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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 279

1888 - Habelschwerdt : Franke
279 Koalition der nordischen Mächte gegen ihn. Nach dem Tode des Schwedenkönigs behauptete er im Frieden zu Stockholm, 1720, Vorpommern von der Oder bis zur Peene und die Inseln Usedom und Wollin. Der Erwerb der Odermündnngen und Stettins gab deu vereinigten Landen eine hohe Bedeutung für Europa. c) Verhältnis zum Kaiser. Der ehrliche, biedere König, mit den Feinheiten der damaligen Diplomatie unbekannt und von echt deutscher Gesinnung durchdrungen, glaubte jederzeit treu zu Österreich halten zu müssen; doch ist er vom Wiener Hofe bitter getäuscht worden, aa) Da das Aussterben des Hauses Pfalz-Neuburg bevorstand, hoffte der König, die zur kleveschen Erbschaft gehörigen Herzogtümer Jülich und Berg an sich zu bringen. In einem Bertrage mit dem Kaiser erkannte er die pragmatische Sanktion an, während ihm der Kaiser Berg zusicherte, bb) Obgleich aber der König auch im polnischen Erbfolgekriege (1733—38) dem Kaiser die zugesagte Hilfe gestellt hatte, schloß doch der Kaiser nicht bloß ohne Wissen des Königs Frieden, sondern nahm auch seine Zusage in der belgischen Angelegenheit zurück. 2. Die innere Verwaltung. Größere Erfolge als in den diplomatischen Verhandlungen hat der König in der inneren Verwaltung erzielt; denn hier kam seine Persönlichkeit, in der sich rastlose Thätigkeit und Sparsamkeit in fast schroffer Weise ausprägten, zur vollsten Geltung. Den strengsten Absolutismus, der in ihm verkörpert war, hat er zum Besten des Volkes ausgeübt. Die Geschichte erkennt daher in ihm den Eigentlichen Gründer des brandenburgisch-preußischen Staates. Die Ziele, welche er im Auge hatte, waren: a) dem Staate durch ein zahlreiches, tüchtiges und schlagfertiges Heer Achtung und Halt zu verschaffen, b) die Mittel zur Unterhaltung des Heeres im Lande selbst zu gewinnen. ad a) Das Heerwesen. Friedrich Wilhelm I. brachte das Heer von 38 000 bis aus 83000 Mann. Die Rekrutierung geschah durch Werbung, die oft nicht ohne Härte ausgeführt wurde und große Summen verschlang. Eigentümlich war die Vorliebe des Königs für lange Soldaten. Um die Ausbildung des Heeres hat der auch in

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 280

1888 - Habelschwerdt : Franke
280 wirtschaftlichen Fragen dem Könige gleichgesinnte Fürst Leopold von Dessau sich große Verdienste erworben. Er führte die eisernen Ladestöcke, den Gleichschritt, das Bajonett und eine weniger tiefe Aufstellung der Truppen ein. ad b) Für die Unterhaltung des Heeres war die größte Ordnung iu deu Staatseinnahmen und die Hebuug der Kräfte des Landes notwendig. A. Die Finanzen. Die Einnahmen bestanden ans den Kriegs-gefallen njib Domänengefällen. Zu ersteren gehörten die Kavalleriegelder der ländlichen Bevölkerung, die Accise der Städte, die Ritterpferdegelder der Ritterschaft, die Kontributionssteuer (eine Grundsteuer iti Stadt und Land) und Rekrutenkassengelder (für Beförderung im Amte). Letztere umfaßten die Erträge der Stempelsteuer, Zölle, der Post-, Domänen- und Forstverwaltung und des Salzhandels, der königliches Monopol war. B. Die Verwaltung der Finanzen erhielt das „General-Direktorium," dessen Präsident der König war, der auch für dasselbe selbst eine Instruktion ausgearbeitet hatte. Mit der Einrichtung dieser Kontrollbehörde war die innere Einheit des Staates vollendet. C. Die Hebung"der Kraft des Landes. Die Spuren des dreißigjährigen Krieges waren im Lande noch nicht ausgetilgt. 1. Um die Zahl der Bewohner zu vergrößern, nahm der König böhmische Einwanderer und 17 000 vertriebene Salzburger auf, die er in Preußen ansiedelt^ Daselbst entstanden 12 neue Städte und 332 Dörfer. 2. Das Havelländifche Luch ließ er austrocknen; in „Holländereien" wurde die Butter- und Käsebereitung gründlich gelehrt. 3. Um die inländischen Fabriken zu schützen, erhöhte er den Steuersatz für ausländische Waren. Die auf dem Lande lebenden Handwerker wurden in die Städte versetzt, in deueu sie notwendig waren. Die Einführung gleichen Maßes und Gewichtes kam ebenfalls dem Handel zu gute. Der König scheute es nicht, persönlich das Volk zur äußersten Arbeitsamkeit anzuhalten. 4. Die geistigen Interessen fanden an dem nur auf praktischen Nrttzen bedachten König wenig Pflege. Doch gab er dem Medizinalwesen eine neue Gestaltung, und vor allem hat er deu Grund zur preußischen Volksschule gelegt.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 282

