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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 17

1888 - Habelschwerdt : Franke
17 Iii. Völker des Mcn Stamms. Die ältesten Wohnsitze der arischen Völker waren die Ufer des Opls und Jaxartes. Von hier zog ein Teil nach Iran, der andere über den Hindukuh nach Indien. Oie iranischen Arier. Das Land Iran. 1. Grenzen. Im 0. ist das Hochland von Iran vom Indus, im 8. vom Persischen Meerbusen, im W. vom Stromgebiete des Euphrat und Tigris, im N. vom Kaspischen Meere und den Steppcn-ländern des Oxus und Syr begrenzt. 2. Bodengestalt. Im 0., W. und N. ist die Hochebene von Randgebirgen umgeben. Das östliche Randgebirge läßt im Thale des Kabnl einen Weg nach Indien frei; das westliche ist reich an fruchtbaren Thälern. Nach der Mitte zu ist das Hochland muldenförmig vertieft, so daß die Flüsse in Landseeen münden. 3. Klima. Der Wechsel des Klimas tritt plötzlich und unvermittelt auf. Der Nordeu hat strenge Winter, der Süden glühende Winde. Das Klima im mittleren Hochlande ist gesund. 4. Landschaften. Die wichtigsten Landschaften sind: Medien, Snsiana, Persis, Karmauieu, Gedrosieu, Bactriana, Parthien. Städte: Ekbatana, Susa, Persepolis und Pasargadä. 5. Die Hauptstämme der iranischen Arier waren: 1. die Baktrer, 2. die Meder, 3. die Perser. Geschichte der iranischen Völker. 1. Die Baktrer. (Die Religion des Zoroaster.) Das Reich der Baktrer blühte im 13. Jahrhundert. Bei ihnen entwickelte sich ein Religionssystem, welches von Zoroaster, der am Hofe eines baktrischen Königs lebte, ausgebildet und von den Medern und Persern angenommen wurde. Ursprünglich verehrten die Perser den Sonnengott Mithra. Aber bei dem Eindrücke, den die scharfen klimatischen Gegensätze auf das Gemüt ausübten, bildete sich bei den Jraniern der Glaube an gute und böse Gottheiten aus. Der Herr der guten Geister ist Ormnzd, der Herr der bösen Gottheiten Ahriman. Die 2

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 21

1888 - Habelschwerdt : Franke
21______ Die eigentliche Geschichte beginnt erst mit dem Auftreten Buddhas, eines Königssohnes, der dem Volke eine neue Religion brachte. Durch auswärtige Unternehmungen wurden die Inder in ihrer ruhigen Entwickelung wenig gestört. Erst Alexander der Große überschritt den Indus und eroberte das Pentschab. Aber die Herrschaft der Mace-donier war nur von kurzer Dauer. Kultur der alten Inder. 1. Die Religion. a) Der Brahmaismus. Ursprünglich war die Religion der Inder eine Verehrung der Naturkräfte. Diese wurde von den Priestern zu einer bestimmten Lehre umgestaltet. Danach war Brahma das höchste Wesen, dessen Ausfluß die Welt ist. Später erweiterte sich Brahma zu einer dreifachen Gestalt, indem neben ihm, dem Schöpfer, Vischnu, der Erhalter, und Silva, der Zerstörer, besteht. b) Der Buddhaismus. Buddha, ein Königssohn, der den Thron verschmäht und in der Einsamkeit ein Büßerleben geführt hatte, wurde der Stifter einer neuen Religion, welche Dogmen und religiöse Zeremonieen verwarf uitb alles Gelvicht auf die geistige und sittliche Vervollkommnung legte. Die buddhistische Lehre wurde weniger in Indien angenommen, verbreitete sich aber in Ceylon, China und Japan. 2. Die Verfassung. Indien zerfiel in viele unabhängige Königreiche. Der König hatte einen Beirat. Seine wichtigste Pflicht war die Rechtspflege; als Beweismittel galten die Gottesurteile. Das Volk teilte sich in 4 Kasten: 1. die Brahmanen oder Priester, 2. die Krieger, 3. die Ackerbauer, Handwerker und Kaufleute, 4. die Sudra oder Unterworfenen. Der Teil der Urbevölkerung, welcher mit Gewalt unterworfen worden war, hieß die Paria und war eine gänzlich verachtete Menschenklasse. 3. Die Litteratur. Die Sprache, in der die Werke der altindischen Litteratur verfaßt sind, ist das Sanokrit, ein Zweig des indogermanischen Sprachstammes. Es hörte früh auf, lebende Sprache zu sein, machte daher zu seinem späteren Studium die Wissenschaft der Grammatik notwendig. Das phantasiereiche Volk hat in seiner Litteratur alle Hanptdichtungs-arten hinterlassen. Auch die verschiedenen Wissenschaften sind als Lehrdichtung behandelt worden. Die Heldensage ist in 2 Werken vertreten, im Mahab-barata und Ramajana. 4. Die Kunst. Unter den Zweigen der Kunst war besonders die Baukunst ausgebildet. Ihre Denkmäler sind die an Großartigkeit den ägyptrsstm Bauwerken gleichkommenden Felsentempel und die freistehenden Pagoden („Heil. Häuser").

