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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 250

1888 - Habelschwerdt : Franke
250 ihn, und er wandte sich nach seiner fränkischen Heimat. Die Regierung in der Mark überließ er seinem Sohne Johann, der die schwie- rige Aufgabe hatte, bei geringen Geldmitteln die Stände zu versöhnen und auswärtige Feinde abzuwehren. 3. Kriege. a) Kampf in Schlesien. Der Herzog Hans von Sagan machte Ansprüche auf das Herzogtum Glogau, das der Tochter Albrechts als Witwenteil zufallen sollte, und verband sich zu dem Zwecke mit dem Könige Matthias von Ungarn. Albrecht mußte seinem bedrängten Sohne zu Hilfe eilen und gewann Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld für die Mark, 1482. b) Kampf um Pommern. Die innere Unzufriedenheit in der Mark ermunterte auch die Pommern wieder zum Angriffe auf die Mark. Dieselben mußten jetzt aber die Lehnshoheit und Erbfolge Brandenburgs anerkennen, 1479. c) Albrecht als Reichsfeldherr. In dem Kriege des Kaisers Friedrich Iii. mit dem Herzoge Karl dem Kühnen von Burgund führte Albrecht die Reichstruppen und zwang den Herzog, die Belagerung von Neuß aufzugeben. Albrecht nahm noch an der Wahl Maximilians zum römischen Könige teil, 1486, und starb bald darauf. Änderung in der Politik der Kurfürsten. Während die ersten drei Kurfürsten bei ihrer wichtigen Stellung im Reiche oft Gelegenheit hatten, mit kräftiger Hand in die Reichsangelegenheiten einzugreifen, und sogar als Bewerber um die Kaiserkrone auftreten konnten, hatte jetzt (namentlich seit der Erwerbung Burgunds) das Glück Habsburgs Brandenburg überflügelt. Es war darum natürlich, daß die deutschen Fürsten ihre eigenen Lander mehr als bisher zum Mittelpunkte ihrer Bestrebungen machten. Wahrend ferner die ersten zollerschen Kurfürsten immer noch die fränkischen Lande als ihre eigentliche Heimat ansahen, werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen, sich mehr dem Volke zu nähern. Es folgt daher jetzt in der Mark eine Periode friedlicher innerer Entwickelung; es beginnt „die territoriale Seit." Iv. Johann Cicero, 1486—1499. Er hat den Beinamen von seiner Fertigkeit in der lateinischen Sprache. 1. Regelung der Finanzen. Die geringen Einkünfte des Kurfürsten und die daraus sich ergebende stete Geldverlegenheit veranlaßten ihn, die schon von seinem Vater in Aussicht genommene Biersteuer einzuführen. Von jeder Tonne Bier mußten 12 Pfennige ge-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 253