1888 - Habelschwerdt : Franke
282 Abgeordnete aber das Einspruchsrecht (liberum veto) hatte, so Hörte die Gesetzgebung fast auf. In dringenden Fällen (Kriegsgefahr, Königswahl) suchte man dem durch Konföderationsreichstage abzuhelfen, auf dem Stimmenmehrheit entschied. 2. Von den Wahlkönigen war der erste Heinrich von Anjou, später Heinrich Iii. von Frankreich (siehe S. 215). Von 1587 an regierten Könige aus dem Hause Wasa, deren einige das Bestreben hatten, die Kronen Schwedens und Polens zu vereinigen. Die Verschiedenheit der Religion verhinderte es aber. Im Jahre 1674 wurde Johann Sobieski, der Retter Wiens, zum Könige gewählt. Er regierte bis 1696. 1697—1733 regierte Kurfürst August Ii., der Starke, von Sachsen, der zur katholischen Kirche übergetreten war. Prachtliebend und genußsüchtig, richtete er seinen Hof nach französischem Muster ein. Iii. Rußland. Vorgeschichte. a) Die ältesten Stämme in Rußland waren Slaven (zwischen Ostsee und Dnjepr), Lappen und Finnen (im Norden) und Tataren (im Süden). Die Hauptorte der Slaven waren Kijew und Nowgorod, welche lebhaften Handel trieben. b) Einwanderer. Innere Parteiungen der Slaven veranlaßten die Einwanderung der Waräger aus dem schwedischen Stamme Ruß. Ihr Führer Rurik gründete eine ausgedehnte Herrschaft um Nowgorod. Wladimir nahm um 980 das griechische Christentum an. c) Herrschaft der Mongolen. Bei der Zersplitterung der russischen Herrschaft in etwa 50 Fürstentümer erlag das Reich um 1224 dem Anstürme der Mongolen, deren Herrschaft es 200 Jahre trug. Dadurch wurde das Land von aller politischen Verbindung mit dem Westen und von der byzantinischen Kultur des Südens abgeschnitten. d) Befreiung. Am Ende des Mittelalters befreite Iwan Iii. Wassilje-witsch, Großfürst von Moskau, das Land von dem mongolischen Joche. Die russischen Fürstentümer vereinigte er zu einem Gesamtreiche. Der erste Versuch, europäische Kultur nach Rußland zu verpflanzen, wurde von Iwan Iv. Wassiljewitsch, dem Schrecklichen, 1534 bis 1584, gemacht. Er knüpfte Handelsverbindungen mit den Engländern und Holländern an und schuf das Corps der Sttelitzen, das mit Feuergewehren bewaffnet war. Mit dem Tode seines schwachen Sohnes Feodor erlischt das Ruriksche Haus. Es beginnt eine Zeit der Anarchie, bis die Erhebung des Hauses Romanow 1613 die Ruhe wiederherstellte. Der vierte Herrscher aus diesem Hause ist Peter der Große, 1689—1725. 1. Sein Lebensgang. Zehn Jahre alt, wurde er mit Übergehung

