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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 205

1888 - Habelschwerdt : Franke
205 Habsburgischen Hauses. Die Kriege drehten sich besonders um Burgund, aus das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, um Mailand, welches eben erst Franz I. erobert hatte (siehe S. 188), Neapel und Navarra, wo Frankreich seinen Einfluß geltend machen wollte. a) Erster Krieg, 1521—1526. Die Franzosen fielen in Italien ein, wurden aber von den deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg vertrieben. Der mächtigste Vasall des französischen Königs, Karl von Bourbon, tritt zu den Kaiserlichen über. Zwar scheitert der Einsall der letzteren in der Provence an dem Widerstände des Landvolkes, aber bei einem neuen Vordringen in der Lombardei werden die Franzosen bei Pavia 1525 völlig geschlagen. Franz geriet in Gefangenschaft und mußte im Frieden zu Madrid, 1526, eidlich auf Mailand und Neapel Verzicht leisten und Burgund herauszugeben versprechen. b) Zweiter Krieg, 1527—29. Das Glück des Kaisers veranlaßte eine Änderung in der Parteistellung der Mächte. Der Papst Klemens Vii., Heinrich Viii. von England, Venedig, Mailand und Florenz traten aus die Seite Franz' I. und schlossen gegen den Kaiser die Ligue von Cognac. Der Kaiser begünstigte daher in Deutschland, dem Papste zum Trotze, die Reformation. Die schlecht bezahlten kaiserlichen Truppen drangen in Italien vor, erstürmten und plünderten gegen den Willen des Kaisers Rom. Neapel aber, das von den Franzosen und einer genuesischen Flotte eingeschlossen war, konnten sie nicht einnehmen, bis der genuesische Admiral Andreas Doria ans die Seite der Kaiserlichen übertrat. Im „Damenfrieden" zu Kambray verzichtete Franz I. auf Mailand, behielt aber Burgund. Mailand erhielt Franz Sforza, Genua Andreas Doria. c) Dritter Krieg, 1536—38. Das Ableben des kinderlosen Franz Sforza veranlaßte Franz I., seine Ansprüche auf Mailand zu erneuern und zu dem Zwecke mit den Türken in Verbindung zu treten. Aber der Papst Paul Iii. vermittelte den Waffenstillstand zu Nizza, nach welchem jeder das besetzte Gebiet behalten sollte. (1) Vierter Krieg, 1542—44. Noch einmal machte Franz I. den Versuch, die alten Ansprüche geltend zu machen, als eine Expedition des Kaisers nach Algier mißlungen war. Aber Karl drang mit dem ihm verbündeten Heinrich Viii. von England in Frankreich vor, eine Teilung Frankreichs als gemeinsames Ziel ins Auge fassend. Franz ging auf den Frieden von Krespy ein, in dem im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt wurde. B. Die Kämpfe gegen die Seeräuber. a) Zug nach Tunis, 1535. Ehaireddin Barbarossa, ein kühner Seeräuber, hatte an der Nordküste Afrikas einen mächtigen Piratenstaat gegründet und sich in die Dienste des mächtigen Sultans Soliman Ii. gestellt. An der Spitze der türkischen Flotte beunruhigte er die Küsten Spaniens und Italiens und schleppte viele Christen in die Sklaverei. Karl unter-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 300

