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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 391

1888 - Habelschwerdt : Franke
391 denselben jedes Mittels sich beraubt sah, andere Staaten zu billigen Handelsverträgen zu zwingen. Der Reichskanzler ging daher an die Riesenausgabe heran, das Zoll- und Steuerwesen umzugestalten, und gab als Ziel derselben an, „durch Erhöhung der Verbrauchssteuern nicht nur die eigenen Bedürfnisse des Reiches zu decken, sondern auch die Einzelstaaten durch Überweisung eines Teils der Steuererträge in den Stand zu setzen, drückende Steuern zu beseitigen oder zu ermäßigen." Am 23. Mai 1879 nahm der Reichstag die Regierungsvorlage über die Getreidezölle an, worauf er auch die übrigen landwirtschaftlichen und indnstrieellen Schutzzölle bewilligte. — Au die Schutzzölle schlossen sich die Finanzzölle, welche zur Vermehrung der Finanzen einzelne vom Auslande eingehende Gegenstände allgemeinen Verbrauchs (Thee, Kaffee, Tabak u. a.) kräftig besteuerten. 6. Die Kolonialpolitik. Ein bisher ihm fremdes Gebiet betrat Deutschland im Jahre 1884 mit der Kolonialpolitik. Der Gedanke an deutsche Kolonieen war bei dem größten Teile des deutschen Volkes nicht unbeliebt; denn man bedauerte, daß so viele Auswanderer ihrer Nationalität verlustig gingen, daß Deutschland die Kolonialprodukte erst aus zweiter Hand kaufen mußte und daß dem deutschen Handel weite Absatzgebiete fehlten. Fürst Bismarck begann die kolonialen Bestrebungen damit, daß er berühmten Handelsfirmen, die in Afrika Faktoreien gegründet hatten, den Schutz des Deutschen Reiches in Aussicht stellte und gewährte. Deutsche Kanonenboote erschienen an der Küste der deutschen Niederlassungen, und zum Zeichen, daß das Deutsche Reich dieselben unter seinen Schutz nahm, wurde die deutsche Flagge aufgehißt. Auf diese Weise wurden Angra Pequena, Kamerun, Togoland, Kaiser-Wilhelmsland auf Neu-Guiuea, der Bismarck-Archipel und die Marschallinseln deutsche Schutzgebiete. Einen Beweis von der Energie, mit welcher der deutsche Reichskanzler auch die Kolouieenfrage behandelte und mit der er das Zurückweichen Englands bewirkte, das herrenlosen Gebieten gegenüber „legitime" Rechte geltend machen wollte, giebt die Kongokonferenz, die in der Hauptstadt des Deutschen Reiches 1884—1885 auf die Einladung Deutschlands und Frankreichs sich versammelt hatte und die Verhältnisse des neutralen Kongostaates regelte. 7. Die Sozialreform. Eine Ausgabe, für welche besonders der Kaiser persönlich eintrat und durch deren Übernahme Deutschland

2. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 84

1906 - Leipzig : Dürr
84 Das Zeitalter des Absolutismus standen gleichsam zwei Finanzministerien nebeneinander; zu ihrer ber-wachung richtete der König schon 1714 die Generalrechenkammer ein, jene wichtige Behrde, die die Blte des preuischen Finanzwesens mit herbeifhren sollte. Doch auch diese Einrichtungen bestanden nur bis zum Jahre 1728, als Friedrich Wilhelm I. die grte Reform in der Staatsverwaltung herbeifhrte. Die Zweiteilung brachte Unzutrglichkeiten und Prozesse mancher Art mit sich, und der Streit zwischen den beiden Behrden hrte nicht auf. So fate er sie denn in eine oberste Behrde, das General-Ober-Kriegs-, Finanz- und Domnendirektorium, zusammen. Weiterhin wird eine regelmige Aufstellung des Haushalts von ihm gefordert. Die Entwrfe dazu haben die Provinzialbehrden im Mrz dem Generaldirektorium ein-zureichen, das sie unter Mitwirkung der Generalrechenkammer durchsieht und den einzelnen der fnf Minister vorlegt, die fr den Haushalt ihres Amtsbereiches verantwortlich sind. Prfung und Besttigung liegen in der Hand des Knigs. c) Um die Steuerkraft ihres Landes zu erhhen, haben die Mon-archen des brandenbnrgisch-preuischen Staates die Kolonisation, sowohl die innere wie die uere, gefrdert. Es gengt hier ein Hinweis auf die innere Besiedlung, die ein dringendes Bedrfnis fr die entvlkerten Gaue der Mark Brandenburg und der Provinz Preußen waren (Einwanderung aus den Niederlanden, aus Schlesien nach dem Dreiigjhrigen Kriege; Einwanderung der Huge-notten nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685; Einwanderung der Salzburger unter Friedrich Wilhelm I.; gnstige Bedingungen der Einwanderung; als segensreiche Folgen Hebung der Landwirtschaft und des Gewerbes). Viel bemerkenswerter und fr die Gegenwart interessanter, weil sie nahe berhrend, sind die Plne berseeischer Kolonialgrndungen. Wenn wir in unseren Tagen die Mierfolge und die ungeheuren Verluste, die wir durch den Krieg in Deutsch-Sdwestafrika in der Entwicklung unserer Kolonie erleiden, tief beklagen, wenn wir berblicken, mit welchen Schwierig-feiten und Opfern unsere brigen Kolonien gegrndet worden sind und noch erhalten werden, so bewundern wir die Khnheit und den Unternehmungsgeist des Groen Kurfrsten mit Recht, der unter den damaligen schwierigen politischen und wirtschaftlichen Verhltnissen seines Staates seinen Blick in ferne Erdteile schweifen lie und Mhe und Kosten nicht scheute, mit den geringen Mitteln, der die er verfgte, berseeische Kolonien zu grnden. Wie kam der Groe Kurfürst zu diesem Unternehmen, warum hatte es keinen Bestand und welche Bedeutung hat es fr die Entwickelung des Staates gehabt?

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 38

1906 - Leipzig : Dürr
38 Das Zeitatter des Absolutismus 80 km von dem Meere entfernt ist. Die nicht ohne Anstrengung zu hebenden wertvollen Bodenschtze zwingen den Englnder zu ernster, zher Arbeit: das rauhe Klima, der Kampf mit Nebel und Sturm, Wellen und Wind ziehen eine stahlharte, arbeitskrftige Bevlkerung groß. Den Keltoromauen der Urzeit gesellte sich das germanische Element hinzu, dem seit 1100 noch ein normannischer Einschlag sich einfgte, und dieses Mischvolk, durch seine maritime Lage an sich schon abgeschloffen und in stolzer Selbstgengsamkeit nach auen hin immer mehr sich ab-schlieend, entwickelt in bewuter Inzucht den ausgesprochenen klaren Rasfentypns des Englnders. Selbstndigkeit und Zhigkeit find des Briten Grundeigenfchaften. Voll mnnlicher Wrde, darum auch rcksichtslos, selbstschtig und stolz, arbeitet er in seinem Haus, seiner Stadt: my house is my Castle, zieht er hinaus in die Welt und auf die See, um, auf sich selbst stehend und nicht nach der Staatskrippe schielend, sein Glck sich zu schaffen. Sein Harter, kraftvoller Wille, der in politischen und geschftlichen Dingen keinen Gefhlston kennt, schreckt vor nichts zurck, um im Daseinskampf zu siegen, zu Macht und Reichtum zu gelangen. So wird er der Kaufmann, der Gewaltige zur See, der Herrfcher der Kolonien. Mit diesem ausgesprocheneu Gefhl aber fr die mnnliche Wrde, fr den Stolz der in sich geschlossenen, selbstbewuten Persnlichkeit ver-bindet sich ein willigessichfgen in die gesetzlicheordnung, in die Interessen der Nation. Der Englnder ist gleichsam instinktiv ein politisches Wesen. Weil er, der so stolz auf feine Freiheit und Unabhngig-feit ist, wei, da nur im Zusammenhalten des ganzen Volkes sein Glck, sein Weg zu Macht und Reichtum gesichert ist, weil ihm die nationale Selbstsucht und das starke Gefhl des Rassezusammenhanges angeboren sind, ordnet er alles persnliche Gefhl dem nationalen unter: right or wrong, my country. Stolz und oft auch anmaend fhlt er sich drauen als der Sohn des mchtigen Albions, der dem der Union Jack stets schtzend schwebt, und wo Deutschlands Shne oft zu schnell nur heimische Sprache, nationales Denken schmhlich dahingehen, wei der Brite mit kraftvollem, und wenn auch manchmal sich berhebendem, fo doch immer bewundernswertem Stolze feine vlkische Eigenart zu behaupten und durchzusetzen. Das glorreiche England" ist das Zeichen, bei dem selbst des nchternsten Briten Herz warm wird. J) Dr. Karl Peters, wohl einer der vorzglichsten deutschen Englandkenner, weist einmal auf folgende, fr die Bolkseigenart ganz charakteristische Einzelheit hin: in Deutschland steht an dem Bahnkrper eine Tafel mit der Inschrift: Beim Heran-nahen des Zuges ist das Betreten der Geleise verboten!", in England heit es: Look out for the trains", in Amerika: Eailway-crossing."