1888 - Habelschwerdt : Franke
253 Jnbezug auf die Machtstellung Brandenburgs sind zwei Begebenheiten wichtig, die erst in späterer Zeit von Bedeutung wurden. a) Joachim Ii. schloß mit dem schlesischen Herzoge Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan eine Erbverbrüderung, in der beide Fürsten für den Fall des Aussterbens ihrer Familien sich gegenseitig die Erbfolge zusicherten, 1537. Dieser Vertrag wurde durch eine Doppelheirat begründet. b) Durch geschickte Verhandlungen erlangte er 1569 die Mitbelehnung mit dem Herzogtums Preußen, dem ehemaligen Ordenslande. 3. Die Finanzen. Die Schuldenlast, welche der Kurfürst von seinem Vater übernommen, wurde unter seiner Regierung vergrößert. Nicht bloß die Liebhabereien des prachtliebenden Fürsten (Ritterspiele, Hoffeste, Bau von Jagdschlössern), sondern namentlich auch die auswärtigen Angelegenheiten (Besuch der Reichstage, Feldzug gegen die Türken, Befestigung Spandaus) verschlangen große Summen und brachten ihn oft in Abhängigkeit von den Ständen. Daß dennoch seine Regierung den Wohlstand des Volkes befördert hat, beweist das Überhandnehmen des Luxus. 4. Johann von Küstrin war demgegenüber ein Muster der Ordnungsliebe und Sparsamkeit. Daher war es ihm möglich, die Herrschaften Beeskow und Storkow zu kaufen, 1555, das Land durch Festungen zu schützen und dennoch einen nicht unbedeutenden Schatz Geldes zu hinterlassen. t Beide Brüder starben wenige Tage nacheinander. Vii. Johann Georg, 1571—1598. Es war für die Zukunft Brandenburgs nicht ohne Bedeutung, daß Johann Georg das gesamte Gebiet der Marken wieder vereinigte, also auch die Nemnark gewann, wo Johann von Küstrin eine geordnete Geldwirtschaft geführt hatte. Johann Georg ist das Bild eines ernsten, sparsamen Hausvaters, dessen Regierung die seines Vaters vorteilhaft ergänzte. 1. Regelung der Finanzen. Die Günstlinge seines Vaters wurden vom Hofe entfernt. Der jüdische Münzmeister Lippold, der sich durch Wucher und Übermut verhaßt gemacht hatte, ward grausam hingerichtet. Die Strenge des Kurfürsten traf auch den redlichen Rentmeyter Thomas Matthias, der unschuldig gefangen gesetzt wurde.

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 55

1906 - Leipzig : Dürr
Vorgeschichte des brandenburgisch-preuischen Staates von 11341640 55 30 jhrigen Kriege zu erkennen. Johann Cicero war der erste der hohen-zollernschen Kurfrsten, der sich heimisch in der Mark fhlte und sich in-folgedessen den friedlichen Arbeiten der Staatsverwaltung widmete. Seitdem Albrecht Achilles durch das nach ihm genannte Hausgesetz das Kur-srstentnm vor Zerstcklung gerettet hatte, konnte sein Sohn nebst seinen Nachfolgern die Ordnung der Verwaltung beginnen, soweit das unter den stndischen Vorrechten berhaupt mglich war. Naturgem trachtete Johann Cicero nach einer Hebung der Einnahmen; denn nur mit Geld-Mitteln konnte dem Staate geholfen werden. Die Domnen, vor allem aber die wiedereingefhrte unmittelbare Vermgenssteuer der Bede und die mittelbare Steuer der Bierziese wie auch das vom Kurfrsten beanspruchte Zollregal muten neue Einnahmen liefern. Joachim I. brachte die jhr-liehen Einknfte auf 80000 Goldgulden (ca. 560000 Mk.); er hat auch die stdtische Verwaltung geordnet und Einheit in die Mannigfaltigkeit t)er stdtischen Verwaltungsformen geschaffen (zwei Brgermeister, sechs Ratsherren, Befestigung der Städte, Bewaffnung der Brger). Unter Joachim Ii. ist die von Johann angebahnte Finanzverwaltung wieder ver-fallen. Seine glnzende Hofhaltung und Verschwendungssucht brachten den Staat in Schulden, deren Bezahlung die Stnde des Landes nach langer Weigerung erst bernahmen, als ihnen vom Kurfrsten Zugestndnisse ge-macht wurden, unter denen am wichtigsten fr die Zukunft das Recht der eigenen Verwaltung der neuaufgelegten Steuern wurde. Die Beseitigung dieser Zersplitterung der Finanzverwaltung durch die stndischen Kassen ist dem Groen Kurfrsten besonders schwer geworden. Johann Georg mute den Gutsherren und Magistraten Zugestndnisse machen, um sie zu neuen Steuern heranzuziehen, mit denen er die Schulden seines Vaters tilgen wollte. Einen groen Fortschritt in der Verwaltung fhrte Joachim Friedrich durch die Schpfung des Geheimen Rats herbei, der zum Mittel-Punkt der gesamten Landesverwaltung wurde, eine Art Ministerium, das die Oberaufsicht der Finanzen, Handel und Gewerbe und das Kriegswesen führen sollte. d) Die Hebuug des materiellen Wohlstandes und der Aufschwung des wirtschaftlichen Lebens sind ebenfalls ein Be-weis von dem Aufblhen der Mark unter den Hohenzollern bis zum Dreiigjhrigen Kriege. Mit sachkundigem Blicke haben die Kurfrsten Gewerbe und Handel und besonders diejenigen gewerblichen Erwerbszweige in ihrem Staate gefrdert, die den Wohlstand heben konnten (Tuchindustrie, Eisenwerke, Kupferhmmer, Papiermhlen). Durch hohe Besteuerung aus-lndischer Erzeugnisse wurde das einheimische Gewerbe wesentlich untersttzt. Die Einfhrung gleicher Mae und Gewichte durch Joachim I. war dem Aufschwung des Handels besonders frderlich, wie auch die Herstellung

