Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 205

1888 - Habelschwerdt : Franke
205 Habsburgischen Hauses. Die Kriege drehten sich besonders um Burgund, aus das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, um Mailand, welches eben erst Franz I. erobert hatte (siehe S. 188), Neapel und Navarra, wo Frankreich seinen Einfluß geltend machen wollte. a) Erster Krieg, 1521—1526. Die Franzosen fielen in Italien ein, wurden aber von den deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg vertrieben. Der mächtigste Vasall des französischen Königs, Karl von Bourbon, tritt zu den Kaiserlichen über. Zwar scheitert der Einsall der letzteren in der Provence an dem Widerstände des Landvolkes, aber bei einem neuen Vordringen in der Lombardei werden die Franzosen bei Pavia 1525 völlig geschlagen. Franz geriet in Gefangenschaft und mußte im Frieden zu Madrid, 1526, eidlich auf Mailand und Neapel Verzicht leisten und Burgund herauszugeben versprechen. b) Zweiter Krieg, 1527—29. Das Glück des Kaisers veranlaßte eine Änderung in der Parteistellung der Mächte. Der Papst Klemens Vii., Heinrich Viii. von England, Venedig, Mailand und Florenz traten aus die Seite Franz' I. und schlossen gegen den Kaiser die Ligue von Cognac. Der Kaiser begünstigte daher in Deutschland, dem Papste zum Trotze, die Reformation. Die schlecht bezahlten kaiserlichen Truppen drangen in Italien vor, erstürmten und plünderten gegen den Willen des Kaisers Rom. Neapel aber, das von den Franzosen und einer genuesischen Flotte eingeschlossen war, konnten sie nicht einnehmen, bis der genuesische Admiral Andreas Doria ans die Seite der Kaiserlichen übertrat. Im „Damenfrieden" zu Kambray verzichtete Franz I. auf Mailand, behielt aber Burgund. Mailand erhielt Franz Sforza, Genua Andreas Doria. c) Dritter Krieg, 1536—38. Das Ableben des kinderlosen Franz Sforza veranlaßte Franz I., seine Ansprüche auf Mailand zu erneuern und zu dem Zwecke mit den Türken in Verbindung zu treten. Aber der Papst Paul Iii. vermittelte den Waffenstillstand zu Nizza, nach welchem jeder das besetzte Gebiet behalten sollte. (1) Vierter Krieg, 1542—44. Noch einmal machte Franz I. den Versuch, die alten Ansprüche geltend zu machen, als eine Expedition des Kaisers nach Algier mißlungen war. Aber Karl drang mit dem ihm verbündeten Heinrich Viii. von England in Frankreich vor, eine Teilung Frankreichs als gemeinsames Ziel ins Auge fassend. Franz ging auf den Frieden von Krespy ein, in dem im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt wurde. B. Die Kämpfe gegen die Seeräuber. a) Zug nach Tunis, 1535. Ehaireddin Barbarossa, ein kühner Seeräuber, hatte an der Nordküste Afrikas einen mächtigen Piratenstaat gegründet und sich in die Dienste des mächtigen Sultans Soliman Ii. gestellt. An der Spitze der türkischen Flotte beunruhigte er die Küsten Spaniens und Italiens und schleppte viele Christen in die Sklaverei. Karl unter-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 392