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 295

1888 - Habelschwerdt : Franke
295 Friedens. Dem Grundsätze gemäß: „Der König ist der erste Diener des Staates," lebte Friedrich ganz dem Wohle seines Staates und Volkes. Die leitenden Gesichtspunkte in Friedrichs Politik waren: a) den Staat durch die Bildung eines tüchtig geübten, disziplinierten und stets schlagfertigen Heeres in der Lage zu erhalten, die so rasch errungene Großmachtstellnng gegen die Eifersucht größerer Mächte verteidigen zu können; b) die Mittel hierfür durch die möglichste Belebung und Entwickelung der wirtschaftlichen Kräfte des Landes zu gewinnen. Bei der Universalität des großen Königs, der alles selbst ordnete und leitete, hat die Ausführung dieser Prinzipien Verbesserungen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens zur Folge gehabt. A. Das Heerwesen. Friedrich brachte die preußische Armee bis auf 200 000 Mann, deren Erhaltung etwa 2/3 der Staatseinkünfte in Anspruch nahm. Zur Aufbringung dieses starken Heeres wurde das Werbe- und Kantonsystem beibehalten. Friedrichs eigenstes Verdienst ist namentlich die vortreffliche Ausbildung der Reiterei und die Einführung der reitenden Artillerie. Die Offiziere wurden in Kadettenaustalteu ausgebildet und fast nur aus den Reihen des Adels entnommen, den der König überhaupt, besonders aber wegen seiner Opferfreudigkeit im siebenjährigen Kriege, begünstigte. B. Die Finanzen. Die reinen Staatseinnahmen erhöhte Friedrich von 7 Millionen Thalern bis auf 20 Millionen; während seiner Regierung sammelte er einen Schatz von 55 Millionen. Die Hauptquelle der Einnahmen waren die indirekten Steuern, deren Eintreibung er nach französischer Art ordnete und auch Franzosen übertrug (Regie). Die Sparsamkeit des Königs schien die Mittel des Staates gleichsam zu verdoppeln. Er selbst verbrauchte von seinem Etat nur 1j6 und verwandte das Übrige für das Gemeinwohl. C. Handel und Industrie. Um aus der Aeeise und den Zöllen größere Mittel zu gewinnen, richtete Friedrich seine volle Aufmerksamkeit auf die Hebung der Gewerbthätigkeit und des Handels. a) Dem General-Direktorium wurde eine Abteilung für Manufakturen, Fabriken und Handel eingefügt. b) Industrielle Unternehmungen wurden durch staatliche Beihilfen

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 356

1888 - Habelschwerdt : Franke
356 war, berief er ein neues Ministerium, dem er selbst eine Politik der Besonnenheit, Konsequenz und Energie vorzeichnete. Das Volk erkannte aus den soldatisch strammen und christlich ernsten Worten, die der Prinzregent an das Ministerium richtete, daß ein selbstbewußter Manneswille fortan den Preußischen Staat lenkte, und man sah mit freudigen Hoffnungen der Zukunft entgegen. Im italienischen Kriege schon zeigte Preußen eine feste Haltung, indem es zwischen rein österreichischen und deutschen Interessen einen Unterschied machte und neutral blieb. Die freudige Bewegung in Preußen äußerte ihre Rückwirkung auf das gesamte deutsche Volk; es wiederholten sich allenthalben 'die Bewegung von 1849 und der Ruf nach nationaler Einigung Deutschlands. Außer dem Wechsel des Regierungsst,stems in Preußen waren die Ursachen davon vorzüglich a) das Vorbild des italienischen Volkes, b) die Befürchtung eines Krieges mit Frankreich, bei dem man neue Eroberungsabsichten voraussetzte. Zur Beförderung der Idee der nationalen Einheit wurde 1859 der Nationalverein mit Rudolf von Bennigsen an der Spitze gegründet, und mit gewaltiger Kraft fand der Einheitsdrang des Volkes in der Schillerfeier, 10. November 1859, einen Ausdruck. 3. Der Wegierungsaniritl als König und die Mitilär-reorganifation. Am 2. Januar 1861 bestieg Wilhelm I. den preußischen Königsthron; am 18. Oktober desselben Jahres setzte er sich und seiner Gemahlin in Gegenwart der Vertreter sämtlicher Fürsten Europas und des Landtages die Kroue auf. Bald darauf betrieb er aufs eifrigste die schon 1860 in Aussicht genommene Militärreorganisation, die er als sein eigenstes Werk bezeichnete. Durch eine stärkere Rekrutierung sollte die Friedensarmee vergrößert und in den ©taub gesetzt werden, im Kriegsfälle ohne die Landwehr ius Feld ziehen zu können. Der König, einer der gründlichsten Kenner des Heerwesens, wollte dadurch dem Lande eine Erleichterung verschaffen und die allgemeine Wehrpflicht in einer der Einwohnerzahl Preußens entsprechenden Weise durchführen. Vergebens bemühte sich aber der Kriegsminister von Roon, vom Abgeordnetenhause die Mittel zur Durchführung der Heeresorganisation bewilligt zu erhalten, und auch der 1862 zum Ministerpräsidenten ernannte energische Staatsmann Otto v. Bismarck konnte keine Verständigung mit dem Abgeordneten-hause, wo die Fortschrittspartei die herrschende war, erzielen. Daher war die Regierung gezwungen, ohne Budget die notwendigen Ausgaben zu machen, hoffend, daß eine glänzende auswärtige Politik ihr Verfahren rechtfertigen werde. Lebensgang des Grafen von Roon. Geboren 1803 zu Pleushagen bei Kolberg, erhielt er feine militärische Ausbildung auf den Kadettenhüusern zu

