38 Das Zeitatter des Absolutismus
80 km von dem Meere entfernt ist. Die nicht ohne Anstrengung zu hebenden wertvollen Bodenschtze zwingen den Englnder zu ernster, zher Arbeit: das rauhe Klima, der Kampf mit Nebel und Sturm, Wellen und Wind ziehen eine stahlharte, arbeitskrftige Bevlkerung groß.
Den Keltoromauen der Urzeit gesellte sich das germanische Element hinzu, dem seit 1100 noch ein normannischer Einschlag sich einfgte, und dieses Mischvolk, durch seine maritime Lage an sich schon abgeschloffen und in stolzer Selbstgengsamkeit nach auen hin immer mehr sich ab-schlieend, entwickelt in bewuter Inzucht den ausgesprochenen klaren Rasfentypns des Englnders.
Selbstndigkeit und Zhigkeit find des Briten Grundeigenfchaften. Voll mnnlicher Wrde, darum auch rcksichtslos, selbstschtig und stolz, arbeitet er in seinem Haus, seiner Stadt: my house is my Castle, zieht er hinaus in die Welt und auf die See, um, auf sich selbst stehend und nicht nach der Staatskrippe schielend, sein Glck sich zu schaffen. Sein Harter, kraftvoller Wille, der in politischen und geschftlichen Dingen keinen Gefhlston kennt, schreckt vor nichts zurck, um im Daseinskampf zu siegen, zu Macht und Reichtum zu gelangen. So wird er der Kaufmann, der Gewaltige zur See, der Herrfcher der Kolonien.
Mit diesem ausgesprocheneu Gefhl aber fr die mnnliche Wrde, fr den Stolz der in sich geschlossenen, selbstbewuten Persnlichkeit ver-bindet sich ein willigessichfgen in die gesetzlicheordnung, in die Interessen der Nation. Der Englnder ist gleichsam instinktiv ein politisches Wesen. Weil er, der so stolz auf feine Freiheit und Unabhngig-feit ist, wei, da nur im Zusammenhalten des ganzen Volkes sein Glck, sein Weg zu Macht und Reichtum gesichert ist, weil ihm die nationale Selbstsucht und das starke Gefhl des Rassezusammenhanges angeboren sind, ordnet er alles persnliche Gefhl dem nationalen unter: right or wrong, my country. Stolz und oft auch anmaend fhlt er sich drauen als der Sohn des mchtigen Albions, der dem der Union Jack stets schtzend schwebt, und wo Deutschlands Shne oft zu schnell nur heimische Sprache, nationales Denken schmhlich dahingehen, wei der Brite mit kraftvollem, und wenn auch manchmal sich berhebendem, fo doch immer bewundernswertem Stolze feine vlkische Eigenart zu behaupten und durchzusetzen. Das glorreiche England" ist das Zeichen, bei dem selbst des nchternsten Briten Herz warm wird.
J) Dr. Karl Peters, wohl einer der vorzglichsten deutschen Englandkenner, weist einmal auf folgende, fr die Bolkseigenart ganz charakteristische Einzelheit hin: in Deutschland steht an dem Bahnkrper eine Tafel mit der Inschrift: Beim Heran-nahen des Zuges ist das Betreten der Geleise verboten!", in England heit es: Look out for the trains", in Amerika: Eailway-crossing."
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Extrahierte Personennamen: Karl_Peters Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland England Amerika
206
Die Geschichte des Mittelalters
von 15—30 Hektar). Auf diesem Grund und Boden sollte der Ansiedler freier Herr sein, denn er erhielt das Land in Erbpacht und war für den Anfang der Wirtschaft, oft bis auf 16 Jahre, von jeder Abgabe frei. Dann hatte er einen geringen Erbzins an den Grundherrn, den Fürsten und den Zehnten an die Kirche zu zahlen. Der Unternehmer erhielt zwei oder auch wohl mehr Hufen und wurde Erbfchulze des Dorfes; mit seinem Gute, dem Erblehngericht, war häufig die Schankgerechtigkeit oder auch das Recht des Verkaufs von Fleisch und Brot verbunden?)