1888 - Habelschwerdt : Franke
392 den übrigen Staaten ebenfalls vorausging, war die Sozialreform, d. H. die Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen teils durch Befreiung von drückenden Steuern, teils durch positive Maßregeln. Während der Kanzler die Entlastung von den direkten Steuern durch die weitere Ausdehnung des indirekten Steuersystems zu erreichen suchte (Aushebung der Klassensteuer für die beiden untersten Steuerstufen, teilweiser Erlaß für die nächsten Stufen in Preußen), trat mit dem 1. Dezbr. 1884 zunächst das Krankenversicherungsgesetz ins Leben. Ferner stimmte der Reichstag im Sommer 1884 dem Unfallversicherungsgesetze zu, das den industriellen Arbeitern bei Unfällen eine Rente sichert. Mehrere Abänderungen der Gewerbeordnung zielten darauf hin, dem Handwerkerstande durch Begünstigung der Innungen aufzuhelfen. Eine noch unerledigte Aufgabe iu der Sozialreform ist die von der Reichsregierung projektierte Altersversorgung der Arbeiter. 8. Auswärtige Politik. Die auswärtige Polüik des deutschen Kaisers und seines Kanzlers war seit 1871 unausgesetzt auf den Frieden gerichtet. Das Ansehen, welches sich Deutschland im deutschfranzösischen Kriege erworben, gewährte ihm das Recht, für die Erhaltung des Friedens thätig zu sein. Allerdings muß es, namentlich gegen das unruhige Frankreich, dauernd eine bedeutende Wehrkraft unterhalten, deren Stärke seit 1874 immer auf 7 Jahre festgesetzt wurde (Septeunat). Die guten Beziehungen Deutschlands zu Rußland und Österreich fanden im Jahre 1872 ihren Ausdruck in dem zu Berlin geschlossenen Dreikaiserbündnisse. ' Wenn auch seitdem das Verhältnis Deutschlands zu Rußland oft ein kühleres gewesen ist, so merkte doch gauz Europa namentlich zur Zeit der Wirren auf der Balkanhalbinsel den Einfluß der weisen Diplomatie des deutschen Reichskanzlers, und es entsprach der hervorragenden Stellung Deutschlands, daß in Berlin unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck der Kongreß stattfand, der die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel regelte (1878). Im übrigen haben die Monarchenzusammenkünfte zu Skier-uiewice (1884), Kremsier (1885) und Berlin (1887) den äußeren Beweis geliefert, daß die alten Beziehungen wieder erneuert worden sind. Trotzdem wiegt die Ansicht vor, daß der im Oktober 1887 erfolgte Beitritt Italiens zu dem festen deutsch--österreichische» Bündnisse wesentlich zur Erhaltung des europäischen Friedens beigetragen hat.

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 38

1906 - Leipzig : Dürr
38 Das Zeitatter des Absolutismus 80 km von dem Meere entfernt ist. Die nicht ohne Anstrengung zu hebenden wertvollen Bodenschtze zwingen den Englnder zu ernster, zher Arbeit: das rauhe Klima, der Kampf mit Nebel und Sturm, Wellen und Wind ziehen eine stahlharte, arbeitskrftige Bevlkerung groß. Den Keltoromauen der Urzeit gesellte sich das germanische Element hinzu, dem seit 1100 noch ein normannischer Einschlag sich einfgte, und dieses Mischvolk, durch seine maritime Lage an sich schon abgeschloffen und in stolzer Selbstgengsamkeit nach auen hin immer mehr sich ab-schlieend, entwickelt in bewuter Inzucht den ausgesprochenen klaren Rasfentypns des Englnders. Selbstndigkeit und Zhigkeit find des Briten Grundeigenfchaften. Voll mnnlicher Wrde, darum auch rcksichtslos, selbstschtig und stolz, arbeitet er in seinem Haus, seiner Stadt: my house is my Castle, zieht er hinaus in die Welt und auf die See, um, auf sich selbst stehend und nicht nach der Staatskrippe schielend, sein Glck sich zu schaffen. Sein Harter, kraftvoller Wille, der in politischen und geschftlichen Dingen keinen Gefhlston kennt, schreckt vor nichts zurck, um im Daseinskampf zu siegen, zu Macht und Reichtum zu gelangen. So wird er der Kaufmann, der Gewaltige zur See, der Herrfcher der Kolonien. Mit diesem ausgesprocheneu Gefhl aber fr die mnnliche Wrde, fr den Stolz der in sich geschlossenen, selbstbewuten Persnlichkeit ver-bindet sich ein willigessichfgen in die gesetzlicheordnung, in die Interessen der Nation. Der Englnder ist gleichsam instinktiv ein politisches Wesen. Weil er, der so stolz auf feine Freiheit und Unabhngig-feit ist, wei, da nur im Zusammenhalten des ganzen Volkes sein Glck, sein Weg zu Macht und Reichtum gesichert ist, weil ihm die nationale Selbstsucht und das starke Gefhl des Rassezusammenhanges angeboren sind, ordnet er alles persnliche Gefhl dem nationalen unter: right or wrong, my country. Stolz und oft auch anmaend fhlt er sich drauen als der Sohn des mchtigen Albions, der dem der Union Jack stets schtzend schwebt, und wo Deutschlands Shne oft zu schnell nur heimische Sprache, nationales Denken schmhlich dahingehen, wei der Brite mit kraftvollem, und wenn auch manchmal sich berhebendem, fo doch immer bewundernswertem Stolze feine vlkische Eigenart zu behaupten und durchzusetzen. Das glorreiche England" ist das Zeichen, bei dem selbst des nchternsten Briten Herz warm wird. J) Dr. Karl Peters, wohl einer der vorzglichsten deutschen Englandkenner, weist einmal auf folgende, fr die Bolkseigenart ganz charakteristische Einzelheit hin: in Deutschland steht an dem Bahnkrper eine Tafel mit der Inschrift: Beim Heran-nahen des Zuges ist das Betreten der Geleise verboten!", in England heit es: Look out for the trains", in Amerika: Eailway-crossing."