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 24

1906 - Leipzig : Dürr
24 Das Zeitalter des Absolutismus bilanz, die dann gnstig fei, wenn der Wert der Ausfuhr den der Einfuhr bersteige, wird den viel verwickeltcren Beziehungen zwischen den einzelnen Vlkern nicht gerecht. Darber belehrt uns folgende Berechnung:^) Grobritannien hat in den 36 Jahren von 18611896 in Pfund Sterling: 440 die ^ bur(Wnitm$ steigert von jhrlich 250 auf eine Ausfuhr, die sich durchschnittlich steigert von jhrlich 190 aus 296 Mill.; ; ; 1 mithin eine Mehreinfuhr oder U nterbilanz durchschnittlich von jhrlich 60 bis 144 Mill.' oder in diesen 36 Jahren von zusammen 3233 Mill. Pfund Sterling = 65000 Mill. Mark. Demnach mte, wre die merkantilistische Lehre richtig, England in einer Zeit vollkommen verarmt sein, in der es sich tatschlich zum reichsten Land der Erde entwickelt hat. In jenem Nachweis sind vllig auer acht gelassen die Einnahmen Englands aus Seefrachtgeschft (jhrlich 60 Mill.) und aus den im Ausland angelegten Kapitalien (jhrlich 75 Mill. Psd-), so da sich in den 36 Jahren ein berschu von 1600 Mill. Pfd. Sterling (32 000 Mill. Mk.) und eine durchschnittliche jhrliche Vermehrung des Nationalvermgens von 45 Mill. Pfd. Sterling (900 Mill. Mk.) ergibt. d) Die Allmacht des Staates zeigt sich, wie im wirtschaftlichen Leben, so auch in der Verwaltung des Landes. Ranke stellt darber folgende Betrachtung an: Welcher politischen Meinung man auch huldigen mag, niemand kann leugnen, da diese Monarchie, wie sie war und immer mehr wurde, eine der grten welthistorischen Erscheinungen ist. In ihr leben noch alle Elemente des romanisch-germanischen Staates, die von jeher miteinander in so mannigfaltigen Gegenstzen gestanden' und lange Zeitrume mit ihrem Kampfe erfllt haben: der Adel mit seinen Rangesvorrechten, die sich nicht von dem Könige herschrieben, der Klerus, der sich in gewissem Bezug ihm gleichstellte, der dritte Stand, zunchst reprsentiert von den Korporationen, welche ihre Rechte erkauft hatten und als wohlerworbenes Eigentum betrachteten; ihrer Selbstndigkeit eingedenke Provinzen, die bewegliche grungsvolle Hauptstadt, eine das ihr ausgelegte Joch ungern tragende, zur Emprung gegen Adel und Beamte geneigte Bauernschaft. Nun aber war ihr Widerstreit, ihr selbstndiges Tun und Treiben am Ende. Freiwillig oder gezwungen folgen sie alle einem einzigen Willen. Der König hlt sich fr verpflichtet, die Stnde gleich hoch zu schtzen; denn keiner sei entbehrlich, und glaubt, es sei seines *) G. Maier, Soziale Bewegungen und Theorien bis zur modernen Arbeiten bewegung (Leipzig, Teubner, 1902).