1888 - Habelschwerdt : Franke
300 die Thätigkeit seiner Bewohner standen beim Auslande in unbestrittenem Ansehen. Friedrichs des Großen Zeitgenossen. Der von Friedrich dem Großen bethätigte Grundsatz, daß der König der erste Diener des Staates sei, sowie die von den französischen Philosophen beherrschte Zeitrichtnng begeisterte die Regenten Europas, für das materielle Wohl ihrer Unterthanen eifrig zu sorgen, Toleranz und geistige Bildung zu pflegen. Man nennt diese Periode die Zeit des aufgeklärten Absolu-tismus oder der humanen Selbstherrschaft. Die Unterthanen verloren aber darüber oft den Trieb, selbst thätig zu sein; sie versanken in Gleichgültigkeit gegen die politischen Jntereffen des Vaterlandes und, da die Reformen der Regierenden häufig aus die Beseitigung des kirchlichen Einflusses gingen, auch in Gleichgültigkeit gegen Religion und Sitte. Den Anstoß zu der zur Zeit Friedrichs des Großen aufkommenden freigeistigen Richtung gab der Engländer John Locke (1632—1704), der in seinen „Untersuchungen über den menschlichen Verstand" zu dem Resultate kam, die Seele sei eine tabula rasa und nichts sei im Verstaude, was nicht vorher in den Sinnen gewesen ist (Empirismus). Die Fortführung des Empirismus zum Extreme, dem Materialismus, haben die Franzosen auf sich genommen und hängt eng zusammen mit den Zuständen des französischen Volkes und Staates im Zeitalter vor der Revolution (unter Ludwig Xv). 1. Frankreich. Ludwig Xv., 1715—1774, folgte auf Ludwig Xiv., der dem Volke eine Schuldenlast von 3000 Millionen Livres hinterließ. Während seiner Minderjährigkeit führte der Herzog Philipp von Orleans die Regierung, der die höchste Weisheit in der Kunst fand, das Leben zu genießen, und daher der Befriedigung aller Gelüste die Staatseinkünfte opferte. a) Die Verwaltung Fleurys. Im Jahre 1726 übertrug der jugendliche König die Staatsleitung seinem Erzieher, dem Kardinal Fleury, bessert weise Sparsamkeit die Verwüstungen der Regentschaft schnell verschwinden ließ. Im polnischen Erbfolgekriege gewann Frankreich Lothringen (siehe S. 270) und im österreichischen Erbfolgekriege befolgte es seine alte Politik, sich den Feinden Habsburgs anzuschließen. b) Änderung der Politik. Allmählich aber suchten die an Ränke und sinnlichen Genuß gewöhnten Höflinge Einfluß auf den König auszuüben und gewöhnten ihn an den Umgang mit sinnlich schönen und lasterhaften Frauen, von denen namentlich die berüchtigte Marquise von Pompadour eine verhängnisvolle Herrschaft über den König ausübte. Sie war der Mittelpunkt einer glänzenden Gesellschaft, welcher Schamhaftigkeit und Frömmigkeit fremd ivaren; keine der höheren Stellen wurde ohne ihre Einwilligung besetzt; ihre prachtvollen Schlöffer und ihre überreichen Einkünfte mehrten sich von Jahr zu Jahr. Millionen wurden vergeudet, während die notwendigsten Staatsausgaben unberücksichtigt blieben. Auch in die auswärtigen