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 38

1906 - Leipzig : Dürr
38 Das Zeitatter des Absolutismus 80 km von dem Meere entfernt ist. Die nicht ohne Anstrengung zu hebenden wertvollen Bodenschtze zwingen den Englnder zu ernster, zher Arbeit: das rauhe Klima, der Kampf mit Nebel und Sturm, Wellen und Wind ziehen eine stahlharte, arbeitskrftige Bevlkerung groß. Den Keltoromauen der Urzeit gesellte sich das germanische Element hinzu, dem seit 1100 noch ein normannischer Einschlag sich einfgte, und dieses Mischvolk, durch seine maritime Lage an sich schon abgeschloffen und in stolzer Selbstgengsamkeit nach auen hin immer mehr sich ab-schlieend, entwickelt in bewuter Inzucht den ausgesprochenen klaren Rasfentypns des Englnders. Selbstndigkeit und Zhigkeit find des Briten Grundeigenfchaften. Voll mnnlicher Wrde, darum auch rcksichtslos, selbstschtig und stolz, arbeitet er in seinem Haus, seiner Stadt: my house is my Castle, zieht er hinaus in die Welt und auf die See, um, auf sich selbst stehend und nicht nach der Staatskrippe schielend, sein Glck sich zu schaffen. Sein Harter, kraftvoller Wille, der in politischen und geschftlichen Dingen keinen Gefhlston kennt, schreckt vor nichts zurck, um im Daseinskampf zu siegen, zu Macht und Reichtum zu gelangen. So wird er der Kaufmann, der Gewaltige zur See, der Herrfcher der Kolonien. Mit diesem ausgesprocheneu Gefhl aber fr die mnnliche Wrde, fr den Stolz der in sich geschlossenen, selbstbewuten Persnlichkeit ver-bindet sich ein willigessichfgen in die gesetzlicheordnung, in die Interessen der Nation. Der Englnder ist gleichsam instinktiv ein politisches Wesen. Weil er, der so stolz auf feine Freiheit und Unabhngig-feit ist, wei, da nur im Zusammenhalten des ganzen Volkes sein Glck, sein Weg zu Macht und Reichtum gesichert ist, weil ihm die nationale Selbstsucht und das starke Gefhl des Rassezusammenhanges angeboren sind, ordnet er alles persnliche Gefhl dem nationalen unter: right or wrong, my country. Stolz und oft auch anmaend fhlt er sich drauen als der Sohn des mchtigen Albions, der dem der Union Jack stets schtzend schwebt, und wo Deutschlands Shne oft zu schnell nur heimische Sprache, nationales Denken schmhlich dahingehen, wei der Brite mit kraftvollem, und wenn auch manchmal sich berhebendem, fo doch immer bewundernswertem Stolze feine vlkische Eigenart zu behaupten und durchzusetzen. Das glorreiche England" ist das Zeichen, bei dem selbst des nchternsten Briten Herz warm wird. J) Dr. Karl Peters, wohl einer der vorzglichsten deutschen Englandkenner, weist einmal auf folgende, fr die Bolkseigenart ganz charakteristische Einzelheit hin: in Deutschland steht an dem Bahnkrper eine Tafel mit der Inschrift: Beim Heran-nahen des Zuges ist das Betreten der Geleise verboten!", in England heit es: Look out for the trains", in Amerika: Eailway-crossing."