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 161

1904 - Habelschwerdt : Franke
161 3. Karts V. auswrtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser acht Jahre lang auswrtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einflu auf deu Fortgang der religisen Bewegung in Deutschland blieben. a. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Neben-bnhlerschast beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, das Zusammentreffen ihrer Ansprche in Italien und die fr Frankreich bedrohliche bermacht des habsburgischeu Hauses. In den Kriegen handelte es sich besonders um Burgund, auf das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, und um Mailand, das Franz I. erobert hatte. Im ersten Kriege, 15211526, wurden die Franzosen aus Italien durch deutsche Landsknechte unter Georg Frnndsberg vertrieben. Bei einem abermaligen Einfalle in die Lombardei wurde Frauz I. bei Pavia, 1525, geschlagen und gefangen genommen. Im Vertrage zu Madrid, 1526, verzichtete der König von Frankreich auf Mailand und Neapel und versprach, auch Burgund herauszugeben. Im zweiten Kriege, 15271529, wurde Rom von den kaiserlichen Truppe erstrmt und gegen den Willen des Kaisers von den schlecht bezahlten Truppen geplndert. Der Papst wurde gentigt, sein Bndnis mit Frankreich aufzugeben. Im sog. Damenfrieden" zu Kambrai (kcmgbr) an der oberen Schelde verzichtete Franz auf Mailand, das Franz Sforza bekam, behielt aber Burgund. Im Jahre 1530 empfing Karl V. vom Papste zu Bologua die Kaiserkrone; es war dies die letzte Krnung eines deutschen Kaisers durch den Papst. Im dritten (1536 1538) und vierten (15421544) Kriege hatte Franz die Hilfe der Trken erlangt. Das Vordringen des Kaisers in Frankreich fhrte endlich den Frieden zu Crespy (krepy) bei Laon, 1544, herbei, in welchem Franz fr immer auf Italien und Karl auf Burgund verzichtete. b. Die Kmpfe gegen die Seeruber. Zwischen die Kriege mit Franz I fallen zwei Kmpfe mit den Seerubern in Afrika. Der erste Zug' 1535, war gegen Tunis gerichtet, wo ein mchtiger Piratenstaat entstanden war. Karl eroberte Tunis und befreite 20000 Christensklaven. Der zweite Zug gegen die Seeruber von Algier, 1541, miglckte aber vollstndig. c. Krieg gegen die Trken. Die Trken, die schon 1521 Belgrad erobert hatten, fielen unter ihrem Sultan Sliman in Ungarn ein und schlugen den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn und Bhmen iu der Schlacht bei Mohacz (mhatsch), 1526. Da der König aus der Flucht umgekommen war, folgte ihm in beiden Reichen sein Schwager Ferdinand, der Bruder Karls V. Aus die religisen Streitigkeiten in Deutschland rechnend, und von Franz I. und den Venetianern aufgestachelt, machten die Trken 1529 abermals einen 1529 Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 341