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 43

1906 - Leipzig : Dürr
Englands Machtstellung im 16. und 17. Jahrhundert 43 alle mit Ausnahme der grundstzlichen Intoleranten" (b. Schubert, Grundzge der Kirchengeschichte, S. 239 f.). So hat die glorreiche Revolution" mit der politischen Freiheit auch die religise zu einem Grundrechte des englischen Staates gemacht. 4. Die Entwicklung Englands zur weltbeherrschenden Seemacht. The world is rapidly becoming english dies stolze Wort hat seine Berechtigung seit der Zeit, da die jungfruliche Knigin auf Eng-lands Thron sa. Wie einst die Perserkriege die Blte Athens, der Unab-hngigkeitskrieg Hollands Erstarken gezeitigt, so bewirkten die ungeheure Machtanspannung und der glorreiche Erfolg des Elisabethischen Zeitalters eine Blte geistiger Kultur, auf deren Wellen ein junger William der Eroberer im Reiche der Dichtkunst, der damals 24 jhrige, noch ruhmlose William Shakespeare" sich wiegte, und auch eine gewaltige wirtschaftliche Erstarkung Englands. Die Macht der Hanse, weil ungeschtzt vom deutschen Reiche, ging dahin; der Stahlhof in London ward geschlossen, die Vorrechte aufgehoben. Ja, ins Hansegebiet selbst, nach Hamburg, wandte sich der englischen Kaufleute Unternehmungsgeist und Weitblick; hier setzten sie fortan englische Waren, vor allem Tuche, ab; die Elb-mndnng ward der Mittelpunkt des englischen Handels von der Somme bis Skagen. Spaniens Flotte ward durch Sturm und Kampf ver-nichtet (1688), und schon vorher hatte khner Seefahrer und abenteuernder Kaufleute Unternehmungsgeist den Blick gelenkt auf die unermeliche Flle der Kolonien, deren wirtschaftlicher Ausnutzung die Spanier doch nicht gewachsen waren, deren reiche Silberbeute Freibeuter und Erwerbslustige lockte. So zogen sie denn, um dem papistischen Spanier Abbruch zu tun, Erwerbungen fr sich und vielleicht auch ihr Vaterland zu machen, hinaus in die weite See. Francis Drake ist der Held dieser Fahrten geworden, Seemann, Pirat, Krieger, wild und tapfer und in seiner tollen Verwegen-heit und Raublust doch nicht ohne einen groen Zug, der sogar etwas von nationalem Heldentume in sich trug. Seit den sechziger Jahren ging er in die Weiten hinaus; 15771580 unternahm er seine Weltumsegelung: den Atlantischen, den Stillen, den Indischen Ozean durchquerte er, um Afrika herum kehrte er zurck." Raleigh legte damals durch die Ent-deckung Virginiens den Grund zu Englands Kolonien in Nordamerika (1584), fuhr in die Sdsee und half den Weg nach dem Nordpol suchen; bis an sein Ende hat ihm der Goldglanz von Guyana vor den Augen ge-schimmert. Die englisch-ostindische Handelsgesellschaft erhielt 1600 ihren Freibrief. Wenn Elisabeth dem englischen Volke als die groe Knigin in dankbarer Erinnerung geblieben ist, so verdankt sie es dem Umstnde,

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 45

1906 - Leipzig : Dürr
Der Nordische Krieg und das Emporkommen Rulands 45 Polen und Sachsen: Livland (Patkul); Dnemark: Haus Holsteiu-Gottorp, Eifersucht. 3. Dreifaches Siegen und heldenmtiges Unterliegen. Dnemark; 1700 Friede von Travendal. Narva. Eroberung Warschaus, Krakaus; Stanislaus Lescinsky; Zug nach Sachsen; Friede zu Altranstdt 1706. Kaiser und Protestanten. Ma-zeppa; Ukraine. 1709 Pultawa. Trkenkrieg (Peter am Prnth geschlagen). Lager in Bender am Dnjestr. 1714 Rckkehr in 16tgigem Ritt nach Stralsund. Inzwischen alles wiedererobert. Friedrich Wilhelm I., Sequester von Pommern, erobert Stralsund und Rgen. Karl f in Norwegen (18. Februar). Friede zu Stockholm und Nystad. Schwedens Gromachtstellung vernichtet; sein Erbe treten Rußland und Preußen an. 50. berblick und (Quellen der drandendurgisch-preuischcn Geschichte bis 1640. A. Zur Einteilung und Einfhrung. Von Deutschlands gegenwrtiger Macht und Gre lenken wir den Blick gern in die Vergangenheit, um den Werdegang des neuen Reiches und seine eigenartige Entwicklung zu verstehen und das Walten der Vor-sehung in dem Schicksal unseres Volkes zu rhmen. Und wahrlich, eine reiche und herrliche Geschichte ist unserem Staate in seiner fast 800 jhrigen Entwicklung beschieden gewesen. Von der Einrichtung der kleinen branden-burgischen Markgrafschaft im Jahre 1134 bis zur Erneuerung des Deutschen Kaisertums im Jahre 187 L durch einen brandenburgischen Fürsten welch ein wunderbares Spiel des Schicksals, welch wunderbare Fhrungen \ Jahrhunderte in Kampf und Arbeit, in Blte und Verfall, in Enttuschung und Entsagung, in kraftvollem Streben sind der unser Vaterland dahin -gegangen, ohne da man einen so herrlichen Ausgang hoffen oder wnschen durfte, bis in wenigen Jahrzehuten der gerechte Lohn und die reiche Ernte der mhevollen Saat gesammelt wurden. Trotzdem drfen wir die Ver-gangenheit des brandenburgisch-preuischen Staates nicht so an der Gegen-wart messen, da wir in den frheren Jahrhunderten gleichsam nach ein-Zewen Steinen suchen, die den gewaltigen Bau des heutigen Reiches