Noch bleibt zu erklären, wie es möglich gewesen ist, daß die ehemals slavischen Länder völlig deutsch geworden sind, daß sich von der slavischen Bevölkerung nichts erhalten hat, daß eine Vermischung zwischen Germanen und Slaven nicht stattgefunden hat. — Unbarmherzig gingen vielfach die Kolonisten gegen die Slaven vor; besonders in Brandenburg scheint man es von vornherein auf ihre Vernichtung abgesehen zu haben. So flohen denn die ehemaligen Einwohner, wenn sie sich nicht in die Knechtschaft begeben wollten, vor den neuen Herren in die Wälder, an die Seen und Flüsse, einem kümmerlichen Leben preisgegeben. Die deutschen Herrn
*) Die Anlage der Dörfer und Städte geschieht nach bestimmtem Typus. „Die Ansiedler nahmen unbebautes Weidland oder altslavisches Gemeindeland, oder eine slavische Dorsslur, ganz oder teilweise, nach Ausweisung der Slaven in Besitz, deren Namen sie dann beibehielten, während eine Gründung auf neuem Boden nach dem Unternehmer benannt wurde. Ihre Höfe bauten sie in langer offener Reihe zu beiden Seiten der Straße, am Bach oder am Moor hin und maßen jedem die Hufe zu, die sich vom Hofe aus etwa rechtwinklig zur Straße als ein langer schmaler Landstreisen von 32—50 ha nach der Flurgrenze hin erstreckte." „Auch für die bürgerlichen Anlagen bildete sich ein bestimmter Typus der Anlage und Unternehmung heraus. Ein Lokator oder ein Konsortium von Lokatoren übernahmen die Gefahr der Gründung, der Unternehmer wurde mit der Vogtei der Stadt belehnt; er erhielt neben Freihufen und Freiheit von der Haussteuer ein Drittel der Gerichtsgebühren, ein Drittel der
Marktgefälle, ein Drittel der Einkünfte vom Kaufhaus und anderen Einnahmen aus
Handel und Gewerbe; seine Stellung entwickelte sich nach Art derjenigen des Erb-schulzen der Dörfer. Und wie das Dorf in Hufen angelegt ward, systematisch, unter ängstlicher Rücksicht auf die Gleichheit jeglichen Loses und die bequeme Wirtschaft aller, so bildete sich auch ein bestimmtes Schema städtischer Anlage heraus, das eine möglichst
große Anzahl von Hausstellen in einem möglichst kleinen schützenden Mauerbering zu
saffen bestrebt war. So ward unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Handels und der Industrie ein Markt angelegt mit alles beherrschendem Rat- und Kaufhaus; den Markt umgaben die Hausstellen der Bürger, schmal, höchstens 2—4 Fenster breit, nicht zu tief; kaum irgendwo beträgt die Ausmessung bis zur nächsten Parallelstraße mehr als etwa 20 Schritt. So entstanden kleine bürgerliche Besiedlungen, deren etwa zwei Dutzend auf die Hofstelle eines mittleren Bauern auf dem platten Lande gegangen wären. Und eng wenn auch gradlinig, drängten sich auch die etwa sonst noch gezogenen Gassen an den Markt, alle umfaßt von der dichtgürtenden Stadtmauer, deren Umfang gleichwohl die Anlage mäßiger Wirtschafts- und Dungstätten für einen feineren Anbau noch zu gestatten pflegte."
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96
Europa.
tauscht und durch Eisenbahnen und Schiffahrt vermittelt wird. So weist
Europa viele Erwerbszweige und alle in großer Vollkommenheit auf.
Daher beträgt die Dichte der Bevölkerung auch 40 aufs qkm, eine Zahl,
die von keinem Erdteil erreicht wird. Jedoch ist sie im einzelnen sehr
verschieden. (Nachweis). 2. Europa ist der christliche Erdteil. Von
seinen 400 Mill. Einw. sind etwa 18 Mill. Nichtchristen (Juden, Moham-
medaner und sehr wenige Heiden). Von den übrigen sind die Romanen
meist römisch-katholisch (179 Mill.), die Slawen orthodox (104 Mill.)