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 87

1904 - Habelschwerdt : Franke
87 und Verwaltung seines unteritalienischen Knigreichs zu vollenden. Die Grundlage desselben war nicht mehr das Lehnswesen und die Natural-Wirtschaft, sondern die Geld Wirtschaft. Die Beamten erhielten Gehlter. Neben das Vasallenaufgebot trat eiu Sldnerheer, in das der Kaiser viele Sarazenen ausnahm. Die Staatseinnahmen setzten sich aus den Ertrgen der Krongter und aus direkten und indirekten Steuern zusammen. Vor dem Gesetze sollten alle Untertanen gleich sein. Auf die Reichstage schickten auch die Städte Vertreter. Die Rechte der Städte, des Adels und die Selbstndigkeit der Kirche suchte Friedrich zu beschrnken, um eine absolute Herrschaft aufzurichten. Dnrch ein Gesetzbuch schuf er ein einheitliches Recht. Friedrich war nicht nur ein geschickter Staatsmann, sondern auch ein eifriger Frderer der Wissenschaften und Knste. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz von Dichtern und Gelehrteu. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glnzend ans-gestattete Universitt gegrndet. Er sammelte Klassiker, legte Tiergrten an und lie Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen. 5. Der Kaiser in Deutschland, 12331236. Whrend Friedrich fern vom Reiche seine Hansmacht im bilden befestigte, setzten die Fürsten und aufblhenden Städte Hamburg und Lbeck ihre Kolonial-Politik im Nordosten Deutschlands fort. Sie schlugen 1227 den Dnenknig, dem der Kaiser die Gebiete im Norden und Osten der Elbe preisgegeben hatte, um ihn von der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Als um diese Zeit der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von einem persnlichen Feinde ermordet worden war, trachtete König Heinrich danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Städte. Der Kaiser zog nach Deutschland, lie Heinrich gefangen nach Apulien führen und erlie auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das in dentfcher Sprache geschriebene groe Landfriedensgesetz. Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate angebahnt. Nachdem Friedrich Ii. die Wahl seines zweiten Sohnes Konrad zum Nachfolger durchgesetzt hatte, wandte er sich wieder den italienischen Angelegenheiten zu. 6. Streit mit den Lombarden und dein Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Oberitalien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren alten Bund erneuert hatten, bei Cortennvo am Oglio und fhrte eine der sizilifchen hnliche Verwaltung ein. Als