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 84

1906 - Leipzig : Dürr
84 Das Zeitalter des Absolutismus standen gleichsam zwei Finanzministerien nebeneinander; zu ihrer ber-wachung richtete der König schon 1714 die Generalrechenkammer ein, jene wichtige Behrde, die die Blte des preuischen Finanzwesens mit herbeifhren sollte. Doch auch diese Einrichtungen bestanden nur bis zum Jahre 1728, als Friedrich Wilhelm I. die grte Reform in der Staatsverwaltung herbeifhrte. Die Zweiteilung brachte Unzutrglichkeiten und Prozesse mancher Art mit sich, und der Streit zwischen den beiden Behrden hrte nicht auf. So fate er sie denn in eine oberste Behrde, das General-Ober-Kriegs-, Finanz- und Domnendirektorium, zusammen. Weiterhin wird eine regelmige Aufstellung des Haushalts von ihm gefordert. Die Entwrfe dazu haben die Provinzialbehrden im Mrz dem Generaldirektorium ein-zureichen, das sie unter Mitwirkung der Generalrechenkammer durchsieht und den einzelnen der fnf Minister vorlegt, die fr den Haushalt ihres Amtsbereiches verantwortlich sind. Prfung und Besttigung liegen in der Hand des Knigs. c) Um die Steuerkraft ihres Landes zu erhhen, haben die Mon-archen des brandenbnrgisch-preuischen Staates die Kolonisation, sowohl die innere wie die uere, gefrdert. Es gengt hier ein Hinweis auf die innere Besiedlung, die ein dringendes Bedrfnis fr die entvlkerten Gaue der Mark Brandenburg und der Provinz Preußen waren (Einwanderung aus den Niederlanden, aus Schlesien nach dem Dreiigjhrigen Kriege; Einwanderung der Huge-notten nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685; Einwanderung der Salzburger unter Friedrich Wilhelm I.; gnstige Bedingungen der Einwanderung; als segensreiche Folgen Hebung der Landwirtschaft und des Gewerbes). Viel bemerkenswerter und fr die Gegenwart interessanter, weil sie nahe berhrend, sind die Plne berseeischer Kolonialgrndungen. Wenn wir in unseren Tagen die Mierfolge und die ungeheuren Verluste, die wir durch den Krieg in Deutsch-Sdwestafrika in der Entwicklung unserer Kolonie erleiden, tief beklagen, wenn wir berblicken, mit welchen Schwierig-feiten und Opfern unsere brigen Kolonien gegrndet worden sind und noch erhalten werden, so bewundern wir die Khnheit und den Unternehmungsgeist des Groen Kurfrsten mit Recht, der unter den damaligen schwierigen politischen und wirtschaftlichen Verhltnissen seines Staates seinen Blick in ferne Erdteile schweifen lie und Mhe und Kosten nicht scheute, mit den geringen Mitteln, der die er verfgte, berseeische Kolonien zu grnden. Wie kam der Groe Kurfürst zu diesem Unternehmen, warum hatte es keinen Bestand und welche Bedeutung hat es fr die Entwickelung des Staates gehabt?