und die Germanen evangelisch (99 Mill.). 3. Europa hat durch-
gehend geordnete Staatswesen, und zwar herrscht die konstitutionelle
Monarchie vor; daneben gibt es zwei größere Republiken und eine absolute
Monarchie. 4. Europa zeichnet sich durch eine hohe Volksbildung
aus. Der üppige Reichtum der Tropenländer, der dem Menschen das
zum Leben Erforderliche fast ohne eigenes Zutun in den Schoß wirft,
fehlt, desgleichen die erstarrende Kälte, die die Entfaltung der Geisteskräfte
verhindert und die Menschen zwingt, die ganzen Kräfte dem Lebensunter-
halte zu widmen. Der europäische Boden erfordert überall angestrengte
Arbeit, die aber durch das gemäßigte Klima ermöglicht und mit Erfolg
gekrönt wird. So wird der Mensch zu unablässiger Arbeit gezwungen
und dadurch zur Entfaltung seiner Geisteskräfte angeregt. Es wurden
Schulen gegründet zur Vermittlung der nötigen Bildung. Kein Erdteil
besitzt soviel Hochschulen, höhere Anstalten und Volksschulen wie Europa.
Dabei besteht freilich der Unterschied, daß hinsichtlich der Bildung die
Germanen obenan stehen, die Romanen und Slawen folgen. Aber bei
den günstigen Verbindungen sindet ein großer Austausch der Gedanken
statt gerade zwischen den Gelehrten der verschiedensten Länder, und die
zurückstehenden Staaten schicken in die vorgeschrittenen ihre Jugend, um
hier die Fortschritte der Wissenschast kennen zu lernen. 5. Die Europäer
haben sich zu Herren fast der ganzen Erde und zu Beherrschern
der Weltmeere aufgeworfen, und zwar haben fast alle Länder an
der Erforschung fremder Gebiete teilgenommen. Durch seine Kultur besitzt
Europa nicht bloß die politische, sondern auch die geistige und Wirtschaft-
liche Herrschaft über die Erde. „Es ist die große Werkstätte und zugleich
der große Handelsmarkt der Weltwirtschaft."
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Europa Europa Europa Europa
130
Deutschland.
aller Deutschen leben noch in kleinen ländlichen Wohnplätzen unter
2000 Einwohnern (Dörfern und einzelnen Gehöften), andere wohnen in
Landstädten, Klein-, Mittel- oder Großstädten. Darauf daß Deutschland
ein wichtiger Landwirtschasts-, Industrie- und Handelsstaat ist, beruht
auch der Wohlstand der Bevölkerung. Dieser äußert sich zunächst
im Verbrauch (Konsum). Es kommen jährlich auf einen Einwohner durch-
schnittlich 100 kg Weizen, 158 kg Roggen, 74,5 kg Gerste, 636 kg
Kartoffeln, 18,4 kg Salz, 12,5 kg Zucker, 3 kg Kaffee, 1,6 kg Tabak,
116 Liter Bier, 17,4 kg Petroleum, Als Gradmesser für den Wohl-
stand ist auch die amtliche Statistik über das Sparkasseuwesen anzusehen.
Danach haben sich in den letzten zehn Jahren (bis 1904) die Sparein-
lagen von rund vier auf nicht ganz acht Milliarden Mark vermehrt
im Königreich Preußen. Es kamen mithin auf den Kopf 210 Mark
Einlagen. Da die Sparkassen gerade von den mittleren und unteren
(ärmeren) Volksschichten benutzt werden, geben diese Feststellungen ein
recht erfreuliches Bild von der wirtschaftlichen Lage dieser Klassen.
Sodann ist in den Jahren 1892 —1902 die Zahl der Steuer-
Pflichtigen von 21,8 % auf 29,3 %, also um ein Drittel gestiegen.