1904 - Habelschwerdt : Franke
341 Vereinigung der italienischen Armee mit dem siegreichen Heere des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstrkungen herangezogen hatte, ging er wieder ans das nrdliche Donauufer und rchte die Niederlage von Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram. Infolgedessen wnschte Kaiser Franz mit Napoleon Frieden zu schlieen. c. Friede. Im Frieden zu S ch n b r n n n wurde sterreich vom Meere abgeschnitten; es mute das Kstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Koutiueutalsperre weiter auszudehnen, die Jllyrischeu Provinzen bildete. Ferner mute es auf West- und Ostgalizien verzichten. Im ganzen verlor sterreich 2000 Quadratmeilen mit etwa 4 Millionen Einwohnern. D. Vereinzelte Befreiungsversuche während des sterreichischen Krieges. sterreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gemacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so zeigte sich die allgemeine Unzufriedenheit des deutschen Volkes doch in verschiedenen Aufstnden. a. Der Tiroler Aufstand, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayerisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frommen, konservativen Sinne des urwchsigen Bergvolkes nicht vereinbar waren. Daher erhoben sich die Tiroler unter ihren tchtigen Fhrer, Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem khneu Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern ans Tirol. Wenn auch der Ausstand milang (Hofer wurde 1810 in Mautua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Mglichkeit des Widerstandes. (Mosen: Andreas Hofer.) b. Im Knigreich Westfalen versuchte der hessische Oberst Drnberg einen Ausstand zu erregen und den König Jerome gefangen zu nehmen. Das Unternehmen gelang aber nicht. Drnberg entkam nach England. c. Der preuische Major von Schill machte den Versuch, das Knigreich Westfalen aufzulsen. Er fhrte fein Husarenregiment eigenmchtig aus Berlin der die Grenze nach Halle und forderte das deutsche Volk zur Abschttelung der Franzofenherrschaft auf. Friedrich Wilhelm Iii. mibilligte aber Schills Unternehmen. Der khne Fhrer mute sich vor westflischen und hollndischen Truppen nach Stralsund zurckziehen, bei dessen Verteidigung er fiel. Seine gefangenen Kameradeu wurden von Napoleon wie Hochverrter und Straenruber behandelt. Er lie in Wesel elf Schillsche Offiziere, in Braunschweig vierzehn Unteroffiziere erschieen und schickte 600 Gemeine als Galeerenstrflinge nach Toulon. Von den letzteren kehrten im Jahre 1814 nur noch 120 zurck, die anderen waren in der harten Gefangenschaft gestorben. (Arndt: Lied vom Schill.)

6. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 206

1903 - Leipzig : Dürr
206 Die Geschichte des Mittelalters von 15—30 Hektar). Auf diesem Grund und Boden sollte der Ansiedler freier Herr sein, denn er erhielt das Land in Erbpacht und war für den Anfang der Wirtschaft, oft bis auf 16 Jahre, von jeder Abgabe frei. Dann hatte er einen geringen Erbzins an den Grundherrn, den Fürsten und den Zehnten an die Kirche zu zahlen. Der Unternehmer erhielt zwei oder auch wohl mehr Hufen und wurde Erbfchulze des Dorfes; mit seinem Gute, dem Erblehngericht, war häufig die Schankgerechtigkeit oder auch das Recht des Verkaufs von Fleisch und Brot verbunden?) Noch bleibt zu erklären, wie es möglich gewesen ist, daß die ehemals slavischen Länder völlig deutsch geworden sind, daß sich von der slavischen Bevölkerung nichts erhalten hat, daß eine Vermischung zwischen Germanen und Slaven nicht stattgefunden hat. — Unbarmherzig gingen vielfach die Kolonisten gegen die Slaven vor; besonders in Brandenburg scheint man es von vornherein auf ihre Vernichtung abgesehen zu haben. So flohen denn die ehemaligen Einwohner, wenn sie sich nicht in die Knechtschaft begeben wollten, vor den neuen Herren in die Wälder, an die Seen und Flüsse, einem kümmerlichen Leben preisgegeben. Die deutschen Herrn *) Die Anlage der Dörfer und Städte geschieht nach bestimmtem Typus. „Die Ansiedler nahmen unbebautes Weidland oder altslavisches Gemeindeland, oder eine slavische Dorsslur, ganz oder teilweise, nach Ausweisung der Slaven in Besitz, deren Namen sie dann beibehielten, während eine Gründung auf neuem Boden nach dem Unternehmer benannt wurde. Ihre Höfe bauten sie in langer offener Reihe zu beiden Seiten der Straße, am Bach oder am Moor hin und maßen jedem die Hufe zu, die sich vom Hofe aus etwa rechtwinklig zur Straße als ein langer schmaler Landstreisen von 32—50 ha nach der Flurgrenze hin erstreckte." „Auch für die bürgerlichen Anlagen bildete sich ein bestimmter Typus der Anlage und Unternehmung heraus. Ein Lokator oder ein Konsortium von Lokatoren übernahmen die Gefahr der Gründung, der Unternehmer wurde mit der Vogtei der Stadt belehnt; er erhielt neben Freihufen und Freiheit von der Haussteuer ein Drittel der Gerichtsgebühren, ein Drittel der Marktgefälle, ein Drittel der Einkünfte vom Kaufhaus und anderen Einnahmen aus Handel und Gewerbe; seine Stellung entwickelte sich nach Art derjenigen des Erb-schulzen der Dörfer. Und wie das Dorf in Hufen angelegt ward, systematisch, unter ängstlicher Rücksicht auf die Gleichheit jeglichen Loses und die bequeme Wirtschaft aller, so bildete sich auch ein bestimmtes Schema städtischer Anlage heraus, das eine möglichst große Anzahl von Hausstellen in einem möglichst kleinen schützenden Mauerbering zu saffen bestrebt war. So ward unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Handels und der Industrie ein Markt angelegt mit alles beherrschendem Rat- und Kaufhaus; den Markt umgaben die Hausstellen der Bürger, schmal, höchstens 2—4 Fenster breit, nicht zu tief; kaum irgendwo beträgt die Ausmessung bis zur nächsten Parallelstraße mehr als etwa 20 Schritt. So entstanden kleine bürgerliche Besiedlungen, deren etwa zwei Dutzend auf die Hofstelle eines mittleren Bauern auf dem platten Lande gegangen wären. Und eng wenn auch gradlinig, drängten sich auch die etwa sonst noch gezogenen Gassen an den Markt, alle umfaßt von der dichtgürtenden Stadtmauer, deren Umfang gleichwohl die Anlage mäßiger Wirtschafts- und Dungstätten für einen feineren Anbau noch zu gestatten pflegte."