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 177

1906 - Leipzig : Dürr
Die Ursachen, der Verlauf und die Folgen der franzsischen Revolution 177 so da es wie ein gewaltiger Schrei hinaushallte nach Freiheit im geistigen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Leben. Weh denen, die dem ewig Blinden Des Lichtes Himmelsfackel leihn. Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur znden Und schert Stdt' und Lnder ein." 2. Die materiellen Ursachen der franzsischen Revolution. a) Die schlechte Regierung. Schon die fortwhrenden Kriege und die wahnsinnige Verschwendung und Baulust L u d w i g s Xiv. hatten den franzsischen Staat an den Rand des Abgrunds gebracht. Whrend 200 000300000 Menschen alljhrlich aus Mangel an Nahrung zugrunde gingen, verwandte der König auf den Bau eines Prunkschlosses 88 Millionen. So hinterlie er seinem Nachfolger eine leere Kasse, eine Staatsschuld von der 2 Milliarden Livres und ein stets wachsendes Defizit. Auch Philipp von Orleans, der fr den unmndigen Ludwig Xv. die Regentschaft fhrte (17151723), war, wie in jener ppig-leichtfertigen Zeit natrlich, ein sittenloser und verschwenderischer Mensch, der durch gewagte Finanzgeschfte schlielich einen Staatsbankerott herbeifhrte. Der Schotte John Law*) wollte ihm behilflich sein, den zerrtteten Staats-haushalt zu ordnen. Er grndete zu diesem Zwecke die knigliche Bank und eine Aktiengesellschaft fr die Kolonien, die Compagnie des Indes. Aus den Geldern der indischen Kompagnie gewhrte Law dem Staate einen Vorschu von 1500 Millionen zu 3/0; hatte der Staat bisher jhrlich 80 Millionen Zinsen bezahlt, so waren jetzt nur 45 Millionen ntig; mithin ersparte er 35 Millionen. Mit diesen 1500 Millionen wurden nun die Staatsglubiger bezahlt. So flo das Aktienkapital aus der Kasse der Compagnie des Indes durch die Staatskasse in die Taschen der Staatsglubiger. Woher aber kam dies Kapital berhaupt und wo blieb es nach seiner Auszahlung? Dieselbe Summe, die den Staats-glubigem vom Staate zurckgezahlt wurde, zahlten sie gleichzeitig an die Compagnie des Indes wieder ein, indem sie deren Aktien (300000 Stck M je 5000 Livres = 1500 Millionen) kauften. Es war also in Wahr-heit nur ein Umtausch der Staatsschuldscheine in Kolonialaktien. Diesem seinem neuen Schuldner berwies der Staat den grten Teil seiner Ein-knfte, und es war sehr wohl mglich, da die Gesellschaft mit Hilfe dieses Gewinnes und der zu erwartenden berseeischen Geschfte ihren Teilhabern grere Gewinnanteile zahlen konnte, als sie bisher erhalten hatten. Gleich- *) Nach Maier, Soziale Bewegungen, S. 84 ff. Kauffmann. Berndt und Tomuschat, Geschichtsbetrachtungen. Ii. 12