Ferner haben im Jahre 1905 sechs englische Arbeiter auf Kosten ihrer
Arbeitgeber das Westdeutsche Industriegebiet bereist, um die Lebenshaltung
der deutschen Arbeiter zu studieren. Sie stellten fest, daß die Beköstigung
besser als in England ist, der deutsche Arbeiter sorgfältiger gekleidet geht,
die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter nicht schlecht sind. Erstaunt waren
sie über die Wohlfahrtspflege, die Staat und Arbeiter in gemeinsamem
Schaffen betätigen und wovon man in England keine Ahnung hat
(Krankenkassen, Unfallversicherung, Alters- und Invalidenversicherung,
sanitäre Vorrichtungen, die in den Fabriken zugunsten der Arbeiter vor-
handen sind). — In bezug auf die Abstammung unterscheidet man Deutsche,
Polen, Tschechen, Wenden, Litauer, Dänen, Wallonen, Franzosen und
Juden (von letzteren 1 %) im Reiche, deren Muttersprache deutsch, polnisch,
masurisch, wendisch, litauisch, dänisch, wallonisch und französisch ist. (Siehe
die Verteilung im Atlas von Diercke!) Die deutsche Sprache gliedert sich
in verschiedene Mundarten. Der Religion nach sind die Untertanen
Evangelische 63 % (linierte, Lutheraner, Reformierte), Katholiken 36 %,
Sekten 0,3 %, Israeliten 1 %. Der Staatsverfassung nach besteht
Deutschland aus 26 Bundesstaaten, die selbständig verwaltet werden,
teils konstitutionelle Monarchien, teils Republiken (Stadtstaaten) sind neben
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Extrahierte Personennamen: Diercke
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland England England Polen Evangelische Deutschland
Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
— 101 —
sich aus verschiedenen Arten zusammensetzte; das Fehlen jeglicher Übergänge zwischen
verschiedenen Tierarten ist ein deutlicher Beweis dafür.
Als die Heimat des Menschengeschlechtes wird Asien angesehen.
Man stützt sich dabei auf den Umstand, daß die Mehrzahl unserer Haustiere und
Kulturpflanzen von dort zu uns kam. Auch ist für eine ganze Reihe von Völker-
grnppen mit Sicherheit bewiesen worden, daß sie von Asien her in ihr jetziges
Verbreitungsgebiet gelangt sind. So betrachtet man als den Ausgangspunkt der
Malayeu Südostasien, der Semiten Westasien, der Chinesen, Japaner und Europäer
die Hochländer Zentralasiens. Selbst die Amerikaner zeigen eine solche Verwandt-
schast mit dem asiatischen Völkerstamme, daß sie von vielen Ethnographen (von gr.
Mmos Volk) als ein Zweig desselben bezeichnet werden.
s 28.
Natürliche Gliederung des Menschengeschlechtes.
Trotz der Einheit des Menschengeschlechtes lassen sich in ihm nach dem
Körperbau verschiedene Gruppen unterscheiden, die Menschenrassen. Sie entstanden
durch die räumliche Absonderung infolge der Verbreituug über alle Erdteile. Indem
sich die Erde aber stärker bevölkerte, rückten die verschiedenen Rassen einander wieder
näher; es bildeten sich so die Übergangsformen oder Mischrassen.
Die Unterscheidung der Menschenrassen geschieht nach den Merk-
malen, in welchen sich durch die Einflüsse des Klimas und die Verschiedenheit der
Ernährung allmählich bedeutende Abweichungen entwickelt haben. Je nach der
Hervorhebung des einen oder des anderen ist man zu verschiedenen Einteilungen
gelangt. Man richtet sich dabei
a. nachderfarbe. Sie wurde zuerst von Blumenbach 1795 als Einteiluugs-
grund vorgeschlagen; er unterschied danach fünf Rassen, nämlich 1. Kankasier —
Fig. 51.
(Von oben gesehen.)
hell, 2. Mongolen — gelb, 3. Neger — schwärzlich, 4. Rothäute — rötlich-braun,
5. Malayeu — braun. — Cuvier dagegen kam 1817 nur zu einer Dreiteilung;
er unterschied die weiße, gelbe und schwarze Rasse.
b. nach der Schädelbildung (Fig. 51). Diese Einteilung rührt von
Retzius her; er nahm an 1. Langköpfe (Neger), 2. Mittelköpfe (Kankasier), 3. Kurz-
köpfe (Mongolen).
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Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Siamesischen dem Hauptvertreter der Klasse, ta groß, Größe, groß sein, groß
machen, sehr. Die verschiedenen Bedeutungen werden durch die Betonung bestimmt.