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 457

1904 - Habelschwerdt : Franke
457 Unsere Gesamtausfuhr auf dem Seewege hatte 1902 einen Wert von etwa 3800 Millionen Mark. Da auch in den fremden Erdteilen riesige Summen deutschen Kapitals angelegt sind und unsere Kolonien eine groe Ausdehuuug gewonnen haben, so wachsen die Aufgaben unserer Kriegsmarine von Jahr zu Jahr. Unter Wilhelm Ii. wurde darum die Kriegsflotte bedeutend vergrert. Das Flottengesetz von 1900 bestimmt, da unsere Schlachtflotte aus 2 Flaggschiffen, 4 Ge-fchwaderu zu je 8 Linienschiffen, 4 Reservelinienschiffen, 38 Kreuzern und 8 Torpedoflotillen bestehen soll. 4. Kolonialpolitik. Bald nach dem Regierungsantritt Wilhelms Ii. brach im Kstengebiet von Dentsch-Ostasrika ein gefhrlicher Ausstand aus. Die arabischen Sklavenhndler, die ihr schndliches Geschft nicht durch die deutsche Herrschaft beeintrchtigen lasfeil wollten, griffen unter ihrem Fhrer Buschiri die deutschen Stationen an. Der Kaiser er-nannte den bewhrten Afrikaforscher Wimann zum Reichskommissar und sandte mehrere Kriegsschiffe nach Ostasrika. Nach langen Kmpfen wurde Buschiri 1889 gefangen genommen und 1890 der Aufstand vollstndig unterdrckt. Nachdem im Jahre 1893 Emprungen der Eingeborenen in Kamerun und Dentfch-Sdwestafrika niedergeschlagen worden waren, entwickelten sich in unseren afrikanischen Kolonien friedliche Verhltnisse. In Dentsch-Ostasrika und Sdwestafrika wurden Eisen-bahnen gebaut; durch deutsche Postmter und regelmige Dampserver-bindnngen wird der Verkehr mit der Heimat unterhalten; deutsche Gesellschaften haben groe Summen in Plantagen angelegt. Im Jahre 1890 tauschte Kaiser Wilhelm Ii. die seit 1807 den 1890 Englndern gehrende Insel Helgoland gegen einige ostafrikanische Besitzungen ein. So kam ein uraltes deutsches Gebiet wieder an das Mutterland, und es wurde dadurch verhtet, da die Jusel im Falle eines Krieges feindlichen Schiffen ein Sttzpunkt werden knne. Helgoland wurde wegen seiner die Mndungen der Elbe und Weser beherrschenden Lage in eine uneinnehmbare Felsenfestung umgewandelt. Von groer Bedeutung fr unseren Handel in Ostasien und unsere Machtstellung zur See war es, da Deutschland 1897 in China 1897 festen Fu fate. Als in diesem Jahre zwei deutsche Missionare in Schantung ermordet worden waren, lie der Kaiser eine Anzahl Kriegs-schiffe in die Kiantschonbncht (kjaudscho-n) einlaufen, um die Shnung der Mordtat zu erzwiugeu. Nach verschiedenen Unterhandlungen ver-pachtete China jene Bucht mit dem Ufergelnde, zusammen 920 qkm, ans 99 Jahre an das Deutsche Reich. Ein die Bucht umgebendes Gebiet von der 7000 qkm wurde als neutrale Zone abgegrenzt, innerhalb deren die Chinesen keine behrdlichen Maregeln ohne deutsche Zustimmung treffen drfen. Zur Strkung des deutschen Ansehens sandte der Kaiser 1897 seine Bruder Heinrich mit einem Geschwader