7. Die außerdeutschen Länder Europas - S. uncounted

1907 - Leipzig : Dürr
Vorwort zur zweiten Auflage. Die zweite Auflage auch des zweiten Heftes kann als eine verbesserte bezeichnet werden. Der Inhalt ist nochmals über- arbeitet worden; ferner sind Abschnitte über die geologischen Verhältnisse und die Staatenbildung hinzugekommen. Trotzdem habe ich mit Bedacht den Umfang des Heftes nicht vergrößert. Obgleich von einer Seite „zur Erzielung eines exakten Wissens und zur Anstellung genauerer Vergleiche" die Angabe der be- stimmten Ergebnisse der letzten Volkszählung gefordert wurde, so konnte ich mich trotzdem nicht dazu entschließen; denn diese Zahlen haben nur sür kurze Zeit realen Wert; sodann nötigt gerade die Angabe „Kleinstadt, kleine Mittelstadt, Mittelstadt, Großstadt" zum Vergleich mit den bekannten Städten der Heimat. Im übrigen verweise ich auf das Vorwort zur zweiten Auflage des ersten Heftes, möchte nur noch erwähnen, daß ich außer' den bei der ersten Auflage angegebenen Werken bei der Neubearbeitung besonders W. Sievers, Europa, I. Partsch, Mitteleuropa und A. Kirchhoff, Europa, Leitfaden für die Vor- lefung benutzt habe. Möge das Heft auf seinem zweiten Gange sich zu den alten Freunden neue erwerben! Nenzelle, Ostern 1907. Kupfer.

8. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 130

1906 - Leipzig : Dürr
130 Deutschland. aller Deutschen leben noch in kleinen ländlichen Wohnplätzen unter 2000 Einwohnern (Dörfern und einzelnen Gehöften), andere wohnen in Landstädten, Klein-, Mittel- oder Großstädten. Darauf daß Deutschland ein wichtiger Landwirtschasts-, Industrie- und Handelsstaat ist, beruht auch der Wohlstand der Bevölkerung. Dieser äußert sich zunächst im Verbrauch (Konsum). Es kommen jährlich auf einen Einwohner durch- schnittlich 100 kg Weizen, 158 kg Roggen, 74,5 kg Gerste, 636 kg Kartoffeln, 18,4 kg Salz, 12,5 kg Zucker, 3 kg Kaffee, 1,6 kg Tabak, 116 Liter Bier, 17,4 kg Petroleum, Als Gradmesser für den Wohl- stand ist auch die amtliche Statistik über das Sparkasseuwesen anzusehen. Danach haben sich in den letzten zehn Jahren (bis 1904) die Sparein- lagen von rund vier auf nicht ganz acht Milliarden Mark vermehrt im Königreich Preußen. Es kamen mithin auf den Kopf 210 Mark Einlagen. Da die Sparkassen gerade von den mittleren und unteren (ärmeren) Volksschichten benutzt werden, geben diese Feststellungen ein recht erfreuliches Bild von der wirtschaftlichen Lage dieser Klassen. Sodann ist in den Jahren 1892 —1902 die Zahl der Steuer- Pflichtigen von 21,8 % auf 29,3 %, also um ein Drittel gestiegen. Ferner haben im Jahre 1905 sechs englische Arbeiter auf Kosten ihrer Arbeitgeber das Westdeutsche Industriegebiet bereist, um die Lebenshaltung der deutschen Arbeiter zu studieren. Sie stellten fest, daß die Beköstigung besser als in England ist, der deutsche Arbeiter sorgfältiger gekleidet geht, die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter nicht schlecht sind. Erstaunt waren sie über die Wohlfahrtspflege, die Staat und Arbeiter in gemeinsamem Schaffen betätigen und wovon man in England keine Ahnung hat (Krankenkassen, Unfallversicherung, Alters- und Invalidenversicherung, sanitäre Vorrichtungen, die in den Fabriken zugunsten der Arbeiter vor- handen sind). — In bezug auf die Abstammung unterscheidet man Deutsche, Polen, Tschechen, Wenden, Litauer, Dänen, Wallonen, Franzosen und Juden (von letzteren 1 %) im Reiche, deren Muttersprache deutsch, polnisch, masurisch, wendisch, litauisch, dänisch, wallonisch und französisch ist. (Siehe die Verteilung im Atlas von Diercke!) Die deutsche Sprache gliedert sich in verschiedene Mundarten. Der Religion nach sind die Untertanen Evangelische 63 % (linierte, Lutheraner, Reformierte), Katholiken 36 %, Sekten 0,3 %, Israeliten 1 %. Der Staatsverfassung nach besteht Deutschland aus 26 Bundesstaaten, die selbständig verwaltet werden, teils konstitutionelle Monarchien, teils Republiken (Stadtstaaten) sind neben

9. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 129

1906 - Leipzig : Dürr
Deutschland im allgemeinen. 129 scheinbare Unterbilanz erklärt sich daraus, daß die Ausfuhr nicht so genau berechnet wird wie die Einfuhr, 'weil fast nur von dieser die Zölle er- hoben werden. Danach kann die Ausfuhr größer sein, als sie berechnet worden ist. Sodann werden die Waren bei der Einfuhr höher berechnet, nämlich Wert und Transportkosten. Bei der Ausfuhr dagegen wird der Wert ohne die Transportkosten angegeben. Letztere aber kommen, da der Versand größtenteils auf deutschen Schiffen geschieht, auch noch dem Vaterlande zugute. Die jährlichen Frachteinnahmen aus der See- schiffahrt übersteigen nach Partsch aber 200 Mill. Mark. Sodann bildet der Warenhandel nur einen Teil der internationalen Wertumsätze. Deutsch- lund hat vielen Ländern mit aktiver Bilanz (Rußland, Österreich-Ungarn, Argentinien usw.) Geld geliehen zu Eisenbahnbauten u. dergl.; diese Länder stehen also zu Deutschland im Verhältnis von Schuldnern zu Gläubigern und zahlen einen Teil der Zinsen in Form von Waren, und zwar meist in Rohstoffen, wodurch der Gewinn (da die Rohstoffe billig berechnet werden) noch vergrößert wird. Die Gesamtsumme der außer- halb der deutschen Grenzen in mannigfachen Unternehmungen arbeitenden Kapitalien wird auf sieben Milliarden Mark geschätzt; diese geben, nur zu 5 % berechnet, 350 Mill. Mark Zinsen. Der Besitz aber der Bewohner des Deutschen Reiches an fremden Wertpapieren wird auf 12,/2 Milliarde Mark angenommen, die bei 5 % über 600 Mill. Mark Zinsen geben. Unberechnet ist noch der bedeutende Fremdenverkehr. Nach Gruber er- reicht der Durchgangsverkehr an Fremden in München jährlich rund 450 000 Köpfe; diese lassen annähernd 24 Mill. Mark in München zurück, wobei die größeren Einkäufe nicht mitgerechnet sind. Unter diesen Fremden sind neben vielen Einheimischen auch sehr viel Ausländer. Ebenso bedeutend, zum Teil noch größer ist der Fremdenverkehr in Berlin (un- gefähr 1 Mill.), Dresden, Hamburg, Cöln, den deutschen Bädern usw. So steht also Deutschland trotz der scheinbaren Unterbilanz sehr günstig da. Von den übrigen 14 % der Bevölkerung kommen über 5 % auf Beamte, während der Rest auf freie Berufe, Leute ohne Beruf, häusliche Dienstboten usw. entfällt. Als Folge der verschiedenen Gaben des Bodens und der dadurch bedingten Erwerbszweige ist die Verteilung der Be- völkernng verschieden. Neben dichtbevölkerten Gegenden mit über 200 aufs qkm gibt es solche von 100—150, 80—100, 60—80, ja sogar von unter 20 aufs qkm. Im großen und ganzen ziehen sich die Striche dichtester Bevölkerung am Nordrande der Mittelgebirge hin. Über 55 % Hupfer, Hilfsbuch der Erdkunde. I. g