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 131

1904 - Habelschwerdt : Franke
131 ihre herkmmlichen und verbrieften" Rechte besttigen und beschwret. (Vgl. die Huldigung der nlrkischen Stnde beim Regierungsantritt Friedrichs von Hohenzollern.) Das wichtigste Recht der Landstnde war das der Stener-bewilliguug. Wenn der Landesherr fr einen Krieg oder die immer kostspieliger werdende Hofhaltung Geld brauchte, so verhandelte er auf einem Landtage" persnlich mit den versammelten Land-stnden; denn ohne ihre Zustimmung durste er dem Lande keine neue Steuer auferlegen. (Vgl. die Bierziefe unter Albrecht Achilles und Johann Cicero.) Da die Einknfte der Fürsten bis ins 14. Jahrhundert zum groen Teil aus Naturalien bestanden, muten die Landesherren ihren Aufenthalt bestndig wechseln. Im 15. Jahrhundert ermglichte es ihnen aber die Geldwirtschaft, einen festen Wohnsitz zu whlen. Sie zogen ans ihren Burgen in eine grere Stadt und bauten dort ein gerumiges Schlo, das ihnen und ihrem Hofstaat zum dauernden Aufenthalt diente. Diese Stadt wurde die Landeshauptstadt, so Berlin im Jahre 1443. Es begann sich jetzt eine neue Art der Land es Verwaltung zu entwickeln. Diese war nicht mehr auf das Lehnswefen, fondern auf ein besoldetes, absetzbares Beamtentum gegrndet. Die Beamten waren aber noch nicht Staatsbeamte int heutigen Sinne, sondern mehr persnliche Diener des Fürsten. Sie gehrten zum Hof und erhielten von diesem neben Naturalien und Geld gewhnlich auch die Kost. Den ersten Rang nahmen der Kanzler als Leiter des immer mehr zunehmenden schriftlichen Verkehrs, der Landrentmeister fr die Verwaltung der frstlichen Einknfte und einige heimliche" oder geheime" Rte ein. Diese Beamten gehrten gegen Ende des Mittelalters dem Juristenstande an und besorgten auch die Rechtsprechung, die von der Verwaltung noch nicht getrennt war. Die frstlichen Beamten suchten nach den Grundstzen des rmischen Rechtes die Macht der Landesherren den Stnden gegenber zu be-festigen. Bei der Uneinigkeit, die vielfach in den kleinen Stadtrepnbliken herrschte, gelang es dem Landesherrn leicht, die Selbstverwaltung zu beschrnken und die Wahl der Ratsmitglieder von seiner Besttigung abhngig zu machen (vgl. Friedrich Ii. und Johann Cicero und die mrkischen Städte). Eine wesentliche Frderung erfuhr die Macht der deutscheu Frstenhuser auch dadurch, da sie in vielen Bistmern die Wahl ihrer nachgeborenen Shne zu Bischfen durchsetzten. 2. Adet und Aauern. Je mehr die Geldwirtschaft sich verbreitete und der Wohlstand der Städte infolge des Aufschwunges von Handel und Gewerbe zunahm, desto mehr verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Ritter. Ihre 9*

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 211

1904 - Habelschwerdt : Franke
Sil noch vor. Um Friedrich fr die Mhe und die Summen zu entschdiget, die er auf Herstellung der Ordnung in der Mark verwenden mute, verschrieb ihm der Kaiser 100 000 ungarische Goldguldeu (das Stck zu etwa 89 M unserer Whrung). Diese Summe war an Friedrich oder seine Erben zu zahlen, wenn die Luxemburger die Mark einmal zurcknehmen wollten. Im Jahre 1412 kam Friedrich nach Brandenburg. Sein Stell-Vertreter Wend von Ylebnrg hatte die Ruhe im Lande nicht herzustellen vermocht: viele Städte, Ritter und ganze Landesteile verweigerten Friedrich die Anerkennung. Seme Lage war sehr schwierig. Das Land war nur noch 380 Qnadratmeilen groß und zhlte etwa 160 000 Einwohner; es umfate die Alt mark, die Mittelmark, die Priegnitz, einen kleinen Teil der Uckermark und rechts der Oder die Herrschaft St er b erg. Im Innern glich die Mark dem zerrissenen Reiche. Die meisten markgrflichen Gter, Rechte und Einknfte hatte der Adel an sich gebracht. Alle die kleinen Herren, Grafen und unabhngigen Städte hatten den Sinn fr die staatliche Zusammengehrigkeit verloren und lebten nur fr ihre Sonderinteressen. Aber Friedrich wute sich durch Energie und politische Klugheit bald ein gewaltiges Ansehen im Lande zu verschaffen. Erschlo zunchst Vertrge mit den Nachbarn und ntigte (1412) die Shne des Herzogs von Pommern, die in das Land eingefallen waren, durch den Kampf am Kremmer Damm (nordwestlich von Berlin) zur Umkehr. Friedrich suchte die verpfndeten mrkischen Besitzungen einzulsen und den Landfrieden aufrecht zu erhalten. Da aber feine Geldmittel zu Ende gingen und Sigismund ihn nicht untersttzen konnte, so wurde sein Ansehen stark erschttert, und ein Teil des Adels erhob sich gegen ihn. Die Quitzows begannen wieder ihre Raubzge. Friedrich ver-einigte sich nun mit dem Erzbischof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen und griff (1414) vier Burgen seiner Gegner zu gleicher Zeit an. Da man bei der Belagerung schweres Geschtz (die .,faule Grete" der Sage) verwendete, konnten die starken Burgmauern nur kurze Zett widerstehen. Zuerst fiel die von Friedrich selbst belagerte Burg Friesack (nordstlich von Rathenow). Dietrich von Qnitzow entkam, während sein Bruder Haus auf der Flucht gefangen genommen wurde. Die Ouitzows und ihre Mitschuldigen verloren ihre Lehen und ihre Eigengter. Damit war der Widerstand des Adels gebrochen und die Ruhe im Lande wiederhergestellt. Im Einvernehmen mit den Stnden erlie Friedrich im Frhjahre 1414 den Landfrieden von Tangermnde. Er erklrte hierin die Erhaltung der ffentlichen Ruhe und die Bestrafung aller Landfriedens-brecher fr die wichtigste Pflicht der Herrschaft und zwang damit jeden ^andstand, in seinem Gebiet auf Ordnung zu halten. 14*

