsel Neuseeland, fast so groß wie Italien, die Weizen, Wolle, Holz, Gold liefert. Auk- l a n d (äkländ) auf der Nordinsel ist eine Mittelstadt. Am Südende der Insel liegt die Haupt- und Mittelstadt Wellington (Mlingtn). Auf

10. Die fremden Erdteile - S. 101

1903 - Leipzig : Dürr
Südafrika, ein Steppenhochland mit bevorzugtem Südostrande. 101 Zitronen, Feigen), Ananas und im nördlichen Teile sogar Kaffee gedeihen. Die Landschaft nördlich vom Limpopo eignet sich meist nur zur Jagd, da die Tsetsefliege die Viehzucht unmöglich macht. Verkehr und Handel sind sehr erschwert, können meist nur durch schwerfällige Ochsenkarawanen bewerkstelligt werden. Bloß einige Eisenbahnen führen von der Küste ins Innere. 6. Die Bevölkerung besteht im Osten aus Bantunegern, im Westen vorwiegend aus Hottentotten und Buschmännern. Beide gehören der südafrikanischen Rasse an und sind wahrscheinlich die Überreste der Ureinwohner Afrikas, die von den Negern soweit zurückgedrängt worden sind. Sie besitzen eine fahlgelbe Hautfarbe; die Backenknochen treten stark hervor; die Haut ist sehr gefaltet; das Haar neigt zu Büschelbildung und ist verfilzt. Die Buschmänner find klein. Der Beschäftigung nach sind die Hottentotten Hirten, während die Buschmänner ein unstetes Jägerleben ohne feste Wohnsitze in der Kalahäri führen. Der Religion nach ist der größte Teil der Bevölkerung Heiden. Jedoch gibt es zahlreiche Missions- anstalten und ist ein bedeutender Teil der Neger schon zum Christentums bekehrt. Außer diesen afrikanischen Völkern wohnen in Südafrika sehr viel Europäer, Engländer und holländische Boeren (buren), besonders im südöstlichen Teile, wo die Dichtigkeit auch am größten ist. 7. Die staatlichen Verhältnisse, a) Vom Sambesi nach Süden bis zur Delagoabucht liegt portugiesisches Gebiet, Sofala, die Fortsetzung des nördlichen Mozambique, ein Küstenland, in dessen süd- lichem Teile die Hafenstadt Lorenzo Marques (markes) mit dem britischen Hinterlande durch eine Eisenbahn verbunden ist. b) An der Westküste erstreckt sich vom Kunene bis zum Orange Deutsch-Südwestafrika. Im Osten bildet größtenteils der 20. Meridian die Grenze. Nach Nordosten reicht das Gebiet mit einem schmalen Streifen bis an den mittleren Sambesi. Das Land ist unge- fähr 835 000 qkm (l1/^ Deutschland) groß. Die Walfischbai in der Mitte der Küste gehört den Engländern. Die größere nördliche Hälfte liegt in der Tropischen, die kleinere südliche in der Subtropischen Zone. Der Boden. Die ungefähr 1500 km lange Küste ist arm an guten Häfen; die meisten versanden leicht. Der beste Hafen ist S w a k o p - m u n d an der Mündung des Swakop, wo sich genügend Trinkwasser findet, das sonst an der Küste fehlt, und von wo jetzt eine Eisenbahn nach dem Innern führt. Weniger günstig sind die englische Walfischbai
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