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 231

1888 - Habelschwerdt : Franke
231 pommern (auf Grund alter Ansprüche) und zur Entschädigung für Vorpommern die Bistümer Magdeburg, Halbn stabt, 3d?in- den und Kamin, ä) Bayern behielt die siebente Kurwürde nebst der Oberpfalz. Die Unterpfalz mußte es an den Sohn des geächteten Friedrich V. abgeben, für den eine achte Kurwürde errichtet wurde. e) Die schon bestehende Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande wurde anerkannt. 2. Kirchliche Bestimmungen. Der Augsburger Religionsfriede wurde bestätigt und auch auf die Reformierten ausgedehnt. Jnbezng aus die Säkularisation der Kirchengüter wurde das Jahr 1624 als Normaljahr angenommen. 3. Staatsrechtliche Bestimmungen. a) Der Kaiser wurde in allen wichtigen Reichsangelegenheiten (auch iubezug aus Krieg und Frieden, sowie Bündnisse) an die Abstimmung aller Reichsstände auf einem Reichstage gebunden; b) die deutschen Fürsten erhielten unbeschränkte Landeshoheit mit der Erlaubnis, Bündnisse unter sich und mit fremden Fürsten zu schließen. Der monarchische Charakter der Reichsversassung war damit beseitigt. F. Iokgen. Die traurigen Folgen des langwierigen Krieges äußerten sich vorzüglich in dem Drucke des Soldatentums, in der Verödung und Verarmung des Landes, in dem Verfalle der Sitten und in der politischen Schwäche Deutschlands. 1. Der Druck des Soldatentums war durch das Söldner-weseu hervorgerufen worden, das bei der ungenügenden Zahl stehender Heere und der Unzulänglichkeit des alten Vasallenheeres den Fürsten die Truppen stellte. Denn nur in der Aussicht, sich im Kriege reichlich bezahlt zu machen, unternahmen kühne Söldnerführer die Anwerbung eines Heeres. Not und Übermut gewöhnten den Soldaten ans Beutemachen und an alle Grausamkeiten. 2. Die Verödung und Verarmung des Landes. a) Deutschland hatte durch den Krieg und die Pest, die in seinem Gefolge war, die Hälfte der Bevölkerung verloren. Viele Dörfer waren gänzlich verschwunden.