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 38

1906 - Leipzig : Dürr
38 Das Zeitatter des Absolutismus 80 km von dem Meere entfernt ist. Die nicht ohne Anstrengung zu hebenden wertvollen Bodenschtze zwingen den Englnder zu ernster, zher Arbeit: das rauhe Klima, der Kampf mit Nebel und Sturm, Wellen und Wind ziehen eine stahlharte, arbeitskrftige Bevlkerung groß. Den Keltoromauen der Urzeit gesellte sich das germanische Element hinzu, dem seit 1100 noch ein normannischer Einschlag sich einfgte, und dieses Mischvolk, durch seine maritime Lage an sich schon abgeschloffen und in stolzer Selbstgengsamkeit nach auen hin immer mehr sich ab-schlieend, entwickelt in bewuter Inzucht den ausgesprochenen klaren Rasfentypns des Englnders. Selbstndigkeit und Zhigkeit find des Briten Grundeigenfchaften. Voll mnnlicher Wrde, darum auch rcksichtslos, selbstschtig und stolz, arbeitet er in seinem Haus, seiner Stadt: my house is my Castle, zieht er hinaus in die Welt und auf die See, um, auf sich selbst stehend und nicht nach der Staatskrippe schielend, sein Glck sich zu schaffen. Sein Harter, kraftvoller Wille, der in politischen und geschftlichen Dingen keinen Gefhlston kennt, schreckt vor nichts zurck, um im Daseinskampf zu siegen, zu Macht und Reichtum zu gelangen. So wird er der Kaufmann, der Gewaltige zur See, der Herrfcher der Kolonien. Mit diesem ausgesprocheneu Gefhl aber fr die mnnliche Wrde, fr den Stolz der in sich geschlossenen, selbstbewuten Persnlichkeit ver-bindet sich ein willigessichfgen in die gesetzlicheordnung, in die Interessen der Nation. Der Englnder ist gleichsam instinktiv ein politisches Wesen. Weil er, der so stolz auf feine Freiheit und Unabhngig-feit ist, wei, da nur im Zusammenhalten des ganzen Volkes sein Glck, sein Weg zu Macht und Reichtum gesichert ist, weil ihm die nationale Selbstsucht und das starke Gefhl des Rassezusammenhanges angeboren sind, ordnet er alles persnliche Gefhl dem nationalen unter: right or wrong, my country. Stolz und oft auch anmaend fhlt er sich drauen als der Sohn des mchtigen Albions, der dem der Union Jack stets schtzend schwebt, und wo Deutschlands Shne oft zu schnell nur heimische Sprache, nationales Denken schmhlich dahingehen, wei der Brite mit kraftvollem, und wenn auch manchmal sich berhebendem, fo doch immer bewundernswertem Stolze feine vlkische Eigenart zu behaupten und durchzusetzen. Das glorreiche England" ist das Zeichen, bei dem selbst des nchternsten Briten Herz warm wird. J) Dr. Karl Peters, wohl einer der vorzglichsten deutschen Englandkenner, weist einmal auf folgende, fr die Bolkseigenart ganz charakteristische Einzelheit hin: in Deutschland steht an dem Bahnkrper eine Tafel mit der Inschrift: Beim Heran-nahen des Zuges ist das Betreten der Geleise verboten!", in England heit es: Look out for the trains", in Amerika: Eailway-crossing."