2. Die anfügenden oder agglutinierenden Sprachen. Ihre Wörter enthalten
eine Wurzelsilbe, in welcher der Grundbegriff liegt. Zu ihr treten Silben ohne
begrifflichen Inhalt, um die Beziehung des Wortes im Satze anzuzeigen. So heißt
Us (sprich; fesch) ungarisch Messer, kes-ek die Messer, kes-ek-nek den Messern.
Im Türkischen bedeutet ev Haus, ev-ler die Häuser, ev-ler-den von den Häusern,
ev-üm mein Haus, ev-üm-ler meine Häuser. Außer den genannten Sprachen
rechnet man dazu das Finnische und Baskische, sowie viele in Asien und Afrika.
3. Die flektierenden Sprachen. Zu ihnen gehören die semitischen und indo-
europäischen Sprachen. Indem sie die Beziehung der Wörter im Satze durch die
Veränderung der Begriffswörter oder Flexion bezeichnen, stellen sie die höchste
Stufe der Sprachentwickelung dar. — Man rechnet, daß gesprochen werden
das Chinesische von 350—400 Mill.,
das Englische „ 125 „
das Deutsche „ 76 „
das Russische „ 70 „
das Französische „ 50 „
das Spanische „ 40 „
das Italienische „ 30 „
das Arabische „ 20 „
§ 29.
Kulturelle Gliederung des Menschengeschlechtes.
Kultur (öon tat. cultura Bearbeitung, Pflege, Landbau, Ausbildung, Verehrung)
ist die Bildung der Menschheit in ihrer Gesamtheit. Sie umfaßt also die Summe
ihrer materiellen und geistigen Errungenschaften seit den frühesten Zeiten. Je nach
der Stufe, welche die Völker auf dem Wege zur Gesittung erreicht haben, unter-
scheidet man N atur v ö l k er (Polyuesier; 150—160 Millionen), Halbkultur-
völker (Türken) und Kulturvölker (Deutsche). Viele Naturvölker sind im
Aussterben begriffen, so die Eingeborenen der Hawaii-Jnseln, die Maori auf Neu-
Seeland, die Indianer, die Bewohner Nordostasiens. Die Ursachen dafür liegen in
ungesunder Nahrung, Wohnung und Kleidung, unnatürlichen Lastern, Hungersnöten,
Kriegen, Kindesmord, Menschenfresserei und nicht zum wenigsten in den ungünstigen
Folgen der ersten Berührung mit den Gliedern der Kulturvölker, die ihnen
ansteckende Krankheiten und die Trunksucht brachten. Die ältesten Kulturvölker
haben sich in einem schmalen Gürtel der subtropischen Zone entwickelt. Die vier
ältesten Kulturmittelpunkte der Alten Welt sind das nördliche China, Hindostan,
Mesopotamien, Ägypten. Die Kulturherde der Neuen Welt, Mexiko und Peru,
gehören zwar den Tropen, aber ihren rauhen und trockenen Hochländern an.
Die Kultur tritt zunächst in Erscheinung in der Art, wie sich die Menschen
der Naturprodukte zur Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse be-
dienen. Man unterscheidet danach drei Kulturstufen, nämlich Jagd, Viehzucht und
Ackerbau, und teilt das Menschengeschlecht in folgende Gruvpen: 1. Jäger- und
Fischervölker. Sie befriedigen ihre Bedürfnisse durch Vernichtung der sie um-
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Extrahierte Ortsnamen: Baskische Asien Afrika Spanische „ Seeland Nordostasiens China Mesopotamien Mexiko Peru
Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
— 102 —
c. nach der Gesichtsbildung. Camper konstruierte zu diesem Zwecke
den Gesichtswinkel, d. h. den Winkel, den Stirn und Oberkiefer miteinander bilden.
Er ist bei den Negern am kleinsten (70°) und vergrößert sich allmählich, bis
er bei den Europäern seinen höchsten Betrag (85°) erreicht.
6. nach der Haarbildung. Danach kam Höckel zu folgenden Rassen:
1. Wollhaarige: a) Büschelhaarige (Hottentotten), b) Vließhaarige (Neger, Kaffern);
2. Schlichthaarige: a) Straffhaarige (Mongolen, Australier), b) Lockenhaarige
(Kaukasier).
e. nach verschiedenen Merkmalen. Auf diese Weise bildete Peschel
sieben Gruppen: 1. Australier, 2. Papua, 3. mongolenähnliche Völker (Mongolen,
Malayen, Amerikaner), 4. Drävida, 5. Hottentotten und Buschmänner, 6. Neger,
7. mittelländische Völker.