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 38

1906 - Leipzig : Dürr
38 Das Zeitatter des Absolutismus 80 km von dem Meere entfernt ist. Die nicht ohne Anstrengung zu hebenden wertvollen Bodenschtze zwingen den Englnder zu ernster, zher Arbeit: das rauhe Klima, der Kampf mit Nebel und Sturm, Wellen und Wind ziehen eine stahlharte, arbeitskrftige Bevlkerung groß. Den Keltoromauen der Urzeit gesellte sich das germanische Element hinzu, dem seit 1100 noch ein normannischer Einschlag sich einfgte, und dieses Mischvolk, durch seine maritime Lage an sich schon abgeschloffen und in stolzer Selbstgengsamkeit nach auen hin immer mehr sich ab-schlieend, entwickelt in bewuter Inzucht den ausgesprochenen klaren Rasfentypns des Englnders. Selbstndigkeit und Zhigkeit find des Briten Grundeigenfchaften. Voll mnnlicher Wrde, darum auch rcksichtslos, selbstschtig und stolz, arbeitet er in seinem Haus, seiner Stadt: my house is my Castle, zieht er hinaus in die Welt und auf die See, um, auf sich selbst stehend und nicht nach der Staatskrippe schielend, sein Glck sich zu schaffen. Sein Harter, kraftvoller Wille, der in politischen und geschftlichen Dingen keinen Gefhlston kennt, schreckt vor nichts zurck, um im Daseinskampf zu siegen, zu Macht und Reichtum zu gelangen. So wird er der Kaufmann, der Gewaltige zur See, der Herrfcher der Kolonien. Mit diesem ausgesprocheneu Gefhl aber fr die mnnliche Wrde, fr den Stolz der in sich geschlossenen, selbstbewuten Persnlichkeit ver-bindet sich ein willigessichfgen in die gesetzlicheordnung, in die Interessen der Nation. Der Englnder ist gleichsam instinktiv ein politisches Wesen. Weil er, der so stolz auf feine Freiheit und Unabhngig-feit ist, wei, da nur im Zusammenhalten des ganzen Volkes sein Glck, sein Weg zu Macht und Reichtum gesichert ist, weil ihm die nationale Selbstsucht und das starke Gefhl des Rassezusammenhanges angeboren sind, ordnet er alles persnliche Gefhl dem nationalen unter: right or wrong, my country. Stolz und oft auch anmaend fhlt er sich drauen als der Sohn des mchtigen Albions, der dem der Union Jack stets schtzend schwebt, und wo Deutschlands Shne oft zu schnell nur heimische Sprache, nationales Denken schmhlich dahingehen, wei der Brite mit kraftvollem, und wenn auch manchmal sich berhebendem, fo doch immer bewundernswertem Stolze feine vlkische Eigenart zu behaupten und durchzusetzen. Das glorreiche England" ist das Zeichen, bei dem selbst des nchternsten Briten Herz warm wird. J) Dr. Karl Peters, wohl einer der vorzglichsten deutschen Englandkenner, weist einmal auf folgende, fr die Bolkseigenart ganz charakteristische Einzelheit hin: in Deutschland steht an dem Bahnkrper eine Tafel mit der Inschrift: Beim Heran-nahen des Zuges ist das Betreten der Geleise verboten!", in England heit es: Look out for the trains", in Amerika: Eailway-crossing."

4. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 10

1904 - Habelschwerdt : Franke
10 Fig. 2. Der Obelisk von Keliopotis. 4. Die itteller und Perser. Die ltesten Wohnsitze der arischen Völker waren die Ufer des Oxus und Jaxartes. Von hier zog ein Teil nach Iran, der andere nach Indien. Auf dem Plateau von Iran wohnten die Med er und Perser. Der Eindruck, den die scharfen klimatischen Gegenstze des Hochlandes auf das Gemt ausbten, fhrte die Bewohner zu der religisen berzeugung, da gute und bse Geister das Leben des Menschen beherrschten, und da die sittliche Aufgabe darin bestehe, durch Flei, Befrderung der Kultur des Bodens und innere Wahrhaftigkeit dem Guten zum Siege zu verhelfen- Als Stifter dieser Religion, die eine mannhafte Gesinnung frderte, wird Zoroaster (Zarathustra) angesehen. Ihre Verbreitung erhielt sie durch die Kaste der Magier.

5. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 206

1903 - Leipzig : Dürr
206 Die Geschichte des Mittelalters von 15—30 Hektar). Auf diesem Grund und Boden sollte der Ansiedler freier Herr sein, denn er erhielt das Land in Erbpacht und war für den Anfang der Wirtschaft, oft bis auf 16 Jahre, von jeder Abgabe frei. Dann hatte er einen geringen Erbzins an den Grundherrn, den Fürsten und den Zehnten an die Kirche zu zahlen. Der Unternehmer erhielt zwei oder auch wohl mehr Hufen und wurde Erbfchulze des Dorfes; mit seinem Gute, dem Erblehngericht, war häufig die Schankgerechtigkeit oder auch das Recht des Verkaufs von Fleisch und Brot verbunden?) Noch bleibt zu erklären, wie es möglich gewesen ist, daß die ehemals slavischen Länder völlig deutsch geworden sind, daß sich von der slavischen Bevölkerung nichts erhalten hat, daß eine Vermischung zwischen Germanen und Slaven nicht stattgefunden hat. — Unbarmherzig gingen vielfach die Kolonisten gegen die Slaven vor; besonders in Brandenburg scheint man es von vornherein auf ihre Vernichtung abgesehen zu haben. So flohen denn die ehemaligen Einwohner, wenn sie sich nicht in die Knechtschaft begeben wollten, vor den neuen Herren in die Wälder, an die Seen und Flüsse, einem kümmerlichen Leben preisgegeben. Die deutschen Herrn *) Die Anlage der Dörfer und Städte geschieht nach bestimmtem Typus. „Die Ansiedler nahmen unbebautes Weidland oder altslavisches Gemeindeland, oder eine slavische Dorsslur, ganz oder teilweise, nach Ausweisung der Slaven in Besitz, deren Namen sie dann beibehielten, während eine Gründung auf neuem Boden nach dem Unternehmer benannt wurde. Ihre Höfe bauten sie in langer offener Reihe zu beiden Seiten der Straße, am Bach oder am Moor hin und maßen jedem die Hufe zu, die sich vom Hofe aus etwa rechtwinklig zur Straße als ein langer schmaler Landstreisen von 32—50 ha nach der Flurgrenze hin erstreckte." „Auch für die bürgerlichen Anlagen bildete sich ein bestimmter Typus der Anlage und Unternehmung heraus. Ein Lokator oder ein Konsortium von Lokatoren übernahmen die Gefahr der Gründung, der Unternehmer wurde mit der Vogtei der Stadt belehnt; er erhielt neben Freihufen und Freiheit von der Haussteuer ein Drittel der Gerichtsgebühren, ein Drittel der Marktgefälle, ein Drittel der Einkünfte vom Kaufhaus und anderen Einnahmen aus Handel und Gewerbe; seine Stellung entwickelte sich nach Art derjenigen des Erb-schulzen der Dörfer. Und wie das Dorf in Hufen angelegt ward, systematisch, unter ängstlicher Rücksicht auf die Gleichheit jeglichen Loses und die bequeme Wirtschaft aller, so bildete sich auch ein bestimmtes Schema städtischer Anlage heraus, das eine möglichst große Anzahl von Hausstellen in einem möglichst kleinen schützenden Mauerbering zu saffen bestrebt war. So ward unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Handels und der Industrie ein Markt angelegt mit alles beherrschendem Rat- und Kaufhaus; den Markt umgaben die Hausstellen der Bürger, schmal, höchstens 2—4 Fenster breit, nicht zu tief; kaum irgendwo beträgt die Ausmessung bis zur nächsten Parallelstraße mehr als etwa 20 Schritt. So entstanden kleine bürgerliche Besiedlungen, deren etwa zwei Dutzend auf die Hofstelle eines mittleren Bauern auf dem platten Lande gegangen wären. Und eng wenn auch gradlinig, drängten sich auch die etwa sonst noch gezogenen Gassen an den Markt, alle umfaßt von der dichtgürtenden Stadtmauer, deren Umfang gleichwohl die Anlage mäßiger Wirtschafts- und Dungstätten für einen feineren Anbau noch zu gestatten pflegte."

6. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 130

1906 - Leipzig : Dürr
130 Deutschland. aller Deutschen leben noch in kleinen ländlichen Wohnplätzen unter 2000 Einwohnern (Dörfern und einzelnen Gehöften), andere wohnen in Landstädten, Klein-, Mittel- oder Großstädten. Darauf daß Deutschland ein wichtiger Landwirtschasts-, Industrie- und Handelsstaat ist, beruht auch der Wohlstand der Bevölkerung. Dieser äußert sich zunächst im Verbrauch (Konsum). Es kommen jährlich auf einen Einwohner durch- schnittlich 100 kg Weizen, 158 kg Roggen, 74,5 kg Gerste, 636 kg Kartoffeln, 18,4 kg Salz, 12,5 kg Zucker, 3 kg Kaffee, 1,6 kg Tabak, 116 Liter Bier, 17,4 kg Petroleum, Als Gradmesser für den Wohl- stand ist auch die amtliche Statistik über das Sparkasseuwesen anzusehen. Danach haben sich in den letzten zehn Jahren (bis 1904) die Sparein- lagen von rund vier auf nicht ganz acht Milliarden Mark vermehrt im Königreich Preußen. Es kamen mithin auf den Kopf 210 Mark Einlagen. Da die Sparkassen gerade von den mittleren und unteren (ärmeren) Volksschichten benutzt werden, geben diese Feststellungen ein recht erfreuliches Bild von der wirtschaftlichen Lage dieser Klassen. Sodann ist in den Jahren 1892 —1902 die Zahl der Steuer- Pflichtigen von 21,8 % auf 29,3 %, also um ein Drittel gestiegen. Ferner haben im Jahre 1905 sechs englische Arbeiter auf Kosten ihrer Arbeitgeber das Westdeutsche Industriegebiet bereist, um die Lebenshaltung der deutschen Arbeiter zu studieren. Sie stellten fest, daß die Beköstigung besser als in England ist, der deutsche Arbeiter sorgfältiger gekleidet geht, die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter nicht schlecht sind. Erstaunt waren sie über die Wohlfahrtspflege, die Staat und Arbeiter in gemeinsamem Schaffen betätigen und wovon man in England keine Ahnung hat (Krankenkassen, Unfallversicherung, Alters- und Invalidenversicherung, sanitäre Vorrichtungen, die in den Fabriken zugunsten der Arbeiter vor- handen sind). — In bezug auf die Abstammung unterscheidet man Deutsche, Polen, Tschechen, Wenden, Litauer, Dänen, Wallonen, Franzosen und Juden (von letzteren 1 %) im Reiche, deren Muttersprache deutsch, polnisch, masurisch, wendisch, litauisch, dänisch, wallonisch und französisch ist. (Siehe die Verteilung im Atlas von Diercke!) Die deutsche Sprache gliedert sich in verschiedene Mundarten. Der Religion nach sind die Untertanen Evangelische 63 % (linierte, Lutheraner, Reformierte), Katholiken 36 %, Sekten 0,3 %, Israeliten 1 %. Der Staatsverfassung nach besteht Deutschland aus 26 Bundesstaaten, die selbständig verwaltet werden, teils konstitutionelle Monarchien, teils Republiken (Stadtstaaten) sind neben