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 146

1906 - Leipzig : Dürr
146 Das Zeitalter des Absolutismus bndnis beider Mchte, das seine Spitze gegen Preußen richtete, ward abgeschlossen. Wohl gelang es der Staatskunst Friedrichs im Jahre 1749 noch einmal, einem Angriffskrieg gegen Schweden und Preußen vorzn-beugen; doch deuteten alle Wetterzeichen auf Sturm hin. Die Weltpolitik ward beherrscht durch den alten Gegensatzzwischen Frankreich und England; es handelte sich zwischen diesen beiden Mchten nicht nur um die Vorherrschaft in Amerika, sondern auch um die Seeherrschaft. Das mit Friedrich noch bis 1756 verbndete Frankreich, viel zu kraftlos geleitet, machte wenig Anstalten, sich fr den groen Weltkampf zu rsten. Schon sandte England seine Flotte nach Amerika; schon hielt Georg im Parlament deutliche Kriegsreden, und noch nicht hatte der franzsische Herrscher mit seinem Verbndeten darber beraten, wie und ob man Hannover, die einzige Stelle, an der England auf dem Festlande angreifbar war, besetzen sollte. Friedrich blieb in peinlicher Ungewiheit, während schon die englischen Staatsmnner eifrig ttig waren, mit Rußland sich zu vereinen. Dieser 1755 abgeschlossene Vertrag richtete sich natrlich gegen den Verbndeten Frankreichs, den nchsten Nachbaren Hannovers, den Feind der Kaiserin Elisabeth und ihres Kanzlers Be-stnshew. Als Friedrich von diesem Bndnis Kenntnis erhielt, beschlo er, von Frankreich immer noch hingehalten, sich England zu nhern und in seiner vllig isolierten Lage zu versuchen, durch einen Vertrag mit dem Inselstaat zugleich sich gegen das mit England verbndete Rußland den Rcken zu decken. England, dem alles an der Sicherung Hannovers lag, kam ihm auf halbem Wege entgegen, und so wurde im Januar 1756 die berhmte Konvention von Westminster abgeschlossen, nach der die Verbndeten jeder fremden Macht den Ein- und Durchmarsch von Truppen in Deutschland zu verwehren sich verpflichteten. Weder England noch Preußen dachten daran, infolge dieses Vertrages ihr Verhltnis zu Rußland bzw. Frankreich irgendwie umzugestalten, und doch, welch ein ge-waltiger Wandel ging mit einemmal in der ganzen Weltlage vor sich! Der seit den Tagen Heinrichs Iv. bestehende Zwist zwischen fter-reich und Frankreich ward begraben: angelockt durch arglistige Versprechungen des feinen und gewandten Kaunitz, durch jesuitisch-ppstliche Knste be-strkt, unter dem Eindruck der Schmeichelbriefe Maria Theresias der Reinen an die Bnhlerin Ludwigs Xv., die von Friedrich so arg be-spttelte Marquise von Pompadour, reichten sich die Allerchristlichste und die Apostolische Majestt die Hnde, um im Bunde mit Rußland den Ketzer zu verderben und sein Land zu zerteilen. Was schon im Werden war, beschleunigte die Nachricht von dem Abschlu der Westmiusterkouvention: Frankreich, gereizt, da sein Verbndeter es wagen wollte, franzsische-Truppen am Einmarsch in Deutschland zu hindern, unterzeichnete den Ver-

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 131

1904 - Habelschwerdt : Franke
131 ihre herkmmlichen und verbrieften" Rechte besttigen und beschwret. (Vgl. die Huldigung der nlrkischen Stnde beim Regierungsantritt Friedrichs von Hohenzollern.) Das wichtigste Recht der Landstnde war das der Stener-bewilliguug. Wenn der Landesherr fr einen Krieg oder die immer kostspieliger werdende Hofhaltung Geld brauchte, so verhandelte er auf einem Landtage" persnlich mit den versammelten Land-stnden; denn ohne ihre Zustimmung durste er dem Lande keine neue Steuer auferlegen. (Vgl. die Bierziefe unter Albrecht Achilles und Johann Cicero.) Da die Einknfte der Fürsten bis ins 14. Jahrhundert zum groen Teil aus Naturalien bestanden, muten die Landesherren ihren Aufenthalt bestndig wechseln. Im 15. Jahrhundert ermglichte es ihnen aber die Geldwirtschaft, einen festen Wohnsitz zu whlen. Sie zogen ans ihren Burgen in eine grere Stadt und bauten dort ein gerumiges Schlo, das ihnen und ihrem Hofstaat zum dauernden Aufenthalt diente. Diese Stadt wurde die Landeshauptstadt, so Berlin im Jahre 1443. Es begann sich jetzt eine neue Art der Land es Verwaltung zu entwickeln. Diese war nicht mehr auf das Lehnswefen, fondern auf ein besoldetes, absetzbares Beamtentum gegrndet. Die Beamten waren aber noch nicht Staatsbeamte int heutigen Sinne, sondern mehr persnliche Diener des Fürsten. Sie gehrten zum Hof und erhielten von diesem neben Naturalien und Geld gewhnlich auch die Kost. Den ersten Rang nahmen der Kanzler als Leiter des immer mehr zunehmenden schriftlichen Verkehrs, der Landrentmeister fr die Verwaltung der frstlichen Einknfte und einige heimliche" oder geheime" Rte ein. Diese Beamten gehrten gegen Ende des Mittelalters dem Juristenstande an und besorgten auch die Rechtsprechung, die von der Verwaltung noch nicht getrennt war. Die frstlichen Beamten suchten nach den Grundstzen des rmischen Rechtes die Macht der Landesherren den Stnden gegenber zu be-festigen. Bei der Uneinigkeit, die vielfach in den kleinen Stadtrepnbliken herrschte, gelang es dem Landesherrn leicht, die Selbstverwaltung zu beschrnken und die Wahl der Ratsmitglieder von seiner Besttigung abhngig zu machen (vgl. Friedrich Ii. und Johann Cicero und die mrkischen Städte). Eine wesentliche Frderung erfuhr die Macht der deutscheu Frstenhuser auch dadurch, da sie in vielen Bistmern die Wahl ihrer nachgeborenen Shne zu Bischfen durchsetzten. 2. Adet und Aauern. Je mehr die Geldwirtschaft sich verbreitete und der Wohlstand der Städte infolge des Aufschwunges von Handel und Gewerbe zunahm, desto mehr verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Ritter. Ihre 9*