Die am meisten verbreitete Einteilung ist noch heute die von
Blumeubach und zwar in der durch Prichard ergänzten Gestalt. Danach unter-
scheidet man folgende sieben Rassen: 1. Australueger (Festland von Australien;
schokoladenfarben bis schwarz, eingesenkter Nasenrücken, unförmlicher Mund, schwarzes
und krauses Haar), 2. Neger (Mittelafrika; hellbraun bis ebenholzschwarz, breite
Nase, vortretender Oberkiefer, schiefgestellte Zähne, kurzes und wolliges Haar),
3. Buschmänner und Hottentotten (Südafrika; ledergelb bis lederbraun,
volle Lippen, geschlitzte Augen, versilztes Haar), 4. Indianer (Amerika; rötlich-
braun, niedrige Stirn, stark hervortretende Nase und Backenknochen), 5. Mongolen
(Mittel- und Nordasien, Europa; gelb bis braun, hervortretende Backenknochen,
schief geschlitzte Augen), 6. Malayen (Südostasien, Polynesien; hell bis schwarz-
brauu, breite Nase, schwarzes und lockiges Haar), 7. Mittelländer (hell bis bräunlich,
langes Haupthaar, starker Bart; — Hamiten in Nord- und Ostasrika; Semiten in
Vorderasien und zwar Syrer, Juden, Araber; Jndoenropäer oder Arier in Europa
und Vorderasien und zwar hier Inder, Iraner, Kurden, Armenier, dazu in Amerika,
im Kaplande und in Australien).
Wagner kommt bei der Schätzung der Seelenzahl der einzelnen
Rassen zu folgendem Resultate:
Mittelländer 795 Mill.,
Mongolen 500 „
Malayen 45 „
Amerikaner und Mischlinge 34 „
Afrikaner 150 „
Dravida 60 „
Papua und Anftralneger 3 „
1587'Mill.
Auch iu der Sprache der Menschen zeigen sich große Unterschiede. Man
hat gegen 800 verschiedene Sprachen gezählt. Indes erschweren die Dialekte, in
welche jede sich wieder teilt, und deren Trennung außerordentlich schwierig ist, die
Bestimmung der Zahl. Nach dem Wortsormenban teilt man alle in folgende drei
Hauptklassen, die zugleich als Entwicklungsstufen der Sprachbildung angesehen werden
können: 1. Die einsilbigen oder isolierenden Sprachen. Sie bestehen aus ein-
silbigen, nicht biegungsfähigen Wörtern. Wortart, Kasus, Tempus und Modus sind
nur aus dem Zusammenhange zu ersehen. So bedeutet im Chinesischen, neben dem
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Blumeubach Australien Amerika Nordasien Europa Polynesien Ostasrika Vorderasien Europa Vorderasien Amerika Kaplande Australien Dravida Papua
74 Australien, ein einförmiges und ödes Tafelland mit bevorzugtem Ostrande.
6. Die Bevölkerung von 840 Mill., das sind 19 aufs qkm
(also noch nicht halb so dicht als Europa), ist daher sehr ungleich ver-
teilt. In den Hochländern halten sich nur wenige Nomaden auf, des-
gleichen in dem großen nordwestlichen Tieflande sehr wenig Leute, die
von Viehzucht, Jagd und etwas Ackerbau leben. Die Hauptmasse der
Bevölkerung ist in den fruchtbaren Randgebieten zusammengedrängt. So
leben in China über 350, in Japan über 45, in Hinterindien über 33,
auf den Inseln über 45, in Vorderindien 295 Millionen Menschen. In
diesen Ländern konnten sich deshalb auf Grundlage des Ackerbaues schon
im grauen Altertume große Kulturstaaten entwickeln. In kleinerem Maß-
stabe wiederholt sich dasselbe an den Rändern Vorderasiens. Diese Länder
waren sehr abgeschlossen voneinander und konnten nur mühsam mitein-
ander in Handelsbeziehung und Verkehr treten, so daß sie sich ziemlich
selbständig entwickelten. So verteilt sich Asien auch auf drei verschiedene
Rassen. Der Nordosten wird von der mongolischen, der Südwesten von
der Mittelmeerrasse, der Südosten von der malayischen eingenommen.