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 38

1906 - Leipzig : Dürr
38 Das Zeitatter des Absolutismus 80 km von dem Meere entfernt ist. Die nicht ohne Anstrengung zu hebenden wertvollen Bodenschtze zwingen den Englnder zu ernster, zher Arbeit: das rauhe Klima, der Kampf mit Nebel und Sturm, Wellen und Wind ziehen eine stahlharte, arbeitskrftige Bevlkerung groß. Den Keltoromauen der Urzeit gesellte sich das germanische Element hinzu, dem seit 1100 noch ein normannischer Einschlag sich einfgte, und dieses Mischvolk, durch seine maritime Lage an sich schon abgeschloffen und in stolzer Selbstgengsamkeit nach auen hin immer mehr sich ab-schlieend, entwickelt in bewuter Inzucht den ausgesprochenen klaren Rasfentypns des Englnders. Selbstndigkeit und Zhigkeit find des Briten Grundeigenfchaften. Voll mnnlicher Wrde, darum auch rcksichtslos, selbstschtig und stolz, arbeitet er in seinem Haus, seiner Stadt: my house is my Castle, zieht er hinaus in die Welt und auf die See, um, auf sich selbst stehend und nicht nach der Staatskrippe schielend, sein Glck sich zu schaffen. Sein Harter, kraftvoller Wille, der in politischen und geschftlichen Dingen keinen Gefhlston kennt, schreckt vor nichts zurck, um im Daseinskampf zu siegen, zu Macht und Reichtum zu gelangen. So wird er der Kaufmann, der Gewaltige zur See, der Herrfcher der Kolonien. Mit diesem ausgesprocheneu Gefhl aber fr die mnnliche Wrde, fr den Stolz der in sich geschlossenen, selbstbewuten Persnlichkeit ver-bindet sich ein willigessichfgen in die gesetzlicheordnung, in die Interessen der Nation. Der Englnder ist gleichsam instinktiv ein politisches Wesen. Weil er, der so stolz auf feine Freiheit und Unabhngig-feit ist, wei, da nur im Zusammenhalten des ganzen Volkes sein Glck, sein Weg zu Macht und Reichtum gesichert ist, weil ihm die nationale Selbstsucht und das starke Gefhl des Rassezusammenhanges angeboren sind, ordnet er alles persnliche Gefhl dem nationalen unter: right or wrong, my country. Stolz und oft auch anmaend fhlt er sich drauen als der Sohn des mchtigen Albions, der dem der Union Jack stets schtzend schwebt, und wo Deutschlands Shne oft zu schnell nur heimische Sprache, nationales Denken schmhlich dahingehen, wei der Brite mit kraftvollem, und wenn auch manchmal sich berhebendem, fo doch immer bewundernswertem Stolze feine vlkische Eigenart zu behaupten und durchzusetzen. Das glorreiche England" ist das Zeichen, bei dem selbst des nchternsten Briten Herz warm wird. J) Dr. Karl Peters, wohl einer der vorzglichsten deutschen Englandkenner, weist einmal auf folgende, fr die Bolkseigenart ganz charakteristische Einzelheit hin: in Deutschland steht an dem Bahnkrper eine Tafel mit der Inschrift: Beim Heran-nahen des Zuges ist das Betreten der Geleise verboten!", in England heit es: Look out for the trains", in Amerika: Eailway-crossing."