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 215

1904 - Habelschwerdt : Franke
215 Kette auf der Brust getragen wurde, war ein Bild der Gottesmutter, unter dem ein silberner Schwan hing. Im Jahre 1470 bergab Friedrich Ii. die Regierung in den Marken seinem Bruder Albrecht und ging nach einem ergreifenden Abschiede nach Franken, wo er im folgenden Jahre starb. Albrecht Achilles, 14701486. i470-i486 1. Persnlichkeit. Albrecht, der dritte Sohn Friedrichs I., ber-lebte alle seine Brder. So kam es, da die frnkischen und branden-burgischeu Besitzungen wieder vereinigt wurden. Den Beinamen der deutsche Achilles" erhielt Albrecht wegen seiner ungestmen Tapferkeit, die er in vielen Fehden und Turnieren bewies. Dabei war er wie Kaiser Maximilian ein Muster von Ritterlichkeit und hfischer Sitte und zeigte sich bei Verhandlungen als ein gewandter Diplomat, der mit zahlreichen Fürsten in schriftlichem Verkehr stand. Man nannte ihn wohl auch den deutschen Fuchs". Sein Wahlspruch hie: In Gotts Gewalt Hab' ich's gestalt; Er hat's gefgt, da mtr's gengt." 2. Kurfürst Albrecht in der Mark. Der neue Kurfürst machte bei der Huldigung keinen gnstigen Eindruck auf die Mrker. Er kam ihnen mit seinen frnkischen Rittern zu hochfahrend vor. Albrecht hatte auch zu einem lngeren Aufenthalte in der rmlichen Mark keine Lust und keine Zeit. Darum ernannte er seinen Sohn Johann zum Statthalter und begab sich wieder nach Franken, wo er auf der Kadolzburg eilten prchtigen Hofhalt fhrte. Trotzdem war die Regierung dieses Fürsten von groer Bedeutung fr Braitdenburg. Albrecht hatte von feinem Bruder eine bedeutende Schuldenlast geerbt, die zum Teil von den Stnden (vgl. S. 130) getilgt werden sollte. Die dadurch ntig werdende Besteuerung erregte jedoch lebhaften Widerspruch. Die Stnde bewilligten schlielich eine einmalige auer-ordentliche Abgabe, und ein stndisches Schiedsgericht verurteilte die sich weigernden Städte zur Zahlung. Die Einknfte des Kurfrsten waren aber so gering, da sein Sohn Johann, der Statthalter der Mark, seine Hochzeit der Kosten wegen jahrelang ausschieben mute. Albrecht war ein weiser Regent und suchte die Einnahmen und Ausgaben wie ein sorgsamer Hausvater zu ordnen; auch verlangte er fr dieselben einen jhrlichen Voranschlag. 3. Albrechts Kriege, a. Der Glogauer Erbfolgestreit. Der Herzog Hans von Sagan erhob Ansprche auf das Herzogtum Glogau in Schlesien, das Albrechts Tochter Barbara als Witwenteil zufallen sollte. Er verband sich zu diesem Zwecke mit König Matthias von Ungarn, Albrecht Achilles als Finanzmann. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 19.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 217