Daneben kommen Restvölker wie die Drawidas vor. Ähnlich haben sich
die Religionen verteilt. Im Südosten und Osten herrscht der Buddhismus
vor, dem ungefähr die Hälfte angehört, in Vorderindien der Brahmaismus
mit lla, im Westen der Islam, während es auf den Inseln und in
Sibirien noch sehr viel auf niedriger Stufe stehende Heiden gibt. — So
erscheint Asien als der Erdteil der Randkulturen.
§ 26. Australien, ein einförmiges und ödes Tafelland mit
bevorzugtem Ostrande.
1. Die Lage. Australien, d. h. Südland, liegt auf der südlichen
Halbkugel, reicht vom 10. bis fast zum 40.° südlicher Breite, so daß -/.
in der Heißen, 3/5 in der Gemäßigten Zone liegen, und ist von allen
Kulturländern der Erde sehr weit entfernt. Ungefähr 7,7 Mill. qkm
groß, ist es der kleinste Erdteil. Es hat die Gestalt eines Sechsecks mit
einspringendem Winkel im Süden. Die Gliederung ist sehr gering, be-
trägt nur 2 °/0. Die Küste verläuft ziemlich geradlinig und besitzt nur
im Südosten bessere Häfen. Im Norden dringt der Earpentariagolf tief
ins Land ein und schneidet die Halbinsel Jork ab. Im Süden dringt
der Australgolf nur flach ein. Tiefer sind seine Glieder, der Spencer-
und der Vincentgolf. Im Südosten ist die 1% Brandenburg große
Insel Tasmänia vorgelagert, durch die Baßstraße vom Festlande getrennt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa China Japan Hinterindien Vorderasiens Asien Sibirien
Ozeanien oder Polynesien, eine Vielinselwelt,
79
3. Das Klima. Da alle Inseln mit Ausnahme Neuseelands in
der Heißen Zone liegen, haben sie tropische Hitze. Neuseeland, in der
Subtropischen Zone gelegen, besitzt italienisches Klima. Dabei ist das
Klima aus den gebirgigen Inseln, wo die Seeluft den Feuchtigkeitsgehalt
absetzt, sehr feucht zu allen Jahreszeiten. Über die niedrigen Inseln geht
der Wind dagegen hinweg, so daß hier oft große Trockenheit herrscht
und manchmal das Trinkwasser ausgeht. Diese Inseln erhalten Nieder-
schlage nur durch die Zenitalregen. Die Höhen Neuseelands tragen
Gletscher.
4. Der landschaftliche Charakter. Die gebirgigen
Inseln sind reich bewaldet, tragen Palmen, darunter Sago- und Kokos-
palme, ferner den Brotfruchtbaum. Auf Neuseeland kommt die Kauri-
sichte mit einem sehr festen Holze vor. Hier findet sich ferner der neu-
seeländifche Flachs, wird Weizen angebaut, Schafzucht und Bergbau auf
Gold getrieben. Überall auf den gebirgigen Inseln sind Plantagen von
Zuckerrohr, Bananen, Baumwolle, Tabak, Reis, Kaffee, teilweise auch von
Orangen, Zitronen und Ananas angelegt worden. Auf den niedrigen
Koralleninseln sind der Brotfruchtbaum und die Kokospalme, die Nahrung,
Kleidung, Wohnung liefert, die Hauptprodukte.
5. Die Bevölkerung ist sehr gering; sie beträgt ungefähr zwei
aufs qkm. Die Bewohner des innern Jnselgürtels mit Ausnahme Neu-
seelands sind die Papua, ein Zweig der malayischen Raffe. Sie sind
dunkelbraun; ihr dichtes Haar ist stark gekräuselt, die Kleidung dürftig.