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 334

1906 - Leipzig : Dürr
334 Das Neunzehnte Jahrhundert Die Umgestaltung der Landwehr war neben der Forderung der drei-jhrigen Dienstzeit der Kern des Reformwerkes, und die letztere sollte den vorher angedeuteten vierten belstand beseitigen und der Truppe eine grere Tchtigkeit, Gewandtheit und Schnelligkeit verleihen, Eigenschaften, die bei der modernen Kriegfhrung eine individuelle, auf mglichste Selbst-ttigkeit einzelner gerichtete Ausbildung ntig machten. Auf diesem Wege der Heeresumgestaltung hoffte Prinz Wilhelm seinen Staat zur inneren Strke und zur greren Macht nach auen zu führen. c) Neue Schwierigkeiten stellten sich dem Streben des preuischen Monarchen nach Macht und Gre seines Staates entgegen. Ein Konflikt zwischen Regierung und Volksvertretung entstand in der Ge-schichte Preuens zum erstenmal, als die zum Neubau des Heeres ge-forderten eine Million Taler vom Abgeordnetenhause im Jahre 1860 und 1861 nur fr ein Jahr, 1862, als die von den Parteien geforderte zweijhrige Dienstzeit vom Könige nicht genehmigt wurde, gar nicht mehr bewilligt wurden. Die Neugestaltung des Heeres war inzwischen vollendet. Die Demokratie hatte sich zur Fortschrittspartei" organisiert und bewirkte, da die Urwahlen am 5. Dezember 1861 zu ihren Gunsten ausfielen. Der König entlie infolgedessen im Mrz 1862 seine liberalen Minister und ernannte ein durchaus konservatives Kabinett; ja, er lste am 11. Mrz 1862 das Abgeordnetenhaus auf. Aber durch die Urwahlen am 6 Mai wurde die Opposition noch mehr verstrkt, und da der König nicht die zweijhrige Dienstzeit, an der das Abgeordnetenhaus festhielt, bewilligen wollte, so lehnte es fr das folgende Jahr alle Kosten der Heeresorgani-sation ab. Der König trug sich mit dem Gedanken des Rcktritts und der Abdankung zugunsten seines Sohnes. Eine Lsung des Konflikts schien unmglich. Wie ist der groe Zwiespalt zwischen Regierung und Volksvertretung mglich gewesen? Die Veranlassung des Kon-flikts lag in der provisorischen Bewilligung der Kosten fr die Heeres-Organisation, die, nachdem sie durchgefhrt worden war, nicht wieder be-seitigt werden konnte. Militrische, staatliche und volkswirtschaftliche Grnde sprachen fr die Durchfhrung des Reformwerkes, Grnde, die auch von den einsichtigen liberalen Abgeordneten anerkannt werden muten. Ein Heer, das aus Mnnern in den zwanziger Jahren bestand, mute naturgem gewandter und leistungsfhiger im Feldzuge sein, als eine Armee, die zur Hlfte aus Landwehrleuten im vierten Jahrzehnt sich zu-sammensetzte. Und da der Staat bei der Neugestaltung noch mehr sparte als bei dem alten System lag auf der Hand. Das wirtschaftliche Leben aber konnte nur gewinnen und gehoben werden, wenn die Dienstzeit mglichst frh ihr Ende erreichte, damit die Ausgehobenen und zum Dienste Verpflichteten

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 335

1906 - Leipzig : Dürr
Die Grndung des neuen Deutschen Reiches 335 in ihren beruflichen Unternehmungen nicht gehemmt waren. Wenn also die Heeresreform trotz so vieler Vorzge auf den Widerstand der Volks-Vertretung stie, so mssen es tiefer liegende Ursachen gewesen sein, die den Konflikt herbeifhrten. Die Fortschrittspartei strebte nach einem Volksheere hinter dem Parlament", und nach ihrem Sinne sollte darum die Landwehr in ihrer alten Stellung und Zusammensetzung bestehen bleiben. Roon aber er-kannte richtig, da durch die Reorganisation des Heeres die Macht der Krone bedeutend erhht werde, da nur so das Heer in der Hand des Herrschers ruhe, da die Freiheit und Selbstndigkeit der Krone damit ge-whrleistet sei. Und die Vollgewalt des kniglichen Willens, der in der Armee sein starkes Fundament hatte, sollte behauptet und fester gegrndet werden. Da es sich darum handelte, trat in der Absicht des Knigs hervor, seinen Regierungsantritt durch die Huldigung in alten stndischen Formen zu kennzeichnen, wodurch die Verstimmung zwischen beiden Parteien noch grer wurde. Nun gab die Verfassung der Volksvertretung das Recht, die Verwaltung zu berwachen, Steuern zu bewilligen und an der Gesetzgebung mitzuarbeiten. Aber wie weit geht das Recht der Volks-Vertretung und das des Knigs als des Oberhauptes eines Volkes in Waffen? Wer ist von dem anderen abhngig? Wer wird seine Macht weiter ausdehnen, König oder Volksvertretung, wer wird siegen? Lt sich die Frage nach dem Rechte aus der Geschichte und aus den Einrich-tungen anderer Staaten beurteilen, wie die Mehrheit des Abgeordneten-Hauses meinte, oder mssen in Preußen als dem einzigen Verfassuugsstaate, in dem das Grundgesetz der allgemeinen Wehrpflicht galt, andere Gesichts-punkte gelten? So wurde der Kampf ums Heer, die Frage, ob Volksheer mit Land-wehr oder Knigsheer mit Linientruppen, ein Kampf um das Recht und die Macht, als die Mehrheit des Abgeordnetenhauses von 1862 die Be-willigung des Geldes durch die Abgeordneten von 1860 und 1861 fr widerrechtlich erklrte und alle Geldmittel verweigerte. d) Eine neue Lsung. Als sich die Rechtsfrage immer mehr zur Machtfrage zu entwickeln begann, indem es sich darum handelte, die Grenzen zwischen Krongewalt und Parlamentsgewalt festzustellen, wurde eine neue eigenartige Lsung des Konflikts versucht, indem Otto von Bismarck die Leitung des Staatsministeriums bernahm. Seine Berufung bedeutete fr alle Parteien, da die Regierung nicht nachgeben, da sie vielmehr um jeden Preis und auf jede Gefahr bei ihren Grundstzen beharren wrde, ja, man frchtete, da durch den ..feudalen Junker" ein Verfassungsbruch herbeigefhrt werden wrde. Im gewissen Sinne wurde aus dem Kampfe um die Macht ein Kampf um die Verfassung. Das schon vor-