7. Physische Geographie - S. 104

1902 - Leipzig : Dürr
— 104 — gebenden Naturprodukte; noch heute gehören zu ihnen Indianer, Eskimos und Feuer- länder. 2. Hirtenvölker oder Nomaden (20 Mill.). Sie sammeln die Tiere um sich und Pflegen sie zur Gewinnung von Nahrung und Kleidung. Die Sorge um die Erhaltung der Herde treibt sie auf die Wanderung. Zu ihnen sind zu rechneu Kirgisen, Lappen und Beduinen. 3. Ackerbautreibende oder seßhafte Völker. Ihre Hauptnahrungsquelle ist der Anbau des Bodens in Verbindung mit der Viehzucht. Sobald aber infolge des Znsammenwohnens einer größeren Anzahl von Menschen der Übergang von der Einzel- zur Stadtwirtschaft oder von der Natural- zur Geldwirtschaft sich vollzieht, wird die Umwandlung der Rohprodukte zu Gebrauchsgegenständen, die bisher in jedem Haushalte geschah, den Gewerben übertragen. Übersteigt der Bodenertrag oder das Jndnstrieerzeugnis das eigene Bedürfnis, so entsteht der Handel, der den Überfluß selbst uach anderen Ländern ausführt, um dafür fremde Rohstoffe oder Waren einzutauschen. Hierher gehören die meisten Völker Europas. Die Kultur äußert sich ferner im Erwerbe geistiger Güter, unter denen die Religion den ersten Platz einnimmt durch ihre Menschen und Völker verbindende Kraft. Mit ihr halten gewöhnlich Sitte und Recht, Kunst und Wissenschaft gleichen Schritt in der Entwickelung. Unter den vielen Religionsformen lassen sich folgende zwei Hauptklassen unterscheiden: 1. Das Heidentum oder der Polytheismus (Verehrung von mehreren Göttern; 779 Mill.). Hierher gehören: a) Der Fetischismus* (150. Mill.). Er ist die niedrigste Stufe der Gotteserkenutnis; jedes beliebige nützliche oder schädliche Ding, gleichgültig ob Tier, Pflanze oder Sache, wird göttlich verehrt. Er herrscht unter den Negern Afrikas. — b) Der Schama- nismus. Ihm gehört eine Anzahl mongolischer Völker im Norden Asiens, die Australueger u. s. w. an. Nach ihrem Glauben ist alles in ihrer Umgebung von Geistern und Dämonen erfüllt, deren Beschwörung nur ihren Schamanen** oder Zauberern gelingt. — c) Der Licht- und Feuerdienst (180000). Es ist die altpersische Religion, deren Anhänger daher heute Parsen heißen. Sie verehren Ormuzd und Ahrimau, die Götter des Lichtes und der Finsternis; ihre Lehre ist in dem heiligen Buche Avesta von Zoroaster niedergelegt worden. — d) Der Brahmaismus (231 Mill.). Er besteht in der Verehrung der drei Hauptgottheiten Brahma (Schöpfer), Wischnu (Erhalter) und Schiwa (Zerstörer), besitzt uralte, im Sanskrit geschriebene heilige Bücher und ist in Vorderindien ver- breitet. — e) Der Buddhismus (425 Mill.). Er entstand im Schöße des Brahmaismus aus dem Bestreben, die Bedrückung durch das alle Entwickelung hemmende Kastenwesen aufzuheben. Sein Stifter war der im 6. Jahrhundert vor Chr. G. auftretende Fürstensohn Gantama, der später mit dem Namen eines Buddha, d. i. Erleuchters, belegt ward. Seine Anhänger, die Bewohner Hinterindiens, des malayischen Archipels, Chinas und Japans, verehren viele Götter, befleißigen sich aber einer Moral, deren Hauptgebote vielfach mit denen der christlichen Pflichten- lehre zusammenfallen. Auch durch die Lehre von der Gleichheit der Menschen und der Möglichkeit für alle, sich aus den Banden der Sünde zu befreien, berührt er sich mit dem Christentum. Aber er ist eine Religion der Weltflucht und nicht wie dieses der Weltbesiegnng. * Von portug. feitico Zauber. ** Von inb. cramana Büßer.

8. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 214

1896 - Leipzig : Dürr
214 Auf des Sirocco Ruf sich schart Und in Gewittergu und Flammen Hernieder ftrzt auf Land und Meer: Auf meine Ladung fo ringsher Zog dies Geschwader sich zusammen, Und an des Bosporus Gestaden Soll sich sein Kriegsorkan entladen Um deine Frevel voll und ganz Zu strafen, schndliches Byzanz." Obschon Pisaner und Genueser in ihrem eiferschtigen Hasse gegen die Venetianer frhzeitig von den Absichten Venedigs sichere Kunde nach Konstantinopel hatten gelangen lassen, so hatten es doch Unfhigkeit und Pflichtvergessenheit, Habsucht und Nichtsnutzigkeit bei den Griechen dahin gebracht, da so gut wie nichts geschehen war, dem kommenden Unheil zu begegnen, selbst als man es als ein unabwendbares anerkennen mute. Gerade die Ersten im Reiche hatten die grbsten Fehler, die schlimmsten Pflichtverletzungen gehuft. Die Kriegsschiffe lagen halb verfault da; die Schiffsvorrte waren verschleudert oder verschachert; die Flotte war so spottete das Volk in Silber verwandelt worden. 70000 Krieger standen zur Hand; unter ihnen konnten neben einer stattlichen Anzahl Pisaner, welche der Ha gegen Venedig und die Sorge fr ihren Besitz in die Reihen der Griechen fhrte, nur noch die nordischen Gardetruppen als kriegstchtig und zuverlssig gelten. Kaiser Alexius trug bald hohnvolle stolze Verachtung zur Schau gegenber der winzigen Zahl der Angreifer; bald versank er in stumpfe Gleichgltigkeit, wie nur das Gefhl der eignen Ohnmacht sie erzeugt. Vielleicht mochte auch das Schuldbewutsein ihn mit Ahnungen des nahen Zusammenbruchs erfllen und ihm den Willen lhmen. Seine Augenblicke waren geteilt zwischen prahlerischem Mute, der ihn den Thatsachen selbst Gewalt anthun lie, und feiger Niedergeschlagen-heit, die jede geistige und krperliche Kraft hemmt. Er vermochte sich nicht einmal zu dem Entschlsse aufzuraffen, feinem Schwieger-shne, dem ungemein befhigten Theodor Laskaris, freien Spielraum zu gewhren fr die geplante Verteidigung, welche bei der kriege-rischen Begabung desselben und bei dem Vertrauen des Heeres allen Erfolg versprach. Das Volk der Hauptstadt hatte sich anfnglich in lrmenden Kundgebungen gefallen. Bei der Wildheit der Massen brach ihre Wut gar bald in Thaten rohester Gewalt hervor. In der Stadt wurden die Huser der Fremden gestrmt, geplndert, zerstrt. Die Auslnder selbst wurden in ihrer Freiheit verkmmert, an ihrem Leben geschdigt. Am meisten litten die Venetianer von dem Ha

9. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 226

1896 - Leipzig : Dürr
226 sichtlich der berfahrtskosten gedeckt sind, zur Verteilung noch 500000 Mark Silber klnischen Gewichtes (nach dem Geldwerte unserer Zeit etwa 70 Millionen Mark). Diese Beute, welche dem siebenfachen Jahreseinkommen des Knigs von England zur dama-ligen Zeit gleichkam, schien den Siegern auch mit der Hlfte ihres Heeres nicht zu teuer erkauft. Ehedem hatte man den Kreuzfahrern Konstantinopel geschildert, wie es wetteifere mit Rom an Wrde, mit Jerusalem an Heilig-tmern, mit Babylon an Pracht und Glanz; jetzt lag es da aus-geraubt und zur Hlfte zerstrt durch Feuer und Schwert, kaum noch ein Schatten ehemaliger Herrlichkeit. Als dann die Kaiserwahl vorgenommen wurde, vereinigten sich die Stimmen der Whler, da Dandolo ablehnte, auf Balduin von Flandern. Ein Reich sollte er regieren, von welchem er zunchst nur die Hauptstadt sein nannte, ein Reich zerfahren im Innern, bedroht von auen. Die geringfgigen Machtmittel, welche sich dem neuen Herrscher zu Gebote stellten, muten sich bei der wachsenden Eifersucht der einzelnen Fhrer zersplittern und in sich selbst ver-zehren. Die Unterthanenschaft und der neue Herrenstand waren und blieben einander fremd in Sprache und Sitte, in Glauben und Volks-tum, im ganzen Denken und Fhlen. Es fehlte der neuen Herr-schast an Einsicht, Wille und Kraft, auf den Trmmern des Reiches einen Dauer versprechenden Staat aufzubauen. Dandolo erfreute sich nicht lange seines Triumphes. Er war in Konstantinopel zurckgeblieben, um die Ordnung der heillos ver-wirrten Zustnde anzubahnen, um die weitreichenden Ansprche seiner Vaterstadt zu wahren. In dem Palaste, woselbst er Wohnung ge-nommen, starb er am 1. Juni 1205. Viii. us der Jett der Reformation. a. Ein Deutsches Bauernparlament. Das Wort Bauernkrieg" ruft bei dem Hrer zumeist die Vorstellung von Rechtsverletzung und Emprung hervor; es lt vor seinem Blicke auftauchen Bilder der Plnderung und Zerstrung;

10. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 76

1896 - Leipzig : Dürr
76 nehmlich um den Wirkungen des groben Geschtzes mit Erfolg zu begegnen. Diese Werke sind spter von Urban Viii. (16231644) entsprechend den Fortschritten der Geschtzkunde und der Belagerungs-kunst weiter ausgedehnt worden. Etwa hundert Jahre vor Urban Viii. war dann die Engels-mals gewissermaen in den Mittelpunkt gerckt worden in dem Streite zwischen Papst und Kaiser. Ein Heer Kaiser Karls V. (15191556) war unter dem Herzog Karl von Bourbon gegen Rom herangerckt, um Vergeltung an dem Papst Clemens Vii. (15231534) zu den, welcher, bisher dem Kaiser befreundet, nach der Schlacht bei Pavia 24. Februar 1525 sich den Feinden des Kaisers angeschlossen hatte. In der Morgendmmerung des 6. Mai 1527 liefen die kaiserlichen Scharen zum Sturm an auf Rom; ehe es Abend ge-worden, war die ganze Stadt mit Ausnahme der Engelsburg in ihren Hnden. Clemens Vii. war durch das Eindringen der Feinde berrascht worden, als er sich anschickte, in der Peterskirche Messe zu lesen. Vor seinen Augen wurden seine Leibwchter niederge-hauen; mit genauer Not rettete er sich durch den-bedeckten Gang in die Engelsburg; hier kam er an wie ein Augenzeuge berichtet mit Schwei bedeckt, wie wenn er mit Wasser bergossen worden". Von der Engelsburg aus konnte er Zeuge sein, welch wste Greuel die zuchtlosen Kriegsscharen der die unglckliche Stadt brachten. Fnfzehn Tage war in der Stadt keine Ordnung, kein Gesetz, keine Gerechtigkeit, keine Religion", so verlautet es bei einem Zeitgenossen. Die Engelsburg wurde belagert. Am 5. Juni ent-schlo sich Papst Clemens zu einem Vertrage, nach welchem er gegen Sicherung seines Leben sich zur Zahlung von 400 000 Dukaten verpflichtete: 100 000 sollten sogleich gezahlt werden; 50000 nach 20 Tagen; 250000 in 2 Monaten. Bis zur Aufbringung der ersten und zweiten Rate sollte der Papst in Haft bleiben. Kaiser-liches Kriegsvolk besetzte die Engelsburg. Die einrckenden deutschen Landsknechte fanden den Papst wie einer ihrer Feldhauptleute, Sebastian Schrtlin berichtet hat mit zwlf Cardinlen in einem engen Saal (die Grabkammer Hadrians?), es war groer Jammer unter ihnen und sie weinten sehr". Wir aber, setzt Sebastian Schrtlin mit bezeichnender Krze hinzu, wurden alle reich". Die Bedeutung dieses lakonischen Zusatzes wird klar, wenn wir erfahren, da die Beute, welche die kaiserlichen Kriegsknechte aus Rom fortschleppten, nach der niedrigsten Schtzung einen Wert von 30 Millionen Dukaten gehabt hat. Aus den Landsknechten wurden 200 der schnsten ausgewhlt, beim Papste Dienste zu thuu, d. h. denselben in der Engelsburg als
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