Als Wohnungen dienen ihnen Pfahlbauten oder Baumdörfer; sie treiben
Ackerbau, Fischfang und Schiffahrt auf kleinen Booten. Der Religion
nach sind sie Heiden. Die Polynesier, Bewohner des äußeren Jnselgürtels
und Neuseelands, sind gleichfalls ein Zweig der malayischen Rasse; ihre
Hautfarbe ist aber heller, gelblich. Sie treiben Ackerbau, Fischfang und
Schiffahrt und besaßen, als sie mit den Europäern in Berührung kamen,
schon Hühner, Schweine und Hunde als Haustiere.
6. Politische Zugehörigkeit. Nur wenige Inseln sind noch
unabhängig, darunter die Neuen Hebriden. Englisch sind der Süd^-
osten der 785 000 qkm großen Insel Neuguinea, die Fidschiinseln, ein
Teil der Solomon-, die Freundschaftsinseln, die Doppelinsel Neuseeland,
fast so groß wie Italien, die Weizen, Wolle, Holz, Gold liefert. Auk-
l a n d (äkländ) auf der Nordinsel ist eine Mittelstadt. Am Südende der
Insel liegt die Haupt- und Mittelstadt Wellington (Mlingtn). Auf
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Südafrika, ein Steppenhochland mit bevorzugtem Südostrande. 101
Zitronen, Feigen), Ananas und im nördlichen Teile sogar Kaffee gedeihen.
Die Landschaft nördlich vom Limpopo eignet sich meist nur zur Jagd,
da die Tsetsefliege die Viehzucht unmöglich macht. Verkehr und Handel
sind sehr erschwert, können meist nur durch schwerfällige Ochsenkarawanen
bewerkstelligt werden. Bloß einige Eisenbahnen führen von der Küste
ins Innere.
6. Die Bevölkerung besteht im Osten aus Bantunegern, im
Westen vorwiegend aus Hottentotten und Buschmännern. Beide gehören
der südafrikanischen Rasse an und sind wahrscheinlich die Überreste der
Ureinwohner Afrikas, die von den Negern soweit zurückgedrängt worden
sind. Sie besitzen eine fahlgelbe Hautfarbe; die Backenknochen treten stark
hervor; die Haut ist sehr gefaltet; das Haar neigt zu Büschelbildung und
ist verfilzt. Die Buschmänner find klein. Der Beschäftigung nach sind
die Hottentotten Hirten, während die Buschmänner ein unstetes Jägerleben
ohne feste Wohnsitze in der Kalahäri führen. Der Religion nach ist der
größte Teil der Bevölkerung Heiden. Jedoch gibt es zahlreiche Missions-
anstalten und ist ein bedeutender Teil der Neger schon zum Christentums
bekehrt. Außer diesen afrikanischen Völkern wohnen in Südafrika sehr
viel Europäer, Engländer und holländische Boeren (buren), besonders im
südöstlichen Teile, wo die Dichtigkeit auch am größten ist.
7. Die staatlichen Verhältnisse, a) Vom Sambesi nach
Süden bis zur Delagoabucht liegt portugiesisches Gebiet, Sofala,
die Fortsetzung des nördlichen Mozambique, ein Küstenland, in dessen süd-
lichem Teile die Hafenstadt Lorenzo Marques (markes) mit dem
britischen Hinterlande durch eine Eisenbahn verbunden ist.
b) An der Westküste erstreckt sich vom Kunene bis zum Orange
Deutsch-Südwestafrika. Im Osten bildet größtenteils der
20. Meridian die Grenze. Nach Nordosten reicht das Gebiet mit einem
schmalen Streifen bis an den mittleren Sambesi. Das Land ist unge-
fähr 835 000 qkm (l1/^ Deutschland) groß. Die Walfischbai in der
Mitte der Küste gehört den Engländern. Die größere nördliche Hälfte
liegt in der Tropischen, die kleinere südliche in der Subtropischen Zone.
Der Boden. Die ungefähr 1500 km lange Küste ist arm an
guten Häfen; die meisten versanden leicht. Der beste Hafen ist S w a k o p -
m u n d an der Mündung des Swakop, wo sich genügend Trinkwasser
findet, das sonst an der Küste fehlt, und von wo jetzt eine Eisenbahn
nach dem Innern führt. Weniger günstig sind die englische Walfischbai
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Extrahierte Personennamen: Lorenzo_Marques
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Christentums Südafrika Sofala Mozambique Deutschland