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 321

1904 - Habelschwerdt : Franke
21 8. Ergebnis der Regierung Friedrich Wilhelms Ii. Wenige Wochen nach dem Frieden von Campo Forinio starb Friedrich Wilhelm Ii. Unter seiner Regierung ist der Weg, der zur Gre Prenens fhrte, wenn auch nicht mit Absicht, so doch unbewut verlassen worden. An uerem Umfange hatte der preuische Staat unter Friedrich Wilhelm Ii. allerdings bedeutend zugenommen; denn er war von 200 000 qkm mit 6 Millionen Einwohnern auf 302 500 qkm (5 500 Quadratmeileu) mit 8,6 Millionen Einwohnern gestiegen. In der auswrtigen Politik war die fhlte und sichere Haltung verloren gegangen; durch den Frieden zu Basel hatte sich Preueu vollends vom Reiche getrennt und sich dem republikauischeu Frankreich genhert. Es wurde von allen Staaten beargwhnt, beiseite geschoben und verchtlich behandelt. In der gesamten Staatsverwaltung war an die Stelle strenger Disziplin eine gewisse Schlaffheit getreten. Die Finanzen befanden sich in groer Unordnung; der von Friedrich dem Groen gesammelte Staatsschatz war verbraucht und der Staat mit Schulden belastet. Im Brgertum und im Adel herrschten Frivolitt und Genusucht. Preueu ging schweren Zeiten entgegen. Friedrich Wilhelm Iii., 17971840. 1797-1340 1. Begierungsantritt und Werjontichkeit. Friedrich Wilhelm Iii. war 27 Jahre alt, als er den Thron bestieg. Er hatte sich als Kronprinz mit der ebenso schnen als tugendhaften Prinzessin Luise von Mecklenbnrg-Strehlitz vermhlt und fhrte ein glckliches, echt deutsches Familienleben. Seine ersten Regierungsmanahmen zeugten von einem redlichen und wohlwollenden Eifer. Er drang auf Entfernung trger, unfhiger Beamten, auf bessere Aussicht in der Verwaltung, ans eifrige Ttig-feit in allen Zweigen des Staatswesens und auf genaue Rechuuugs-fhruug. Dem Volke gab er mit seiner Familie ein erbauliches Beispiel der Sparsamkeit, Sittenstrenge und wahren Religiositt. Doch entbehrte er hufig des Selbstvertrauens und der raschen Entschlossenheit. Von der Friedensliebe, die das Volk und die Armee beherrschte, lie er sich auch in einer Zeit leiten, die nach auen eine mutige und zielbewute Politik erforderte. 2. Greuens Neutralitt, 17971806. A. Die Vorgnge in Frankreich. a. Napoleons Zug nach gypten, 17981799. Als Napoleon aus Italien zurckgekehrt war, machte er dem Direktorium den Vorschlag, gypten zu erobern, um die Herrschaft Englands zur See zu brechen und ^inen Ersatz fr die verlorenen Kolonien zu gewinnen. Die Direktoren gingen Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 21

7. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 206

1903 - Leipzig : Dürr
206 Die Geschichte des Mittelalters von 15—30 Hektar). Auf diesem Grund und Boden sollte der Ansiedler freier Herr sein, denn er erhielt das Land in Erbpacht und war für den Anfang der Wirtschaft, oft bis auf 16 Jahre, von jeder Abgabe frei. Dann hatte er einen geringen Erbzins an den Grundherrn, den Fürsten und den Zehnten an die Kirche zu zahlen. Der Unternehmer erhielt zwei oder auch wohl mehr Hufen und wurde Erbfchulze des Dorfes; mit seinem Gute, dem Erblehngericht, war häufig die Schankgerechtigkeit oder auch das Recht des Verkaufs von Fleisch und Brot verbunden?) Noch bleibt zu erklären, wie es möglich gewesen ist, daß die ehemals slavischen Länder völlig deutsch geworden sind, daß sich von der slavischen Bevölkerung nichts erhalten hat, daß eine Vermischung zwischen Germanen und Slaven nicht stattgefunden hat. — Unbarmherzig gingen vielfach die Kolonisten gegen die Slaven vor; besonders in Brandenburg scheint man es von vornherein auf ihre Vernichtung abgesehen zu haben. So flohen denn die ehemaligen Einwohner, wenn sie sich nicht in die Knechtschaft begeben wollten, vor den neuen Herren in die Wälder, an die Seen und Flüsse, einem kümmerlichen Leben preisgegeben. Die deutschen Herrn *) Die Anlage der Dörfer und Städte geschieht nach bestimmtem Typus. „Die Ansiedler nahmen unbebautes Weidland oder altslavisches Gemeindeland, oder eine slavische Dorsslur, ganz oder teilweise, nach Ausweisung der Slaven in Besitz, deren Namen sie dann beibehielten, während eine Gründung auf neuem Boden nach dem Unternehmer benannt wurde. Ihre Höfe bauten sie in langer offener Reihe zu beiden Seiten der Straße, am Bach oder am Moor hin und maßen jedem die Hufe zu, die sich vom Hofe aus etwa rechtwinklig zur Straße als ein langer schmaler Landstreisen von 32—50 ha nach der Flurgrenze hin erstreckte." „Auch für die bürgerlichen Anlagen bildete sich ein bestimmter Typus der Anlage und Unternehmung heraus. Ein Lokator oder ein Konsortium von Lokatoren übernahmen die Gefahr der Gründung, der Unternehmer wurde mit der Vogtei der Stadt belehnt; er erhielt neben Freihufen und Freiheit von der Haussteuer ein Drittel der Gerichtsgebühren, ein Drittel der Marktgefälle, ein Drittel der Einkünfte vom Kaufhaus und anderen Einnahmen aus Handel und Gewerbe; seine Stellung entwickelte sich nach Art derjenigen des Erb-schulzen der Dörfer. Und wie das Dorf in Hufen angelegt ward, systematisch, unter ängstlicher Rücksicht auf die Gleichheit jeglichen Loses und die bequeme Wirtschaft aller, so bildete sich auch ein bestimmtes Schema städtischer Anlage heraus, das eine möglichst große Anzahl von Hausstellen in einem möglichst kleinen schützenden Mauerbering zu saffen bestrebt war. So ward unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Handels und der Industrie ein Markt angelegt mit alles beherrschendem Rat- und Kaufhaus; den Markt umgaben die Hausstellen der Bürger, schmal, höchstens 2—4 Fenster breit, nicht zu tief; kaum irgendwo beträgt die Ausmessung bis zur nächsten Parallelstraße mehr als etwa 20 Schritt. So entstanden kleine bürgerliche Besiedlungen, deren etwa zwei Dutzend auf die Hofstelle eines mittleren Bauern auf dem platten Lande gegangen wären. Und eng wenn auch gradlinig, drängten sich auch die etwa sonst noch gezogenen Gassen an den Markt, alle umfaßt von der dichtgürtenden Stadtmauer, deren Umfang gleichwohl die Anlage mäßiger Wirtschafts- und Dungstätten für einen feineren Anbau noch zu gestatten pflegte."

8. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 127

1906 - Leipzig : Dürr
Deutschland im allgemeinen. 127 dazu werden eingeführt für ziemlich 50 Mill. Mark Heringe, für über 30 Mill. Mark andere Seefische. Der Wald bedeckt über ein Viertel des Bodens; davon kommen ein Drittel auf Laub-, zwei Drittel auf Nadel- wald. Trotzdem er bedeutende Mengen Nutzholz liefert, müssen jährlich über 4 Mill. t Nutz- und Bauholz, Quebrachoholz zur Gerberei, ge- schliffener Holzstoff für über 200 Mill. Mark eingeführt werden. Deshalb hat man damit begonnen, Ödland (wo also nichts angebaut wird, das außer von Häusern, Höfen, Wegen, Gewässern auch von Mooren und sandigen Strecken eingenommen wird und ungefähr ein Elftel des Bodens beträgt) mehr aufzuforsten. An jagdbaren Tieren finden sich in den Alpen die Gemsen; sonst sind verbreitet Hirsche, Rehe, Hasen, Wildschweine, Fuchs, Dachs und Marder. Eleu und Auerochs werden nur durch sorgfältige Schonung erhalten, ersteres in der Memel- Niederung, letzterer in Oberschlesien. Der Wolf kommt nur im Winter vereinzelt aus den Nachbarländern nach Deutschland. Gefährlich ist noch die Kreuzotter, die sich in verschiedenen Gegenden Deutschlands findet. Mit der Landwirtschaft einschließlich der Forstwirtschaft beschäftigen sich ungefähr 36 % der Bevölkerung. Andere 39 % nähren sich vom Bergbau, Salinen- und Hüttenbetrieb sowie Industrie. Die Industrie leistet vorzügliches in allen Zweigen, versorgt nicht bloß das Inland mit seinen Erzeugnissen, sondern führt sie in großen Mengen aus. Durch die Masfenhaftigkeit der Ausfuhr zeichnen sich aus Eisenwaren jeglicher Art mit über 390 Mill. Mark, Maschinen mit über 418 Mill. Mark Porzellanwaren mit gegen 70 Mill. Mark, Papier mit über 80 Mill. Mark, Farbendruckbilder, Kupferstiche und Photographien mit über 100 Mill. Mark, Lederwaren über 128 Mill. Mark, Chemikalien mit über 200 Mill. Mark, Baumwollwaren mit über 287 Mill. Mark, Woll- waren mit über 285 Mill. Mark, Kleider, Leibwäsche, Putzwaren aus Baum> wolle, Leinen und Wolle über 140 Mill. Mark, Seidenwaren fast 140 Mill. Mark jährlich. An Bier werden jährlich ungefähr 70 Mill. Iii gebraut, an Branntwein über 4 Mill hl hergestellt. Sodann ist Deutsch- land das erste Zuckerland der Erde. Es stellt jährlich über 2,3 Mill. t Zucker her, wovon über eine Mill. im Werte von fast 160 Mill. Mark ausgeführt wird. Mit der Industrie in enger Verbindung steht der Handel, von dem über 11 % der Bevölkerung leben. Er tauscht die Güter der einzelnen Landschaften als Binnenhandel aus, führt die In- dustrieprodukte aus, die Rohstoffe für das Gewerbe und die fehlenden

9. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 128

1906 - Leipzig : Dürr
128 Deutschland. Nahrungsmittel ein. Dem Handel und Verkehr dient zunächst das „Maschenuetz" der Eisenbahnen mit vielen Knotenpunkten. Die Länge der Eisenbahnen beträgt ungefähr 55 000 km, die jährliche Einnahme daraus über 1700 Mill. Mark. Während auf den Eisenbahngüterverkehr etwa vier Fünftel aller Frachtgüter entfallen, befördern die Binnenwasfer- straßen zusammen etwas über ein Fünftel; davon kommen zwei Drittel des Schiffsverkehrs auf Rhein und Elbe. Auf dem Rhein verkehren Schiffe, die 1500—2000 t Tragkraft besitzen, auf der Elbe solche von 1100 t, auf den übrigen Gewäffern folche von 450—600 t Tragkraft. Als wichtigstes Mittel für den Welthandel dient die Seeschiffahrt. Deutschlands Seehandelsflotte bestand 1904 aus 4156 Schiffen mit 2 322 045 Registertonnen netto. Darunter befanden sich 1622 Dampf- schiffe mit 1 739 690 Registertonnen. Die einzelnen Ozeandampfer befördern 6000 Registertonnen zu je 2,83 cbm Hohlraum oder 1*/2 Tonne Gewicht, das sind 9000 t oder 900 Eiseubahugüterwageu, einige sogar 18 000 t. Hinsichtlich der Reederei steht Deutschland unter allen Nationen an zweiter Stelle, nur von England übertroffen. Die wichtigsten Schiffahrts- gefellfchaften oder Reedereien sind: 1. Die Hambnrg-Amerika-Linie mit 125 Dampfern von einem Ge- halt von über 660 000 Registertonnen, 2. der Norddeutsche Lloyd (leud) in Bremen mit 114 Dampfern und fast 590 000 Registertonnen, 3. die Hamburg-Südamerikanische Dampffchiffahrtsgesellschaft, 4. der Hamburger Kosmos. Dem Handel dienen ferner die über 38 600 Postanstalten, mit denen über 28 000 Telegraphenanstalten verbunden sind, ferner Fernfprech- einrichtnngen in über 20 800 Orten. Der Spezialhandel (ohne den Durchgangshandel) wies 1903 für die Ausfuhr einen Wert von 5130 Mill., für die Einfuhr von 6321 Mill. Mark auf, zusammen 11 451 Mill. Mark; das sind von dem 99 900 Mill. Mark betragenden Gesamtwerte des ganzen Welthandels über 11 %, womit Deutschland wieder an zweiter Stelle steht. Wenn Deutschland bedeutend mehr ein- als ausführt, so hat es scheinbar eine ungünstige oder passive Handelsbilanz; es müßte durch die größere Geldabfuhr also allmählich verarmen. Daß dies aber nicht der Fall ist, ergibt sich schon daraus, daß der Wohlstand in Deutschland, die Lebensbedürfnisse im Wachsen begriffen, Verdienst und Lebenshaltung gestiegen sind. Die

10. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 130

1906 - Leipzig : Dürr
130 Deutschland. aller Deutschen leben noch in kleinen ländlichen Wohnplätzen unter 2000 Einwohnern (Dörfern und einzelnen Gehöften), andere wohnen in Landstädten, Klein-, Mittel- oder Großstädten. Darauf daß Deutschland ein wichtiger Landwirtschasts-, Industrie- und Handelsstaat ist, beruht auch der Wohlstand der Bevölkerung. Dieser äußert sich zunächst im Verbrauch (Konsum). Es kommen jährlich auf einen Einwohner durch- schnittlich 100 kg Weizen, 158 kg Roggen, 74,5 kg Gerste, 636 kg Kartoffeln, 18,4 kg Salz, 12,5 kg Zucker, 3 kg Kaffee, 1,6 kg Tabak, 116 Liter Bier, 17,4 kg Petroleum, Als Gradmesser für den Wohl- stand ist auch die amtliche Statistik über das Sparkasseuwesen anzusehen. Danach haben sich in den letzten zehn Jahren (bis 1904) die Sparein- lagen von rund vier auf nicht ganz acht Milliarden Mark vermehrt im Königreich Preußen. Es kamen mithin auf den Kopf 210 Mark Einlagen. Da die Sparkassen gerade von den mittleren und unteren (ärmeren) Volksschichten benutzt werden, geben diese Feststellungen ein recht erfreuliches Bild von der wirtschaftlichen Lage dieser Klassen. Sodann ist in den Jahren 1892 —1902 die Zahl der Steuer- Pflichtigen von 21,8 % auf 29,3 %, also um ein Drittel gestiegen. Ferner haben im Jahre 1905 sechs englische Arbeiter auf Kosten ihrer Arbeitgeber das Westdeutsche Industriegebiet bereist, um die Lebenshaltung der deutschen Arbeiter zu studieren. Sie stellten fest, daß die Beköstigung besser als in England ist, der deutsche Arbeiter sorgfältiger gekleidet geht, die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter nicht schlecht sind. Erstaunt waren sie über die Wohlfahrtspflege, die Staat und Arbeiter in gemeinsamem Schaffen betätigen und wovon man in England keine Ahnung hat (Krankenkassen, Unfallversicherung, Alters- und Invalidenversicherung, sanitäre Vorrichtungen, die in den Fabriken zugunsten der Arbeiter vor- handen sind). — In bezug auf die Abstammung unterscheidet man Deutsche, Polen, Tschechen, Wenden, Litauer, Dänen, Wallonen, Franzosen und Juden (von letzteren 1 %) im Reiche, deren Muttersprache deutsch, polnisch, masurisch, wendisch, litauisch, dänisch, wallonisch und französisch ist. (Siehe die Verteilung im Atlas von Diercke!) Die deutsche Sprache gliedert sich in verschiedene Mundarten. Der Religion nach sind die Untertanen Evangelische 63 % (linierte, Lutheraner, Reformierte), Katholiken 36 %, Sekten 0,3 %, Israeliten 1 %. Der Staatsverfassung nach besteht Deutschland aus 26 Bundesstaaten, die selbständig verwaltet werden, teils konstitutionelle Monarchien, teils Republiken (Stadtstaaten) sind neben
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TM Hauptwörter (200)200

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