10. Physische Geographie - S. 111

1902 - Leipzig : Dürr
- 111 — spönnen. Das größere Alter weisen darunter die Seewege auf. Wie zu Lande, so macht auch hier der Dampf immermehr seine Überlegenheit geltend; die Zahl der Segelschiffe ist daher in stetem Sinken begriffen. Besonders bedient sich der Personenverkehr ausschließlich der Dampfer, die eine 3—5 mal größere Geschwin- digkeit als jene besitzen. Nach der Größe der Handelsflotten zeigen die Staaten folgende Gruppierung (1899): Großbritannien 13,6 Mill. Tonnen * Vereinigte Staaten 2,4 „ „ Deutsches Reich 2,1 „ „ J aber^mehr Dampfer Norwegen 1,6 „ „ Frankreich 1,1 „ „ Die wichtigsten Schiffahrtswege nebst der Reisedauer sind mit Leichtigkeit aus den betreffenden Karten der besseren Atlanten zu ersehen. Sie durchziehen, durch Winde, Strömungen, Meerengen und Untiefen gezwungen, in festbestimmten Bahnen die Wasserwüsten der drei großen Ozeane mit Hilfe des Kompasses, der astronomischen Beobachtung, der Seezeichen und Leuchtfeuer. Die am meisten befahrene Seestraße ist der Kanal, auf dem sich jederzeit gegen 300 größere Fahrzeuge befinden. Hohe Bedeutung als Schiffahrtswege haben die interozeanischen Kanäle, der 1869 eröffnete Snes-Kanal (160 km lang) und der projektierte Panama-Kanal. Die auf allen diesen Straßen verkehrenden Fahrzeuge werden zum größten Teile von wenigen, aber bedeutenden Schiffahrtsgesellschaften ausgesandt, deren Sitze die großen Hafen- städte Europas und der Vereinigten Staaten sind (die Hamburg-Amerika-Linie ist die größte der Welt). — Von weit geringerem Alter sind unter den Weltverkehrs- linien die Eisenbahnen, die die Länder, aber auch die Ozeane miteinander ver- binden. Sie betragen (1894) in Amerika 364975 km Europa 245300 „ Asien 41970 „ Australien 22202 „ Afrika 13103 „ Die selbständige Ausbildung des Nachrichtenaustausches im Bereiche des Weltverkehrs gehört ebenfalls der Neuzeit an. Schriftliche Botschaften werden durch die Post übermittelt, für die durch die von Deutschland angeregte Begründung des Weltpostvereins (1874) die politischen Grenzen der Einzelstaaten keine Verkehrs- schranken mehr bilden. Es gehören demselben alle zivilisierten Staaten und ihre Kolonien mit 100 Mill. qkm Landfläche und 1000 Mill. Bewohnern an (China nicht). — Raumbezwingend hat sich auf dem Gebiete des Nachrichtenverkehrs seit 1833 der elektrische Telegraph entwickelt. Vermöge der leichten Anlage seiner Linien auf dem Laude hat er alle übrigen Verkehrsmittel an Ausdehnung rasch überflügelt. Wie