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 435

1904 - Habelschwerdt : Franke
435 uerte sich in wiederholten Aufstnden. Die Nachricht von den Freiheitskmpfen in Amerika und die franzsische Revolution veranlaten neue Bewegungen, welche die Regierung 1801 durch eine Verschmelzung des irischen Parlaments mit dem englischen niederzuhalten versuchte. O'counell (o-knnel), der mutige Fhrer der Iren, setzte es durch, da das englische Parlament die von Pitt versprochene politische Selbstndigkeit der Katholiken zum Gesetz erhob. Einige Jahre spter wurde der Kirchenzehute abgelst, den die katholische Bevlkerung Irlands an die protestantische Kirche zu zahlen hatte. Da aber die Lage der armen irischen Pchter immer noch sehr traurig war, beruhigte sich das Land nicht. Neben der gemigten Partei O'connells entstand nach der franzsischen Februarrevolution die revolutionre irische Liga". Diese trat mit dem Geheimbunde der Ferner" in Verbindung, der sich von Amerika, wohin sehr viele Iren ausgewandert waren, nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreiung Irlands von England zum Ziele hatte. Nach der Unterdrckung der Ferner traten die irischen Mitglieder des Parlaments zu einer besonderen Partei zusammen, deren Ziel Homerule" (hohmruhl, von home = Haus, Heimat und rule Herrschaft), d. h. die Selbstregierung Jrlauds durch ein eigenes Parlament und ein diesem verantwortliches Ministerium ist. Der Knigin Viktoria, die 1901 starb, folgte ihr Sohn Eduard Vii. 5. sterreich. Nachdem im Jahre 1867 zwischen sterreich, das der unglckliche Krieg mit Preußen schwer erschttert hatte, und dem nach Selbstndigkeit strebenden Ungarn ein Ausgleich" zustande gekommen war (S. 410), fhrt das Reich den Namen sterreichisch- Ungarische Monarchie". Da auch die anderen Volksstmme des Reiches, besonders die Tschechen, nationale Selbstndigkeit fordern, vermag sterreich-Ungarn innerlich nicht zur Ruhe zu kommen. Nach dem rnsfisch-trkischen Kriege nahm sterreich-Ungarn Bosnien und die Herzegowina in Verwaltung (1878), doch forderte die Besetzung des Landes schwere Opfer. Im Jahre 1879 schlo sterreich-Ungarn mit dem Deutschen Reiche ein Schutz- und Trutzbndnis, dem 1883 Italien beitrat (Dreibund). Seit dem Tode des Kronprinzen Rudolf (1889) ist Franz Ferdinand, der Neffe des Kaisers, der mutmaliche Thronfolger. Die Gemahlin Franz Josephs I., die Kaiserin Elisabeth, wurde im Jahre 1898 von einem italienischen Anarchisten in Genf ermordet. 6. Rußland und die orientalische Frage. a. Kukan. Der Zar Alexander Ii., 18551881, hotte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemht, wieder freundschaftliche Beziehungen mit den brigen Mchten herbeizufhren, um im 28*
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