1904 - Habelschwerdt : Franke
217 werden die folgenden in der Mark erst heimisch und beginnen sich mehr dem Volke zu nhern. Es folgt fr die Mark eine Zeit friedlicher innerer Entwicklung. Nach der Trennung von Franken verloren die brandenburgischen Hohenzollern allerdings einen Teil ihres frheren Einflusses im Reiche, dafr konnten sie aber ihre Kraft ungeteilt dem Kurlande widmen. Johann Cicero, 14861499. 1486-1499 1. 5?crjlllitl)tcil. Johann Cicero erhielt den Beinamen von seiner Fertigkeit im Gebranch der lateinischen Sprache. Sein Wahlspruch war: All Diug ein Weil." Er ist der erste Hohenzoller. der sich dauernd in der Mark aufhielt und auch in brandenburgischer Erde beigeseht ist. Johann Cicero war ein friedliebender Fürst. Darum verzichtete er dem mchtigen Pommernherzog Bogislaw X. gegenber auf die Lehushoheit der Pommern und begngte sich mit dem Rechte der Nachfolge beim Aussterben des pommerschen Herzogsgeschlechtes. 2. Regelung der Finanzen. Der Kurfürst wute die landes-herrliche Macht besonders durch die Regelung der Einknfte zu strken. Die geringen Einnahmen und die sich daraus ergebende stete Geld-Verlegenheit veranlaten ihn, die Biersteuer, die schon sein Vater in Aussicht genommen hatte, einzufhren. Von jeder Tonne Bier muten 12 Pfennige (nach heutigem Geldwert eine Mark) gezahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfrstliche und 4 Pfennige in die betreffende stdtische Kasse flssen. Die Stadt Stendal, die sich der Einfhrung der Steuer widersehte, verlor ihre Privilegien. 3. Wissenschaftliche Bestrebungen. Johann Cicero war ein Freund der Wissenschaften. Damit seine Untertanen nicht fremde Hochschulen zu besuchen brauchten, beschlo der Kurfürst, in Frankfurt a. O. eine Universitt zu grnden; doch kam der Plan erst unter seinem Nachfolger zur Ausfhrung. In Stendal errichtete der Kurfürst die erste mrkische Druckerei und in Berlin die erste Apotheke. 4. Erwerbungen. Seine groe Sparsamreit machte es dem Kur-srsteu mglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die frher zur Lausitz gehrt hatte, zu kaufen. Johann starb 1499 im Alter von nur 44 Jahren und wurde in dem Kloster Lehnin beigesetzt. Schon nach wenigen Jahren wurde seiu Leichnam in den von ihm erbauten Dom zu Berliu-Kllu ber-gefhrt, wo ihm sein Enkel durch den berhmten Erzgieer Peter Bischer ein prchtiges Grabdenkmal errichten lie. Joachim I. Nestor, 14991535. 1499-1535 _ 1- Persnlichkeit. Obgleich Joachim erst 15 Jahre alt war, besa er doch eine so ungewhnlich geistige Reife, da er die Regierung selbstndig leiten konnte. Er wurde von seinen Zeitgenossen wegen
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