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 19

1906 - Leipzig : Dürr
Der Absolutismus in Frankreich 19 gewaltsamsten Mittel zurckscheuende Kriegsminister sie alle haben ein Leben voller Gre und Arbeit der Religion des absoluten Knigtums geweiht, in der die Groen und der Adel Glanz und Genu, das Volk das Abbild und den Ausdruck seiner eigenen Gre fand. 2. Die innere Politik im absoluten franzsischen Staat. Um den Widerstand aller irgendwie selbstndigen Gewalten zu brechen, die unbedingte Herrschergewalt zu sichern, bedarf der absolute Herrscher in erster Linie eines starken, von ihm vllig abhngigen stehenden Heeres. Zu dessen Unterhaltung aber, zur Besoldung ferner des Be-amtentums sind geregelte und gute Finanzen notwendig. Um die dafr ntigen Geldmittel zu erlangen, mu die Steuerkraft gestrkt, das wirt-schaftliche Leben durch den Staat beeinflut und gesteigert werden (Merkantil-system). Ein williges und finanziell vllig abhngiges Beamten-tum verbrgt die Ausfhrung des kniglichen Willens auch in den kleinsten und entlegensten Landesteilen. Selbst das geistige Leben des Volkes wird in den Bannkreis des Hofes gezogen: von der Kirche und ihren Wrdentrgern verlangt der Herrscher unbedingten Gehorsam; Literatur und Kunst umweben mit Weihrauchdften seine Krone. a) Die mittelalterliche Heeres Verfassung hat drei Stufen durch-laufen: von dem Volksheer der ltesten Zeiten, in denen jeder Freie zugleich Krieger war, schied sich das Ritter Heer, das in den Kreuz-zgeu am glnzendsten sich bettigte. An seine Stelle trat endlich das mit Schiegewehren bewaffnete Sldnerheer. Solch ein stndiges Sldnerheer gab es in Frankreich seit Karl Vii.; aber doch war noch nicht der König Herr dieser Scharen. Wohl hatte er seine Gendarmenkompanien; aber nur der Oberst war von ihm abhngig; in dessen Hnden lag die Ernennung und Besolbung der Offiziere, die Werbung der Soldaten. Und daneben hatten die Gouverneure, die Marschlle, ja die Minister eigene, nur ihnen verpflichtete Truppen, wie es in den Tagen der Frondekmpfe so bedeutsam hervortrat. Selbst in den Zeiten Richelieus und Mazarins waren die Truppen nicht vom König, sondern vom Minister abhngig ge-Wesen. Seit dem Regierungsantritt Ludwigs Xiv. setzte sich der Grund-satz durch, da das Recht der Waffen ausschlielich der hchsten Gewalt gehre. Der König ist Herr des Heeres. Er besolbet aus der kniglichen Kasse die Garnisonen, ernennt die dem Abel entstammenden Offiziere und Marschlle, ebenso wie er ihnen ihr bestimmtes Gehalt gibt. Mit dieser Neuordnung geht Hand in Hand eine starke Vermehrung der Truppen: im Jahre 1664 zhlt das franzsische Heer 25000 Mann Infanterie, 1700 Reiter, 7000 Artilleristen; 1680 find es schon 166000 2*
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