er als Überlandtelegraph seit 1871 Australien quer durch- zieht und^ in kurzer Zeit Kairo mit dem Kaplande verbinden wird, so verknüpft er seit 1866 in der Form des unterseeischen Kabels die Alte und die Neue Welt. Man schätzt die Länge aller Telegraphenlinien der Erde auf mehr als 2 Mill. km; * Die Schiffstonne (Registertonne) bezeichnet einen Rauminhalt von 2,83 cbm.
   bis 10 von 21 weiter»  »»
21 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 21 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 0
4 4
5 0
6 0
7 1
8 0
9 0
10 5
11 1
12 2
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 1
22 1
23 0
24 2
25 1
26 2
27 0
28 2
29 2
30 0
31 2
32 0
33 0
34 5
35 2
36 1
37 1
38 1
39 11
40 0
41 0
42 5
43 0
44 0
45 1
46 0
47 1
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 3
2 1
3 6
4 54
5 1
6 1
7 6
8 22
9 168
10 4
11 1
12 2
13 6
14 3
15 34
16 23
17 22
18 1
19 5
20 6
21 2
22 1
23 22
24 0
25 11
26 2
27 1
28 17
29 62
30 3
31 5
32 5
33 0
34 18
35 6
36 76
37 20
38 53
39 1
40 6
41 76
42 0
43 18
44 19
45 15
46 12
47 0
48 4
49 0
50 1
51 13
52 17
53 1
54 4
55 2
56 10
57 0
58 0
59 18
60 67
61 23
62 0
63 7
64 5
65 2
66 10
67 13
68 13
69 6
70 1
71 47
72 84
73 6
74 55
75 2
76 3
77 4
78 6
79 5
80 3
81 2
82 3
83 1
84 1
85 18
86 9
87 3
88 2
89 6
90 1
91 0
92 64
93 2
94 1
95 3
96 35
97 5
98 15
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 2
2 5
3 5
4 14
5 7
6 5
7 9
8 5
9 5
10 4
11 4
12 2
13 0
14 4
15 0
16 23
17 1
18 8
19 15
20 4
21 4
22 1
23 1
24 18
25 0
26 2
27 3
28 1
29 80
30 1
31 7
32 5
33 14
34 10
35 9
36 0
37 2
38 2
39 12
40 4
41 0
42 0
43 1
44 8
45 1
46 0
47 82
48 23
49 0
50 0
51 1
52 20
53 0
54 84
55 5
56 0
57 1
58 3
59 13
60 2
61 3
62 8
63 3
64 3
65 3
66 0
67 3
68 0
69 0
70 0
71 5
72 2
73 1
74 12
75 6
76 1
77 2
78 22
79 4
80 6
81 11
82 1
83 21
84 0
85 0
86 3
87 4
88 18
89 2
90 1
91 26
92 0
93 1
94 1
95 23
96 0
97 5
98 2
99 6
100 7
101 4
102 2
103 4
104 6
105 3
106 2
107 1
108 5
109 29
110 5
111 1
112 6
113 3
114 2
115 8
116 0
117 0
118 5
119 2
120 4
121 5
122 2
123 1
124 3
125 3
126 9
127 58
128 31
129 4
130 0
131 17
132 5
133 12
134 8
135 3
136 79
137 1
138 7
139 4
140 6
141 1
142 11
143 7
144 0
145 19
146 6
147 1
148 18
149 1
150 7
151 3
152 4
153 3
154 0
155 8
156 6
157 12
158 23
159 31
160 1
161 3
162 2
163 2
164 14
165 14
166 12
167 6
168 2
169 2
170 0
171 18
172 9
173 27
174 2
175 12
176 9
177 10
178 2
179 8
180 9
181 0
182 16
183 151
184 1
185 2
186 4
187 6
188 19
189 6
190 0
191 2
192 6
193 12
194 4
195 3
196 0
197 8
198 0
199 28